Das i-Tüpfelchen..

Bild

Moderator: Emmy

Antworten
Benutzeravatar
RuJo
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 1891
Registriert: So 9. Mai 2010, 18:33
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Das i-Tüpfelchen..

Beitrag von RuJo » Fr 8. Okt 2010, 01:53

.. für mich bei jedem Besuch im Leipziger Zoo sind unter anderem die Tüpfelhyänen (Crocuta crocuta).

Nach wie vor haben viele Menschen Vorbehalte gegen diese wundervollen Tiere. Ich persönlich finde sie unglaublich spannend, nicht zuletzt, weil sie dem Menschen unter die Nase reiben, dass es der Natur herzlich egal ist, was der Mensch von ihren Kreationen hält.
Hyänen gehören zu den Katzenartigen (das ist schon das erste, was ich überraschend finde...auf den ersten Blick hätte ich sie den Hundeartigen zugeordnet) und es gibt nur vier heute noch lebende Arten: Die Streifen-, die Schabrackenhyäne, den Erdwolf (der eh nochmal so ein interessanter Kandidat der Familie ist, der sich ausschließlich von Termiten und ausnahmsweise mal anderen kleinen Krabbelviechern ernährt) und natürlich die thematisierte Tüpfelhyäne.
Das ist auch diejenige, die man üblicherweise in all den Tierdokumentationen über Afrika zu Gesicht bekommt.
Man kennt sie: ein viel zu kräftiger Kiefer, zu lange Vorderbeine, zu kurze Hinterbeine, der abschüssige Rücken, plump, struppiges Fell, die durch den eher ungewöhnlichen Passgang (es gibt nur wenige andere Vierbeiner, die sich so fortbewegen!) seltsam anmutende Bewegungsweise, immer ein feiges Lachen auf Lager..

Aber Tüpfelhyänen sind viel mehr als das. Mit ihren kräftigen Kiefern erreichen sie eine enorme Beißkraft, die die aller anderen afrikanischen Großräuber locker in den Schatten stellt. Auch große Knochen knacken, fressen und verdauen sie mit Hilfe ihrer extrem aggressiven Verdauungssäfte mühelos. Damit stehen sie als effektivste Allesfresser sogar im Guinessbuch der Rekorde!
Sie erreichen Geschwindigkeiten von 65km/h und sind damit ebenso schnelle Jäger wie die Löwen.. anders als diese jedoch, die auf eine schnelle Beschleunigung setzen, sind Hyänen ausdauernde Hatzjäger, die ihre Beute an den Rand der Erschöpfung treiben um dann zuzuschlagen. Gar nicht plump sind sie sehr erfolgreiche Jäger, die im Schnitt einen höheren Jagderfolg aufweisen als Löwen. Selbst Beutetiere, die mehr als doppelt so schwer sind wie eine einzelne Hyäne, erbeutet auch ein Einzeltier! Anders als Großkatzen haben sie keinen Tötungsbiss, sondern zerlegen ihre Beute quasi beim lebendigen Leib, indem sie die Bauchhöhle aufreißen und zu fressen beginnen.
Mehr als die Hälfte bis fast 100% ihrer Nahrung erbeuten die Tüpfelhyänen selbst. Der Rest besteht aus Aas, welches sie zum Beispiel finden, indem sie Geier am Himmel beobachten (außerdem haben sie einen hervorragenden Geruchssinn), aus gestohlenen Beutestücken (dieses verhalten nennt man im Tierreich Kleptoparaistismus), aber auch aus Früchten und anderen pflanzlichen Nahrungsstücken, wenn sie sie finden. Sie sind damit absolut opportunistische Allesfresser.
Allerdings werden Hyänen auch oft von ihren selbst erfolgreich erlegten Beutetstücken vertrieben, hauptsächich von Löwen.

Hyänen und Löwen: eine sehr spezielle Beziehung. Wann immer es geht machen sich die beiden Arten das Leben schwer. Löwen klauen Hyänen die Beute, Hyänen zahlen es ihnen heim, sobald sie zahlenmäßig überlegen sind. Löwen tendieren dazu, Hyänen zu töten, wenn sich die Möglichkeit ergibt...auch ohne triftigen Grund. Damit sind Löwen neben dem Menschen die einzigen Feinde der Hyäne.

