Haben Tiere Angst vorm sterben?

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Haben Tiere Angst vorm sterben?

Beitrag von Grashüpfer » Sa 10. Jan 2009, 16:16

Man hört ja öfter, dass Tiere spüren, wenn es mit ihnen zu Ende geht und sie dann noch ein letztes Mal mit ihrem Lieblingsspielzeug spielen oder ihre Lieblingsrunde etc. drehen wollen oder sich von den Besitzern verabschieden, bevor sie sich dann alleine und einsam in eine Ecke legen.

Aber genau dann, wenn sie in der Ecke liegen und darauf warten für immer einzuschlafen, haben sie dann Angst? Kennen sie auch so was wie: "Oh Gott, ich werde nicht mehr wach, morgen sehe ich meine Gefährten nicht mehr?"
Oder irgendwie so in der Art. Was denkt ihr?

Ich habe mir auf jeden Fall vorgenommen, wenn es irgendwie möglich ist, mein Tier in dieser Zeit nicht alleine zu lassen, sondern mich neben es zu setzen und leise mit ihm zu sprechen und meine Hand auf es zu legen.
Ich denke nämlich, dass man auch als Mensch, wenn man sein Tier gut kennt, erkennen kann, wenn es sich zum "sterben" zurück zieht. (Logisch dass ich hier von einem normalen Tot ausgehe).

Ich fände es ganz schrecklich, wenn die Tiere dabei Angst hätten.
"Dass einmal das Wort Tierschutz geschaffen werden musste,
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Re: Haben Tiere Angst vorm sterben?

Beitrag von Nightmoon » Sa 10. Jan 2009, 17:26

Das ist eine ganz schwierige Frage.
ich glaube, es hängt von den äußeren Umständen ab, also wenn ei Tier sich geborgen und rundum wohl fühlte, dann denke ich fast, dass es keine Angst hat.
Wenn aber Schmerzen dabei sind... ich weiß es nicht.

Tessa wäre mit ja fast im letzten Sommer gestorben, nur durch meinen unbewussten Eingriff, ist sie noch am Leben.
Ihr Kreislauf versagte. Es war die Folge einer allergischen Reaktion auf ein Antibiothika und durch ihren sowieso schon schlechten Gesundheitszustand. Mittags waren wir noch beim Tieraárzt und sie bekam dort Medikamente, weil sie schon wieder eine Infektion, durch ihr Wasser im Körper hatte. Als ich wieder zu Hause war, legte sie sich hin und schlief ziemlich lange. dann fing sie plötzlich an und fiete mich so komisch an, ich brachte sie auf die Terasse und fragte sie, ob sie Fresschen wolle, keine Reaktion, dann ob sie runter wolle, sie wuffte, also ja.
Ich zog mir Schuhe an, während Tessa im Flur saß. Sie taumelte und konnte sich nicht auf den Beinen halten, dennoch wollte sie unbedingt nach unten, zu ihrem Plätzchen, auf "ihrer" Wiese. Ich trug sie runter und setzte sie vorsichtig ab. Ich dachte ihr sei schlecht oder sie müsse Pipi machen. Sie pullerte und legte sich entgegengesetzt ihrem sonstigen Verhalten daneben hin, es war schon mehr ein Umfallen oder in sich Zusammensacken. Ich nahm sie vorsichtig hoch und brachte sie an ihre Lieblingsstelle wo sie sich sofort auf die Seite fallen ließ, der Blick, der dann folgte, den werde ich nie vergessen. Ganz ruhig lag sie da, hatte keine Angst und starrte leer vor sich hin. Sie wollte sterben.
Ich kontrollierte ihre Lefzen, es war ihr egal. Normal sind die innen gescheckt, also rosa mit schwarzen Flecken. Bei ihr waren sie ganz weiß. Keine Flecken - nichts.
Ehrlich, ich hatte eine Schei..angst, mir ging es eiskalt durch den Körper.
Ich riss sie in meiner Verzweiflung hoch und kraulte sie dabei von oben bis unten ordentlich durch und schrie sie schon fast an, dass sie mir hier und heute gefälligst nicht zu sterben hat. Es war eine schlimme Situation für mich, aber es muss geholfen haben, ihren Kreislauf wieder zu mobilisieren. Es dauerte nicht lange und sie kam wieder zu sich.
Ich kontrollierte ihre Lefzen und siehe da, die schwarzen Flecken wurden wieder sichtbar bei ihr.
Ich überlegte, was ich da gerade gemacht hab, dann war mir klar, dass ihr Kreislauf in Schwung kommen musste, als rubbelte ich wie eine Wilde an ihr rum und brachte sie dazu, dass sie wieder eine gute Durchblutung hatte.
Ein paar Minuten später sprang sie plötzlich auf und bellte eine Nachbarin an, ich war so froh. So gerne hab ich sie noch nie Jemanden Ankläffen hören, denn ich wusste, dass sie dadurch übern berg wieder einmal war.Ich war für den Rest des Tages fix und fertig und beobachtete Tessa mit Argusaugen. Seit dem Ereignis, kontrolliere ich jeden Tag ihre Lefzen, wenn sie schlapp ist, sogar mehrmals am Tag. War die Farbe schlecht, also blass, dann rubbele ich sie wieder durch und animiere sie dazu, sich ordentlich zu bewegen.

