ad libitum: kontra Klimawandel

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Giftige Pflanzen die hier aufgeführt oder vorgestellt werden, stellen für Tiere die Ad Libitum ernährt werden selten eine Gefahr dar, da sie in der Lage sind zu selektieren und daher immer wissen, was fressbar und genießbar ist und was nicht.

Wie in allen Fällen auch, ist jedes Tier individuell zu betrachten und man sollte neue Pflanzen IMMER langsam anfüttern.
Jedes Tier kann unterschiedliche Dinge auch unterschiedlich vertragen.

Die User sprechen von eigenen Erfahrungen, es liegt an Euch, Eure zu sammeln.
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schweinsnase77
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ad libitum: kontra Klimawandel

Beitrag von schweinsnase77 » Di 17. Aug 2010, 07:55

Wie werdet ihr das im Winter machen?

Reduziertes Angebot an SOrten anbieten (nicht an Menge) oder die Sortenpallette beibehalten und damit erhöhte Klimabelastung (Treibhausheizungen und Bewässerung, Transportwege) in Kauf nehmen.

Ehrlich gesagt ich hab keinen Plan. Oder anders ausgedrückt: kann man Meerschweine nur mit regionalem Angebot "gesund" über den Winter füttern? :hm:
Mit freundlichen Grunzern

Annette

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Murx Pickwick
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Re: ad lib kontra Kliimawandel

Beitrag von Murx Pickwick » Di 17. Aug 2010, 09:13

Man kann Meerschweinchen mit regionalem Angebot gesund über den Winter füttern - ist deutlich einfacher wie Kaninchen.

Kohl wird bis tief in den Winter hinein geerntet, Möhren, Futterrüben, Zuckerrüben, rote Beete läßt sich in Erdmieten einlagern - also auch für den Handel einlagern, bekommt man also auch über den gesamten Winter. Einige Wintersalate werden inzwischen wieder angebaut, wie Postelein, Feldsalat und Co.
Wer tapfer ist und in der Stadt lebt, kann sogar den gesamten Winter über sammeln gehen, man findet auf alten Friedhöfen in den verwilderten Zonen verschiedene Gräser, Vogelmiere, Löwenzahn, bis zum Spätnovember/Dezember Spitzwegerich und noch einige andere Kräuter - fürs Land braucht man da Eispickel und Schneeschaufel, da der Schnee anders wie in der Stadt liegenbleibt.

Typisches Winterobst sind Äpfel, es gibt einige Sorten, wie der Winterapfel, die sogar erst im Dezember geerntet werden. Andere Apfelsorten können gut im Keller eingelagert werden. Andere Winterobstsorten, wie Hagebutten, Schlehen etc sind leider für Meerschweinchen nicht nutzbar, da die nicht gefressen werden.

Was auch empfehlenswert ist, Laub für den Winter zu sammeln und zu trocknen. Auch Eicheln können demnächst gesammelt werden (die sind allerdings noch nicht reif, die müssen erst richtig braun sein). Weiterhin ist demnächst die Maisernte - auf vielen Feldern bleiben ganze Maispflanzen stehen, die man für den Winter abernten und trocknen kann.

Ein weiteres sehr gutes Rauhfutter für den Winter ist Nadelgehölz - es beugt Erkältungskrankheiten vor, hat einen hohen Wassergehalt, schützt den Darm und hat nur als Nachteil, daß halt die Zähne über den Winter arge Riefen bekommen und bei einigen Meerschweinchen die Nagezähne leicht auseinandergedrückt werden - dies ist jedoch nicht weiter schlimm, denn im Frühjahr mit den ersten Gräsern werden die Zähne wieder geschliffen und die Nagezähne schieben sich wieder lückenlos zusammen.
Wer den Effekt der Riefen in den Backenzähnen abmildern will, sammelt nun Schachtelhalm und füttert den an und trocknet für den Winter ... im Winter ist auch das ein sehr, sehr gutes Rauhfutter, welches für einen sehr gleichmäßigen Backenzahnabrieb sorgt, die Kieselsäure sorgt für eine bessere Verwertung von Calcium und anderen für den Zahnaufbau wichtigen Mineralstoffen und einen effektiveren Stoffwechsel. Dadurch wird sogar der Effekt, daß durch das viele Holz im Winter die Nagezähne leicht auseinandergedrückt werden, etwas abgemildert, da das Zahnbett stabiler ist. Eiweiß, welches durch den hohen Kieselsäuregehalt im Schachtelhalm schlechter aufgenommen wird, ist genügend im Kohl enthalten.
Wichtig ist, daß der Schachtelhalm nicht ins Heu gemischt wird, sondern extra gereicht wird, damit die Meerschweinchen nicht "aus Versehen" zuviel Schachtelhalm aufnehmen - gibt nämlich noch einen Nachteil vom Schachtelhalm, er enthält Thiaminase, welche Vitamin B1 (Thiamin) zerstört. Meerschweinchen können zwar sehr große Mengen Schachtelhalm fressen, ohne daß ihnen was passiert, weil sie genügend Thiamin im Blinddarmkot haben und die Thiaminase schon im Magen zerstört wird, dennoch kann bei sehr großen und erzwungenermaßen aufgenommenen Schachtelhalm nicht gewährleistet werden, daß es eben doch zu latentem oder sogar akutem Thiaminmangel kommt ...