Hyänen haben eine ausgesprochen interessante Sozialstruktur, allen voran treibt es die Tüpfelhyäne auf die Spitze. Sie haben ein ausgeprägtes Matriachat, das heißt, die Weibchen haben in den gemischten Gruppen eindeutig das sagen. Das findet man in der Tierwelt verhältnismäßog selten, besonders bei Arten, bei denen beide Geschlechter dauerhaft zusammen leben (ähnlich geht es zum Beispiel bei den Pavianen zu). Männchen stehen in der Rangordnung immer ganz unten.
Interessant ist, dass besonders die Tüpfelhyänen im Zuge der Frauenherrschaft penisähnliche Strukturen bei den Weibchen entwickelt haben... im Zoo sind die Geschlechter dadurch zum Beispiel nicht ohne weiteres festzustellen.
Im Clan können mehrere Weibchen Junge bekommen, die dann oft im Gemeinschaftsbau (nur zur Jungenaufzucht gehen die Tüpfelhyänen unter die Erde) gepflegt werden. Ammenschaft scheint aber sehr selten zu sein. Interessant ist auch, dass der weitere Werdegang der Jungtiere stark an den Sozialen Status der Mutter gebunden ist. Bei Weiblichen Jungtieren noch gut nachvollziehbar: die bleiben im Verband. Aber auch die abwandernden jungen Männchen, die sich ein neues Rudel suchen müssen, sind im allgemeinen in Zukunft erfolgreicher, wenn sie von einem Muttertier mit hohem sozialen Staus abstammen..


Ok, ich denke das war nun wohl eine wahre Ode an die Hyänen .. aber ich finde sie wie gesagt einfach sehr spannend.

Zur Belohnung gibt’s nun auch noch ein paar Bilder:

Das Männchen im Juli
Bild

Hmm...lecker Apfel
Bild

Aber immer der wachsame Blick zum Eingäng zum Backstagebereich, wo das Weibchen derzeit mit ihren Jungen war
Bild

Wie man im Nacken sieht, wird es ja genug von ihr schikaniert, wenn er sich nicht rechtzeitig zurück zieht
Bild

auch der junge Sohn hat das schon zu spüren bekommen... im übrigen beißen sich junge Hyänenenwelpen die ersten Tage auch gegenseitig! Erst nach einigen Tagen/Wochen verliert sich dieses Verhalten
Bild


Die übrigen Bilder sind von dieser Woche
Bild

vorne, das noch nicht ausgefärbte Geschwisterchen ist das Männchen
Bild

hier nochmal...aber leider durch eine Scheibe, daher verspiegelt
Bild

Mama genießt die letzten Sonnenstrahlen des Tages
Bild

sag mir mal einer bei dem Anblick, dass die nicht herzig sind ...
Bild

Bild

Bild

Bild

eine Idee vom Fotografen gibst gratis dazu *g*
Bild

Ps: es fiel mir schwer, ein passende Unterforum zu finden...sie gehören zwar grob zu den Katzenartigen, aber nicht zu den Katzen als slche... also hab ich es hier gepostet
"Ein gutes Buch, das von majestätischer Unerschlossenheit an seiner Stelle im Regal steht, stellt die aufmunternste Form intellektueller Wandverkleidung dar!" (David Quammen "Die Hörner des Rhinozeros")

Benutzeravatar
Isa
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 8972
Registriert: So 11. Apr 2010, 12:41
Land: Deutschland
Wohnort: Bietigheim-Bissingen
Kontaktdaten:

Re: Das i-Tüpfelchen..

Beitrag von Isa » Fr 8. Okt 2010, 07:58

Also ich finde Hyänen zuckersüß und es sind sehr interessante Tiere! :lieb:
Aber dass sie zu den katzenartigen gehören :shock: ... das wusst ich auch nicht!!
Bild

Benutzeravatar
Lightning
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 1886
Registriert: Mi 31. Dez 2008, 12:21
Land: Deutschland
Wohnort: Vechta
Kontaktdaten:

Re: Das i-Tüpfelchen..

Beitrag von Lightning » Fr 8. Okt 2010, 08:03

Ich finde diese Tiere auch sehr schön und interessant.
Ich würds glatt als Haustier halten. :lieb: :mrgreen:
BildBild
Der Hund blieb mir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde.

