Die Wiese selber ist ca. 2 km lang und 500 m breit und man kann am Ende der 2 km über eine Brücke auf die andere Seite laufen und wieder zurück. Bahngleise und eine Bundesstrasse laufen ebenfalls entlang der Wiese nur von Büschen getrennt, die Wiese ist auch unterschiedlich breit und stellenweise so ein Art Wald, da da ganz viele Büsche in so einer Art Viereck zusammen geballt stehen. (Siehe Skizze).
Jedenfalls komme ich an einem schönen Augustag von der Wiese zurück Richtung Auto, (steht auf einer Art Feldweg) da ist eine recht schmale Stelle, als mir und meinen freilaufenden Hunden auf einmal irgendwas von der einen Seite auf die andere huschte. Das ging so schnell, das ich erst eine Feldmaus oder so vermutete, ich konnte nichts erkennen.
Naja, ich ging nach Hause. Da dies aber die Lieblingswiese meiner Hunde ist, bin ich da schon mind. drei mal die Woche, manchmal auch täglich je nach dem. Bei den nächsten Spaziergängen passierte nichts, aber dann irgendwann mal wieder erkannte ich ganz klar ein Häschen, welches wieder vor mir und meinen Hunden die Seite wechselte. Ich kam nach Hause erzählte meinem Mann davon, erntete nur mitleidige Blicke, ich würde spinnen usw...
Ich am nächsten Tag wieder da hin, wieder mit Hunden und wieder huschte es vor mir auf die andere Seite und zwar immer an derselben Stelle und immer beim zurück kommen vom Spazierengehen, immer in der Nähe des Autos.
Irgendwann entschloss ich mich die Hunde nach dem Spaziergang im Auto zu lassen und ganz gezielt mal ins Unterholz zu schauen, wo das Häschen immer reinhoppelte, dazu musste ich aber einen kleinen schmalen Weg Richtung Bahngleise laufen und tatsächlich, da saß ein Häschen mitten auf dem Weg, ich sah es schon von weitem 10 / 20 m oder so, ich wollte nicht näher hin, da ich es nicht erschrecken und auf die Bahngleise treiben wollte.
In dem Ort wo ich das Häschen sah (Nachbarort von dem wo ich wohne) gibt es ein Tierheim, da habe ich dann mal nachgefragt, ob so ein Häschen in freier Wildbahn überleben könnte, weil ich mir eben dachte, da draußen muss es ihm doch besser gehen, wie in jedem Käfig.
Die Tante in dem Tierheim war sehr unfreundlich, ich müsse es eben einfach fangen, aber keine Tipps wie oder sonst irgendwie eine Unterstützung. Nichts.
Gut, zwischenzeitlich hatte ich es mir zur Aufgabe gemacht jeden Tag dorthin zu fahren, um nach dem Hasen zu sehen, aber ich war immer zu unterschiedlichen Zeiten mal für 45 Minuten oder so dort. Irgendwann ist mir aufgefallen, dass es zu manchen Zeiten sichtbar ist zu anderen nicht.
Mir ging es da ehrlich gesagt gar nicht darum es zu fangen, ich wollte einfach nur wissen, wie es lebt, wo es lebt, ob es alleine lebt und ob es überhaupt noch lebt. Ich war mir gar nicht wirklich bewusst, dass da draußen Gefahren lauerten.

Ich entschloss somit mich im Internet in einem Forum schlau zu machen, es hätte ja auch ein Wildkaninchen oder ein Mischling sein können. In dem Forum wurde mir dann ganz deutlich gesagt, welche Gefahren so ein Kleiner ausgesetzt ist und das es wohl ein Hauskaninchen sei, nachdem ich sehr schlechte Bilder, da von weitem fotografiert, eingestellt hatte. Man gab mir Tipps mit Bettlaken überwerfen usw...
Blauäugig wie ich war, schnappte ich mir ein Bettlaken, fixierte noch zwei Ecken mit Magneten und dachte, die nächsten 30 Minuten biste mit dem Nickel zu Hause.

Ich bin ja auch noch gar nicht Nahe an das Wesen ran gekommen, ich musste also schon von sehr weit weg das Tuch werfen. Das ging natürlich daneben und dann sah ich auch wie es aus lauter Angst und Panik weg lief. Da wurde dann zum ersten Mal aus meinen bisher reinen "Herausforderungstrieb" es zu fangen, Mitleid, auf einmal tat es mir nur noch leid und ich entschloss mich von morgens bis abends zu beobachten, und hatte somit auch die Hoffnung es schneller zu bekommen, wenn ich den ganzen Tag da rumsitze.
