Ernährung mit Lebendfutter: pro & kontra ?!

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Ernährung mit Lebendfutter: pro & kontra ?!

Beitrag von Ziesel » So 16. Mai 2010, 15:38

Wir hatten ja schon die Themen "Lebendfütterung mäusegerecht" und " Aus welchem Grund brauchen Schlangen Lebendfutter?" doch ist die Lebendfütterung nichts, was nur bei den Schlangen auftaucht.
Hier´n Zitat aus´m Mäusethread:
RuJo hat geschrieben:Lebendfütterung muss ja wirklich nicht sein..
Das würde ich in Bezug auf Mäuse verstehen, wenn ich auch selbst aus mereren Gründen lebende verfüttere aber generell ist es doch so, dass´n Hamster oder Ziesel mal einen "lebenden Eiweisssnack" bekommt, Echsen und Wirbellose wie Cham, Bartagame oder Spinne lebend gefüttert werden und auch Fische sich zum Teil von Lebendigem ernähren...

Fängt ein Nein zum Lebendfüttern bei euch da an, wo Wirbeltiere verfüttert werden? Seit ihr prinzipiell für oder gegen Lebendfutter? Ist es eher vom Futtertier abhängig oder ist der kritische Punkt erst erreicht wenn man selbst ein Tier verfüttern muss?

Für mich ist pro & kontra beim Lebendfüttern nicht davon abhängig, ob ich einen süssen kleinen Nager anbiete oder "nur" ein Insekt, Mehlwurm, Artemia ect verfütterer sondern eher entscheidend, was für die gehaltene hungrige Tierart besser/natürlicher/artgerechter ist

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Re: Ernährung mit Lebendfutter: pro & kontra ?!

Beitrag von RuJo » So 16. Mai 2010, 16:39

Huhu!

Na, jetzt hast du mich aber ein wenig aus dem Zusammenhang gerissen ;)
Kurz zur Ergänzung daher: ich bezog mich hier in der Tat auf Lebendfütterung von Wirbeltieren in erster Linie.

Ich weiß das von Exotenhaltern oft als Begründung vorgeschoben wird, dass aber ihre Tiere nur Lebendfutter fressen würden, und tote Tiere nicht anrühren usw.
Das kann schon mal vorkommen (bei wenigen Arten ist das Thema generell heikel, ansonsten betrifft es Einzeltiere), ist aber bei weitem nicht die Regel!
Ich habe wie schonmal erwähnt eine Weile in eine Auffangstation gearbeitet... dort haben wir auch einige dieser angeblichen Lebendfutterspezialisten bekommen, die angeblich an nichts gehen würden, was tot ist.
Fazit: bis auf eine einzige Boa, die sich beharrlich weigerte, konnten wir alle auf Totfutter umstellen.

Wir waren trotzdem hin und wieder gezwungen, lebend zu verfüttern... die Umstellung dauert manchmal eine Weile, bzw ist es bei Anfüttern von frisch geschlüpften Schlangen zum Teil kaum zu vermeiden. Ich finde das einfach in vielen Fällen absolut unnötig. Wenn man eine Maus verfüttert macht man sie fix tot...so schnell dass sie meist gar nicht weiß was passiert. Da hingegen habe ich die ein oder andere Lebendfütterung beobachtet, die sich ungewöhnlich lange hinzog, weil die Schlange am falschen Ende zum Beispiel gewürgt hat, oder der Nilwaran beschloss, das Meerschweinchen nur festzuhalten und erst fast eine halbe Stunde später umzubringen (das war der schreckliste Vorfall, so ein Meerschwein äußert sich dann ja auch lautstark.).

Ich denke solche Zwischenfälle sind einfach unnötig in den meisten Fällen.

Ich bin nicht generell dagegen, Tiere lebend zu verfüttern...das kann schon unter Umständen Sinn machen. Aber wenn es die Alternative gibt tot zu füttern, muss das einfach nicht sein.