Benutzeravatar
ClaudiaL
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 6581
Registriert: Di 27. Okt 2009, 21:15
Land: Deutschland
Wohnort: Hessen
Kontaktdaten:

Re: Das i-Tüpfelchen..

Beitrag von ClaudiaL » Fr 8. Okt 2010, 08:18

Naja, als Haustier bräuchte ich sie nun nicht aber es sind wirklich sehr schöne Tiere und sehr schöne Fotos ;)
Wenn es mir schlecht geht, gehe ich nicht in die Apotheke, sondern zu meinem Buchhändler
(Philippe Djian)

Benutzeravatar
Tierliebhaberin
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 4771
Registriert: Fr 23. Jan 2009, 18:38
Land: Deutschland
Wohnort: im Norden
Kontaktdaten:

Re: Das i-Tüpfelchen..

Beitrag von Tierliebhaberin » Fr 8. Okt 2010, 16:10

Die Tiere sind total toll.Wunderschön,aber irgendwie jagen sie mir auch derben Respekt ein.
Hyänenwelpen hab ich noch nie gesehen :love:

Benutzeravatar
Nightmoon
Supermoderator
Supermoderator
Beiträge: 12845
Registriert: Di 18. Nov 2008, 22:16
Land: Deutschland
Wohnort: R-P
Kontaktdaten:

Re: Das i-Tüpfelchen..

Beitrag von Nightmoon » Fr 8. Okt 2010, 22:04

Hyänen sind fantastische und wahnsinnig interessante Tiere. :hot: :top:
Ich hab schon sehr viele Berichte gesehen und viel über sie gelesen.
Was ich allerdings noch nie gesehen oder gelesen hab, dass sie sich normal derartige Verletzungen im Rudel zufügen. Liegt das an der Gefangenschaft?
Weil wenn in der Natur ein Tier so hart angegangen wird, dann ist es schon quasi zum Tode verurteilt, weil Ausschluss aus dem Rudel oft die Folge davon ist. :grübel:
Auch werden die Welpen von den Ammen richtig gut bewacht, sodass ein Übergriff "Dritter" auf die Welpen normal nicht möglich ist. :grübel:

Was ich wahnsinnig spannend in einem Bericht mal fand, ein Rudel Hyänen ist tatsächlich in der Lage einem ausgewachsenen und gesunden Löwen das Fürchten zu lehren, sogar bis hin zu dessen Tod gehend, weil sie eine Klasse ausgeklügelte Jagdstrategie haben. Deren Jagdstrategie ist verblüffend!
Von wegen die niedlichen kleinen mit Punkmähnenplüschies. :jaja:
Eine Hyäne alleine ist rel. harmlos, aber Mehrere zusammen, dann wirds schon arg!
Bild
Meine süße kleine Tessamaus, ich hab dir immer versprochen, dich nicht leiden zu lassen, ich hoffe Du verzeihst mir.[/align]

Benutzeravatar
Murx Pickwick
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 11703
Registriert: Sa 10. Jan 2009, 17:45
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Re: Das i-Tüpfelchen..

Beitrag von Murx Pickwick » Fr 8. Okt 2010, 22:13

Bei den Hyänen werden teilweise sogar stark verletzte Tiere noch von ihren Clans durchgefüttert - zumindest, solange es nicht gerade die Unterlinge sind ... so Leibeigene und Sklaven haben weder bei Menschen, noch bei Hyänen sonderlich viel zu lachen ...
Es kommt also sehr stark drauf an, ob das eine Hyäne im Clan ist, die vom hohen Rang ist, oder son Pariah ... son Bettler praktisch ...
Wenn son Unterling von Löwen getötet wird, schert sich keiner im Clan drum, aber wird auch nur einer der ranghohen Tiere etwas rüde von Löwen angefallen, steht nächste Nacht der geschlossene Clan da und macht kurzen Prozeß mit diesem Löwen.

Hyänen sind allerdings auch sehr zäh, selbst mit schweren Verletzungen leben sie meist weiter, sie können lange hungern, ihre Haut heilt sehr schnell ... trotzdem ist es nicht normal, daß die Männer derartig von den Weibern verbissen werden, dürfte da eher ein Zooproblem sein. Die meisten Tüpfelhyänenmänner haben eher Narben von Kämpfen mit diverser Beute und konkurrierenden Beutegreifern.

