elefantöses Ballett

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elefantöses Ballett

Beitrag von Ziesel » Di 29. Jun 2010, 14:32

Von Tieren wie Elefanten hab ich gar keine Ahnung. Mein Wissen endet ungefähr bei der Erkenntnis, dass es sich um Elefanten handelt.

Diese hier waren entweder beschäftigungswillig, eitel oder wollten ihrem Pfleger gefallen ?!
Kaum erschien der Elefantenflüsterer trabten sie wie kleine Schosshündchen hinterher und posten auf Kommando. Ich find ja faszinierend was die alles gebracht haben..
Mein Eindruck war, dass sie gern gefordert werden bzw irgendwelche Kunststücke lernen und vorführen. Sah so als hätten sie Spaß dabei. Täuscht der Eindruck ? :hm:
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Re: elefantöses Ballett

Beitrag von Curly » Di 29. Jun 2010, 15:19

Huhu!

Was für den Pfleger dringend notwendig ist, ist für die Elefanten meistens tatsächlich Spaß.
So werden sie in ihrem doch sehr eintönigem Zooalltag beschäftigt, gefordert und gefördert.
Und für positive Bestärkung macht man doch so gut wie alles... :D

Gruß,
Curly

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Re: elefantöses Ballett

Beitrag von Ziesel » Di 29. Jun 2010, 15:23

na dann hab ich Elefantenegos poliert

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Re: elefantöses Ballett

Beitrag von Curly » Di 29. Jun 2010, 15:27

Übrigens sind das da auf den Bildern 2 verschiedene Arten (oder Rassen?).
Links ist ein Asiatischer Elefant (kleine Ohren), rechts ein Afrikanischer Elefant (große Ohren).

Mich würde interessieren, ob sie sich total normal verhalten und verständigen.
Waren dort eigentlich nur die beiden?

Gruß,
Curly

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Re: elefantöses Ballett

Beitrag von Murx Pickwick » Di 29. Jun 2010, 15:30

Ja und nein ...

Elefanten sind sehr intelligente Tiere, welche natürlicherweise sehr weite Wanderungen unternehmen und etliches Geschick aufwenden müssen, um genügend Futter zu bekommen - sie sind noch schlimmere Freßmaschinen wie Meerschweinchen! Und das will was heißen!

Nun werden diese Tiere in enge Zoogehege gesperrt, vergleicht man das mit der Unterbringung von Kaninchen, dann ist das, was du da an Platz für diese Elefanten gesehen hast, etwa sowas wie ne Doppelbucht für Kaninchen ... auch wenn das für den Menschen soooo schön groß aussieht - es ist nicht groß! Es ist winzig!

Nur mal so nebenbei ... man rechnet für normale Nutzweidetiere in der Landwirtschaft auf eine Großvieheinheit ca. 1,2 ha Weide, um dieses Tier zu ernähren ... eine Nutzvieheinheit sind 500kg.
Son kleiner Elefant wiegt läppische 2 - 5t, gehen wir mal von den kleineren Exemplaren aus, dann wären das immerhin noch 4 Großvieheinheiten, die so ein Elefant groß ist, er bräuchte also eigentlich als Mindestgröße zur Unterbringung nur eines einzigen Elefanten selbst nach modernen Nutzvieherkenntnissen 4,8ha Weide!
Und das bitteschön noch mit Bäumchen und größeren Bäumchen und Büschen drauf, die er nach Herzenslust niederwalzen und kaputtspielen darf, damit er seine Intelligenz befriedigen kann!
Das nur mal so am Rande ...

Wenn man nun solche liebenswürdigen Kolosse auf so wenig Raum zusammenpfercht, fangen sie an, sich zu langweilen ... sie schaukeln mit dem Kopf hin und her, sie nicken ständig, sie laufen hin und her, schaukeln vor und zurück - aus Langeweile ... und um das zu unterdrücken, bildet man sie aus wie nen Hund, bringt ihnen Kunststücke bei, beschäftigt sie ...
Es ist nix weiter, wie ein Laufrad für einen Hamster im Hamsterknast - es kann die schlimmsten Auswirkungen einer solch beengten Haltung abfedern, weiter nix!