Ich gebe Mehlwürmer an meiner Renner auch tot. Wobei ich hier ja schon einen gewissen Unterschied sehe. Maus- und Wurmphysiologie sind doch sehr unterschiedlich. Fehlverfütterung kann man bei Rennmäusen theoretisch zur Not leichter korrigieren...

Gruß
Aj
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Re: Ernährung mit Lebendfutter: pro & kontra ?!

Beitrag von Ziesel » So 16. Mai 2010, 17:13

Sorry RuJo (kann im Mäuseberich keine Theman teilen) finde aber das Thema zwiespältig weil mir oft Leute begegnen die zB bei einer lebenden Maus aufschreien aber selbst Artemia, Mehlwürmern ect verfüttern.

Klar gibts einige Nahrungsspezialisten aber davon abgesehen ist das für mich nicht der Grund Schlangen/Fische/Cham lebend zu füttern.
Das jemand tote Mehlis verfüttert oder seinen Echsen tote Heimchen/Grillen anbietet hab ich allerdings noch nicht gehört bzw gelesen.

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Re: Ernährung mit Lebendfutter: pro & kontra ?!

Beitrag von steffi » So 16. Mai 2010, 17:44

mit sicherheit werden bei den meisten der unterschied zwischen wirbeltier und krabbelgedöns gemacht!

ich habe seit jahren immer wieder mal schlangen gehabt, und ich hatte immer wieder welche dabei, die ich nicht auf totfutter umstellen konnte...und denen war es egal, ob die mäuse gefrostet waren oder gerade getötet (was für mich immer der totale horror war, die maus vorher umzubringen!!!). da konnte ich noch so lange mit der maus vor ihrer nase rumwedeln, das hat die nicht die bohne interessiert :nein:

sowohl meine igelchen als auch meine bartis essen gern nestjunge mäusebabys. die ziesel lieben heuschrecken, was besser ist als mehlwurm & co. leider ergibt sich in der außenhaltung jetzt das problem, daß die tierchen sich selbständig machen im käfig und das weite suchen. tote grillen sind aber halt nicht so interessant und bleiben liegen. genauso wie tote babymäuse bei den tanis und bartis.

während es bei ner schlange eigentlich noch recht unblutig abgeht beim fressen, die bartis die maus auch in einem happs runterschlucken, zerpflücken die igelchen die mäuse. und die ziesel schaffen sich auch stück für stück bei ner heuschrecke durch. beides, würde ich mal sagen, nicht schön anzuschauen, wenn das tier noch am zappeln ist. :hm:

fazit:zartbesaitet darf man nicht sein bei lebendfütterung, aber manchmal läßt es sich auch nicht umgehen :nö:
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Re: Ernährung mit Lebendfutter: pro & kontra ?!

Beitrag von RuJo » So 16. Mai 2010, 18:28

Ziesel hat geschrieben: finde aber das Thema zwiespältig weil mir oft Leute begegnen die zB bei einer lebenden Maus aufschreien aber selbst Artemia, Mehlwürmern ect verfüttern.
Wie gesagt, da muss man aber auch einen Unterschied machen...erstens in der Fressweise des Gefütterten, in den Möglichkeiten/Alternativen die man hat (bei Artemia hätte man dann wohl nur noch die Trockenvariante zur Wahl?) und auch in der Physiologie des zu fütternden Tieres.


[/quote]
Das jemand tote Mehlis verfüttert oder seinen Echsen tote Heimchen/Grillen anbietet hab ich allerdings noch nicht gehört bzw gelesen.[/quote]


Das hat sich mir durch die Jungvogelfütterung so eingebrannt...bei Mäusen, die die Tiere zerbeißen sicherlich nicht unbedingt nötig. Außerdem habe ich keine Lust, dass einer der Mehlwürmer abhaut ;)
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Re: Ernährung mit Lebendfutter: pro & kontra ?!

Beitrag von Ziesel » So 16. Mai 2010, 19:17

mmh das gelegentliche Abhauen eines Futtertiers ob nun Mehlwurm, Heimchen, Heuschrecke oder so ist für mich kein Grund vorher zu töten und dann zu verfüttern. Warum macht man das bei Vögeln?

