Kastration Häsin

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Es gibt Kaninchenhalter, erfahrene Kaninchenhalter und sehr erfahrene Kaninchenhalter.
Nicht jeder kennt sich mit diversen Krankheiten aus.
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Alles, was hier im Forum speziell zu Krankheiten, Diagnosen, Medikamenten und deren Dosierungen zu finden ist, sind persönliche Erfahrungen, Tipps und Ratschläge.

Diese Tipps und Ratschläge ersetzen keinen Tierarztbesuch.

Es gibt sehr viele ernst zu nehmende Krankheiten, die man durch Eigenbehandlung/Eigentherapie noch verschlimmern kann.

Es ist daher wichtig, jede Medikamentenabgabe und Therapie unbedingt mit dem Arzt zu besprechen und gemeinsam nach der besten Lösung, für das jeweilige Tier zu suchen.

Also zieht bitte immer einen Tierarzt zu Rate. Selbstverständlich könnt Ihr die hier gegebenen Tipps und Ratschläge mit Eurem Tierarzt besprechen.
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Kastration Häsin

Beitrag von Bigfoot63 » Di 17. Mai 2011, 21:25

Ist es nur ein Mythos, daß Häsinnen die mal geworfen haben, seltener bis gar keine
Veränderungen an Gebärmutter oder Eierstöcken haben.
Ich berate gerade jemanden in Richtung TA Besuch, da die Häsin extrem auffällig ist,
und angeblich wurde in der weiten Welt des Internets behauptet wenn die Häsin mal geworfen hat
und dies trifft hier zu, wäre das kaum möglich.

Gibt es Fundquellen -. wie verhält es sich wirklich ?


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Re: Kastration Häsin

Beitrag von Anita » Di 17. Mai 2011, 21:46

Hallo Bigfoot,

das kann ich hundertfach widerlegen.

Wir haben Häsinnen mit den unterschiedlichsten Anzahlen an Würfen bei uns in der Station betreut, das hat absolut keinen Einfluss auf die Möglichkeit von GBM-Veränderungen.
Manche gehen sogar soweit zu behaupten, dass eine regelmäßige "Nutzung", also regelmäßige Würfe, ein sicherer Schutz wären, dann erklärt sich aber nicht warum wir bei den ausrangierten Zuchthäsinnen sogar die mit Abstand schlimmsten Probleme gefunden haben.

Unseren Erfahrungen nach bringt auch das einmalige Werfen lassen gar nichts, denn die ganzen Quellen erklären z.B. nicht was genau im Körper verändert wird durch diesen einen Wurf. Zum Positiven meiner Ansicht nach gar nichts. Ich habe den Eindruck, dass diese Gerüchte in die Welt gesetzt werden um den eigenen Wunsch nach Nachwuchs zu rechtfertigen. Diesen Mythos gibts im Übrigen bei allen Tierarten.

Also wir raten bei Verhaltensauffälligkeiten mittlerweile auch zur direkten Kastra, das hat den Vorteil, dass die Häsin noch kastriert wird solange sie fit und gesund ist. Damit hat sie die besten Chancen die Kastra gut zu überstehen. Dann sollte man sich einen TA suchen der das zumindest schonmal gemacht hat und diesen dann auch machen lassen. Also nicht auf bestimmte Narkosen etc. bestehen weil man das im Internet gelesen hat sondern den TA nach seinen Erfahrungen seinen Job machen lassen.
Erfahrungsgemäß sind mehr als die Hälfte der Voruntersuchngen ohne Befund obwohl bei der Kastra dann doch massive VEränderungen gefunden wurden. Also ein US oder Röntgen ohne Auffälligkeiten gibt noch keine Entwarnung. Und der einmalige Wurf verhindert z.B. auch das Streuen eines möglichen Tumors nicht.

ICh hoffe, dass dir die Infos weiterhelfen.

LG Anita



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Re: Kastration Häsin

Beitrag von Nightmoon » Di 17. Mai 2011, 23:35

Bigfoot63 hat geschrieben:Ist es nur ein Mythos, daß Häsinnen die mal geworfen haben, seltener bis gar keine
Veränderungen an Gebärmutter oder Eierstöcken haben.
Da muss ich Anita uneingeschränkt Recht geben, leider existiert dieser Mythos nicht nur bei den Kaninchen,. Diese "Ausrede" wird immer und immer wieder auch bei Hunden und Katzen genommen, allerdings sehr oft aus Unwissenheit, obwohl das wirklich keine Auswirkung darauf hat, ob nun die Hündin, die Katze oder was weiß ich noch für Säugetierchen unter dem "Deckmantel Junge bekommen" "müssen". Das allerbeste Beispiel dafür, dass es wirklich ein Mythos ist, dürfte wohl das Säugetier Mensch sein. Wieviele Frauen gibt es, die ein oder mehrere Kinder bekommen haben und dennoch haben sie Veränderungen an der Gebärmutter, bekommen irgendwelche Tumore oder gar bösartigen Krebs. Ein Tier muss keine Jungtiere zur Welt bringen, um dennoch ein schönes Leben zu haben und gesund zu bleiben. Die Gesundheit ist von so vielen Faktoren abhängig, dass man das gar nicht an einem Beispiel festmachen kann. Im Großen und Ganzen könnte man es zumindest annähernd auf eine gesunde Ernährung bringen, um gesundheitliche Probleme ausschließen zu können oder zumindest zu minimieren, denn auch da liegen immernoch Erberkrankungen, und Gene schwer in der Gewichtung. :lieb:


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Re: Kastration Häsin

Beitrag von schweinsnase77 » Mi 18. Mai 2011, 06:56

Hmmm, zumindest bei den Menschen ist es ja so, dass gesagt wird das Stillen vor Brustkrebs schützen soll. Ist möglicherweise bei Tieren ähnlich? :hm:

Ich denke aber das würde bei der Anzahl der Notfelle die in teilweise absolut unwürdiger Haltung kein Argument dafür sein, zumal man bei Tieren das Problem ja wesentlich leichter umgehen kann als bei Frauen.

gerade Zwergkaninchen werfen ja gerne mal 8-10 Junge....versuch die erstmal artgerecht zu vermitteln :X


Mit freundlichen Grunzern

Annette

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Re: Kastration Häsin

Beitrag von Bigfoot63 » Mi 18. Mai 2011, 12:52

Erstmal danke an euch.

Mein Problem in der Beratung ist, dass die Häsin in einer Tierschutzorga geworfen hat,
bevor die Besitzer die Häsin übernommen haben.
Eine Fachfrau für Kaninchen hat den Besitzern nun eben gesagt,
dass die Häsin eben deswegen nicht gefährdet ist.
Meine Erfahrungen decken sich mit Anitas.
Leider hat die Fachfau viele Tiere und ich nur wenige. Offenbar ist Tiere sammeln im Tierschutz
eine gute Reputation.
Daher suche ich tatsächlich was handfestes als quelle.
Die Häsinist wirklich auffällig und ich würde gerne was erreichen.


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Re: Kastration Häsin

Beitrag von lapin » Mi 18. Mai 2011, 13:08

Also als Ursache werden ja genannt:
URSACHE:
Veränderungen an der Gebärmutter entstehen durch unregelmäßige Hormoneinflüsse von Östrogen und Progesteron. So sollten Kaninchen, die ein ausgeprägtes Sexualverhalten und starken Nestbautrieb zeigen, regelmäßig auf Uterusveränderungen untersucht werden.
Quelle: https://www.tierarztpraxis-rogalla-rummel.de/wiss_krank_kaninchengebaermutter.html" onclick="window.open(this.href);return false;

Dies geschieht ja auch während der Schwangerschaft, also ob nun Schein oder Tatsächlich, die Gebärmutter arbeitet.

Hier mal eine Diplomarbeit zum gesamten Thema: Uterusveränderung: https://www.vu-wien.ac.at/hochschulschriften/diplomarbeiten/AC07122834.pdf" onclick="window.open(this.href);return false;

Hier mal noch was:
Bei Tieren, die in der Zucht eingesetzt werden, bemerkt man oft schon vorher eine abnehmende
Fruchtbarkeit und kleinere Würfe. Der Tumor kann schon relativ frühzeitig auf das
Myometrium und das Peritoneum übergehen; Metastasen in Lunge, Leber und
den Knochen werden nach ca. ein bis zwei Jahren beobachtet. Ob ein Zusammenhang mit früheren Trächtigkeiten oder Scheinträchtigkeiten besteht, ist
noch nicht geklärt
Quelle: https://elib.tiho-hannover.de/dissertations/niebergalla_ws03.pdf" onclick="window.open(this.href);return false;


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Re: Kastration Häsin

Beitrag von Wolle » Mi 18. Mai 2011, 13:12

Ich habe ein Kaninchen, das ist 7 Jahre alt. Es hatte zweimal in seinem Leben Junge gehabt (nicht bei mir) und trotzdem wird sie öfter als 3 mal im Jahr scheinschwanger.
Wäre sie nicht schon so alt, dann würde ich sie noch kastrieren lassen. Meine anderen beiden Häsinnen sind kastriert ;)

Mir wurde der gleiche Mythos auch in einer Zoohandlung erzählt, aber ich glaube es einfach nicht, weil die Veränderungen ja durch die Scheinschwangerschaften/ Hitzigkeit herkommen (also von den Hormonen her) und fast alle Kaninchen, die schonmal schwanger waren, werden ja trotzdem wieder scheinschwanger, denn die Hormone werden ja nur durch eine Kastra verhindert ;)

Einen wissenschaftlichen Nachweis kenn ich aber auch nicht ;)



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Re: Kastration Häsin

Beitrag von lapin » Mi 18. Mai 2011, 13:17

Mein Weibchen ist 6, war nie schwanger - konnte bei ihr auch noch keine Scheinschwangerschaften sehen, aber zeigt zur Zeit enorm aggressives Verhalten dem Alpha Weibchen ggü, ich werde es demnächst kastrieren lassen ohne vorab Untersuchungen.

Mir ist bekannt, dass Frühling hohen Einfluss auf das Verhalten unserer Kaninchen hat, aber die Dauer zeigt mir, dass hier mehr im argen ist.


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Re: Kastration Häsin

Beitrag von Bigfoot63 » Mi 18. Mai 2011, 15:28

Jepp sowas suchte ich , vielen Dank.

Jetzt kann ich da mal mit fundierten Quellen weitermachen.


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Re: Kastration Häsin

Beitrag von Wolle » Mi 18. Mai 2011, 15:37

Viel Erfolg! Hoffentlich wird dem Nin geholfen :)



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