Tiere ohne Papiere = Züchter unseriös?

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Tiere ohne Papiere = Züchter unseriös?

Beitrag von lapin » Mo 6. Jul 2009, 15:08

Ich mag euch mal was erzählen...

Eine Bekannte von mir, hat schon das 2. mal kleine Yorkshire Terrier.
Sie selber hat ein 3 jähriges Weibchen zu Hause, welches mit einem Deckrüden der Schwester zusammengesetzt wird.
Vorher werden beide gründlich vom TA gecheckt und dann zur Zucht freigegeben. Sie hat bei der ersten Geburt wahnsinnig der Mama geholfen, Fruchtblase aufgerissen, Nabelschnur getrennt, abgebunden und ran an die Zitzen gesetzt. Eins lag quer, auch das hat sie super hinbekommen!

Dann werden auch die Kleinen ab einem bestimmten Alter vom TA gecheckt...geimpft, entwurmt und gechipt.
Zwischen der 10. und 12. Woche werden die Kleinen dann, ohne Papiere vermittelt.

Wie denkt ihr darüber...haben bei euch "Züchter" die ohne Papiere, Tiere vermitteln schon einen bitteren Beigeschmack auf der Zunge...
oder sind die Abstammungspapiere...eben wirklich nur Papier...und somit nicht wirklich viel seriöser?

Sind Leute die ohne Papiere züchten = Verantwortungslose Vermehrer?
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Re: Tiere ohne Papiere = Züchter unseriös?

Beitrag von saloiv » Mo 6. Jul 2009, 15:54

oder sind die Abstammungspapiere...eben wirklich nur Papier...und somit nicht wirklich viel seriöser?

Sind Leute die ohne Papiere züchten = Verantwortungslose Vermehrer?
Mir kommt es in erster Linie darauf an, wie der Züchter züchtet, nicht ob er Papiere ausstellt etc.
Für den Laien sind Papiere ganz gut, weil er so eine gewisse Sicherheit hat. Aber: Auch Papiere werden sehr häufig gefälscht und das erkennt der Laie auch nicht.
Demnach sind Papiere nicht das Wichtigste in einer Zucht.
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Re: Tiere ohne Papiere = Züchter unseriös?

Beitrag von Ziesel » Mo 6. Jul 2009, 16:05

Das kommt drauf an... Möchte ich unbedingt ein "richtiges" Rassetier würde ich zum eingetragenen Züchter gehen, wo ich Papiere, Stammbaum ect. dazu bekomme.
Suche ich einfach einen Hund und habe ich dabei nur auf die Rasse festgelegt, darfs gern ein Tier aus liebevoller "Hobbyzucht" sein.

Verantwortunglose Vermehrer sind meiner Meinung nach nicht die Leute, die im Vorfeld beim Ta alles checken lassen, die Tiere möglichst artgerecht halten und vorher planen wie sie die Kids aufziehen usw. Die sind meist mit dem Herzen dabei - eben liebevolle Hobbyzüchter.

Für verantwortungslos halte ich Menschen, die absichtlich ihre Tiere vermehren, obwohl ihnen klar ist, dass weder ausreichender Platz zur Verfügung steht, noch genug Geld für Futter, Tierarzt und andere Folgekosten . .

Hobbyzüchter sind mir lieber als "unseriöser Züchter" und "geldgieriger Vermehrer"

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Re: Tiere ohne Papiere = Züchter unseriös?

Beitrag von Caladiel » Mo 6. Jul 2009, 17:22

Ziesel kennt ja meine Geschichte schon. Wir haben uns auf die Rasse festgelegt, weil sie wohl am besten zu uns passt. Uns wäre ein Rassehund mit Papieren auch finanziell etwas wert, da wir es als "Qualitätsmerkmal" ansahen/ansehen (ist ja bei Rassen, bei denen es zu immer wieder den gleichen körperlichen Leiden kommt, so dachte ich, sinnvoll). Leider musste ich feststellen, dass nicht überall, wo ein Hund mit Papieren angeboten wird und hinter der eine scheinbar professionellen Zucht steht, der Fall. Papiere sagen über die Zuchtverhältnisse nur wenig aus.

Anders hingegen sehe ich das bei den Reptilien. Papiere gehören einfach immer mit zum Tier. Toll fand ich den Händler von dem wir unseren Smaragdwaran geholt haben. - Aus den Papieren ist alles ersichtlich. Man kann die komplette Reise des Tieres von Indonesien bis hierher daran vollziehen (mit Transport-, Einfuhr- und Zollnummern). Natürlich kann ich nicht belegen, dass die Papiere tatsächlich zu diesem speziellen Waran gehören (er ist ja nicht gechipt oder so) und klar kann gefälscht werden, aber irgendwo muss ja ein bißchen Vertrauen dazu gehören, schließlich wird man ja sonst verrückt.

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Re: Tiere ohne Papiere = Züchter unseriös?

