Wenn man dann nachfragt, wie der Besatz genau aussieht, kommt der Schock:
Eine so genannte Fischsuppe.
Katastrophenbesatz
Es passt nichts zusammen, weder die Wasserwerte, noch die Beckengröße. Vom Verhalten ganz zu schweigen.
Und für den Besitzer des Beckens ein Schock. Warum ist das passiert? Sie haben sich doch auf den Verkäufer verlassen.
Dieses und ähnliche Szenarien spielen sich tagtäglich in diversen Foren ab.
Um dies zu vermeiden ist es unerlässlich sich VOR dem Kauf der Fische zu informieren.
Und damit meine ich nicht, sich mal anzusehen welche Fische einem gefallen. Denn dies reicht auf keinen Fall aus.
Wie ihr im festgepinnten Thread „Die wichtigsten Grundlagen- ein mal Zusammengefasst“ lesen könnt ist die Auswahl der Fische abhängig vom Becken und von den Wasserwerten.
Warum? Um den Fischen unnötiges Leid und Stress zu ersparen.
Doch wie informiere ich mich den richtig?
Als erstes müsst ihr die Wasserwerte in eurem Aquarium wissen. Dazu nimmt man am besten so genannte „Tröpfchentests“ (diese kann man in jedem Zooladen kaufen, und auch im Internet).
Damit messt ihr folgende Werte:
pH
gH
kH
Was diese Werte nun aussagen könnt ihr im oben genannten Thread nachlesen.
Nun gibt es hunderte von Seiten im Internet wo man nachlesen kann welche Wasserwerte für welchen Fisch passen.
Im Forum empfehlen wir häufig das Zierfischverzeichnis *klick*
Dieser Link führt euch schon zur Seite auf der ihr nachschauen könnt welche Fische bei welchen Wasserwerten gehalten werden können.
Macht euch eine grobe übersicht, welche Fische euch gefallen würden.
Als nächstes kommt die Frage der Beckengröße.
Oft hört man die Aussage die Fische würden „sich dem Becken anpassen“.
Doch denkt mal nach, kennt ihr sonst ein Lebewesen das sich im Wachstum der Größe seiner Umgebung anpasst?
Nein?
Warum sollten es dann Fische tun?
Nein, die so genannte „Anpassung“ an die Beckengröße ist nichts anderes als Kümmerwuchs.
Und dieser ist gar nicht gut für die Tiere. Die Organe bleiben ja nicht kleiner, nur weil das Becken zu klein ist. Die wachsen auf ihre normale Größe.
Doch die „Hülle“, also das Skelett der Tiere, und die Haut, sind kleiner.
Also haben die Organe nicht genug Platz um zu wachsen, und später dann auch nicht genug Platz um richtig zu funktionieren.
Die Tiere haben unter Umständen Schmerzen, und sterben viel früher.
Deshalb ist die Beckengröße SEHR WICHTIG.
Ihr wollt doch alle gesunde Fische haben, die lang Leben und sich wohl fühlen, oder?
Als nächstes überlegt man sich, welche Fische denn zusammenpassen.
Denn nicht jeder Fisch verträgt sich mit jedem.
Es gibt im Aquarium 3 „Zonen“, in denen sich Fische hauptsächlich aufhalten. Natürlich nicht ausschließlich, aber eben bevorzugt.
Das ist die Obere Schicht, unter der Wasseroberfläche
Die mittlere Zone, relativ mittig im Becken
Und die untere Zone, der Boden
Das Maul der Fische lässt Rückschlüsse auf deren Ernährung und damit auf ihre bevorzugte
Zone zu.
Hier eine Grafik, die die Maulformen zeigt (dies zeigt nicht ausschließlich an wo sich die Fische aufhalten, lässt aber eine grobe Orientierung zu. Es gibt auch Ausnahmen!!!)

(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Fischmaul" onclick="window.open(this.href);return false;)
a) zeigt Fische die sich hauptsächlich in der mittleren Zone aufhalten. Das Maul ist so geformt dass das Futter frontal beim schwimmen aufgenommen werden kann
b) zeigt an, dass die Fische bevorzugt Futter von oben nehmen, also von der Wasseroberfläche. Dementsprechend sind sie öfter in der oberen Zone zu finden
c) zeigt eine Maulform, die dafür gemacht ist Futter vom Boden und von Flächen aufzunehmen. Diese Fische halten sich mehr am Boden auf
Doch warum ist das so wichtig?