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Re: Ernährung mit Lebendfutter: pro & kontra ?!

Beitrag von RuJo » Mo 17. Mai 2010, 14:06

Naja, für mich ist das Abhauen schon auch ein Grund, dem man eben entgegensteuern kann, indem man den Wurm kurz vorher tötet. Warum auch nicht.

Bei Vögeln (vor allem Jungvögel) ist das Problem, dass sie das Tier am Stück schlucken, und es oft lebend im Magen ankommt. Es kann dann passieren, dass sich die Würmer durch die Magenwand fressen.
Verfüttert man Fliegenmaden können im ungünstigsten Fall die Vögel regelrecht von innen her aufgefressen werden... nicht schön.
Ein zweiter Grund, vor allem bei Jungvögeln (besonders zB Meisen, die sind da sehr empfindlich): Gerade Flügel oder Kopf haben eine harte Chitinpanzerung, und zuviel Chitinanteil in der Nahrung wird oft nicht vertragen...daher ist es sinnig bei Heimchen oder Mehlwürmern zB den Kopf unter anderem zu entfernen.
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Re: Ernährung mit Lebendfutter: pro & kontra ?!

Beitrag von steffi » Mo 17. Mai 2010, 14:15

RuJo hat geschrieben: Bei Vögeln (vor allem Jungvögel) ist das Problem, dass sie das Tier am Stück schlucken, und es oft lebend im Magen ankommt. Es kann dann passieren, dass sich die Würmer durch die Magenwand fressen.
..ebenso bei barti-babies...da füttere ich noch mini-mehlis oder mehlig ohne kopp
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Re: Ernährung mit Lebendfutter: pro & kontra ?!

Beitrag von RuJo » Mo 17. Mai 2010, 14:16

Ja, das Chitinproblem kann man etwas umgehen, wenn man frisch gehäutete Mehlis (die weißen) verfüttert...aber die sind ja nunmal meistens begrenzt ;-)
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Re: Ernährung mit Lebendfutter: pro & kontra ?!

Beitrag von Ziesel » Mo 17. Mai 2010, 14:18

Danke Rujo, mit Vögeln hab ich mich nicht wirklich befasst und nun wieder was gelernt ;)
Allerdings weiss ich, dass zB auch gierige Bartagamen lebende Würmer verschlingen . . .

PS: Steffi, sehr aufmerksam das du gleich Dokumaterial bereit hattest..ungefähr da landen aus´m Terra entwischte Heuschrecken& Co hier auch wenn die Kätzer nicht schneller sind

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Re: Ernährung mit Lebendfutter: pro & kontra ?!

Beitrag von steffi » Mo 17. Mai 2010, 14:29

wenn ich aber auch soooo stolz bin, sie mal draußen beim heuschrecken-zerpflücken erwischt zu haben :D
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Re: Ernährung mit Lebendfutter: pro & kontra ?!

Beitrag von halloich » Sa 22. Mai 2010, 17:25

Ich finde das Thema äussert spannend und habe auch schon wieder was neues gelern.
Danke für Eure Beiträge.

Ich schauen allen Tieren gerne zu beim futtern. Egal ob Echse, Schlange, Vogel oder Wirbeltier.
Klar brauchen viele Tiere auch tierisches Eiweiss und müssen somit andere Tiere vom unteren Ende der Nahrungskette futtern.

Wenn ich im Zoo oder Tierpark an den Greifvogelvoilairen vorbei gehe und dort dann tote Mäuse oder tote Eintagküken sehe finde ich das zwar schrecklich, erfreue ich mich dennoch an den fressenden Vögeln.

Das tierische Futter ist für mich der einzigste Grund warum ich selber keine tierfressenden Tiere halte.
Vor den Insekten ekel ich mich, da juckt es mich überall. Mäuse, Küken und andere Tiere selber töten könnte ich nicht und tote Wirbeltiere anfassen auch nicht.

