Gefahren durch "giftige" Pflanzen

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Giftige Pflanzen die hier aufgeführt oder vorgestellt werden, stellen für Tiere die Ad Libitum ernährt werden selten eine Gefahr dar, da sie in der Lage sind zu selektieren und daher immer wissen, was fressbar und genießbar ist und was nicht.

Wie in allen Fällen auch, ist jedes Tier individuell zu betrachten und man sollte neue Pflanzen IMMER langsam anfüttern.
Jedes Tier kann unterschiedliche Dinge auch unterschiedlich vertragen.

Die User sprechen von eigenen Erfahrungen, es liegt an Euch, Eure zu sammeln.
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Miss Marple
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Gefahren durch "giftige" Pflanzen

Beitrag von Miss Marple » Mi 26. Mai 2010, 17:58

Entnommen aus https://www.tierpla.net/post80402.html#p80402" onclick="window.open(this.href);return false;
Löwenzahn hat geschrieben:Bezüglich Ängstlichkeit. Das ist DER Punkt zur Ad Libitum Fütterung, den ich nicht erfülle... ich füttere NUR was a) bekannt und b) verträglich ist. Da geh ich überhaupt kein Risiko ein. Es gibt genug, was man risikofrei füttern kann und so ganz würde ich dem Selektionsverhalten dann doch nicht trauen. Ein Vergiftungsfall hat mir gereicht. Sowas möchte ich nie, nie mehr verantworten.
Diese Angst kennen wir ja alle.
Was mich persönlich bewegt, auch risikoreich zu füttern, ist die Tatsache, dass in allen Futtermitteln risikoreiche Anteile enthalten sind. Auch ein Zuviel an Möhre oder Gurke kann Schäden verursachen. Dann auch Düngemittel und Schadstoffe im Futter - Tiere in der Natur können auf eine riesige Vielfalt an Pflanzenstoffen zurückgreifen, um eventuelle Schäden zu neutralisieren, zu beheben.
Eine risikoarme Futterung, indem ich keine "giftigen" Pflanzen anbiete, gibt es für mich in dem Sinne nicht. Wobei ich die Top Ten ausschließe.
- Aronstab, Gefleckter (Arum maculatum)
- Bilsenkraut (Hyoscyamus niger)
- Brechnuss (Strychnos nux-vomica)
- Eibe (Taxus baccata) 0.7 g Nadeln/kg Körpergewicht oder 1.75 g Nadeln/Tier p.o.
- Eisenhut (Aconitum napellus)
- Engelstrompete (Brugmansia spp.)
- Fingerhut, Roter (Digitalis purpurea)
- Herbstzeitlose (Colchicum autumnale)
- Nachtschatten, Schwarzer (Solanum nigrum) & Bittersüßer (Solanum dulcamara)
- Oleander (Nerium oleander) 0.005% des Körpergewichtes getrocknete Oleanderblätter
- Rittersporn (Delphinium elatum)
- Schierling (Gefleckter (Conium maculatum) & Wasserschierling (Cicuta virosa))
- Wunderbaum (Ricinus communis) 1 g Ricinussamen/kg Körpergewicht p.o
https://www.kaninchenwiese.de" onclick="window.open(this.href);return false;

"Aber auch Tiere sind sehr anpassungsfähig und viele Tierarten haben mit der Zeit gelernt, diese Gifte für sich zu nutzen oder die Wirkung zu umgehen."
https://www.kaninchenwiese.de" onclick="window.open(this.href);return false;

Sehr interessant waren für mich auch Ausführungen aus diesem Thread:
https://www.tierpla.net/post58188.html#p58188" onclick="window.open(this.href);return false;

"sie verkraften diese Kost, weil sie Spezialisten darin sind, zu kombinieren, bis es paßt."

