Stallkaninchen in Tierheimen, wieviel Sinn macht das?

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Stallkaninchen in Tierheimen, wieviel Sinn macht das?

Beitrag von lapin » Sa 26. Jun 2010, 15:22

Malsehen was ihr nach dieser Frage noch von mir haltet, aber wieviel Sinn macht es, Stallkaninchen ins Tierheim zu bringen, in der Hoffnung iwann in eine schöne Familie zu kommen, wo sie leben dürfen bis sie an einem "natürlichen" Tod sterben.

Es handelt sich hierbei um Nutztiere...
Schlachttiere.
Nimmt man nicht dadurch "Haustieren" Platz weg?
Stallkaninchen sind nicht unbedingt leicht vermittelbar.

Ich weiß nicht ganz wie ich meine Gedanken formulieren soll, ohne nicht schief angeschaut zu werden.
Seh es natürlich auch so, dass jedes Tier ein Recht auf Leben hat...aber an diesem Punkt fängt mein Gehirn iwie an zu arbeiten und versucht die Sinnigkeit dieser Rettung zu erkennen.

Könnt ihr nachvollziehen was ich meine?
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Re: Stallkaninchen in Tierheimen, wieviel Sinn macht das?

Beitrag von halloich » Sa 26. Jun 2010, 15:57

Ich weiss zwar nicht so ganz was du meinst aber ich versuch mal nachzuvllziehen und meine Meinung kund zu tun.

Warum willst du ein Stallkanninchen ins Tierheim geben?
Was soll daran besser sein?

Ein Stallkanninchen ist zum schlachten da, wenn du jetzt anfangen möchtest Stallkaninnchen zu retten und diese in ein Tierheim bringst nimmst du in der Tat den Haustieren den Platz im Tierheim weg, zudem wird es neue Stallkanninchen zum schlachten geben.
Man wird nie verhindern können das Kanninchen geschlachtet werden.

Es sei denn ein Hauskannichen (was nicht geschlachtet werden soll) wird nur in einem Stall gehalten, dann könnte man versuchen das "Stallkanninchen" raauszuholen und ins Tierheim/Notstation zu bringen.
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Re: Stallkaninchen in Tierheimen, wieviel Sinn macht das?

Beitrag von lapin » Sa 26. Jun 2010, 15:59

Du hast meine wirren Gedanken grad geordnet, ich habe versucht genau das auszudrücken...ist mir wohl nicht sonderlich gut gelungen :jaja:!

Ich frage mich genau DAS...warum werden Stallkaninchen gerettet/vermittelt? Wo ist da der Sinn?
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Re: Stallkaninchen in Tierheimen, wieviel Sinn macht das?

Beitrag von schweinsnase77 » Sa 26. Jun 2010, 16:11

Wo liegt bei euch denn der Unterscheid zwischen Stallkaninchen und Hauskaninchen?

Deutsche Riesen sind doch eigentlich Stallkarnickel...bei Kaninchenzüchtern sind in der Regel alles Stallkaninchen und da landen auch die Zwerge die auf Ausstellungen rausfallen im Topf...wo ist also der Unterschied?
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Re: Stallkaninchen in Tierheimen, wieviel Sinn macht das?

Beitrag von lapin » Sa 26. Jun 2010, 16:16

Für mich sind Stallkaninchen, Schlachtkaninchen = Nutztiere... das heißt Tiere, die zum schlachten gezüchtet werden.
Deutsche Riesen, sind für mich deutsche Riesen :hm:... und werden nicht speziell zum schlachten gezüchtet...
von Zwergen in Töpfen hab ich noch nix gehört, stell ich mir auch nicht als besonders große und von daher sinnige Mahlzeit vor :D!

Der Unterschied besteht darin, ob ich jetzt ein Zwerg davor schütze, weil er in der Pfanne landen könnte wegen einer schlechten Platzierung bei einer Ausstellung oder ich die Tiere rette, die in Massen in kleinen Ställen sitzen, nur leben um uns als Nahrung zu dienen... das sind eben meine Überlegungen..
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Re: Stallkaninchen in Tierheimen, wieviel Sinn macht das?

Beitrag von schweinsnase77 » Sa 26. Jun 2010, 16:27

Ich hab die Info von nem Züchter den ich mal gefragt hab, was mit den Tieren die schlecht bewertet oder nicht verkauft werden passiert....müssen halt weg bevor die nächsten kommen...und 20 Zwerge geben auch nen netten Gulasch :X

Na ja, die Schlachtkaninchen die im Tierheimlanden haben halt noch mal Schwein gehabt. :lieb:

Der Sinn des dasein eines Tieres wird ja von Menschne bestimmt und nicht vom Tier selber. Insofern macht es für mich keinen Unterschied on nen Kaninchen eigentlich für den Kochtopf bestimmt war oder nicht...auch sie haben ein Recht auf halbwegs artgerechte Haltung.

Und ob dein deutscher Riese (ist nun mal die verbreiteste Schlachtrasse) aus ner minibucht stammt oder aus deinem Garten dürfte dem Menschen der es bestellt hat ziemlich egal sein...

Der Unterscheid besteht halt im wesentlichen darin das deutche Riesen zu groß sind um in 1M Käfige zu passen...

