Diagnose: unheilbar

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Entensusi
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Diagnose: unheilbar

Beitrag von Entensusi » Fr 15. Apr 2011, 09:51

Seit ich Tritta, die Ente, einschläfern lassen musste (?) häng ich total.
Letztes Jahr war ich mit ihr beim Geflügel-Spezialisten, der die Aspergillose diagnostiziert hat. Und eigentlich meinte, man solle sie gleich einschläfern lassen. Wir haben uns dagegen entschieden, und es noch 1 Jahr versucht, mit Auf und Ab.
Ramses, das Kaninchen.. er hatte die unheilbare Wunde am Fuß, wir haben 1 Jahr Verband gewechselt. Dann kamen noch andere Probleme dazu, und ich habe entschieden, ihn "erlösen zu lassen".
Die Kaninchen vorher, Chica und Schneeflocke, hatten (nacheinander) Lähmungen, die langsam immer schlimmer wurden. Sie sind beide so gestorben.
Das Kaninchen meiner Freundin hatte EC, sie hat es einschläfern lassen. Hier die Rosi bekommt noch eine Chance.
Unser Herzenskater Tilli hatte Bauchspeicheldrüsenkrebs, was aber so nie diganostiziert wurde, seine Blutwerte waren schlecht, der hatte immer wieder Phasen, da war er ganz elend, und dann wieder welche, da ging es ihm besser. Am Ende haben wir ihn auf Drängen zweier Tierärzte einschläfern lassen, obwohl mein Mann bis heute meint, er hätte es vielleicht doch nochmal geschafft.
(Mein Mann ist ein starker Gegner des Einschläferns.)

Wann ist der Punkt da?
Angenommen, ich habe hier irgendwann nochmal eine Ente mit Diagnose "Aspergillose". Im Moment würde ich sagen, ich lass sie gleich einschläfern, es ist eh sinnlos, noch eine Heilung zu versuchen. Aber warum habe ich dann das zweite Kaninchen mti Lähmung auch "leiden lassen"?

So viel wirre Gedanken...
Liebe Grüße, Entensusi und ihre Tiere

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Re: Diagnose: unheilbar

Beitrag von schweinsnase77 » Fr 15. Apr 2011, 10:00

Generell steh ich auf dem Standpunkt , wenn es absehbar ist das der Weg eh ne EInbahnstraße ist und das Tier keine Lebensqualität mehr hat und dazu noch ein hoher Pflege und Kostenaufwand dazu kommt ist es Zeit das Tier gehen zu lassen.
Mit freundlichen Grunzern

Annette

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Re: Diagnose: unheilbar

Beitrag von Isa » Fr 15. Apr 2011, 10:19

Ich kann deine wirren Gedanken sehr gut verstehen, Entensusi.
Es geht mir oft nicht anders und ich denke genau über dieses Thema nach.

Mittlerweile bin ich auf dem Standpunkt, mir viel weniger Sorgen über eine Diagnose an sich, als über ein schlechtes Allgemeinbefinden des Tieres zu machen.
Was nützt eine harmlose Diagnose, wenn das Tier sich fürchterlich elend fühlt?
Warum sich akute Sorgen machen, wenn die Diagnose eine schlechtere ist, das Tier aber ein unverändert gutes Allgemeinbefinden zeigt?

"Unheilbar krank" ist in meinen Augen eine sehr weit ausladende Diagnose.
Nur weil ein Tier eine unheilbare Krankheit hat, heißt das nicht, dass es nicht noch für Monate oder Jahre ein qualtitativ hochwertiges Leben führen kann.
Ist die Lebensqualität allerdings schlecht, sollte auf jeden Fall schnellstens geschaut werden, ob man nicht das Leiden noch umstimmen könnte (egal ob mit Schulmedizin oder naturheilkundlich).
Ist dies unmöglich oder dauert es zu lange und somit zum Nachteil des Tieres, ist eine Euthanasie wohl der einzige "Ausweg".
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Re: Diagnose: unheilbar

Beitrag von Kirja » Fr 15. Apr 2011, 11:36

Ich bin hier in einer ähnlichen Situation: Vier Meerschweinchen, mein Kastrat hat seit 13 Monaten massive Zahnprobleme. Der Zahn-TA sagte von Anfang an, dass die Zahnfehlstellung nicht behebbar ist. Er baut gerade zusehends ab, körperlich, aber er genießt seine letzte Zeit. Und er hatte jetzt noch 13 schöne Monate.
Wenn ich ihn so sehe, ist für mich klar: Es war richtig, ihn behandeln zu lassen. Auch wenn es uns über 1.500 € und viel, viel Nerven gekostet hat.

