Chihuahuawelpe - schleimiger Durchfall

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Alles, was hier im Forum speziell zu Krankheiten, Diagnosen, Medikamenten und deren Dosierungen zu finden ist, sind persönliche Erfahrungen, Tipps und Ratschläge.

Diese Tipps und Ratschläge ersetzen keinen Tierarztbesuch.

Es gibt sehr viele ernst zu nehmende Krankheiten, die man durch Eigenbehandlung/Eigentherapie noch verschlimmern kann.

Es ist daher wichtig, jede Medikamentenabgabe und Therapie unbedingt mit dem Arzt zu besprechen und gemeinsam nach der besten Lösung, für das jeweilige Tier zu suchen.

Also zieht bitte immer einen Tierarzt zu Rate. Selbstverständlich könnt Ihr die hier gegebenen Tipps und Ratschläge mit Eurem Tierarzt besprechen.
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Chihuahuawelpe - schleimiger Durchfall

Beitrag von Binchen » Sa 23. Okt 2010, 16:48

Hallo,

Emmi bekam am Donnerstagabend das erst Mal Durchfall.
Ich hatte ihr Hähnchenschenkel und Karotten abgekocht, die Haut ist ja sehr fettig, daher dachte ich, dass es von dem fettigen Essen kam.

Leider verweigert sie bisher jegliches Rohfleisch, außer rohe Hühnerhälse. Daher koche ich meist selbst oder sie bekommt Terra Canis:
Huhn mit Pastinaken, Löwenzahn & Kamille 200g/getreidefrei

Zusammensetzung:
Huhn- & Putenherzen, Hühnermägen, Hühnerleber, Kürbis, Äpfel, Pastinaken, Rapsöl, Löwenzahn, Kamille, Hagebutten, Andensalz, Eierschalen, Seeale, Trinkwasser (Fleischanteil 53 %)

Inhaltsstoffe:

Rohprotein: 8,3 %, Rohfett: 5,4 %, Rohfaser: 0,8 %, Rohasche: 1,3 %, Feuchtigkeit: 81,1 %, Calcium: 0,13 %, Phosphor: 0,10 %, (Ca : P= 1,3 : 1,0)
Am nächsten Tag kam dann noch ganz viel Schleim dazu, daher rief ich auch gleich meine TÄ an und bekam für Mittags einen Termin.

Sie fraß dann noch ein bisschen mageres Hühnerfleisch und Mittags wurde der Kot schon fester, mit nur noch wenig Schleim.

Ich zeigte meiner TÄ den Kot, hatte ihn in ein kleines Glas getan.

Sie meinte wenn da so viel Schleim drin ist, deute dies auf Giardien hin, bzw. ein Giardienbefall wäre sehr wahrscheinlich, da dies immer mit einem schleimigen Kot auftritt.

[url]http://www.kleintiermedizin.ch/hund/protoz/protoz4.htm[/url]

Da Emmi bisher nur einmal entwurmt wurde, die Vorbesitzer machten es gar nicht, bekam sie dann Panacur Paste, die muss ich ihr nun drei Tage geben.

Heute Nacht hatte sie noch breiigen Kot, Schleim sah ich keinen mehr, seitdem hat sie gar nichts mehr gemacht.

Ihr geht es zum Glück richtig gut, also am Verhalten merkt man ihr gar nichts an. Viel gefressen hat sie noch nicht, aber viel frisst sie sowieso nie. Sie nimmt auch stetig zu und wächst.

Ob das wohl wirklich Giardien sind? Aber da sie ja erst einmal entwurmt wurde, gebe ich ihr das Panacur jetzt auf jeden Fall.

Was könnte ich ihr geben um die Darmflora wieder aufzubauen?