Wäre Leon dann für dich eigentlich auch Schlachtkaninchen gewesen, da Stallhaltung? oder muss der Anschaffungsgrund Schlachtkaninchen gewesen sein? Die Eltern meines Exfreundes hatten als Schlachtkaninchen "normalE" hoppel, weil die nicht so große Buchten brauchten...hat man halt 3 oder 4 geschlachtet,,, :X
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Re: Stallkaninchen in Tierheimen, wieviel Sinn macht das?

Beitrag von halloich » Sa 26. Jun 2010, 16:51

Für mich ist das auch kein Unterschied ob Hauskanninchen oder Schlachtkanninchen.

Es gibt genauso Züchter von Pferden, Rindern, Hühnern... die Züchten zum schlachten und andere aus Liebhaberei.

Für jedes, vor dem Topf, geretteten Tier gibt es auch eins was dafür geschlachtet wird.
Das ist das gleiche wie mit Tieren aus Zoohandlungen. Für jedes verkaufte rückt eh eins nach.
Man kann halt nicht alle Tiere retten.
Ob man jetzt vor schlechter Haltung, vor Topf oder vor sonstigem rettet ist somit eigentlich egal.
Das ist zumindest ein Lebewesen was noch ein schönes Leben vor sich hat.

Einzigste Möglichkeit die Tiere vor dem Topf zu retten wäre, das alle Menschen von heute auf morgen vegan leben würden, oder sich zumindest vegetarisch ernähren würden.
Dafür esse ich aber selber viel zu gerne Fleisch
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Re: Stallkaninchen in Tierheimen, wieviel Sinn macht das?

Beitrag von lapin » Sa 26. Jun 2010, 16:55

Ich stell mir eben die Frage, wo fängt Rettung an und wo hört sie auf?
Welche Grenzen sollte man sich setzen, um Tieren auch in Tierheimhaltung ein halbwegs artgerechtes Leben ermöglichen zu können?

Tiere die einzig und allein (darauf liegt mein Augenmerk) als Schlachtkaninchen dienen...nehmen Haustieren ein Platz weg...
NATÜRLICH haben sie auch ein Recht auf Leben...das stimmt schon, schrieb ich ja auch in meinem Anfangspost...es ist schwierig, keine Frage...
dennoch schwirrt die Frage in meinem Kopf rum.

Es gibt Schlachtschweine und Hausschweine...welche hätten mehr Priorität?
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Re: Stallkaninchen in Tierheimen, wieviel Sinn macht das?

Beitrag von halloich » Sa 26. Jun 2010, 17:18

lapin hat geschrieben:Welche Grenzen sollte man sich setzen, um Tieren auch in Tierheimhaltung ein halbwegs artgerechtes Leben ermöglichen zu können?
Was meinst du damit?
Wo die Grenzen von einem Tierheim sein sollten?
Spätestens wenn kein Platz und kein Geld da ist sollte man keine Tiere mehr retten.

Für mich gibt es keine Priorität.
Das muss jeder für sich selber beantworten.
Wenn du lieber ein Tier vor dem Topf retten möchtest ist das deine Entscheidung und gut, wenn du lieber ein Haustier retten möchtest ist das auch gut.
Du hast in jedem Fall dann ein Tier gerettet.

Bei der Tierrettung selber sollte man nur beachten das man nicht zuviele rettet, sonst müssen die Tiere irgendwann selber wieder gerettet werden (Stichwort, Animal Hording)
Und da sind die Grenzen auch ganz klar das Geld und der Platz.
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Re: Stallkaninchen in Tierheimen, wieviel Sinn macht das?

Beitrag von schweinsnase77 » Sa 26. Jun 2010, 17:19

lapin hat geschrieben:
Es gibt Schlachtschweine und Hausschweine...welche hätten mehr Priorität?

Meinst du jetzt Minipigs?

Ich denke die Problematik liegt darin das "großschweine" nie Haustiere waren, mal von nen paar Schweine im Zoo abgesehen.

Ich finde die Einteilung bei Kanichen so schwerig, weil sei eben beides sind. Für Kaninchenesser sind sie Nutztiere, für andere Haustiere. Insofern finde ich es unfair zu sagen: nur weil du in ner Bauerhofbucht geboren wurdest, hast du kein Recht an alterschwäche zu sterben. Insofern ist es meiner Meinung nach eigentlich nur Zufall was im Wohnzimmer landet oder im Kochtopf...

Was die Tierheimhaltung angeht....Ich glaube nicht das die haltung immer nur an der Besatzgröße liegt. In unserem Th kommen Meerschweine z.B. grundsätzlich in Meterkäfige egal ob 50 oder 2 da sind....ich glaub da ist man teilwesie auch sehr, sehr eingefahren...
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Re: Stallkaninchen in Tierheimen, wieviel Sinn macht das?

Beitrag von lapin » Sa 26. Jun 2010, 17:26

Also befinden wir uns an einem Punkt, wo man sagen kann, wir retten was man retten kann ohne Klassifizierung...
Machbar ist es aber bei weitem nicht mehr...also hat man wieder die Qual der Wahl...
:grübel:...

