Vermittlungskriterien für Tiere - immer sinnvoll?

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Vermittlungskriterien für Tiere - immer sinnvoll?

Beitrag von Ziesel » Fr 17. Dez 2010, 14:38

Wenn man ein "gebrauchtes" Tier übernehmen möchte, ist es dem ein oder anderen nicht so wichtig wie das Tier zukünftig leben/ernährt wird und woanders werden die Bedingungen strikt vorgegeben.
Da muss das Meeri unbedingt in Innenhaltung und nach irgendwelchen Regeln ernährt werden, hier das Kaninchen nach Draussen in Freilandhaltung.. die eine Katze soll nur Trofu bekommen aber einen eigenen Balkon haben und die Nächste muss Freigänger werden...ein Mäuserich gibts nur wenn man ihn kastriert . .und bei Hunden find ich´s noch wesentlich schwieriger die Kriterien der ein oder anderen Orga zu erfüllen

Findet ihr das immer gut und richtig ? Haltet ihr euch wirklich an sowas ?

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Re: Vermittlungskriterien für Tiere - immer sinnvoll?

Beitrag von schweinsnase77 » Fr 17. Dez 2010, 14:57

Ich seh die Sache sehr zwiegespalten. Auf der einen Seite kann ich den hintergrund der Sache natürlich verstehen und nachvollziehen, auf der anderen Seite find ich sehr viele Sachen natürlich schlicht quatsch.

Wenn zum Beipiel grundsätzlich nicht an Haushalte mit Kindern oder grundsätzlich nur in eine Haltungsform vermittelt wird mitunter auch mit der Begründung alles andere sei nicht artgerecht, wirds meiner Meinung nach albern.

Oder wenn Kaninchewn liebr in 2qm Wohnungshaltung statt in Freilandhaltung vermitllet werden, weil letzteres ja unverantwortlich ist. Klar....Freilandhaltung ist möglicherweise gefährlicher als Innenhaltung. Aber sind 2 Jahre Hoppelspaß nicht eventuell mehr wert als 10 Jahre Knastleben? :hm:

Oder wie bei mir....Knaicnhen mit Meerschweinchen zusammen....geht bei vielen Orgas gar nicht.
Mit freundlichen Grunzern

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Re: Vermittlungskriterien für Tiere - immer sinnvoll?

Beitrag von Lightning » Fr 17. Dez 2010, 15:02

Manche Angaben find ich schon durchaus sinnvoll und in Ordnung.
Wie zb., dass man sein Kaninchen in Freilandhaltung oder das Meeri in Innenhaltung geben möchte.
Aber was die Ernährung angeht, finde ich,sollte man es nicht übertreiben.
Man kann schlecht von jmd. VERLANGEN ad libitum zu ernähren, zu dem es im Winter echt arg teuer wird.
Was man aber wohl machen kann, ist daraufhinzuweisen, welche Ernährungsform das Tier gewohnt ist.
Mit kastrieren ist das auch sone Sache, du kannst nicht 100% sicher sein,dass der andere das Tier kastrieren lässt oder nicht,also zu welchem Zweck das Tier wirklich dient.Also würde ich mein Tier VOR der Abgabe kastrieren lassen, damit der Punkt schonmal rausfällt.
Wie gesagt an sich, finde ich es sehr gut wenn man sich wirklich Gedanken darüber macht, wie das neue Zuhause sein sollte/könnte...aber es wäre besser nicht zu übertreiben und den Ball ein bisschen flach zu halten.

Ein Beispiel,damit versteht wie ich das meine:
Nehmen wir an, ich müsste meinen Bommel abgeben...
Meine Vorderungen wären: - Artgenossen
- Außenhaltung
- ( Hinweis auf die Ernährung )
- ( Hinweis auf kommende Impfungen )

glaube das wars :roll:
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Re: Vermittlungskriterien für Tiere - immer sinnvoll?

Beitrag von lapin » Fr 17. Dez 2010, 15:10

Also manche Bedingungen die gestellt werden sind eigentlich sehr traurig, da sie ziemlich oft dem Tier ein neues und auch schönes zu Hause verwehren.

