Exoten im heim - muß oder muß nicht!?

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Exoten im heim - muß oder muß nicht!?

Beitrag von Vollblutkaninchen » Fr 29. Apr 2011, 21:14

Entnommen aus: https://www.tierpla.net/viewtopic.php?f=222&t=10627" onclick="window.open(this.href);return false;

Thema ist folgendes: Eigentlich ging es um den Thread um Skunks (Stinktiere) als Haustiere. Dies lässt sich natürlich auch auf andere Exoten ausweiten, die langsam immer mehr als Haustiere heimisch werden. Eure Meinung ist jetzt gefragt: Was haltet ihr davon? Würdet ihr soetwas unterstützen, bzw. haltet selbst Exoten oder lehnt das total ab? Vor-und Nachteile von den "neuen" Haustieren und, und, und....


Lg
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Re: Exoten im heim - muß oder muß nicht!?

Beitrag von Entensusi » Fr 29. Apr 2011, 21:30

Hmmm, also für mich wäre es schwierig. Ich hab so meine Problem damit, "künstliche Lebensbedingungen" zu schaffen und hätte immer Angst, etwas falsch zu machen und dann gehen alle hops. Die Überwinterung der Schildkröten meiner Cousine im Kühlschrank ist mir immer noch unheimlich, obwohl das seit Jahren bei ihr gut geht.
Aber prinzipiell: wenn die Haltungsbedingungen stimmen, ist nichts dagegen einzuwenden. Solange es kein Wildfang ist, oder man sich nach 1 Jahr wundert, dass der Minialligator aus dem Straßen-Shop in Florida plötzlich zu groß fürs Aquarium geworden ist.
Schlimm finde ich, wenn "Exoten" hier ausgesetzt werden, und dann alles durcheinander bringen. Insofern sind meine Laufis eigentlich auch Exoten... :grübel: - in der heimischen Entenpopulation würden sie sicher zum Problem.
Liebe Grüße, Entensusi und ihre Tiere

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Re: Exoten im heim - muß oder muß nicht!?

Beitrag von Ziesel » Mo 2. Mai 2011, 01:41

Mir stellt sich bei dem Thema eher die Frage, was sind Exoten ? Wo ist der Unterschied zwischen Meeris, Zwerghamstern und Wellensittichen zu Guppys, Bartagamen, Kornnattern oder Jemenchamäleons? Es sind alles Arten, die hier nicht heimisch sind aber über zig Generationen hier gehalten/gezüchtet/vermehrt wurden bzw werden.
Vollblutkaninchen hat geschrieben:Was haltet ihr davon? Würdet ihr soetwas unterstützen, bzw. haltet selbst Exoten oder lehnt das total ab? ....
SOETWAS ist für mich schon mal eine abwertende Formulierung und das "Unterstützen" ist halt genauso wie bei der Haltung von "normalen" Haustieren vom Halter und seinen Möglichkeiten abhängig. So wie ich einen Goldhamster im schuhkartongroßen quietschebunten Plastekäfig mit 1xtägl. Industriehamsterfutter im Kinderzimmer wo er 6x mal nachmittags rausgefischt wird, nicht als optimale Haltung unterstützenswert finde, denke ich ist das auch mit den sogenanten Exoten. Kann und will der Halter seinem Tier entsprechende Voraussetzungen schaffen, ist es doch so ziemlich egal um was für ein Tier es sich handelt. Ein Meeri/ Chin/Kanin im kleinen Käfig, ein überzüchteter Rassehund in Klamotte mit Glitzerhalsband und gestylter Frisur wird als Haustier eher akzeptiert als zB gut gehaltenes anständig ernährtes Stinktier, ´ne Schlange oder´n Ziesel aber warum? Weil sie exotischer sind ? Das waren die Hunderasse, Meeris, Zwerghamster, Chins, Guppys usw auch mal aber da gibt´s keine Discussion, das ist halt so und damit "normal". Ich finde das total blödsinnig weil es darauf nicht ankommt. Wichtig ist doch eigentlich, dass ein Tier entsprechend seiner Bedürfnisse gehalten/ernährt/behandelt wird und es keine Gefahr für die Mitmenschen darstellt. Ein unerzogener freilaufender Hund auf´m Spielplatz ist für mich zB gefährlicher als´ne Boa aus´m Kloo aber beides sind Situationen für die der Halter verantwortlich ist und nicht das Tier, nur die Reaktion darauf ist eben unsterschiedlich eben weil die Boa exotischer ist als der Hund.

Also man muss überhaupt kein Tier halten und wenn man sich dafür entscheidet, sollte man sich ein Tier aussuchen, was man seinen Bedürfnissen gerecht pflegen kann, drauf achten nix Illegales zu erwerben/zu halten, sich (möglichst vorher) informieren und mit seinem Hobby keine anderen Menschen gefährden

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Re: Exoten im heim - muß oder muß nicht!?

Beitrag von schweinsnase77 » Mo 2. Mai 2011, 06:08

Ziesel hat geschrieben: Ein unerzogener freilaufender Hund auf´m Spielplatz ist für mich zB gefährlicher als´ne Boa aus´m Kloo aber beides sind Situationen für die der Halter verantwortlich ist und nicht das Tier, nur die Reaktion darauf ist eben unsterschiedlich eben weil die Boa exotischer ist als der Hund.
You made my day. :mrgreen:

Im Prinzip teile ich Ziesels Meinung. Allerdings stehe ich der Käfighaltung immer "neuerer" Tierarten auch skeptisch gegenüber. Eben weil es für ganz viele Arten bedeutet überwiegend nicht artgerecht gehalten zu werden. Auf der anderen Seite denke ich das ich einige Exoten artgerechter halten lassen, wie z.B. nen Pferd oder nen Kaninchen.
Mit freundlichen Grunzern

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Re: Exoten im heim - muß oder muß nicht!?

Beitrag von Ziesel » Mo 2. Mai 2011, 12:20

Der oben erwähnte Hund auf´m Spielplatz ist im Gegensatz zur Boa nicht mal erwähnsenswert oder kommt der auch ´ne Woche in alle Zeitungen/Boulevardsendungen? Der wird einfach hingenommen obwohl dort der Halter vermutlich in der Nähe ist und das genauso wenig aufregend findet wie viele Mitmenschen. Ich seh da sogar ´ne wesentliche größere Wiederholungsgefahr als beim Entwischen einer Boa und wenn ich jetzt drüber nachdenke, was dem Hundehalter "an Strafe droht" und vergleichweise auf den Boahalter (so er bekannt wäre) zukommt...

Ich seh keinen Unterschied ob sich jemand´n Hamster, Kaninchen oder Meeri holt und das Tier irgendwo bei Lustigbunterpackungsernährung in einen zu kleinen Käfig stopf, sich nicht informiert/interessiert oder das mit einem Chin, Stinki, Ziesel,Bartagame oder was weiss ich tut.
Ist es nicht viel eher so, dass die "normalen" Haustiere schon viel selbstverständlichere Mitbewohner in deutschen Haushalten sind als die Exotischeren, was zur Folge hat, dass man meint zu wissen wie es geht?
Ich mein die Kanins/Meeris in Opas 60er Stall wurden gefüttert, gemistet und haben doch jahrelang gelebt also warum jetzt bei´m Kanin des Enkels da viel anders machen oder sich noch weiter irgendwo informieren? Bei Tieren die nicht so "gewöhnlich" als Haustiere sind, kann man sich meist nicht auf dieses "überlieferte" veraltete Wissen/Erfahrung verlassen und informiert sich wohl deswegen schon eher...
Natürlich kann ein Exotenhalter genauso das Interesse am Tier verlieren wie ein Normalhalter aber warum sind in den Tierheimen mehr Hunde/Katzen/Nins und Schweins und nicht die genauso verbreiteten vermehrungsfreudigen Kornnattern, Bartagmen, Landschildis, Jemenchamäleons uä obwohl da Kastra nicht praktiziert wird? Warum findet man bei den bekannten Animalhoarderfällen die Normalhaustiere und selten die Exoten?

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Re: Exoten im heim - muß oder muß nicht!?

