ganz junge Kaninchen

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Giftige Pflanzen die hier aufgeführt oder vorgestellt werden, stellen für Tiere die Ad Libitum ernährt werden selten eine Gefahr dar, da sie in der Lage sind zu selektieren und daher immer wissen, was fressbar und genießbar ist und was nicht.

Wie in allen Fällen auch, ist jedes Tier individuell zu betrachten und man sollte neue Pflanzen IMMER langsam anfüttern.
Jedes Tier kann unterschiedliche Dinge auch unterschiedlich vertragen.

Die User sprechen von eigenen Erfahrungen, es liegt an Euch, Eure zu sammeln.
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Yoshi
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ganz junge Kaninchen

Beitrag von Yoshi » Di 18. Jan 2011, 21:15

Ich habe dieses Thema bisher nicht gefunden, alos:
Wir haben es tatsächlich gemacht und werden einem ganz jungen Notfallkaninchen ein zu Hause bieten.
Das Kleine (das was wir uns wahrscheinlich aussuchen) ist wohl erst 4 Wochen alt und bereits seit 1 Woche von seiner Mutter getrennt. Zur Zeit kriegt es Heu und Möhren, soweit wir wissen. Er ist einigermaßen gut genährt.
Jetzt meine Fragen: Was ist denn das beste Futter für so ein Kleines? Der Kleine muss auch erst mal drinnen sitzen und da wohl auch alleine. Ist zwar doof, aber er darf erst nach der Kastration und wenn es wieder wärmer ist, raus. Also kann er auch nicht von unseren älteren abschauen, was so fressbar ist. (Falls Kaninchen sowas machen :hm: )
Ich dachte, er kriegt, sobald es geht, Wiese (ist allerdings ziemlich matschig hier), Und die leicht verdaulichen Gemüse. Und da halt so jeden Tag eine Sorte mehr.
Müssen wir bei der Wiese auf die Kräutersorten achten? Sprich leicht giftige noch nicht dazu?
Oder sollten wir das lieber nicht machen und eher ein 12 Wochen altes nehmen?
Das erste gefällt uns von der Farbe her besser, ist ein graues, das ältere wäre ein schwarzes, das ginge auch.

Ich freue mich über Tipps

LG
Yoshi

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Feli
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Re: ganz junge Kaninchen

Beitrag von Feli » Di 18. Jan 2011, 21:22

Ich würd jetzt mal ganz dumm behaupten: Muttermilch? Sind 3 Wochen nicht viel, viel, viel zu früh um ein Kaninchen von seiner Mutter zu trennen?

Ich persönlich würde meinen Protest gegenüber dieser Vorgehensweise derart zum Ausdruck bringen, indem ich da gar kein Kaninchen hole (kein 4 Wochen altes und kein 12 Wochen altes).

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Yoshi
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Re: ganz junge Kaninchen

Beitrag von Yoshi » Di 18. Jan 2011, 21:35

Schnuffi hat geschrieben:Ich würd jetzt mal ganz dumm behaupten: Muttermilch? Sind 3 Wochen nicht viel, viel, viel zu früh um ein Kaninchen von seiner Mutter zu trennen?

Ich persönlich würde meinen Protest gegenüber dieser Vorgehensweise derart zum Ausdruck bringen, indem ich da gar kein Kaninchen hole (kein 4 Wochen altes und kein 12 Wochen altes).
Ups, das ist ja vollkommen falsch rüber gekommen!! :schäm:

Es ist ein Notfallkaninchen aus einer Zuchtauflösung, wo es nur noch die Babies gab, die dem Tod überlassen wurden. Da wurden dann Leute gesucht, die welche davon nehmen und dann hat jemand die Kleinen da raus geholt. Ich würde nie zulassen, dass ein Baby so früh getrennt wird, das weiß ich auch. Aber ich fand den Gedanken ganz schrecklich, dass die da einfach vor sich hin sterben. Und was willst du machen, wenn andere Leute so gedankenlos sind? Die Tiere können doch am wenigsten dafür.
Klar, eigentlich brauchen die meisten noch Muttermilch, aber die sitzen bereits eine Woche ohne Muttertier. Da ist der Zug wohl bereits abgefahren.
Daher rührt ja meine Frage hier. Wenn das bei dem Kleinen so kritisch ist, würde ich eher das Ältere nehmen. Aus diesem Grund wollte ich eure Meinung hören.

LG
Yoshi

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Re: ganz junge Kaninchen

Beitrag von Murx Pickwick » Di 18. Jan 2011, 21:36

Das beste Futter ist Frischfutter, Frischfutter, Frischfutter und zur Abwechslung mal wieder Frischfutter ... und dazu die Möglichkeit, Blinddarmkot aufzunehmen, also die Gemeinschaft mit Kaninchen und/oder Meerschweinchen.

Kaninchen schauen sich viel von den Großen ab, was sie fressen können und was nicht - erspart ihnen, selbst probieren zu müssen und dann eventuell das Falsche zu futtern.