Mittlerweile haben viele TH und Orgas ja gott sei Dank kein Problem mehr mit Freilandhaltung, jedoch wird schon eine entsprechende Zaunhöhe verlangt...
das finde ich persönlich albern...denn immerhin zeigt ja der Rest der eigenen Kaninchen, dass die aktuelle Zaunhöhe völlig ausreichend ist...
und bevor ich da jetzt von 500m² den Zaun um 50cm erhöhe, hole ich mir lieber woanders ein Kaninchen.

Was Ernährung betrifft, kann am Ende eh keiner wirklich überprüfen, da iwelche Bedingungen zu stellen...könnte evtl nur zur Folge haben, das der neue Besitzer hier und da mal flunkert! :roll:!
Lg lapin"Das Leben ist 10% was dir passiert und 90%, wie du darauf reagierst."

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Re: Vermittlungskriterien für Tiere - immer sinnvoll?

Beitrag von Ziesel » Fr 17. Dez 2010, 15:16

Ich finde manche Sachen auch total nachvollziehbar und verständlich, andere nicht und darum würde ich entweder das Tier nicht bekommen oder mich nicht an einige Kriterien halten.
Es gibt zB Orgas die alle Katzen, die dort auftauchen nur als Freigänger vermitteln. Wo ist da der Sinn? Kommts nicht auch ´n bißchen auf die Vorgeschichte (wenn bekannt) und Rasse an? Ich mein, ich würde keine 8jährige Wohnungsperser in Freigang vermitteln und Rassen wie Rex oder Sphinx (nackt) schon mal gar nicht. Genausowenig wie ich´ne 7 jährige Bauernhofkatze jetzt zum Teppischporsche machen wollte

Solange das Tier als "Sache" angesehen wird, bin ich der "Besitzer", damit kann mir eigentlich niemand Vorschriften machen, solange ich mich nicht gesetzwidrig verhalte. Hol ich mir eine Katze, die ausschliesslich trofuernährt werden soll oder ´n Meeri das nach mir sinnlos erscheinenden Regeln ernährt werden muss, würde ich mich ehrlich gesagt nicht dran halten weil ich da keinen Vorteil für´s Tier drin sehe - im Gegenteil.
Nach bestem Wissen und Gewissen würde ich füttern, wass ich für tiergerechter/ gesünder halte . .

edit: genau Lapin ! Manchmal denke ich, es wird ein eigentlich gutes Zuhause für´s Tier abeglehnt weil man sich zu sehr an die mal aufgestellten 0815 Kriterien festhält und zu wenig im Einzelfall entscheidet

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Re: Vermittlungskriterien für Tiere - immer sinnvoll?

Beitrag von BerlinPaws » Fr 17. Dez 2010, 15:22

Ich sehe diese Vermittlungskriterien auch immer etwas skeptisch.
Beispiel:
Manche Hunde werden nur an Familien/Personen vermittelt, wo die Besitzer hoffentlich nicht länger als vier Stunden arbeiten gehen, damit ja der Hund nicht so lange allein ist.
Aber dann wird verlangt ja genug Geld zu haben, damit man ggf. Kosten bezahlen kann.
Da frage ich mich wo der Sinn steckt. Habe noch keinen realistischen reichen Teilzeitarbeitenden gesehen (Ausnahmen ausgeschlossen).

Dass ich auch überlegen würde jemanden einen Hund zu geben, wenn er 12 Stunden arbeiten ist, klar. Aber wenn derjenige sich um Betreuung kümmert, dann ist es im Sinne des Hundes ja schonmal ok.

Tipps geben find ich wirklich ok. Zum Beispiel wenn es um Fütterung geht.
Aber ich kenne auch Tierheime, die Katzen nur mit Freilauf abgeben, obwohl die Leute wirklich schöne, große Wohnungen haben und das versteh ich nicht.

Das Beste für's Tier: Klar, immer, aber irgendwo sollte es doch auch eine Grenze geben, damit es realistisch bleibt.