Ich denke aber es machen bei dem Thema lebendfütterung viele einen Unterschied ob Insekt oder Wirbeltier verfüttert wird/werden muß.
Ich vermute mal, weil man zu Insekten oft eh ein angespanntes Verhältnis hat. :hm:

Ob man jetzt lebend oder tot verfüttern möchte/muß ist mir somit gleich.
Ich denke jede Fraktion hat gute Gründe dafür und dagegen.
Der eine hat die Erfahrung gemacht das das Tier beim lebend füttern weniger leidet, der andere hat die Erfahrung gemacht das es mehr leidet.
Ich denke das so jeder nach seiner eigenen Erfahrung handelt und man nicht wirklich sich für oder gegen entscheiden kann.
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Re: Ernährung mit Lebendfutter: pro & kontra ?!

Beitrag von Curly » Sa 22. Mai 2010, 18:19

Huhu!

Interessantes Thema!
Ziesel hat geschrieben: Für mich ist pro & kontra beim Lebendfüttern nicht davon abhängig, ob ich einen süssen kleinen Nager anbiete oder "nur" ein Insekt, Mehlwurm, Artemia ect verfütterer sondern eher entscheidend, was für die gehaltene hungrige Tierart besser/natürlicher/artgerechter ist
Das triffts bei mir genau auf den Punkt.

Ich finde noch nen Aspekt wichtig. Was ist mit natürlichen Verhaltensweisen, die ausgelebt werden?
Ich hatte ja ne zeitlang mal überlegt, meine Mietzen mit Mäusen zu füttern, die ich selbst ziehe.
Habs dann aber gelassen, weil zu aufwendig.
Ich finde immer, dass es besser für das Futtertier ist, ein kurzes, tolles Leben zu haben, als ein langes, elendes.

Warum also nicht?

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Re: Ernährung mit Lebendfutter: pro & kontra ?!

Beitrag von Kirschblüte » Sa 22. Mai 2010, 21:39

Ich bin nicht gegen Lebendfutter. Ich mache auch keinen Unterschied zwischen einer Maus und einem Mehlwurm. Für mich ist die Grenze da wo eine Katze oder ein Hund eine Lebende Maus als Spielzeug mitgebracht bekommt.
lg Kirschblüte

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Re: Ernährung mit Lebendfutter: pro & kontra ?!

Beitrag von steffi » Sa 22. Mai 2010, 22:38

Kirschblüte hat geschrieben:Ich bin nicht gegen Lebendfutter. Ich mache auch keinen Unterschied zwischen einer Maus und einem Mehlwurm. Für mich ist die Grenze da wo eine Katze oder ein Hund eine Lebende Maus als Spielzeug mitgebracht bekommt.

uih, ich geb dir mal die handy-nr von einer, die für ihre katzen mäuse zum spielen züchtet :nö:
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Re: Ernährung mit Lebendfutter: pro & kontra ?!

Beitrag von RuJo » So 23. Mai 2010, 15:19

Naja, den Aspekt der natürlichen Verhaltensweisen finde ich aber auch nur bedingt schlagkräftig.
Wenn ich eine Ziege zu den Löwen ins Gehege setzte, dann lässt sich meines Erachtens nicht damit rechtfertigen. Die Chancen sind ja ungleich verschoben bei so einer Szene. Ich hätte nichts dagegen, wenn die Zoos eine tote Ziege zu den Löwen legen (was aber die meisten Zoos auch nicht machen, weil der BEsucher dadurch verschreckt wird), aber ein Lebendes Beute Tier den Löwen im wahrsten Sinne zu Fraß vorzuwerfen, da hört auch bei mir das Verständnis auf. Weil es eben nicht sein muss.

Barf schön und gut: aber einer Katze lebend Mäuse zu servieren finde ich geschmacklos.
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Re: Ernährung mit Lebendfutter: pro & kontra ?!

Beitrag von Curly » So 23. Mai 2010, 15:57

Huhu!