Benutzeravatar
RuJo
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 1891
Registriert: So 9. Mai 2010, 18:33
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Re: Das i-Tüpfelchen..

Beitrag von RuJo » Fr 8. Okt 2010, 22:28

Nightmoon hat geschrieben: Auch werden die Welpen von den Ammen richtig gut bewacht, sodass ein Übergriff "Dritter" auf die Welpen normal nicht möglich ist. :grübel:
es geht ja nicht um einen Übergriff dritter... hier mal die kurze Artinfo vom Leipziger Zoo dazu

https://www.zoo-leipzig.de/index.php?strg=19_42_146_147&baseID=147" onclick="window.open(this.href);return false;

Punkt Geburt und Geschwisterliebe auf Seite 4
https://www.hagensafrika.de/pdf/texte/txt_018.pdf" onclick="window.open(this.href);return false;

Als Grund für dieses Verhalten habe ich mal irgendwo eine Vermutung gelesen, dass Hyänen an sich ja außer dem Löwen (und evolutionärgeschichtlich neuerdings den Menschen) keine natürlichen Feinde haben... die Population wird quasi intern durch dieses Verhalten mitreguliert... ob es nun stimmt oder nicht, aber leisten scheinen sie es sich ja zu können..

Zu Schabrackenhyänen habe ich gefunden (und da sind die Dominanzen weniger stark ausgeprägt als bei den Tüpflern):
Letzteres ist im allgemeinen für die Aufrechterhaltung der Rangordnung ausreichend. Gelegentlich bedarf es dazu aber auch ritualisierter Droh- und Imponierhandlungen. Dazu zählen vor allem Bisse in den Nacken, wo die Haut besonders derb und ausserdem durch die dicke Mähne geschützt ist. Nur in seltenen Fällen arten solche Rangordnungskonflikte in echte Kämpfe aus, und selbst bei diesen fliesst zwar oftmals Blut, wird aber in der Regel keines der Tiere ernstlich verletzt oder gar getötet.
(https://www.markuskappeler.ch/tex/texs/schabrackenhyaene.html" onclick="window.open(this.href);return false;)
"Ein gutes Buch, das von majestätischer Unerschlossenheit an seiner Stelle im Regal steht, stellt die aufmunternste Form intellektueller Wandverkleidung dar!" (David Quammen "Die Hörner des Rhinozeros")

Benutzeravatar
Nightmoon
Supermoderator
Supermoderator
Beiträge: 12845
Registriert: Di 18. Nov 2008, 22:16
Land: Deutschland
Wohnort: R-P
Kontaktdaten:

Re: Das i-Tüpfelchen..

Beitrag von Nightmoon » Fr 8. Okt 2010, 23:12

RuJo hat geschrieben:Letzteres ist im allgemeinen für die Aufrechterhaltung der Rangordnung ausreichend. Gelegentlich bedarf es dazu aber auch ritualisierter Droh- und Imponierhandlungen. Dazu zählen vor allem Bisse in den Nacken, wo die Haut besonders derb und ausserdem durch die dicke Mähne geschützt ist. Nur in seltenen Fällen arten solche Rangordnungskonflikte in echte Kämpfe aus, und selbst bei diesen fliesst zwar oftmals Blut, wird aber in der Regel keines der Tiere ernstlich verletzt oder gar getötet.
Jopp, das weiß ich, aber das wäre im Ernstfall/freiheit schon eine derbere Verletzung.
Für mich wäre denkbar, dass es zu Irritationen im Rudelverhalten kam, weil sie nicht in völliger Freiheit und ohne Einwirken der Menschen leben können.

Einwirken in so weit, Mensch wirft ihnen die Beute schon "fertig" hin. Einen Meter zu dicht an ein rangniederes Tier, kann da schon zu Missverständnissen führen. Z. Beispiel..... Weißte, wie ich es meine?

Hyänen sind verdammt schlau, die kriegen rel. schnell spitz, wenn eine Hyäne von irgend einem Zweibein "bevorzugt" behandelt wird,. Das gibt scheinbar sowas, wie Neid.
Bild
Meine süße kleine Tessamaus, ich hab dir immer versprochen, dich nicht leiden zu lassen, ich hoffe Du verzeihst mir.[/align]

Benutzeravatar
Murx Pickwick
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 11703
Registriert: Sa 10. Jan 2009, 17:45
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Re: Das i-Tüpfelchen..

