Vegetarierer/Veganer & die Haltung von Carnivoren

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Re: Vegetarierer/Veganer & die Haltung von Carnivoren

Beitrag von saloiv » Do 8. Mär 2012, 14:29

Murx Pickwick hat geschrieben:
Man kann nicht alle Menschen einer Lebensweise über einen Kamm scheren.
Hat das wer hier im Thread gemacht?
Ja, das klang sehr verallgemeinernt, zumindest in meinen Ohren. Ich kenne eigentlich auch keinen Veganer, der Katzen in der Wohnung hält. Es gibt entweder die, welche ihre Katzen frailaufen lassen oder jene, die Haustierhaltung ablehnen. Das dürfte zumindest die breitere Masse sein, Wohnungs-Veganerkatzen sind wahrscheinlich eine Rarität.
Murx Pickwick hat geschrieben:So könnte man dann auch für Veganer mit Katz argumentieren ...
Auch hier haben diese ein eigenständiges Wesen aufgenommen, wo sie eigentlich gar kein Recht haben, die Eigenständigkeit anzuzweifeln und zu untergraben. Im Grunde genommen müßte es sogar gerade bei ethisch veranlagten Veganern noch weiter gehen und sie müßten der Katz anbieten, als Freigänger zu leben - gut, wenn es ne dekadente Wohnungskatz ist, die sich ekelt, wenn mal ihre zarten Füßchen nen Grashalm berühren, ist das die Entscheidung der Katz - aber wenn die Katz nu ausgerechnet nur noch vorbeikommt, wenn es blutiges Herz gibt, ist das selbstverständlich auch zu akzeptieren ...
Wenn ich an einige Threads denke wo steht, "das arme Kanin/Meeri als Schlangenfutter", was Wau für Trofu bekommt oder welches 4%-Futter Katze kriegt und gar lese, Hunde kann man vegan ernähren, frag ich mich womit das zusammenhängt - damit, das man im Gegensatz zu ChinMeeriKanin bei Wau&Mau bzw Schlange/Cham ein Tier an Tier verfüttert und es wie oben erwähnt eben nicht "sehen will" ?
Man kann Hunde mit Dosenfutter, mit Trockenfutter, mit selbst gekochten, BARFen, vegan, vegetarisch oder wie auch immer ernähren. Ohne die verschiedenen Methoden bewerten zu wollen, sind all diese Ernährungen möglich.
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Re: Vegetarierer/Veganer & die Haltung von Carnivoren

Beitrag von Murx Pickwick » Do 8. Mär 2012, 14:41

Gut ... ich dachte, das sei aus dem Zusammenhang heraus klar, daß ich die Veganer-Fanatiker meine, die durchaus Wohnungsmiez halten, weil es ja so gefährlich für die Katz ist, sie in der Stadt draußen frei rumlaufen zu lassen ... ich meine damit weder die Veganer, die Miez als Freigänger halten (Miez sucht sich da schon ein für sie passendes Futter, wenn der Sojamampf zuhause ihr nicht schmeckt), noch die Tierrechtler, die so konsequent sind, erst gar keine Tiere zu halten.

Auf dem Lande wird man vermutlich tatsächlich kaum die Variante finden, welche ihre Katzen nicht rauslassen, aber dennoch vegan ernähren. In der Stadt dagegen gibts diese Variante leider durchaus häufiger - wobei die Katzenhalter regelmäßig auf eine Studie hinweisen, wo Wohnungsmiezen untersucht wurden, welche mit Katzenbilligfutter und sog. Katzenpremiumfutter gefüttert wurden und Wohnungsmiezen, welche veganes Dosenfutter bekamen ... das für mich wenig erstaunliche Ergebnis war, daß die vegan dosenfuttergefütterten Miezen deutlich gesünder waren, wie die Billigheimer und Premiumheimer - liegt allerdings eher weniger daran, daß das vegane Futter so gesund wäre, sondern zeigt nur auf, daß das Billigheimer und Premiumheimer schlichtweg das Ungesündeste ist, was man Katz antun kann, wenn sie keine Mäuse jagen kann, weil eingesperrt ...

Hätte man die veganen Dosenkatzen mit gebarften Wohnungskatzen, selbstbekochten Wohnungskatzen oder resteernährten Wohnungskatzen verglichen, hätte das Ergebnis ganz anders ausgesehen.

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Re: Vegetarierer/Veganer & die Haltung von Carnivoren

Beitrag von anti-zebra » Do 8. Mär 2012, 15:02

Huhu

Ich selbst lebe vegetarisch - Ich esse weder Fleisch noch Fisch, incl. Gelatine. Ich kaufe keine Leder-/Pelzprodukte. Da ich nicht einsehe, dass diese Tiere für mich unter unwürdigen Bedingungen leben und sterben.

Meine Hamster bekommen trotzdem ihr tierisches Eiweis. Sie bekommen Mehlwürmer, Seidenraupenlarven, Shrimps, getrocknet. Klar, diese Tiere wurden vermutlich nicht gut gehalten und sind wohlmöglich nicht breit-grinsend gestorben. Aber in diesem Fall sehe ich es so: Der Hamster BRAUCHT das Eiweis, deshalb bekommt er er. Ich BRAUCHE WEDER Fleisch, NOCH Fisch, also esse ich es nicht.

