Nach wie vor haben viele Menschen Vorbehalte gegen diese wundervollen Tiere. Ich persönlich finde sie unglaublich spannend, nicht zuletzt, weil sie dem Menschen unter die Nase reiben, dass es der Natur herzlich egal ist, was der Mensch von ihren Kreationen hält.
Hyänen gehören zu den Katzenartigen (das ist schon das erste, was ich überraschend finde...auf den ersten Blick hätte ich sie den Hundeartigen zugeordnet) und es gibt nur vier heute noch lebende Arten: Die Streifen-, die Schabrackenhyäne, den Erdwolf (der eh nochmal so ein interessanter Kandidat der Familie ist, der sich ausschließlich von Termiten und ausnahmsweise mal anderen kleinen Krabbelviechern ernährt) und natürlich die thematisierte Tüpfelhyäne.
Das ist auch diejenige, die man üblicherweise in all den Tierdokumentationen über Afrika zu Gesicht bekommt.
Man kennt sie: ein viel zu kräftiger Kiefer, zu lange Vorderbeine, zu kurze Hinterbeine, der abschüssige Rücken, plump, struppiges Fell, die durch den eher ungewöhnlichen Passgang (es gibt nur wenige andere Vierbeiner, die sich so fortbewegen!) seltsam anmutende Bewegungsweise, immer ein feiges Lachen auf Lager..
Aber Tüpfelhyänen sind viel mehr als das. Mit ihren kräftigen Kiefern erreichen sie eine enorme Beißkraft, die die aller anderen afrikanischen Großräuber locker in den Schatten stellt. Auch große Knochen knacken, fressen und verdauen sie mit Hilfe ihrer extrem aggressiven Verdauungssäfte mühelos. Damit stehen sie als effektivste Allesfresser sogar im Guinessbuch der Rekorde!
Sie erreichen Geschwindigkeiten von 65km/h und sind damit ebenso schnelle Jäger wie die Löwen.. anders als diese jedoch, die auf eine schnelle Beschleunigung setzen, sind Hyänen ausdauernde Hatzjäger, die ihre Beute an den Rand der Erschöpfung treiben um dann zuzuschlagen. Gar nicht plump sind sie sehr erfolgreiche Jäger, die im Schnitt einen höheren Jagderfolg aufweisen als Löwen. Selbst Beutetiere, die mehr als doppelt so schwer sind wie eine einzelne Hyäne, erbeutet auch ein Einzeltier! Anders als Großkatzen haben sie keinen Tötungsbiss, sondern zerlegen ihre Beute quasi beim lebendigen Leib, indem sie die Bauchhöhle aufreißen und zu fressen beginnen.
Mehr als die Hälfte bis fast 100% ihrer Nahrung erbeuten die Tüpfelhyänen selbst. Der Rest besteht aus Aas, welches sie zum Beispiel finden, indem sie Geier am Himmel beobachten (außerdem haben sie einen hervorragenden Geruchssinn), aus gestohlenen Beutestücken (dieses verhalten nennt man im Tierreich Kleptoparaistismus), aber auch aus Früchten und anderen pflanzlichen Nahrungsstücken, wenn sie sie finden. Sie sind damit absolut opportunistische Allesfresser.
Allerdings werden Hyänen auch oft von ihren selbst erfolgreich erlegten Beutetstücken vertrieben, hauptsächich von Löwen.
Hyänen und Löwen: eine sehr spezielle Beziehung. Wann immer es geht machen sich die beiden Arten das Leben schwer. Löwen klauen Hyänen die Beute, Hyänen zahlen es ihnen heim, sobald sie zahlenmäßig überlegen sind. Löwen tendieren dazu, Hyänen zu töten, wenn sich die Möglichkeit ergibt...auch ohne triftigen Grund. Damit sind Löwen neben dem Menschen die einzigen Feinde der Hyäne.
Hyänen haben eine ausgesprochen interessante Sozialstruktur, allen voran treibt es die Tüpfelhyäne auf die Spitze. Sie haben ein ausgeprägtes Matriachat, das heißt, die Weibchen haben in den gemischten Gruppen eindeutig das sagen. Das findet man in der Tierwelt verhältnismäßog selten, besonders bei Arten, bei denen beide Geschlechter dauerhaft zusammen leben (ähnlich geht es zum Beispiel bei den Pavianen zu). Männchen stehen in der Rangordnung immer ganz unten.
Interessant ist, dass besonders die Tüpfelhyänen im Zuge der Frauenherrschaft penisähnliche Strukturen bei den Weibchen entwickelt haben... im Zoo sind die Geschlechter dadurch zum Beispiel nicht ohne weiteres festzustellen.
Im Clan können mehrere Weibchen Junge bekommen, die dann oft im Gemeinschaftsbau (nur zur Jungenaufzucht gehen die Tüpfelhyänen unter die Erde) gepflegt werden. Ammenschaft scheint aber sehr selten zu sein. Interessant ist auch, dass der weitere Werdegang der Jungtiere stark an den Sozialen Status der Mutter gebunden ist. Bei Weiblichen Jungtieren noch gut nachvollziehbar: die bleiben im Verband. Aber auch die abwandernden jungen Männchen, die sich ein neues Rudel suchen müssen, sind im allgemeinen in Zukunft erfolgreicher, wenn sie von einem Muttertier mit hohem sozialen Staus abstammen..
Ok, ich denke das war nun wohl eine wahre Ode an die Hyänen .. aber ich finde sie wie gesagt einfach sehr spannend.
Zur Belohnung gibt’s nun auch noch ein paar Bilder:
Das Männchen im Juli

Hmm...lecker Apfel

Aber immer der wachsame Blick zum Eingäng zum Backstagebereich, wo das Weibchen derzeit mit ihren Jungen war

Wie man im Nacken sieht, wird es ja genug von ihr schikaniert, wenn er sich nicht rechtzeitig zurück zieht

auch der junge Sohn hat das schon zu spüren bekommen... im übrigen beißen sich junge Hyänenenwelpen die ersten Tage auch gegenseitig! Erst nach einigen Tagen/Wochen verliert sich dieses Verhalten

Die übrigen Bilder sind von dieser Woche

vorne, das noch nicht ausgefärbte Geschwisterchen ist das Männchen

hier nochmal...aber leider durch eine Scheibe, daher verspiegelt

Mama genießt die letzten Sonnenstrahlen des Tages

sag mir mal einer bei dem Anblick, dass die nicht herzig sind ...




eine Idee vom Fotografen gibst gratis dazu *g*

Ps: es fiel mir schwer, ein passende Unterforum zu finden...sie gehören zwar grob zu den Katzenartigen, aber nicht zu den Katzen als slche... also hab ich es hier gepostet