Edit:

Die erste Entwurmungstablette bekam sie bei meiner TÄ, als sie am 13.9 geimpft wurde.
Was es war, weiß ich nicht.
Bekam dann bei der zweiten Impfung, am 11.10 noch eine Tablette mit.
Milbemax, im Beipackzettel stand aber drin, nicht bei Hunden unter 5 kg anwenden. Daher gab ich sie nicht.
Wollte noch meine TÄ darauf ansprechen, was ich aber ganz vergaß.
Liebe Grüße Sabine
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Re: Chihuahuawelpe - schleimiger Durchfall

Beitrag von Murx Pickwick » Sa 23. Okt 2010, 16:57

Nix Darmflora aufbauen ... dann eher Schonkost, ist sinnvoller.

Schonkost wäre dann Reis mit Hühnerfleisch und Möhren, das Ganze gar gekocht. Theoretisch sollte Emmi das auch gern fressen. Wenn sie gut frißt, kann dann wieder über rohe Hühnerhälse, wenig roher Leber und allem, was sie roh an Gemüse, Obst, Getreide und Fleisch mag, auf Rohkost umgestellt werden. Der Appetit sollte dann von selbst wiederkommen.

Die Darmgesellschaft baut sich von selbst wieder auf, da brauchts keine Beihilfe, sondern nur gesunde Nahrung. Das Verfüttern von Fertigkost dagegen fördert die "falschen" Mikroorganismen im Darm - manche Hunde haben eine derart gesund aufgebaute Darmgemeinschaft, da macht das nichts, andere wiederum werden durch solcherart Fertigfuttermittel immer empfindlicher im Darm. Gerade bei Hunden ist das sehr, sehr individuell.

Durchfall, danach Schleim, ist übrigens nicht nur ein Symptom bei Giardien, das kann auch ein normaler Darminfekt sein oder aber auch irgendeine Reaktion auf etwas, was der Welpe gefressen hat.

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Re: Chihuahuawelpe - schleimiger Durchfall

Beitrag von Binchen » Sa 23. Okt 2010, 17:13

Danke für die schnelle Antwort.
Schonkost bekommt sie, Hähnchen und gekochte Möhren. Dann werde ich ihr das weiter so geben und noch Reis abkochen. Wobei ich schon las, dass Kohlenhydrate bei Giardien schlecht seinen?

Das Terra Canis werde ich ihr dann weiterhin nicht mehr füttern.

Gut zu wissen, dass es nicht unbedingt Giardien sein müssen, meine Bekannte wollte heute deshalb nicht mit uns spazieren gehen.

Achja, auf Meerschweinchenköttel ist sie ganz wild. *lach*

Habe gerade gesehen, die Milbemax sind doch für kleine Hunde, aber die Tablette werde ich ihr jetzt vorläufig nicht geben.
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Re: Chihuahuawelpe - schleimiger Durchfall

Beitrag von Murx Pickwick » Sa 23. Okt 2010, 17:36

Meerschweinchenköttel sind zumindest nicht verkehrt *grins*

Sie sind reich an Vitamin B-Komplex und Vitamin K, also das, was ein Hund nach Durchfall braucht.

Wurde ne Kotprobe abgegeben?
Wenn Giardien in einer Konzentration im Kot vorkommen, daß sie es schaffen, Durchfall auszulösen, sind sie auch nachweisbar ...

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Re: Chihuahuawelpe - schleimiger Durchfall

Beitrag von chien » Sa 23. Okt 2010, 17:39

Die Darmflora baut sich bei einem gesunden Hund i.d.R. selber wieder auf. Da ist es in der Tat das Beste den Hund auf Schonkost zu setzen. Das mit Giardien glaub ich auch nicht, der Schleim alleine ist da nict aussage kräftig genug, zumal es sich jetzt schon anscheinend reduziert hat.
Hüttenkäse, Reis und Huhn (Ohne Haut ;)), mach das 2 Tage lang und es wird sicherlich besser! Kannst ihr auch ne Rinderbrühe geben, so zwischendurch auch zu Regulierung des Flüssigkeitsverlusstes ggf.