Würde man streng vegan leben würde dieses eine Heimtierhaltung ausschließen - JA, genauso wie Quark, Milch, Honig, Leder, Wollsocken blah blah usw. Und rein theoretisch müsste ein strenger Vegetarier und nur herbivore Tiere halten.

Jedoch ist man in der Lage frei zu handeln und für mich spricht nichts dagegen, als Vegetarier eine Katze oder einen Hund oder oder oder zu halten, sofern sie artgerecht! ernährt werden. ICH brauche das Fleisch nicht, Mietzi oder Bello schon, daher sollten (eher müssen) sie dieses bekommen.
Carnivore fleischlos zu ernähren ist der falsche Weg, definitiv, denn das ist schlichtweg genauso falsch wie in der Tiefsee schwimmende Rotkehlchen, im Weltall fliegende Fische, oder sonstige völlige Widersprüche, das funktioniert einfach nicht und gehört nicht so.

Tiere die Fleischfresser sind haben Fleisch zu fressen zu bekommen, Punkt Ende aus. Wenn man das nicht möchte sollte Tierliebe in diesem Falle bedeuten zum Wohle des Tieres auf dessen Haltung zu verzichten.
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Re: Vegetarierer/Veganer & die Haltung von Carnivoren

Beitrag von Ziesel » Do 8. Mär 2012, 15:32

freigänger hat geschrieben:müßten die menschen beim töten/lebendfüttern zusehn würden viele ihre mahlzeit bzw. für deren tiere überdenken..
Nuja, ich sehe teilweise Beides, also das Lebendfüttern schliesst ja nun nicht aus, dass ich das Töten des Tieres erlebe (wobei ich´s beim Cham zB nicht direkt seh weil das komplette Tier lebend im Mäulchen verschwindet) aber ich weiss auch, wenn ich Rind, Huhn usw aus Dose/Tüte oder Frischfleisch/Fisch an Mietz verfüttere, wie so´n Tier ausgesehen hat und das es schon irgendwie getötet wurde - für mich, damit ich meine Tiere ernähren kann.
Wenn meine Überzeugung/Ethik eine artangemessene Ernährung nicht zulässt, überdenke ich die Haltung solcher Tiere und nicht deren Ernährung bzw versuche sie meiner anzupassen. Kann ich trotz meiner Vegi-Einstellung damit leben, dass ich Carnivoren halte und dementsprechend Tiere getötet bzw gefüttert werden müssen, spricht ja gar nix dagegen - wie bei Anti-Zebra :top:
Worüber ich "stolper" sind die bereits genannten "Unterschiede" die beim Futter(tier) an sich gemacht werden und die für mich nicht nachvollziehbaren Argumente mehrerer Vegis.
saloiv hat geschrieben:Ich beispielweise finde es gut, wenn die Katzen ihr Futter selber jagen, denn die Mäuse die sie dabei fangen, hatten ein deutlich besseres Leben als das Dosenfutter.
Mhh...jein..in besseres Leben als Dosenfutter vielleicht, kommt ja schon drauf an, was und woher man das Katzenfutter (ob Dose oder BARF) bezieht aber wenn ich so drüber nachdenk, komm ich zu dem Schluss: der langsame grausame Tod einer von´ner Katze gefangenen Maus ist nicht unbedingt im Sinne eines überzeugten Vegis oder gehts da auch wieder darum "was ich nicht sehe" bzw kommt jetzt das Argument "das ist Natur" ?!
Immerhin bekommt allerdings da die Mietz ihr angemessenes Futter, auch wenn es argumentativ Augenwischerei ist weil Tier getötet wird, ob ich nun hochwertiges Fleisch aus guter Haltung kaufe oder die Katze rauslasse und weiss: meine Katze geht jetzt töten

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Re: Vegetarierer/Veganer & die Haltung von Carnivoren

Beitrag von Murx Pickwick » Do 8. Mär 2012, 16:57

Gut ... Dosenfutter ist nu kein Veganer/Vegetarierproblem, sondern ein generelles Problem, weil genügend Tierhalter der Futtermittelindustrie glauben ... außerdem ist Dosenfutter genauso sauber, bequem und gut wie die Fertigpizza und die Minutenterrine.

Ich behaupte einfach mal, so rein aus dem Bauch raus, es dürfte so um die 2% Veganer geben und vielleicht, wenns hoch kommt, 20% Vegetarier in Deutschland ... dennoch kommt es mir so vor, als wenn in den naturnah im weitesten Sinne ausgerichteten Foren sich mehr wie 50% Veganer/Vegetarier tummeln würden, bei den Barfern düngt mir der Anteil sogar noch deutlich höher ...
Und das widerum spiegelt für mich den Trend gerade bei Veganer/Vegetarier nieder, daß diese tatsächlich deutlich bewußter an die Essensbereitung, auch für ihre Tiere, herangehen, wie der Otto-Normalverbraucher und Durchschnittsuser von Heimtieren und eben nicht die Augen zumachen und nur Dose verfüttern ...