Beitrag von schweinsnase77 » Mo 2. Mai 2011, 12:32

You made my day, weil du natürlich Recht hast. :lieb:

Zumal ne Boa ja entschieden weniger "angriffslustig" sein dürfte als ein Minihund. Und nach nem Ausflug durch die Kanalisation eigentlich Pappsatt sein dürfte :hot:

Aber ist das Wasser bzw. die Kanalisation nicht eigentlich zu kalt für ne Schlange? :hm:
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Re: Exoten im heim - muß oder muß nicht!?

Beitrag von RuJo » Mo 2. Mai 2011, 16:03

Hmmm...habe ich ein deja vú, oder hatten wir das Thema nicht schonmal? Ich meine mich dazu schonmal hier im Forum ergossen zu haben.

Zunächst ganz kurz:
Ziesel hat geschrieben: Warum findet man bei den bekannten Animalhoarderfällen die Normalhaustiere und selten die Exoten?
Das ist schlicht Medienverzerrung. Ich kenne einige Reptilienhalter (leider auch persönlich) die ihre Bude bis unter die Decke mit Terrarien vollgestopft haben und Tierzahlen im 3stelligen Bereich beherbergen.. das wird nur nicht so puplik, weil die Tiere in der Regel ja nicht frei herumlaufen und die ganze Wohnung auf den Kopf stellen... Leute die zwischen stinkenden, verwahrlosten Tieren, Kadavern und Exkrementen leben, nicht mal mehr ins Bett steigen können weil überall Fellknäuel herumliegen oder sich das Bad mit schwärmen von Wellensittichen teilen sind einfach viel Puplikumswirksamer.
Das arme verwarloste Kaninchen erweckt bei der breiten Bevölkerung einfach viel mehr Mitleid als eine heruntergekommene Schlange... zudem sieht man es vielen Reptilien auch nicht unbedingt auf den ersten Blick an, wie es ihnen geht. So ein Reptil kann sich einfach noch schlechter äußern als andere Tiere...

So, wie ich meine schonmal irgendwo anders augeführt zu haben, bin ich gegen diesen ganzen Exotenwahn. Manchmal habe ich das Gefühl, es muss immer noch exotischer sein, sonst ist man schon nicht mehr "hip" und kann keinen Stein mehr ins Rollen bringen, wenn man nur erzählt man hat halt ne Boa oder Lemminge. Mir scheint die exzessive Exotenhaltung bei vielen (sicherlich nicht bei allen) eine Art Schrei um Aufmerksamkeit zu sein.
Warum muss es der Exot sein, für den es oft keine qualifizierten Ärzte gibt (mal ehrlich, das ist schon schwierig für bekannte domestizierte Tiere, aber immerhin nicht unmöglich), von denen zum Teil nur sehr wenig bekannt ist bezüglich der Ansprüche, die im Ernstfall kaum irgendwo unterzubringen sind (viele Tierheime sind dafür schlicht nicht ausgerüstet) durch deren Nachfrage auch nicht selten Wildbestände bedroht werden usw? Ich verstehe den Grund einfach nicht. Muss man denn alles, was man toll findet unbedingt auch im eigenen Garten haben... besitzen?
Man sollte bei sowas auch nicht allein und ausschließlich von sich selbst und dem eigenen Verantwortungsbewusstsein ausgehen... man hat nunmal auch eine gewisse Vorbildfunktion. Und wenn klein Hans bei Nachbars das süße Stinktier sieht, will er vielleicht auch bald selbst eins zu Weihnachten, ohne sich näher Gedanken drüber gemacht zu haben..

Die Geschichte des Menschen bringt es mit sich, dass wir zum heutigen Zeitpunkt eine ganze Reihe an domestizierten - dem Menschen angepassten um es mal so zu sagen, wie es ist -, sehr vielfältigen Tieren haben, wo man seine Pflegewut auslassen kann. Oft genug werden dabei auch genug Fehler begangen. Es reicht doch, wenn diese Arten unter der Haustierleidenschaft der Menschen oft genug leiden müssen... muss man dann echt noch mehr Arten auf den Weg in dieses Schicksal schicken?
Sorry, ich kann damit nichts anfangen.

(und bevor es kommt, das hatte ich auch schonmal erwähnt im Forum: Ich bin generell nicht so überzeugt davon, ob man Haustierhaltung "just for fun" an sich überhaupt gutheißen sollte.. mir kommen jedenfalls keine "geplanten" Tiere ins Haus, wenn es nicht sein muss)

Gruß
Aj
"Ein gutes Buch, das von majestätischer Unerschlossenheit an seiner Stelle im Regal steht, stellt die aufmunternste Form intellektueller Wandverkleidung dar!" (David Quammen "Die Hörner des Rhinozeros")

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Re: Exoten im heim - muß oder muß nicht!?

Beitrag von Ziesel » Mo 2. Mai 2011, 23:28

Mmh mein Stinktier animiert weniger Nachbarskids dazu´n eigenes zu wollen als Filme wie "findet Nemo". Bei mir sehen sie nämlich was an Kosten und Aufwand zusammenkommt so wie beispielsweise auch meine Kolleginnen von Schlangen/Echsen teils fasziniert sind aber mit dem Futter nicht klarkämen, die Stromkosten uÄ überblicken und darum gern mal hier gucken aber weit davon entfernt selbst halten zu wollen.

Animalhoarding bei Repts war mal´n Thema wo du dich äußertest, also täuscht dich deine Erinnerung nicht und ja, es gibt viele Leute mit vielen Reptilien aber deine Bedenken kann ich nicht so ganz teilen. Selbst wenn man nicht auf Anhieb erkennt wie fit das Tier wirkt, sieht man da auch ob´s Terra voll altem Kot und Haut ist oÄ. so wie in der Messiwohnung Katzen-Vogelkot, Futter usw verteilt ist obwohl die Mietz und der Welli ´n munteren Eindruck machen. Deine Tieraztbedenken teile ich ebensowenig!
RuJo hat geschrieben:.Warum muss es der Exot sein, für den es oft keine qualifizierten Ärzte gibt (mal ehrlich, das ist schon schwierig für bekannte domestizierte Tiere, aber immerhin nicht unmöglich)
Zumindest wusste ich vor meinem ersten Reptil wo ich einen darauf spezialisierten Tierazt finde und wenn ich hier so lese was es für Meeri-und Kaninchenprobleme gibt weiss ich jetzt ehrlich nicht wieso das bei Exoten ein größeres Manko darstellen sollte ?!
RuJo hat geschrieben: eine ganze Reihe an domestizierten - dem Menschen angepassten um es mal so zu sagen, wie es ist -, sehr vielfältigen Tieren haben, wo man seine Pflegewut auslassen kann. Oft genug werden dabei auch genug Fehler begangen. Es reicht doch, wenn diese Arten unter der Haustierleidenschaft der Menschen oft genug leiden müssen...
Theorethisch ist dann so, dass die jetzt durch Menschen gepflegten Arten weniger werden und durch andere ersetzt werden und wie ich bereits schrieb, setzt man sich mit neueren Arten vielleicht anders auseinander als mit den "neuen" eben weil man da nicht die alten fehler übernimmt und viel mehr Infomöglichkeiten hat als Opa das mit seinen Stallkaninchen ...

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Re: Exoten im heim - muß oder muß nicht!?

Beitrag von saloiv » Mo 2. Mai 2011, 23:40

Was ist denn ein Exot?
Prinzipiell ist es mir egal welches Tier nun gehalten wird. Was macht den Unterschied ob es nun zu den Exoten zählt oder nicht?

Wichtig ist vielmehr:
- Kann ich es wirklich artgerecht halten (dürfte bei einigen Exoten schwierig sein)?
- Ist ein Wildfang nötig (lehne ich ab)?
- Hat es sich an die menschl. Obhut angepasst? Wie kommt es in Menschenhand zurecht (z.B. sind Katzen besser domestiziert und kommen besser klar als ein anderes Tier, das erst kurze Zeit in menschl. Händen lebt)?
- Halte ich es aus Interesse am Tier oder als Statussymbol (bei Exoten verbreitet - ich lehne es ab)?