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Re: Chihuahuawelpe - schleimiger Durchfall

Beitrag von Binchen » Sa 23. Okt 2010, 17:42

Danke, ich werde ihr auf jeden Fall weiterhin die Schonkost geben, das Hähnchen ohne Haut. *lach*

Gerade hat sie wieder ihr Geschäft verrichtet, eigentlich schon so wie gestern, fest aber leider noch mit Schleim.

Foto: [url]http://www.bilder-hochladen.net/files/13ha-1tw.jpg[/url]
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Re: Chihuahuawelpe - schleimiger Durchfall

Beitrag von Murx Pickwick » Sa 23. Okt 2010, 17:46

Soll ich mal ehrlich sein?
Für mich sieht das nach normalem Kot nach Durchfall aus ... der Schleim zeigt, es ist noch nicht ganz in Ordnung, aber die übrige Konsistenz zeigt, alles im grünen Bereich und auf dem Weg der Heilung ... was auch immer das war.

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Re: Chihuahuawelpe - schleimiger Durchfall

Beitrag von lapin » Sa 23. Okt 2010, 17:50

Ich kenne das von Lucy....nur um einiges weicher und mit Schleim versetzt...netterweise legte sie so ein Endprodukt auch bei unserer TÄ auf den Boden...
so konnten sie gleich ne Kotprobe machen und hat EIN Wurmei darin gefunden...daraufhin gabs Wurm-Tablette und nach 2 Tagen, war alles wieder fein! :top:!
Lg lapin"Das Leben ist 10% was dir passiert und 90%, wie du darauf reagierst."

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Re: Chihuahuawelpe - schleimiger Durchfall

Beitrag von chien » Sa 23. Okt 2010, 17:54

Der Kot ist weit entfernt von Durchfall, ich denke das Fett war einfach zuviel für ihr Verdauungssystem.
Trotzdem ist eine Wurmkur und eine Kotprobe nicht falsch, einfach um mal sicher zu gehen :)

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Re: Chihuahuawelpe - schleimiger Durchfall

Beitrag von Binchen » Sa 23. Okt 2010, 18:00

Dann bin ich echt froh, dass ihr meint, dass es nicht so schlimm ist.
Habe mir ganz große Sorgen gemacht, als ich sah, wie viel Schleim da aus dem Hund kommt.

Das Panacur gebe ich ihr auf jeden Fall noch.

Edit: Die Kotprobe hat sie nicht untersucht und auch nicht eingeschickt.
Zuletzt geändert von Binchen am Sa 23. Okt 2010, 18:09, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Chihuahuawelpe - schleimiger Durchfall

Beitrag von chien » Sa 23. Okt 2010, 18:05

Nochmal zum Verständnis, wann wurde die letzte Wurmkur gegeben?
Wie alt ist der Hund jetzt und gab es eine Basiswurmkur als Welpe in den ersten 13 Wochen?

Edit: Okay, konnte es jetzt rauslesen...
Also gibst du jetzt Panacur quasi auf verdacht? Finde ich eigentlich nicht so gut. Ohne genau zu wissen ob der Hund Giardien hat einfach Panacur zu verabreichen ist Kacke. Panacur ist nicht ohne und sollte nur mit Bedacht eingesetzt werden hmmmm

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Re: Chihuahuawelpe - schleimiger Durchfall

Beitrag von Binchen » Sa 23. Okt 2010, 20:46

Ja, Emmi wurde bisher nur einmal im Alter von 9 Wochen entwurmt.

Meine TÄ sagte mir, dass Welpen immer Würmer haben, so ähnlich hat sie mir das erklärt, dass diese dann schubweise auftreten:
Warum haben alle Welpen Würmer ?

Alle Hunde werden schon in der Embryonalzeit von Spulwürmern infiziert. Die in der Muskulatur des Muttertieres ruhenden Larven werden in der Trächtigkeit aktiviert und wandern über die Plazenta bis in die Leber der ungeborenen Welpen ein.