Wenn ich mir dann anschau, wer sich speziell in den Schlangenforen so als Futtertiergegner tummelt, dann komm ich zu großen Teilen eben nicht auf Vegetarier/Veganer, sondern das sind überwiegend ausgerechnet die Fertigfutterfraktion, welche das Rind eigentlich nur als Lila Milkakuh auf der Schokoladenpackung und den Fisch nur als Fischstäbchen kennen ... nach meinem Gefühl verhält es sich das Trolling gegen das Verfüttern ganzer Mäuse (egal ob lebend oder prekilled) proportional zur Fertigfuttermentalität der Leute selbst.
Da wird dann auch schon mal gern das Argument genommen, wieso, ich bin doch Veganer, um sich unliebsamen Diskussionen zu entziehen - aber kurz quergelesen, im selben Tierforum, findet der unbedarfte Leser dann in der Kochecke, heute gabs Fischstäbchen - waren lecker ... ganz ehrlich, unter Veganer stell ich persönlich mir was Anderes vor ... sowas verfälscht dann aber das Bild, was wiederum speziell Schlangenleute von Vegetariern/Veganern bekommen.

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Re: Vegetarierer/Veganer & die Haltung von Carnivoren

Beitrag von saloiv » Do 8. Mär 2012, 17:11

Es ist sowieso eigentlich Unsinn, dass immer nur das eine oder das andere Extrem akzeptiert wird. Wenn jemand kein Fleisch essen möchte, es aber seinen Tieren verfüttert, heißt es schnell, er sei ja unkonsequent. Entweder ganz oder gar nicht.
Oder wenn jemand sich weitestgehend vegetarisch ernährt aber Weihnachten Fisch ist. Es gibt hunderte Beispiele dazu... Komischer Weise wird immer nur ganz oder gar nicht akzeptiert.
Das man als Mensch das Möglichste gibt (in seiner eigenen individuellen Situation) und eben so viel auf Tierschutz oder auch Menschenrechte achtet wie es geht (aber vielleicht nicht zu 100%) ist doch völlig in ordnung.
Ich finde jeden Schritt gut. Egal ob jemand sich dazu entscheidet nur noch Fleisch zu essen, von dem er weiß wie es aufgewachsen und ernährt wurde (z.B. Mutter-Kind-Rinderhaltung aus Weidehaltung gibt es hier vor Ort), ob er weniger Fleisch ist, ob er es ganz weg lässt aber Gelantine weiterhin isst, ob er auch bei Eiern auf die Qualität bzw. Herkunft achtet oder sogar ganz auf Eier verzichtet, ob er Milchprodukte nur aus besserer Herkunft kauft oder sie ganz weg lässt. Er er überwiegend Bio-Fleisch und Bio-Milch und -Eier kauft aber ab und an andere... Jeder Schritt, egal wie klein oder groß er ist, bewegt etwas. Es muss nicht ganz oder gar nicht sein.

Als Beispiel: Ich würde kein Kind als Sklave bei mir zu Hause halten, ich würde meinen Nachbarn anzeigen, wenn er dies tun würde. Ich würde mich gegen Kinderversklaverei einsetzen, wenn sie in Deutschland erlaubt wäre. Aber ich kaufe Kleidung von Läden, die Kinderarbeit finanzieren.

Man muss nicht völlig ethisch korrekt handeln. Und es zählt auch nicht ob man ganz oder gar nicht handelt. Jeder Gedanke, den man in diese Themen steckt, jede Handlung, die man bewusst so wählt, dass andere Menschen oder Tiere dadurch weniger Schaden erleiden ist es wert, sie auszuführen. Und wenn ich selber kein Fleisch esse, dann ist das ein großer Schritt, auch wenn ich z.B. trotzdem meiner Katze Fleisch verfüttere. Und wenn ich ihr Fleisch aus guter Haltung kaufe (jedes mal wenn ich es tue) ist das wieder ein Schritt, der den Tieren gut tut. Auch wenn ich es nicht perfekt umsetze und nicht bis ins letzte Detail Tierleid oder Menschenleid vermeide.

Jeder Mensch hat die Chance, mindestens einen Teil der Welt zu verbessern, nämlich sich selbst. (Paul Anton de Lagarde)
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Re: Vegetarierer/Veganer & die Haltung von Carnivoren

Beitrag von freigänger » Do 8. Mär 2012, 19:38

immer wieder werd ich gefrozelt: 'wann gibts hasenbraten?' 'sie haben ein besonders gutes fleisch' usw.

für mich ist klar - auch wenns verschwendung ist - meine2 werden nach ihrem tod hier begraben. weder kommen sie in die bratpfanne bei irgendwem, noch bekommt sie cano. eigentlich unmoralisch, denn im gegenzug müßten andere nicht sterben.
eine frage auf welche es kein richtig-falsch gibt. nur überlegungen, gedanken, gewissen, verantwortung....
liebe grüße freigänger

vom 18.6.00 bis 14.4.12 begleitete mich cano treu und in liebe, wie nur ein hund kann. danke cano. Wer wagt, kann verlieren. Wer nicht wagt, hat schon verloren. (b.brecht)

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Re: Vegetarierer/Veganer & die Haltung von Carnivoren

Beitrag von Murx Pickwick » Do 8. Mär 2012, 19:45

... und angeborener Familiensinn ...

Oder würdest du deine Mutter essen oder zum Essen freigeben, nachdem sie freiwillig gestorben ist?