Beitrag von lapin » Mo 6. Jul 2009, 17:30

Ich möchte mal noch ergänzen, dass es zb bei den Yorkshire Terrier um absolut reinrassige Tiere handelt ;)!
Von daher sind Papiere ja eigentlich nur was schriftliches, wofür ich mal eben noch mal das doppelte an Kosten drauflege?!
Ich find das eigentlich nicht unbedingt seriöser :hm:!
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Re: Tiere ohne Papiere = Züchter unseriös?

Beitrag von Curly » Mo 6. Jul 2009, 18:49

Hauptsache gesund und munter...würde ich sagen.

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Re: Tiere ohne Papiere = Züchter unseriös?

Beitrag von Mugen » Mo 6. Jul 2009, 19:14

Einen Welpen würde ich mir nur von einem guten Züchter holen. Ein guter Züchter ist für mich jemand der bestimmte Kriterien erfüllt.
Klar sollten die Tiere gut gehalten werden, ich denke das versteht sich von selbst. Aber ich möchte auch gesundheitlich auf der richtigen Seite sein. Es reicht nunmal nicht einen Hund beim TA mal vorzustellen und sich quasi die Absulution zu holen, dass der Hund Augenscheinlich gesund ist. Viele der Erbkrankheiten werden z.B. rezessiv vererbt oder es spielen die Vorfahren eine Rolle.
Nur wenn man die Verwandschaft kennt und weiß was für einen gesundheitlichen Hintergrund die Tiere haben, kann man aussagen darüber treffen wie groß die Chance ist, dass sich die Nachzucht gesund entwickelt. Eine Garantie darauf kann allerdings niemand geben.
Papiere sind kein Statussymbol, sondern ein Ahnennachweis. Sie geben Auskunft über den gesundheitlichen und leistungstechnischen Hintergrund der Welpen. Mir ist sowas sehr wichtig, denn ich suche einen Hund der bestimmte Kritieren erfüllen muss.
Ich würde mir meinen Welpen z.B. auch nicht unbedingt bei einem Züchter holen der grade den ersten Wurf plant. Dann lieber einen Züchter der schon ein paar Würfe mehr hatte und wo man eben sehen kann, was draus geworden ist. So sind für mich z.B. gewisse Linien meiner Rasse völlig Tabu, weil ich einfach was anderes suche. Das kann ich nicht wenn ich keine Papiere habe.
Mir persönlich kommt es eher darauf an, dass die Tiere vorbildlich gehalten und ernährt werden, dass sie gesund sind und auch nur gewissenhaft verpaart werden, der Züchter muss seine Tiere genau kennen, sich mit Genetik auskennen usw. - das ist mir persönlich wichtiger als die Papiere...
Aber der Punkt Genetik ist doch genau das Ding. Wie willst du denn wissen, ob die Hunde zueinander passen, wenn du nicht weißt wie es um die Gesundheit bestellt ist. Mal als Beispiel der Collie. Die Hündin vom Halter X hat keine CAE, jedenfalls ist sie nicht erkrankt, hat diese krankheit aber in sich. Verpaart wird die Hündin mit einem Rüden, der ebenfalls Träger ist und heraus kommen Welpen die alle CEA haben. Genauso sieht es mit TNS oder anderen Krankheiten aus.
Die wo da gepostet haben und züchteten,sind immer wieder gegen an gegangen.Konnten aber letztendlich die Kosten nicht aufzeigen,die für einen Rassehund anfallen und den Preis rechtfertigen würden.
Konnten sie nicht? Das find ich ja merkwürdig.
Um einen Hund zuchttauglich zu schreiben musst du zunächst einmal die Rassespezifischen Krankheiten untersuchen lassen. Das kostet je nach Menge der zu untersuchenden Krankheiten Geld. HD, ED, CEA, TNS, Kat, Pra, Glau sind z.B. Dinge die ich hab machen müssen. Das alles in allem hat mich... *rechnerechne* ca 550 Euro (EDIT: stimmt gar nicht. Ich musste die sahen ja auch noch auswerten und eintragen lassen. Dann wärens wohl noch um die 100- 150€ mehr) gekostet. Nachdem man das alles hat muss der Hund ausgestellt werden und dabei mindestens 2 SG bekommen haben auf ner Ausstellung. Eine Ausstellung kostet 45€. Dann muss die Zuchtzulassung erfolgen, die dann nochmal 50€ kostet. Damit hab ich also nen Hund der für die Zucht zugelassen ist. Vorher muss ich natürlich noch in einem Verein angeschlossen sein um überhaupt auf die Ausstellungen den Hund kören zu lassen. Macht nochmal 50€ im Jahr. Für mich wars das dann. Habe ich allerdings ne Hündin mit der ich züchten möchte muss ich einen Zwinger anmelden, einen Zuchtwart bezahlen der meine Zuchtstätte abnimmt. Dann muss ich Seminare besuchen bevor ich überhaupt erst an einen passenden Rüden denken kann. Hab ich den passenden Rüden gefunden steht ne Decktaxe an und natürlich muss ich den Weg auch noch bedenken. Nicht jeder passende Rüde ist nur ein paar Kilometer entfernt. Mugens Papa kam z.B. aus Belgien und meine Züchterin ist da damals halt hingefahren zum Decken. Vor dem Decken muss die Hündin nochmal untersucht werden ob alles okay ist, versteht sich ja eigentlich von selbst, es werden Abstriche und Hormunguntersuchungen gemacht und es müssen Deckpapiere besorgt weren.
Dann ist die Hündin unter umständen tragend. Während der trächtigkeit stehen natürlich Untersuchungen beim TA an. Dann werden die Welpen geboren und der Zuchtwart kommt ein paar Tage später zu einem gewackelt und nimmt den Wurf ab. Die Welpen werden gechipt, untersucht auf Augenkrankheiten (und zwar alle), es werden Papiere für die Welpen besorgt, die Welpen werden geimpft, gefüttert (okay, das sollte nun wirklich selbstverständlich sein XD) und schlußendlich müssen dann noch vernünftige Welpenkäufer gefunden werden.