Noch trauriger wird die Geschichte, wenn man weiß, daß Elefanten für das Herdenleben etwa so viel lernen müssen wie wir Menschen zu einem guten Hordenleben ... Elefanten lernen den Umgang miteinander, sie lernen Fressen, sie lernen Trinken, sie lernen Wandern - alles müssen sie lernen!
Nun stammen die meisten Elefanten jedoch ab von Tieren, deren Mütter in ihrer Heimat geschossen wurden, die Eltern der nun lebenden Elefanten hatten nie Eltern gehabt, welche ihnen auch nur das Notwendigste haben beibringen können. Sie sind oftmals in noch beengteren Haltungen aufgewachsen, wie sie inzwischen zu sehen sind - einige Elefanten haben seit ihrer Geburt angekettet über Jahrzehnte in engen Stallungen verbringen müssen mit nur wenigen Stunden Auslauf in ein betoniertes oder mit Sand gefülltes Minigehege ... würde man diese Elefanten auf eine 4ha Weide setzen, würden sie vor lauter Angst vor der Weite keinen einzigen Millimeter mehr laufen! Sie würden an Ort und Stelle schlichtweg verhungern, weil sie nix, aber auch wirklich gar nix, was einen Elefanten ausmacht, jemals in ihrem Leben haben lernen können!

In Hannover hat man den Versuch eines vergleichsweise großen Areals für die Elefantendamen verwirklicht ... ich weiß nicht, wie sich die Damen inzwischen gemacht haben, ich war jahrelang nicht mehr im Hannover Zoo - aber noch nach einem Jahr hatten sich die Damen kaum weiter wie ein paar Meter weit weg von ihrem Stall weggetraut - es war zu weitläufig für sie! Das kannten sie nicht! Sie hatten pure Angst - und das noch nach einem Jahr!

Insofern bleibt für Zooelefanten einfach nur die Ersatzbeschäftigung über die Ausbildung und Dressur ... und die Haltung, so wie man sie halt hält ...

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Re: elefantöses Ballett

Beitrag von Curly » Di 29. Jun 2010, 15:38

Huhu!

Im Cottbuser Tierpark leben auch 2 Elefanten (vielleicht auch 3).
Dort geht man meines Wissens nach regelmäßig mit den Tieren im
nebenan liegendem Fürst Pückler Park spazieren.
Dort können sie Blätter rupfen, laufen, Wasser aus den Bächen trinken etc.
Sicherlich nicht so toll, wie bei ihren wildlebenden Verwandten aber ihrem
natürlichen Verhalten wesentlich näher als abgeschottet auf Beton tagein tagaus.

Gruß,
Curly

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Re: elefantöses Ballett

Beitrag von RuJo » Di 29. Jun 2010, 17:26

Ich bin ja auch der Meinung, dass gerade die Puplikumsmagneten Elefanten eine der Tierarten sind, die sich am allerwenigsten für Zootierhaltung eignen. Ich finde es immer irgendwie fürchterlich, wenn ich Elefanten im Zoo sehe.

Dennoch eine ganz nette Seite, die sich mit Elefanten im Zoo beschäftigt: https://aishu.de/4579.html" onclick="window.open(this.href);return false;

Das Beschäftigen mit den Tieren, indem sie kleine Tricks aufführen finde ich aber grundsätzlich nicht verkehrt, da es wenigstens eine gewisse Abwechslung zum Zooalltag verspricht.
"Ein gutes Buch, das von majestätischer Unerschlossenheit an seiner Stelle im Regal steht, stellt die aufmunternste Form intellektueller Wandverkleidung dar!" (David Quammen "Die Hörner des Rhinozeros")

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