LG
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Re: Vermittlungskriterien für Tiere - immer sinnvoll?

Beitrag von Yoshi » Fr 17. Dez 2010, 15:24

Wir haben ja auch bei ein paar Stellen nachgefragt, wegen noch 2 Kaninchen zu unseren. Und einige wollten uns keine 2 geben, weil das Gehege für Nachts nur 8,5m² hat und draußen 12 empfohlen sind (wären unsere drinnen, hätten die 8,5m² gereicht, trotz täglichem Freilauf von unseren :arg: )
Das war dann letztlich der Grund, dass wir 2 Mädels aus einem echten Unfallwurf Anfang des Jahres (laut Tierarzt ein Weibchen und 8 Monate später 5 Weibchen, die geworfen haben) und keinen aus einer Pflegestelle oder so geholt haben. Die junge Frau hat sich total gefreut, dass ihre zu uns kommen, nicht wie manch anderer, die ganz skeptisch reagierten (auch bzgl. Freilauf im Garten) und sich dann nicht mehr meldeten :roll:

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Re: Vermittlungskriterien für Tiere - immer sinnvoll?

Beitrag von Venga » Fr 17. Dez 2010, 15:51

Leider haben gerade in Tierheimen einige Mitarbeiter keine Ahnung von der Haltung und Ernährung der Tiere.
Sie gehen dorthin um was Gutes zu tun - bei der Versorgung zu helfen - machen sich aber nicht die Mühe sich über Haltung und Ernährung zu informieren.
Auf Nachfrage über Meeries und Ninis wurde hier doch glatt zu Kunterbunt geraten und nicht zu viel Grünzeug, am Besten nur Löwenzahn, wenig Gurke (sonst pinkeln die so viel) und Möhren ohne Kraut. :crazy:
1Nini und 1Meeri zusammen im Käfig? Klaaaar, sind doch beides Nager :shock: *daswussteichgarnicht

Achja, Meeries sind gut für jüngere Kinder geeignet, die beissen nicht und halten schön still, wenn man sie auf den Arm nimmt.
... und Auslauf brauchen die auch nicht, die bewegen sich ja nicht viel. :autsch:

Das hab ich vor 4 Jahren mitangehört, als ich im TH geholfen habe. Leider war die Leiterin so von sich selbst eingenommen, dass sie für nichts zugänglich war.
Ich will nicht alle THs über einen Kamm scheren und weiß auch nicht wie es in unserem jetzt ist.

Bei der Hundevermittlung sind manche Vorlagen auch nicht nachvollziehbar, andere machen Sinn.
z.B wenn an ältere Leute kein Welpe vermittelt, sondern zu einem älteren Hund geraten wird.
Wenn allerdings eine 55 Jährige gefragt wird, wer den Hund später übernimmt, ist das eine Frechheit. (nein, sie sieht nicht aus, als ob sie jeden Moment den Löffel abgibt)
LG
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Re: Vermittlungskriterien für Tiere - immer sinnvoll?

Beitrag von Entensusi » Fr 17. Dez 2010, 16:31

Ich finde es sinnvoll, Bedingungen für ein bestimmtes Tier zu stellen.
Also, DIESE Katze braucht einen Platz mit Freigang, JENE Katze einen Platz, wo es ruhig ist, und so weiter.
Dann gibt es natürlich ein paar pauschale Kriterien, wie z.B. den Eindruck, den der Mensch/die Familie auf einen macht. Ob man sich vorstellen kann, dass das Tier dort reinpasst. Und auch, ja, ob die finanziellen Möglichkeiten da sind.
Wenn es schon eine Tierhaltung dort gibt, z.B. sucht jemand ein Kaninchen in eine bestehende Gruppe, würde ich mir die Gruppe halt ansehen, und wenn das mit der Haltung seltsam ist, das Tier nicht hingeben.
Aber das kostet alles viel Zeit und Aufwand, man muss das Tier kennen, das vermittelt wird, und man braucht Mitarbeiter, denen man vertrauen kann.
Ich denke mal, die ganzen "Gesetzeln" der Tiervermittlung gibt es aus Zeit- und Aufwandsersparnisgründen.
Haken hier, Haken da, ok, oder nicht.
Und natürlich denke ich, dass jeder Verein so seine Tendenzen hat, wie jedes Forum letztendlich auch. Irgendwann einigt man sich, oder man wechselt den Verein.
Liebe Grüße, Entensusi und ihre Tiere

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Re: Vermittlungskriterien für Tiere - immer sinnvoll?