Eine weitere interessante Möglichkeit ist die Herstellung von Silage ... insbesondere Wiesensilage und Heulage, wie es für Pferde gemacht wird, sind auch für Meerschweinchen brauchbar und werden gut angenommen.

Für die Berliner unter euch lohnt es sich übrigens, jetzt schon in die Zweite Hand zu setzen, daß ihr bereit seit, für einen Teil der Ernte Obst abzuernten! Noch nen Keller anmieten, und ihr bekommt für euren Arbeitseinsatz Tonnen von Äpfeln! Manchmal werden euch auch die unterschiedlichsten Gemüse hinterhergeschmissen ... Viele in Berlin angebaute Apfelsorten sind dabei sehr gute Lageräpfel und die Leute, die sich melden werden, sind echt froh, wenn ihnen das lästige Obst abgeerntet wird, was sonst nur runterfällt und vor sich hingammelt und stinkt ... insbesondere Schrebergartenbesitzer melden sich hier sehr oft, da sie von der Schrebergartenverwaltung wegen des runtergefallenen Obstes eins furchtbar auf den Deckel bekommen.
Sauerkirschen, Pflaumen und was sonst noch jetzt zu ernten ist, könnt ihr ja zu Säften und Marmeladen machen oder für euch trocknen ... als ich noch in Berlin wohnte, hatte ich im Sommer/Herbst kein Essen mehr gekauft, ich hab von dem gelebt, was ich geerntet hatte ... geht astrein und man bekommt deutlich mehr, wie man verwerten kann!

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Isa
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Re: ad lib kontra Kliimawandel

Beitrag von Isa » Di 17. Aug 2010, 11:40

Ich werde wohl so saisonnal füttern, wie möglich.
Das heißt: Kohl, Rüben, Pastinaken, Rote Beete, Äpfel, Wintersalate etc. füttern.
Zweige und Blätter bin ich schon fleißig am trocknen; habe schon zig riesige Kartons voll.
Ansonsten eben Tannenzweige und was ansonsten noch in der Natur zu finden ist.
(Wird ja mein erster ad libitum Winter. :hehe: )

Ab und zu mal ne Paprika, Tomate o.ä. wirds hier aber dennoch geben.
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Ziesel
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Re: ad lib kontra Kliimawandel

Beitrag von Ziesel » Di 17. Aug 2010, 11:43

Wollt ihr jetzt wegen dem Klimawandel saisonal füttern, wegen der Schweinegesundheit, den Kosten... ?!

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Re: ad lib kontra Kliimawandel

Beitrag von Isa » Di 17. Aug 2010, 12:03

Ich hatte auch zuvor bei rationierter Fütterung immer auf saisonales Futter geachtet, hab aber nicht ausschließlich so gefüttert.
Mir persönlich sind die Kosten fast egal, sparen tu ich eben an anderer Stelle.
Ich möchte aber darauf achten, dass das Gemüse nicht zu sehr pestizidbelastet ist.
An den Klimawandel hab ich bzgl. Gemüsekauf noch nie zuvor gedacht. :schäm:
Lässt sich die Abwechslung aber damit vereinbaren, möchte ich danach schauen!
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Re: ad lib kontra Kliimawandel

Beitrag von schweinsnase77 » Di 17. Aug 2010, 12:15

Wenn, dann auf jeden Fall wegen dem Klimawandel. Die Kosten fallen nicht so wirklich ins Gewicht, weil holländischer Paprika ja preslich eh schlecht zu toppen ist, aber gerade holländische und belgische Treibhäuser natürlich Energieschleudern hoch x sind.
Mit freundlichen Grunzern

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Re: ad libitum: kontra Klimawandel

Beitrag von Doro » Mi 25. Aug 2010, 11:48

Ich hab ja jetzt genügend Zeit gehabt mir dazu Gedanken zu machen :D

Zeit weise war ich sogar schon der Meinung dass Ad libitum bei Großgruppen gar nicht funktionieren kann weil ich eben teilweise gar nicht so viel an Gräsern und Kräutern mehr gefunden habe um Ad libitum zu garantieren. Ich werde zwangsweise auf alles zurückgreifen was der Großmarkt hergibt, außer auf Gemüse und Obst das aus Almeria und Südafrika kommt, da ist mir die Gefahr der Pestizide zu hoch. Holländisches Gemüse werde ich ohne weiteres verfüttern, zumal hier bei uns direkt hinter der Grenze mittlerweile sehr viele Biobauern sind die preislich sogar noch unter den Diskountern liegen.

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