"Die Kohlstrünke beispielsweise werden von den Kaninchen dann gefuttert, wenn sie sich an Eibe und Co rantrauen - die Ballaststoffe in den Kohlstrünken sorgen für einen schnellen Transport durch den Magen-Darm-Trakt, so daß die selbst für Kaninchen giftigen Stoffe zügig aus dem Dünndarm transportiert werden. Was in den Blinddarm gerät, ist nicht weiter tragisch - im Gegenteil, dort sitzen wiederum jede Menge Bakterien, die selbst mit Taxinen der Eibe fertig werden - und gutes, giftfreies Eiweiß für die Kaninchen draus basteln."

"Sollten sich irgendwelche Parasiten im Darm breitmachen - die überleben dann die Giftdusche im Nahrungsbrei auch nicht, also noch eine Funktion, die damit erfüllt wird. "

"Kaninchen futtern in rauhen Mengen Schneckenkleeblätter (zu der auch die Luzerne gehört) - und ausgerechnet die für andere Tiere eher giftigen jungen Blättchen, nicht die eher weniger giftigen Stiele. Auch hier wieder kombinieren sie, diesmal mit gerbstoffhaltigen Pflanzenteilen, wie beispielsweise Pflanzengallen, Buchenblättern etc. Das geschickte hieran wiederum ist, daß die Gerbstoffe verhindern, daß das giftige Eiweiß zerlegt und seine Wirkung entfalten kann - erst im Blinddarm wiederum wird auch dieses Eiweiß von Bakterien und Einzellern verdaut und in für Kaninchen bestes Eiweiß, Fettsäuren und Vitamine umgewandelt."

"Kaninchen brauchen Oxalsäure, um ihren Calciumhaushalt zu steuern ... je calciumreicher sie fressen, desto mehr oxalsäurehaltigen Pflanzen fressen sie auch. Die Oxalsäure bindet das Calcium und transportiert es mit dem Kot nach draußen, ohne daß die Kaninchen zuviel davon aufnehmen.
Aber auch Schwermetalle, Kupfer etc werden mit der Oxalsäure nach draußen befördert. Wenn Kaninchen an Bahndämmen oder in alten Industrieanlagen mit hohem Gehalt an Industriegiften im Boden viel Knöterichgewächse und Gänsefußgewächse finden, können sie selbst dort leben, trotzdem die meisten Säugetiere sich vergiften würden aufgrund der vielen Industriegifte und Schwermetalle in Boden und Pflanzen"

"Kaninchen sind sogar in der Lage, durch geschickte Kombination der Pflanzen Heilkräfte aus den Pflanzen herauszukitzeln, die diese eigentlich gar nicht haben dürften - einfach nur, weil sie die Hauptwirkstoffe gegeneinander ausspielen, so daß diese nicht mehr wirken, sondern nur noch die Nebenwirkstoffe."

...

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Re: Gefahren durch "giftige" Pflanzen

Beitrag von schweinsnase77 » Mi 26. Mai 2010, 18:14

Ich pers. selektiere eigentlich in der Wiese nur, weil ich immer nur mit einer Tüte unetrwegs bin. Ich mag nicht zuviel Abfall haben und sammele dann lieber die "hochwertigen" Futterpflanzen, von denen ich auch weoß das sie gerne genommen werden.

Ansonsten ist es mir wurscht, was in die tüte kommt, genug zum selektieren ist jedenfalls da, und warum sollte ein Meerschwein ne Giftpflanze füttern, wenn es Gras da liegen hat? Da mach ich mir ehrlich gesagt mehr Sorgen um die Gifte die sie im Winter mit dem Futter aufnehmen.