Daher sind in vielen Fällen die klassischen Haustiere doch etwas besser geeignet als Tiere, die eher den Exoten zuzurechnen sind.
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Re: Exoten im heim - muß oder muß nicht!?

Beitrag von Ziesel » Di 3. Mai 2011, 00:21

Die Frage was ein Exot ist stellte ich auch schon und bin eh der Meinung, dass es darum geht das Tier entsprechend seiner Bedürfnisse zu halten und nicht darum wie viele Jahre es domestiziert ist.
Eine 8 Jahre alte Bauernhofkatze die jetzt zur Wohnungskatze gemacht wird, hat vermutlich mehr Probleme als´n Wildfangfisch aus einem See dem ein angemessen großes entsprechend seiner Bedürfnisse eingerichtetes Aqua (von natürlicher Gesellschaft über Pflanzen, Wasserwerte, Beleuchtung, Temp ect) zur Verfügung gestellt wird.

Statussymbol ?! Ab wann ist ein Tier das und hat das was mit Exoten zu tun? Kann das nicht genauso der prämierte Rassehund oder das Pferd sein wie ´n Exot? Ist das nicht genauso vom Halter abhängig wie die Haltung an sich?

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Re: Exoten im heim - muß oder muß nicht!?

Beitrag von saloiv » Di 3. Mai 2011, 01:35

Naja ein Kaninchen wird für die wenigsten Halter ein Statussymbol sein. ;) Bei den Exoten findet man deutlich mehr Tiere, die sich dafür eignen. Natürlich kann es auch ein Nicht-Exot (z.B. Rassekatzen oder -hunde) sein. Da finde ich es genauso verwerflich. ;)
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Re: Exoten im heim - muß oder muß nicht!?

Beitrag von Nightmoon » Di 3. Mai 2011, 10:04

Ziesel hat geschrieben:Statussymbol ?! Ab wann ist ein Tier das und hat das was mit Exoten zu tun? Kann das nicht genauso der prämierte Rassehund oder das Pferd sein wie ´n Exot? Ist das nicht genauso vom Halter abhängig wie die Haltung an sich?
Gute Bemerkung. Was man als Statussymbol ansieht... Es macht schon einen Unterschied, ob ich mit meiner kleinen Pummelmaus, einem Chihuahua oder einem "Italienischen Windspiel" "um die Ecke gebogen" komme oder eine/-n Dänische Dogge/Kangal/Gordon Setter/Irischen Wolfshound... an der Leine hab. Alleine, weil diese große Erscheinung schon alleine, dem Menschen irgendwo Ehrfurcht/Furcht einflößt. Menschen ansich bekommen ein erhabeneres Gefühl, wenn sie ein großes Tier "voll unter Kontrolle haben". Mensch bildet sich ja nunmal ein, alles und jeden unter Kontrolle, haben zu müssen und wenn man Macht hat, dann ist man der King. :los: :roll:
Wohin uns dieser Größenwahn, der Menschheit gebracht hat, das sieht man täglich in den Nachrichten, :crazy: sieht man an der täglichen Arbeit der Tierschützer/Retter :heul: und und und .... :arg:
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Re: Exoten im heim - muß oder muß nicht!?

Beitrag von Ziesel » Di 3. Mai 2011, 13:53

Tja, dann sind meine "Exoten" wohl kein Statussymbol und die Rassemietzen auch nicht.
Irgendwie waren/sind die Repts für mich eh kein Status. Meine erste Schlange war im Vergleich zu dem was in meinem Umfeld gehalten wurde (noch wird)´n "0815-Schnürsenkel" aber eben genau das was mich begeistert hat und es immernoch tut (habe diese Schlange schon 10 Jahre) so wie ich die Krabbler aus Neugier/Interesse/Faszination pflege. Sollte ich mal testen ob´s was her macht wenn ich verkünde: ich habe´n Wandelndes Blatt oder´ne Stabschrecke? Sie sind jetzt nicht beeindruckend groß, besonders bunt oder gefährlich und der materielle Wert beläuft sich immerhin auf´n Euro pro Stab ;) Mein Haus, mein Auto, meine Schrecke :mrgreen:
Bei den Mietzen war die Entscheidung für Rassekatze nicht mal ansatzweise´n Prestigegrund sondern eher die Überlegung welche Mietz wohnungshaltungsgeeigneter wäre und die Ziesel gehören dann wohl in die Rubrik: Liebe auf´n ersten Blick
Also meine Tiere repräsentieren weder meine Macht, noch meine soziale Gesellschaftszugehörigkeit/Stellung oder dergleichen und stellen auch keinen Wert da (ausser dem für mich, den nur andere Tierhalter nachvollziehen können und der nix mit "materiellem" zu tun hat)

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Re: Exoten im heim - muß oder muß nicht!?

Beitrag von Curran » Do 5. Mai 2011, 18:58

So, war ein paar Tage nicht im Forum unterwegs und hol die Diskussion nochmal hoch. Danke Vollblutkaninchen fürs erstellen! ;)
Generell finde ich, dass das
Wichtig ist vielmehr:
- Kann ich es wirklich artgerecht halten (dürfte bei einigen Exoten schwierig sein)?
- Ist ein Wildfang nötig (lehne ich ab)?
- Hat es sich an die menschl. Obhut angepasst? Wie kommt es in Menschenhand zurecht (z.B. sind Katzen besser domestiziert und kommen besser klar als ein anderes Tier, das erst kurze Zeit in menschl. Händen lebt)?
- Halte ich es aus Interesse am Tier oder als Statussymbol (bei Exoten verbreitet - ich lehne es ab)?
schonmal die wichtigsten Punkte anspricht und meiner Meinung entspricht.

Ich denke vor allem der letzte Punkt dürfte der interessanteste sein. Ich glaube nämlich dass letzteres der "wichtigste" Grund für die Tierhaltung ist. In der Grundschule kann man damit angeben, dass man ein Meerschweinchen hat und wenn man einen Hund hatte zählte man zu den Obercoolen, mit denen jeder befreundet sein wollte. Und jetzt braucht man eben ein Okapi (ich bleib mal mit Absicht bei diesem Beispiel, da ich glaube, dass keiner aus dem Forum eines hat und ich auch keinem persönlich auf den Schlips treten will) um noch aufzufallen. Grade im Netz sammeln sich die verschiedensten Tierhalter an und es herrscht -wenn man mal ehrlich ist- eine Art übertrumpfen-wollen zwischen einigen Tierhaltern. Wenn man da ein Meeri hat, ist man nichts besonderes. Wenn man 30 Meeris hat wird man schon interessanter und wenn man dann noch ein Okapi vorzuweisen hat, gehört man zum wichtigen Kreis. So auch im realen Leben.

Ich habs schonmal geschrieben: Die meisten Exoten benötigen viel Platz und/oder haben hohe Anforderungen an die Haltung, also warum muss man sich diese Tiere ins Haus holen? Ich liebe Löwen, aber deswegen hole ich mir doch keinen!
Im Gegenteil: Das sind für mich richtige Wildtiere und es macht mich glücklicher die in der Savanne zu wissen, statt bei mir im kleinen Garten.
(Und Tiere, die vorm Aussterben bedroht sind, gehören z.B. in Nationalparks, aber nicht bei Max Mustermann in den Keller!)

Aber es herrscht ja förmlich ein Kampf darum, wer das interessantere Haustier hat. Mit bloßem Interesse oder Faszination ist das in den meisten Fällen nicht erklärt und mit Tierliebe -bei aller Liebe- auch nicht, denn sonst würde man die Tiere in der Wildnis lassen.
Auch hier bestimmt Angebot und Nachfrage den Markt und fördert damit (je nach Tierart) eben auch den Wildfang!

Wir haben so viele domestizierte Haustiere, sind die nicht genug? Müssen wir jetzt auch noch anfangen Okapis zu halten?
Ja, vielleicht ist es in 50 Jahren normal Schnabeltiere und Dodos (ich weiß, dass die ausgestorben sind!) zu halten, aber die Frage ist doch in wessen Sinne das ist. Im Sinne der Tiere bestimmt nicht!
Meeris und andere Exoten sind mittlerweile normal in deutschen Haushalten, aber damals, als es anfing, dass man diese Tiere aus der Natur entnahm, waren die Leute auch noch nicht so aufgeklärt wie heute. Sollte man dieses Wissen nicht nutzen und beweisen, dass wir es (endlich) kapiert haben?
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Re: Exoten im heim - muß oder muß nicht!?