Beitrag von Murx Pickwick » Fr 8. Okt 2010, 23:16

Oder ist einfach nur Frust aus Langeweile ... und der wird halt am Schwächeren, also den Männlein, abgelassen ...

Benutzeravatar
RuJo
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 1891
Registriert: So 9. Mai 2010, 18:33
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Re: Das i-Tüpfelchen..

Beitrag von RuJo » Fr 8. Okt 2010, 23:18

Ja, kann schon gut sein, dass das sicherlich besonders in Menschenhand bei erwachsenen Tieren eher vorkommt... der Platz ist natürlich auch begrenzt, das aus dem Weg gehen nicht ganz so einfach ..
In der Natür würde ein niederrangiges Männchen sich ja recht weit entfernt vom hauptbau aufhalten... ein neu zugewandertes Männchen bräuchte mehrere Monate um sich bis dahin vorzuarbeiten... und ich denke die Distanzen zum Hauptbau sind so lange weit größer als die Distanzen im gehege...

Edit: Also womöglich schon eiene der Arten, die in menschenhand eigentlich nicht gut zu pflegen sind.. so wie Elefanten ja auch..

Aber bei Jungtieren scheint das auch bei wilden Tieren eher Normalfall (je nach Nahrungsangebot) zu sein in den ersten Tagen.

Da fällt mir ein, äußerst interessant finde ich ja auch, dass die irhe Jungen bis zu einem jahr säugen... dafür, dass die mit offenen augen und fell und Zähnen, und damit schon recht weit entwickelt zur Welt kommen schon sehr lange.
"Ein gutes Buch, das von majestätischer Unerschlossenheit an seiner Stelle im Regal steht, stellt die aufmunternste Form intellektueller Wandverkleidung dar!" (David Quammen "Die Hörner des Rhinozeros")

Benutzeravatar
Murx Pickwick
Planetarier
Planetarier
Beiträge: 11703
Registriert: Sa 10. Jan 2009, 17:45
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Re: Das i-Tüpfelchen..

Beitrag von Murx Pickwick » Fr 8. Okt 2010, 23:53

Das ein Jahr säugen leisten sich allerdings auch wieder nur die ranghohen Tiere ...
Bei ranghohen Tieren kommen auch keine Verletzungen der Jungen vor - da wird rechtzeitig von der Mutter eingegriffen - kurzum, die Lütten bekommen sogar ne bessere Erziehung - auch wieder eine Parallele zum Mensch. Wer aus der Armenbevölkerung stammt, bekommt schlechteres Futter, muß sich mehr durchboxen, bekommt ne schlechtere Erziehung und wird es traditionell nur im Ausnahmefall schaffen können, sich im Rang hochzuarbeiten ... und dennoch wird die Armenbevölkerung gebraucht, halt überall, wenn Menpower gebraucht wird - in Kriegen, bei großen Projekten als Hilfsarbeiter, als Sündenbock und generell einfach nur als Auslaßventil, wenn der hohe Adel mal wieder schlecht drauf ist ...

Es ist schon erstaunlich, wie sich derartig ähnliche Rangsysteme bei so unterschiedlichen Arten entwickeln konnten ... ich mein, mit Hyänen haben wir doch nun wirklich nix gemein (außer, daß wir auch Säuger sind)

Hier ist übrigens dann noch etwas zu beobachten - gerade bei den wildlebenden Hyänen ...
Je größer der Clan, desto verwahrloster die Armenbevölkerung - aber desto stärker ist der Clan auch. Es gibt da einfach eine gewisse Mindestgröße des Clans - wird die unterschritten, sind zwar die einzelnen Mitglieder fast gleichgestellt, aber der Clan hat keine Überlebenschance mehr ... es sei denn, er tut sich mit einem anderen Clan zusammen.
Hyänen betreiben also ziemlich gezielt Politik!

Hyänen sind sogar noch in anderer Hinsicht außergewöhnlich, sie gehören zu den wenigen Tierarten, die gezielte und geplante Kriege innerartlich führen!
Sonst ist das eigentlich eher etwas, was bei Schimpansen und Menschen bekannt geworden ist.

Antworten

Zurück zu „Allgemein“