Mir wurde auch klar, dass ich es durch Fangfehlversuche eher verjage und es erschrecke und das wollte ich nun nicht mehr, da es so eine Panik vor dem Bettlaken hatte.
Nach ca. 3 kompletten Tagen wie ich es beobachtete, ist mir aufgefallen, dass es immer zur selben Zeit, am selben Platz sitzt und morgens so wie abends immer an der selben Stelle raus kam bwz. verschwand. Also fing ich an es an dieser Stelle anzufüttern und setzte mich dann immer weit weg von ihm, aber so, dass es mich sehen konnte und sprach mit ihm. Ich blieb dann nicht mehr den ganzen Tag nur noch so ca. 3 Std. in der Morgendämmerung, über Mittag mal ne Stunde und Abend am ca. 15.30/16 Uhr bis 19 Uhr wieder. Ich setzte mich immer auf den Boden weit genug weg, dass es keine Panik bekam, aber Nahe genug, dass wir uns gegenseitig sehen konnten. (Wenn es woanders hin ist, bin ich halt gaaaaaanz langsam hinter her und setzte mich wieder).
Ich schaffte es mich immer näher an es ran zusetzen, ohne das es weg hoppelte, allerdings musste ich mich ganz klein machen und durfte mich auch nur in Zeitlupe nähern, dann ist es nicht Panikartig weg gesprungen, natürlich hat es sich bewegt, aber ist nicht geflüchtet.
Und dann sah ich es auf einmal so nah wie noch nie, also von ca. 5 Meter Entfernung, und dann sah ich einen Fellbüschel zwischen den Ohren und sah die Augen ganz deutlich und dann wurde von einer Sekunde auf die andere aus Mitleid Liebe und zwar die ganz große Liebe.


Der war/ist soooooooo goldig. Ich wollte ihn nur noch anfassen, aber ich habe mich zusammengerissen und es nicht mal versucht, ich wollte die inzwischen hart erarbeitetn 5 m Distanz nicht wieder durch falsches unüberlegtes handeln vergrößern.
Aber diese plötzliche Liebe, zwang mich zu einem Notfallplan. Es musste ne Falle her.
Inzwischen hat auch mein Mann den Kleinen mal gesehen und mir geglaubt und er fing an Fallen zu basteln.
Die erste Falle war so ein Dreibeingestänge mit einem Netz über dem von oben eine Karotte baumelte und sobald das Kaninchen an der Karotte genagt hätte, hätte das Netz nach oben schellen müssen, mein Mann hatte genau berechnet, dass das Netz sich eben nur ums Ninchen rum wickelt, es aber nicht in der Luft baumelt. Wir die Falle an der Fütterungsstelle aufgebaut, hingesetzt, Ninchen kommt und nagt und...... nichts passiert, Falle hat nicht zugeschnappt. Wir haben sämtliche Fallen nur unter Aufsicht aufgebaut und nie alleine stehen lassen, da wir das Kaninchen sofort befreien wollten. Nicht das es z. B. morgens in die Falle gelaufen wäre, und wir wären abends erst schauen gegangen, das wollten wir nicht, deshalb blieben wir immer dabei.
Also jedenfalls bastelte mein Mann dann an die Karotte noch einen Selbstauslöser, so dass wenn das Häschen daran knappert, hätten wir an einer Schnur gezogen und selbst ausgelöst. Aber auch das ist schief gelaufen, irgendwie war der Auslöser zu hart eingesellt. Naja, das haben wir alles mehrere Tage jeden Morgen und Abend versucht und mittags sind wir einfach mal so hingefahren.
Im übrigen hatte ich im Auto, im Kofferraum, meine Hundewelpenbox ausgestattet mit einem kleinen Hasenhäuschen, Heu und Stroh und Karotte. Irgendwie musste ich ja mein Häschen auch transportieren, auf die Idee so ne Katzenbox zu kaufen, kam ich echt nicht, Keine Ahnung warum. Über die Welpenbox habe ich aber ein Bettlaken gelegt, um diese ab zu dunkeln.
