Die zeitgemäße Kaninchenfütterung

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Giftige Pflanzen die hier aufgeführt oder vorgestellt werden, stellen für Tiere die Ad Libitum ernährt werden selten eine Gefahr dar, da sie in der Lage sind zu selektieren und daher immer wissen, was fressbar und genießbar ist und was nicht.

Wie in allen Fällen auch, ist jedes Tier individuell zu betrachten und man sollte neue Pflanzen IMMER langsam anfüttern.
Jedes Tier kann unterschiedliche Dinge auch unterschiedlich vertragen.

Die User sprechen von eigenen Erfahrungen, es liegt an Euch, Eure zu sammeln.
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Die zeitgemäße Kaninchenfütterung

Beitrag von saloiv » Mi 12. Aug 2009, 19:24

https://i608.photobucket.com/albums/tt162/saloiv/DSC_0601.jpg[/img_l]
Die zeitgemäße Kaninchenfütterung, eine zeitgemäße Betrachtung zur Frage der Kaninchenfütterung unter besonderer Berücksichtigung der wirtschaftlichen und volkswirtschaftlichen Forderungen mit dem Ziele der Leistungssteigerung, Walter Gadsch, Berlin 1942²

Ich denke am Titelbild sieht man schon sehr gut aus welcher Zeit dieses Buch stammt. Deshalb ist es besonders interessant.
Das ganze ist nicht nur inhaltlich von der damaligen Zeit geprägt, sondern auch in Fraktur-Schrift geschrieben (was für die Zeit des Nationalsozialismuses relativ oft der Fall war).

Ich möchte einfach ein paar Zitate herausgreifen um den Hauptinhalt wieder zu geben oder interessante Aspekte vorzustellen...

Zum einen geht es sehr vielo um die damalige Ideologie. Die Zucht durfte während der Kriegsjahre natürlich nicht spaßeshalber durchgeführt werden, die Lebensmittel waren knapp.

"Liebhaberkaninchenzucht wird aber immer nur ein bescheidenes Dasein finden, wird nur einen sehr bescheidenen Liebhaberkreis finden und wird immer wieder zu einem kleinen Nichts absinken. Das gelingt in den selben Maße, wie es gelingt, die Bevölkerung wieder zur Scholle zurückzuführen.
Liebhaberzucht, wie sie vor der Machtübernahme betrieben wurde, war weiter nichts als ein Versuch des in das Steinmeer der Städte verpflanzten Menschen, die Bindung zur Natur, zur Scholle wiederzufinden."

"Die Liebhaberei tritt in den Hintergrund, sie muss einer wirtschaftlichen Haltung weichen."

Diese Teile sind eher geschichtlich interessant aber nicht für die Kaninchenfütterung ansich...

Aber das Buch enthält auch sehr interessante Denkansätze zur Kaninchenernährung, weshalb ich es hier eigentlich vorstelle...

Wenn man die Idiologie aus dem Buch entfernen würde, und man es neu drucken würde, dann wäre es wohl eines der modernsten Kaninchenbücher überhaupt. Interessant, dass die heutigen Denkansätze schon damals vorhanden waren...


https://i608.photobucket.com/albums/tt162/saloiv/DSC_0589-1.jpg[/img_l]

Der Autor stellt ein paar Nahrungregeln auf, die bei der Verfütterung zu beachten sind:
1. Futterbeschaffenheit:
(Ausschnitte...)
"Gewiss werden verschiedene Krankheiten wohl zu Unrecht der Fütterung zugeschoben. Trotz alledem verbleibt immerhin ein Teil vor allem Darmstörungen usw., die tatsächlich auf das Futter zurückgeführt werden können. In den seltensten Fällen ist die Futterart daran schuld, sondern meist ist es die Beschaffenheit des Futters, die dem Tier Nachteile bringt. Der Züchter kann sich vor Verlusten und Nachteilen sehr wohl schützen, wenn er die nötige Sorgfalt aufwendet und die Behandlung des Futters so vornimmt, dass Schäden vermieden werden. Das Futter muss in erster Linie frisch sein. Das bezieht sich auf alle Futterarten. Das Futter soll aber auch sauber sein...."

https://i608.photobucket.com/albums/tt162/saloiv/DSC_0605.jpg[/img_r]

Zum Thema nasses Frischfutter...
"Jahrelang ahben sich die Kaninchenzüchter darüber herumgestritten, ob die Verabreichung von nassen Grünfutter schädlich sei. Die angestellten Versuche, die von der Praxis vielfach bestätigt sind, haben ergeben, dass die Aufnahme von nassem Frischfutter dem Kaninchen absolut nichts schadet..."

"Gefährlich kann erhitztes Futter werden. Viele Züchter verwechseln das erhitzte Futter mit dem nassen Futter und kommen daher zum Entschluss, daß die die Verabreichung von nassem Futter gefährlich sei."

Zum Thema Futtermittel...

"Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die wiederholte Beobachtung, daß unerwünschte Fettablagerungen durch Einweiß in erster Linie bei der Verabreichung von Konzentraten erfolgen, während zum Beispiel bei Verfütterung von Grünfutter mit hohem Eiweißgehalt diese Fettstellen nicht beobacht worden sind."

"Konzentrierte Eiweißfuttermittel müssen jedoch nach wie vor abgelehnt werden. Dafür sprechen folgende Gründe:
1. Die Erfahrungen, die in der Kaninchenzucht mit diesen Futtermitteln gemacht worden sind, sind recht schlechte..."

Und zum Thema Giftstoffe...

"Gerade beim Kaninchen wurden in den letzten Jahren, besonders durch die Versuche von Dr. Fangauf, Feststellungen getroffen, die erkennen lassen, daß das Kaninchen eine gewisse Immunität gegen verschiedene Giftstoffe besitzt, das heißt diese beim Kaninchen nicht schädlich wirken. [...] Diesen Versuchen ist große Bedeutung beizumessen, weil durch sie die ansich schon große Futtergrundlage noch mehr erweitert werden kann und weil durch die insbesondere ängstlichere Züchter von ihren Vorurteilen gegen Wildpflanzen allgemein befreit werden können. Es ist nicht auszuschließen, daß viele Wildpflanzen, die heute noch ängstlich gemieden werden, ein gutes Futter darstellen, ein gutes Futter für Kaninchen darstellen. In der Praxis besteht Anlass zu Befürchtungen wohl kaum. Das Grünfutter wird wohl stehts gemischt gereicht werden, besonders dann, wenn es sich um gesammelte Wildpflanzen handelt. Jedes Tier das gesund ist, besitzt eine "Witterung" dafür, ob ihm diese oder jene Pflanze bekommt oder nicht. Es lässt Pflanzen, die ihm unbekömmlich sind liegen und wählt die ihm zusagenden aus. Es gibt in der Kaninchenzucht noch sehr viele unberechtigte Vorurteile, die soweit gehen, dass selbst Gemüseabfälle verschiedener Art als ungeeignet abgelehnt werden. Es sei hier nur an die verschiedenen Kohlblätter, Möhrenkraut, Kohlrabiblätter usw. erinnert, die auch heute noch von verschiedenen Züchtern als schädlich abgelehnt werden. Mit diesen Vorurteilen muss gebrochen werden, denn sie sind es, die die Nützlichkeit des Kaninchens schmälern. Man wird in der Praxis sowieso nicht eine Abfallart oder eine Willdpflanze ausschließlich füttern, sondern wird dem Anfall entsprechend immer mehrere dieser Futterarten zugleich verabreichen, so daß also irgendwelche Nachteile nicht auftreten werden. Wollte man den verschiedenen Ratschlägen aus den einzelnen Gegenden Deutschlands folgen, so bliebe von dem wertvollsten Futtermittel, dem Grün, bald nichts übrig. Ich füttere seit Jahren alles, was an pflanzlichen, unverdorbenen Abfällen in Küche und Garten anfällt, und habe noch nie Nachteile feststellen können. Je nach der Jahreszeit wandern also Rhabarberblätter Unkräuter, alle Gemüseabfälle, auch Salatblätter, Tomatenschnitte, Erdbeerranken, Kraut von Frühkartoffeln, Dalienlaub usw. in den Kaninchenstall und werden mit sichtbaren Behagen verzehrt."

Zum Thema Grünpflanzen...

"Ganz anders sieht es mit den Unmengen an Unkräutern aus, die auf Ödland, Bauland, Halden usw. heranwachsen und dort unbeachtet vorkommen. Der Kaninchenzüchter unterschätzt immernoch den Wert der Unkräuter. Er vergisst, dass eine ganze Anzahl Unkräuter dem besten Kraftfutter gleichzustellen sind, ja, daß sie oft in Folge ihres Vitamingehaltes den käuflichen Futtermitteln noch überlegen sind. Das Sammeln und Heranschaffen der Unkräuter ist allgemein eine Tätigkeit, die etwas Zeit erfordert."

Interessant in diesem Buch ist: Damals wurden die Kaninchen völlig getreidefrei und mischfutterfrei ernährt, weil es für die Kriegsjahre schlichtweg zu teuer war und mit anderen Futtermitteln eine genausogute oder bessere Leistung erzielt werden konnte.
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Re: Die zeitgemäße Kaninchenfütterung

Beitrag von saloiv » Do 13. Aug 2009, 14:13

Sehr genial sind auch die enthaltenen Denkansätze (mancheiner verleitet zum Schmunzeln, andere sind aber sehr interessant). Die ständige Abtipperei (vorallem von Frakturschrift) ist etwas anstrengend, aber einen Denkansatz muss ich doch noch liefern... (diese Elemente gehören einfach zu sehr zum Buch dazu... :mrgreen:):

"Das Verhältnis der Körperfläche zum Lebensgewicht wird aber noch durch einen anderen Umstand wesentlich beeinflusst. Die Kaninchen sind in ihrer Körperform keienswegs gleich. Wir haben Abweichungen vom langen gestreckten bis zum kurzen gedrungenen Körper. Das ist natürlich für das Verhältnis Körperfläche zu Lebendsgewicht ein wesentlicher Unterschied. Um ein Beispiel dafür zu nennen sei folgendes angeführt:
Zwei Körper in der Größe 10X10X10 und 20X5X10 haben den gleichen Rauminhalt, haben also ein gleiches Fassungsvermögen. Die Außenfläche des Körpers 10X10X10 ist aber bedeutend geringer als die des Körpers 20X5X10. Noch ungünstiger wird das Verhältnis bei den Maßen 40X5X5. Je länger ein Körper also gestreckt ist, desto mehr Außenfläche braucht er um das gleiche Fassungsvermögen zu besitzen. Auf das Kaninchen umgelegt heißt das, daß zur Erreichung des selben Gewichtes um so mehr Außenfläche erforderlich ist, je länger der Tierkörper ist. Die kurzen gedrungenen Tiere sind also im Kraftverbrauch für die Wärmeerzeugung und damit im Verbrauch von unproduktiven Futter die besten. Auch von diesem gesichtspunkt aus gesehen, ist es falsch verschiedene Kaninchenrassen auf besondere Länge zu züchten, wie wir das z.B. bei den Deutschen Riesen und vorallem bei denHasenkaninchen feststellen müssen. [...]"
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Re: Die zeitgemäße Kaninchenfütterung

Beitrag von Andreas » Fr 14. Aug 2009, 08:35

saloiv hat geschrieben:Interessant in diesem Buch ist: Damals wurden die Kaninchen völlig getreidefrei und mischfutterfrei ernährt, weil es für die Kriegsjahre schlichtweg zu teuer war und mit anderen Futtermitteln eine genausogute oder bessere Leistung erzielt werden konnte.
Hallo,

ich kenne dieses spezielle Buch nicht, aber es gibt vom erwähnten Dr. Fangauf ein Buch, welches nur einige Jahre später gemeinsam mit Mangold geschrieben wurde: Mangold, E.; Fangauf, R.; Handbuch der Kaninchenfütterung; Neumann Verlag GmbH; Radebeul; 1950.

Zitat:
"Getreide gehört zu den hochwertigsten Kraftfuttermitteln, und die heimischen Getreidearten sind den Kaninchen sämtlich zuträglich. So können Weizen, Gerste, Mais und Hafer ohne Einschränkung verfüttert werden, und zwar erstere am besten als Schrot unter die Kartoffelschalen gemischt, der Hafer in ganzer Form trocken. Allein beim Roggen, der nicht sehr gern gefressen wird, muß empfohlen werden, ihn, wenn nicht als Schrot, so in gequollenem Zustand zu verabreichen. Alle Getreidearten werden nach kurzer Gewöhnung gut aufgenommen. Die Brotgetreidearten einschließlich Gerste sind zu wertvoll und auch zu teuer, um sie als Kaninchenfutter empfehlen zu können. Praktisch kommen somit eigentlich nur Mais und Hafer in Frage, sofern es der Preis gestattet. Man lasse sich jedoch durch ein niedriges Angebot nicht verleiten, Getreide mit starkem Schimmelbesatz zu kaufen, denn dieser kann sich nachteilig auf die Gesundheit auswirken. Hafer bildet sowohl hinsichtlich seiner Nährstoffe und seiner diätetischen Eigenschaften als auch seines Preises das ideale Kraftfutter für Kaninchen, so daß die übrigen Getreidearten in der Kaninchenfütterung praktisch ausscheiden. In größeren Zuchtbetrieben, wo nicht ausreichend Küchenabfälle zur Verfügung stehen, muß zur Verabreichung von Kraftfutter auf Handelsfuttermittel zurückgegriffen werden." (S. 80)

Zitat zum Thema Mischfutter:
"Kraftfutter. Dieses ist dadurch gekennzeichnet, daß es besonders nährstoffreich ist und nur einen geringen Raum im Magen und Darm einnimmt. Zu den Kraftfuttermitteln gehören: Das Futtergetreide, die Hülsenfrüchte und Olkuchen, die Abfälle aus der Müllerei, wie Kleien und Futtermehle, die Erzeugnisse der Zuckerfabriken, wie Zuckerschnitzel und Futterzucker, die Nebenprodukte der Brauereien, wie Treber, Malzkeime und Trockenhefe usw. Auch die Brotrinden und ähnliche Küchenabfälle sind als jenen gleichwertig zu betrachten. Ihr Nährstoffgehalt - ob hoch eiweiß- oder kohlenhydrathaltig - richtet sich nach ihrer Herkunft. Das Kraftfutter bildet die Grundlage des Leistungsfutters, d. h. wir geben es an wachsende Tiere, an trächtige und säugende Häsinnen sowie in der Mast." (S. 131)

Vielleicht konnten es sich einige nicht leisten, öfters Getreide zu füttern - für die gibt es aber in dem Buch Anleitungen zum Anbau von Getreide. Ich empfehle dieses Buch oft, eben weil es sehr alt ist - aber merkwürdigerweise werden oft ältere Quellen abgelehnt...

freundliche Grüße,
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Re: Die zeitgemäße Kaninchenfütterung

Beitrag von saloiv » Fr 14. Aug 2009, 16:18

Das "Handbuch der Kaninchenfütterung" kam nach dem Krieg auf den Markt, "die zeitgemäße Kaninchenfütterung" während des Krieges. Während des Krieges wurde auf Getreidefütterung gänzlich verzichtet, erst nach dem Krieg fütterte man wieder Getreide. Und das auch nur wenig verbreitet... Ich kenne einige Leute die vor ca. 40 Jahren Meerschweinchen oder Kaninchen in Liebhaberhaltung (als Kinder) hielten, damals wurden die Tiere nur mit Frischfutter gefüttert, das die Kinder heranschaffen mussten: Löwenzahn, Klee, Gräser usw. (also eine extrem gesunde Ernährung). Man sieht also: Die Ernährung während des zweiten Weltkrieges hielt sich, über mindestens eine Generation.
Später kam dann das industrielle Mischfutter in Deutschland auf den Markt (und ersetzte das Getreide).

"Das Handbuch der Kaninchenfütterung" schreibt es ja auch recht schön (Kaktus hat es ja schon gezeigt): Getreide ist ein Kraftfutter und wurde so auch von jeher angesehen (mit Ausnahme der Futterindustrie, aber die hat sowieso wenig mit artgerechter Kaninchenernährung zu tun, sondern vielmehr mit Profitgier).
Übrigens fütter ich seit das Getreide hier in der Umgebung reif ist Getreideähren ad libitum, ich bringe ab und an beim Frischfutter-Suchen verschiedene Ähren mit allem drum und dran mit und gebe sie ins Gehege. Das ist die natürliche Form, so finden es auch die Wildkaninchen vor. Interessanterweise wird es garnicht gefressen (außer einem Probebiss von Picco als es ganz neu war). Stelle ich hingegen eine Schale mit Getreide hin, so überfressen sie sich.
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Re: Die zeitgemäße Kaninchenfütterung

Beitrag von Andreas » Fr 14. Aug 2009, 16:49

Hallo Kaktus,

1. Mein Beitrag betraf lediglich die folgende Behauptung:
saloiv hat geschrieben:Damals wurden die Kaninchen völlig getreidefrei und mischfutterfrei ernährt, weil es für die Kriegsjahre schlichtweg zu teuer war und mit anderen Futtermitteln eine genausogute oder bessere Leistung erzielt werden konnte.
Das ist nicht richtig. Ob es in dem zitierten Buch so dargestellt wird, weiß ich nicht. Allgemein so hingestellt ist es aber falsch.

2. Weder Fangauf, Mangold noch ich schreiben an irgendeiner Stelle, dass Getreide Hauptfutter für Kaninchen sein sollte.

3. Deine Verwirrung um das Volumen kann ich verstehen. Vergiss diverse Quellversuche und beschäftige Dich mit Futtermitteln, ihrem Inhalt, ihrer Struktur und ihrer Verwertung. Das ist praxisnäher. Kaninchen nehmen Getreide gewöhnlich nicht in geschälter und zermahlener Form auf. Wer allerdings Pellets füttert, generiert damit Probleme - aber nicht wegen dem Getreide, sondern wegen der Struktur des Futters. Deshalb lehnen wir es auch ab bzw. warnen davor.