Ich hab das nu seit Jahren bei mir und auch bei Bauern und vielen anderen Menschen erlebt ... solange es sich um ein anonymes Kaninchen in einer anonymen Bucht/einem anonymen Stall handelt, geht Schlachten und Essen - aber spätestens dann, wenn ein Tier einen Namen bekommt, wird selbst der hartgesottenste Schlachter oder Bauer das Schwein lieber Schwein bleiben lassen und eben nicht Schlachten/Essen, die Namensgebung ist einfach ein angeborenermaßen heiliger Akt, mit der Namensgebung wird das Tier als Familienmitglied aufgenommen ...

... wobei, ein wenig von der Tierart ists dennoch abhängig, ich hab ein Mädel kennengelernt, die ihren Mehlwürmern Namen gab - hat sie nicht dran gehindert, ohne schlechtes Gewissen die Mehlwürmer und Mehlkäferpuppen an ihre Wachteln zu verfüttern ... :D

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Re: Vegetarierer/Veganer & die Haltung von Carnivoren

Beitrag von anti-zebra » Do 8. Mär 2012, 19:55

Murx Pickwick hat geschrieben:... und angeborener Familiensinn ...

Oder würdest du deine Mutter essen oder zum Essen freigeben, nachdem sie freiwillig gestorben ist?

Ich hab das nu seit Jahren bei mir und auch bei Bauern und vielen anderen Menschen erlebt ... solange es sich um ein anonymes Kaninchen in einer anonymen Bucht/einem anonymen Stall handelt, geht Schlachten und Essen - aber spätestens dann, wenn ein Tier einen Namen bekommt, wird selbst der hartgesottenste Schlachter oder Bauer das Schwein lieber Schwein bleiben lassen und eben nicht Schlachten/Essen, die Namensgebung ist einfach ein angeborenermaßen heiliger Akt, mit der Namensgebung wird das Tier als Familienmitglied aufgenommen ...

... wobei, ein wenig von der Tierart ists dennoch abhängig, ich hab ein Mädel kennengelernt, die ihren Mehlwürmern Namen gab - hat sie nicht dran gehindert, ohne schlechtes Gewissen die Mehlwürmer und Mehlkäferpuppen an ihre Wachteln zu verfüttern ... :D
Wir hatten mal Hühner und "mein" Huhn hatte auch einen Namen, es hieß Linn. War zutraulich, ließ sich streicheln, saß auf der Schulter und konnte auf Kommando picken.
Gegessen habe ich es damals trotzdem.
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Re: Vegetarierer/Veganer & die Haltung von Carnivoren

Beitrag von freigänger » Do 8. Mär 2012, 19:57

murx, du hast doch auch schon deine tiere gekocht/gebraten und verfüttert, oder? :grübel:
liebe grüße freigänger

vom 18.6.00 bis 14.4.12 begleitete mich cano treu und in liebe, wie nur ein hund kann. danke cano. Wer wagt, kann verlieren. Wer nicht wagt, hat schon verloren. (b.brecht)

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Re: Vegetarierer/Veganer & die Haltung von Carnivoren

Beitrag von Murx Pickwick » Do 8. Mär 2012, 20:44

Ja ... aber nur die Namenlosen ... sobald sie über ein Jahr alt waren oder einen Namen hatten, wars vorbei, dann hab ich wen gebraucht, um sie zu schlachten - und weil ich nur selten da jemanden fand, blieben diese Tiere halt am Leben.

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Re: Vegetarierer/Veganer & die Haltung von Carnivoren

Beitrag von Ziesel » Do 8. Mär 2012, 23:34

saloiv hat geschrieben:Es ist sowieso eigentlich Unsinn, dass immer nur das eine oder das andere Extrem akzeptiert wird..... Es muss nicht ganz oder gar nicht sein.
Nein muss es nicht ganz oder gar nicht sein, es sollte tiergerecht sein !
In meinen Augen ist konsequent wenn Vegis für sich auf tier. Nahrung verzichten und dann entweder keine Carnivoren halten oder aber wenn Carnivoren gehalten werden, diese genauso tiergerecht-naturnah ernährt werden, wie es auch bei Pflanzenfutterern getan wird.
Extrem ist für mich wenn Hund, Mietze, Bartagame uÄ vegetarisch bzw vegan ernährt wird weil der Halter sich so ernährt.
Unsinn ist für mich, wenn man versucht sich das "schön zu reden" mit Argumenten wie "für mich soll kein Tier sterben" aber Carnivoren bzw Haustiere pflegt, die auch tier. Eiweiss benötigen (wie zB Hamster) hält oder eben angesprochene Unterschiede zwischen Dose/Tüte und Tier im Stück bzw Lebendfütterung macht.