Es gibt auch große Hausschweine...man hört ja oft genug wo einst gedachte Minischweine zu großen Ebern heranwachsen und man dann wegen Platzmangel, das gute Tier im TH abgibt :hm:!
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Re: Stallkaninchen in Tierheimen, wieviel Sinn macht das?

Beitrag von halloich » Sa 26. Jun 2010, 17:39

lapin hat geschrieben:Also befinden wir uns an einem Punkt, wo man sagen kann, wir retten was man retten kann ohne Klassifizierung...
Machbar ist es aber bei weitem nicht mehr...also hat man wieder die Qual der Wahl...
:grübel:...
Eigentlich schon.
Warum sollte man klassifizieren?

Das einzige was ich nicht unbedingrt als Rettung ansehe ist das Kaufen in einer Zoohandlung.
Da werden Tiere bewusst gezüchtet um zu verkaufen. Klar auch ein Zooladentier hat ein recht auf ein schönen leben und kranke Tiere in Zoohandlungen müssen auch gerettet werden.
Irgendwie ein Kreis in dem man sich dreht.
Ich würde jedoch einem Tierheimtier/Notstation den Vorzug vor der zoohandlung geben
Es gibt aber genug Tiere die die Rettung nötiger haben, eben aus schlechter Haltung oder vor dem Topf retten.

Du siehst, so langsam hast du mich mit deinen wirren Gedanken angesteckt und meine Gedanken werden auch wieder wirr, wie so oft :D
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Re: Stallkaninchen in Tierheimen, wieviel Sinn macht das?

Beitrag von schweinsnase77 » Sa 26. Jun 2010, 17:41

Genrell würde ich schon sagen, dass schlechte Haltung vor Topfrettung geht. Blöderweise werden die meisten Topfkaninchen ja auch extrem schlecht gehalten......
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Re: Stallkaninchen in Tierheimen, wieviel Sinn macht das?

Beitrag von lapin » Sa 26. Jun 2010, 18:26

Ihr sagt es...iwie beißt sich die Katze immer wieder in den eigenen Schwanz...und gerade bei Stallkaninchen könnte der Lebensweg als Nutztier nicht unbedingt der schlechteste sein. Wenn entsprechend die Haltung stimmt...
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Re: Stallkaninchen in Tierheimen, wieviel Sinn macht das?

Beitrag von Isa » Sa 26. Jun 2010, 18:37

Grundsätzlich hat jedes Tier das Recht gerettet zu werden.
Kein Tier kann sich aussuchen, wofür es gezüchtet wurde (Liebhaber, Kochtopf,...) oder wo es dann zum Verkauf angeboten wird (Züchter, Zooladen,...).
Natürlich "erweitert" so ein Gedanke den Tierschutz und engt somit den Platz in Tierheimen, Auffang- und NOtstationen ein.

Ich würde sogar soweit gehen zu sagen, dass ein Zooladentier einen "Rettungskauf" nötiger hat, als ein Notstationen- oder Tierheimtier (vorausgesetzt in diesen beiden Einrichtungen sind die Haltungsbedingungen gut!).
Zooladentiere bekommen in den seltensten Fällen die tierärztliche Hilfe die sie oftmals benötigen.
Alle Zooladentiere sind potentielle Kinderzimmer- und Einzelhaltungstiere.
EDIT: Klar rückt für jedes Zooladentier eines nach.
Aber hier kommt für mich die Geschichte von dem Seestern ins Spiel, wenn euch das etwas sagt.
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Re: Stallkaninchen in Tierheimen, wieviel Sinn macht das?

Beitrag von Murx Pickwick » Sa 26. Jun 2010, 20:04

Ich will mal wieder meine wirren murxistischen Gedanken hier einbringen ...

Genauso, wie ausnahmslos alle Hausschweine Nutztiere sind, auch die Minipigs (sind nämlich meist Nachkommen von Laborschweinen, welche für die Pharmaindustrie leiden durften und werden erst seit höchstens ein oder zwei Generationen auch als Pets gezüchtet), sind ausnahmslos alle Kaninchenrassen als Nutztiere konzipiert und geschlachtet worden. Die kleinste Rasse, die Hermelin, sind auch heute noch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor - nicht so sehr für den Kochtopf, sondern vielmehr zur Haar- und Fellherstellung!

Es gab allerdings seit den 60er, 70er Jahren die Idee einiger Großzüchter, ihre Zuchtprodukte nicht nur ab und an mal als Schmusehasen abzugeben, weil diese eh für die Zucht nicht mehr taugten und auch das Fell nicht den Qualitätsansprüchen der Kürschner entsprach, sondern diese Kaninchen bewußt auf Niedlichkeit zu trimmen und als Pets über die Zoogeschäfte an den Mann zu bringen - klein mußten diese Kaninchen sein, niedliche runde Köpfe mußten diese Kaninchen haben und große, traurig guckende Glubschaugen ...

Der erfolgreichste Züchter solcher Kaninchen war ein Betrieb aus Melle, welche seine Kaninchen unter dem Markennamen Teutoburger Waldkaninchen verkaufte ... ein mordsmäßiges Geschäft, denn es mußte nun nicht mal mehr auf Fellqualität oder ähnliches geachtet werden, es reichte aus, möglichst viele dieser Hoppler lebendig im Laden abzuliefern ... die Teutoburger Waldkaninchen wurden sogar recht früh im Bundle gleich mit dem passenden Futter zusammen verkauft, die heutige Bunny-Linie ...