Ich glaube, dass das eine Einstellungssache ist.
Für uns werden ja auch Kühe, Pferde, Schafe, Schweine, Ziegen, Hühner etc.
als Nahrung gezüchtet. Wenn man dies auch für Raubtiere tun würde... :hm:

Was heißt, "die Chancen sind ja ungleich verschoben"?
Du meinst, dass die Beute nicht fliehen kann?
Soll sie ja auch nicht.
Die Artemien und Mülas können im Aqua auch nicht fliehen. ;)
Außerdem wäre dann der Sinn der Beute verfehlt.

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Re: Ernährung mit Lebendfutter: pro & kontra ?!

Beitrag von Ziesel » So 23. Mai 2010, 21:48

Ich sehs pragmatisch: fressen und gefressen werden ist nix vom Menschen erfundenes aber was und wie muss jeder mit seinem Gewissen abmachen.

Ich würde meiner Katze keine lebende Maus vorsetzen, habe aber gar kein Problem meiner Schlange eine zu servieren.
Für die Schange gibts kein "artgerechtes" Fertigfutter und kein "Spielzeug" um die Verhaltensweisen zu auszuleben, für die Katze schon.
Eine Schlange tötet die Maus auch nicht immer "tierschutzgerecht" kurz und schmerzlos aber sie tuts wenn sie Hunger hat und fressen will. Das sie dabei mal "verfehlt" ist sicher keine Absicht, also keine Tierquälerei...
Bei meinen Katzen weiss ich vorher nicht, ob sie ihren Jagd-und Spieltrieb ausleben/befriedigen wollen und das Mäuschen einfach quälen oder ob´s wirklich als Nahrung angesehen/enden wird.

Jetzt könnt ihr sagen: ja, aber die Maus hat keine Fluchtmöglichkeit wie in der Natur
Das stimmt aber die Schlange hat auch nicht die Möglichkeit loszulatschen und sich Nahrung selbst zu beschaffen.
Quasi sorgt der Halter für´ne Art ausgeglichene Ungerechtigkeit.

Der "Sinn der Beute" (wie Curl es formulierte) ist für mich bei der Katze in Menschenobhut nicht gegeben. Ich denke, bei Käfigtieren wie Schlange oder Löwe ist die Bewegung/Beschäftigung/Aktivität eingeschränkt und das Beute machen ist nicht nur ernährungsrelevant, sondern geistige und körperliche Fitnessübung für´s Tier oder wollt jemand so´n Löwen/´ne Schlange mit einer Federangel oÄ animieren?

Ein mir wichtiger Aspekt der Lebendfütterung ist die Qualität der Nahrung. Ich kann bei einer gefrosteten Massenhaltungsmaus kaum den Ernährungs-und Gesundheitszustand feststellen aber bei einer Lebenden schon eher. Ich kann eventuelle Parasiten erkennen, verkleisterte Augen oder Triefnasen sehen usw und ich habe die Möglichkeit so´ne Maus oder Heuschrecke eben entsprechend gesund zu ernähren …

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Re: Ernährung mit Lebendfutter: pro & kontra ?!

Beitrag von RuJo » So 30. Mai 2010, 17:51

Curly hat geschrieben: Für uns werden ja auch Kühe, Pferde, Schafe, Schweine, Ziegen, Hühner etc.
als Nahrung gezüchtet. Wenn man dies auch für Raubtiere tun würde... :hm:
Klar. Aber darum geht es ja nicht. Ich bekomme meine Kuh ja auch nicht lebend vorgesetzt (was vermutlich besser für uns beide ist :lieb:
Die Artemien und Mülas können im Aquarium auch nicht fliehen. ;)
Außerdem wäre dann der Sinn der Beute verfehlt.
Wie ich bereits weiter oben schrieb, kommt es ja immer darauf an, ob man die Wahl hat. Bei Wassflöhen oder Mückenlarven im Aquarium kaum, bei Mäusen vor der Schlange schon in der Regel