Von dort wandern sie erst nach der Geburt weiter in die Lunge und entwickeln sich letztendlich im Darm zu geschlechtsreifen Würmern. Weiterhin infizieren die Saugwelpen sich während der gesamten Säugeperiode auch durch die Muttermilch mit Larven von Spul- und Hakenwürmern.
[url]http://www.welpen.de/service/rominger/art001.htm[/url]

Da sie dann den Verdacht auf Giardien äußerte und eine Entwurmung so oder so an stand, bekam sie das Panacur.

Um Giardien nachzuweisen müsste man eine Kostsammelprobe haben und das wäre ja 3 Tage sammeln, dann einschicken und auf das Ergebnis warten.
Wie kann eine Giardieninfektion nachgewiesen werden?

Man nimmt eine Sammelkotprobe über 3 Tage (spezielle Röhrchen gibt es beim Tierarzt, man muss nicht unbedingt diese nehmen, aber man sollte etwas verwendetn das geruchsdicht ist :D), welche im Labor untersucht wird.

Nach einer abgeschlossenen Behandlung sollte mittels Test überprüft werden, ob diese auch erfolgreich war. Bevor man erneut eine Sammelprobe macht muss man einige Zeit (die Angaben schwanken, aber mindestens eine Woche) warten nach Behandlungsende, da die Tests die Erbinformation der Giardien nachweisen und nicht zwischen toten (somit erfolgreich behandelten) und lebendigen Giardien unterscheiden können und so möglicherweise falsch positiv anzeigen.

Leider – und das fanden wir sehr frustrierend – können die Test nur aussagen, ob die Probe positiv oder negativ ist, aber nicht quantifizieren. Beim zweiten positiven Test hätten wir uns sehr gewünscht, dass dieser zwar positiv, aber ein bißchen weniger positiv ist, geht aber leider technisch nicht.
[url]http://dieschatzen.at/katzeninfos/giardien-ansteckung-und-nachweis/2010/09/08/[/url]

Deshalb finde ich die Entscheidung meiner TÄ nachvollziehbar.
Liebe Grüße Sabine
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Re: Chihuahuawelpe - schleimiger Durchfall

Beitrag von Murx Pickwick » Sa 23. Okt 2010, 20:53

Sie ist zwar nachvollziehbar, führt jedoch dazu, daß zu häufig mit Panacur behandelt wird ... durch Mutation können Giardien entstehen, welche resistent gegen Panacur sind. Weitere Kuren mit Panacur sind dann zum Scheitern verurteilt. Und nicht nur das - die Resistenzen können auch auf andere Darmwürmer übertragen werden, so daß Panacur auch gegen andere Darmwürmer nicht mehr wirkt!

Dazu kommt, Giardien sind Organismen, die in vielen Säugern leben, ohne Schaden anzurichten. Giardiose tritt nur dann auf, wenn das Tier geschwächt ist. Speziell bei Hunden verschwinden Giardien ganz von allein, wenn konsequent auf Industriefutter verzichtet wird und während der Giardiose mit Schonkost ernährt wird und hinterher auf eine möglichst abwechslungsreiche Rohkost- und Resteernährung oder, wenn die Hunderasse für geeignet ist, konsequent auf Barf umgestellt wird.

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Re: Chihuahuawelpe - schleimiger Durchfall

Beitrag von Binchen » Sa 23. Okt 2010, 23:48

Hm, ja ich wollte Emmi auch nicht ständig auf Verdacht entwurmen, sondern später regelmäßig den Kot untersuchen lassen.

Aber als sie sagte, dass Welpen immer Würmer haben und Emmi ja nur einmal entwurmt wurde, dachte ich, dass dies nun richtig ist.

Dann also kein Panacur mehr auf Verdacht, aber die "Grundentwurmung" als Welpe schon?
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Re: Chihuahuawelpe - schleimiger Durchfall

Beitrag von Murx Pickwick » So 24. Okt 2010, 09:28

Die Grundentwurmung des Welpen wird gegen Spulwürmer gemacht.