Beitrag von Ziesel » Fr 17. Dez 2010, 23:00

Seh ich nicht ganz so. Für mich wären die Vermittlungskriterien in erster Linie was, dass dem Tier zu Gute kommen sollte. Bis dahin stimm ich überein, eine Art zukünftige Besitzerauswahl ist durchaus sinnvoll. Allerdings halte ich die Pauschalisierung aus Zeit -und Kostengründen für eine Art der Vermittlungsverhinderung und nicht wirklich gut informierte Vermittler die zB auf Freigang bei allen Katzen, Innenhaltung von Kaninchen oder Trofu bestehen für auch nicht vermittlungsfördernd oder im Sinne des Tieres handelnd

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Re: Vermittlungskriterien für Tiere - immer sinnvoll?

Beitrag von chien » Fr 17. Dez 2010, 23:45

Ich finde Vermittlungskriterien grundsätzlich nicht verkehrt, allerdings sollten sie realistisch sein und allgemein verbindlich. Es sollte ein Regelwer geben, an das ALLE sich gleichermaßen halten müssen und nicht jeder Depp diese individuell auslegen und bestimmen kann. Auch müsste es langsam Auflagen geben um diese heimlichen Animalhorder, die sich hinter dem Deckmantel des Tierschutzes verstecken den Gar auszumachen.
Da horden die zig Tiere im Haus und in der Garage und erzählen einem, dass man 2 Mtr. hohe Zäune haben muss und die Fläche komplett abgedeckt sein muss um 2 Kaninchen aussen zu halten (nur Beispiel) :D
So viele psychisch gestörte Menschen wie es im "TS" gibt hab ich noch nie auf einem Haufen gesehen. Es gibt da sicherlich auch etliche Ausnahmen, aber ich behaupte mal, das ist eher die Minderheit.
Ich ziehe meinen Hut vor allen denen, die realistisch und engagiert versuchen Tiere gut unter zu bringen, die dauern unterwegs sind und auch Unterbringungsmöglichkeiten unterstützender weise helfend auf die Beine bringen, sei es mit finanziellen Mitteln oder mit Arbeits/und Beratungseinsatz.

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Re: Vermittlungskriterien für Tiere - immer sinnvoll?

Beitrag von Entensusi » Sa 18. Dez 2010, 08:38

Ziesel hat geschrieben: Allerdings halte ich die Pauschalisierung aus Zeit -und Kostengründen für eine Art der Vermittlungsverhinderung und nicht wirklich gut informierte Vermittler die zB auf Freigang bei allen Katzen, Innenhaltung von Kaninchen oder Trockenfutter bestehen für auch nicht vermittlungsfördernd oder im Sinne des Tieres handelnd
ich halte das auch nicht für gut, ich verstehe nur, wie es dazu kommt...
Es gibt so viele engagierte junge Leute im Tierschutz, bzw. ich habe über die letzten 30 Jahre viele kennen gelernt, die irgendwann ausgestiegen sind, weil frustriert, oder verhärtet sind und aus ihren guten Ideen Dogmen gemacht haben. Mit denen kann kein Mensch mehr zusammen arbeiten, und trotzdem sind sie in Sachen "Tierschutz" unterwegs.
Vielleicht erreichen sie nicht mehr das Optimum für das Tier, aber zumindest sind sie "guten Willens".
Schwieriger finde ich die Situation in manchen Tierheimen, die sich selbst genügen. Da scheint es oft gar nicht gewünscht, dass ein Tier einen guen Platz findet, Besucher stören dort nur den geregelten Ablauf.
Unseres hier hat z.B. nur am Nachmittag geöffnet, das war für mich ein echtes Hindernis, weil ich nicht bei der ersten Orientierung schon meine Kinder dabei haben wollte.
Liebe Grüße, Entensusi und ihre Tiere

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Re: Vermittlungskriterien für Tiere - immer sinnvoll?