@ Murx; meiner Erfahrung nach ist es überwiegend so:
Erklärste als Reptilienhalter einem anderen Nicht-Vegi-Haustierhalter, dass du dich bemühst genauso tiergerecht zu füttern wie er das mit seinem Tier tut (nur das so´n Cham zB nix Totes nimmt oder halt Schlange die Maus im Stück will, ob nun Frost oder lebend), finden das die Meisten nicht eben prickelnd und wollten´s nicht selbst aber verstehen...
Triffste allerdings beim Futtertiershopping auf einen zB meerihaltenden Veganer der´n bißchen Heu/Einstreu oÄ kauft, wirste schon "angemacht" weil du überhaupt solche Tiere hälst

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Re: Vegetarierer/Veganer & die Haltung von Carnivoren

Beitrag von RuJo » Fr 9. Mär 2012, 02:27

saloiv hat geschrieben: Hunde hingegen kann man problemlos vegetarisch und auch vegan ernähren.
Wenn Hunde sich rein vegetarisch (oder vegan, macht für mich in dem Zusammenhang keinen Unterschied) ernähren sollten, hätten sie mehr Mägen und würde wiederkäuen, dann wären sie allerdings auch Kühe und bißchen groß für die 2 Zimmer Wohnung... ;) :lieb:

... wenn ein Mensch das für sich entscheidet ist das eine Sache.. wenn er ein eigentlich carnivores Tier dazu verdammt eine andere.
Ich sehe nicht zwingend einen unüberbrückbaren Widerspruch darin, wenn vegane Leute carnivore Tiere halten (wollen). Ich bin auch der Meinung, dass man einen Weg nicht erst dann loslaufen darf, wenn man wirklich auch der Meinung ist das Ziel je erreichen zu können. Dann könnten wir uns alle direkt auf den Hintern setzen und gar nichts mehr tun.
Aber, wenn man nicht bereit ist, das Tier seinen Bedürfnissen entsprechend zu versorgen, dann sollte man meiner Ansicht nach auf die Haltung verzichten.
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Re: Vegetarierer/Veganer & die Haltung von Carnivoren

Beitrag von saloiv » Fr 9. Mär 2012, 20:54

RuJo hat geschrieben:
saloiv hat geschrieben: Hunde hingegen kann man problemlos vegetarisch und auch vegan ernähren.
Wenn Hunde sich rein vegetarisch (oder vegan, macht für mich in dem Zusammenhang keinen Unterschied) ernähren sollten, hätten sie mehr Mägen und würde wiederkäuen, dann wären sie allerdings auch Kühe und bißchen groß für die 2 Zimmer Wohnung... ;) :lieb:

... wenn ein Mensch das für sich entscheidet ist das eine Sache.. wenn er ein eigentlich carnivores Tier dazu verdammt eine andere.
Ich sehe nicht zwingend einen unüberbrückbaren Widerspruch darin, wenn vegane Leute carnivore Tiere halten (wollen). Ich bin auch der Meinung, dass man einen Weg nicht erst dann loslaufen darf, wenn man wirklich auch der Meinung ist das Ziel je erreichen zu können. Dann könnten wir uns alle direkt auf den Hintern setzen und gar nichts mehr tun.
Aber, wenn man nicht bereit ist, das Tier seinen Bedürfnissen entsprechend zu versorgen, dann sollte man meiner Ansicht nach auf die Haltung verzichten.
Der Hund ist kein Carnivore, daher passt er auch gar nicht hier in das Thema rein, wenn man es genau nimmt. Hunde sind Allesfresser (Omnivore). Und wie gesagt hat eine vegetarische oder vegane Ernährung für Hunde keine gesundheitlichen Nachteile, warum also nicht...

Außer man sieht es nach der Systematik, dort sind die Hunde unter den Carnivoren eingeteilt, allerdings hat das nichts mit ihrer Ernährungsweise zu tun, denn beispielsweise gehören auch Pandabären systematisch zu den Carnivoren und ernähren sich rein vegan/vegetarisch.
Vegetarisch ernährter Border Collie "Bramble" ist 27 Jahre (!) alt

Die Border Collie-Hündin "Bramble" konnte nach Erreichung ihres 27. Lebensjahres als ältester britischer Hund in das Buch der Rekorde kommen. Trotz ihrer Jahre und etwas Arthritis ist sie aufgeweckt und aktiv. Ihre Besitzerin ist Veganerin und ernährt ihren Hund auch vegetarisch mit Reis, Linsen und Gemüse. Sie erhielt "Bramble" aus einem Tierheim, als diese zwei Jahre alt war.

Der älteste Hund der Welt war ein australischer Cattle Dog namens "Bluey" der 1939 mit 29 Jahren und fünf Monten verschied.
Quelle: https://www.mollys-eyes.de/ueber%20hunde/hunde_im_laufe_der_geschichte.htm" onclick="window.open(this.href);return false;
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Re: Vegetarierer/Veganer & die Haltung von Carnivoren

Beitrag von ElHappy » Fr 9. Mär 2012, 21:16

Man kann aber nicht einen relativ, auch keine kleinen Rassen , groß werdenen Hund als Welpe ohne hochwertiges tiersches Eiweiß ernähren bzw. man kann auch keinen Hund im Wachstum barfen. Da es sonst zu extrmen Wachstumsproblemen (knochen/muskulatur) kommen kann .
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Re: Vegetarierer/Veganer & die Haltung von Carnivoren

Beitrag von saloiv » Fr 9. Mär 2012, 21:23

Es kommt darauf an wie du ihn barfst/ernährst. Generell ist es schon möglich, Ernährungsfehler machen allerdings schneller Probleme als beim ausgewachsenen Hund.
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Re: Vegetarierer/Veganer & die Haltung von Carnivoren

Beitrag von Fluttershy » Mo 12. Mär 2012, 16:31

Ich hoffe, es ist o.k. wenn ich den Fred nochmal hochhole...