4.
Kaktus hat geschrieben:Die meisten Liebhaberkaninchen benötigen dieses demnach nicht - sie benötigen keine Extra-Portion an Kohlenhydraten und Eiweiß.
Seufz...

Bei den Kohlenhydraten gehe ich noch mit - bei den Eiweißen hast Du unrecht. Vor denen wird heutzutage schon geradezu hysterisch gewarnt. Es gibt (noch) nicht sehr viele Halter, die ihre Tiere mit frischem Grün als Hauptfutter ernähren. Dann wäre es ok. Wenn aber jemand Heu und Gemüse füttert, wird es schon problematischer, auch für Vitamine und Fettsäuren... ([url=http://www.kaninchen-wuerden-wiese-kaufen.de/naehrstoffe.htm]Link Nährstoffe[/url])

Allgemein: Wenn jemand Getreide in der Fütterung seiner Tiere ablehnt, ist das völlig ok und sein gutes Recht. Deshalb sollte Informationen darüber aber trotzdem sachlich richtig sein. Sonst ist man nicht besser als jene, die mit hanebüchenen Sinnlos-Argumenten ihre Heu/Gemüse-Fütterung rechtfertigen.

In diesem Sinne,
freundliche Grüße,
Andreas
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Re: Die zeitgemäße Kaninchenfütterung

Beitrag von saloiv » Fr 14. Aug 2009, 17:42

1. Mein Beitrag betraf lediglich die folgende Behauptung:
saloiv hat geschrieben:
Damals wurden die Kaninchen völlig getreidefrei und mischfutterfrei ernährt, weil es für die Kriegsjahre schlichtweg zu teuer war und mit anderen Futtermitteln eine genausogute oder bessere Leistung erzielt werden konnte.
Das ist nicht richtig. Ob es in dem zitierten Buch so dargestellt wird, weiß ich nicht. Allgemein so hingestellt ist es aber falsch.
Ja, es wird in dem zitierten Buch so dargestellt und nicht nur dort. Wenn du dich ein wenig umschaust und ältere Leute dazu befragst kommst du immer wieder darauf, dass damals rein mit Frischfutter gefüttert wurde, alles andere war zu teuer und überflüssig. Während des Krieges verfütterte man nicht, was zur menschlichen Nahrung taugte, sondern nur zur menschlichen Ernährung ungeeignete Sachen. Fangauf/Mangold´s Werk entstand nach dieser Zeit, als der Krieg bereits wieder vorbei war.
Zeig mir doch bitte andere Dokumente die aus der Zeit des 2. Weltkrieges stammen und die zeigen, dass damals Getreide bei Kaninchen ein verbreitetes Futtermittel war... ;)
Achja, ganz vergessen. Ich selber bin damals so in die Kaninchenfütterung eingeführt worden, von meinem Vater. Er hat die Kaninchenfütterung aus seiner Kindheit mir nahe gebracht und stell dir vor: Reine Frischfutterernährung... ;) So sah die Ernährung meiner Kindheits-Kaninchen damals aus:
Hauptfutter: Verschiedene Wiesengewächse, bzw. im Winter dann mehr Gemüse, Obst usw.
Nebenfutter: Heu, Stroh (was aber neu hinzu kam, als seiner Kindheit war nur eine reine Frischfutterernährung bekannt)

Es gibt einige Frischfuttersorten, die an den Proteingehalt von Getreide mehr als nahe herankommen oder diesen sogar überbieten. Wenn du z.B. diverse Kohlblätter mit Getreidesorten vergleichst, schneidet das Getreide eher dürftig ab ;). Bei einer vielfältigen Ad-Libitum-Ernährung ist somit (auch ohne Frischfutter von der Wiese) keine Getreidezufütterung notwenidig.
Desweiteren werden momentan die meisten Kaninchen immernoch von handelsüblichen Mischfutterwaren und Heu ernährt (und auch etwas Gemüse), die Ernährung, welche du kritisierst (Heu-Gemüse) ist dagegen viel weniger breit verbreitet. Die meisten Kaninchen sterben momentan an diversen Erkrankungen die durch Überversorgung mit Eiweiß, Vitaminen, Kohlenhydraten entstehen (durch das Mischfutter).
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Re: Die zeitgemäße Kaninchenfütterung

Beitrag von Andreas » Fr 14. Aug 2009, 18:43

Hallo Saloiv,
saloiv hat geschrieben:Wenn du dich ein wenig umschaust und ältere Leute dazu befragst kommst du immer wieder darauf, dass damals rein mit Frischfutter gefüttert wurde, alles andere war zu teuer und überflüssig. Während des Krieges verfütterte man nicht, was zur menschlichen Nahrung taugte, sondern nur zur menschlichen Ernährung ungeeignete Sachen.
Ich habe nur meine Großeltern als Quelle. Die fütterten im Sommer frisches Grün und Küchenreste (wie die meisten in deren Dorf, die Kaninchen hatten). Im Winter wurden auch gedämpfte Kartoffeln, Gemüse und all solch Zeug gefüttert - zusätzlich Mais und Hafer. Das wurde in die Quetschkartoffeln gemischt. Auch während des Krieges. Mein Opa erzählte viel davon. Fleisch war nämlich damals sehr viel wert, deshalb wurden auch die Viecher gut versorgt. Allerdings lebten sie auf dem Land und haben vom Krieg nicht so wirklich viel mit bekommen.
saloiv hat geschrieben:Fangauf/Mangold´s Werk entstand nach dieser Zeit, als der Krieg bereits wieder vorbei war.
Zeig mir doch bitte andere Dokumente die aus der Zeit des 2. Weltkrieges stammen und die zeigen, dass damals Getreide bei Kaninchen ein verbreitetes Futtermittel war... ;)
Fangauf/Mangold haben mit Sicherheit ihre Kenntnisse nicht nur in den 5 Jahren von Kriegsende bis Erscheinen des Buches gesammelt. Er wird ja auch in Deinem Buch erwähnt. Allein das Werk zu verfassen dürfte schon einige Zeit in Anspruch genommen haben.
saloiv hat geschrieben:Es gibt einige Frischfuttersorten, die an den Proteingehalt von Getreide mehr als nahe herankommen oder diesen sogar überbieten. Wenn du z.B. diverse Kohlblätter mit Getreidesorten vergleichst, schneidet das Getreide eher dürftig ab ;).
Der Proteingehalt allein nützt Dir nichts. Entscheidend ist die Wertigkeit für den Organismus, der wiederum vom Vorhandensein bestimmter Aminosäuren beeinflusst wird. Getreide hat einen hohen Gehalt an vielen essentiellen Aminosäuren. Ich kenne keine "Frischfuttersorte", die darin vergleichbar wäre.
Es wäre nett, wenn Du mir die kurz nennen könntest. Danke.
saloiv hat geschrieben:Bei einer vielfältigen Ad-Libitum-Ernährung ist somit (auch ohne Frischfutter von der Wiese) keine Getreidezufütterung notwenidig.
Dias ist ungefähr genauso aussagekräftig wie die deutschen Steuergesetze.
Warum fressen dann Wildkaninchen Getreide?
saloiv hat geschrieben:Desweiteren werden momentan die meisten Kaninchen immernoch von handelsüblichen Mischfutterwaren und Heu ernährt (und auch etwas Gemüse), die Ernährung, welche du kritisierst (Heu-Gemüse) ist dagegen viel weniger breit verbreitet. Die meisten Kaninchen sterben momentan an diversen Erkrankungen die durch Überversorgung mit Eiweiß, Vitaminen, Kohlenhydraten entstehen (durch das Mischfutter).
Das interessiert mich wirklich - eine Quelle wäre hier hilfreich für mich. Vielen Dank!
(Hervorhebung in dem Zitat von mir)

Noch einmal allgemein:
Kaninchen fressen natürlicherweise Getreide. Das ist Fakt. Wenn jemand einen Grund hat, dieses Nahrungsmittel in der Heimtierhaltung nicht gut zu finden und es partout nicht füttert, ist das eine Sache. Eine andere ist aber die sachlich richtige Darstellung bestimmter Zusammenhänge.

Einen Zusammenhang über die naturnahe Ernährung von Kaninchen ohne Getreide wegen der Knappheit im 2. Weltkrieg herzustellen, ist schon etwas abenteuerlich.
Man behauptet ja auch heute nicht, dass Apfelsinen und Bananen schädlich wären, nur weil es sie während des 2. Weltkrieges nicht in Massen gab.
freundliche Grüße,
Andreas
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Re: Die zeitgemäße Kaninchenfütterung

Beitrag von saloiv » Fr 14. Aug 2009, 19:50

Ja, Kaninchen in freier Natur fressen Getreide: Und zwar im Herbst und evtl. ein bischen bis in den Winter hinein. Im Frühjahr ist es bereits wieder ausgetrieben.
Achja, und sie fressen es mit Spelz usw., was die Wertigkeit nocheinmal verändert. Desweiteren ist Getreide nicht in allen Gebieten, die von Wildkaninchen bevölkert werden, vorhanden.

Also: Wildkaninchen fressen im Herbst Getreide.

Schön, danach kommt der Winter... dicke Schneedecke, kaum Nahrung - Magelzeit.

Für diese Zeit brauchen sie das Getreide.

Unsere Hauskaninchen, die immer genug Nahrung um sich haben (auch im Winter) haben diesen Bedarf jedoch nicht und nochdazu lebt ein Großteil der Kaninchen heute in der Wohnung, kennt keine Temperaturschwankungen, Minusgrade etc.

Aber wer unbedingt möchte, kann seinen Kaninchen im Herbst Getreide in Ähren anbieten (das wäre der Natur ähnlich), so mache ich es auch dieses Jahr.

Nicht natürlich hingegen ist die ganzjährige Fütterung mit Getreide und noch unsinniger ist es, einem Wohnungkaninchen im Herbst (oder gar ganzjährig) Getreide anzubieten.

Was hast du eigentlich immer mit deinem Getreide? Viel vielfältiger und bedarfsgerechter ist beispielsweise die Fütterung von anderen Samen.
Fangauf/Mangold haben mit Sicherheit ihre Kenntnisse nicht nur in den 5 Jahren von Kriegsende bis Erscheinen des Buches gesammelt. Er wird ja auch in Deinem Buch erwähnt. Allein das Werk zu verfassen dürfte schon einige Zeit in Anspruch genommen haben.
Sicherlich. Trotzdem hat sich der Zeitgeist nach dem Krieg extrem gewandelt und das ist in dieses Werk mit eingeflossen, in dem anderen Werk jedoch noch nicht.
Der Proteingehalt allein nützt Dir nichts. Entscheidend ist die Wertigkeit für den Organismus, der wiederum vom Vorhandensein bestimmter Aminosäuren beeinflusst wird. Getreide hat einen hohen Gehalt an vielen essentiellen Aminosäuren. Ich kenne keine "Frischfuttersorte", die darin vergleichbar wäre.
Es wäre nett, wenn Du mir die kurz nennen könntest. Danke.
Du vergisst, dass dieser hohe Wert an gewissen Aminosäuren (z.B. Glysin) aber völlig unnatürlich für Kaninchen ist. Daher ist Getreide als Alleinfuttermittel beispielsweise der totale Flop. Es kommt zu eienr frapierender Überversorgung mit all ihren Folgen.
Dias ist ungefähr genauso aussagekräftig wie die deutschen Steuergesetze.
Warum fressen dann Wildkaninchen Getreide?
Siehe oben: Weil sie einen ganz anderen Bedarf haben als Hauskaninchen.
Das interessiert mich wirklich - eine Quelle wäre hier hilfreich für mich. Vielen Dank!
(Hervorhebung in dem Zitat von mir)
Ich sehe keine Hervorhebung, daher weiß ich nicht, für was du eine Quelle möchtest... :hm:
Einen Zusammenhang über die naturnahe Ernährung von Kaninchen ohne Getreide wegen der Knappheit im 2. Weltkrieg herzustellen, ist schon etwas abenteuerlich.
Hat das jemand getan?
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Re: Die zeitgemäße Kaninchenfütterung

Beitrag von Andreas » Fr 14. Aug 2009, 22:28

Hallo Saloiv,
saloiv hat geschrieben: Ja, Kaninchen in freier Natur fressen Getreide: Und zwar im Herbst und evtl. ein bischen bis in den Winter hinein. Im Frühjahr ist es bereits wieder ausgetrieben.
Achja, und sie fressen es mit Spelz usw., was die Wertigkeit nocheinmal verändert. Desweiteren ist Getreide nicht in allen Gebieten, die von Wildkaninchen bevölkert werden, vorhanden.

Also: Wildkaninchen fressen im Herbst Getreide.
Falsch. Die Ernte von Getreide beginnt bereits im Juli, aslo im Sommer. Wenn man Wachstumperiode, Reife und Verluste der Ernte, die noch längere Zeit auf den Feldern verbleiben dazurechnet, ist die Zeit der Verfügung nicht so kurz, wie Du sie scheinbar gern hättest.;)
saloiv hat geschrieben:Was hast du eigentlich immer mit deinem Getreide? Viel vielfältiger und bedarfsgerechter ist beispielsweise die Fütterung von anderen Samen.
1. Information - nicht Desinformation
2. Wer sein Tier artgerecht füttern möchte, müsste also eigentlich auch zwangsläufig Getreide geben. Ansonsten könnte man es ja schwerlich "artgerecht" nennen. Ich rede von Kaninchen als Kulturfolger des Menschen, und nicht von Kaninchen auf den Kerguelen...
saloiv hat geschrieben:Du vergisst, dass dieser hohe Wert an gewissen Aminosäuren (z.B. Glysin) aber völlig unnatürlich für Kaninchen ist. Daher ist Getreide als Alleinfuttermittel beispielsweise der totale Flop. Es kommt zu eienr frapierender Überversorgung mit all ihren Folgen.
Wer spricht bzw. schreibt von Getreide als „Alleinfuttermittel“?
saloiv hat geschrieben:
Dias ist ungefähr genauso aussagekräftig wie die deutschen Steuergesetze.
Warum fressen dann Wildkaninchen Getreide?
Siehe oben: Weil sie einen ganz anderen Bedarf haben als Hauskaninchen.
Der Nährstoffbedarf ist der gleiche – vor allem der an essentiellen. Hauskaninchen sind keine eigene, neue Art.
saloiv hat geschrieben:Ich sehe keine Hervorhebung, daher weiß ich nicht, für was du eine Quelle möchtest...
Sorry, die ist wohl verloren gegangen…
saloiv hat geschrieben:Die meisten Kaninchen sterben momentan an diversen Erkrankungen die durch Überversorgung mit Eiweiß, Vitaminen, Kohlenhydraten entstehen (durch das Mischfutter).
Mich interessieren vor allem Quellen zur Überversorgung mit Eiweiß und Vitaminen in den von Dir erwähnten Mischfuttern, an denen die Kaninchen sterben - und was sind das für "Mischfutter"?
saloiv hat geschrieben:
Einen Zusammenhang über die naturnahe Ernährung von Kaninchen ohne Getreide wegen der Knappheit im 2. Weltkrieg herzustellen, ist schon etwas abenteuerlich.
Hat das jemand getan?
Ja, Du:
saloiv hat geschrieben:Interessant in diesem Buch ist: Damals wurden die Kaninchen völlig getreidefrei und mischfutterfrei ernährt, weil es für die Kriegsjahre schlichtweg zu teuer war und mit anderen Futtermitteln eine genausogute oder bessere Leistung erzielt werden konnte.
saloiv hat geschrieben:Das "Handbuch der Kaninchenfütterung" kam nach dem Krieg auf den Markt, "die zeitgemäße Kaninchenfütterung" während des Krieges. Während des Krieges wurde auf Getreidefütterung gänzlich verzichtet, erst nach dem Krieg fütterte man wieder Getreide.
Warum wird eigentlich ein natürlicher Nahrungsbestandteil der Kaninchen aus der Fütterung ausgeschlossen? Ist das Ideologie?
Einerseits sagt man "Ja, es gehört zur natürlichen Nahrung", andererseits "Nein, sie sollen das nicht fressen". Warum? Was macht das für einen Sinn? Getreide enthalten einige bestimmte Nährstoffe, die in vielen Sachen, die heute gefüttert werden, nicht oder nur zu einem geringen Teil vorhanden sind. Warum sollen die ausgerechnet vielen Kaninchen mit Mangelernährung vorenthalten werden? Wer sein Tier artgerecht ernährt, wird damit keine Probleme haben. Aber der Trend geht immer mehr zur Mangelernährung und die meisten können oder wollen ihre Tiere nicht artgerecht ernähren.

Aber es macht wohl alles keinen Sinn, wenn bestimmte Positionen festgelegt sind...;)
freundliche Grüße,
Andreas
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Hier steht's auch: [url=http://www.kaninchen-wuerden-wiese-kaufen.deyl3]Kaninchen würden Wiese kaufen[/urlyl3]

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Re: Die zeitgemäße Kaninchenfütterung

Beitrag von saloiv » Sa 15. Aug 2009, 15:24

Ich habe hier an keiner Stelle gesagt, dass Getreide nicht Teil einer naturnahen Fütterung sein kann. Ich habe lediglich den Buchinhalt wiedergegeben (les doch nocheinmal die Zitate ;)).

Bei einer wirklich naturnahen Ernährung (ad libitum frisches Wiesenzeug, am besten selber geweidet, also freie Haltung), ist Getreide überhaupt nicht problematisch, sondern eher eine gute Ergänzung.
Mich interessieren vor allem Quellen zur Überversorgung mit Eiweiß und Vitaminen in den von Dir erwähnten Mischfuttern, an denen die Kaninchen sterben - und was sind das für "Mischfutter"?
Das kannst du dir ganz einfach ausrechnen... Schau dir den Inhalt einer Industriefutterpackung an und vergleiche ihn mit dem natürlichen Bedarf.