Beitrag von Anduril » Do 5. Mai 2011, 19:20

Hallo

Ich werde ja auch immer angesprochen oder gefragt. "Muss das sein mit den Frettchen"

Für viele fallen die unter Exoten.

Dabei sind sie das garnicht.

Die werden schon seit über 3000 Jahren zuerst als Nutztiere gehalten. (wo es dennen von der Haltung meistens so mittelmäßig ergangen ist.)

In den 80zigern sind sie dann in Haushalte gekommen. Und ich muss sagen ich habe nicht das Gefühl das es ihnen gefällt beknuddelt und beknutscht zu werden.
Leider vergessen nur über das normale zuhause die eigentlich Ernährung. Und da ist für mich so ein Zwiespalt.

Auf der einen Seite süß und toll finden. Auf der andern keine Kücken und Mäuse füttern wollen.

Was ich allerdings richtig zum kotzen finde ist wenn sich jemand Frettchen holt nur um aufzufallen weil es ja was extra Vagantes ist. Die Bedürfnisse der Tiere dabei aber völlig außer acht lässt.

Zu Reptilien haltung kann ich nur sagen ich würde mir da bessere kontrollen Wünschen sprich das man einen Sachkunde Nachweis braucht und jemand die Haltung kontroliert. Die Haltung anderseits sonst verboten wird. Und das ganze MELDEpflichtig ist.

In der Schweitz gibt es das schon für Frettchen. In deutschland leider nicht so müssen viele Tiere leiden deswegen.

Grundsätzlich also ein Ja zur Exotenhaltung wenn es die vernünftigen und Verantwortungsvollen Menschen tun. Alle über einen Kamm scheren würde ich da nie.

Aber gewisse Tiere gehören für mich auch in den Zoo und nicht in die Hände von Privat personen.

Grüße Andu

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Re: Exoten im heim - muß oder muß nicht!?

Beitrag von Ziesel » Do 5. Mai 2011, 22:46

Das mit der Meldepflicht gibts für einige Arten und auch Sachkunde wurde/wird bei manchen verlangt.
Ich finde es blöd, dass sowas es nicht einheitlich geregelt ist (jetzt je Bundesland) und einige Arten ganz durch´s Raster fallen.
Allerdings sollte man da auch auf´m Teppich bleiben (´ne Bartagame ist eigentlich so exotisch wie´n Welli oder ´n Frett) und irgendwie vielleicht erst mal bei den theroretisch "gefährlicheren" Tieren anfangen wie zB Hunde weil die ja doch mehr Kontakt mit fremden Personen haben und mit denen jeder rumspazieren darf.
(Bin oft nicht sicher ob so´n Wesentest nicht sinnvoller bei Herrchen wäre als für den Hund)

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Re: Exoten im heim - muß oder muß nicht!?

Beitrag von anti-zebra » Sa 28. Mai 2011, 08:40

Huhu

Ich finde das Thema sehr sehr schwierig.

Generell finde ich eigentlich, dass kein! Tier in einen Glaskasten oder Käfig gesperrt gehört. für mich gehört eigentlich jedes Tier in seinen natürlichen Lebensraum ohne Begrenzungen duch Zäune.

Im Gegensatz dazu habe ich jedoch selbst Haustiere... Das steht eigentlich im kompletten Widerspruch, zu dem, was ich eigentlich für das Ideal halte.

Jedoch habe ich für mich ein Mittelmaß gefunden: Ich nehme nur noch Tiere aus dem Tierschutz, die eingesperrt waren und dann weggeworfen wurden.
Ich möchte keine Tiere, die im Bewusstsein "produziert" wurden, Tiere zu "schaffen" um sie einzusperren. Also keine Tiere aus dem Zooladen, von Züchtern oder Vermehrern. Das im Bezug auf "normale" Haustiere.

Exoten naja, da müsste man definieren, ab wann ein Tier ein Exot ist.
Katze, Hund, Kaninchen, Meerschweinchen, Hamster, Maus, Ratte, Kornnatter, Wellensittich, Kanarienvogel, Bartagamen und son paar "Standart-Echsenarten" gelten denke ich als die "normalen" Haustiere.

Viele Tiere sehe ich nicht als Haustiere, bzw für die Heimtierhaltung ales völlig ungeeignet. Beispielsweise Tiere die sehr alt werden, wie zb. viele Schildkröten oder auch Graupapageien. Wenn ich mir soein Tier anschaffe kann ich doch garnicht wissen, ob ich überhaupt in der Lage bin, mich so lange Zeit vernünftig um dieses Tier kümmern zu wollen.

Ich liebe Tiere udn wenns nach mir ginge würde ich mir glatt noch Graupapageien, Ne Schildkröte, 2 Frettchen und einen Husky anschaffen.
Erstere beiden werden mir jedoch zu alt - Weiß ich ja nicht, ob ich es überhaupt kann, mich ein Leben um die zu kümmern. Mir würde einfach der Gedanke, dass ich die vllt iwann weggeben muss und die Person sich nicht gut drum kümmert zu schwer im Magen liegen. Frettchen und Hunde sind teuer und banspruchen viel Aufmerksamkeit - Woher will ihc wissen, dass ich denen das immer bieten können werde?!

Außerdem kommt bei Exotischen Arten, die "neu auf dem Heimtiermarkt" sind, dazu, dass es oft Tiere sind, die einfach aus ihrer natürlichen Umgebung gerissen werden, also Wildfänge.

Und Stinktiere, denen die Duftdrüsen entfernt werden?! Finde ich nur daneben. Stinktiere stinken nunmal, die Drüsen sind ein Abwehrmechanismus... Und diese entfernt man ihnen, weil man sie als Haustier will, aber nicht so, wie sie gehören?!
Wenn ich nun anfange der Katze die Krallen raurnehmen zu lassen, damit sie nicht kratzt, aber ich unbedingt ne Katze will werden sicherlich alle möglichen Leute aufschreihen. Warum ist es denn bei Stinktieren auf einmal in Ordnung, ihre Natürlichkeit zu manipulieren?!

Und ganz ehrlich?!
Je mehr ich hier teilweise Meinungen von anderen Leuten lese überlege ich, irgendwann garkeine tiere mehr zu halten. Je mehr ich hier mitlese desto mehr wird mir der Gedanke der Heimtierhaltung zuwider.

LG
Sind wir auch klein,
sieht man uns doch von ferne, wenn wir zusammen schein'
durch das dunkle Tor der Welt.

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Re: Exoten im heim - muß oder muß nicht!?