Dann seine Schwester, Luna. Bei ihr erkenne ich eine leichte Fehlabnutzung der Schneidezähne, und ihre Backenzähne werden auch nicht ganz gleichmäßig abgenutzt. Vielleicht ist es heilbar, vielleicht nicht.
Solange es ihr dabei gut geht, werde ich sie behandeln lassen.
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Re: Diagnose: unheilbar

Beitrag von ClaudiaL » Fr 15. Apr 2011, 12:59

Liebe Entensusi,

ich kann Deine Gedanken sehr gut verstehen :kiss: Für mich heißt Diagnose unheilbar nicht = einschläfern. Ich mach das vom Tier abhängig. Solange ein Tier Lebensfreude zeigt, frisst, und ein lebenswertes Leben hat, lasse ich kein Tier einschäfern.

Unser Sammy war auch unheilbar krank. Trotzdem konnte ich ihm noch ein schönes halbes Jahr bei uns geben und ihm zeigen bzw. seine Partner ihm zeigen, was es heißt geliebt zu werden und das zählte für mich. Wenn Ihr seine Lebensfreude gesehen hättet in dieser Zeit.... das wäre für mich Mord gewesen. Die Behandlungskosten waren sehr hoch aber er war jeden Cent wert. Er hat mir aber auch ganz klar gezeigt, wann der Zeitpunkt war, wo es Zeit war zu gehen.

Wenn ich jedoch merke, dass ein Tier sich quält, dann ist es Zeit es gehen zu lassen....

Da Du Rosi ansprichst, E.C. muss ja kein Todesurteil sein. Viele Schiefis leben sehr gut kommen mit ihrem schiefen kopf sehr gut zurecht. Rosi sprüht vor Lebensfreude und sie hat die ganze Behandlung über gekämpft, sie wollte leben (wo mir wieder einfällt, dass ich ja ein Video einstellen wollte :schäm: ). Das wäre für mich auch Mord sie einzuschläfern. Derzeit suchen wir einen geeigneten Partner für Rosi, da uns klar geworden ist, dass Rosi nicht in eine unserer "gesunden Gruppen" passt und hoffen, dass sie nun bald auch endlich Gesellschaft bekommt. Gut wäre halt gewesen, sie hätte bereits einen Partner gehabt, der hätte ihr sicherlich auch nochmal bei der Genesung geholfen aber war halt leider nicht so.....

Insgesamt gesehen lasse ich mich von den Tieren lenken
Wenn es mir schlecht geht, gehe ich nicht in die Apotheke, sondern zu meinem Buchhändler
(Philippe Djian)

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Re: Diagnose: unheilbar

Beitrag von Nightmoon » Fr 15. Apr 2011, 15:36

Lilly hat geschrieben:Unser Sammy war auch unheilbar krank. Trotzdem konnte ich ihm noch ein schönes halbes Jahr bei uns geben und ihm zeigen bzw. seine Partner ihm zeigen, was es heißt geliebt zu werden und das zählte für mich. Wenn Ihr seine Lebensfreude gesehen hättet in dieser Zeit.... das wäre für mich Mord gewesen. Die Behandlungskosten waren sehr hoch aber er war jeden Cent wert. Er hat mir aber auch ganz klar gezeigt, wann der Zeitpunkt war, wo es Zeit war zu gehen.
So sehe ich das auch und ich hoffe, wenn es soweit sein wird, dass ich den Mut dazu aufbringe.
Ich habe es mir jedenfalls ganz fest vorgenommen!
Aber alleine der Gedanke daran ist verdammt schwer, ich meine fast 14 Jahre, die blendet man auch nicht so einfach aus. Dennoch, wenn es sein muss, dann werde ich den Schritt gehen, denn der Gedanke, dass sie sich vielleicht zu Tode gequält hat, nur weil ich zu feige war, das weiß ich, das könnte ich auch nicht.
Bei meiner Tessa war die Diagnose ebenfalls Unheilbar, das ist nun schon fast 4 Jahre her und ich bereue nicht einen Augenblick, dass ich sie damals nicht aufgegeben hab, obwohl mir der Tierarzt eigentlich gar keine Hoffnung machte. Tessa hatte das große Glück, dass es ein, endlich auch für Tiere zugelassenes Medikament verabreicht werden durfte.
Die Wissenschaft bleibt nicht stehen, was mir aber auch widerum ein schlechtes Gewissen bereitet, denn für jedes Medikament, welches vielleicht viele Tiere retten kann, mussten mit ganz großer Sicherheit auch viele Tiere leiden, wenn nicht sogar auch sterben!
Von daher bleibt es immer irgendwie eine zweischneidige Sache für mich, aber ich möchte auch nicht, dass all diese Tiere umsonst gestorben ist, denn irgendwie, wenn man es aus einer anderen Richtung betrachtet, leben all diese Tiere auf diese Weise ein kleines Stückchen weiter, in jedem Tier, welches mit solchen Medikamenten behandelt werden. Ist für manch einen vielleicht ein bisschen weit hergeholt, aber ich sehe das zumindest so.
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Meine süße kleine Tessamaus, ich hab dir immer versprochen, dich nicht leiden zu lassen, ich hoffe Du verzeihst mir.[/align]

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