Aber ich kann es hier gerne einmal darstellen...
Ich orientiere mich mal an den Versuchstier-Nährstoffbedarf-Empfehlungen... und vergleiche das mit Vitakraft Menue.

Nehmen wir mal beispielsweise die Vitamine heraus...
Vitakraft: Vitamin A 6.867 i.E. - Empfehlung: 1100-1500 i.E. (wohlgemerkt für wachsende Jungtiere = erhöhter Bedarf!)
Vitakraft: Vitamin D 781 i.E. - Empfehlung: 500 i.E. (wohlgemerkt für wachsende Jungtiere = erhöhter Bedarf!)
Vitakraft: Vitamin E 26,7 i.E. - Empfehlung: 24-28 i.E. (wohlgemerkt für wachsende Jungtiere = erhöhter Bedarf!)
Vitakraft: Vitamin C 51,0 i.E. - Empfehlung: / (nicht nötig, da es selber synthetisiert wird)
usw.

Man sieht recht schnell: Die Vitaminwerte sind hier teilweise total am Bedarf vorbei... Ich habe mich sowieso schon immer gefragt, warum man Vitamin B12 oder C zusetzten muss... Es ist schlichtweg absoluter Unsinn.

Wenn du das ganze mal weiter vergleichst (auch bis in die Nährwerte hinein) ist das Chaos perfekt.

Das Drama kommt aber erst... Durch die völlig falsche Ernährung (der Darm ist für eine Ernährung mit Grünpflanzen und Ähnlichen ausgelegt, nicht für die Verdauung von Industrienahrung aus Kleinstpartikeln, die mit Aromen, synthetischen Vitaminen und Farbstoffen versehen sind) wird der Dünndarm geschädigt, die Darmwände völlig überreizt und der Blinddarm kann durch den fehlenden Rohfaser nicht mehr richtig fungieren. Die Folge: Die Nahrung kann nicht mehr verwertet werden, die wichtigen B- & K-Vitamine werden nicht mehr hergestellt, die Tiere magern ab und werden tot krank.
Daher werden trockenfutterernährte Kaninchen ersteinmal total fett und irgendwann magern sie ab und sterben.

Jetzt schreibst du, dass bei einer Heu-Gemüse-Ernährung mit Getreide ergänzt werden sollte... Eine Heu-Gemüse-Ernährung ist unnatürlich, das hat nichts mehr mit naturnaher Fütterung zu tun. Und in diesem Fall würde ich nicht mit Getreide ergänzen sondern gezielt das ausgleichen, was fehlt: Das Amminosäuremuster aufwärten indem ich entsprechende Samen füttere. Da das Gemüse meistens auch rationiert wird, würde ich in dem fall auch auf keinen Fall Getreide ad libitum anbieten, denn dann hat man eine getreidebetonte Fütterung mit all ihren Problemen...
Bild
Ich wünsche Dir...
dass Du arbeitest als würdest Du kein Geld brauchen.
dass Du liebst, als hätte Dich noch nie jemand verletzt.
dass Du tanzt, als würde keiner hinschauen.
dass Du singst, als würde keiner zuhören.
dass Du lebst, als wäre das Paradies auf Erden.

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Re: Die zeitgemäße Kaninchenfütterung

Beitrag von Murx Pickwick » So 16. Aug 2009, 18:35

Leute, ihr redet meilenweit aneinander vorbei ... sowohl Andreas, als auch saloiv, Kaktus, ich oder wer auch immer sich hier am Thread beteiligt oder auch nicht, sind sich denke ich in einem einig, Industriefutter ist schädlich für Kaninchen. Darum geht es dem Andreas aber auch gar nicht ... sondern einzig um das, was in den Büchern steht.
Und dazu ist notwendig, sich vor Augen zu führen, für wen wurden diese Bücher überhaupt geschrieben ...

Unterschiedliches Zielpublikum der Bücher
1. Die beiden Bücher unterscheiden sich gravierend vom Zielpuplikum her - das eine spricht die Kaninchenhalter an, die nur ein oder bestenfalls zwei Zibben haben oder sich Kaninchen im Frühjahr kaufen, um sie bis zum Herbst zu mästen, das ander Buch spricht Kaninchenhalter an mit 50 Zibben aufwärts ... und hier fangen dann die Probleme mit der Fütterung an.

Zu der Zeit waren ca. 3 - 4 Würfe im Jahr a 6 - 8 Junge guter Durchschnitt. Sehr viel mehr Junge gab es nicht, dazu reichte das Futter von der Qualität her nicht. Gebrachte Wiese reicht da nicht mal im Ansatz aus, nicht mal bei ad lib, wenn die Kaninchen sich kein zusätzliches Futter von der Weide suchen können, weil sie in Buchten (oder Volieren) eingesperrt sind.

Wir können von ausgehen, daß das Durchschnittskaninchen bei der damals üblichen Wiesenfütterung ca. 300g Frischgewicht an Futter pro Kilo Kanin fraß und im Schnitt um die 3kg ausgewachsen wog, also bis zur Schlachtreife etwas über 2kg auf den Rippen hatte (Kaninchen sind mit einem halben Jahr, wenn sie geschlachtet werden, noch nicht ausgewachsen).

Haben wir also eine Zibbe, die friedlich vor sich hin Junge bekommen darf, sind das also irgendwas um 25 Junge mit einem Gewicht von 2kg, also 50kg Jungkaninchen plus der Zibbe mit 3kg, die versorgt werden müssen. Es reichen also, wenn ich mich jetzt nicht verrechnet habe, ca. 15kg Wiese täglich aus, um diese Kaninchen dick und fett zu füttern ... und 15kg täglich sammeln, das schaffte man mit der Sense durchaus innerhalb einer Viertel bis halben Stunde - den Weg zum Pflückgut mit eingerechnet!
Teures Getreide an Schlachtkaninchen verfüttern, welche auch ohne das Getreide satt werden, ist Nonsense, man würde seine Kaninchen zu Nahrungskonkurrenten machen, es geht hier schlichtweg darum, die Kaninchen als Resteverwerter und Wiesenfresser zu halten, welche am Ende des Jahres dann auch noch nen Braten abwerfen.

Haben wir allerdings 50 Zibben, sieht das Ganze ganz anders aus ...
Bei 50 Zibben haben wir 25 * 50 Junge = 1250 Jungen per anno!
Das sind also 1250 * 2kg = 2500kg Kaninchen, die versorgt werden sollen - alleine nur die Jungen, ohne die 150kg Zibben, die da mitversorgt werden wollen!
Wir bräuchten also jeden Tag, ohne Ausnahme, ca. 800kg Frisches!
(Nur zum Vergleich, große Kaltblüter und große Rinderrassen wiegen etwa so viel pro Tier, wie das Frischfutter, was an die Kaninchen täglich verfüttert werden müßte!)

Selbst, wenn das erstmal schnell gesenst ist, ist die Wiese recht schnell leergesenst und man muß weiter laufen ... unabhängig davon braucht man nun auch noch ein Gefährt, um überhaupt so viel Frischfutter rankarren zu können! Wenn das zu Fuß transportiert werden soll, sind das etliche Touren! Da ist man den ganzen Tag lang unterwegs und die Kaninchen hungern dennoch ... es ist also schlichtweg unpraktikabel!

Nun fängt also die Rechnerei an, wie kann man Futtermenge einsparen ... einfachste ist, Wurzelgemüse, Kohl, Klee und Knollen zu verfüttern, insbesondere gekochte Quetschkartoffeln mit Kleie sparen hier eine Menge Frischkost ein, man braucht also auf diese Art und Weise nur noch 400kg Futter anzuschleppen ...

400kg täglich ist immer noch unpraktikabel!
Also muß weiter gespart werden ... und hier ist einfach so, 70g Hafer pro Kilo Kaninchen pro Tag ersetzen immerhin 2/3 der Frischkost, ohne daß die Kaninchen davon krank werden! Zudem kommt, der Hafer kann gut gelagert werden, muß also nicht täglich gesammelt werden, man muß also nur noch ca. 130kg Frischkost täglich auftreiben ... und das kann man sich wiederum mit gepreßtem Futter sparen, allerdings nun mit dem Nachteil, daß die Kaninchen irgendwann mal krank werden - nur, wer bitteschön läßt die Kaninchen 6 Jahre und älter werden, wenn er auch noch ein Zuchtziel vor Augen hat oder nur die Rentabilität der Kaninchen zählt?
Mit 2 - 3 Jahren bringt ne Zibbe bei diesem Futter und Buchtenhaltung deutlich weniger Jungen, sie wird ausrangiert - noch bevor überhaupt sichtbare Schäden am Magen-Darmtrakt aufgetreten sind, die Schlachttiere werden eh mit nem halben Jahr spätestens geschlachtet. Mal ganz davon abgesehen kann man die ersten Knochenveränderungen durch Buchtenhaltung schon an achtmonatigen Kaninchen nachweisen, da sind die zusätzlichen Schäden durch Industriefutter eher eine Sache, die unter ferner liefen laufen ...

Auch wenn das nur eine unzulässige Milchmädchenrechnung ist, macht es hoffentlich klar, wo genau der Unterschied liegt ... und weshalb in dem einen Buch von teurer Getreidezufuhr eher abgeraten wird und im anderen, etwas später herausgekommenen Buch sogar zu Getreide- und Industriefütterung geraten wird!
Es hat rein wirtschaftliche Gründe!

Getreide in einer gesunden Kaninchenernährung
Jetzt zum Getreide generell ... wie sieht es aus der Sicht einer naturnahen Ernährung aus?
In einem sind wir uns hoffentlich einig, in einer naturnahen Ernährung soll praktikabel das nachgebaut werden, was die Tiere in freier Wildbahn tatsächlich fressen. Und tatsächlich fressen tun Kaninchen von Juli bis in den Dezember hinein in Mitteleuropa bis zur Hälfte der Gesamtkost an kohlenhydratreichen Futtermitteln: Wurzeln, Knollen, Früchte, Grassamen einschließlich Getreidekörner ... gut, könnt man sagen, die fressen sich einfach Winterspeck an.
Aber ist das wirklich so?

Jetzt kommen die Kaninchen gar nicht aus Mitteleuropa, wir haben es hier mit einer verwilderten, halbdomestizierten Form zu tun, die tatsächliche Wildform lebt auch heute noch in Spanien und eventuell noch Südfrankreich ... und genau hier gibt es keine strengen Winter, die zu Hungerzeiten führen, unsere Kaninchen sind an Winter überhaupt nicht angepaßt! Und trotzdem fangen spanische Kaninchen vor Trockenzeiten an, wie blöd Grassamen, Speicherwurzeln und stärke- und zuckerreiche Früchte zu futtern, je nachdem, was in ihrem Revier vorkommt. Dabei kommen Speicherwurzeln und Grassamen immer vor, Früchte jedoch nicht immer.
Daß es Hunger selbst nicht sein kann, zeigen Kaninchen in australischen Halbwüsten- und Wüstengebieten ... sie dehnen einfach ihr Revier solange aus, bis wieder genug Futter drin vorkommt und bekommen trotzdem viele Jungen. Außerdem bleiben in Trockenzeiten sowohl in Australien als auch in Spanien sukkulente Pflanzen frisch, grün und wasserreich und Kaninchen sind in der Lage, diese Sukkulenten selbst dann zu nutzen, wenn diese sich mit Fraßschutzstoffen bis oben hin eingedeckt haben. Das ist es also nicht ...

Es gibt jedoch noch etwas anderes in Spanien, was sich mit der Trockenzeit ändert - das ist die Feuchtigkeit, das Klima wird trocken, Wasserstellen, welche im Zentrum der Kanincheneviere liegen, trocknen aus ... in Australien wandern die Kaninchen oft täglich zu den Wasserstellen, in Spanien dagegen nicht, dazu sind die Reviere zu eng abgegrenzt, es bedeutet Streß für Kaninchen, durch drei fremde Reviere latschen zu müssen, um zur einzigsten verfügbaren Wasserstelle zu kommen ... bei den Riesenrevieren in Australien gibts an irgendeiner Ecke des Reviers immer irgend ne Wasserstelle, an die Kanin immer noch rankommt ...

Und nun machen wir nen kleinen Exkurs zu den Kamelen, denn Altweltkamele (Dromedar und Trampeltier zu gut deutsch) haben ein ähnliches Problem. Diese lagern in ihren Höckern Fett ein - und können so ohne Probleme in Wassersparmodus schalten und dann von dem Fett leben. Wenn sie sich weniger bewegen müssen, können sie länger im Schatten liegen - und Wasser sparen!
Und dasselbe machen offenbar auch unsere Kaninchen ... sie fressen sich Fett an, um sich in Energiesparmodus schalten zu können, so daß sie nur noch kurze Zeit lang fressen müssen und dadurch nicht unnötig Wasser verstoffwechseln, sie kommen so über die Trockenzeit - vorrausgesetzt, sie finden genügend Grassamen!

Nun, wenn denn schon mal so ein Energiesparmodus da ist, ist doch klar, daß dieser auch für Hungerzeiten genutzt werden kann, oder?
Also Winter übersteht Kaninchen auch ...

Der Energiesparmodus scheint nach meinen Beobachtungen durch die Lignifizierung ihrer Futterpflanzen eingeleitet zu werden, jeder kann es selbst ausprobieren, zwingt ihr eure Kaninchen, Rinde zu schälen, weil zuwenig junge Pflänzlis im Pflückgut sind, oder ihr verfüttert längere Zeit verholzte, überalterte Wiese, werdet ihr sogar bei Zwergkaninchen meist beobachten können, daß sie nun anfangen, Kartoffeln, Getreide und Mohrrüben zu fressen - genau das wird meist jedoch liegengelassen, wenn hauptsächlich junge Pflanzen gefüttert werden.
Das ist jedoch mit Sicherheit nicht der einzigste Steuermechanismus, der die kohlenhydratreiche Kost einleitet, ansonsten würde man das bei jedem Kaninchen beobachten können - und genau das ist definitiv nicht der Fall.

Ein weiterer Steuermechanismus scheint die Pflanzenartenvielfalt zu sein, je mehr Pflanzenarten (Brokoli, Blumenkohl und Kohlrabi sind nur eine einzige Pflanzenart!) im Futter enthalten sind, desto weniger scheinen sie an kohlenhydratreiche Kost zu gehen ... allerdings ist zumindest bei meinen Kaninchen dieser Effekt weitaus schwächer wie das Lignin im Futter.

Es sind noch jede Menge andere Steuermechanismen denkbar: Tageslänge, Temperatur, Luftfeuchte ... usw usf - wir wissen es nicht.

Denkt man nun das Ganze konsequent weiter, so wird ersichtlich, daß zu einer naturnahen Fütterung im Grunde genommen auch das Verfüttern von Getreide oder wenigstens Grassamen gehört ... eventuell kann man sogar den Stoffwechsel von Wohnungskaninchen, welcher ja im Grunde genommen durch fehlende Klimareize total aus dem Tritt kommen, durch eine saisonale Kost wieder in Gang bringen. Das würde dann heißen:
Frühling: Junge Pflanzen, viel Kräuter, so viel Wiese, wie auftreibbar, keine Äste und Zweige
Sommer: Ältere Pflanzen, viel Kräuter, so viel Wiese, wie auftreibbar, wenig Äste und Zweige, wenig Obst, Mehlsaaten, Knollen und Speicherwurzeln
Herbst: Nur noch Strünke vom Gemüse, viel verholzte Pflanzen, viel Äste und Zweige, Obst, Mehlsaaten, Knollen und Speicherwurzeln ad lib, Stroh (vor allem Maisstroh, Erbsenstroh etc, weil die gerne angenommen werden)
Winter: Gemüseabfälle, Nadelbaumäste und -zweige, Obst, Knollen und Speicherwurzeln ad lib, Mehlsaaten limitiert, Heu und Stroh

Wir haben plötzlich eine ganz andere Nahrungszusammenstellung, wie die Dogmen, welche immer wieder sonst verbreitet werden, von wegen, wenig Obst, bloß kein Getreide, Heu ist das Brot der Kaninchen ... und kommen damit vermutlich weitaus näher an eine tatsächlich gesunde Kaninchenernährung.
Übrigens ... ich hab das Heu bewußt weggelassen, denn wer so seine Kaninchenernährung aufbaut, wird seine Kaninchen vom Frühjahr bis Herbst nur selten am Heu sehen ... es ist nicht wirklich notwendig, aufgrund von hochgezüchteten Leistungsgräsern eventuell sogar schädlich für Kaninchen. Bisher hat sich noch nie jemand damit befaßt, wie gesund oder ungesund die modernen Zooladenheue, Kuhheu oder Pferdeheu tatsächlich für Kaninchen ist, da jedoch selbst Rinder- und Pferdebesitzer zunehmend beobachten, daß ihre Tiere an Heu erkranken können, wie sieht das dann für unsere Kräuterfresser aus, wenn sie gezwungen werden, ganzjährig ein solches Heu zu futtern, welches Grasfresser erkranken läßt?
Man kann selbstverständlich bei einer ad lib Frischfütterung weiterhin Heu ganzjährig anbieten, allerdings sollte man penibelst darauf achten, daß das Heu nicht gefressen werden muß, sondern nur gefressen wird, weil es gerade schmeckt ...
Wer sich für die Gräserproblematik interessiert und sich nicht scheut, lange, schwere Texte systematisch durchzuackern, zwei empfehlenswerte Internet-Quellen zu dem Thema:
[url=http://www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/2103.pdf]Biologische Basisdaten zu Lolium perenne, Lolium multiflorum, Festuca pratensis und Trifolium repens[/url]
[url=http://www.reiterrevue.de/r30/vc_content/bilder/firma442/Gesundheit/068_071_gesundheit-leseproberri.pdf]Giftiges Gras?[/url]
Bitte denkt daran, es ist nur der Einstieg in ein sehr komplexes Thema! Bisher ist die Bedeutung giftiger Gräser für Heimtierhalter nicht abschätzbar.