Beitrag von Yoshi » Sa 18. Dez 2010, 11:03

Bzgl. tierheimen sehe ich das auch so.
Unseres hat auch nur Nachmittags für 2 stunden auf und Samstags Vormittags. Ist schwierig.
Und auf Anfrage per Mail bekam man immer nur zu hören, och nee, das Kaninchenpäärchen ist schwierig, die haben andere Kaninchen verbissen, das Kaninchen wollen wir nicht aus der Gruppe reißen :arg:
Wir haben es dann gelassen, da vorbei zu fahren.

LG
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Re: Vermittlungskriterien für Tiere - immer sinnvoll?

Beitrag von Murx Pickwick » Sa 18. Dez 2010, 11:33

Ganz ehrlich, meiner Meinung nach sinds der gute Wille und die Tierliebe, welches das meiste Tierleid erst erschafft - neben dem Profitdenken.
Ich muß ganz ehrlich sagen, nachdem ich festgestellt hatte, daß es mehr Gute unter den Bösen gibt, wie unter den Guten, mach ich nen Riesenbogen um alles, was Tierschutz heißt. Es gibt nur ganz, ganz wenige Projekte, wo ich bereit bin, da überhaupt noch sowas wie Unterstützung zu bieten ...

Wenn ich ein Tier über Quoka oder irgendeine beliebige Zweitehandzeitung mir raussuche und abhole, bewirke ich bei deutlich weniger Einsatz deutlich mehr, wie wenn ich von einer durchschnittlichen Tierschutzorga oder einem durchschnittlichen TH ein Tier hole.

Wenn es da nicht immer wieder die Ausnahmen gäbe, welche wirklich engagiert was bewirken, sich den Allerwertesten aufreißen, um etwas zu verändern, sich informieren, dazulernen und sich eben nicht in irgendwelchen wilden Regeln verrennen, sondern individuell die Bedingungen stellen, je nachdem, welcher Art Mensch sich da mit wieviel Ahnung über die gewünschte Tierart meldet, würd ich selbst zum Antitierschützerfanatiker werden.

Nur zwei Beispiele, wie es noch laufen kann:
Aus dem Tierheim Limburg/Weilburg hatte ich meine Schwangerschweinchen. Die Tierheimleiterin ist eine sehr gute Menschenkennerin, wenn sie merkt, da steht ein Idealist vor ihr, der immer auch im Sinne des Tieres denkt, versucht sie, diesem Menschen so viele ihrer Tiere abzugeben, wie irgendmöglich. Dabei treten irgendwelche Bedingungen in den Hintergrund ... dazu kommt, sie schafft etwas, was ich bisher noch von keinem anderen Tierheim kenne - sie puffert den Bockmist, welche die umliegenden Tierheime bauen, ab, indem sie wirklich jedes Tier annimmt - und dennoch schafft sie es irgendwie, die Tiere halbwegs ihrer Art gemäß unterzubringen und zu vermitteln.
Selbst bei Hunden und Katzen, wo die Lage nun wirklich extrem schwierig ist, schafft sie es immer wieder, genau die verwahrlosten Kettenhunde, halbtotgeprügelten Wachhunde, verhungerten Balkonhunde und was es sonst noch so alles in Deutschland ja nicht mehr gibt und weshalb andere Tierheime unbedingt sich Hunde aus dem Ausland beschaffen müssen, aufzunehmen, hochzupäppeln und an die richtigen Leute zu vermitteln.
Wohlgemerkt, daß sind zu einem nicht unerheblichen Teil Tiere, die in den umliegenden Tierheimen nicht aufgenommen werden, da diese aufgrund von Auslandshunden vollbesetzt sind!
Als sie merkte, was ich fürn Mensch bin, kam ich innerhalb kurzer Zeit mit fünf potentiellen Schwangerschweinchen aus dem TH raus ... und wenn ich so bescheuert gewesen wäre, mir auch noch die Ratten vorführen zu lassen, hätte ich innerhalb kürzester Zeit noch nen ganzes Rattenrudel von über 20 Ratten mehr gehabt ...
Bedingungen? - Gab es für mich nicht ... das heißt doch, die Bitte, mit den Meerschweinchen nicht mutwillig zu züchten!
Als ich sagte, wenn ich sehe, den Tieren gehts schlecht, denen ist nicht mehr zu helfen, daß ich die selbst töten würde, statt ihnen den Streß mit Fahrt zum TA anzutun, hat sie zwar erstmal geschluckt und vorsichtig nachgefragt, wie hier die Erfahrungen und Kenntnisse wirklich ausschauen, danach war das für sie allerdings ok ... sie hat sich voll drauf verlassen, daß ich mit gesundem Menschenverstand und Sachkenntnis die richtigen Entscheidungen für die Tiere treffen würde.
Normalerweise kosten die Tiere in diesem TH genauso, wie in andern Tierheimen auch ... mir hätte sie alle Tiere kostenlos abgegeben, samt dem Versprechen, wenn Krankheiten auftauchen, ich bräuche mich nicht zu sorgen, ich soll nur bei den TH-TA vorbeigehen und bezahlt wird alles vom TH aus ...