Wir haben es also bei den Pets unter den Kaninchen mit rasselosen Tieren zu tun, welche nie auf Vitalität gezüchtet wurden, sondern von Anfang an nur auf Masse ... mit den entsprechenden Folgen:
Empfindlich, schlechter Körperbau, der selbst in Weidehaltung behindert, runtergezüchtetes Immunsystem ... die Fütterung mit dem neu aufkommenden Kaninchenfutter speziell für die Pets hatte dann dem Magen-Darm-Trakt den Rest gegeben, ein paar Kaninchen hatten zwar noch die alte Robustheit des ehemaligen Nutztieres Kaninchen, aber im großen und ganzen hatten diese Pets eine durchschnittliche Lebenserwartung von nur noch vier Jahren!

Selbst Masthybriden werden älter ... wenn man sie läßt ...

Seit den 90er Jahren fingen irgendwelche Kiddies ohne Ahnung von Zucht an, die so niedlichen Bartzwerge herauszuzüchten - und nicht nur die ... ohne Sinn und Verstand, ohne Kenntnis von passenden Linien und unpassenden Linien wurden weltweit Pets mit Rassekaninchen vermanscht, einige versuchten dabei auf Deibel komm raus Inzucht zu vermeiden und verpaarten mit sichtbaren Gebäude- und Fellfehlern bestückte Kaninchen, es wurden Kaiserschnitte und verstoßene Kaninchen am Leben erhalten und in die Zucht genommen, weil diese so schön zahm waren und selbst, wenn eine Häsin nur noch alle zwei Jahre ein einziges gesundes Kind aufziehen konnte, war das keinesfalls ein Hinderungsgrund, mächtig mit der Nachkommenschaft weiterzuzüchten ...

Wir haben dann die Rassekaninchenzüchter, bemüht, tadellose Kaninchen für die Ausstellung zu züchten - was ehemals echte Fellrassen waren, die nur zur Pelzproduktion in Massentierzucht gezüchtet wurden, wurden nun in etwas kleinerem Rahmen, oft mit viel Fingerspitzengefühl, auf Körperbau, Typ, Farbe, Felldichte etc gezüchtet - meist züchtete man gleichzeitig auf die Vitalitätsmerkmale wie Fruchtbarkeit und Krankheitsresistent, jedoch nicht immer, für bestimmte Kaninchenrassen wurden bewußt kränkliche, typvolle Kaninchen in die Zucht genommen, um die Zucht voranzubringen.
Wir haben es hier immer noch mit echten Nutztieren zu tun - fast jedes Showkaninchen wird gegessen und gepelzt, insbesondere für Rexfelle, auch Zwergrex, gibts immer noch einen nennenswerten Markt - wir haben es also mit echten Stallkaninchen zu tun!
Diese sind mit ein wenig Glück sogar deutlich robuster wie die Pets aus den einschlägigen Zuchten nur für die Petindustrie ...

Echte Masthybriden, die für den Massenmarkt gezüchtet und vermehrt werden, werden inzwischen ausschließlich auf "Käfigeignung", Ruhe, Frohwüchsigkeit und Fruchtbarkeit hin selektiert. Wir haben hier teilweise garantierte 6kg-Klopper innerhalb eines Dreivierteljahres mit einheitlichem Körperbau, welche fünfmal im Jahr unter miesesten Bedingungen 10er-Würfe hinlegen. Vom eigentlichen Kaninchenverhalten verschwinden bei diesen Masthybriden und deren Ausgangsrassen immer mehr die Verhaltenskreise Revierkämpfe und Nestbau, der Aktivitätsradius ist jetzt schon durchgängig genetisch fixiert auf nur noch 50 - 200 qm (Wildkaninchen liegen zwischen 200 - 500qm, meine Kaninchen zwischen 500 - 4000qm) ... überdurchschnittlich viele dieser echten Mastkaninchen sind extrem verträglich zu anderen Kaninchen und sehr robust, wenn sie vernünftig ernährt werden.

Es gibt dann noch die alte Zuchtweise - man nehme Kaninchen, setze sie in Buchten zusammen zur Fleischproduktion ... die Ausgangsrassen sind hier absolut unterschiedlich, oft werden solche Stallhasen schon seit etlichen Generationen aus den alten Kuhhasen vermehrt ... wir haben es hier also mit einem sehr unterschiedlichen Genpool zu tun mit ebenso unterschiedlicher Robustheit - je nach Ausgangskaninchen und Geschick bei der Selektion der Schlachtkaninchen.

So ... wäre es unter diesem Aspekt nicht das Günstigste, nur die reinen Masthybriden und geeignete rasselose Stallkaninchen ins Tierheim zu bringen, damit die Leute, welche sich sowas abholen, keine Schwierigkeiten mit der Haltung haben?
Gerade unter den Kaliforniern, Zikas, Big Blues und wie sie alle heißen aus der Kaninchenfleischindustrie finden sich die meisten tatsächlich wohnungstauglichen Kaninchen ... ruhig, verträglich, schmusig, robust ... was will Halter mehr?