An diejenigen, die Getreide am liebsten gänzlich aus der Kaninchenernährung streichen würden, noch ein Denkansatz:
Farbratten kommen ohne Probleme mit einer veganen Mischkost aus, sie brauchen nix Tierisches, weder zur Jungenaufzucht noch zum Selbsterhalt. Nur, sollte man nur deshalb den Ratten Tierisches verwehren?
Oder sollte man sich da nicht doch lieber an dem orientieren, was wildlebende Wanderratten und verwilderte Ratten futtern? Denn die futtern durchaus gerne und teilweise sogar sehr viel Tierisches ... und so wird es ja auch meistens empfohlen.

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Re: Die zeitgemäße Kaninchenfütterung

Beitrag von Gast Luder » Di 18. Aug 2009, 16:13

Ich würde das ja zu gern lesen, aber ich werde einfach im I-Net nicht fündig. Bei Ebay ist es nicht und woanders bekommt man es anscheinend auch nicht :roll:
Das Problem vieler Hunde ist die konsequente Inkonsequenz ihrer Halter.
Oliver Jobes, (*1966)

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Re: Die zeitgemäße Kaninchenfütterung

Beitrag von Gast Luder » Di 18. Aug 2009, 20:35

Uiii das wäre superlieb von dir :kiss: Vielen Dank, das nehme ich gern an
Das Problem vieler Hunde ist die konsequente Inkonsequenz ihrer Halter.
Oliver Jobes, (*1966)

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Re: Die zeitgemäße Kaninchenfütterung

Beitrag von Andreas » Mi 19. Aug 2009, 12:41

Hallo Kaktus und sorry für die späte Antwort, ich habe momentan noch Urlaub und bin demzufolge etwas in Zeitnot… ;)
Kaktus hat geschrieben:Wie sieht es eigentlich mit Kaninchen aus, die zwar täglich Wiese bekommen, jedoch rationiert und ferner Heu & Gemüse ad libitum zur Verfügung haben? Würden denen bestimmte Nährstoffe fehlen, wenn ja welche und was und wieviel an Getreide empfiehst du in dem Fall dazuzufüttern?
Wir haben von Anfang an frisches Grün gefüttert und erst später aus dem Internet erfahren, dass eigentlich der Abfall aus der Trocknung die Hauptnahrung für Kaninchen sein soll. Da wir ab und zu Kaninchen abgeben, wollten wir auf keinen Fall, dass Tiere von uns mit solchem Zeug ernährt werden und haben mit einem Merkblatt angefangen, aus dem letztendlich ein Buch wurde. Wir sind keine Chemiker, Botaniker und Biologen, die alles bis ins kleinste auseinanderlegen und erklären können. Selbst beim Lesen der Fachliteratur kommt man ja eigentlich oberflächlich betrachtet immer zu dem Schluss, dass wir alles falsch machen. Erst, wenn man sich genauer mit den Erkenntnissen beschäftigt, kann man oft erkennen, was fehlerhaft abgeleitet oder interpretiert wird.

Beispiele:
„Kaninchen können erst mit 8 Wochen Stärke verdauen, weil sich ab diesem Alter die entspr. Enzyme gebildet haben.“
Das ist falsch. Unsere eigenen Tiere und junge Wildkaninchen widerlegen diese Feststellung.
Richtig wäre, dass mit der Aufnahme von stärkehaltiger Nahrung die Enzyme gebildet werden – und das ist bei Wildkaninchen viel früher. Auch unsere fressen vom ersten Tag nach dem Verlassen des Nestes das Futter der Alten.

„Kaninchen brauchen mindestens 16% Rohfaser, sonst werden sie krank.“
Das ist falsch. Die Zahl kommt aus der Mast-, Versuchs- bzw. Laborkaninchenhaltung und wurde für Pellets postuliert. Dort ist die Rohfaser bekanntlich zermahlen, was durch die Menge ausgeglichen wird (werden soll). Bei Möglichkeit der artgerechten Futteraufnahme liegen die (tatsächlichen) Werte weit niedriger.

„Getreide steht nur kurze Zeit im Jahr zur Verfügung, deshalb braucht man es auch gar nicht füttern…“
Das ist falsch.

„Kaninchen kommen an die Getreideähren gar nicht heran.“
Das ist falsch.

„Getreide verklebt den Darm.“
Das ist falsch.

„Alles, was im Getreide ist, kann ich auch mit anderen Pflanzen geben.“
Das zum Beispiel für „essentielle Fettsäuren“ schwierig bzw. erfordert eine genaue Kenntnis von Pflanzen(-samen).

usw. usw. usw…

Dr. Rossi forscht schon seit Jahren speziell auf dem Gebiet der entzündlichen Darmerkrankungen – besonders was ME angeht (Mukoide Enteropathie). Wenn man sich mit der Frau unterhält, kann man eine Menge interessanter Dinge erfahren. Sie kennt quasi die Praxis und die Theorie – wenn auch sie selbst nicht ganz frei ist von Widersprüchen im Vergleich von Wild- und Hauskaninchen ist. Aber in die gerät man zwangsläufig, wenn man sich von Ernährungsweise von Wildkaninchen abwendet und „Ersatz“ füttert.

Um vom Blabla zu Deiner Frage zurückzukommen: Ja, natürlich fehlen denen Nährstoffe. Du kannst doch nicht erwarten, dass in dem Abfall, der nach der Trocknung übrig bleibt und Heu genannt wird, das gleiche drin ist wie im Frischen! Gemüse ist doch kein gleichwertiger Ersatz für Gräser und Kräuter! Es wird zwar so dargestellt, entspricht aber nicht der Realität.

Warum sollte ich einen Nahrungsbestandteil der Wildkaninchen weglassen? Weil sie Wildkaninchen sind und wir Haustiere haben? Warum sollen denn Haustiere keine essentiellen Nährstoffe bekommen? Damit sie schneller krank werden? Knochenaufbau, Funktion der Organe, Vitalität – das soll mit minderwertigem Futter alles genauso funktionieren wie mit artgerechter Nahrung? OK, die meisten glauben das ja tatsächlich…

Offen gestanden, weiß ich nicht, wie viel Gramm Getreide für ein Kaninchen optimal wären. Ich zitiere mal aus Lincke:
„Die Kaninchen haben auch große Vorliebe für reifes Getreide. Ob es sich um Roggen, Hafer oder Weizen handelt, ist gleichgültig, solange keine Auswahl zwischen diesen Getreidearten besteht. Ist die letztere vorhanden, so wird Hafer bevorzugt. Sie erklettern die zusammengestellten Garben (Hocken) und äsen die Körner aus den Ähren. Flink und gewandt, wie Eichhörnchen, erklimmen sie die Hocken und geben sich dem Genuß des Äsens hin. Oft bleiben sie auch über Tage unter diesen Hocken sitzen, um abends möglichst bequem dieser beliebten Äsung wieder nachgehen zu können. Solange noch das Getreide auf den Halmen steht, beißen sie diese in großen Mengen ab, um zu den Körnern zu kommen. Das gleiche tun sie bei Flächen, auf denen Grassamen gezogen wird. Lassen sich die Rispen durch Aufrichten auf den Hinterläufen erreichen, so wird diese Art bevorzugt. Auf reifen Grasflächen kann man die Kaninchen in dauernd lautloser Bewegung nach oben und unten sehen. Oben wird der Samen abgebissen, unten gemümmelt.“
Quelle: Lincke, Max; Das Wildkaninchen; Naturbeschreibung, Jagd, Fang, Abwehr und Verwertung, sowie die als Jagdgehilfen verwendeten Tiere; Verlag Neumann; Neudamm; 1943 (Seite 60)

Nach dieser Beschreibung wäre es „ad libitum“ :)

Nein, im Ernst – das sollte man natürlich nicht tun, auch wenn wir es so handhaben. Aber das geht nur, weil sie genügend Auswahl an anderer Nahrung haben. Tatsächlich fressen auch unsere Tiere nicht übermäßig viel Getreide. Was ich machen würde, wäre 2 – 3 Mal die Woche einen Esslöffel Hafer zur Verfügung stellen. Ob sie den dann fressen, ist sowieso wieder eine andere Sache. Aber das ist so eine „Bauch“-Zahl – nichts wissenschaftlich Erwiesenes oder irgendwo nachzulesen. Wir geben es wegen bestimmter essentieller Nährstoffe (Aminosäuren, Fettsäuren).

Das einzige Problem bei übermäßiger Getreidefütterung ist die Gefahr der Verfettung – das gilt insbesondere für Wohnungstiere. Aber um dem vorzubeugen, gibt es schon ab 10-, € Waagen zu kaufen…
Kaktus hat geschrieben: Hier redet der Autor u.a. von Abfällen aus der Müllerei, wie Kleien und Futtermehle, woraus bekanntlich Pellets bestehen. …
Der Autor spricht davon, dass Getreidemehle und Kleien einen geringen Raum im Magen und Darm einnehmen würden - und das stimmt nun wirklich nicht ...
Mehle würde ich keinem Kaninchen anbieten. Kleie ist das, was nach dem Schälen des Getreides übrig bleibt – also die äußere Hülle des Korns. Was soll daran viel Platz im Magen und Darm einnehmen? Das ist Rohfaser pur – also nach Aussagen vieler eigentlich der reinste Segen für Kaninchen…

Ich spreche bei Erzeugnissen, die bei der Verarbeitung diverser Rohstoffe anfallen, nur ungern bzw. gar nicht von „Abfällen“. Das ist ein Begriff, den viele benutzen, um etwas zu suggerieren…. Ich habe das gleiche mal oben im Zusammenhang mit "Heu" getan - denn eigentlich trifft es zu und manche hören das überhaupt nicht gern. ;)

In diesem Sinne...

Nachtrag OT: Ich kann keinen neuen Beitrag verfassen - kriege dauernd die Meldung "Doppelpost und ich solle erst meinen vorigen Post editieren... Ich bin zu blöd für diese Welt - was mache ich falsch???
freundliche Grüße,
Andreas
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Re: Die zeitgemäße Kaninchenfütterung

Beitrag von Murx Pickwick » So 23. Aug 2009, 10:45

Eventuell machst du gar nix falsch ... in einigen Foren ist ausgeschlossen, daß zwei Posts vom gleichen User innerhalb einer kurzen Zeit abgesetzt werden können, manchmal sind Doppelposts ganz ausgeschlossen.
Gibt es eine solche Einstellung hier im Board, ist klar, daß du keinen weiteren Post absetzen kannst - hat ja noch niemand dazwischen gepostet ...

Nochmal zurück zum Getreide ... Getreide sind einfach nur Grassamen, die vom Menschen genutzt werden. Wir haben jedoch jede Menge Mehlsaaten, welche nicht vom Mensch genutzt werden oder keine Grassamen sind, trotzdem für die Tierfütterung in Frage kommen: Grassamen (z. B. Knaulgrassamen, Wiesenlieschgrassamen, Borstenhirse, Aufrechte Trespe, Glanz ... ), Eicheln, Amaranth, Buchweizen, Vogelmiere und weitere.
Eine getreidefreie Ernährung ist also ebenso möglich, wie eine gemüsefreie Ernährung, selbst dann, wenn man Mehlsaaten verfüttern will ... allerdings sollte hier auch die Praktikabilität nicht außer Acht gelassen werden - Futterhafer und Futtergerste sind zumeist weitaus billiger und leichter zu beschaffen, wie ausgerechnet Wildgrassamen! Gleiches Argument beim Gemüse - Kohlrabiblätter und Salat ist für viele Halter weitaus leichter und in weitaus größeren Mengen beschaffbar wie Wildkräuter ...

Damit hier kein neues Dogma entsteht - wenn es um Fettsäuren bei der Mehlsaatenfütterung ginge, wären Ölsaaten günstiger, auch was Mineralstoffe angeht, sind sie von der Bioverfügbarkeit der Mineralstoffe und auch von der Menge von Mineralstoffen und Spurenelementen den Mehlsaaten durch die Bank durch überlegen. Schaut man sich an, was Kaninchen zu Zeiten, wo sie Grassamen viel fressen, noch alles viel fressen, stellt man jedoch fest, daß es durch die Bank durch Futtermittel sind, welche hohe Gehalte an leichtverdaulichen Kohlenhydraten enthalten. Sie brauchen also saisonal Zucker und Stärke!

Aber selbst, wenn sie auf einer Streuobstwiese leben, wird die Hälfte der leichtverdaulichen Kohlenhydrate in Form von Grassamen gefuttert ... schaut man sich Grassamen allerdings nun an, was sie noch an sekundären Pflanzenstoffen bieten, fallen zwei Dinge ins Auge:
- Die meisten Gräser enthalten ein Eiweiß mit extrem hoher Bioverfügbarkeit und hohen Gehalten der seltenen Aminosäuren bei gleichzeitig geringen Glutaminsäuregehalten im Eiweiß. Vor allem Hafer und viele Wildgrassamen sind da ungeschlagen! Einzig Weizen, insbesondere Saat- und Hartweizen, machen hier eine echte Ausnahme.
- Alle Gräser schützen diese tollen, leicht abbaubaren, Eiweiße mit Phytin - und das können die Kanichen brauchen, um sich ihrerseits vor Giften zu schützen! Sie können also nun Kräuter nutzen, die sie ohne Grassamen gar nicht nutzen könnten und dort das Eiweiß auch noch voll verwerten (und nicht nur das Eiweiß, sondern auch diverse sekundäre Pflanzenstoffe, die sie zur Gesunderhaltung brauchen und die nur in solchen Kräutern drin sind)

Es widerspricht dem naturnahen Fütterungskonzept, auf ein derartig vielseitiges und wichtiges Futtermittel gänzlich zu verzichten, wenn in freier Natur beobachtet werden kann, daß es über das halbe Jahr in großen Mengen gefressen wird.
Wer an Wildgrassamen nicht herankommt, kann hier zur Phytinversorgung durchaus auf eine ganze Reihe von Getreiden zurückgreifen: Hafer, Gerste, alle Hirsearten, Glanz (auch unter Kanariensaat im Handel), alle Vollkornreisarten, Wasserreis (auch fälschlicherweise Wildreis genannt) und Mais sind leicht verfügbar. Werden sie in unverarbeitetem Zustand mit Spelz oder Schale verfüttert, braucht man selbst bei Wohnungskaninchen bei ad lib Ernährung keine Angst zu haben, daß diese dick werden, jedoch sind einige Kaninchen offenbar schon derartig durch vorhergehende krankmachende Fütterung geschädigt, daß einfach gut beobachtet werden muß, wie die eigenen Kaninchen drauf reagieren ... daß eine ad lib Saatenfütterung nur dann möglich ist, wenn das Frische nicht ausgeht, liegt auf der Hand, denn wenn Kaninchen an Mehlsaaten ergänzen müssen, was sie normalerweise in Kräutern finden, nehmen sie dadurch zuviele leicht verdauliche Kohlenhydrate auf und das kann auf Dauer zu Fettleibigkeit und Diabetes führen.

Auffällig ist übrigens, daß viele gesunde Zwergkaninchen nicht viele Mehlsaaten fressen - sie wissen, daß sie sehr gute Futterverwerter sind und deshalb bei Futtermitteln mit leicht verfügbarer Energie aufpassen müssen.

Es gibt übrigens eine bessere Kontrollmöglichkeit wie ausgerechnet Waage, ob die eigenen Kaninchen zuviel leicht verdauliche Energie bei zuwenig Bewegung bekamen oder nicht: Der Griff ins Fell.
Ein Kaninchen, welches weder zu dick, noch zu dünn ist, hat gut fühlbare Rippen. Hat man das Gefühl, die Haut ist dick und weich, aber die Rippen sind trotzdem noch zu spüren, weiß man, das Kaninchen hat Unterhautfett eingelagert - das ist für die dunkle Jahreszeit insbesondere bei Volieren- und Weidekaninchen normal, im Frühjahr und Sommer sollte sich dann die Haut jedoch wieder dünner anfühlen. Wohnungskaninchen zweigen diese saisonalen Unterhautfetteinlagerungen in den überwiegenden Fällen nicht, entweder lagern sie Unterhautfett viel ein oder nicht ... ein Zeichen dafür, daß das über das gesamte Jahr konstante Klima ihnen den Stoffwechsel durcheinanderbringt. Leider läßt sich das unter Wohnungsbedingungen kaum ändern. Es heißt also beobachten, ob das Kaninchen sich weiterhin wohlfühlt oder träge wird ...
Die Wirbelsäule darf zu spüren sein, muß aber nicht. Der Rücken ist fest, nicht locker und weich und auch nicht brettelhart. Ist der Rücken weich wie ein Sofa, hat das Kaninchen größere Mengen Speicherfett eingelagert, es hat zuwenig Bewegung und zuviel leicht verdauliche Energie bekommen. Ist der Rücken hart wie ein Brett, hat das Kaninchen zuwenig leicht verdauliche Energie bekommen oder es verkrampft sich vor lauter Angst. Erst mit viel Übung kann man die durch Angst verhärteten Muskeln von Hungermuskeln unterscheiden. Ich denke jedoch, daß hier jeder Halter in diesem Forum weiß, ob seine Kaninchen Angst haben, wenn man sie übern Rücken streichelt oder nicht ...
Das Becken sollte möglichst nicht spürbar sein (es gibt superschlanke Kaninchen, bei denen das Becken immer spürbar bleibt, was denen fehlt, ist nur sehr, sehr schwer herauszubekommen. Entweder ist das einfach nur eine genetische Sache, die Kaninchen sind dann einfach so schlank, oder aber es fehlen Kräuter oder Samen, welche wir als Halter nicht anbieten können. Weitere Möglichkeit wären irreversible Schädigungen durch hauptsächlich Heuernährung oder Industriefutter).
Beim Hochnehmen hat man das Gefühl, daß das Kaninchen unter Spannung steht, es darf sich nicht labberig, kraftlos oder schwammig anfühlen (sonst hätte es zuviel Speicherfett eingelagert und zuwenig Muskeln aufgebaut).
Die Keulen sind fest, nicht weich. Bei weichen Keulen fehlt die Bewegung. Muskeln werden nur aufgebaut, wenn sie gebraucht werden. Alles, was nicht in Muskeln umgesetzt wird, wird als Speicherfett in der Leber gelagert und führt zu Fettleber).

