Diverse Fragen zu Blindenführhunde

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Diverse Fragen zu Blindenführhunde

Beitrag von Grashüpfer » Di 3. Feb 2009, 19:59

Hallo,

hat ein Blindenführhund eigentlich ein schönes Leben? Ich meine klar, er hat eine Aufgabe, aber darf er denn auch mal spielen, wenn ja, wird das irgendwie überprüft? Wer macht den Gesundheitscheck bei solch einem Hund, wer kontrolliert ihn auf Zecken, zu lange Krallen, ob er richtig frisst und all diese Dinge.
Ich gehe jetzt mal davon aus, dass eher die allein lebenden blinden Menschen einen solchen Hund haben, deshalb meine Fragen.
Kann man denn einfach einen solchen Hund vermitteln, muss denn nicht im Bekanntenkreis jemand in die Haltung von Hunden eingeführt werden, damit mit ihm gespielt und der Gesundheitscheck durchgeführt werden kann?
Wie funktioniert so was? :schäm:
"Dass einmal das Wort Tierschutz geschaffen werden musste,
ist eine der blamabelsten Angelegenheiten der menschlichen Entwicklung."

(Theodor Heuss)

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Re: Diverse Fragen zu Blindenführhunde

Beitrag von saloiv » Di 3. Feb 2009, 20:29

Der Blinde ist von seinem Hund abhänig und wird ihn entsprechend pflegen.
Auch ein Blinder kontrolliert die Krallen und die Gesundheit des Hundes. Blinde Menschen sind sehr feinfühlig und können vieles durch andere Sinne ausgleichen (Hören, Tasten/Fühlen, Riechen usw.).
Ich denke, sie achten sehr gut auf ihre Hunde ;).
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Ich wünsche Dir...
dass Du arbeitest als würdest Du kein Geld brauchen.
dass Du liebst, als hätte Dich noch nie jemand verletzt.
dass Du tanzt, als würde keiner hinschauen.
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Re: Diverse Fragen zu Blindenführhunde

Beitrag von Nightmoon » Di 3. Feb 2009, 20:34

Na Dante, ich glaube, dass alle wissen, dass Blinde nicht dumm sind. ;) Nur weil jemand körperlich behindert ist, muss ja im Kopf auch nicht so sein. ... aber ich weiß, wie Du es meinst. ;)

Blinde haben einen großen Vorteil, dass sie noch schneller Veränderungen am Hundi spüren und ertasten können. Einen besseren Gesundheitcheck gibt es kaum, wenn sie Erfahrung mit Hunden haben. Ihnen wird natürlich der richtige Umgang mit den Hunden ebenso gezeigt und beigebracht, wie den Hunden der Umgang mit den Blinden beigebracht wird.
Sie müssen auch verschiedene Kurse dazu absolvieren, hin und wieder kommt der Hundetrainer auch vorbei und guckt sich das Zusammenleben der beiden an, korregiert und macht und tut. Tierärztliche Versirgungen sind in einem bestimmten Rhythmus vorgeschrieben usw.... Den Hunden geht es normaler Weise richtig gut, sofern sein blindes Herrchen oder Frauchen es auch gut meint mit ihnen. Bisher hab ich noch nie etwas Schlechtes gehört oder gelesen, denn sie sind sich Ihrer Verantwortung voll bewusst und wissen, dass sie auf ihren Hund angewiesen sind, weil er ihnen mehr Freiheit und Lebensqualität ermöglicht.
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Meine süße kleine Tessamaus, ich hab dir immer versprochen, dich nicht leiden zu lassen, ich hoffe Du verzeihst mir.[/align]

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Re: Diverse Fragen zu Blindenführhunde

Beitrag von Grashüpfer » Di 3. Feb 2009, 20:52

Oh bitte, ihr dürft das nicht falsch verstehen, vllt. habe ich mich ein wenig unglücklich ausgedrückt.

Natürlich sind Blinde nicht dumm, das wollte ich auf gar keinen Fall zum Ausdruck bringen, ich wollte auch nicht zum Audruck bringen, dass sie ihre Hunde schlecht behandeln oder sich nicht um sie kümmern.

Ich denke nur, so ein Hund will doch auch mal richtig auf einer Wiese galoppieren, oder mit anderen Hunden toben oder im Wald die vielen Gerüche schnüffeln, auch mal ein wenig in seinem Tempo laufen und nicht immer in dem "Besitzertempo" usw. und da fehlt mir dann eben die Vorstellungskraft, ob so ein Hund, trotz Erlaubnis, sich von seinem Besitzer trennen würde und mal auf der Wiese 30 m vorgaloppiert, da diese Hunde doch so unglaublich darauf fixiert werden auf ihren Besitzer zu achten.
Tut der Hund das nicht auch automatisch, auch wenn er das Geschirr aus hat?
Wie weit geht diese Fixierung? Rührt der Hund sich nicht automatisch, sobald der Besitzer auch nur zur Kaffetasse greift? Sind die Hunde nicht vllt. überfordert? Also ich meine, gibt es da Richtlinien, dass der Hund vllt. nicht länger als 4 Std./Tag oder so, seinen Besitzer begleiten soll.

Ich arbeite nun seit zwei Tagen im Altersheim mit demenzkranken Menschen. Diese Therapiehunde dort sind nach einer halben Stunde so fertig, die schlafen den restlichen Tag, obwohl sie im Prinzip, vereinfacht gesagt, nur in der Mitte eines Kreises liegen und von da aus von einem Patient zum anderen laufen, um sich ein Leckerchen ab zu holen. Gut, die dementkranken haben eine Box mit den Leckerchen in der Hand und eine Zange und müssen mit dieser Zange versuchen eine Leckerchen aus der Box zu holen und den Hund zu rufen und ihm zu geben. Da geht es darum, dass diese Menschen eben schon mit so einfachen Bewegungsabläufen enorme Schwierigkeiten haben, die der Hund natürlich wahr nimmt und spürt. Aber dennoch holt sich der Hund "nur" sein Fresschen ab.
Aber wie gestresst muss ein Blindenhund nach dem z. B. Einkaufen mit seinem Besitzer sein, Straßenverkehr, Ampeln, Besitzer und und und auf was der im Vergleich zu unseren Therapiehunden alles achten muss.
Und unsere sind nach einer halben Stunde schon "tot". :hm:
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(Theodor Heuss)

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