Hüftdysplasie bei unserm Riesen Geri (Erfahrunsbericht)

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Alles, was hier im Forum speziell zu Krankheiten, Diagnosen, Medikamenten und deren Dosierungen zu finden ist, sind persönliche Erfahrungen, Tipps und Ratschläge.

Diese Tipps und Ratschläge ersetzen keinen Tierarztbesuch.

Es gibt sehr viele ernst zu nehmende Krankheiten, die man durch Eigenbehandlung/Eigentherapie noch verschlimmern kann.

Es ist daher wichtig, jede Medikamentenabgabe und Therapie unbedingt mit dem Arzt zu besprechen und gemeinsam nach der besten Lösung, für das jeweilige Tier zu suchen.

Also zieht bitte immer einen Tierarzt zu Rate. Selbstverständlich könnt Ihr die hier gegebenen Tipps und Ratschläge mit Eurem Tierarzt besprechen.
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Hasennanny
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Hüftdysplasie bei unserm Riesen Geri (Erfahrunsbericht)

Beitrag von Hasennanny » So 7. Okt 2012, 13:49

Ich berichte von unserem Kaninchen Geri, der im Dezember 2011 zu uns gekommen ist. Damals war er 8 Wochen alt und wog bereits 2 Kg, er ist ein großes Kaninchen der Rasse: Deutscher Riese, gelb.

Er war ein kleiner lieber Wirbelwind, der wenig anstellte und uns mit seiner liebenswürdigen Art bezauberte.

Heute ist Geri erwachsen und liegt überwiegend! Er kann sich nicht mehr im Sitzen den Kopf bzw. Ohren waschen und wenn er sich umdreht, schleift er die Hinterfüße, die immer direkt zusammengestellt sind, nach.
Er kann sich auch nicht auf die Hinterfüße setzen, sondern setzt sich beim Putzen aufs Becken. Das sieht zwar nach einer lustigen Yogaübung aus, ist es aber leider nicht.

Wenn er versucht zu sitzen, fällt ihm das komplette Hinterteil seitlich weg, so dass er sich automatisch wieder etwas dreht und sich dann gleich ein Plätzchen sucht, wo er sich liegend anlehnen kann.

Geri hat eine starke Hüftgelenksdysplasie (HD).
Die HD stellt eine Krankheit des Bewegungsapparates bei dar (Besonders ist sie bei großen Hunde- und Katzenrassen zu verzeichnen).
Unter Hüftgelenksdysplasie versteht man eine Fehlbildung der Hüftgelenke. Die beiden gelenkbildenden Knochen, die Gelenkspfanne und der Oberschenkelkopf passen nicht korrekt aufeinander. Die Fehlbildung tritt in der Regel beidseitig auf und kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein.
Aufgrund der heutigen Erkenntnisse ist die HD als Erb-Umwelt-Erkrankung anzusehen.

Als kleines Baby zeigte er beim Sitzen häufig ein Trippeln mit den Vorderpfötchen. Wir fanden es süß, nun wissen wir, dass er damals schon sein Gewicht hinten ausgeglichen hat, um stabil zu bleiben.

Nun waren wir recht verzweifelt und fragten uns, wie wir Geri helfen können.

Unser Tierarzt machte eine Röntgenaufnahme und fragte auch bei einem Kollegen nach, inwieweit eine OP möglich wäre. Doch leider mangelt es hier an Erfahrungen, da wohl niemand diese OP durchgeführt hat. Auch wenn unser Tierarzt sich die OP zutrauen würde, wären die Wochen danach für unseren Geri derart einschränkend, dass wir ihm das nicht antun wollten.

Wir suchten nach Rat im Internet. Von einer lieben Bekannten, bekamen wir den Tipp „Dexboron forte“ zu versuchen, was bei einem ihrer Kaninchen mit Arthrose einen guten Erfolg erzielt hatte. Dexboron forte ist allerdings für Hunde bzw. Katzen produziert worden und hat einen sehr starken Geflügelgeruch und –geschmack. Wir bekamen das Zeug, gemahlen im Mörser, mit Banane vermischt und in einer Fütterspritze aufgezogen nur mit viel Gewalt in Geri rein und jedes Mal biss er dabei auch die Spritzen kaputt. Diese Prozedur zweimal täglich war für uns sehr frustrierend, weil sich auch keine wirkliche Besserung zeigte.