Das ist dann so, wenn alles reibungslos abgeht. Aber es können immer komplikationen entstehen und es kann immer mal sein, dass die Hündin leer bleibt.
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Re: Tiere ohne Papiere = Züchter unseriös?

Beitrag von Nightmoon » Mo 6. Jul 2009, 22:02

Wie will man unseriös deuten? :hm:
Ich weiß, dass es Züchter gibt, die auch Tiere ohne Papiere abgeben, da es auch eine Kostenfrage ist, die sich oftmals nicht mehr so decken lässt. Die Welpen haben ohne Papiere zwar einen wesentlich geringeren Preis, dafür sparen die Züchter aber auch die teure Erstellung der Papiere.
Also nicht in jedem Fall ist es auch gleichzusetzen mit einer Hobbyzucht, nur weil die Papiere fehlen.
Bei den Hobbyzuchten bin ich so ein bisschen Zweigespalten.
Gegen Hobbyzuchten hab ich eigentlich nur etwas, wenn es ohne Hirn (Vermehrung im Zusammenhang mit "Gebärmaschinen" und Krankheiten vermehren) und Hintergrundwissen statt findet.
Was mich aber bei den Hobbyzüchtern mehr interessiert, warum müssen sie unbedingt züchten? :grübel: Wenn einer den Hintergrund hat, dass er div. Krankheiten/Schwächen/Fehlzuchten ausmerzen will okay, aber dennoch gibt es Leute, die echt glauben, dass man damit immernoch ordentlich Geld machen kann. In dem Moment aber, in dem man eine sehr fürsorgliche Nachzucht betreibt, steigen auch die Kosten für den Welpenunterhalt in beträchtlicher Höhe. :hm: Warum also?
Das Einzigste was mich an den Hobbyzuchten und Zuchten generell stört - Die Tierheime bleiben trotzdem prall gefüllt.
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Meine süße kleine Tessamaus, ich hab dir immer versprochen, dich nicht leiden zu lassen, ich hoffe Du verzeihst mir.[/align]

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Re: Tiere ohne Papiere = Züchter unseriös?

Beitrag von Ziesel » Mo 6. Jul 2009, 23:10

Nightmoon hat geschrieben: Das Einzigste was mich an den Hobbyzuchten und Zuchten generell stört - Die Tierheime bleiben trotzdem prall gefüllt.
Mhh..das seh ich nicht so. Es gibt viele Menschen, die sich ein Tier anschaffen aber keins aus dem Tierheim holen.

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Re: Tiere ohne Papiere = Züchter unseriös?

Beitrag von saloiv » Mo 6. Jul 2009, 23:15

Das Einzigste was mich an den Hobbyzuchten und Zuchten generell stört - Die Tierheime bleiben trotzdem prall gefüllt.
Zuchten sind trotzdem sehr nötig. Tierheimtiere entstehen meist durch Massenvermehrungen, Kinderzimmerzuchten, Unfälle etc. Diese Tiere sind genetisch einfach nicht gerade von Vorteil, daher würden sich ohne gute Zuchten nur noch diese Tiere erhalten, die eben entsprechend anfällig für Krankheiten sind, oft aus unbedachter Inzucht stammen etc.
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Re: Tiere ohne Papiere = Züchter unseriös?

Beitrag von Mugen » Mo 6. Jul 2009, 23:23

Ehm... Also ich würde das Wort Hobbyzucht jetzt nicht mit Zucht gleichsetzen die in einem Verein stattfindet. Auch diese Zucht ist nicht gewerblich (vom VDH auch verboten).

In Tierheimen sitzen im übrigen selten Tiere mit Papieren. Ich sag mal das liegt zum einen daran, dass ein Hund mit Papieren mehr Geld kostet und man außerdem einen Vertrag mit dem Züchter gemacht hat, dass der Hund zu diesem zurück geht, wenn man ihn nicht mehr halten kann (ist jedenfalls in meinem Vertrag die Klausel) und zum anderen sind Hunde ohne Papiere sehr oft Opfer von Spontankäufen... Jemand der keine Ahnung von Hunden hat oder keine Vorstellung davon was ein Hund braucht, wird bei einem guten Züchter keinen Hund bekommen.. oder nur schwer, geschweige denn, dass solche Leute viel Geld für einen Hund abdrücken würden.
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