Anfüttern braucht man so lütte Kaninchen nicht, die sind dran angepaßt, ab der dritten Woche sich selbst von Muttermilch auf Frischfutter umzustellen. Im Gegenteil, es ist nun wichtig, eine möglichst hohe Vielfalt an Pflanzen anzubieten, um die Umstellung von Muttermilch auf Frischfutter möglichst reibungslos vonstatten gehen zu lassen.

Solch vierwöchige Kaninchen sind aufgrund der Umstellung von Muttermilch auf feste Kost noch sehr empfindlich im Darm. Kommt dann auch noch eine Ortsveränderung dazu, erkranken sie sehr schnell an Darmkokzidiose, vor allem und insbesondere dann, wenn sie dann auch noch von Artgenossen getrennt wurden. 12wöchige Kaninchen sind da sehr viel darmstabiler, da passiert meist nicht mehr viel und sie verkraften den Umzug viel, viel besser.

Kaninchen brauchen übrigens ab der vierten Woche keine Muttermilch mehr, wenn genügend eiweißreiches Frischfutter zur Verfügung steht. Auch Wildkaninchenjunge von ranghohen Wildkaninchen werden in sehr guten Jahren in der vierten Woche spätestens entwöhnt, weil die Häsin ihren neuen Wurf in die Röhre legt ... nur, wenn die Nahrungslage sehr schlecht ist, werden Kaninchenjunge deutlich länger gesäugt, oft sogar über die 12. Woche hinaus - allerdings hat dann die Häsin keinen Nachfolgewurf.

Viel schlimmer ist die Trennung solch junger Kaninchen von den ausgewachsenen Kaninchen, denn in der Zeit zwischen der 3. Woche und der 12. Woche klauen sich die Lütten den Blinddarmkot der Alttiere und beimpfen auf die Art und Weise ihren eigenen Blinddarm. Vor der dritten Woche ist der gesamte Darm einschließlich des Blinddarmes keimfrei und wird durch die Muttermilch keimfrei gehalten.
Wenn das nicht geschieht, werden die Kaninchen zeit ihres Lebens deutlich darmempfindlicher bleiben, als wenn sie die Möglichkeit hatten, Blinddarmkot bei Altkaninchen zu klauen.

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Re: ganz junge Kaninchen

Beitrag von lapin » Di 18. Jan 2011, 21:36

Das mal zum Abgabealter ;)! https://www.tierpla.net/post24239.html#p24239" onclick="window.open(this.href);return false;

Ich denke du machst nix falsch, wenn du ein ähnliches Futterangebot anbietest, wie bei deinen großen.

Komischerweise mach ich mir über so etwas immer erst Gedanken, wenn ich es bei anderen lese :hehe: ich hätte einfach drauf los gefüttert :D! :pfeif:
Lg lapin"Das Leben ist 10% was dir passiert und 90%, wie du darauf reagierst."

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Re: ganz junge Kaninchen

Beitrag von Yoshi » Di 18. Jan 2011, 21:49

Murx Pickwick hat geschrieben:
Solch vierwöchige Kaninchen sind aufgrund der Umstellung von Muttermilch auf feste Kost noch sehr empfindlich im Darm. Kommt dann auch noch eine Ortsveränderung dazu, erkranken sie sehr schnell an Darmkokzidiose, vor allem und insbesondere dann, wenn sie dann auch noch von Artgenossen getrennt wurden. 12wöchige Kaninchen sind da sehr viel darmstabiler, da passiert meist nicht mehr viel und sie verkraften den Umzug viel, viel besser.
Viel schlimmer ist die Trennung solch junger Kaninchen von den ausgewachsenen Kaninchen, denn in der Zeit zwischen der 3. Woche und der 12. Woche klauen sich die Lütten den Blinddarmkot der Alttiere und beimpfen auf die Art und Weise ihren eigenen Blinddarm. Vor der dritten Woche ist der gesamte Darm einschließlich des Blinddarmes keimfrei und wird durch die Muttermilch keimfrei gehalten.
Wenn das nicht geschieht, werden die Kaninchen zeit ihres Lebens deutlich darmempfindlicher bleiben, als wenn sie die Möglichkeit hatten, Blinddarmkot bei Altkaninchen zu klauen.
Hhmm ,das ist ja echt doof. Der Kleine sitzt seit 1 Woche mit den anderen Babies zusammen. Die sind aber auch max. 14 Wochen alt. Da wird er wohl noch keine Chance gehabt haben, was zu klauen. Bei meinen 4 bleibt auch nie Blinddarmkot leigen, da habe ich auch keine Möglichkeit ran zu kommen.
Dann sollte ich vielleicht doch den Älteren nehmen? Aber der hat wahrscheinlich auch schon eine ganze Ladung TroFu bekommen bis vor einer Woche. Und der ganz Kleine täte mir so leid, der hat es ja erst recht schwierig. Aber evtl. ist er zumindest bei seinen Geschwistern besser aufgeoben? Und der Ältere müsste nur noch kastriert werden und dann 6 Wochen warten. Dann könnte er zu unseren.