Ist ja nü nicht so, dass die wirklich gut schmecken :X Zumal ja auch nur ganz wenieg Pflanzen so giftig sind, dass kleine Mengen (und Meerschweinchen fressen ja nur kleine Mengen :lol: ) um wirklich schwere vergiftungen hervorzurufen.
Mit freundlichen Grunzern

Annette

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Re: Gefahren durch "giftige" Pflanzen

Beitrag von Isa » Mi 26. Mai 2010, 18:15

Klasse Thread! :top:

Das hier find ich besonders interessant:
"Aber auch Tiere sind sehr anpassungsfähig und viele Tierarten haben mit der Zeit gelernt, diese Gifte für sich zu nutzen oder die Wirkung zu umgehen."

Wenn ich jetzt dazu die Top-Ten-Liste der giftigen Pflanzen anschaue, dann sehe ich einige, die in der Homöopathie große Bedeutung haben: Die Brechnuss (Strychnos nux-vomica), Colchicum, Solanum, u.a.

In der Homöopathie wird ja gleiches mit gleichem "bekämpft".
So gefressen ruft die Brechnuss starke Verdauungsprobleme / Blähungen hervor.
Hat ein Tier aber Blähungen, gibt man Nux-vomica (natürlich potenziert).

Ein Tier in freier Wildbahn oder eben sehr gut ad libitum gehalten, kann dann diese Giftstoffen für seine Gesundheit nutzen.
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Re: Gefahren durch "giftige" Pflanzen

Beitrag von Löwenzahn » Do 27. Mai 2010, 08:28

Miss Marple hat geschrieben:Dann auch Düngemittel und Schadstoffe im Futter - Tiere in der Natur können auf eine riesige Vielfalt an Pflanzenstoffen zurückgreifen, um eventuelle Schäden zu neutralisieren, zu beheben.
Ich schulde Euch noch eine Erklärung. Wie das mit der Vergiftung bei uns war. Es fällt mir nicht leicht, diese Zeilen zu schreiben. Aber ich muss. Erstens um mir meine Last von der Seele zu schreiben. Und zweitens als grosse Warnung.

Miss Marple hat es angetönt: Schadstoffe im Futter. Im Winter 2009 hatte ich noch keine Kenntnisse von Ad Libitum. Von den Möglichkeiten vielfältiger Kost aus der freien Natur. Von Selbstheilung und Selektion.

Mein Jonas hat viele Tannennadeln gefressen. Als Alternative hätte er Heu fressen können. Oder noch ein wenig Gemüse, sofern es noch hatte, denn ich hatte damals rationiert gefüttert.

Die Tannenäste waren aus dem Gartencenter. Sie waren gespritzt. Mit einem Pflanzenschutzmittel, das Tannennadeln länger strahlend grün und frisch aussehen lässt. Und ich hatte keine Ahnung davon.

Jonas starb an einer akuten Vergiftung. Seine kleine Leber konnte die Gifte nicht verarbeiten. Ich habe noch nie einen so grässlichen Verlauf erlebt bei einem Tier.

Instinktiv eine Ahnung von der Gefährlichkeit schienen aber meine Dalmatinerinnen Leah und Norah gehabt zu haben. Sie haben die Tannenzweige nicht angerührt.

In Memoriam: JONAS 25. Juni 2006 - 6. Dezember 2009
[url=http://img168.imageshack.us/i/jonaso.jpg/]Bild[/url]

Uploaded with [url=http://imageshack.us]ImageShack.us[/url]

Ich habe meine Lektion gelernt. Mit dem schlechten Gewissen, durch Uninformiertheit den frühen Tod von Jonas herbeigeführt zu haben, werde ich für immer leben müssen.