Weiteres Beispiel ... als bekannt wurde, daß mein Bero nicht mehr zurückkommt, bekam ich sofort ein Angebot von einer hier im Untergrund tätigen, sehr regen, Katzenschützerin. Die Katze war nach ihrer Einschätzung zwar eine Wohnungskatze, aber bei mir gabs nicht mal eine Diskussion darüber, wie ich diese Katze halten würde - sie wäre froh gewesen, die Katz bei mir abgeben zu können, weil sie wußte, daß bei mir wenigstens das Grundwissen über Katzenhaltung vorhanden ist ... ok, was sie nicht wußte, ist, daß ich momentan wirklich kein neues Tier aufnehmen sollte ... sie kannte mich noch von früher, wo ich noch nicht so fertig war.
Bei den meisten anderen Leuten hätte sie bei dieser Katze aus verschiedenen Gründen darauf bestanden, daß es eine Wohnungskatze bleibt ... einfach nur, weil es in bestimmten Fällen nicht einfach ist, eine Wohnungskatze zu einem Freigänger werden zu lassen, ohne daß die Katz über die Maßen gefährdet wird.
(Wißt ihr eigentlich, wie schwer es ist, wenn man seine eigene Katze verloren hat, da hart zu bleiben und keine neue Katze anzunehmen, wenn einem von allen Seiten kleine Fellnasen als Ersatz angeboten werden, die alle ein katzenwürdiges Heim verdient hätten?)

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Re: Vermittlungskriterien für Tiere - immer sinnvoll?

Beitrag von Ziesel » Sa 18. Dez 2010, 12:24

Naja für mich ist es so, dass man im gesetzlichen Rahmen mit seinem Tier machen kann was man will und eigentlich keiner Vorschriften machen kann, wie wo ich halte, was verfüttere und ob ich meinem Alter bzw auf Grund vorhandener Kinder noch für dieses oder jenes Tier geeignet bin. Dann dürfte ja niemand ´ne Schildi oder einen Papagei halten. Irgendwie ist das zum Teil auch ziemlich anmaßend.
Natürlich wollen die meisten einen guten verantwortungsbewussten zukünftigen Halter finden aber eben das wird oftmals durch diese Kriterien verhindert.

Bekomme ich zB von einer Orga keine Mietz weil die nur in Aussenhaltung vermitteln könnte ich das irgendwo verstehen aber eben nur wenn dort ausschliesslich Freigänger aufgenommen werden. Ich sehe mich allerdings nicht als verantwortungslos weil ich eine Stubenmietz in der (großen) Wohnung halten will oder der Meinung bin, dass Frischfleisch gut für´ne Katze ist. Würden man da nicht nur den 0815-Interessenten-Fragenkatalog abarbeiten, käme man drauf, dass ich mich informiert habe und im Rahmen der Möglichkeiten ein bestmögliches tiergerechtes zu Hause bieten will.