Gerade die als reine Pets gezüchteten Kaninchen sind äußerst anspruchsvoll und gehören entweder aufgrund von in Grund und Boden gezüchtetem Immunsystem in den Kochtopf oder aber auf eine große Weide, wo sie ihr volles und oftmals übersteigertes angeborenes Verhalten voll ausleben können - genau diese Tiere sind NICHT geeignet als Pets!
Wäre es nicht sinnvoller, diese Populationen aussterben zu lassen?
Was haben solche verhaltensgestörte und kranke Kaninchen in Tierheimen zu suchen?

Ich weiß ... ist jetzt sehr provokativ und überspitzt dargestellt, die Wirklichkeit ist, wie immer, nicht so schwarz-weiß, sondern grau in grau ... aber ich denke, über diese überspitzte und absolut übertriebene Darstellung wird erst klar, daß das Argument, das Stallkaninchen hat doch auch ein Recht auf Leben falsch sein muß ... die richtige Argumentation wäre, Stallkaninchen sind oft die besseren Wohnungskaninchen, sie sind anpassungsfähiger und friedlicher untereinander. Insofern macht es durchaus viel Sinn, eben die Stallkaninchen ebenso wie die Pets übers Tierheim zu verteilen - die Pets am Besten und Günstigsten an erfahrene Kaninchenhalter, die ruhigeren Stallis dann an die WohnungsDAU-Halter ...

Bleibt nur noch die Überzeugungsarbeit, daß ein winziger Zwerg oder gar ein Hermelin deutlich mehr Platz braucht, wie ein deutscher Widder ... oder gar ein Zika-Hybride ...

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Re: Stallkaninchen in Tierheimen, wieviel Sinn macht das?

Beitrag von Vollblutkaninchen » Sa 26. Jun 2010, 21:57

Mhm, ich sehe das ein wenig anderst als du Lapin. Die Kaninchen egal ob Stallhase oder Zwergkaninchen werden in irgenteine Schicht hineingeboren und es liegt in Menschenhänden wo sie nun letztendlich enden. Aber nur, weil das Hässchen größer und schwerer ist als die gewöhnlichen Verkaufs/bzw. Vermittlungstiere sind es dennoch Lebewesen, die eine Chance auf ein artgerechtes Leben haben sollten-finde ich. Du kannst ja auch schlecht ein Afroamerikanisches Kind aus dem Waisenhaus verweisen, weil es den weißen Kindern die Chance nehmen könnte eine Familie zu bekommen. Okay, vielleicht ist das Beispiel ein wenig krass und ich will damit auch auf keinen Fall andeuten, dass du ein Rassist oder ähnliches bist!
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Das sind die Schlachthasen von Leuten aus der Nachbarschaft. Nur gezüchtet um gemestet und dann gegessen zu werden. Und trozdem sind es liebevolle Wesen, die sich gerne hinter den Ohren kraulen ließen und, die sich sicherlich über mehr Platz und Zuwendung gefreut hätten. Aber dadurch, dass sie einer anderen Rasse angehören kaum eine Chance darauf haben. Ich fände es unfair, wenn Tiere, die vielleicht eigendlich einem anderen Zweck gedient hätten aber dann gerettet wurden die Chance auf ein artgerechteres Leben zu verwähren.


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Re: Stallkaninchen in Tierheimen, wieviel Sinn macht das?

Beitrag von lapin » Sa 26. Jun 2010, 22:41

Ich achte Stallkaninchen genauso, wie die sogenannten Hauskaninchen...ICH persönlich möchte da auch keine Unterschiede machen ;)!
Die Unterschiede gibt es nun mal!

Ich selber habe hier seit 3 Tagen ein Stallkaninchen sitzen (sie ist KEIN Riese)...namens Emma...ein wunderhübsches Tier und nicht WENIGER liebenswert als meine 5 Zwerge.
Und sie hat es absolut verdient ein normales Leben führen zu dürfen, wie JEDES ANDERE Lebewesen auf dieser Welt auch,

Die Welt ist hart, die Menschen haben Maschinen entwickelt, um Tiere noch schneller zu verarbeiten können, ebenso die anderen gewonnenen Produkte ihrer Art.
Es stehen unmengen von Kühen, Hühnern, Schweinen ja sogar Kaninchen Monatelang in kleinen Buchten/Ställen/Gitterkäfige und warten darauf zu sterben ... für den Menschen!
ALLE haben das Recht darauf zu LEBEN und zwar, ein WÜRDIGES Leben. Keine Frage...doch inwiefern ist es uns möglich Tiere zu retten, die eigentlich eh verloren sind?

Ist es nicht sinnvoller bei den Haustieren anzufangen, um den Menschen dieses Bewusstsein eines Tieres näher zu bringen, um dann die nächste Rettungsstufe zu erreichen?
In allen Fällen, ob Haustier oder Nutztier sind es Massen, die Hilfe benötigen...doch welche Chance hat ein Stallkaninchen vermittelt zu werden, wenn es doch so süße kleine Zwerge gibt?
Sie vegetieren in Tierheimen dahin, bis Leute kommen (wenn sie denn kommen), denen es egal ist, wie sie aussehen oder wie groß sie sind...sondern es mitnehmen, weil sie wissen, dass es ein schönes Leben genauso verdient hat!