Jedenfalls war es glaube ich inzwischen Oktober, vllt auch noch Ende August keine Ahnung, jedenfalls war es inzwischen auch tagsüber schon fies kalt, sodass ich/wir mich/uns im Auto sitzen blieben, um zu beobachten, da mein Mann aber raucht, hat er die Autotüre offen gelassen und wir parkten direkt am Unterholz, auf einmal steht der Kleine da und schaut ins Auto rein. Hammer! Aber was tun? Schnell bewegen durften wir uns ja nicht. Also taten wir gar nichts, wir stiegen hin und wieder aus, wenn wir ihn nicht sahen und liefen in die Gegend wo er laut Uhrzeit sein müsste. Und tatsächlich, wenn er uns hörte, kam er aus dem Unterholz raus und zeigte sich und frass dann am Wegesrand weiter, inzwischen waren es so 2-3 Meter Distanz. So kam ich auf die Idee einen Ring aus einer Plasticsockelleiste zu basteln, darin ein Netz zu kleben, denn ich dachte auf 2-3 Meter lässt sich das ähnlich wie ein Firsbee gut werfen. Inzwischen waren die Nächte schon so kalt und eisig, ich konnte um lauter Sorge über meine neue große Liebe nicht mehr schlafen.
Das werfen stellte sich als schwierig raus, das der Kleine nie weit genug vom Unterholz weg war und hätte ich dann geworfen, wäre der Ring nicht platt auf dem Boden aufgekommen, sondern hätte sich möglicherweise mit einer Seite an einem Ast verhettert und der Kleine hätte untern raus schlupfen können.
Also entschloss ich mich, zusätzlich zu der Anfütterungsstelle, dem Kleinen mit Futter hinter her zulaufen, bzw. habe ich mich in seine Nähe gesetzt und mit ausgestreckter Hand was hingehalten.
Nach einigen Tagen, kam er auch mal so nah, dass er an meiner Hand schnuffelte, aber nicht fraß.
Dann setzte ich mich auf den Boden zog die Knie ans Kinn und wickelte meine Arme um die Knie und lege eine Karotte so einen Meter vor meine Füße, manchmal auch Heu. Inzwischen war es so kalt, dass ich ohne Skikleidung nicht mehr auf dem blanken Boden sitzen konnte. Das im Oktober!
Hey, und auf einmal kanbberte er an meinen Schuhen. Er knabberte an meinen Shuhen und machte sogar Männchen um an mein Knie zu kommen.

Übrigens war es inzwischen auch so, dass wenn ich mit dem Auto auf den Feldweg einbog, er direkt aus dem Unterholz raus kam und sich zeigte, und wenn er meine Stimme hörte, machte er Luftsprünge.
Da mir aber langsam die Zeit zu knapp wurde, wegen der Kälte kaufte ich so eine Marderfalle, die ich auch völlig abdunkelte und stellte die an die Anfütterungsstelle, die wurde mir dann aber direkt in der ersten Nacht geklaut.
Ach und die Netzfalle, hatten wir zuerst an einem Ast befestigt, der brach dann, deshalb kam mein Mann dan nauf die Dreibein-Version. (Fallen siehe Bilder im Anhang).
Im Forum hat mir dann Lapin empfohlen mit getrockneten Apfelstücken zu kötern, die würde kein Ninchen der Welt ausschlagen.
Ich kaufte so einen viereckigen Stoffwürfel, ursprünglich für Katzen produziert, siehe Foto, legte da die Äpfelchen rein, hatte noch ein Brett mit, welches ich dann vor die Öffnung schieben wollte, wenn der kleine Frechdachs drinnen sitzt.
Ich mich wieder in die Nähe auf den Boden vor den kleinen Kerl gesetzt, die Öffnung immer in seine Nasenrichtung, irgendwann kam er ganz neugierig, schnuffelte den Stoffwürfel ab, machte Männchen da drauf, irgendwann ging er nur mit den Vorderpfötchen rein, schnappte sich ein Stück Äpfelchen flitzte wieder raus und fraß es einen Meter von mir weg.
Im Forum bekam ich dann den Tipp die Apfelstückchen klitzeklein zu machen, das tat ich auch, legte sie ganz in die Ecke und am nächsten Tag dann an einem bitter kalten Sonntag vormittag, sitzt der Kleine irgendwann im Würfel, aber ich konnte nicht sehen, ob er ganz drinnen war, weil ich in sitzender Position über den Würfel drüber schauen musste, und ich durfte mich ja keinen Milimeter bewegen, denn je näher wir uns kamen, desto stiller und ruhiger musste ich mich verhalten, sonst wäre er gleich wieder weg gewesen.