Zur Zeit aber geht es ihr supergut, sie hatte inzwischen eine Medikamentenumstellung und das Wetter tut ihr auch gut, weil es jetzt kalt draußen ist.

Ich hoffe inständig, wenn es bei ihr einmal so weit ist, dass sie dann in Ruhe gehen kann und sie sich nicht quälen muss, wie es beinahe im letzten Sommer war.
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Re: Haben Tiere Angst vorm sterben?

Beitrag von Grashüpfer » Sa 10. Jan 2009, 18:11

Nightmoon hat geschrieben: Ganz ruhig lag sie da, hatte keine Angst und starrte leer vor sich hin. Sie wollte sterben.
Heisst dann ja aber auch, ein Tier ist sich bewusst, dass es dann keine Schmerzen mehr hat, muss sich somit also auch bewusst sein, was es heisst tot zu sein, als sich dieser Bedeutung des Totes im Klaren sein. :hm:

Oh Nightmoon, du Arme was du alles mit Tessa mit machen musst. Ständig in so einer Angst zu leben, das kostet Nerven. Ich freue mich aber unwahrscheinlich für Tessa, dass sie bei dir leben darf, dass ihr euch gefunden habt, hört sich alles so an, wie wenn es gar nicht anders sein dürfte, dass es das Schicksal genau so gewollt hat, also dass Tessa bei dir ein zu Hause gefunden hat, meine ich, nicht dass sie so krank ist. ;)
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Re: Haben Tiere Angst vorm sterben?

Beitrag von Bonny » So 11. Jan 2009, 11:54

Ob ein Tier Angst vorm sterben hat kann ich auch nicht sagen, ich weiß nur das sie merken, wenn ihre Zeit gekommen ist und das es für sie schwer ist zu gehen.
Ich habe eine ähnliche Geschichte wie Nightmoon erlebt.