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Re: Die zeitgemäße Kaninchenfütterung

Beitrag von Andreas » Do 27. Aug 2009, 08:39

@Murx,

vielen Dank für den Hinweis, jetzt habe ich es geschnallt. Dann werde ich künftig immer alles in einen Beitrag packen und dann geduldig warten...
Murx Pickwick hat geschrieben:Es widerspricht dem naturnahen Fütterungskonzept, auf ein derartig vielseitiges und wichtiges Futtermittel gänzlich zu verzichten, wenn in freier Natur beobachtet werden kann, daß es über das halbe Jahr in großen Mengen gefressen wird.
Vollste Zustimmung!

@saloiv
saloiv hat geschrieben: Aber ich kann es hier gerne einmal darstellen...
Ich orientiere mich mal an den Versuchstier-Nährstoffbedarf-Empfehlungen... und vergleiche das mit Vitakraft Menue.

Nehmen wir mal beispielsweise die Vitamine heraus...
Vitakraft: Vitamin A 6.867 i.E. - Empfehlung: 1100-1500 i.E. (wohlgemerkt für wachsende Jungtiere = erhöhter Bedarf!)
Vitakraft: Vitamin D 781 i.E. - Empfehlung: 500 i.E. (wohlgemerkt für wachsende Jungtiere = erhöhter Bedarf!)
Vitakraft: Vitamin E 26,7 i.E. - Empfehlung: 24-28 i.E. (wohlgemerkt für wachsende Jungtiere = erhöhter Bedarf!)
Vitakraft: Vitamin C 51,0 i.E. - Empfehlung: / (nicht nötig, da es selber synthetisiert wird)
usw.

Man sieht recht schnell: Die Vitaminwerte sind hier teilweise total am Bedarf vorbei... Ich habe mich sowieso schon immer gefragt, warum man Vitamin B12 oder C zusetzten muss... Es ist schlichtweg absoluter Unsinn.
Scheinbar geht es hier um ein Trockenfutter, das man besser nicht füttert - aber wegen seiner Struktur, nicht wegen seiner Inhaltsstoffe.

Bei den A-Vitaminen hast Du Dich mit der Empfehlung "etwas" vertan, die empfohlene Menge beträgt für ausgewachsene Tiere 6.000 IE/kg (für Jungtiere 10.000, für säugende Häsinnen 12.000 IE/kg).
"Total am Bedarf vorbei" sehe ich die Menge in dem Futter also eher nicht...
Quelle: Schlolaut, W. (Hrsg) in Zusammenarbeit mit Lange, K.; Das große Buch vom Kaninchen; 3., erw. Aufl.; Frankfurt am Main; DLG-Verl., 2003; 488 S.; ISBN 3-7690-0592-9

INRA empfiehlt z.B. das Vitamin B12 im Alleinfuttermittel mit 0,01 mg/kg - also auch nicht so abwegig oder gar "absoluter Unsinn"
Quelle: Fekete, S.; Ernährung der Kaninchen; in: Ernährung monogastrischer Nutztiere, Kapitel 4; Wiesemüller, W. und Leibetseder, J. [Hrsg.], G. Fischer; Jena, Stuttgart; 1993; ISBN: 3-334-60428-4

Das Vitamin C enthalten ist, finde ich überhaupt nicht dramatisch, da es vom Kaninchen mit der arttypischen Nahrung ja auch zusätzlich und in nicht unbeträchtlichen Mengen aufgenommen wird. Zuviel davon wird wieder ausgeschieden, eine Überdosierung bei den Mengen in dem Futtermittel ist schlicht ausgeschlossen - man könnte auch sagen "absoluter Unsinn".

Ich wiederhole mich noch einmal:
saloiv hat geschrieben:Die meisten Kaninchen sterben momentan an diversen Erkrankungen die durch Überversorgung mit Eiweiß, Vitaminen, Kohlenhydraten entstehen (durch das Mischfutter).
Wenn möglich, hätte ich gern für diese Behauptung von Dir Quellen, weil es mich halt interessiert. Um eine solche Feststellung zu treffen, braucht man ja Zahlen, Auswertungen o.ä. .
freundliche Grüße,
Andreas
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Re: Die zeitgemäße Kaninchenfütterung

Beitrag von Murx Pickwick » Do 27. Aug 2009, 10:38

Will die ganze Diskussion mit den Nährstoffen mit einem Totschlageargument tothauen.

Weshalb sollte ein Vitamin, was natürlicherweise von keinem wildlebenden Veganer gefressen wird, überhaupt in einem Hauptfutter enthalten sein?
Das wäre genauso, wie einfach so zu postulieren, daß alle ausgewachsenen Heimtiere unbedingt Lactose brauchen, weil ja jede Säugerart Lactose in großen Mengen als Jungtier zu sich nimmt!

Zu dieser Art der Vitamine gehören:
Vitamin A (Retinol, meist als Retinol-Palmitat zugesetzt):
Retinol ist einzig und alleine in tierischen Komponenten und in Bakterien enthalten! Pflanzen enthalten einzig Betacarotin, aus dem Pflanzenfresser erst Retinol herstellen.
Solches ist wichtig zu beachten, denn Retinol wird in der Leber gespeichert und kann schnell überdosiert werden (sogar bei Katzen, welche tatsächlich Retinol brauchen und dieses nicht aus Carotinoiden herstellen können!), Carotinoide dagegen werden, wenn genug Retinol hergestellt wurde, einfach nicht mehr weiter aufgenommen und ausgeschieden bzw was zuviel im Körper aufgenommen wurde, über die Nieren entsorgt. Es ist fast unmöglich für einen Pflanzenfresser, zuviel Carotinoide aufzunehmen (zumal die noch mehr Funktionen im Körper haben) ...
Die Menge an Retinol, welches Kaninchen aufnehmen, ist stark begrenzt und besteht fast nur aus dem Retinol, welches im Blinddarmkot enthalten ist - nun wird allerdings nicht weniger Blinddarmkot gefressen, nur weil Retinol schon im Futter drin ist! Die Wahrscheinlichkeit, das Kaninchen mit Retinol zu vergiften, ist also sehr hoch. Unerklärlicherweise ab und an auftretender weicher Matschkot, in Ausnahmefällen sogar wässriger Durchfall, sind die sichtbare Folge des Retinolzusatzes im Hauptfutter!

Vitamin C:
Mit dem Vitamin C ist schon ne komische Sache ... man hatte schon in den 60er Jahren beobachtet, daß es offenbar etwas gibt, welches das Vitamin C erst aktivieren muß. Ohne diesem merkwürdigen Stoff wurde Vitamin C zwar bei Bedarf aufgenommen, aber dann zu Oxalat abgebaut und über die Niere ausgeschieden. Mit Calcium zusammen ergibt sich dann in Niere und Blase Calciumoxalat ... hmmm, war da nicht irgendwas mit Calciumoxalatsteinen in Niere und Blase, was ja angeblich oder auch tatsächlich die häufigste Urolithiasis bei Kanin und Meerschweinchen ist?
Inzwischen weiß man, daß es sich nicht nur um einen einzigen Stoff, sondern gleich um eine ganze Stoffklasse handelt, nämlich Carotinoide - dieselbe Stoffklasse, welche auch zur Herstellung von Retinol im Tierkörper gebraucht wird. Ohne Carotinoide kann Vitamin C gar nicht richtig genutzt werden, es wird einfach nur zu Oxalat abgebaut - das wars ... oder auch nicht, denn Oxalat in großen Mengen im Körper ist - giftig! :tanz:
Nun werden jedoch in Industriefutter nur isoliertes Vitamin C zugesetzt, keine Carotinoide ... es sind ein paar wenige drin, zwangsläufig, keine Frage, aber weitaus weniger, wie in natürlicher Nahrung, da ein Großteil der Carotinoide beim Herstellungsprozeß durch hohen Druck und Hitze zerstört wird. Vitamin C wird nun auch noch überdosiert da reingehauen und zu guter aller letzter Weisheit Schluß auch noch ganz besonders gut im Darm durch die langen Passagezeiten im Dünndarm in den Körper aufgenommen!
Da das Vitamin C jedoch in diesen enormen Mengen gar nicht verwertet werden kann (es fehlen einfach die Carotinoide, sind ja zuwenig drin), wird der Körper zwangsweise zur Maschinerie umfunktioniert, welche sich sein eigenes Gift herstellt ...
Dolle Sache das! :top:

Vitamin D3:
Vitamin D3, also Cholecalciferol, ist einzig in Lebewesen mit Zellkern drin, welche keine Photosynthese betreiben - kurzum, woher bekommen Kaninchen in der Wildnis Cholecalciferol über die Nahrung?
Blinddarmkot besteht hauptsächlich aus Bakterien, also Lebewesen mit einem Nucleoid, statt einem Zellkern, die paar Einzeller da drinnen reichen nicht mal aus, so viel Cholecalciferol zur Verfügung zu stellen, daß das Kaninchen überhaupt ne Chance hätte, dieses aufzunehmen! Es ist also schon Rainer Zufall, wenn ein Kaninchen an Cholecalciferol über die Nahrung kommt ...
Dazu kommen einige besondere Anpassungen des Calciumstoffwechsels der Hasenartigen, welche sicherstellen, daß auch ohne oder mit zuwenig Cholecalciferol genügend Calcium aufgenommen und in den Knochen eingelagert werden kann ... sie sind meines Wissens die einzigen Säuger, welche sich unabhängig vom Cholecalciferol gemacht haben - und damit nicht genug, selbst wenn sie es brauchen, sie stellen es sich genau wie andere Säuger auch, einfach aus dem pflanzlichen Ergocalciferol selbst her, denn dazu sind alle Hasenartigen, einschließlich des Hauskaninchens, auch heute noch in der Lage.
Cholecalciferol wird in verschiedenen Organen des Körpers eingelagert und kann leicht überdosiert werden, Fruchtbarkeitsstörungen, Niereninsuffizienz durch Kalkablagerungen in der Niere, Wachstumsstörungen, Bauchkrämpfe und epileptiforme Anfälle, Glieder- und Kopfschmerzen, Zahnbleiche bei Chinchilla, Fieber, Gewichtsverlust und Bluthochdruck sind die Folge, was wiederum zum Tod führen kann.
Das Unfruchtbarwerden von Kaninchen mit 3 - 6 Jahren bei Züchtern, welche auf Pellets setzen, ist hauptsächlich auf diese Art der chronischen Überversorgung mit Cholecalciferol zurückzuführen! Plötzlicher Tod von guten Zuchthäsinnen ohne sichtbare Krankheitssymptome vorher und ohne, daß eine Infektionskrankheit nachgewiesen werden kann, sind keine Seltenheit. Die Kaninchen liegen dann einfach Tod in der Buchte ... auch Folge von einer chronischen Überversorgung mit Cholecalciferol!

Vitamin K3
Hier handelt es sich um eine Stoffklasse, welche es erst seit ein paar Jahrzehnten überhaupt auf der Welt gibt, dementsprechend schlecht angepaßt sind alle Organismen auf diesen Stoff. Es ist also kein Vitamin, sondern ein Gift!
Der korrekte Name für die hiermit bezeichnete Stoffklasse wäre Menadion, es wird als ein Ersatz vom lebenswichtigen Vitamin K zugesetzt.
Kaninchen nehmen natürlicherweise über Pflanzen Vitamin K1 (Phyllochinon) oder über ihren Blinddarmkot Vitamin K2 (Menachinon) auf. Phyllochinon und Menachinon sind beliebig im Körper ineinander überführbar, Menadion kann jedoch nur beschränkt überhaupt in Phyllochinon umgebaut werden.
Weder Phyllochinon noch Menachinon können überdosiert werden, zumindest nicht oral - per Spritze ist es immerhin möglich, bei genügend hoher Konzentration beim Menschen Schäden zu erzeugen ... wir reden hier von Überdosierungen von mehr wie dem 500fachen, was überhaupt nur natürlicherweise im Futter sein kann!
Menadion wirkt schon bei sehr geringen Konzentrationen tödlich, es stört eine ganze Reihe von Stoffwechselprozessen, so kann beispielsweise selbst mit den Konzentrationen, welche im durchschnittlichen Wellensittichindustriefutter enthalten sind, bei Wellensittich Featherduster ausgelöst werden ... Jungwellensittiche sind dann nicht in der Lage, korrekte, funktionsfähige Federn auszubilden.
Weiterhin sind für Menadion Blutbildschäden an Ratten, Kaninchen, Mäusen und Hühnern nachgewiesen, beim Menschen wurde Menadion schon relativ früh verboten, nachdem Säuglinge nach verfüttern menadionhaltiger Säuglingsnahrung gestorben waren.

Woher also kommen die Empfehlungen zur Vitaminversorgung?
Wenn die Tiere wirklich ein Minimum dieser Stoffe brauchen,wie konnten sie dann überhaupt entstehen?

Kann man und sollte man sich da tatsächlich nach richten, wenn die Empfehlungen derartig krass von dem abweichen, was die Tierart so in der Natur so vor sich hinfuttern?

Für fast alle anderen Nährstoffempfehlungen kann man übrigens ähnlich krasse Abweichungen zu dem feststellen, was die Tiere ohne menschliches Zutun halt so in der götterfreier Natur vor sich hinfuttern ...
Was meint ihr - nach was sollte man sich da lieber richten, nach dem, was Kaninchen gefressen haben, seit es halt so Kaninchen auf der Welt gibt, oder sollte man sich lieber nach den industriellen Vorgaben für Fertigfutter halten, die sich einige Menschen erst im letzten Jahrhundert aus den Fingern gesogen haben?
An was sind Kaninchen wohl eher angepaßt? :grübel:

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Re: Die zeitgemäße Kaninchenfütterung

Beitrag von Andreas » Do 27. Aug 2009, 12:02

Der "Schlag" ging jetzt aber daneben ;)

Diese Vitamingehalte entstanden aus dem Mischfuttermittel (Hauptfutter nach Herstellerangaben), welches Saloiv gepostet hat. Wenn man so etwas hauptsächlich füttert - wo sollen denn sonst die (Pro-)Vitamine herkommen? Aus Luft lassen die sich nicht assimilieren... ;)

Sicher kann man sich (oder dem Hersteller) die Frage stellen, ob es sich nun um ß-Carotin oder Vitamin A handelt, weil beides oft gleichgesetzt wird. Die meisten der Vitamine werden von Kaninchen bei artgerechter Fütter bzw. von wildlebenden tatsächlich über frische Pflanzen aufgenommen - dort sind sie nämlich noch drin. Viele sagen jedoch bei der Trocknung zu Heu "leise Servus". Den ß-Carotin-Gehalt in frischem Grün mit dem im Heu zu vergleichen, ist nicht weiter schwer. Den Gehalt dann auf das zu übertragen, was die natürliche Nahrung ersetzen soll, auch nicht. Oder wie sollen die Tiere sonst an Vitamine kommen?

Das gilt auch für die anderen Vitamine. Sieh Dir mal die Vitamin-C-Gehalte von zum Beispiel Taubnessel (216mg/100g), Spitzwegerich (169mg/100g) Giersch (142mg/100g), Petersilie (161mg/100g) und Co. an. Haben wilde Kaninchen damit ein Problem?

Vitamin D wird über die UV-Strahlung in der Haut gebildet - wie kommen aber Labor- oder Wohnungstiere an diese heran? Indem man sie ein paar Stunden aus dem Fenster hält?

Vitamin-K3-Empfehlungen kenne ich nicht.

Wenn ich mich von der artgerechten Nahrung, in der Vitamine sehr wohl in zum Teil sehr hohen Mengen vorhanden sind, entferne, muss ich einen Ausgleich bieten. Nichts anderes macht man mit den Empfehlungen und der Herstellung von allen möglichen Industriefuttermitteln. Oder glaubst Du, Labor-, Mast- und Zuchtkaninchen kriegen frisches Grün?

Wie kann ich mit Futtermitteln, die deklariert sind, überdosieren?
Wären gar keine Vitamine besser als "Industrie"-Vitamine?

Schlussendlich - wenn ich auf Vitamine, Fettsäuren oder anderen "Vital"-stoffe komme, dann immer im Zusammenhang mit Mangelernährung wie Heu und Gemüse - und wenn etwas aus der natürlichen, artspezifischen Nahrung der Kaninchen weggelassen werden soll.

Und noch einmal - mich würden ernsthaft Quellen interessieren, die darüber berichten, dass die meisten Kaninchen in heutiger Zeit wegen zuviel Vitaminen sterben.