Also ich wusste nicht, ob er ganz drin war, ist ja nicht sehr tief dieser Würfel, ich zögerte also das Brett davor zu schieben, war gedanklich auf irgendwie verwirrt, als ich auf einmal das Gefühl hatte, das irgendeine fremde Macht meine Hand mit dem Brett vor die Öffnung des Würfels schob.
Der süße kleine Fratz war gefangen! Nun musste ich das ganze irgendwie vom Boden hochheben, ohne das Brett von der Öffnung weg zu schieben und irgendwie musste ich eine Hand unter den Würfel bringen, da ich nicht wollte das der kleine "durchhäng".
Ich in Rückenlage, diese ganze Konstruktion irgendwie so halb auf meinen Bauch und immer schön kräftig das Brett gegen die Öffnung gedrückt. So krumm in Rückenlage lief ich dann zum Auto, Gott sei Dank hatte ich den Kofferraum und die Welpenbox vorsorglich schon offen gelassen. Ich setzte den kompletten Würfel in die Welpenbox und lies ihn in Ruhe.
Ich zitterte am ganzen Körper, er tat mir soooooooooooo leid. Ich fuhr ganz vorsichtig nach Hause und sprach mit ihm, denn meine Stimme kannte er ja inzwischen.
Den restlichen Tag stellte ich ihn in eine ruhige dunkle Ecke des Hauses, mit samt der Welpenbox und des Würfels, ich sah ihn an diesem Tag nicht mehr, aber er hat gefressen, denn das was ich ihm reinlegte, war immer weg.
Am nächsten Tag wurde es nochmal spannend. Irgendwie musste ich ja mit ihm zum TA, also stellte ich vor die Welpenbox eine Einkaufsklappbox, irgendwann sprang er da rein, ich legte gleich ein Dach darüber, schob es dann aber wieder einen kleinen Spalt auf die Seite und streckte meine Hand in die Kiste und siehe da, es war kein agressives, bissiges Killerkaninchen, er lies sich streicheln und anfassen und er war sooooo samtig. WEnn ich nicht schon verliebt gewesen wäre, dann spätestens jetzt.
Also beim TA stellte sich dann heraus, dass er kerngesund war, aber unkastriert. Da ich ja während der ganzen Fangaktion, (welche übrigens 2 volle Wochen dauerte, ab aufstellen der ersten Falle, ganz zu schweigen von den Annäherungstagen vorher, also zusammen ca. 3-4 Wochen), viele Tipps aus dem Forum bekam, wusste ich nun auch, dass der Kleine nicht alleine Leben soll, deshalb machte ich gleich einen Kastra-OP-Termin, und suchte nebenher im TH ein unkastriertes Männchen, da ich nicht die lange Quarantänezeit für ein Weibchen abwarten wollte, da ich ja nciht wusste, wie lange der Kleine schon alleine lebte.
Auf dem Heimweg vom TA kaufte ich noch direkt einen Doppelstockkäfig den ich mit der Welpenbox verbunden habe und stellte das ganze auf den Balkontisch und schon nach einem Tag, legte sich der Kleine völlig entspannt und ausgestreckt hin, ich hatte wirklich den Eindruck, er wusste ganz genau, dass er nun keinen Naturgefahren mehr ausgesetzt war. Er hat sich mal richtig entspannt ausgeschlafen in diesem schützenden Käfig.
Irgendwann kam nach der Katra dann Samson aus dem TH und ich setzte beide auf ein 6 qm großes Gehege, welches ich in der Zeit auf den Balkon bastelte. Dort müssen sie nun bleiben bis ich im Garten ein großes Freigehege gebaut habe.
Ich finde es sehr schön, dass sich so viele von euch die Zeit nehmen und ihr mühsam angeeignetes Wissen im Forum zur Verfügung stellen. Denn als ich auf Survivor-Willi getroffen bin, hatte ich bis dato nicht mal den Unterschied, zwischen Kaninchen und Hase gekannt

Vielen Dank dafür. (Sogar seinen Namen hat er von Forenmitgliedern, gell Lapin,

Ach, da fällt mir noch ein: Einmal war der Mähdrescher da, ich bin nicht weggegangen, bevor der Bauer Feierabend machte, ich wollte nicht riskieren, dass der Kleine zersäbelt wird und bestimmt habe ich nun auch noch etliches anderes vergessen zu erzählen, da waren so viele schöne Momente und Details wie wir uns vorsichtig annäherten.....