Spulwürmer und Hunde gehören zusammen, die Spulwürmer leben mit dem Hund, im Hund, ernähren sich vom Hund ... das war schon so, seitdem es Hunde gibt. Geschlechtsreife Spulwürmer wandern in den Darm des Hundes ein, wo sie lustig Eier produzieren. Diese Eier stellen eine gewisse Gefährdung des Menschen dar, sie können nämlich nun durch Streicheln auf die Hände gelangen und von dort aus in den Mund und Verdauungstrakt, wenn der Mensch mit ungewaschenen Händen was ißt. Daher kommt auch die alte Ermahnung von Kindern, wenn sie nen Hund gestreichelt hatten, sich sofort die Hände zu waschen. Man verhinderte dadurch die Übertragung der Spulwürmer auf die Kinder.

Als die ersten Wurmmittel aufkamen, hatte man eine neue Möglichkeit gefunden, geschlechtsreifen Spulwürmern den Garaus zu machen, man hatte die Hunde einfach entwurmt, wenn Spulwürmer oder Spulwurmeier im Kot nachweisbar waren. Nach so einer Entwurmung war in der Regel das nächste halbe Jahr Ruh, danach hatte man halt wieder den Kot untersuchen lassen und bei Bedarf wieder entwurmt. Das funktionierte erstaunlich gut bis in die 80er und 90er Jahre - Welpen wurden also auch nur bei Bedarf entwurmt, zumal sich die Würmer ja nur im Darm bekämpfen lassen, nicht, wenn sie als Larven oder in Dauerstadien sonstwo im Hund aufhielten.
Nur, wenn geschlechtsreife Spulwürmer im Darm Eier produzieren, sind sie für den Menschen gefährlich, sonst nicht - und dann, wenn sie das tun, sind sie im Kot nachweisbar - zuverlässig!

In den 80er Jahren wurde von der Pharmaindustrie erkannt, was für ein lukratives Geschäft doch die Entwurmerei ist ... wenn es möglich wäre, alle Hundebesitzer dazu zu bringen, regelmäßig statt ne Kotprobe abzugeben, kurzerhand den Hund entwurmen zu lassen, wäre das eine Wahnsinnssteigerung des Profits.
Tierärzte sind dazu verpflichtet, sich weiterzubilden - klar, schließlich wird es immer neue Therapien geben, die eventuell deutlich besser sind, wie die althergebrachten Therapien. Außerdem schadet eine kleine Auffrischung des im Studium gelernten nicht. Fatalerweise jedoch werden diese Kurse von der Pharmaindustrie organisiert und angeboten! Es war also kein Problem von den Pharmavertretern aus gewesen, den Tierärzten klar zu machen, daß Spulwürmer nicht immer im Kot nachweisbar sind (was ja durchaus richtig ist, sie sind ja nur nachweisbar, wenn sie geschlechtsreif Eier produzieren) und deshalb eine Kotprobe keinen Sinn macht (was jedoch so nicht stimmt, denn man kann ja gar nicht alle Spulwürmer vernichten, sondern nur die geschlechtsreifen, eierlegenden, die zuverlässig nachweisbar sind).

Das Ganze war perfekt, ab den 90er Jahren gab es kaum einen Tierarzt mehr, der noch nach Bedarf entwurmt hatte, es wurde halbjährlich entwurmt! Das Geschäft lief ...

... leider fiel nun älteren Tierärzten, welche weiterhin Kotproben untersuchten, auf, daß sich die Spulwürmer im Darm bei einigen Hunden nicht mehr bekämpfen ließen ... sie kannten jedoch noch das Prozedere von früher, wo eben nicht halbjährlich entwurmt wurde, sondern generell nur nach Bedarf. Über diese Tierärzte sickerte langsam die Erkenntnis auch zu Hundehaltern, daß wohl eine Entwurmung nur bei Bedarf besser für den Hund sei. Das Ganze wurde von Tierheilpraktikern aufgegriffen und auch dort weiter verbreitet. Die übrigen Tierärzte gerieten unter Erklärungsnot, sie hatten es immer schwerer, ihre Kundschaft davon zu überzeugen, daß generell halbjährlich entwurmt werden müsse. Nun hatten sie jedoch in ihren Kursen gelernt, daß Kotproben ja nix bringen ...