Davon gibt es zu wenig Menschen und deshalb meine Frage, ist es sinnvoll Stallkaninchen/Nutzkaninchen in Massen aufzunehmen?!
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Re: Stallkaninchen in Tierheimen, wieviel Sinn macht das?

Beitrag von Murx Pickwick » Sa 26. Jun 2010, 22:56

Davon gibt es zu wenig Menschen und deshalb meine Frage, ist es sinnvoll Stallkaninchen/Nutzkaninchen in Massen aufzunehmen?!
Ich behaupte - klares Ja!
Eben weil sich die Stallkaninchen/Nutzkaninchen besser in der Wohnung halten lassen und mehr Kaninchen von den Haltern aufgenommen werden können, wie von den ach so geliebten Zwergen ...
Und hier ist es einfach eine Sache der Aufklärung, daß eben so ein Mastkaninchen viel ruhiger ist und viel verträglicher, wie son kleiner, hyperaktiver und manchmal sogar richtiggehend aggressiver Zwerg ...

Wenn die Leute sich vier Mastkaninchen zulegen und dann noch zwei Zwerge, haben genauso viele Pets ein Zuhause gefunden, als wenn gleich zu Anfang die Zwerge genommen werden, aber aufgrund der ständigen Probleme mit den beiden Hyperaktiven gar kein weiteres Kaninchen aufgenommen wird - insofern ist das ruhige Wesen speziell der Mastkaninchen sogar echte Werbung, es wird also den Pets kein Platz weggenommen, sondern noch zusätzlich den Mastkaninchen ein Platz geboten!

IMHO

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Re: Stallkaninchen in Tierheimen, wieviel Sinn macht das?

Beitrag von lapin » Sa 26. Jun 2010, 23:04

Ich würde sagen, eine große Anzahl der Kaninchenhalter macht Eltern und deren Kinder aus...
ich denke der Teil, der wirklich Interesse an dieser Tierart und dessen Bedürfnisse hat, ist wahrscheinlich wiederum der kleinste...
Kinder und ein großes Kaninchen? Nix zum kuscheln? Weil wenn "so ein" Kaninchen zu beißt, ist Finger weg...
Hochheben kann man es auch nicht!
Ausserdem frisst es einem die Haare vom Kopf...
Ich habe einfach dieses häßliche Gefühl, dass es für Mastkaninchen einfach die größere Qual ist, im Tierheim dahin zu vegetieren.... :hm:

Das mag oberflächlich klingen...ich versuch nur, wie die Masse zu denken...
und WIR sind sie leider nicht!
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Re: Stallkaninchen in Tierheimen, wieviel Sinn macht das?

Beitrag von Murx Pickwick » Sa 26. Jun 2010, 23:35

Ich sehe halt nur, wie das im TH Limburg-Weilburg läuft ... die Frau, die dieses Tierheim leitet, bringts tatsächlich fertig, die Leute dahingehend aufzuklären, daß sie lieber die großen Kaninchen haben wollen ...
Sie bringts allerdings auch fertig, einfach so mal nen zweibeinigen Zwerg zwischen die Großen zu setzen und sich von denen direkt überzeugen zu lassen - wirkt wahre Wunder, denn die Ruhe und die Geduld, welche ehemalige Mastkaninchen aufbringen, wenn sie von so nem zweibeinigen Zwerg bestreichelt und festgehalten werden, spricht einfach für sich ... danach wollen die meisten Kiddies nur noch je größer, desto mmmmmh ...

Und es ist tatsächlich so, wer dort sich zwei Große geholt hat, kommt wieder und holt sich noch ein Drittes, was allerdings bei der Überzeugungsarbeit dieser TH-Leiterin meistens auch noch in ein viertes Kaninchen ausartet ...

Ok, ich geb zu, diese Frau ist ein Phänomeen - aber ich denke, das müßten eigentlich auch andere TH-Leiter schaffen ...

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Re: Stallkaninchen in Tierheimen, wieviel Sinn macht das?

Beitrag von Ziesel » Sa 26. Jun 2010, 23:52

Für mich ist ´n Kaninchen ´n Kaninchen - mache keine Unterschiede
Die Zwerge von vielen Züchtern werden genauso gegessen wie die sogenannten Stallhasen wenn sie nicht für die weitere Zucht benötigt werden oder einen Rassestandart nicht 100%ig erfüllen.
Dazu gab´s letztens auch´n längeren Bericht im Tv, wo Frau Zwergzüchter ein Kaninchenfrikasserezept vorstellte...

Ob nun ein TH-Platz durch Stallhasi oder Nini besetzt wird, macht für mich keinen Unterschied, genausowenig wie im Kochtopf (okay, für Frikasse würd ich´n Zwerg mehr nehmen) und wollte ich ein Kaninchen anschaffen, wäre mir auch welche Rasse - es müsst mir gefallen :hm:

Ich frag mich: Wer ein Stallhase in´s Th bringt, der betrachtet es doch als Haustier oder nicht? So´n Nutztierkaninchen würde doch "genutzt" und landet nur in Ausnahmefällen dort oder mach ich jetzt´n Denkfehler?

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Curly
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Re: Stallkaninchen in Tierheimen, wieviel Sinn macht das?

Beitrag von Curly » So 27. Jun 2010, 08:47

Huhu!