Mit 7 Haben wir einen Schäferhund geholt. Ich nannte sie Asta. Es war so als wenn wir Seelenverwandte waren. War sie krank, merkte ich es, auch Nachts und ging zu ihr raus. War ich krank hat sie den ganzen Tag gejault und erst dann Ruhe gegeben wenn ich bei ihr war und sie mich "beschützen" konnte. Ich hatte viele wunderschöne Jahre mit ihr, doch dann wurde sie krank, schwer krank. Wir bemerkten es leider nicht sofort. Es war im Sommer 2005, ich spielte mal wieder ausgelassen mit ihr. Dabei entdeckte ich an ihrem Bauch ein geschwür. Es war ganz klein, aber auch sehr hart. Ich rief sofort den Tierarzt an und er kam. Er erklärte mir, dass es ein Knoten war, nichts schlimmes und ich könne selbst entscheiden ob er entfernt werden soll oder nicht. Ich entschied mich für die Operation. Nach der Operation war sie wieder fit und tobte wild umher. Dann wurde es langsam kälter draußen und der Winter kam. Sie bekam Probleme frühs aus ihrer Hütte zu kommen und manchmal musste ich fast 15 Minuten warten bis sie draußen war. Ich entschied mich, sie in einem wärmeren Raum unterzubringen und es half. Der Tierarzt berschrieb ihr ein Mittel, was die Knochen stärken sollte. Mit meiner Asta ging es langsam wieder bergauf und ich fasste neuen Mut. Im August 2006 zog ich zu meinem Freund, aber ich kam so oft es ging zu meinen Eltern umd meine geliebte Asta zu sehen und verbrachte so viel Zeit wie es nur ging mit ihr. Als der Winter kam bekam sie wieder die Probleme mit dem Aufstehen. Anfanf 2008 nahm ich einen neuen Job an und konnte leider durch die häufigen Nachtschichten nicht mehr so oft nach Hause fahren. Es dauerte fast 2 Monate bevor ich meine Asta wieder sah. Ich war geschockt, ihr ging es sehr schlecht, sie konnte kaum noch laufen und ihr viel selbst das Fressen und Trinken schwer. Ich sagte meiner Mutter sie solle sich mit dem Tierarzt in Verbindung setzen und verließ mich auf sie. Knapp 2 Wochen später kam ich nach Hause und es hatte sich nichts geändert. Meine Mum hatte nicht den Tierarzt angerufen und ich nahm die Sache selbst in die Hand. Ich berichtete ihm wie es meiner Asta ginge. Nach etlichen Gesprächen entscheid ich mich schweren Herzens sie zu erlösen. Ich machte einen Termin und am 31. Mai 2008 kam er zu uns. Asta wusste sofort was los war und flüchtete. Ich ging ihr nach und beruhigte sie. Sie bakam eine Beruhigungsspritze und sackte wenige Minuten danach zusammen. Ich setzte mich ins Gras und legte ihren Kopf auf meine Beine. Ich schaute sie an und flüsterte ihr zu, dass es ihr bald besser gehen würde und sie das sie keine Angst haben muss. Asta schaute mich an und ich sah Tränen in ihren Augen. Ich kämpfte selbst mit den Tränen, aber ich wollte für sie stark sein. Dann bekam sie die erlösende Spritze. Wir warteten 5, 10, 15, 20 Minuten....es passierte nichts. Ich sah den Arzt an und sagte das sie kämpft und das ihr Wille noch zu stark sei. Er entschied sich für eine weiter Spritze. Als sie diese bekam, nahm ich sie in den Arm, schaute sie an und sagte ihr, dass es besser für sie ist und dass ich nicht möchte das sie sich weiterhin quält. Sie leckte ein letztes Mal meine Hand und sah mich mit einem Blick an den ich nie vergessen werde. Es kam mir so vor als wenn sie sich bedankte. Ich hielt sie im Arm und merkte wie sie ruhiger wurde und wie ihr Herz langsamer schlug. Nach 10 Minuten war alles vorbei. Ihr Herz hörte auf zu schlagen. Mir flossen die Tränen über die Wangen, aber ich wusste auch, dass es die richtige Entscheidung war, als der Arzt mir sagte, dass ihr Körper total verkrebst war und es der richtige Zeitpunkt war.

Ich denke sehr oft an meine geliebte Asta. Ich bereue nicht das ich diesen Schritt gewagt hatte und ich bin mir sicher, dass sie diesen Winter nicht überstanden hätte.

Wenn ich recht darüber nachdenke...ihr Wille war stark und ihr Herz auch, aber warum soll ich sie weiter qüalen, wenn ich sie doch auch von ihren Qualen erlösen kann...
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Lebe dein leben wie du es leben willst, denn du hast nur eins! Denn jeder Tag Könnte der letzte sein!

:D © Bonny & Tierpla.net :D

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Re: Haben Tiere Angst vorm sterben?

Beitrag von Nightmoon » So 11. Jan 2009, 12:25

Arme Bonny :knuddel: und arme Asta.... Schön, dass Asta letztendlich doch noch loslassen konnte und ganz ruhig gegangen ist...


Ja Sunshine, es scheint wirklich Bestimmung zu sein, den Anfangs wollte ich Tessa gar nicht haben, aber ausgerechnet mein damaliger Mann, der eigentlich generell gegen Tiere in einer Wohnung war, entschied, dass wir sie trotzdem nehmen... eigenartig ne... Am dritten Tag hab ich dann zu Tessa gesagt, wenn sie kämpft, so richtig kämpft und wieder gesund wird, dann soll sie es bei mir, bis zum ihrem letzten Atemzug richtig gut haben. ... sie ist immernoch bei mir, obwohl ihr der TA schon damals kaum noch eine Chance gab. Ich halte mich an mein Versprechen...
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Re: Haben Tiere Angst vorm sterben?