Beitrag von Ziesel » Sa 28. Mai 2011, 12:35

anti-zebra hat geschrieben: Generell finde ich eigentlich, dass kein! Tier in einen Glaskasten oder Käfig gesperrt gehört. für mich gehört eigentlich jedes Tier in seinen natürlichen Lebensraum ohne Begrenzungen duch Zäune. Im Gegensatz dazu habe ich jedoch selbst Haustiere... Das steht eigentlich im kompletten Widerspruch, zu dem, was ich eigentlich für das Ideal halte.
Jedoch habe ich für mich ein Mittelmaß gefunden: Ich nehme nur noch Tiere aus dem Tierschutz, die eingesperrt waren und dann weggeworfen wurden.
Ich möchte keine Tiere, die im Bewusstsein "produziert" wurden, Tiere zu "schaffen" um sie einzusperren. Also keine Tiere aus dem Zooladen, von Züchtern oder Vermehrern. Das im Bezug auf "normale" Haustiere.
Diese Einstellung teilen ja viele mit dir was es für mich nicht viel nachvollziehbarer macht. Der Ansatz ist für mich ein wenig Selbstbetrug weil es letztendlich nix ändert ob du nun das Tier direkt vom Züchter, aus´m Laden oder als "Gebrauchtes" übernimmst, du schaffst einen Platz wo das nächste Tier nachrutschen kann.
Ich mein jemand kauft das Tier im Laden/beim Züchter, also wird "nachproduziert", egal ob das Tier vom Käufer behalten wird oder ins TH/zur PS kommt und dann bei dir landet. Die Nachproduktion von Tieren die geschaffen wurden um sie zu halten hast du nicht verhindert weil das Tier über "Zwischenstationen" zu dir kam.
Nimmst du bewusst so´n Gebrauchttier auf und bietest ihm´ne schöne Restzeit, find ich das prima aber du hältst doch trotzdem ein Tier, was geschaffen wurde um als Haustier zu leben?!
anti-zebra hat geschrieben: Und ganz ehrlich?! Je mehr ich hier teilweise Meinungen von anderen Leuten lese überlege ich, irgendwann garkeine tiere mehr zu halten. Je mehr ich hier mitlese desto mehr wird mir der Gedanke der Heimtierhaltung zuwider.
Mir ist zuwieder wenn jemand der selbst Tiere hält nicht dazu steht, dass jegliche Tierhaltung nun mal egoistisch ist, ob Ladentier, Notfell oder gar exotisches.
Stammen deine Wandelnden Blätter nicht von Wildfängen ab? Sind die aus´m Tierschutz bei dir gelandet?

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Re: Exoten im heim - muß oder muß nicht!?

Beitrag von anti-zebra » Sa 28. Mai 2011, 20:14

'Nein tun sie nicht.

Und ich denke nicht, dass du meinen ansatz verstehst. Für die Tiere wäre es das beste, wenn sie nicht als Heimtiere gehalten würde. Aber ich könnte zb. auch nicht ohne Tiere leben... Mir würde etwas fehlen.

Und eben nachdem die wandelnden Blätter zu mir kamen habe ich nach den vielen Eindrücken auf der Messe da viel Stoff zum Nachdenken gehabt. Und bin unter anderen dadurch auch zu dem Schluss gekommen, dass ich kein Tier mehr kaufen werde.

Und ja, meine Hamster sind ehemailge Zooladentiere, die auf Umwegen zu mir kamen. ABER: Ich bezahle für das Tier selbst nix. Ich gehe nicht in den Zooladen und schaffe eine Nachfrage nach Tieren, mit denen der Handel Geld verdient.
Für mich sind Tiere einfach keine Ware und ich finde es erschreckend, dass selbst in einem Tierforum, das behauptet aus LIEBE zum Tier zu bestehen es völlig normal zu sein scheint, tiere zu verschicken. Steckt ihr Menschen auch in Kartons und gebt sie Speditionen mit, damit diese sie verschicken?!
Allein die Wortwahl klingt für mich schon so, als sei man stolz drauf, dass Heimtierhaltung viel mit Egoismus zu tun hat. Kann se von mir aus, man sollte sich nur überlegen, in wieweit man diesen Egoismus auslebt.

LG
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Re: Exoten im heim - muß oder muß nicht!?

Beitrag von Ziesel » Sa 28. Mai 2011, 23:27

Nö, ich versteh deinen Ansatz echt nicht. Wenn du meinst, dass kein Tier als Heimtier gehalten werden sollte aber schreibst, dass du Tiere hälst weil dir sonst was fehlen würde, hälst du also Tiere aus egoistischen Gründen !
Ich hab mit keinem Wort gesagt, dass ich stolz drauf bin sondern nur die Tatsache erwähnt, dass Tierhaltung nunmal egoistisch ist. Deiner weiteren Argumentation vermag ich ebensowenig zu folgen:
anti-zebra hat geschrieben:bin unter anderen dadurch auch zu dem Schluss gekommen, dass ich kein Tier mehr kaufen werde..... ABER: Ich bezahle für das Tier selbst nix.
Du bist also der bessere Tierhalter und verantwortungsbewusster weil du für kein Tier zahlst aber tust trotzdem das, was du verabscheust und hälst weiterhin Tiere ?
Für mich hat Liebe zum Tier nix damit zu tun, was wann und wie viel ich dafür ausgegeben habe oder woher es stammt sondern wie ich halte, pflege, ernähre ect wenn ich mich schon zugegeben egoistischer Weise für die Tierhaltung entschieden habe ! So´n Tier kann schliesslich weder dafür aus Massenzucht zu stammen, noch dafür kinderzimmervermehrt worden zu sein oder im Laden/Tierheim gesessen zu haben.
Wichtig ist für mich, so´nem Tier´n einigermaßen anständiges bedürfnisgerechtes Leben bei mir zu ermöglichen und nicht mein Gewissen damit zu beruhigen, dass ich zwar Tiere halte aber ja nix dafür bezahlen musste weil es irgendjemand nicht mehr wollte und zu verdrängen, dass ich genauso egoistisch bin wie jeder ander Tierhalter auch

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Re: Exoten im heim - muß oder muß nicht!?

Beitrag von Narasken » So 29. Mai 2011, 00:40

Ich glaube, das halten von Tieren ist immer ein Drahtseilakt. Zum Einen will man sich natürlich an einem Tier "erfreuen", sich mit ihm beschäftigen. Zum Anderen versucht man, dem Tier ein möglichst artgerechtes Heim zu bieten. Sei es das Terra, Gehege oder Aquarium.
Fakt ist aber, dass man ein Tier, egal ob Exot oder nicht (was eigentlich so keine Rolle spielt, jedes Tier war einmal ein Exot) aus einer natürlichen Umgebung entnimmt, oder eine Tiergattung durch diese Verhalten an den Menschen gebunden hat.

anti-zebra - Wenn ich dich richtig verstanden habe sagst du aus, dass es für dich nicht akzeptabel ist, dass Tiere als Ware zu kommerzellen Zwecken missbracht werden um damit Geschäfte zu machen. Auf der Anderen Seite sagst du aber, dass du Tiere hälst, die du aber nicht aus diesem "Kreislauf" des Tierhandels entnommen hast. Also Tiere die ausgesetzt wurden, die du gerettet hast.

Ziesel - Dein Argument, dass es für den Händler keinen Unterschied macht, ob das Tier jetzt beim Besitzer bleibt, oder es Abgegeben wird finde ich völlig korrekt, denn für den Händler macht es keinen Unterschied. Das Tier wurde bezahlt, ein Profit wurde erwirtschaftet.

MEIN Fazit ist, dass ihr beide recht habt. Denn so lange Tiere gekauft werden, werden sie auch gezüchtet. Aber den Egoismus vieler Menschen, Tiere für ihr privates Vergnügen zu halten, ist unabstreitbar. Exoten sind da gleichzusetzen wie "normale" Tiere, denn artgerechte Haltung richtet sich an die Grundbedürftnisse und nicht nach der Gattung.
Die Möglichkeit die wir haben besteht darin, diesen Tieren ein nahezu artgerechtes Leben zu ermöglichen und sie bevorzugt aus schlechten Verhältnissen zu holen. Dass dies den Züchtern herzlich egal ist, stellt dabei keine Frage dar. Aber für das Tier macht es einen unterschied, ob es einen Halter hat, der sich um sein Wohlergehen sorgt, oder nur auf die Unterhaltung bezieht.
Der Grundsatz, dass Tiere in ihre freie Wildbahn gehören ist für mich richtig, aber wir können die Zustände so wie sie sind leider nicht mehr ändern, denn dafür müsste der Mensch sich Global ändern.

Jeder von uns, der ein Tier hält, muss sich also in gewisser weise Egoismus vorwerfen lassen. Aber jeder von uns tut sein bestes, diesen Tieren ein schönes und erfülltes Leben, ohne Leid und Defiziten zu gewährleisten. Und Foren wie dieses sind für mich ein Beweis, dass sich das halten von Tieren und die Berücksichtigung von artgerechter Haltung nicht ausschließen.
Aber ob ein Tier und welches Tier, ins heimische Wohnzimmer gehört, darüber kann man bis zur Endlosigkeit unterhalten, denn es wird immer zwei Meinungen geben.
Das wird ...LEGEN - warte es kommt gleich - ...DÄR! Bild
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Re: Exoten im heim - muß oder muß nicht!?