Ich möchte mich als Veganerin kurz dazu äußern :)
Es gibt auch bei den Veggies immer solche und solche. Wenn ich in einigen Foren so lese oder auf Veranstaltungen bin, höre ich leider viel ideologischen Müll. Das muss ich leider zugeben :schäm:

Man sollte zuerst unterscheiden ob ein Veggie seine Ernährung geändert hat bevor er das Tier anschaffte oder während er/sie es hielt. Wenn man seine Einstellung während der Tierhaltung ändert, dann ist es oft so, dass das Tier weiterhin mit Fleisch usw. ernährt wird.
Aber es gibt auch viele Veganer, die Katzen und Hunde nach ihrer Umstellung anschaffen und diese Barfen. Aus dem einfachen Grund heraus, dass sie eine Möglichkeit haben an Schlachtabfälle heranzukommen. Da die wenigsten Carnis von Muskelfleisch leben, ist das eine Lösng, die bisher in meinem veganen Umfeld die Haustiere gesund erhalten hat und gleichzeitig ethisch etwas leichter für den Veggie war, da ja die Abfälle so oder so entstehen und sonst weggeworfen würden...

Ich persönlich könnte mir so auch vorstellen Katzen zu halten, kann es aber nicht, da es in meienr Wohnung nicht gestattet ist. Da ich in der Innenstadt lebe, würde ich die Tiere auch in der Wohnung halten, dabei aber darauf achten sowieso eingeschränkte Tiere zu beherbergen, die keinen ungesicherten Freigang haben könnten. Z.B. Katzen mit Ataxie.

auch Tierschutz und Heimtierhaltung müssen sich nicht ausschließen. Es ist die Frage ob man gewisse Zucht- und Vermehrungsformen unterstützt oder ob man einfach secondhand-Tiere nimmt, die sowieso ein zu Hause brauchen.
In einer für mich idealen Welt hätte der Mensch zugegebenermaßen sowas wie die jetzigen Haustiere nicht, aber solange welche ein Heim bracuhen kann ich mich auf den Kopf stellen mit meiner Wunschwelt. Das nützt ja auch nix. Dann kann ich denen, die es brauchen auch ein Leben bieten, von dem ich hoffe, dass es besser ist, als sie es vorher hatten oder bei weniger motivierten Haltern hätten...

Ist ne schwierige Sache mit dem Veganismus/Vegetarismus. Man lebt in einer nicht-veganen/-vegetarischen Gesellschaft und kann niemals Tier- und Menschenleid völlig ausschließen, aber ich persönlich versuche da zu tun, was ich kann und nur dort inkonsequent zu sein, wo es wirklich keine Alternative gibt...

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Re: Vegetarierer/Veganer & die Haltung von Carnivoren

Beitrag von Murx Pickwick » Mo 12. Mär 2012, 17:04

Was die vegane oder vegetarische Ernährung von heranwachsenden Hunden angeht, ob das gut geht oder nicht, hängt sehr stark vom Ernährungstyp des Hundes ab - die meisten Molosser beispielsweise werden Gelenkschäden bekommen, wenn sie vegan aufgezogen werden, die brauchen relativ viel hochwertiges, tierisches Eiweiß - aber ein Kangal, der ja zu den größten Hunderassen überhaupt gehört, kann man durchaus vegan aufziehen, ohne daß es gesundheitliche Schäden gibt!
Es ist sogar so, daß der häufigste Fehler bei der Aufzucht eines Kangals zuviel tierisches Eiweiß ist - das ist ein Hund, der seit Generationen von Abfällen ernährt wird, die kein Mensch mehr essen mag, aber nicht viel an Kleinnagern zufangen konnte. Kurzum, der wurde mit Hirsebrei und Quark durchgehungert ...
Wird ein Kangal so ernährt, wie es für eine Bordeauxdogge optimal wäre, so liegt die Wahrscheinlichkeit für Gelenks- und Knochenerkrankungen bei über 70%! Wird aber eine Bordeauxdogge so aufgezogen, wie es für einen Kangal optimal ist, wird die Bordeauxdogge mit einer genauso großen Wahrscheinlichkeit zu dürr und zudem auch noch chronisch krank werden. Häufigste zu erwartende Erkrankungen wären Nierenschäden und Darmschäden.

Man muß hier also nicht nur auf Größe, sondern auch auf die letzten 10.000 Generationen achten ... die meisten traditionellen Luxushunde lassen sich nicht vegan aufziehen. Die Herdenschutzhunde dagegen ohne Probleme.
In einer für mich idealen Welt hätte der Mensch zugegebenermaßen sowas wie die jetzigen Haustiere nicht, aber solange welche ein Heim bracuhen kann ich mich auf den Kopf stellen mit meiner Wunschwelt.
Auch, wenn ich begeisterter und überzeugter Fleischfresser bin, das unterschreib ich blind!
Es ist durchaus möglich, ohne daß große Bevölkerungsteile ihren Lebensstandard einschränken müssen, Tiere halbwild zu halten bzw wirklich artgerecht und nicht nur pseudoartgerecht, wie in der Biohaltung praktiziert, zu halten ... ohne mehr Ressourcen und Land zu verbrauchen. Im Gegenteil, wenn unsere Nutztiere tatsächlich artgerecht gehalten werden würden (also Rinder auf bebuschten Weiden, Pferde auf großen Wiesen, Kaninchen in ummauerten Leporarien, Hühner in bebuschten oder bewaldeten Gelände etc), hätte das nicht nur für das, was wir so gemeinhin als Natur bezeichnen, Riesenvorteile, sondern das Fleisch hätte auch genau die Qualität, die Mensch braucht, um gesund zu bleiben (und für Hund und Katz und Frett und wie sie sonst so alle heißen mögen selbstverfreilich auch ... ). Im Grunde genommen bräuchte selbst für die fleischfressende Bevölkerung nicht ein einziges Tier lebenslang zu leiden, wie es momentan der Fall ist!