Edit/Nachtrag: Eines sollte nicht vergessen werden: es ging ursprünglich um Getreide und den darin enthaltenen Nährstoffe. Die sind eigentlich wichtig für mich. Trockenfutter, in welcher Form und mit welchem Inhalt auch immer, interessieren mich nur am Rande - in diesem Fall, weil behauptet wurde, das wegen der in ihnen zuviel enthaltenen Vitmine die meisten Kaninchen sterben würden. Das ist für mich äußerst fragwürdig. ;)
freundliche Grüße,
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Re: Die zeitgemäße Kaninchenfütterung

Beitrag von Murx Pickwick » Do 27. Aug 2009, 13:59

Mir gehts nur darum, daß die empfohlenen Werte, egal für welche Tierart, nicht stimmen können, weil einfach Substanzen auftauchen, welche die Tiere nie und nimmer niemals nicht über die Nahrung aufnehmen können, wenn sie ihrer Art gemäß wild leben. Damit taugen die empfohlenen Mengen für Vitamine und Co nix ... sie sind nachweislich falsch!
Ausschlaggebend ist einzig, was das Wildkaninchen frißt, schließlich wollen wir unsere Kaninchen nicht billig, billig ernähren, sondern bis ans Lebensende gesund erhalten.
Wenn, müßte man direkt mit dem, was die Tiere in der Natur vorfinden, argumentieren - und zum Vitamin C ist es nunmal so, jeder Organismus, der viel Vitamin C enthält, enthält auch immer viele Carotinoide, jeder Organismus, welcher wenig Vitamin C enthält, enthält manchmal auch wenig Carotinoide - aber nicht immer ... Carotinoide müssen also im Futter sein, sie sind lebenswichtig!

Für die empfohlenen Bedarfswerte müßten also Carotinoide, oder wenigstens das Wirksamste von allen, das Beta-Carotin, auch auftauchen ... taucht es jedoch nicht, und so ist es mit vorkonfektioniertem Futter möglich, Tiere mit Vitamin C zu vergiften, mit Pflanzen dagegen, egal wieviel Vitamin C sie beinhalten, jedoch nicht ... werden Pflanzen erhitzt, zerstört oder sonstwie mißbraucht und verarbeitet, wird als erstes das Vitamin C zerstört, dann erst die ganzen Carotinoide, auch hier würde niemals Vitamin C isoliert auftauchen.

Wenn Beta-Carotin in den Bedarfswerten für Futter auftauchen würde, bräuchten wir keine Angaben für Retinol (außer bei den Felidae), weil genügend Beta-Carotin zur Herstellung von Retinol im Futter wäre ...
Die Empfehlungen können also nicht stimmen und sind zudem auch noch, egal welche Empfehlung, krankmachend für die Tiere ...

Was das Getreide angeht - hier haben wir ja letztendlich diese ganzen künstlich zugesetzten Vitamine nicht drin, Getreide enthält weder Retinol, noch Cholecalciferol, es enthält so viel Carotinoide, daß das enthaltene Vitamin C vollständig im Körper aktiviert werden kann und nicht zu Oxalsäure abgebaut wird, gut verdauliches Eiweiß, usw usf ... Überdosierung der Nährstoffe gibt es hier einfach nicht, zumindest nicht bei ad lib neben weiterer für die Art gemäßer Kost.
Sorum wird ein Schuh draus.

Weiterhin - Dr. Drescher hatte gegen Kuntibuntis gewettert, jedoch nicht gegen die Getreidefütterung an sich, ich hatte vor Jahren noch mit ihr gesprochen. Ihre Antwort war nur, schadet vermutlich nicht, es geht jedoch auch ohne ... nun, damit hat sie Recht, man kann Kaninchen sogar ohne Sämereien gesund erhalten und sie bekommen sogar jede Menge Junge, wenn man sie läßt (selbst über drei Jahre lang praktiziert ... funzt prima). Mit dem ja kein Getreide kam dann erst über den Tierschutz dazu und da die gute Frau Drescher sich sehr leicht instrumentalisieren läßt, kamen bei ihr irgendwann die Kräuterpellets als "gutes" Futter dazu und das unverarbeitete Getreide wurde verbannt ... in den ursprünglichen Texten und in dem, was sie noch vor Jahren auf persönliche Anfragen geantwortet hatte, war das nicht so dargestellt worden!
Noch eine Kleinigkeit, Frau Drescher hatte vor ca. 20 Jahren das Gleiche gemacht wie ich - beobachtete Dinge genommen, das für sie erreichbare Wissen zusammengekratzt und eine Theorie gebaut, woher, die kranken Tiere kommen, die bei ihr in der Tierarztpraxis landeten - und das hat sie wirklich ausnehmend gut gemacht! Ohne sie würden wir nun ähnlcih, wie bei den Chins, nur gegen PHW und nicht gegen Heuverfechter und Pelletfreaks kämpfen!

Wir brauchen uns hier nur noch drüber zu streiten, ob jetzt Weizen und Roggen, also die beiden Brotgetreidearten, auch in ein Kaninchenfutter gehören oder nicht ... da jedoch Hafer und Gerste nicht nur billiger ist, sondern auch beobachtbar bekömmlicher und von den meisten Kaninchen zudem auch noch lieber gefressen wird, sollte auch hier die Entscheidung leicht fallen ...

Weiterhin wäre nun die Diskussion, inwieweit Getreide nur unverarbeitet oder gar nur in der Rispe/Ähre verfüttert werden sollte und inwieweit eine Fütterung des nackten Getreidekornes sinnvoll ist - und hier wiederum läßt sich beobachten, Wildkaninchen puhlen die Körner nicht raus, sie fressen den Spelz mit - sie lassen jedoch Grannen und Spindel liegen. Macht also Sinn, ungereinigte Getreidearten mit Spelz zu verfüttern, welche aus der Ähre schon ausgelöst sind - würde jedoch zu mehr Beschäftigung fühlen, wenn das Getreide als vollständiger Samenstand verfüttert werden würde ...
Beides entspricht den Grundsätzen einer naturnahen Ernährung.

Also gehen wir weiter - was ist, wenn nur ausgelöste Getreidekörner praktikabel sind?
Ist es besser, dann auf Grassaaten generell zu verzichten, oder ist hier das limitierte Angebot wenigstens im Spätsommer und Herbst an Getreidekörnern günstiger ... und hier haben wir einfach das Phytin, was in der Form und der Menge halt nur in Grassamen steckt ... folglich gehört dies mind. im Spätsommer und Herbst ins Futter, wenn man an Wildgrassamen oder Getreide in Spelz nicht kommt ...
Welche Menge?
Kaninchen entscheidet, Mensch korrigiert bei Unverträglichkeiten, beginnender Fettleibigkeit etc nach ... einfaches Prinzip, lange bewährt, klappt ...

Spätestens bei Cöllns Haferflocken sollten wir uns überlegen, was wir wirklich wollen - eine möglichst naturnahe, unverarbeitete Ernährung, oder halt eine stark verarbeitete, leicht zu handhabende, billige und mästende Kost. Läßt man die Kaninchen entscheiden, die fressen sich auch an Haferflocken dick und fett, auch, wenn Grassamen in Flockenform wohl kaum in der Natur auftauchen und ihre Vorfahren nie Haferflocken bekamen. Den Bereich der naturnahen Ernährung verlassen wir hiermit langsam und sicher und gehen den Weg Richtung vorkonfektioniertem Fertigfutter - und das muß nicht zwangsläufig ungesund sein, kann es jedoch schnell werden, wenn wir als Halter etwas übersehen und etwas verfüttern, wo es keine natürliche Regelmechanismen gibt und wir nicht wissen, worauf wir da zu achten haben.
Die Verfütterung von Ersatzkost war schon immer äußerst heikel und kompliziert, naturnah ernähren ist einfacher ...

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Re: Die zeitgemäße Kaninchenfütterung

Beitrag von saloiv » Do 27. Aug 2009, 17:08

Wir brauchen uns hier nur noch drüber zu streiten, ob jetzt Weizen und Roggen, also die beiden Brotgetreidearten, auch in ein Kaninchenfutter gehören oder nicht ... da jedoch Hafer und Gerste nicht nur billiger ist, sondern auch beobachtbar bekömmlicher und von den meisten Kaninchen zudem auch noch lieber gefressen wird, sollte auch hier die Entscheidung leicht fallen ...

Weiterhin wäre nun die Diskussion, inwieweit Getreide nur unverarbeitet oder gar nur in der Rispe/Ähre verfüttert werden sollte und inwieweit eine Fütterung des nackten Getreidekornes sinnvoll ist - und hier wiederum läßt sich beobachten, Wildkaninchen puhlen die Körner nicht raus, sie fressen den Spelz mit - sie lassen jedoch Grannen und Spindel liegen. Macht also Sinn, ungereinigte Getreidearten mit Spelz zu verfüttern, welche aus der Ähre schon ausgelöst sind - würde jedoch zu mehr Beschäftigung fühlen, wenn das Getreide als vollständiger Samenstand verfüttert werden würde ...
Beides entspricht den Grundsätzen einer naturnahen Ernährung.
Ein guter Punkt für die Diskussion...

Die Art wie Getreide gereicht wird ist nämlich immer ausschlaggebend für die Verzehrsmenge.
Ich halte (wie einige wissen) ja auch Indische Laufenten, die im Sommer nur mit Getreide und dem, was sie so finden ernährt werden. Einiges vom Getreide fällt immer daneben und so kommt es zu Wildwuchs von Getreide (Hafer, Gerste und Mais). Ich hatte bei Sunny eine Zeit lang am Anfang Durchfall und rätselte, was ihn auslöste, bis ich darauf kam, dass er bei den Enten munter mitspeißte und sich den Bauch mit Getreide vollschlug. Also legte ich das Getreide von nun an in Wasser ein, so dass er es nicht mehr fraß.
Seit dem haben sie (saisonal) Getreidepflanzen (Wildwuchs vom Futtergetreide) mit allem drum und dran zur Verfügung, aber kein Körnergetreide mehr. Desweiteren bin ich ab diesem Herbst dazu übergegangen Getreideähren zu schneiden und ihnen ins Gehege zu legen. Sie wurden einmal von Picco angekaut und dann liegen gelassen. Die stehenden Pflanzen hat noch keines der Kaninchen auch nur angeschaut... (selbst nicht im späten Herbst kurz vor dem Winter).
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Re: Die zeitgemäße Kaninchenfütterung

Beitrag von Gast Luder » Do 27. Aug 2009, 17:29

Wenn ich Getreidepflanzen mitbringe, werden sie übrigens auch nicht angerührt. Hafer, Haferflocken und andere Getreidekörner, werden aber gefuttert, wenn ich sie anbiete. Das finde ich recht seltsam, wäre doch die Pflanze eigentlich das natürlichere Futtermittel ..
Das Problem vieler Hunde ist die konsequente Inkonsequenz ihrer Halter.
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Re: Die zeitgemäße Kaninchenfütterung

Beitrag von Gast49 » Do 27. Aug 2009, 19:30

Ich hab das hier jetzt aus Zeitmangel nicht alles gelesen und weiß nich ob das schon kam :schäm: aber was ich mich frage ist: ist es wirklich so schädlich den tieren z.bsp. kartoffelschalen zu geben? laut denen haben das damals ja alle gemacht und kein tier is gestorben. ich hab da heute mit meinem vater mal drüber geredet, der meinte auch, vor 40 jahren hat man das noch gemacht ohne dass es wer als schlimm empfand...

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Re: Die zeitgemäße Kaninchenfütterung

Beitrag von Andreas » Fr 28. Aug 2009, 09:10

Murx Pickwick hat geschrieben:Mir gehts nur darum, daß die empfohlenen Werte, egal für welche Tierart, nicht stimmen können, weil einfach Substanzen auftauchen, welche die Tiere nie und nimmer niemals nicht über die Nahrung aufnehmen können, wenn sie ihrer Art gemäß wild leben. Damit taugen die empfohlenen Mengen für Vitamine und Co nix ... sie sind nachweislich falsch!
Murx, malst Du da nicht etwas "dunkelschwarz"? Alle Empfehlungen, die wir kennen, kommen von Laborkaninchen. Dazu gehören auch die 16% Rohfaser - die ja aber eigentlich für Pellets (zermahlene Rohfaser) gelten und für "normales" Futter demgemäß falsch sind. Auch die Vitamingehalte kommen von dort. Da gibt es sogar Aussagen zu einer 10fachen Überdosierung von Vitamin A…

OK, ich habe gestern noch mit Muskator telefoniert: Das, was als Vitamin A in deren Futter drin ist, ist synthetisch. Angegeben wird diese Menge deshalb, weil es laut Futtermittelgesetz vorgeschrieben ist (zugesetzte Stoffe müssen mit Mengen angegeben werden). Tatsächlich ist aber im Futter mehr enthalten - nämlich in Form von ß-Carotin, das aus den, im Futter enthaltenen, Grünpflanzen kommt (z.B. Luzernegrünmehl), das muss aber eben nicht angegeben werden. Die Mengen konnte er mir nicht ad hoc sagen. Du wirst also in einer Deklaration nie das ß-Carotin finden... ;)

Im Fall des Vitamin A hätten wir die am meisten gefährdeten Tiere als Beweis für eine mögliche Überdosierung: trächtige Häsinnen (wie zigtausende andere Züchter auch). Bei einer Überversorgung wäre vor allem der Nachwuchs gefährdet (Hydrozephalus, geringe Körpermasse). Da es nie Probleme in dieser Hinsicht gab, kann ich das also dieses Horrorszenario ausschließen.

Vielleicht kriegen wir ja aber von Saloiv noch die gewünschten Informationen.

Zu der von Dir beschriebenen Bildung von Oxalsäure des Vitamins C mit einhergehender Nierensteingefahr bedarf es meiner Kenntnis nach entweder einer Präposition (dann hat man aber so oder so ein Problem) oder einer enormen Überdosierung. Deine Darstellungen klingen etwas apokalyptisch. Wer ein Kaninchen mit Nieren-/Blasenstein hat und Heu füttert, sollte die Ursache besser woanders suchen.
Murx Pickwick hat geschrieben:Weiterhin - Dr. Drescher...
Das ist das gleiche wie mit Dr. Lazarz: ich kann nur das beurteilen, was sie auf ihren Seiten schreiben - und das ist für mich zum Teil haarsträubend. Und nach dem, was sie auf ihren Seiten bietet, kommen ja Kaninchen noch nicht einmal an Getreide heran, das sie dann in ihr angeblich basisches Darmmilieu befördern könnten ;)
Murx Pickwick hat geschrieben:Die Verfütterung von Ersatzkost war schon immer äußerst heikel und kompliziert, naturnah ernähren ist einfacher ...
Ja, aber in diesem Fall hätten wir ja Getreide als Futterbestandteil. ;) (Ich hab's geschafft: bin wieder beim Thema!)

@minimia

Ja, Kartoffelschalen kann man füttern. Aber bitte nicht in großen Mengen. An den Schalen dürfen keine grüne Stellen und keine Augen (Keime) sein. Dort ist eine Substanz konzentriert, die nicht unbedingt gut für die Tiere ist (Solanin). Aber eigentlich kann man so etwas heutzutage weglassen - die Zeiten, von denen Dein Vater erzählt, waren etwas anders, da wurde noch jeder Küchenrest verwertet - und letztlich auch die Kaninchen ;)

Wildkaninchen decken wohl einen Teil ihres Wasserbedarfes in trockenen Zeiten über Kartoffelknollen.
freundliche Grüße,
Andreas
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Re: Die zeitgemäße Kaninchenfütterung

Beitrag von Murx Pickwick » Fr 28. Aug 2009, 11:55

Fertigfutter

Nope, ich sehe nicht zu schwarz, sondern realistisch ...
Es soll, was Pellets angeht, ein Futter geschaffen werden, welches Abfälle der Industrie in billiges Futter für Tiere umwandelt, weiter nix. Dieses Futter darf nicht töten, es darf keine übermäßigen Verluste geben (wobei offenbar bei Kaninchenfutter 30% Verluste bei den Absetzern noch vertretbar sind - hast du mit deinen Kräuterkaninchen auf der Weide derartig hohe Verluste? - Ich nicht ... ) und es dürfen keine Monster geschaffen werden - wäre sonst ein wenig auffällig und der Kunde würde seinen Viehkram wegen Unwirtschaftlichkeit notschlachten oder sich nach Fütterungsalternativen umsehen ...

Alle Versuche, auch die im Labor, sind also darauf abgestimmt, ein Futter zu schaffen, welche die Nutzung der jeweiligen Tierart nicht einschränkt ...