Für mich gibt es auch keinen Unterschied, ob Rasse, Mix, groß oder klein...
Es können alle "Sorten" bedürftig sein.

Wo ich aber einen klaren Unterschied mache, ist bei kranken Tieren.
Kranke Tiere...damit meine ich z.B. schwer verletzte, chronisch kranke, verhaltensgestörte Tiere.
Warum werden kranke Tiere aufgenommen und dann mühevoll und kostenintensiv gesund gepflegt?
Weil sie bedürftiger sind? Oder weil sie unser "ach, du armes Tierchen"-Gefühl anknipsen?
Für den selben (finanziellen) Aufwand könnte man doch viel mehr Tieren ein neues,
besseres Leben ermöglichen.

Ich habe für mich entschieden, dass ich das, was ich aufnehmen kann, auch aufnehme.
Aufnehmen können = finanziell, platztechnisch und vom Wissensstand her.

Curly

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Re: Stallkaninchen in Tierheimen, wieviel Sinn macht das?

Beitrag von lapin » So 27. Jun 2010, 09:43

Ich glaub ich hab nen bissl Probleme mich richtig auszudrücken...
Jedes Tier, ist ein potenzielles Opfer des Kochtopfes ... da sind wir uns alle einig!

Mir geht es aber gerade um DIE schon längst ausgewählten Nutztiere...nicht die, die wegen iwas später im Kochtopf landen, weil sie iwas verloren haben, sondern um eindeutig festgelegte Mastkaninchen.

Mir geht es auch nicht darum, dass einer seine liebgewonnenen Mastkaninchen ins Tierheim bringt, weil er keine Zeit mehr für die Tiere hat.
Sondern mir geht es um Rettungsaktionen Seitens des Tierheims und der Rettung von 200 Kaninchen die für die Schlachtung gedacht waren...
diesen Sinn kann ich nicht nachvollziehen.

Hier müssten ebenso Hühner, Kühe, Schweine etc gerettet werden...
WO sind hier die Grenzen?
Lg lapin"Das Leben ist 10% was dir passiert und 90%, wie du darauf reagierst."

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Re: Stallkaninchen in Tierheimen, wieviel Sinn macht das?

Beitrag von schweinsnase77 » So 27. Jun 2010, 09:56

Solche Aktionen halte ich auch für ziemlich sinnfrei :crazy:
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Re: Stallkaninchen in Tierheimen, wieviel Sinn macht das?

Beitrag von steffi » So 27. Jun 2010, 10:35

wie du schon ganz oben meintest...schauen wir, was ihr von mir danach haltet:

lapin, die frage, die du dir in bezug auf kanickel stellst, stell ich mir in bezug auf hunde und katzen...
nämlich die, die organisationen aus spanien, griechenland, bulgarien, rumänien etc. nach deutschland bringen.
mit sicherheit tun mir diese tiere auch leid, aber haben wir nicht genug hilfebedürftige hunde und katzen hier, müssen wir die th wirklich mit den tieren aus andren länder vollpfropfen?
vielleicht auch eine krasse einstellung, aber ich finde, man sollte immer erstmal vor der eigenen haustür fegen...

sorry, wenn ich abgeschweift bin :D
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Re: Stallkaninchen in Tierheimen, wieviel Sinn macht das?

Beitrag von Murx Pickwick » So 27. Jun 2010, 10:57

Sondern mir geht es um Rettungsaktionen Seitens des Tierheims und der Rettung von 200 Kaninchen die für die Schlachtung gedacht waren...
JETZT hab ich dich endlich verstanden! :D

@steffi: Ich stimm dir da voll zu ... und nein, das ist kein Abschweifen, ist nämlich letztendlich dasselbige in Grün ...
Der Grund ist einfach ein sich selbst rechtfertigendes System ... wenn ich Spendengelder oder Gelder vom Staat haben will, muß ich das irgendwie begründen und wenn ich tränenwirksame Stories produzieren kann, dann werden die Gelder fließen - ist einfach so ...

Was mich halt immer wieder "wundert", wenn tatsächlich geholfen werden soll, warum werden dann Menschen, die für sich erkannt haben, daß sie kein Tier mehr halten wollen, bei der Abgabe des Tieres rundgemacht und im Gegenzug mit aller Gewalt Tiere mit tränenwirksamer Story von überall aus der Weltgeschichte ins Tierheim gebracht?
Besonders pervers wird es, wenn dann Tiere vorm Schlachthof medienwirksam gerettet werden und dann, weil ja das Tierheim aus allen Nähten platzt, einem anderen Tierheim, was allerdings aufgrund echter Notfälle bis oben hin ausgebucht ist, aufhalst ...
Oder, wenn eine Privatorganisation, welche sich der Rettung von Nutztieren verschrieben hat, in einem tatsächlichen Notfall die Aufnahme von Nutzvieh verweigert, nur weil ausgerechnet der "Bösewicht" Vernunft zeigte und das nicht ins Werbebild passen will, im gleichen Atemzug aber aus einem anderen Betrieb mit viel Pompom Nutztiere werbewirksam freigekauft werden?
Da wirds dann langsam offensichtlich, worauf es in Wirklichkeit abziehlt ... und genau deshalb ist Tierschutz auch so ineffektiv ...