Beitrag von anti-zebra » So 29. Mai 2011, 08:46

Narasken hat geschrieben: anti-zebra - Wenn ich dich richtig verstanden habe sagst du aus, dass es für dich nicht akzeptabel ist, dass Tiere als Ware zu kommerzellen Zwecken missbracht werden um damit Geschäfte zu machen. Auf der Anderen Seite sagst du aber, dass du Tiere hälst, die du aber nicht aus diesem "Kreislauf" des Tierhandels entnommen hast. Also Tiere die ausgesetzt wurden, die du gerettet hast.
Im Prinip ja. Jedoch handelt es sich nicht direkt um ausgesetzte Tiere, sondern eher um aussortierte Kinderspielzeuge.
Mit Außnahme der wandelnden Blätter. Die habe ich auf einer Terraristikbörse gekauft..Danach hatte ich viel Zeit und viel nachgedacht.

Viele Leute gehen ziemlich mies mit ihren Tieren um und ich sehe nur zu oft das Ergebnis davon. Reitlehrer die Kinder mit der Gerte losschicken mit dem Auftrag, dem Hund "ordentlich eine überzuziehen".
12 Hamster in Gruppen in 3 kleinen Käfigen verteilt mit dreckigem Streu und toten Tieren im Streu in einer völlig verwarslosten Wohnung
Ein Hamster der in einem komplett verschimmeltem Haus wohnte und mir mit "Nehmen sie das stinkende Mistviech blos mit" am Telefon geantwortet wurde

Ich reagiere einfach extrem allergisch darauf, wenn so, oder so ähnlich von Tieren gesprochen wird, als seien es keine Lebewesen, die genauso Schmerz empfinden können wie wir.

Ich hab einfach schlichtweg kein Verständnis, warum man, wenn man schon Tiere halten muss wie zb. Skunks diese verändert. Skunks haben nunmal Duftdrüsen, diese zu entfernen finde ich nicht sonderlich gut, ich lasse meiner Katze ja auch nicht die Krallen rausnehmen, wenn ich eine KAtze halten will, aber nicht will, dass sie mich kratzen könnte.
Duftdrüsen rauszuoperieren halte ich für genauso daneben, wie Hunden die Ohren oder die Rute zu kupiern.
Entweder nehme ich das Tier wie es ist, oder ich lasse es sein.

Ein weiteres Problem bei Exoten wird auch sein, dass es wenige Erfahrungswerte in der Haltung gibt. Bei den normalen Heimtieren wurden viele Haltungsfehler schon gemacht und man hat mehr Möglichkeiten, das Tier "richtig" zu halten. Viele Exoten sind denke ich auch schwieriger zu halten, als die "normalen" Haustiere.
zumindest stelle ich mir es schwieriger vor, eine Horde Aras oder elefanten zu halten schwerer vor, als eine horde Meeris.

Mich stört es einfach extrem, wenn man von Lebewesen spricht, als seien es Dinge. Und Tierversand zählt dazu.

Ich finds außerdem ein bisschen schade, dass du ziesel, nicht versuchst meine Meinung zu verstehen, sondern gleich gegen mich persönlich angehst.
Ich habe nie behauptet, dass ich besser bin, als andere.Natürlich ist tierhaltung Egoistisch, sobald man das Tier einsperrt. Bei absoluten Freigängerkatzen wäre das wieder ne neue Frage, denn die hätten die Möglichkeit einfach zu gehen.
Ich nehme lieber second hand tiere, um so keine weitere Nachfrage an den Tieren im Handel schaffe. Ich möchte gerne welche Halten, aber keine Nachfrage schaffen, durch die tiere in grausigen Bedingungen produziert werden. jedoch denke ich auch, dass es für viele Tierarten selbst besser wäre, wenn sie nie als Heimtiere eingeführt worden wären.
Ich behaupte nicht, wegen iwas ein besserer Mensch zu sein, ich versuche einzig und allein, so wenig Schaden wie möglich anzurichten, obwohl ich Haustiere halte.

grüße
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Re: Exoten im heim - muß oder muß nicht!?

Beitrag von RuJo » Di 31. Mai 2011, 15:12

Huhu, ich nochmal... zu dem Thema Second Hand Tiere, möchte ich mich nochmal einschalten, mich aber der Bequemlichkeit halber selbst zitieren aus diesem Thread: https://www.tierpla.net/post95328.html#p95328" onclick="window.open(this.href);return false;
Ich habe second Hand Tiere, nichts anderes kommt für mich in Frage. Ich könnte natürlich behaupten, dass das völlig selbstlose Nächsten(Tier)liebe ist. Das ist natürlich Schwachsinn. Natürlich erfreue ich mich an der Tierhaltung. Aber mit meinem Gewissen vereinbaren kann ich sie nur so. Gäbe es keine Haustiere, die abgeschoben wurden und ähnliches, würde ich keine Tiere halten.. eben weil ich das nicht mit meinem Gewissen vereinbaren könnte.
und
Ziesel hat geschrieben: Unterstützt du nicht mit der Aufnahme von "gebrauchten Haustieren" genauso die Sinnlosvermehrung?
Das Argument kommt oft, sehe ich aber anders. Ein Züchter würde nicht mehr Züchten, wenns nur fürs Tierheim ist... das würde sich schlicht nicht rentieren.
Ein Halter, der sich ein Kaninchen kauft, und es dann los werden möchte, würde sich von der Idee auch nicht davon abhalten lassen, ob es nun volle Tierheime gibt oder nicht.
Auch wenns absolut unrealistisch ist, dass jemals alle Tierhalter so denken gehe ich diesen Weg daher aus Prinzip.
Zitat:
Ich mein, ob s nun beim 1. oder 6. Halter bleibt, ist doch recht irrelevant
Fürs Tier sicherlich nicht
Und für den, der mit dem Verkauf von Tieren sein geschäft macht auch nicht. Denn er kann sein Kaninchen nur einmal verkaufen und verdient nur einmal dran. Wenn die 5 übrigen potentiellen Halter nicht bei ihm kaufen sondern ins Tierheim gehen, macht das durchaus einen Unterschied..
Ich sehe es genauso wie anti-zebra, und kann nicht verstehen, dass man den Unterschied nicht sieht, obman nun ein Second Hand Tier kauft oder direkt beim Züchter.
Stell dir das gleiche doch mal mit einem Buchhändler vor, und wo der bleiben würde, wenn nur noch jeder 100ste seiner potentiellen Käufer sein Buch wirklich bei ihm kauft, und 99 das Buch lieber Second Hand erwerben. Klar, der Baum aus dem das Papier gemacht wurde ist trotzdem tot, daran ändert das erstmal nichts. Aber der Buchhändler wird immense Einbußen in den Einnahmen haben, denn von jeder Weitergabe des einen gekauften Buches profitiert er nicht mehr. Er wird sein Geschäft stark einschränken müssen (weniger Bücher werden produziert) oder gar komplett aufgeben, weil es einfach nicht mehr lohnt. Am Ende würde vielen Bäumen das Ende als Buch erspart...

...und dieses Bild kann man analog auf die von mir und anti-zebra vertretene Ansicht übertragen. Es macht für dieses eine Tier vielleicht keinen Unterschied, ob es nun direkt vom Händler in die Endhalterhände kommt oder nicht... für den Händler und damit potentiell nachproduzierten Tiere schon.

Ich bin generell der Meinung, dass man ein Tier in der Regel nur unter größtem Aufwand optimal halten kann... viele Arten nicht mal dann. In den allermeisten Fällen entfällt dieser Aufwand aus dem einen oder anderen Grund... auch meine Tiere halte ich nicht so, das ich sagen würde, es ist optimal. Es ist ok unter den gegebenen Umständen und den Alternativen die sie gehabt hätten. Aber es ist nicht so, dass ich sagen würde, dass es akzeptabel wäre, Tiere genau für solch ein Leben zu züchten... und ich bin mal so dreist zu behaupten, dass ich mit meiner Tierhaltung sicherlich noch in einer vorbildlichen Minderheit in Deutschland, erst recht weltweit, angesiedelt bin... den meisten Kaninchen geht es sicherlich noch schlechter... einigen auch so gut, dass ich die Zucht genau dafür tolerieren würde... wenn es nicht eine so verschwindend geringe Minderheit wäre.