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Re: Vegetarierer/Veganer & die Haltung von Carnivoren

Beitrag von Fluttershy » Mo 12. Mär 2012, 17:57

Danke für die Erläuterungen zu heranwachsenden Hunden Murx!

Da kenne ich mich zugegebenermaßen nicht aus. Aber es zeigt mir mal wieder, wie sehr man auf die Bedürfnisse seines Tieres eingehen und achten muss... Das ist für mich auch ein sehr wichtiger Teil des Themas Tierschutz!
Hätte ich einen heranwachsenden Molosser würde ich persönlich auch versuchen über gute Schlachtabfälle zu barfen.

Zum Thema artgerechte Tierhaltung von Nutztieren stimme ich Dir fast ganz zu. Ich denke schon, dass manche Menschen es als Einschränkung ihrer Lebensqualität betrachten würden, wenn tierische Produkte und Fleisch durch artgerechte Haltung und stressarme Schlachtung plötzlich so teuer würden, dass man sich vielleicht nicht mehr alles täglich und mehrfach reinpfeifen könnte, obwohl man so viel davon, wie es oft verzehrt wird, nun wirklich als Mensch nicht braucht...
Das finde ich sehr schade, dass alles immer preiswerter und in Massen verfügbar sein muss. Das Leid, das dahinter steht, wird gezielt ausgeblendet und kommt beim Verbraucher gar nicht mehr an.

(Bitte nicht falsch verstehen! Ich habe kein Problem mit Menschen, die Fleisch essen. Mein Partner ist auch Omni und wir respektieren unsere Einstellungen.)

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Re: Vegetarierer/Veganer & die Haltung von Carnivoren

Beitrag von anti-zebra » Mo 12. Mär 2012, 18:07

Auch wenn das nun wohl Offtopic ist...
Fluttershy hat geschrieben: (Bitte nicht falsch verstehen! Ich habe kein Problem mit Menschen, die Fleisch essen. Mein Partner ist auch Omni und wir respektieren unsere Einstellungen.)
Das mit dem falsch verstehen ist ein dauerhaftes Problem das irgendwie immer immer wieder auftritt. Liegt denke ich an teilweise sehr verhärteten Fronten, Vegetarier/Veganer neigen teilweise (vielleicht unbewusst) dazu, sich selbst als die moralisch Besseren darzustellen...Die Erfahrung musste ich selbst auch oft machen. Ich kenne auch einige, die anderen sofort die Moralkeule über die Rübe ziehen, sobald ein Stück Wurst auf dem Brot liegt...

Aber naja, bei Haustieren, die wir Menschen nunmal halten weil WIR es wollen, im Grunde sind es alles Wildtiere und deren Nachfahren. Und wenn wir sie schon halten, einsperren oder ihnen beibringen und angewöhnen bei uns zu bleiben, sollten wir wenigstens zusehen, dass es ihnen bei uns so gut geht wie eben nur möglich: Dazu gehört Beschäftigung, gutes (und vor allem das richtige) Futter, Respekt, Achtung des eignen Willen des Tieres sofern möglich (Wenn eine Maus gern auf dsa Häuschen pinkelt dann tut sie das eben, wenn die Katze gern an Dingen kratzt sollte man ihr Dinge zum dran kratzen geben, wenn ein Hund gern rennt sollte man ihn rennen lassen).

Lg
Sind wir auch klein,
sieht man uns doch von ferne, wenn wir zusammen schein'
durch das dunkle Tor der Welt.

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Re: Vegetarierer/Veganer & die Haltung von Carnivoren

Beitrag von Murx Pickwick » Mo 12. Mär 2012, 18:20

Würde die Massentierhaltung nicht so enorm subventioniert werden und das Futter auf Kosten anderer Weltbewohner massig importieren, dann wäre das Fleisch aus artgerechter Haltung deutlich billiger ... aber bei den Auflagen, die einem gemacht werden, wenn man Tiere artgerecht halten will, wird die artgerechte Haltung künstlich extrem verteuert, bei den Subventionen von Massentierhaltung genau diese Art der Essenserzeugung extrem verbilligt - das Schlimme an der Sache, jeder, der Steuern zahlt, bezahlt auch die Massentierhaltung mit!
Egal, ob er vegan lebt oder nicht, egal ob er nur Fleisch aus artgerechter Tierhaltung käuft oder nicht ...