Da ich das speziell vom Tierheim Limburg-Weilburg nicht kenne, sondern da wirklich einfach nur aufgenommen und schnellstmöglich wieder verteilt wird, war mir gar nicht so bewußt, daß der Schwachfug mit den Auslandshunden im Grunde genommen auch im Nutztierbereich abläuft ... und ich hoffe, daß das alles Ausnahmen sind und nicht die Normalität, wie bei Hund und Katz.

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Re: Stallkaninchen in Tierheimen, wieviel Sinn macht das?

Beitrag von Ziesel » So 27. Jun 2010, 15:22

lapin hat geschrieben: Mir geht es aber gerade um DIE schon längst ausgewählten Nutztiere...nicht die, die wegen iwas später im Kochtopf landen, weil sie iwas verloren haben, sondern um eindeutig festgelegte Mastkaninchen.?
Ahh jetzt kann ich folgen...
lapin hat geschrieben:mir geht es um Rettungsaktionen Seitens des Tierheims und der Rettung von 200 Kaninchen die für die Schlachtung gedacht waren...diesen Sinn kann ich nicht nachvollziehen..?
Gibts einen Sinn ? Einige Arten werden gezielt auf´n kurzes "zweckmäßiges" Leben gezüchtet und ich glaube nicht, dass man diesen jetzt ein langes und schönes Leben ermöglichen kann. Häufig sind gesundheitliche Probs vorprogrammiert wenn man deren Leben verlängert und das spricht für mich einfach dagegen.
Ich "rette" auch keine Futtermaus um sie als Haustier zu halten. Die Freude am Tier würde nicht sehr lange anhalten und wenn, müsste das Tier laufend Behandlungen/Medikamenten ausgesetzt werden, womit ja auch die Haltung, Ernährung und das Sozialverhalten ect beeinflusst würde (zB Quarantäne) was ich als Dauerzustand nicht als tiergerecht empfinde (mal abgesehen davon, ob das Tier Schmerzen hat oder sonstige Beeinträchtigungen) und ich denke jetzt noch nicht mal daran, dass vielleicht jemand mit solchen Tieren vermehrt . .
lapin hat geschrieben: Hier müssten ebenso Hühner, Kühe, Schweine etc gerettet werden...WO sind hier die Grenzen?
Nicht nur die ! Was ist mit den ganzen anderen Nutztieren wie zB Nerzen (Minks) die "befreit" werden und nirgends untergebracht werden sondern einfach ihrem Schicksal überlassen werden? Für mich ist das definitiv keine Rettung

@Steffi: Das ist etwas, dass ich nicht nachvollziehen kann und nicht unterstützen werde.

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Re: Stallkaninchen in Tierheimen, wieviel Sinn macht das?

Beitrag von RuJo » Mo 28. Jun 2010, 14:41

Für mich gibts da jetzt auch nicht wirklich die Unterscheidung...auch kleine Kaninchenrassen können geschlachtet werden, auch große einem als Haustier ans Herz wachsen... analog sehe ich das bei anderen Tieren.

Ich glaube, den Unterschied würde ich in der potentiellen Zukunft des Tieres sehen. Und da hätte ganz klar das Tier vorrang, dessen Zukunft sich in Mini-Käfig-Einzelhaft entwickeln würde, vor dem Tier, dass es in 3 Monaten eh "hinter sich" hätte.
Der Tod an sich ist nicht schlimmes in meinen Augen... das Leben davor kann es aber durchaus sein.

Aber mal ehrlich, oft entscheidete man ja auch nicht unbedingt rational, wenn man kongret mit Einzelschicksalen konfrontiert wird. Meine sollten auch verfüttert werden, und obwohl ich das theoretisch wie oben gesagt halb so schlimm finde wie andere Sachen, habe ich sie in dem Moment "gerettet" und bei mir aufgenommen, weil ich mein Herz schneller an sie verschenkt hatte als ich schauen konnte... und damit war der Platz, der eigentlich für ein älteres Pärchen aus dem Tierheim gedacht war, deren Leidensweg hypothetisch sicherlich viel länger war und noch gewesen sein wird, belegt. Das war keine Entscheidung, die ich im Vorfeld so getroffen hätte. Aber dann hast du die Zwutsche da vor dir sitzen, und da kommt ganz schnell ein Bauchgefühl dazu bei der Entscheidungsfindung.
"Ein gutes Buch, das von majestätischer Unerschlossenheit an seiner Stelle im Regal steht, stellt die aufmunternste Form intellektueller Wandverkleidung dar!" (David Quammen "Die Hörner des Rhinozeros")

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Re: Stallkaninchen in Tierheimen, wieviel Sinn macht das?

Beitrag von schweinsnase77 » Mo 28. Jun 2010, 14:53

Das Bauchgefühl heißt "buch des Schicksals" und wird von einem kleinen Kobold für besonders durchgeplante Leute geschrieben. Vermutlich lacht sich der kleine Murx :D immer noch schlapp, wenn er an meinen Mann denkt :lol: . Glücklicher Profisingle der sich nicht entscheiden konnte ob Kinder oder heiraten die schlimmere Option in seinem Leben wären :rofl:
Mit freundlichen Grunzern

Annette

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