Ganz einfach, damit keine der 3 Zonen überfüllt wird. Je besser die Arten auf die Zonen aufgeteilt sind, desto weniger sind sie sich im Weg.
Je nach Größe des Beckens nimmt man also für jede Zone eine Art. Bei sehr kleinen Becken (60cm) sollte man sich zwischen einer Art für die mittlere ODER einer Art für die Obere Zone entscheiden.
Und warum sollte man sich selber informieren? Die Verkäufer werden doch wissen was sie tun.
NEIN, das tun sie nicht, und das können sie auch nicht wissen. Es gibt so unglaublich viele Fischarten, die so viele verschiedene Ansprüche haben, dass man die als einzelner Mensch einfach nicht wissen kann. Als Beispiel seien da die Salmler genannt, zu denen z.b der Neonsalmler gehört, aber auch der schwarze Neon, der echte Rote, der Kupfersalmler,… Und nicht alle fühlen sich bei den selben Wasserwerten auch wohl.
Die Verkäufer handeln nicht mit bösen Absichten, das kann man ihnen auch nicht unterstellen (ok, manchen schon, aber das sind ausnahmen!).
Zudem ist es oft so, dass ein Verkaufsgespräch für einen Verkäufer reines Rätselraten ist. Denn oft kommen Leute daher, die sagen einem nur die Größe des Aquariums (und teilweise ist sogar diese Info falsch).
Dann gibt es so einen „Standardbesatz“, der halt empfohlen wird.
Oft führt aber dieser „Standardbesatz“ eben zu anfangs beschriebener Situation.
Was tun wenn es schon zu spät ist?
Erst mal, keine Panik… Trotzdem sollte man schnell reagieren, denn bis man die ersten Tiere verliert ist es nicht lang hin.
Wenn der Besatz wenigstens von den Wasserwerten stimmt, dann muss ein neues Aquarium her. Das ist NATÜRLICH ärgerlich. Aber seht es von der Seite: hättet ihr euch vorher informiert wäre das nicht passiert.
Nehmt es als Lehrgeld.
Wenn ein größeres Becken beim besten Willen nicht in die Wohnung passt, dann muss man die Fische abgeben.
Oft ist dies schwierig, doch gebt nicht auf. Gerade Tierhandlungen nehmen Tiere nur selten zurück, und dies aus einem einfachen Grund. Nur wenn die Tiere gesund sind kann man sie auch verkaufen. Wenn sie krank sind würden sie den gesamten Bestand des Geschäftes anstecken (die Wasserläufe der Verkaufbecken sind meist nicht getrennt, oft hängen mehrere Becken an ein und der selben Filteranlage).
Deshalb müsste der Fisch erst mal in Quarantäne, dort hockt er womöglich Ewigkeiten und kostet, oder er wird wirklich krank, dann muss man ihn behandeln à kosten die für das Geschäft nicht erwünscht sind.
Meist kann man seine Tiere aber an andere Aquarianer abgeben, mit größeren Becken.
Das selbe muss man auch tun wenn die Wasserwerte nicht passen.
Doch da kommt dazu dass man ein ZWEITES Becken braucht, oder auch noch mehr (und in jedem müssen die Wasserwerte passend sein).
Bei anderen leben die Fische in der Zusammensetzung doch auch und sterben nicht.
Das mag ja sein, aber sollte man sich ein Katastrophen-Becken wirklich als Vorbild nehmen? Und nur weil die Tiere nicht sterben heißt es noch lange nicht dass sie sich wohlfühlen. Wer weiß zudem wie lange diese Fische denn noch leben werden?
Ihr übernehmt beim Kauf von Fischen Verantwortung für Lebewesen. Auch wenn sie sich nicht wehren können, und es euch nicht sagen wenn es ihnen nicht gut geht.
Wenn man ein Lebewesen bei sich aufnimmt hat man nun mal die Pflicht ihm die BESTEN Umstände zu bieten. Dazu gehört genug Platz, gutes Futter und die richtige Gesellschaft.
Vergesst also nicht, nur weil er hinter Glas schwimmt und stumm ist, ist ein Fisch noch lange keine Dekoration, sondern ein Lebewesen.