Im Internet fanden wir dann auf der Seite https://www.naturheilmittel-fuer-tiere.de" onclick="window.open(this.href);return false; Tabletten, die mit ihren Inhaltsstoffen auf verschiedene Erkrankungen bei Hunden, Katzen und Kleintieren zielen und keine Nebenwirkungen haben sollen. Da wir eh nichts zu verlieren hatten, haben wir Geri mit „Backmotion“ und „Analgos“ jew. Morgens und Abends eine Tablette behandelt, die er mit einer getr. Cranberry freiwillig nimmt.
Selbst das war für uns schon ein riesen Erfolg.

Nach ein paar Tagen schon fanden wir, dass er sich wieder mehr bewegte als davor. Im Garten legte er für ihn richtig lange Wege zurück, sprintete ein wenig und versuchte auch mal einen Freudenhüpfer. Wir versuchten, ihn jeden Tag viel Freilauf im Garten zu gönnen, damit die Muskulatur die kaputte Hüfte entlastete.

Das wirkte und wir haben bis heute den Eindruck, ihm geht es gut, er hat gelernt mit seiner „Behinderung“ zurecht zu kommen und er hat keine Schmerzen. Die Tabletten bekommt er seitdem durchgehend.
Geri wird nächste Woche nun ein Jahr alt, wiegt knapp 7 kg und freut sich des Lebens. Wir und seine beiden kleinen Freunde Nano und Luni freuen sich, ihn zu haben.
Auch wenn wir traurig sind, dass er nicht gesund ist, sind wir mächtig stolz auf ihn und vielleicht sollte er gerade deswegen bei uns sein!

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Re: Hüftdysplasie bei unserm Riesen Geri (Erfahrunsbericht)

Beitrag von alexandra36 » So 7. Okt 2012, 14:15

Ich hatte auch bis vor Kurzem einen Deutschen Riesen und auch er war leider krank. Er hatte schwere Arthrosen und eine schiefe Hüfte. Ich hab ihn operieren lassen, ihm wurden Goldinlays eingesetzt, leider aber zu spät und es wurde nicht besser. Das Hauptproblem war seine schiefgewachsene Hüfte, die ihm so Probleme machte und er, trotz OP, nicht mehr auf die Beine kam...mit 2 1/2 Jahren musste ich ihn einschläfern lassen. :heul:

Wenn du Interesse hast, kannst du hier nachlesen:

https://www.tierpla.net/kaninchenvorstellung-geschichten-und-fotos/topic10403-180.html" onclick="window.open(this.href);return false;
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Re: Hüftdysplasie bei unserm Riesen Geri (Erfahrunsbericht)

Beitrag von Entensusi » So 7. Okt 2012, 14:41

Ich wünsche Geri noch viele, viele glückliche Tage!

Meine Riesenschecken hatten ebenfalls große Probleme mit dem Bewegungsapparat.
Das Dexboron haben wir auch versucht, wurde allerdings seltsamerweise gerne gefressen - zeigte aber auch keinerlei Erfolg. Ansonsten wurde verzweifelt auf E.C. behandelt, zwischenzeitlich stellte sich sogar eine gewisse Verbesserung ein. Aber ich hab die Diagnose E.C. nie geglaubt, und seit ich E.C. live an meiner Bobby gesehen habe, erst Recht nicht mehr.
Genetisch bedingte Degeneration.
Schneeflocke wurde 3 Jahre alt, Chica 4, und die letzten Monate waren "eigentlich" nur eine Quälerei.
Liebe Grüße, Entensusi und ihre Tiere

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Re: Hüftdysplasie bei unserm Riesen Geri (Erfahrunsbericht)

Beitrag von Hasennanny » Mo 8. Okt 2012, 09:10

Danke für Eure Antworten :lieb:
@ Alex, ich habe mir deine Geschichte über Barney sehr interessiert angesehen. Er hatte aber viel schlimmere Probleme als Geri muss ich zugeben. Also beim Geri ist es oft nicht mehr zu sehen. Nun bin ich schon etwas erleichtert, aber Barneys Geschichte hat mich auch sehr traurig gemacht. So ein süßer Kämpfer und nur 2 1/2 Jahre. Aber 2 1/2 gute Jahre, wo er geliebt und umsorgt wurde! Ein riesen Dankeschön dafür an Dich!!!