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Re: Vegetarierer/Veganer & die Haltung von Carnivoren

Beitrag von Ziesel » Mo 12. Mär 2012, 23:10

Fluttershy hat geschrieben: aber ich persönlich versuche da zu tun, was ich kann und nur dort inkonsequent zu sein, wo es wirklich keine Alternative gibt...
mmh . . .für mich ist es keine Alternative wenn Hund/Katze/Barti/Hamster rein vegetarisch ernährt wird. Ich würde ja auch keinen Vegi (egal ob Mensch wie zB mein Kind oder´n Tier) "nötigen" Fleisch zu sich zu nehmen nur weil ich das tue

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Re: Vegetarierer/Veganer & die Haltung von Carnivoren

Beitrag von saloiv » Mo 12. Mär 2012, 23:55

(Bitte nicht falsch verstehen! Ich habe kein Problem mit Menschen, die Fleisch essen. Mein Partner ist auch Omni und wir respektieren unsere Einstellungen.)
Das finde ich eine super Einstellung, ich denke da sehr ähnlich.
Bild
Ich wünsche Dir...
dass Du arbeitest als würdest Du kein Geld brauchen.
dass Du liebst, als hätte Dich noch nie jemand verletzt.
dass Du tanzt, als würde keiner hinschauen.
dass Du singst, als würde keiner zuhören.
dass Du lebst, als wäre das Paradies auf Erden.

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Re: Vegetarierer/Veganer & die Haltung von Carnivoren

Beitrag von Fluttershy » Di 13. Mär 2012, 17:59

@ anti-zebra: Sowas finde ich immer sehr sehr schade. Ich muss zugeben, dass ich auch nicht begeistert bin, wenn jemand neben mir ein Wurstbrot isst, weil für mich mitlerweile schon der Geruch einfach unangenehm ist. Aber dafür kann ja der andere Mensch nix, also lass ich ihn/sie auch in Ruhe. Andersherum werde ich auch oft in Diskussionen gezwungen. Wenn ich nur erwähne, dass ich Veganer bin, dann wird mir leider auch oft unterstellt, dass ich mich moralisch überlegen fühle. Das ist immer sehr unangenehm, aber ich hab nen Riecher dafür entwickelt und sprech das dann direkt an und sage, dass es von mir aus nicht so ist und dass man sich solche Projektionen ab jetzt sparen kann...
HEimtierhaltung an sich ist so ein veganes Problem... Die Grundlegende Idee, dass Tiere zu meiner Unterhaltung instrumentalisiert werden finde ich abscheulich. Aber es gibt genug Nottiere, die nunmal so hingebogen und -gezüchtet wurden, dass sie gar nicht mehr anders können. Diesen Teiren biete ich egrne ein zu Hause an, das ich so artgerecht in Futter, Ausstattung, Beschäftigung usw. gestalte wie es mir nur möglich ist...


@ Murx Pickwick: Da sprichst Du einen Punkt an, der mich über die Maßen ärgert... Aber als Veganer muss man sich bewusst sein, dass man in einer unveganen Gesellschaft lebt. 100% wird man nie erreichen können, aber ich tu alles was ich tun kann um Tier- und Menschenleid durch meinen Konsum einzudämmen. Es muss nicht immer das Billigste von allem sein, sondern lieber ausgesuchte fairtrade Produkte und das nicht nur beim Essen. Natürlich kann man sich dann weniger leisten von vielem und die Umstellung ist mir nicht leicht gefallen, aber eigentlich habe ich so viel Zeugs konsumiert, das ich wirklich nicht gebraucht habe, das ist unglaublich im Nachhinnein.
Natürlich muss man sich ft auch leisten können, es ist kein Anspruch, den man an jeden stellen kann. Das geht bei mir auch manchmal nicht. Z.B. wenn sich die TA-Kosten mal wieder stapeln...


@ Ziesel: Nee, das meinte ich auch nicht! Aber man lebt als Veggie in einer Gesellschaft, in der es normal ist Menschen und Tiere für Konsumgut auszubeuten. Man kommt nie ganz drumherum... Z.B. benutze ich grade einen Laptop. Es gibt meines Wissens nach keine fairtrade Laptops und ich kann mir vorstellen was da in anderen Ländern passiert, um meinen Computer herzustellen :( Das ist z.B. so eine Sache, die ich bisher nicht umgehen kann, leider.
Wie gesagt, es gibt immer die Möglichkeit Schlachtabfälle für Flesichfresser oder Beutegreifer usw. zu erwerben und diese dann zu Füttern. Meine Ratten ernähre ich auch Omnivor und schaue halt, woher ich die Sachen beziehe, die sie bekommen. Das geht auch mit meiner Einstellung zusammen.
Man muss nur etwas mehr AUfwand betreiben, aber das ist es mir wert.


@ saloiv: Warum sollte ich andere Menschen für ein Verhalten verurteilen, dass in ihrer Gesellschaft als normal gilt? Ich kann (aber nur!) wenn es gewünscht ist erklären warum ich von der Norm abweiche und meine Gründe erläutern, aber jeder Mensch muss wissen, wie er/sie handeln mag. Man muss auch immer selber miteinrechnen, dass man ein Mensch ist und sicher selber viele blinde Flecken auf dem Sichtfeld des eigenen Verhaltens und der erlernte moralischen Normen hat...

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