Solange die Verhältnisse so sind, sehe ich es nicht ein, mit meinem Geld eine Haustierindustrie anzukurbeln, wo es sich irgendwie vermeiden lässt... das betrifft nicht nur die Anschaffung des Tieres selbst, sondern auch von Zubehör und Co, dass zumindest auf der offiziellen Schiene (also Zooläden) weit größeren Einfluss hat als der Kauf einer Maus für 2€.

liebe Grüße
Aj
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Re: Exoten im heim - muß oder muß nicht!?

Beitrag von Ziesel » Fr 3. Jun 2011, 02:58

Was das Thema anbetrifft kommen wir nienicht auf´n gemeinsamen Nenner.
Für mich ist und bleibt es Tatsche, dass eben auch die Tiere, welche über irgendwelche Zwischenstationen bei jemanden landen mal genauso "als Ware über´n Tisch gegangen" sind wie die direkt beim Züchter/im Laden erworbenen. Ja, jemand anders hat sie bezahlt, jemand anders als Ware behandelt aber das ändert ja nicht, dass sie als Ware "produziert" wurden.
RuJo hat geschrieben: Natürlich erfreue ich mich an der Tierhaltung. Aber mit meinem Gewissen vereinbaren kann ich sie nur so. Gäbe es keine Haustiere, die abgeschoben wurden und ähnliches, würde ich keine Tiere halten.. eben weil ich das nicht mit meinem Gewissen vereinbaren könnte.
Okay, das man "gebrauchte Tiere" aufnimmt, mag besser für´s Gewissen sein, ist für mich allerdings so´n bißchen "schöndenken" weil egal wo wer wann wie das Tier "produziert" hat, das Tier kann nix dafür obs nun noch als Ware im Laden sitzt oder schon mal gekauft wurde und im TH auf besser Zeiten wartet. Verdient haben wohl alle Tiere ´n anständiges Leben/Halter.
RuJo hat geschrieben:Ein Halter, der sich ein Kaninchen kauft, und es dann los werden möchte, würde sich von der Idee auch nicht davon abhalten lassen, ob es nun volle Tierheime gibt oder nicht.
Auch wenns absolut unrealistisch ist, dass jemals alle Tierhalter so denken gehe ich diesen Weg daher aus Prinzip...
Ich denke weder, dass´n volles Th abschreckt, noch das mal alle Leute so denken wie du und wenn ich mir jetzt rein moralisch die Frage stelle was besser ist, bin ich doch sehr zwiespältig. Also unterstütze ich mit meinem Geld durch den Kauf eines Tieres lieber einen anständigen Züchter/Händler mit Gewissen, der seine "Ware pfleglich behandelt" (nicht nur) weil er sie noch an den Mann/die Frau bringen will oder die Lügen (plötzliche Allergie, Wohnungswechsel..) mancher Halter, die schlicht keine Lust mehr aufs Tier haben weil sie merken, dass es auch Arbeit macht, Bedürfnisse hat?
Darum bin ich weder gegen Läden, noch gegen Züchter oder TH, PS usw. (gibt überall gute & schlechte). Mir kommts auf das Tier an, das muss irgendwie passen, egal woher... Wäre beispielsweise im Tierheim die Katze gewesen, wo ich so´n Gefühl gehabt hätte "die is es", hätte ich den Weg zu Züchtern sicher nicht gemacht.
Allerdings gibt´s auch Ausnahmen. Ich würde wohl zB keinem total Hundeunerfahrenen empfehlen, den nie gesehen bulgarischen armen 6 jährigen Strassenrotti mal eben zu sich mitfahrgelegenheitszutransportieren und sofort komplett zu adoptieren. Da würde ich wohl einen Züchter oder TH wo man vorher hingehen kann, Tier kennenleren, Probegassi ect vorziehen. Ebensowenig wie ich allen, die ihreTiere aus irgendwelchen Gründen abgeben müssen, unterstell sie würden lügen. So´ne Oma wird ja nicht zum Pflegefall weil sie keinen Bock mehr hat sich um die verwöhnte Stubenmietz zu kümmern..ich denk ihr versteht was ich meine..
RuJo hat geschrieben:Und für den, der mit dem Verkauf von Tieren sein geschäft macht auch nicht. Denn er kann sein Kaninchen nur einmal verkaufen und verdient nur einmal dran. Wenn die 5 übrigen potentiellen Halter nicht bei ihm kaufen sondern ins Tierheim gehen, macht das durchaus einen Unterschied...
Solange die Verhältnisse so sind, sehe ich es nicht ein, mit meinem Geld eine Haustierindustrie anzukurbeln, wo es sich irgendwie vermeiden lässt... das betrifft nicht nur die Anschaffung des Tieres selbst, sondern auch von Zubehör und Co, dass zumindest auf der offiziellen Schiene (also Zooläden) weit größeren Einfluss hat als der Kauf einer Maus für 2€.
Wo du´s gerade selbst ansprichst:
Der Zooladen verdient nicht wirklich am Verkauf eines Wellis, Meeris, Hamsters, Fischis, Schlängelchens oder Kanichens. Sitzen die da ´ne Weile, fällt quasi der Gewinn durch Futter, Heizung, Stromkosten, Streu , Personal ect schon mal weg aber an den "Zwischenstationen" wird verdient, je mehr Zwischenhalter um so besser der Umstaz/Gewinn!
Der Tierbezahler kauft ´n Käfig, Streu und Futter dazu, der nächste Halter meint Salzleckstein und Heuraufe zu Futter & Streu zu benötigen, während Zwischhalter 3 dann´n Zimmerauslauf, Trinkflasche und Häuschen shoppt und jetzt kommt der Halter mit Gewissen, kauft´n Buch,´n größeren Käfig, ersetzt Plasteteile wie Laufrad, Häuschen, Etage uÄ gegen Holzteile und kauft kein Fertigtrofu aber verschiedene Samen/Saaten, Trockenkräuter...hoffen wir, dass bei dem das Tier jetzt bleibt ;)

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Re: Exoten im heim - muß oder muß nicht!?