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Re: Hüftdysplasie bei unserm Riesen Geri (Erfahrunsbericht)

Beitrag von Hasennanny » Mo 8. Okt 2012, 09:22

Hier mal das Röntgenbild von Geri, und zum Vergleich eines einer gesunden Hüfte (allerdings hier von einer Katze, ein anderes habe ich im Net nicht gefunden!)
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Re: Hüftdysplasie bei unserm Riesen Geri (Erfahrunsbericht)

Beitrag von Feli » Mo 8. Okt 2012, 09:42

Du hast bei HD zwei Probleme, eines davon wirst du ohne OP (und selbst mit vielleicht) nicht in den Griff bekommen.

Das eine sind teils starke Schmerzen bei täglicher zu langer Belastung. Bei Menschen beugt man dem, wenn möglich, durch Einlagen in Schuhen vor, die den Schiefstand resultierend aus dem Fehlstand der Hüftknochen in der Hüftpfanne, ausgleichen sollen. Gegen diese alltäglichen Schmerzen unternehmt ihr ja jetzt etwas mit Tabletten.

Das führt aber ganz unweigerlich zu einem viel größeren Problem: dadurch, dass er sich jetzt scheinbar schmerzfrei bewegt, bewegt er sich "zuviel". Wenn der Hüftknochen nicht richtig in der Hüftpfanne sitzt, dann nutzt sich das Hüftgelenk viel stärker ab. Menschen bekommen an dieser Stelle "Sport-Verbot", abgesehen von Gelenkschonenden Sportarten wie Schwimmen oder Radfahren. Mangelnder Sport/Mangelnde Bewegung führt aber bei den meisten Menschen ohne strenge Diät zu Übergewicht. Übergewicht wiederum belastet die Hüfte aber auch....
Nun habt ihr also gerade ein Kaninchen, das sein Leben JETZT genießen kann, langfristig wird es aber gerade dadurch zu erschwerten Problemen kommen, denn durch den ausgelebten Bewegungsdrang jetzt und die dadurch resultierende schnellere Abnutzung der Knochen, wird es später starke Schmerzen haben. Bewegungseinschränkung, wie man es beim Menschen mit "Sport-Verbot" macht, ist ja bei Tieren nun mal nicht wirklich sinnvoll umzusetzen.

_Ich_ persönlich würde weiter nach Spezialisten suchen die soetwas operieren. Ich kann es immer nur äquivalent zum Menschen beschreiben: Werden bei HD nicht frühzeitig Gegenmaßnahmen ergriffen (Bewegungseinschränkung, Höhenausgleich in Schuhen, OP zur Korrektur) führt das früher oder später zwangsläufig zu einem künstlichen Hüftgelenk. Und dafür bräuchte man dann auch bloß wieder jenen Spezialisten den man für die OP jetzt auch bräuchte.

Das Problem an einer korrektiven OP ist, dass auch sie keinen 100%ige Erfolgschance hat. Es würde auf jeden Fall eine Verbesserung bringen, vielleicht sogar auch eine vollständige Heilung. Aber wenn es nur eine Verbesserung wäre, dann schiebt man die Folgen nur weiter hinaus. In Anbetracht, dass ein Kaninchen aber im besten Fall nur 10 Jahre und nicht wie ein Mensch 80 wird, wird es, jetzt mal ganz plump gesagt, vermutlich sterben bevor Folgen auftreten.

Natürlich ist so eine OP ein schwerer Eingriff und der Patient wäre danach dann halt erst mal krank (werden Kaninchen auch gegipst?). Langfristig ists aber halt doch vielleicht sinnvoller. Das ist halt so eine Sache die jeder Halter für sich ganz individuell entscheiden muss. Auch, inwieweit er in die Natur eingreifen will.

Auf jeden Fall ist das richtig scheiße für ein bewegungsfreudiges Kaninchen - wie man es dreht und wendet.


Nachtrag: ich bilde mir ein ich habe bei HundKatzeMaus mal so einen Spezialisten der genau jene OP (allerdings bei einem Hund) durchgeführt hat, gesehen :grübel:

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