Wir haben nun ein Übergangsstadium, wo die Tierärzte halt nur noch dazu raten, den Welpen generell zu entwurmen. Ist immer noch besser, wie den Hund jedes halbe Jahr zu entwurmen ...

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Re: Chihuahuawelpe - schleimiger Durchfall

Beitrag von Binchen » So 24. Okt 2010, 12:04

Danke für die Erklärung.
Also ich habe das jetzt so verstanden. Es stimmt dass bestimmte Stadien von Würmern immer im Hund sind.
In bestimmten Zeiten entwickeln sie sich weiter, wandern in den Darm und man hat einen nachweisbaren Wurmbefall.

Laut meiner TÄ passiert das bei jedem Welpe, also jeder Welpe würde schubweise Würmer "bekommen".
Nur, wenn geschlechtsreife Spulwürmer im Darm Eier produzieren, sind sie für den Menschen gefährlich, sonst nicht - und dann, wenn sie das tun, sind sie im Kot nachweisbar - zuverlässig!
Das heißt, nur nach einer Kotuntersuchung, mit nachweisbaren Befall entwurmen. Ich las aber auch schon von Welpen, die durch einen massiven Wurmbefall verstorben sind, aber ich denke, bei denen wurde auch keine Kotuntersuchung gemacht.
In den 80er Jahren wurde von der Pharmaindustrie erkannt, was für ein lukratives Geschäft doch die Entwurmerei ist ... wenn es möglich wäre, alle Hundebesitzer dazu zu bringen, regelmäßig statt ne Kotprobe abzugeben, kurzerhand den Hund entwurmen zu lassen, wäre das eine Wahnsinnssteigerung des Profits.
Die Kotuntersuchung ist aber teurer wie eine Entwurmung. Das heißt, die Labore hängen nicht mit der Pharmaindustrie zusammen?

Hier noch ein Link zu Panacur:

[url]http://www-vetpharm.uzh.ch/tak/05000000/00055374.01[/url]
Eigenschaften / Wirkungen
Fenbendazol ist ein Anthelminthikum, das zur Benzimidazol Carbamat Gruppe gehört. Es interferiert mit dem Energiestoffwechsel von Nematoden. Seine anthelminthische Wirkung beruht auf der Hemmung der Polymerisation von Tubulin zu Mikrotubuli. Dadurch werden wichtige strukturelle Eigenschaften der Helminthenzelle beeinträchtigt, wie die Ausbildung des Zytoskeletts, die Spindelbildung bei der Mitose sowie Aufnahme und intrazellulärer Transport von Nährstoffen und Stoffwechselsubstraten. Als Folge kommt es zu einer Erschöpfung der Ener­giereserven mit nachfolgendem Absterben des Parasiten und seiner Expulsion nach 2 - 3 Tagen. Fenbendazol besitzt eine ovizide Wirkung, die nach ca. 8 Stunden infolge einer Störung der Spindelbildung und des Metabolismus während der Embryogenese eintritt. Fenbendazol ist hochwirksam gegen adulte und immature Magen-Darm-Nematoden und Lungenwürmer sowie gegen inhibierte und histotrope Larvenstadien. Fenbendazol zeigt eine gute Wirksamkeit gegen verschiedene Bandwurmarten.

Pharmakokinetik
Fenbendazol wird nach oraler Verabreichung nur teilweise resorbiert und dann zu einem erheblichen Teil von der Leber metabolisiert. Die Halbwertszeit von Fenbendazol im Serum beträgt nach oraler Administration der empfohlenen Dosis 12 - 18 Stunden beim Hund. Bei Katzen werden maximale Plasmaspiegel 4 Stunden nach oraler Verabreichung erzielt. Fenbendazol und seine Metaboliten verteilen sich im Gesamtorganismus, wobei hohe Konzentrationen in der Leber erreicht werden. Die Ausscheidung von unverändertem und metabolisiertem Fenbendazol erfolgt überwiegend (> 90%) über den Kot, zu geringem Teil über Urin und Milch.