Was Muskator angeht - im Gegensatz zu Vitakraft sind die sehr geduldig, sie beantworten dir jeden Brief, nachdem du die gleiche Frage mehrfach gestellt hast, schreiben sie sogar höchstpersönliche Briefchen, sie sind immer nett und höflich am Telefon und beraten dich gerne zu allen auftretenden und nichtauftretenden züchterischen Problemen, welche du hast - aber über ihr Futter geben sie nix raus, was über die gesetzlichen Vorgaben hinausgeht!
Daß Carotin nicht in der Deklaration auftaucht, ist definitiv falsch, freiwillig darf das jede Futtermittelfirma angeben, die grad Bock drauf hat - und da gibt es jede Menge Futtermittelfirmen, beispielsweise die Firma Agrobs:
[url=http://agrobs.de/produkt/Pre%20Alpin%20Aspero%20-%20die%20besondere%20Struktur]Agrobs Pre Alpin Aspero[/url], den Menüpunkt Zusammensetzung auswählen.
Agrobs gibt dir fast jeden Wert an, den du haben willst ... einzigstes, wo sie sich momentan schlichtweg überfordert fühlen, ist der Gehalt an Lolitrem B und Ergovalin in ihren Produkten, liegt allerdings auch daran, daß es in Deutschland kein Institut gibt, welche daraufhin untersuchen und USA scheint für Agrobs dann doch zu umständlich und zu teuer zu sein, können sie sich scheinbar gar nicht erst leisten ...
Werte, die häufiger nachgefragt werden, tauchen ganz selbstverständlich bei ihnen in der Deklaration auf ... beispielsweise der Gehalt an Carotin. Für Muskator ist das natürlich undenkbar! Sie müssen schließlich geheimhalten, was sie wirklich in ihrem Futtermittel haben, damit das niemand nachbaut ... :crazy:
Zumal ja auch wirklich jeder ne Pelletpreßmaschine in der Küche rumzustehen hat und nur auf die geheimen Rezepte der Futtermittelindustrie lauert! :roll:

Bei deiner Nachfrage bei Muskator ergab sich dann noch etwas für Muskator äußerst Typisches - so oft, wie die von mir angemailt, angerufen und sonstwie kontaktiert wurden, weil ich einfach wissen wollte, welche Mineralstoffgrundmischung sie benutzen und ob es für alle Tierarten dieselbe ist oder nicht, sollten sie anhand der Gespräche mit mir inzwischen wissen, daß sie da mit ihrer Grundvormischung Retinol-Palmitat reinschmeißen - ja, das ist synthetisch hergestellt, das ist hier nicht die Frage ... (Betacarotin kann man auch synthetisch herstellen übrigens), sondern die Frage war eigentlich, von welcher der drei großen Pharmakonzerne und damals noch acht kleineren Supplementenfirmen sie ihre Vormischung bezogen ...
Eigentlich hätte ja hier Muskator nur nen winzigkleinen Anruf tätigen können oder noch besser, ne Mail schicken können, und sie hätten das Gleiche herausbekommen wie ich, sie schmeißen da tatsächlich Retinol-Palmitat rein ...
Noch interessanter waren die Aussagen über Menadion ... auf die Frage, wieviel denn nu eigentlich bei den Muskator-Futtermitteln drin sei, hatten vor der Änderung der Futtermittelverordnung niemand herausbekommen können, gab ja genug, welche die Muskator-Werke mit Mails und Anrufen zu dieser Frage hin bombardiert hatten, angefangen von Michael Lüttwitz, Herausgeber der Geflügelbörse, bis hin zu Wellensittichzüchtern alles vertreten ... man wußte erst, wieviel Menadion da reingekippt wird ins Futter, nachdem es Pflicht war, das auf Anfrage anzugeben ...
Immerhin waren die Muskator-Werke schon immer so ehrlich, nicht zu verschweigen, daß ihre Futtermittel Menadion enthalten, das wiederum unterschied sie ganz krass beispielsweise von Vitakraft und einigen Hunde- und Katzenfuttermittelbetrieben, welche es leugneten, daß da Menadion drin war.

Eine der letzten Untersuchungen überhaupt, die ich mir noch leisten konnte, waren die Carotingehalte in der Trockenmasse bei einigen Futtermitteln, unter anderem mein damals noch so geliebtes Ovator Solikanin ... der Carotingehalt lag bei der Probe knapp oberhalb der Nachweisgrenze ...
Vergleicht man das dann mit den Carotinwerten in Pflanzen, ist das ein winziger Bruchteil von dem, was Kaninchen normalerweise mit ihrer Nahrung aufnehmen.

Was die Giftwirkung von Vitaminen angeht, ist es genauso wie mit den Giften in Pflanzen ... reine Oxalsäure als Hauptnahrung aufgenommen ist tödlich giftig für Kaninchen - trotzdem fressen Kaninchen Oxalsäure in Form von beispielsweise Sauerampfer, teilweise sogar in hohen Konzentrationen ohne daß sie irgendeinen Schaden davontragen würden. Die Dosis macht also das Gift.
Eine chronische Überdosierung von Retinol verursacht auch noch keine Mißgeburten, vorher wird es erstmal Durchfall, Gliederschmerzen, Kopfschmerzen etc geben - speziell der Durchfall hilft den Tieren, eben eine weitere Aufnahme von Retinol erfolgreich zu unterbinden, der Nahrungsbrei wird durch Verflüssigung derartig schnell durch den Darm gespühlt, daß eine Aufnahme von Molekülen über die Darmschleimhaut unmöglich gemacht wird.
Und nun überlege doch mal ... wie oft hast du bei deinen Kräuterweidekaninchen Durchfälle oder Matschkot?
Geh mal zu den Pelletverfütterern oder in irgendein beliebiges Labor, wo Kaninchen gehalten werden, oder in eine Kaninchenmast, und schau da mal auf den Kot ... na?
Woher kommen denn der Matschkot und die Durchfälle?

Die fehlende Rohfaserstruktur ist es jedenfalls nicht (nur), das ist zu einfach gedacht. Du kannst Kaninchen weitaus länger mit Kräutermus füttern, ohne das du jemals auch nur Matschkot beobachten kannst, wie du Kaninchen mit Pellets füttern kannst. Selbst Kräuterpellets ohne Vitaminvormischung, aber aus "schonender" Pressung bei vermindertem Druck und entsprechender Kühlung machen keinen Matschkot - da hat man eher das Problem von Verstopfung oder Blut im Kot, oder Skelettprobleme, oder vermehrte epileptiforme Anfälle. Laborpellets ohne Retinol machen keinen Matschkot ... auch nicht nach drei Jahren - da treten ganz andere Probleme auf.

Versuche, die jeder im Grunde genommen selbst nachstellen kann ... wenn Geld, Platz und die Bereitschaft vorhanden ist, seine Kaninchen bewußt einem potentiell krankmachenden Futter auszusetzen.

Falsche Empfehlungen zum Nährstoffbedarf

Es wird postuliert, daß Kaninchen mind. eine bestimmte Menge Retinol im Futter brauchen, um nicht krank zu werden.
Gegenbeweis Wildkaninchen: Die nehmen kein Retinol mit ihrem Futter auf! Sie nehmen nur Retinol über ihren Blinddarmkot auf, welchen sie jedoch auch in Gefangenschaft egal bei welchem Futter aufnehmen.
Die Empfehlungen sind also also nachweislich falsch ...

Es wird postuliert, daß Kaninchen mind. eine bestimmte Menge Cholecalciferol zur Knochenbildung bräuchten - Wildkaninchen kommen ganz ohne Cholecalciferol aus und haben bessere Knochen wie die, welche mit ihrem Futter Cholecalciferol zugeführt bekommen.
Die Empfehlungen sind also nachweislich falsch ...

Es wird postuliert, daß Kaninchen Vitamin K mit dem Futter noch zusätzlich zum Blinddarmkot bekommen müßten, der postulierte Tagesmindestbedarf pro Kilo Kanin wird von keinem Wildkaninchen jemals erreicht ...
Die Empfehlungen sind also nachweislich falsch ...

Das ist das, was ich eigentlich mit der ganzen Sache sagen wollte ... man kann anhand von offenbar vor Gesundheit strotzenden Wildkaninchen aufzeigen, daß die empfohlenen Mindestwerte schlichtweg nicht hinkommen können, selbst die Obergrenzen sind falsch, da Wildkaninchen bei einigen Nährstoffklassen in einigen Vorkommensgebieten locker drübergehen, ohne daß irgendeine Schädigung nachweisbar wäre (Calcium zum Beispiel!)

Die im Labor ermittelten Werte sind falsch ... man kann sie nicht als Grundlage für irgendeine Diskussion heranziehen, sie gelten nicht mal für Pellets, auch da sind sie falsch - Kaninchen kommen ganz prima auch mit Pellets klar, die beispielsweise gar kein Retinol enthalten, dafür aber hohe zugesetzte Mengen von Beta-Carotin.

Noch etwas ist auffällig - vergleich mal die Vitaminvormischungen mit Vitaminvormischungen anderer Tierarten ... na?
Fällt was auf?
Egal, ob Beutegreifer, Kräuterfresser, Körnerfresser, Mensch, Nilpferd oder Rhinozeros, die Empfehlungen gleichen sich erstaunlich ... wo die Werte abweichen, weichen sie auch für die jeweilige Tierart je nach Labor, welche die Werte herausgab, enorm ab (Calciumwerte für den Hund zum Beispiel, ändert sich alle Jubeljahre ganz extrem, je nach Autor und Versuchsanstalt ... )
Zu der von Dir beschriebenen Bildung von Oxalsäure des Vitamins C mit einhergehender Nierensteingefahr bedarf es meiner Kenntnis nach entweder einer Präposition (dann hat man aber so oder so ein Problem) oder einer enormen Überdosierung.
Die Überdosierung ist nicht das Problem, sondern einfach die Abwesenheit von Betacarotin ... auch beim Menschen ...
Bei Kaninchen ist das sogar relativ leicht nachweisbar, da die ausgeschiedene Oxalsäure in Spuren im Harn nachgewiesen werden kann. Verfüttert man stark vitamin C haltige Früchte, kann keine Oxalsäure nachgewiesen werden, bei den meisten Pellets kann sie im Harn nachgewiesen werden. Beim Verfüttern von oxalsäurehaltigen Pflanzen ist die Oxalsäure im Kot nachweisbar, nicht jedoch im Harn - wird also wenn, dann nur zu sehr geringen Mengen überhaupt in den Körper aufgenommen.
Ich hoffe, ich kann die Studien dazu baldmöglichst nachreichen, ist immer doof, so ins Blaue hinein über irgendwas zu reden, wo die Quellen fehlen ...

Zurück zu dem, was wir anstreben, eine gesunde, praktikable Kost für Hobbykaninchen

Halten wir mal fest:
- Kaninchen fressen in der Natur saisonal stärke- und zuckerreiche Kost
- Saisonal werden viele Grassamen gefressen, aber auch andere Sämereien nicht verschmäht.

Wir müssen also von ausgehen, daß Kaninchen saisonal diese Kost brauchen ... also gehören sie ins Angebot.
Ich glaub, bis hierhin haben wir inzwischen nen Konsens in diesem Thread gefunden?

Strittig ist nun, wie füttern:
- Wenn keine vollständigen Grassamenstände von Wildgräsern verfügbar sind, ist Ersatz nötig? Und wenn ja, was geht?
- Sind Mehlsaaten einschließlich Getreidekörner ein adäquater Ersatz für Grassamen oder nicht?
- Was genau brauchen die Kaninchen aus den Grassamen?
- Wann ist diese Saison der stärke- und kohlenhydratreichen Kost überhaupt?
- Was kann alles in dieser Saison verfüttert werden?
- Durch was wird diese Saison überhaupt ausgelöst wird (Jahreszeiten sind es nicht, ansonsten sollten auch Wohnungskaninchen dieses saisonale Freßverhalten zeigen - tun sie jedoch nicht!)
- Ist eine ad lib Fütterung von Sämereien möglich und wie müssen die Bedingungen dafür sein, damit das klappt?
- Ist eine ganzjährige Fütterung an Sämereien möglich und sinnvoll?
- Wozu gibt es dieses saisonale Futterverhalten überhaupt und wie kann man das in Gefangenschaft nachstellen und zur Gesunderhaltung der Kaninchen nutzen?
- Gibt es rassebedingte Unterschiede, die beachtet werden müssen, oder domestikationsbedingte Unterschiede zu Wildkaninchen, welche beachtet werden müssen?
- Gibt es fütterungsbedingte Vorschädigungen, die eine grassamenfreie Ernährung speziell dieser geschädigter Kaninchen bedingen?
- Wie stellt man Kaninchen so auf eine saisonale stärke- und zuckerreiche Kost mit Grassamen um, daß es jeder Noob und Anfänger nachmachen kann, ohne seine Kaninchen zu gefährden oder Suchtverhalten der Kaninchen zu übersehen?
- Führt ein Zuviel an Mehlsaaten wirklich zu Schädigungen an Kaninchen? Wenn ja, welche sind es?

Solanin in der Kaninchenernährung
Wildkaninchen fressen regelmäßig solaninhaltige Kräuter, dabei bevorzugen sie die weniger gefährlichen südamerikanischen Kartoffelkräuter und Tomatenkräuter auf dem Feld den für sie gefährlicheren heimischen Nachtschattengewächsen, was mit der Solaninsorte innerhalb der Pflanzen zu tun hat. Sowohl bittersüßer Nachtschatten als auch schwarzer Nachtschatten enthalten große Mengen an Solanin, welche auch auf das Herz wirken - Wildkaninchen können sich jedoch nen fütterungsbedingten Herzkasper nicht leisten, sie brauchen also ein Solanin, welches diese Nebenwirkung nicht zeigt - und weichen halt auf unsere südamerikanischen Kulturpflanzen aus, wenn diese verfügbar sind ...
Der Grund scheint einfach das Freihalten des Darmes von unerwünschten Mitessern zu sein, sowohl Würmer, als auch diverse einzellige Darmparasiten, werden durch Solanin geschwächt und können nun leichter mit dem Nahrungsbrei herausgeschoben werden.

Sowohl Meerschweinchen, als auch Degus, Kaninchen oder Chinchilla können selbst bei naturnaher Ernährung sehr sehr gut Solanin erlernen und einschätzen, solange sie nicht aus Hunger grüne Kartoffeltriebe fressen müssen, ist es also kein Problem, auch die grünen Stellen bei Kartoffeln mitzuverfüttern - im Gegenteil, ab und an sollten sie sogar bei einer naturnahen Fütterung bei sein, denn wie gesagt, solaninhaltige Pflanzenteile gehören zum normalen Nahrungsspektrum von Wildkaninchen! Und das ganzjährig!
Es ist hier die gleiche Argumentation wie für das Verfüttern von Getreidekörnern an Kaninchen ...

Da Solanin nunmal starke Durchfälle auslösen kann und sowohl schwarzer Nachtschatten als auch bittersüßer Nachtschatten bei Kaninchen zu Herzflattern führen kann, ist es wichtig, in Gefangenschaft auf die beiden heimischen Nachtschattengewächse zu verzichten, auch wenn sie von Wildkaninchen gefuttert werden. Speziell dann, wenn die Tiere Solanin noch gar nicht kennen, sollte auch drauf geachtet werden, daß wirklich nur wenig grüne Kartoffelschale bei ist. Wenn sie es kennen, können sie eigentlich sehr gut mit umgehen, hab da in den letzten Jahren, seitdem ich mir da keine Gedanken mehr mache, eigentlich nur Probleme mit bittersüßen und schwarzen Nachtschatten gehabt (eben den Herzkasper bei einem Kaninchen) ...

Allerdings Achtung!
Kaninchen, welche Fertigfutter bekommen oder aber in Umstellung auf eine naturnahe Ernährung stehen, haben einen kaputten Darm. Viele natürliche Nahrungspflanzen sind für solche Kaninchen nicht bekömmlich, sondern erst, wenn der Darm wieder hergestellt ist! Dazu zählen auch solaninhaltige Pflanzenteile!
Sie haben also nix in der Fütterung verloren, wenn Pellets gefüttert werden oder das Kaninchen in der Umstellung ist - es ist dann einfach krank und muß eine geeignete Krankenkost bekommen!

Es handelt sich beim kaninchengiftigen Solanin der Kartoffel also schlichtweg auch nur um einen Myth, entstanden in der Fertigfutterära - die Giftigkeit des bittersüßen und des schwarzen Nachtschattens für Kaninchen dagegen ist auch den Wildkaninchen bekannt - ist also mehr dran, wie nur Dogma und Myth.

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Re: Die zeitgemäße Kaninchenfütterung

Beitrag von saloiv » Fr 28. Aug 2009, 14:19

...und es dürfen keine Monster geschaffen werden - wäre sonst ein wenig auffällig und der Kunde würde seinen Viehkram wegen Unwirtschaftlichkeit notschlachten oder sich nach Fütterungsalternativen umsehen ...
Es werden aber Monster geschaffen. Schau dir von mir aus Vitakraft-fressende Kaninchen ab einem Alter von 5 Jahren an. Ich bin momentan dabei eine Doku mit Fotomaterial zu erstellen um zu zeigen, wie sich die Ernährung von Kaninchen ab einem Alter von 5 Jahren niederschlägt.
Und so auffällig ist es garnicht, denn interessanterweise merken die Leute garnicht, was sie für Monster schaffen und halten es für normal (es fehlt ja der Vergleich)....
Die ganze Fertigfutterindustrie ist ein Millionengeschäft, billige Produkte, die als Nebenprodukte in der Industrie anfallen werden bunt verpackt, eingefärbt, armonatisiert und zu unverschämten Preisen an den ahnungslosen Verbraucher gebracht, der im Glauben "etwas Gutes zu tun" sein Kaninchen tot füttert... Einfach nur noch grausam und umfassbar.
Bild
Ich wünsche Dir...
dass Du arbeitest als würdest Du kein Geld brauchen.
dass Du liebst, als hätte Dich noch nie jemand verletzt.
dass Du tanzt, als würde keiner hinschauen.
dass Du singst, als würde keiner zuhören.
dass Du lebst, als wäre das Paradies auf Erden.

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Re: Die zeitgemäße Kaninchenfütterung

Beitrag von Andreas » Sa 29. Aug 2009, 14:52

Murx Pickwick hat geschrieben:Alle Versuche, auch die im Labor, sind also darauf abgestimmt, ein Futter zu schaffen, welche die Nutzung der jeweiligen Tierart nicht einschränkt ...
Uneingeschränkte Zustimmung. Ich komme mir schon vor, als würde ich den künstlichen Futterkram rechtfertigen. ;) Ich bekomme oft vorgeworfen, dass ich keine Alternativen für Wohnungskaninchen anbiete. Eigentlich will ich das auch gar nicht, weil ich nun mal der Meinung bin, dass die Alternativen immer schlechter als das Original sind. Und wenn wir jetzt schon mal die Vitamine verhackstücken, hilft mir das eher dabei, auf dem Original zu bestehen. Also geht's weiter...