Beitrag von RuJo » Sa 4. Jun 2011, 18:50

Ziesel hat geschrieben:Was das Thema anbetrifft kommen wir nienicht auf´n gemeinsamen Nenner.
Ja, ist ja ok, man muss nicht immer einer Meinung sein.
Ich muss dennoch nochmal auf deinen Post eingehen, weil ich denke es gibt einen Unterschied zwischen "Einer Meinung sein" (geht nicht immer, kann man diskutieren so viel man will) und die Beweggründe eines anderen verstehen zu können (daran kann man arbeiten ;) )
Für mich ist und bleibt es Tatsche, dass eben auch die Tiere, welche über irgendwelche Zwischenstationen bei jemanden landen mal genauso "als Ware über´n Tisch gegangen" sind wie die direkt beim Züchter/im Laden erworbenen.
Kann sein, dass hier der Haken ist, warum du meine Denke vielleicht nicht so ganz nachvollziehen kannst.
Ich habe diese Einstellung nicht, um zu verhindern, dass dieses Tier " als Ware über den Tisch geht".
Ich habe diese Einstellung, weil ich nicht will, dass unnötig weitere Tiere produziert werden durch meine Aktionen.
Und wie gesagt, wenn der Züchter eben nicht zwei Hunde verkauft, sondern nur einen, weil der zweite potentielle Käufer lieber ein Second Hand Tier aufnimmt, dann macht es rein ökonomisch gesehen einen Unterschied, da sist unbestreitbar... und wenn mehr Leute diesen Prinzipien folgen würden, wäre der Unterschied vielleicht irgendwann so gewaltig, dass der Züchter nicht weiter produziert.
Ich glaube nicht daran, dass jemals so viele Leute den Prinzipien folgen würden, dass das allein wirklich was bewegen würde... das ist utopisch, ist mir klar. Aber wie gesagt, ist das eine Prinzipfrage.
das ist wie mit dem Vegetarismus. Ich glaube zB nicht daran, dass die Entscheidung des Einzelnen zum Vegetarismus Massentierhaltung beenden kann , ich kann die Entscheidung des Einzelnen aber verstehen... auch das ist eine Prinzipfrage. Für Vegetarier soll kein Tier geschlachtet werden, für mich soll kein Haustier gezüchtet werden...
Okay, das man "gebrauchte Tiere" aufnimmt, mag besser für´s Gewissen sein, ist für mich allerdings so´n bißchen "schöndenken" weil egal wo wer wann wie das Tier "produziert" hat, das Tier kann nix dafür obs nun noch als Ware im Laden sitzt oder schon mal gekauft wurde und im TH auf besser Zeiten wartet.
Nein, halte ich nicht für pures Schöndenken. Jedenfalls nicht mehr als andere Entscheidungen die auf Überzeugungen beruhen.
Wie gesagt, in der Theorie würde dieses Denkmodell recht schnell zum Erfolg führen bei genügend Anhängerschaft. Das hat auch nichts damit zu tun, welches Tier ein gutes Leben verdient hat oder nicht. Für den Züchter macht es sehr wohl einen Unterschied, ob seine produzierte Ware gekauft wird, und dann im Tierheim landet (was ihm im Prinzip dann egal sein kann, er hat seinen zu erwartenden Umsatz gemacht) oder ob sie gar nicht erst gekauft wird und ihm statt dessen weiter Kosten verursacht.
Ich bin kein Individuenschützer in dem Sinne. Ich halte nichts von Mitleidskäufen a la beim Polenmarkt aus dem Kofferraum (aka ich kaufe beim Züchter, weil jedes Tier ein gutes Leben verdient hat und eh schonmal da ist). Klar hätte dieses eine Tier, dem man damit damit helfen kann auch ein schönes Leben verdient.. ich kann auch diese Reflexkäufe nachvollziehen... aber nicht gutheißen. Denn am Ende ändert man gar nichts, außer für dieses eine einzige Tier vielleicht. Der Verkäufer hat aber sein Geschäft gemacht, und für ihn gibt es keinen Grund, die Zucht zu beenden und bald rückt einfach das nächste Tier nach, was definitiv nicht so gekommen wäre, wenn sich niemand zu diesen Mitleidskäufen hätte hinreißen lassen, und der Verkäufer auf seiner "ware" sitzen geblieben wäre...
Meiner Ansicht nach muss man manchmal Tiere opfern um Tiere zu retten... sonst endet das einfach in einem teufelskreis, der für mich viel mehr mit Schöndenken zu tun hat, weil sich (konzequent durchgesetzt) dadurch wirklich gar nichts ändert.
Verdient haben wohl alle Tiere ´n anständiges Leben/Halter.
Klar, aber das ist nicht der Punkt, um den es hier geht. Würden keine Haustiere produziert, müsste man auch nicht darüber nachdenken, wie viele von denen an keinen anständigen Halter geraten...
Also unterstütze ich mit meinem Geld durch den Kauf eines Tieres lieber einen anständigen Züchter/Händler mit Gewissen, der seine "Ware pfleglich behandelt" (nicht nur) weil er sie noch an den Mann/die Frau bringen will oder die Lügen (plötzliche Allergie, Wohnungswechsel..) mancher Halter, die schlicht keine Lust mehr aufs Tier haben weil sie merken, dass es auch Arbeit macht, Bedürfnisse hat?
Ich versteh deinen Punkt. Wenn man nicht wie ich per se gegen die Haustierhaltung just for fun ist, kann das auch der einzig vernünftige Weg sein, zu versuchen die vorbildlichen Züchter zu unterstützen.
Deinen Umkehrschluss sehe ich aber nicht so... man unterstützt doch nicht die Lügen von abgabewilligen Haltern (selbst wenn sie tatsächlich lügen) nur weil man ein Tier aus dem Heim aufnimmt. Dafür müsste man annehmen, dass sich eben jene Halter von der Anschaffung eines Tieres abhalten lassen würden, wenn es keine Tierheime gäbe oder die alle voll wären... und das ist in meinen Augen schlicht nicht der Fall. Gerade die wenig verantwortungsvollen Halter denken im Vorfeld nicht so weit...
[...]..ich denk ihr versteht was ich meine..
Ja klar, wir sind ja alle sicherlich keine Schwarz/Weiß-Maler... Ich sag ja auch nicht, dass alle Züchter verantwortungslos und alle Halter Tierquäler sind... ;-)
Wo du´s gerade selbst ansprichst:
...aber an den "Zwischenstationen" wird verdient, je mehr Zwischenhalter um so besser der Umstaz/Gewinn!
Der Tierbezahler kauft ´n Käfig, Streu und Futter dazu, der nächste Halter meint Salzleckstein und Heuraufe zu Futter & Streu zu benötigen, während Zwischhalter 3 dann´n Zimmerauslauf, Trinkflasche und Häuschen shoppt und jetzt kommt der Halter mit Gewissen, kauft´n Buch,´n größeren Käfig, ersetzt Plasteteile wie Laufrad, Häuschen, Etage uÄ gegen Holzteile und kauft kein Fertigtrofu aber verschiedene Samen/Saaten, Trockenkräuter...hoffen wir, dass bei dem das Tier jetzt bleibt ;)
Sorry, aber willst du jetzt sagen, der Umsatz der Tierindustrie geht (signifikant) in die Höhe, weil ein Tier den Halter wechselt? Sorry, aber da kann ich nicht mitgehen.
Wie wir beide festgestellt haben, ist das Hauptverdienst der Tierindustrie der Umsatz an Futter und Zubehör. Ok, soweit einig.
Aber ich sehe nicht, wieso die Industrie da messbar dran verdienen sollte, wenn ein Tier den Halter wechselt, das scheint mir jetzt sehr an den Haaren herbei gezogen. Die Grundbedürfnisse des Tieres sind im Prinzip die gleichen, und werden beim Durchschnittshalter auch gleich bleiben. Verdient wird hauptsächlich an den permanenten Ausgaben...also Futter und Einstreu beim Kleintier zum Beispiel. Einen Käfig kauft man in der Regel nicht häufiger als einmal zur Anschaffung... die "gängigen" Kaninchenkäfige kosten 40€... daran verdient man nicht die Welt. Wenn man in 8 Jahren Kaninchenhaltung 40€ investiert...oder meinetwegen auch 100€ für einen großen, dann ist das für die Industrie zu vernachlässigen... selbst wenn das Tier zweimal den Halter wechselt, und die sich wirklich auch jedesmal einen neuen Käfig aus dem Zooladen kaufen, summiert sich das nicht wirklich.
Gesinnungswechsel können übrigens nicht nur von Halter zu Halter auftreten, sondern auch bei jemanden, der mit Käfig und Trockenfutter anfängt, und dann zunehmend aufgeklärt wird... gerade das findet man doch in Foren immer wieder.... also sorry, mit dem Szenario kann ich wirklich nicht mitgehen.
Bei der Durchschnittshaltung wird es egal sein, bei welchem halter das Tier gerade ist.
Kommt es in aufgeklärte Hände, sind vielleicht eher noch Einbußen für die Tierindustrie zu verzeichnen, wenn es aus der Käfighaltung im Tierheim in Außenhaltung oder freie Wohnungshaltung umzieht... also man kann das Szenario nach belieben auch einfach umdrehen...
Also realistischer ist anzunehmen, dass ein durchschnittliches SecondHandTier keine nennenswerten Auswirkungen auf die Tierindustrie hat, aber bei konzequenter Durchführung auswirkungen auf die einzelnen Züchter hätte.

Für mich (als sicherlich nicht der typische Durchschnittskaninchenhalter) haut dein Szenario jedenfalls mal gar nicht hin, wäre also kein Grund für mich, meinen Prinzipien untreu zu werden.

lieben gruß
Aj
"Ein gutes Buch, das von majestätischer Unerschlossenheit an seiner Stelle im Regal steht, stellt die aufmunternste Form intellektueller Wandverkleidung dar!" (David Quammen "Die Hörner des Rhinozeros")

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