Für die Schange gibts kein "artgerechtes" Fertigfutter und kein "Spielzeug" um die Verhaltensweisen zu auszuleben, für die Katze schon.
Welche Verhaltensweisen meinst du?
Meiner Erfahrung nach stürtzen sich die Schlangen genauso auf frisch getötete Mäuse und würgen sie einige Minuten, wie sie es auch mit lebender Beute machen würden...
Das sie dabei mal "verfehlt" ist sicher keine Absicht, also keine Tierquälerei...
Klar ist es keine Absicht...aber oftmals unnötig und vermeidbar
Jetzt könnt ihr sagen: ja, aber die Maus hat keine Fluchtmöglichkeit wie in der Natur
Das stimmt aber die Schlange hat auch nicht die Möglichkeit loszulatschen und sich Nahrung selbst zu beschaffen.
Quasi sorgt der Halter für´ne Art ausgeglichene Ungerechtigkeit.
Dem kann ich nicht wirklich folgen.
Der Löwe im Zoo hat auch nicht die Möglichkeit sich ein Gnu zu jagen, trotzdem käme wohl kaum einer auf die Idee, hm ne lebende Kuh vorzusetzen und dann von ausgleichender Ungerechtigkeit zu reden.
Ein mir wichtiger Aspekt der Lebendfütterung ist die Qualität der Nahrung.
Mir scheints, das hier zwei Sachen vermischt werden. Ich habe gar nichts dagegen, wenn jemand seine Futtertiere selber züchtet, ganz im Gegenteil, denn dann hat man Einfluss darauf, wie das geschieht.
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Re: Ernährung mit Lebendfutter: pro & kontra ?!

Beitrag von Ziesel » Mi 7. Jul 2010, 14:51

Ziesel hat geschrieben:Das sie dabei mal "verfehlt" ist sicher keine Absicht, also keine Tierquälerei...
RuJo hat geschrieben:Klar ist es keine Absicht...aber oftmals unnötig und vermeidbar...
So´n ähnl. Thema gabs letztens. Da wurd mir mit Hinweis auf Tierschutz und Tierquälerei empfohlen, die Futtertiere selbst zu töten und dann zu verfüttern. Dieser Tierschutz-Interpretation kann ich nicht so ganz folgen weil dem Gesetz nach, darf ich nicht einfach´n Wirbeltier töten...
Ziesel hat geschrieben:Jetzt könnt ihr sagen: ja, aber die Maus hat keine Fluchtmöglichkeit wie in der Natur
Das stimmt aber die Schlange hat auch nicht die Möglichkeit loszulatschen und sich Nahrung selbst zu beschaffen.
Quasi sorgt der Halter für´ne Art ausgeglichene Ungerechtigkeit.
RuJo hat geschrieben:Dem kann ich nicht wirklich folgen.
Der Löwe im Zoo hat auch nicht die Möglichkeit sich ein Gnu zu jagen, trotzdem käme wohl kaum einer auf die Idee, hm ne lebende Kuh vorzusetzen und dann von ausgleichender Ungerechtigkeit zu reden.
Wäre nicht gut für die Besucherzahlen, genauso wie dem Menschen das Fleisch noch lebend anzubieten.
Hätte die Schlange in Menschenhaltung wie eine normalen Freigängerkatze die Möglichkeit sich ein Vogel/ne Maus zu fangen würde das kaum thematisiert

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Re: Ernährung mit Lebendfutter: pro & kontra ?!

Beitrag von RuJo » Mi 7. Jul 2010, 19:22

Dieser Tierschutz-Interpretation kann ich nicht so ganz folgen weil dem Gesetz nach, darf ich nicht einfach´n Wirbeltier töten...
Ja, ohne ensprechende Ausbildungd azu nicht. Aber ich denke, wenn man sich unebdingt eine Schlange halten will, sollte es kein Hinterniss sein, diese Lizen zu machen...
Ziesel hat geschrieben: Hätte die Schlange in Menschenhaltung wie eine normalen Freigängerkatze die Möglichkeit sich ein Vogel/ne Maus zu fangen würde das kaum thematisiert
Fällt mir extrem schwar zu glauben...schon bei Katzen ist das immer wieder ein Streitpunkt zwischen Haltern und Nichthaltern. Hier ist einfach eine Art Resignation eingetreten...aber zB ein hund, der ein Wild reißt ist nach wie vor Streitthema..
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Re: Ernährung mit Lebendfutter: pro & kontra ?!