Das Muskator keine Details zu ihren Futtermischungen herausgibt, ist für mich ohne weiteres nachvollziehbar - es geht schließlich um Know how in einem sehr lukrativen Markt. Die Deklaration ist freiwillig, aber wenn ich sie vornehme, muss ich bestimmte Regeln einhalten (FMV). Mit Sicherheit werden die Carotinmengen aber in den Pellets weniger als in den von Dir verlinkten Agrobs sein - schon auf Grund der Temperaturen bei der Verarbeitung.
Das Zeug nimmst Du aber nicht für die Kaninchenfütterung, oder? "Zerhäckseln" klingt so, als wären da letztendlich nur noch Stängel drin. Die Blätter dürften sich bei solcher Behandlung wohl im wahrsten Sinne des Wortes in Luft aufgelöst haben…
Murx Pickwick hat geschrieben:Und nun überlege doch mal ... wie oft hast du bei deinen Kräuterweidekaninchen Durchfälle oder Matschkot?
So gut wie nie. Aber ich führe das auf die Struktur der Futtermittel zurück - nicht auf die "giftigen" Vitamine. Die sind nämlich auch in dem Struktur-Trockenfutter drin, welches wir lange Zeit gefüttert haben (Vitamin A, D3, E, C).
Murx Pickwick hat geschrieben:Geh mal zu den Pelletverfütterern oder in irgendein beliebiges Labor, wo Kaninchen gehalten werden, oder in eine Kaninchenmast, und schau da mal auf den Kot ... na?
Woher kommen denn der Matschkot und die Durchfälle?
;) Von der Struktur.
Murx Pickwick hat geschrieben:Die fehlende Rohfaserstruktur ist es jedenfalls nicht (nur), das ist zu einfach gedacht.
Vielleicht nicht "nur", aber im bestimmenden Maß. Erklärung:
Wir haben eine Zeitlang auch das Solikanin gegeben (als Ergänzung), später das "Struktur-Müsli", heute machen wir selber eine Mischung (ohne Zusatzstoffe). Durchfälle gab es seinerzeit bei einigen Jungtieren, die an die Pellets herankamen. Nach dem Umstieg auf das Strukturfutter war das Problem erledigt. Die Jungtiere fraßen auch davon, sobald sie das Nest verließen - zwar nicht in Massen, aber immerhin. Neben den Zusatzstoffen sind dort auch nicht unerhebliche Getreidemengen drin. Aus diesem Grund kann/möchte ich auch nicht so richtig den drohenden "dünnkackenden Monstern" auf Grund industriell hergestellter Vitamine Glauben schenken. Noch einmal - gesund sind die mit Sicherheit nicht, aber ob in dem Maß wie von Dir dargestellt, bezweifle ich etwas. Aber vielleicht überzeugst Du mich ja noch… ;)

Vor dem folgenden: ich schreibe mal aus Sicht des Wohnungshalters auf Deine Argumente:
Murx Pickwick hat geschrieben:Es wird postuliert, daß Kaninchen mind. eine bestimmte Menge Retinol im Futter brauchen, um nicht krank zu werden.
Gegenbeweis Wildkaninchen: Die nehmen kein Retinol mit ihrem Futter auf! Sie nehmen nur Retinol über ihren Blinddarmkot auf, welchen sie jedoch auch in Gefangenschaft egal bei welchem Futter aufnehmen.
Die Empfehlungen sind also also nachweislich falsch ...
Wildkaninchen nehmen die Vorstufe (Carotinoide) von Retinol auf - daraus bilden sie Retinol. Die sind in vielen frischen Grünpflanzen enthalten. Bei der Trocknung der Grünpflanzen gehen diese aber zumeist verloren. Das einzige Gemüse, das nennenswerte Carotinmengen enthält, ist die Karotte. Als Wohnungshalter, der Heu und Gemüse füttert, muss man also davon ausgehen, dass Carotinoide fehlen und demzufolge zu wenig Retinol gebildet werden kann. Ergo ist es nicht verkehrt, Retinol zusätzlich zu geben.
Murx Pickwick hat geschrieben:Es wird postuliert, daß Kaninchen mind. eine bestimmte Menge Cholecalciferol zur Knochenbildung bräuchten - Wildkaninchen kommen ganz ohne Cholecalciferol aus und haben bessere Knochen wie die, welche mit ihrem Futter Cholecalciferol zugeführt bekommen.
Die Empfehlungen sind also nachweislich falsch ...
Vitamin D wird in der Haut durch UV-Strahlung gebildet. Da Wildkaninchen auch helle Stunden des Tages außerhalb der Baue verbringen, wird wohl diese Zeit reichen, um genügend Vitamin D zu bilden. Wohnungskaninchen verbringen die meiste Zeit ihres Lebens hinter Mauern/Fensterglas (Filter). Also muss man davon ausgehen, dass die gebildeten Mengen nicht ausreichen.
Murx Pickwick hat geschrieben:Es wird postuliert, daß Kaninchen Vitamin K mit dem Futter noch zusätzlich zum Blinddarmkot bekommen müßten, der postulierte Tagesmindestbedarf pro Kilo Kanin wird von keinem Wildkaninchen jemals erreicht ...
Die Empfehlungen sind also nachweislich falsch ...
Hier gehe ich mit Dir konform. Außerdem gibt es Vitamin K3 in der Natur nicht. Ob die Mengen K1 und K2 durch den Blinddarmkot tatsächlich gedeckt sind weiß ich nicht hundertprozentig, aber ich gehe mal davon aus.

Schwierig wird es für Vitamin K und Vitamine der B-Reihe, wenn ein Tier Dauerprobleme mit der Verdauung hat. Aber das ist dann wieder ein Thema für sich.
Murx Pickwick hat geschrieben:Das ist das, was ich eigentlich mit der ganzen Sache sagen wollte ... man kann anhand von offenbar vor Gesundheit strotzenden Wildkaninchen aufzeigen, daß die empfohlenen Mindestwerte schlichtweg nicht hinkommen können, selbst die Obergrenzen sind falsch, da Wildkaninchen bei einigen Nährstoffklassen in einigen Vorkommensgebieten locker drübergehen, ohne daß irgendeine Schädigung nachweisbar wäre (Calcium zum Beispiel!)
Inwieweit die Obergrenzen tatsächlich falsch sind, kann ich nicht beurteilen - da fehlt mir einfach der wissenschaftliche Background. Das überflüssige Calcium scheiden Wildkaninchen mit dem, in den Pflanzen enthaltenem, Wasser wieder aus. Es sei denn, es wird durch bestimmte Faktoren gebunden.
Murx Pickwick hat geschrieben:Die im Labor ermittelten Werte sind falsch ... man kann sie nicht als Grundlage für irgendeine Diskussion heranziehen, sie gelten nicht mal für Pellets, auch da sind sie falsch - Kaninchen kommen ganz prima auch mit Pellets klar, die beispielsweise gar kein Retinol enthalten, dafür aber hohe zugesetzte Mengen von Beta-Carotin.
Das die ermittelten Werte falsch sind, glaube ich persönlich nicht. Was man aus den ermittelten Werten aber macht, könnte falsch sein.

Das Pellets mit hohem ß-Carotin-Gehalt, aber ohne Retinol ok sind, finde ich logisch – denn aus dem Carotin „erzeugen“ Kaninchen ja das Retinol. ;)
Murx Pickwick hat geschrieben:Noch etwas ist auffällig - vergleich mal die Vitaminvormischungen mit Vitaminvormischungen anderer Tierarten ... na?
Fällt was auf?
Egal, ob Beutegreifer, Kräuterfresser, Körnerfresser, Mensch, Nilpferd oder Rhinozeros, die Empfehlungen gleichen sich erstaunlich ... wo die Werte abweichen, weichen sie auch für die jeweilige Tierart je nach Labor, welche die Werte herausgab, enorm ab (Calciumwerte für den Hund zum Beispiel, ändert sich alle Jubeljahre ganz extrem, je nach Autor und Versuchsanstalt ... )
Das ist für mich „fremdes Land“ - leider.
Murx Pickwick hat geschrieben:Die Überdosierung ist nicht das Problem, sondern einfach die Abwesenheit von Betacarotin ... auch beim Menschen ...
Bei Kaninchen ist das sogar relativ leicht nachweisbar, da die ausgeschiedene Oxalsäure in Spuren im Harn nachgewiesen werden kann. Verfüttert man stark vitamin C haltige Früchte, kann keine Oxalsäure nachgewiesen werden, bei den meisten Pellets kann sie im Harn nachgewiesen werden. Beim Verfüttern von oxalsäurehaltigen Pflanzen ist die Oxalsäure im Kot nachweisbar, nicht jedoch im Harn - wird also wenn, dann nur zu sehr geringen Mengen überhaupt in den Körper aufgenommen.
Ich hoffe, ich kann die Studien dazu baldmöglichst nachreichen, ist immer doof, so ins Blaue hinein über irgendwas zu reden, wo die Quellen fehlen ...
ß-Carotin ist, wenn ich irgendetwas Pflanzliches verfüttere, eigentlich immer dabei. Wahrscheinlich wird auch aus diesem Grund bevorzugt Luzerne(-grünmehl) eingesetzt, weil es so hohe Gehalte daran hat. Die Studien dazu interessieren mich natürlich in diesem Fall brennend – auch wenn Du etwas zu den anderen Vitaminen hast, was sie nicht unbedingt bejubelt....
Saloiv hat ja bestimmt auch noch was.
Murx Pickwick hat geschrieben:Zurück zu dem, was wir anstreben, eine gesunde, praktikable Kost für Hobbykaninchen

Halten wir mal fest:
- Kaninchen fressen in der Natur saisonal stärke- und zuckerreiche Kost
- Saisonal werden viele Grassamen gefressen, aber auch andere Sämereien nicht verschmäht.

Wir müssen also von ausgehen, daß Kaninchen saisonal diese Kost brauchen ... also gehören sie ins Angebot.
Ich glaub, bis hierhin haben wir inzwischen nen Konsens in diesem Thread gefunden?
Vielleicht gibt es hier ein kleines Missverständnis: wir füttern ja das, was Kaninchen normalerweise fressen – also auch Getreide. Und darüber gibt es aber immer Diskussionen. Aus irgendeinem Grund wird immer so getan, als sei ausgerechnet dieser Bestandteil schädlich für Tiere, die es natürlicherweise fressen. Ein merkwürdiger Widerspruch.

Erst kam das:
Interessant in diesem Buch ist: Damals wurden die Kaninchen völlig getreidefrei und mischfutterfrei ernährt, weil es für die Kriegsjahre schlichtweg zu teuer war und mit anderen Futtermitteln eine genausogute oder bessere Leistung erzielt werden konnte.
und dann das:
Ich finds einfach nur genial! Schon damals waren die ganzen Ernährungs-Mythen widerlegt Und was machen die "modernen" Leute von heute? Richtig, Müll in ihre Kaninchen reinstopfen...man man...
Das habe ich mir erlaubt, zu monieren – die Vitamine hat Saloiv ins Spiel gebracht, was aber gar nicht so schlecht war, wie sich jetzt zeigt. ;)
Murx Pickwick hat geschrieben:Strittig ist nun, wie füttern:…
Das sind wirklich gute, interessante Fragen, die Du da in den Raum geworfen hast… damit hast Du mich auf eine Idee gebracht.

@saloiv

Wie willst Du denn Bilder von 5jährigen „Monster“-Kaninchen mit Kaninchen von Züchtern, die seit nunmehr 60 Jahren mit Trockenfuttern ernährt werden und in einem Top-Zustand sind, in Einklang bringen? Was ist denn an denen monsterhaft?
freundliche Grüße,
Andreas
________________________________________________
Hier steht's auch: [url=http://www.kaninchen-wuerden-wiese-kaufen.deyl3]Kaninchen würden Wiese kaufen[/urlyl3]

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Re: Die zeitgemäße Kaninchenfütterung

Beitrag von saloiv » So 30. Aug 2009, 01:07

@ Andreas
In meinem Zitat steht doch in keinster Wiese etwas gegen Getreide oder bin ich blind?

Ich schrieb...
Interessant in diesem Buch ist: Damals wurden die Kaninchen völlig getreidefrei und mischfutterfrei ernährt, weil es für die Kriegsjahre schlichtweg zu teuer war und mit anderen Futtermitteln eine genausogute oder bessere Leistung erzielt werden konnte.
Desweiteren schrieb ich, nachdem du schon einmal aufführtest, dass du dieses Zitat (aus welchem Grund auch immer) so verstanden hattest, folgendes...
Ich habe hier an keiner Stelle gesagt, dass Getreide nicht Teil einer naturnahen Fütterung sein kann. Ich habe lediglich den Buchinhalt wiedergegeben (les doch nocheinmal die Zitate ;)).

Bei einer wirklich naturnahen Ernährung (ad libitum frisches Wiesenzeug, am besten selber geweidet, also freie Haltung), ist Getreide überhaupt nicht problematisch, sondern eher eine gute Ergänzung.
Unterschiedlicher Meinung sind wir lediglich in folgenden Punkt:
-> Handelsübliches Fertigfutter
Das gehört für mich weder zur gesunden Ernährung noch auch nur in die Nähe eines Kaninchens (zumindest die meisten, besonders die im Zoohandel erhältlichen).

Du musst Texte von Personen immer im Kontext der Zeit und der Hintergründe lesen (so wie du es sicherlich auch bei alten Fachtexten handhabst). Mal als Beispiel die Hintergründe von Texten die ich schreibe und solchen, welche du verfasst.
Wir praktizieren eine unterschiedliche Kaninchen-Haltung (du 6 Kaninchen der gleichen Rasse + Nachwuchs, ich eine bunt zusammengewürfelte Gruppe sehr versch. Rassen ohne Zucht + normale deutsche Pflege-Kaninchen aus normalen deutschen Haushalten) und beschäftigen uns mit unterschiedlichen Baustellen (ich mit Menschen die ihren Kaninchen täglich den Napf mit Vitakraft füllen und davon ausgehen, dass dieses Futter das bunte Gold ist und die sich keine Gedanken zur Fütterung ihrer Kaninchen je gemacht haben und mit Haltern, die sich für die Ernährung ihrer Kaninchen interessieren und bei denen es nun gilt, die von Dogmen zu trennen und an eine naturnahe Fütterung heranzuführen. Du vorallem mit letzteren Haltern.). Dementsprechend sollte man auch die Texte im Kontext der Hintergründe lesen und verstehen.
@saloiv

Wie willst Du denn Bilder von 5jährigen „Monster“-Kaninchen mit Kaninchen von Züchtern, die seit nunmehr 60 Jahren mit Trockenfuttern ernährt werden und in einem Top-Zustand sind, in Einklang bringen? Was ist denn an denen monsterhaft?
60 Jahre mit Trockenfutter ernährt? Das müssen rekordverdächtige Exemplare sein :D. Aber Spaß beiseite. Ich bin in Züchterkreisen wenig bewandert, aber werden Schlachtkaninchen überhaupt 5 Jahre alt? :D
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Ich wünsche Dir...
dass Du arbeitest als würdest Du kein Geld brauchen.
dass Du liebst, als hätte Dich noch nie jemand verletzt.
dass Du tanzt, als würde keiner hinschauen.
dass Du singst, als würde keiner zuhören.
dass Du lebst, als wäre das Paradies auf Erden.

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Re: Die zeitgemäße Kaninchenfütterung

Beitrag von Andreas » So 30. Aug 2009, 10:42

Hallo Saloiv,

wenn ich von Kaninchen von Züchtern schreibe, dann meine ich keine Schlacht-/Mastkaninchen. Die Kaninchenzucht existiert seit etwa Mitte des 18. Jhr., Trockenfutter in Form von Pellets seit Mitte der fünfziger Jahre. Schon immer gab es Züchter, bei denen die Tiere alt werden dürfen. Es gibt auch Züchter, die ihre Tiere besser halten, als mancher Vertreter des Kaninchenschutzes. Es gibt Züchter, die ihre Tiere weitgehend artgerecht ernähren. Darüber kann man sogar gelegentlich in der "Kaninchenzeitung", dem Verbandsorgan des ZDRK lesen - ersatzweise auch in einem Forum. Die grosse Masse jedoch füttert Pellets. Auch an Ausstellungstiere.

Wenn Du also die "Monsterwerdung" des Kaninchens auf Grund von industriellem Trockenfutter dokumentieren möchtest, mußt Du diese berücksichtigen und deren gesunde Existenz erklären.
freundliche Grüße,
Andreas
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Re: Die zeitgemäße Kaninchenfütterung

Beitrag von saloiv » So 30. Aug 2009, 10:52

Wenn du mir einen Züchter mit Pelletfütterung/Trockenfutterfütterung und Kaninchen über 5 Jahren in meiner Nähe nennst, könnte ich mir das anschauen.
Bild
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Re: Die zeitgemäße Kaninchenfütterung

Beitrag von Andreas » So 30. Aug 2009, 12:59

Nein, das kann ich nicht.

Aber ich kann Dir sagen, wie ich vorgehen würde, wenn mich so ein Thema ernsthaft interessierte:

1. man könnte direkt beim ZDRK nach Zuchtgemeinschaften in seiner Nähe fragen: [url=http://www.deutsche-rassekaninchenzuechter.de/]ZDRK[/url]
2. man googelt nach Kaninchenzuchtvereinen in seiner Umgebung, schaut dort mal vorbei und fragt Mitglieder [url=http://www.google.de/]Google[/url]
3. man geht im Internet zu Kaninchenzucht.de und fragt dort nach. Namentlich fallen mir da Karl Schwab oder Peter W. ein, die Dir mit Sicherheit helfen können und werden [url=http://www.kaninchenzucht.de/]Kaninchenzucht[/url]
4. eine weitere Möglichkeit im Internet ist das [url=http://www.kaninchen-bande.de/phpBB3/]Kaninchenzuchtforum[/url]
5. gäbe es noch [url=http://www.kaninchenwissen.de/]Kaninchenwissen.de[/url]
6. Dr. Rossi kontaktieren

Viel Erfolg!
freundliche Grüße,
Andreas
________________________________________________
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