:hm: Ich weiß jetzt mal gerade gar nicht, was tun. Sollte wohl mal ne Nacht drüber schlafen.

LG
Yoshi

PS: Es scheint auch so, als hätten die Kleinen Würmer.

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Re: ganz junge Kaninchen

Beitrag von Murx Pickwick » Di 18. Jan 2011, 22:03

Logisch, daß sie sich Darmparasiten einholen, wenn sie derartig früh von ausgewachsenen Kaninchen getrennt wurden und vermutlich schon Transport und alles hinter sich haben ... im Grunde genommen müßten solch Lütte sofort zu entsprechenden Alttieren gepackt werden, so hätten sie die besten Chancen.

Mit Trockenfutter kann man noch kein 12wöchiges Kaninchen versauen, das sind Langzeitwirkungen mit den Pellets, die oft erst nach mehreren Monaten oder sogar erst nach Jahren sich manifestieren, je nach Schädigung.

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Re: ganz junge Kaninchen

Beitrag von Yoshi » Mi 19. Jan 2011, 07:34

Dann würden wir dem ganz jungen Kaninchen ja gar keinen Gefallen tun, wenn wir es nehmen.
Dann überlege ich, doch lieber den schwarzen zu nehmen, der bereits 12-14 Wochen alt ist. Mein Mann hätte ja eh lieber ihn. Da hätten wir auch die Möglichkeit, ihn so schnell wie möglich zu kastrieren und ihn zumindest tagsüber mal raus in den Freilauf zu setzen, wenn es nicht ganz so kalt ist. Leider sind die Hoden wohl bereits herab gestiegen und somit ist es keine Frühkastra mehr. Also muss er die 6 Wochen warten. Unsere drei Weibchen sind alle nicht kastriert.

Aber dann könnten wir trotz wahrscheinlicher vorhergehender TroFu-Gabe komplett mit FriFu ernähren. Wiese und alle Kräuter, die wir frisch auftreiben können von Anfang an ebenso die blattreichen Gemüse (Möhrengrün, Kohlrabiblätter, Endivie, Chiccoree) und die anderen Gemüse Tag für Tag eine neue Sorte dazu.
Klingt das so ok?

Lieben Gruß
Yoshi

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Re: ganz junge Kaninchen

Beitrag von Murx Pickwick » Mi 19. Jan 2011, 08:03

Wenn er noch nicht vorher auf den Geschmack gekommen ist, dann sind auch keine Spermien im Geschlechtskanal ... und es ist in dem Alter sehr unwahrscheinlich, daß er da schon erfolgreich ne Dame gedeckt hat, zumal ja im Tierschutz immer sofort getrennt wird.

Du brauchst also zur Jungenverhütung keine sechs Wochen warten ... wenn die Hoden ausgeräumt sind, kann da nix mehr passieren. Anders bei Altkaninchen oder gar ehemaligen Zuchtrammlern ... da ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, daß noch Samen im Samenleiter sitzen.

Wie lang die Quarantäne bei Neuaufnahme von Kaninchen sein muß, ist stark vom Allgemeinzustand abhängig. Kaninchen brauchen eine gewisse Zeit, um ihr Immunsystem an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Kommt innerhalb dieser Zeit VG-Streß dazu, werden die Kaninchen sehr empfindlich und können schwer erkranken - vermehren sich im Darm Parasiten oder Krankheitserreger, werden die in so großen Mengen ausgeschieden, daß dann gleich noch die heimischen Kaninchen mitgefährdet werden.
Die Anpassungszeit bei so jungen Kaninchen liegt bei nur 2 - 4 Wochen ... um zu entscheiden, wann das Kaninchen sich an die neue Umgebung angepaßt hat, kann ein durchgängiges Kotscreening helfen ... alle zwei Wochen wird eine Kotprobe auf Hefen und Kokzidien untersucht, die erste bei Aufnahme des Kaninchens. Vermehren sich die Kokzidien nicht innerhalb der ersten zwei Wochen, kann man eigentlich schon von ausgehen, daß das Kaninchen nur zwei Wochen brauchte, um sich anzupassen. Es zählt jedoch auch der Gesamteindruck, sieht das Kaninchen nach zwei Wochen mitgenommen aus, ist eine längere Quarantäne besser.

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Re: ganz junge Kaninchen

Beitrag von Yoshi » Mi 19. Jan 2011, 08:16

Damit werden wir zugunsten des Schwarzen entschieden, wenn er noch frei ist.
Der wird dann sobald wie möglich kastriert, darf sich eingewöhnen und dann tagsüber auf die Wiese, wo auch die anderen sind. Er kriegt dann eine kleine neue Erweiterung, wo seine Hütte hinkommt, dann werden ihn die anderen auch nicht so stressen.
Schön, dass man hier so gute Infos kriegt. Dann ist es auch Anfängern wie mir möglich, die besten (oder zumindest besere) Entscheidungen für die Tiere zu fällen. Und nicht nur spontan nach Aussehen zu gehen :pfeif: .

Lg
Yoshi

PS: Am Wochenende, wenn er dann da ist, werde wir mal Fotos von ihm machen.

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