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Re: Vermittlungskriterien für Tiere - immer sinnvoll?

Beitrag von schweinsnase77 » So 19. Dez 2010, 08:23

Das größte problem sind ja noch nicht mal die Reglen an sich , sonden das durch diese "Ihr bekommt aber hier kein Tier von uns"-Mentalität de Zoogeschäfte/vermehrer und Züchter immens gefördert werden.

Warum soll ich mit Naherhilfen und Tierheimen über Freilandhaltung und Kaninchen+ Meerschweinchne oder Nager + Kinder diskutieren, wenn ich Kaninhcne beim Züchter oder Meerschweinchen im Zoogeschäft quasi hinterher geworfen bekomme?


Warum soll ich mit ner Katzentierschutztussi über Wohnungshlatung diskutieren, wenn es beim Bauernhof um die Ecke kein Schwen interessiert und ich ggf. noch frische Eier bekomme?

Warum soll ich ne Bedingung unterschrieben das mein Hund unbedingt in die Hundeschule muss, wenn es immer noch Hunde bei kijiji so gibt?
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Re: Vermittlungskriterien für Tiere - immer sinnvoll?

Beitrag von DarkNocturne » So 19. Dez 2010, 13:17

Kann dir da nur zustimmen Schweinsnase...
Warum sollte man sich was unnötig komplizierter machen, oder sich unangenehmen Fragen stellen, wenn ich die Tiere woanders auch völlig ohne diese Fragen bekomme. Und es gibt einfach genug Leute die das Thema Tierhaltung sehr verbohrt sehen. Dafür sehen Zoohandlungen etc. das Thema einfach oft viel zu lasch. Aber das wird sich wohl nicht mehr schnell ändern...

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Re: Vermittlungskriterien für Tiere - immer sinnvoll?

Beitrag von Ziesel » So 19. Dez 2010, 13:46

Schlimmer find ich noch:
Wenn ich schon Tiere habewie die, die aufzunehmen gedenke und dazu bereit bin, mich mit TH/Orga oder auch Vorbesitzer auseinanderzusetzen, sie hier "zur Vorkontrolle" willkommen heisse, ihnen die (anständige) Haltung zeige, erkläre warum ich was wie verfüttern werde und dann ein Grund gefunden wird, wie die von Lapin angesprochenen paar Zentimeter Zaun oder sowas wie böhsse Kohl- und Zwiebelverfüttern ect.
Das versteh ich dann echt nicht

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Re: Vermittlungskriterien für Tiere - immer sinnvoll?

Beitrag von lila281 » So 19. Dez 2010, 15:02

Generell finde ich ich bestimmte Grundkriterien ganz gut, aber man sollte es nicht übertreiben. Ich hatte es im Sommer echt schwer einen Nachfolger für mein verstorbenes Kaninchen Purzel zu finden. Ich hätte gern wieder ein Männchen gehabt, aber durch das dumme Tierheim war das nicht möglich. Als ich am Telefon erwähnte, dass die ganzjährig auf dem Balkon leben, fand die Dame das gar nicht witzig. Und ich dachte immer Kaninchen haben Fell.......
Sie meinte dann okay, ich könnte eins holen und nach ein paar Wochen kommt sie schauen, ob sie sich mit der Idee der ganzjährigen Aussenhaltung anfreunden kann. Hab dann gesagt nein danke. Ich tu doch nicht 2Tieren erste ne VG an und dann mögen die sich und der Tante fällt ein, dass sie doch dagegen ist.

Hab dann ein anderes TH genommen, die ihre auch draußen haben und die war gleich angetan von dem Gedanken. So muss es doch sein, die müssen doch gleich die selben Grundsätze haben wie ich oder zumindestens akzeptieren.

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