Indikationen
Panacur® Petpaste ist wirksam gegen:
Spulwürmer Toxocara canis, Toxascaris leonina, Toxocara cati syn. mystax
Hakenwürmer Ancylostoma spp., Uncinaria spp.
Peitschenwürmer Trichuris spp.
Bandwürmer Taenia hydatigena, Taenia pisiformis
Befall von Hundewelpen mit Giardia spp.
Fenbendazol wirkt nicht gegen Dipylidien und Echinokokken.
Im Zusammenhang mit der Entwurmung kann bei behandelten Tieren gelegentlich Erbrechen oder leichter Durchfall auftreten.
Meine TÄ sagte zu mir bei Welpen könne Durchfall sehr gefährlich werden.
Es war Freitag und das Wochenende kam, also meine TÄ nicht erreichbar.

Wenn sie nun zuerst eine Kotprobe eingeschickt hätten, wäre ja das Ergebnis erst nächste Woche gekommen.

Das heißt außer Schonkost, hätte ich nichts tun können und wenn es schlimmer geworden wäre, hätte ich zum Notdienst müssen und wer weiß zu wem man da dann kommt.

Daher ließ ich mit von meiner TÄ überzeugen.

Emmi geht es weiterhin gut, sie spielt und ist lebhaft.

Leider bekam sie nach der Panacurgabe am Nachmittag, abends wieder 1 x breiigen Durchfall.

Heute kam noch nichts und ihre Schonkost hat sie gefressen.

Heute müsste ich das dritte und letzte Mal Panacur geben.

Jetzt habe ich es ja angefangen und denke, dass ich ihr die letzte Dosis auch geben muss, denn sonst würde es bei einem eventuellen Befall ja gar nicht wirken.

Obwohl ich ja gar nicht weiß, ob sie überhaupt etwas hatte.
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Re: Chihuahuawelpe - schleimiger Durchfall

Beitrag von Murx Pickwick » So 24. Okt 2010, 12:26

Speziell Spulwurmeier und adulte Spulwürmer konnten TÄ in den 80er Jahren noch selbst unterm Mikroskop erkennen, dazu haben sie die Kotprobe nicht eingeschickt. Ich fänds sehr merkwürdig, wenn das unsere modernen Tierärzte nicht mehr können ... Giardien ist was anderes, die lassen sich nur im Labor nachweisen, da die viel zu klein sind fürs Mikroskop.

Durchfall ist nur dann schlimm für den Hund, wenn er durch den Durchfall immer mehr geschwächt wird - früher hieß es, bei Durchfall Schonkost, wenn das nach zwei bis drei Tagen nix bringt, ab zum Tierarzt ... wer sich dran hielt, hatte auch keinen toten Hund zu beklagen, beim Hund, auch beim Welpen, hat man Zeit ...

Der breiige Durchfall kann durchaus vom Panacur kommen ... würd auch noch das letzte Mal Panacur geben, du hast ja mit der Behandlung angefangen, also ists günstiger, sie zuende zu bringen.

Du selbst hast keine Schuld - im Gegenteil, du mußt dich als Halter auf den Tierarzt verlassen können ... und genau das nutzt die Pharmaindustrie letztendlich schamlos aus ...
Ist wie mit den Impfungen auch, was haben wir alle früher unsere Hunde und Katzen impfen lassen! Jedes Jahr das volle Programm ... und erst jetzt stellt sich raus, daß das nicht nur absolut unnötig ist, sondern sogar mehr Schaden anrichtet, wie es nutzen bringt!