Beitrag von Sabine Werner » So 11. Jan 2009, 13:24

Hallo ihr Lieben,

auch ich hatte früher einmal zwei Hunde. Einer davon meine Colliehündin Lara erreichte ein Alter von 14 Jahren. Sie wollte gehen, indem sie nichts mehr fraß, sich ganz ruhig im Schlafzimmer hinlegte und wollte, daß ich mit dabei bin. Diesen Wunsch erfüllte ich ihr, obwohl mir es sehr schwer gefallen ist. Lara glitt immer tiefer hinüber in die Bewußtlosigkeit. Bis zuletzt war ich bei ihr und froh, daß sie nun friedlich einschlafen konnte, ohne die Epilepsieanfälle, die sie in ihrem letzten halben Jahr begleitet haben..

Ähnlich war es auch bei meinen Katzen. Jury, mein allererster Kater, verstarb friedlich in seinem Körbchen, Daisy, seine Partnerin, stellte ihr Essen ein. Ohne Jury wollte die 14 Jahre alte Dame nicht mehr. Trotz aller Bemühungen meinerseits zeigte Daisy an, daß sie gehen wollte. Diesen Wunsch erfüllte ich ihr. Auch Daisy schlief friedlich ein, allerdings beim Tierarzt, den ich vorher gefragt hatte.
Das nächste Notfellchen hatte einen größeren Leidensweg, ehe wir es aus dem Tierheim zum Sterben nach Hause holten.. Die Tierärzte hatten genug Medies ausprobiert!! Sie wollten noch mehr testen, obwohl sie wußten, das Krebs unheilbar ist :autsch: :autsch: So holten wir Einstein zu uns, damit er hier, bei unserem Rudel einschlafen durfte. Gleiches machte ich noch 8 Mal mit. Dann konnte ich nicht mehr. Das sagte ich auch Christoph. Von dem Zeitpunkt an brachte er keine alten Katzen mehr mit.. Es ging mir einfach zu sehr an die Substanz..
Als nächstes verlor ich mein Odettchen an Niereninsuffizienz. Auch hier zog ich klare Linien, wann Schluß war und ich keine Medies mehr zuließ.. Odettchen wollte und konnte gehen..

Keines der Tiere hatte Angst. Sie alle wollten nur in Ruhe Abschied nehmen.

Daher meine Bitte: Quält kein Tier unötig lange! Laßt es gehen, wenn es das Tier möchte!
liebe GRüße
Sabine

in dubio pro reo

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Re: Haben Tiere Angst vorm sterben?

Beitrag von fretti » Sa 13. Jun 2009, 22:20

Das ist ein interessantes Thema, die gleiche Frage stellten wir uns im Dezember auch...

Unser Frettchen Maggi hatte einen Tumor, war auch schon sehr alt (10 Jahre).
Am Abend vor Silvester merkten wir, dass sie nicht mehr konnte.
Sie lag an meinen Füßen, in ihren Augen konnte man sehen, dass sie keine Kraft mehr hatte und ich hatte irgendwie das Gefühl, sie bat um Erlösung.

Silvestermorgen waren wir auch gleich beim Tierarzt, viele Worte waren da nicht mehr nötig.
Der Abschied war grausam, aber in ihren Augen meinte ich zu sehen, dass sie genau wusste was passiert und uns "dankbar" ist.
Vielleicht bilde ich mir das alles auch nur ein, aber ich glaube einfach daran.

Sie war ganz ruhig und friedlich, als sie über die Regenbogenbrücke gegangen ist lag sie ganz friedlich und entspannt in unsrem Arm.

Ich würd es jederzeit wieder so tun und bis zum Ende dabei bleiben, ich glaube die Tiere sind dann ruhiger und gehen ohne Angst.

Traurig, wenn ich darüber schreibe kommt mir das Ganze wieder so vor, wie wenn es erst gestern gewesen ist :heul:

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