Hätte ich damals schon Ad Libitum gefüttert, wäre die Sache vermutlich anders verlaufen. Wäre ich damals schon hier im Forum gewesen, dann sowieso.
Liebe Grüsse, Arletta

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Re: Gefahren durch "giftige" Pflanzen

Beitrag von schweinsnase77 » Do 27. Mai 2010, 08:51

Nicht zwangslaüfig :knuddel:

pflanzenschutzgifte sind nämlich ne ganz andere Kiste, als Pflanzengifte. Einige synthetisch hergestellte gifet sind ja noch nicht mal von Ratten, den "Giftfindern" schlechthin zu erkennen. Ich denke da muss man einfach differenzieren. :lieb:
Mit freundlichen Grunzern

Annette

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Re: Gefahren durch "giftige" Pflanzen

Beitrag von Löwenzahn » Do 27. Mai 2010, 08:59

schweinsnase77 hat geschrieben: pflanzenschutzgifte sind nämlich ne ganz andere Kiste, als Pflanzengifte.
Ja ganz klar Schweinsnäschen... aber egal ob synthetische Gifte oder natürliche... Vergiftungen brauch ich hier nie mehr, kannste mir glauben!
Liebe Grüsse, Arletta

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Re: Gefahren durch "giftige" Pflanzen

Beitrag von Miss Marple » Do 27. Mai 2010, 11:10

Schlimmer Tod. :heul:

:knuddel:

Ich kaufe ja wann immer möglich Bio. Aber selbst da werden oft Grenzwerte überschritten. Und so eine kleine Leber z. B. hat weniger Kapazitäten als eine menschliche.
Auch da hoffe ich, dass ich durch das Anbieten von Futter mit Oxalsäure, Gerbsäure usw. ermöglichen kann, dass schon zu viel Gifte über den Darm in den Organismus gelangen.

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Re: Gefahren durch "giftige" Pflanzen

Beitrag von Isa » Do 27. Mai 2010, 12:21

Oh Mann das mit Jonas war ja schlimm. :heul:
Es tut mir so leid, Arletta!! :knuddel:
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Re: Gefahren durch "giftige" Pflanzen

Beitrag von Löwenzahn » Do 27. Mai 2010, 16:04

Danke Euch!

Er könnte noch leben, wäre ich vorsichtiger - und besser informiert - gewesen.

Und wie das Unheil schon geschehen war, war dann auch die ganze Behandlung noch vollkommen falsch. Aber das weiss ich erst heute.

So ganz überwinden werde ich seinen Tod wohl nie. Und bislang habe ich auch nie darüber geschrieben.
Liebe Grüsse, Arletta

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Re: Gefahren durch "giftige" Pflanzen

Beitrag von saloiv » Fr 28. Mai 2010, 01:38

Oh, mein herzliches Beileid! Künstliche Gifte sind etwas hartes. Selbst mit viel Selektionsfreiheit würde ich niemals darauf vertrauen und Weihnachtsbäume oder Ähnliches anbieten. Ich stimme da schweinsnase zu_ Künstliche Gifte sind eine ganz andere Ebene als natürliche. Ich verumte dass ad libitum ernährte Schweinchen die Zweige eher hätten liegen lassen - aber auch kleinere Mengen können stark schädigen und ausprobieren würde ich es bei Kunstgiften definitiv nicht.

Wir haben ja alle Anfängerfehler gemacht und an den Folgen gelernt. Wenn die Folgen allerdings gleich ein Verlust des Tieres ist, ist es sehr schwer zu verkraften. :heul: Das kann ich gut nachvollziehen weil ich auch mal durch Leichtsinn ein Tier verloren habe und mir heute noch Vorwürfe deswegen mache. Allerdings war es in dem Fall ein Kaninchen, dass im Stall von einem daher laufenden Hund getötet wurde. Wäre es frei gewesen so hätte es flüchten können und eine Chance gehabt, in dem Stall hatte es diese nicht und zudem hätte ich den Stall nicht öffnen dürfen als der Hund auf der Wiese war. Tja, hinterher ist man leider immer erst schlauer.
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Ich wünsche Dir...
dass Du arbeitest als würdest Du kein Geld brauchen.
dass Du liebst, als hätte Dich noch nie jemand verletzt.
dass Du tanzt, als würde keiner hinschauen.
dass Du singst, als würde keiner zuhören.
dass Du lebst, als wäre das Paradies auf Erden.

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