Beitrag von Murx Pickwick » Mi 7. Jul 2010, 19:55

Was für Lizenzen?
Du mußt jederzeit nachweisen können, daß du weißt, wie du ein Beutetier sachgerecht töten kannst, es gibt keine Lizenz zum Töten ... wenn ich überprüft werde, ob ich meine Kaninchen ordnungsgemäß vom Leben zum Tode befördern kann oder ne Maus töten kann, brauch ich nur mündlich beschreiben, wie ich das zu tun gedenke ...

Alles, was größer ist wie ein Kaninchen und den Schlachtbestimmungen unterliegt, daß muß von einem Schlachter getötet werden, der eine entsprechend lange Ausbildungszeit hinter sich hat ... da hast du dann tatsächlich die Lizenz zum Töten - allerdings in Form eines geschützten Ausbildungsberufes.

Für mich gilt das Hauptkriterium nach wie vor - kann ich das tote Tier oder einen Ersatz so animieren, daß tatsächlich alle Verhaltensweisen der Jagd zutagetreten oder kann ich das nicht?
Bei der Katze ist es leicht, Anschleichen, Beutesprung, Krallen und so weiter und so fort über Ersatzbeute auszulösen, ebenso beim Hund. Bei einer Schlange sieht man bei den Fütterungen, so wie sie üblich sind, weder bei Lebendfütterung noch bei Totfütterung das volle Verhaltensspektrum und ich glaube Schlangenhaltern, wenn sie sagen, all das an Jagdverhalten, was Schlangen an der lebend verfütterten Maus zeigen, zeigen sie auch, wenn die tote Maus entsprechend animiert wird - da ist für mich die Sache klar, prekilled ...

Wenn eine Schlange jedoch tatsächlich an der lebenden Maus noch mehr Jagdverhalten zeigt, wie man sie mit ner prekilled-Maus hervorrufen kann, ist die Sache auch klar - Lebendfütterung ... nur hab ich bisher nur einen einzigen Youtube-Film gesehen, wo tatsächlich der Schlange von der Suche bis zum Runterschlingen ermöglicht wurde, alle Jagdverhaltensweisen zu zeigen ... normal ist doch eher, man setze die Schlange in eine Wanne und füttere sie da - oder wenigstens in übersichtlichen überschaubaren Behältnissen, wo man die Beute, sollte sie sich wehren, rechtzeitig wieder rausbekommt. Dabei ist es normal, daß Schlangen auch durch ihre sich wehrende Beute verletzt werden, wenn sie sich verschätzen ...

Bei Vögeln hab ich zwar mal was von weißen Mehlkäferlarven gelesen, aber nicht verstanden - und hab auch prompt wehrhafte Drahtwürmer und ähnliches lebend verfüttert!
Das erstaunliche Ergebnis, alle meine Vögel hatten innerhalb kurzer Zeit gelernt, ihre Beute fachgerecht zu töten! Ein Jagdverhalten, was durch das vorsichtige Füttern toter Beute niemals erlernt werden kann, jedoch für das Wohlbefinden des Vogels wichtig ist! Dieses Totschlagen kommt eigentlich erst, wenn die Vögel es sich bei den Eltern abschauen können (deshalb gibts den Fraß durch den Kropf, das ist nicht der Magen, der da durchfressen wird, bei wildlebenden Vögeln auch gar nicht) oder aber bei meinen Vögeln, weil sie von den sehr wehrhaften Drahtwürmern gebissen wurden, bevor sie die überhaupt haben verschlucken können - sie werden aufmerksam durch den Biß der Beute und schütteln fortan sehr akribisch selbst lebende Beute tot!
Der Vorteil ... fliegt mal nen wehrhafter Käfer bei denen in die Voliere oder läßt sich son Drahtwurm in ner Außenvoli blicken, und die Vögel schütteln jegliche Lebendbeute tot, passiert nix - bei den andern Vogelhaltern, welche da Bedenken hatten und nur frisch gehäutete Mehlwürmer oder getötete Insekten verfütterten, war sowas meist mit dem Tod des betreffenden Vogels verbunden!