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Re: Chihuahuawelpe - schleimiger Durchfall

Beitrag von Binchen » So 31. Okt 2010, 11:48

Emmi geht es gut, sie hatte nur am Mittwoch noch einmal Durchfall ohne Schleim.
Kotuntersuchung statt Entwurmung, das erklärte mir nun meine TÄ.
Eine Kotuntersuchung auf "Alles" kostet bei ihr 59,00 Euro pro Hund, vierteljährlich empfohlen. :o
Sollte dann etwas festgestellt werden, kommt noch die Entwurmung dazu.
Sie meinte, es gäbe eine groß angelegte Studie, bei der der Wurmstatus von entwurmten und nicht entwurmten Hunden ausgewertet wurde.
Dabei kam anscheinend heraus, dass die regelmäßig entwurmten Hunde, obwohl ja so eine Entwurmung nicht vorbeugend wirkt, wohl weniger befallen waren.
Daher meint sie, wäre es besser gleich regelmäßig zu entwurmen, da die Mittel ja harmlos seien. *hm*

Allerdings sagte sie auch, dass die Parasiten ihren Wirt ja nicht schaden wollen und daher meist beim Hund keine Symptome auftreten. Auch die Ansteckungsgefahr auf Menschen, die ja wohl nur Zwischenwirt wären, sei bei gesunden Menschen sehr gering, anders als bei Kleinkindern und Personen mit geschwächten Immunsystem.

Das mit dem Impfen hatte ich auch schon gelesen, daher hatte ich Nina, die ja schon 11 Jahre komplett durchgeimpft war, die letzten 4 Jahre nicht mehr impfen lassen. Nicki wurde 4 Jahre durchgeimpft, mit ihr war ich nun auch 4 Jahre nicht mehr, sie ist nun 8 Jahre alt.

Emmi wurde geimpft (Grundimmunisierung), ich denke auch, dass ich nächstes Jahr noch die Auffrischung machen lassen werde, da die ja wohl sogenannten "Impfversagern" zugute kommt.

Auf jeden Fall meinte sie, da die Hunde ja oft draußen sind, stecken sie sich immer wieder an. Emmi frisst ja auch noch sehr viel von draußen, heute hat sie z. Bsp. ein Schneckenhaus erwischt, in dem Moment, wo ich es ihr wegnehmen wollte, hat sie es schnell geschluckt, auch auf Pferdehinterlassenschaften ist sie ganz wild.

Also irgendwie weiß man ja gar nicht mehr, was am Besten ist.
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Re: Chihuahuawelpe - schleimiger Durchfall

Beitrag von Murx Pickwick » So 31. Okt 2010, 12:54

Es gibt viele Studien zum Zusammenhang von regelmäßiger Entwurmung und Wurmbefall ... die Ergebnisse sind sehr unterschiedlich, je nachdem, wer die Statistik gefälscht hat und auf was für Würmer untersucht wurde ... Darmwurm ist nämlich nicht gleich Darmwurm!

Es gibt nur wenige sichere Aussagen, die sich in jeder Studie nachweisen lassen, die nach diesem Kriterium aufgelöst haben:
1. Gebarfte Hunde haben deutlich seltener Würmer aller Art im Darm wie fertigfuttergefütterte Hunde.
2. Resteernährte Hunde haben deutlich seltener Würmer aller Art im Darm wie fertiggefütterte Hunde.
3. Hunde, die viel Mäuse fangen und fressen, haben oft Bandwürmer.

Viele Studien, insbesondere von der Pharmaindustrie, sind so hingebogen worden, bis das Ergebnis paßt ... ist sogar sehr einfach, denn wenn ich eine Gruppe Bauernhunde, die weder entwurmt wird noch der Kot regelmäßig untersucht wird und die zudem auch noch Mäuse fangen, mit einer Gruppe vergleiche, die wohlbehütet in der Wohnung lebt, nur Ausgang an der Leine bekommt und alle halbe Jahr entwurmt wird, vergleiche, ist klar, was bei rauskommt, oder?

Zeig mir die Studie mit Material- und Methodenteil und Ergebnisteil und ich sage dir, in welcher Richtung die Statistik verbogen wurde!

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