Bei den Zwergwachteln gabs irgendwie keinen Unterschied zwischen Lebendfütterung und Totfütterung, ich hab sogar Mücken und Spinnen für die getötet ... einzig die agilen Hunderfüßer mußten leiden, sie waren nämlich so flink, daß sie eine Chance hatten zu entkommen - und das wiederum hatte die Zwergwachteln auf Hochtouren gebracht, die wurden von faulen Hühnervögeln plötzlich zu agilen und sehr wendigen Jagdmaschinen - war unwahrscheinlich spannend, diese Veränderung bei diesen kleinen Hühnervögeln zu sehen ... die scharrten dann sogar nach ihrer Beute, was sie sonst nicht mal machten, wenn son Regenwurm oder so sich wieder in den Boden einbohrte ...

Ich muß allerdings ganz ehrlich sagen, ob Lebendfütterung oder nicht, ich bin da immer noch absolut zwiegespalten, das ist lange nicht mein abschließendes Wort, ich hab da wirklich noch keine Lösung für mich ...

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Re: Ernährung mit Lebendfutter: pro & kontra ?!

Beitrag von Ziesel » Do 8. Jul 2010, 01:17

Wir landen doch wieder bei den Schlangen wenns um Lebendfutter geht ;)
RuJo hat geschrieben:Welche Verhaltensweisen meinst du?
Meiner Erfahrung nach stürtzen sich die Schlangen genauso auf frisch getötete Mäuse und würgen sie einige Minuten, wie sie es auch mit lebender Beute machen würden..
Meiner Erfahrung nach trifft das nicht so pauschal zu ! Es gibt da schon Unterschiede ...
Das kommen wir gleich in die Richtung die Murx ansprach
Murx Pickwick hat geschrieben: Für mich gilt das Hauptkriterium nach wie vor - kann ich das tote Tier oder einen Ersatz so animieren, daß tatsächlich alle Verhaltensweisen der Jagd zutagetreten oder kann ich das nicht?..
Kannst du nur bedingt und wenn du das Jagdverhalten kennst (ob es sich um einen aktiven Jäger handelt oder auf´ne Art die lauert und erst aktiv wird wenn Beute in Reichweite ist usw)
RuJo hat geschrieben:Wie ich bereits weiter oben schrieb, kommt es ja immer darauf an, ob man die Wahl hat. Bei Wassflöhen oder Mückenlarven im Aquarium kaum, bei Mäusen vor der Schlange schon in der Regel..
Joah, wenn man sich mit den Sinnesorganen der zu haltenen Art vorher befasst hat man die Wahl. Wir unterscheiden mal grob und laienhaft in:
- nasovomerale Organe:
Die gespaltene Zunge in Verbindung mit dem Jacobsonschen Organ dient zur räumlichen Orientierung und Warnehmung von Gerüchen
- sehen:
Bei vielen Natter & Giftnattern gut ausgeprägter Sinn. Ihre Körperpostion/Haltung (aufrichten) und Postion der Augen sind entsprechend angepasst um vor Allem auf gesehene Bewegung zu reagieren
- hören:
Wirklich hören ist´s ja nicht (Aussenohr, Trommelfell, Gehörgang kaum bzw nicht gut ausgeprägt). Mit dem super funktionierenden Innenohr können allerdings Bodenvibrationen wahrgenommen (beeindruckende präzise bei einigen Arten wie zB eine über Sand huschende Maus)
- Grubenorgan:
Hier werden kleine Temperaturschwankungen noch per Sensor (Membran) wahrgenommen
- Labialgruben
das funktioniert ungefahr so wie Infrarotsehen..
Damit will ich sagen, dass es keinen Sinn macht seiner Sandboa (gut entwickeltes Innenohr) oder einer grünen Mamba eine frisch getötete Maus ins Terra zu legen bzw seiner Grubenotter eine eine tote aber schon kalte Maus in Reichweite zappeln zu lassen . . .

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