Neue Ansätze zur Gruppen-Zusammenstellung und Kastration

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Neue Ansätze zur Gruppen-Zusammenstellung und Kastration

Beitrag von saloiv » Mo 9. Mär 2009, 15:45

Ich bin immer etwas am herumstöbern im Internet und gestern auf eine recht informative und liebevoll gestaltete Seite (mit tollen Fotos!) gestoßen. Die Autorin vertritt recht interessante Ansätze, die sie bei ihren Kaninchen auch umgesetzt hat...

Zuersteinmal die Seite: https://freilaufkaninchen.de/" onclick="window.open(this.href);return false; (lasst euch nicht von den fliegenden Kaninchen irritieren :mrgreen:...)

Sehr interessant fand ich den Ansatz zur Gruppenzusammenstellung und Katration: https://freilaufkaninchen.de/sterili.html" onclick="window.open(this.href);return false;

Die Autorin hält ihre Kaninchen in einer gemischten Gruppe freilaufend. Sie hat einen deutlichen Männer-Überhang (mehr Männchen als Weibchen), keiner der Rammler ist kastriert. Nur die Weibchen lässt sie kastrieren. Sie vertritt die Auffassung, dass die Haltung von unkastrierten Rammlern nur Probleme bereitet, wenn man sie auf zu wenig Platz hält. Beim Weibchen sieht sie den gesundheitlichen Aspekt im Vordergrund. Ein interessanter Amsatz, wie ich finde. Und auch schön in die Praxis umgesetzt ;).
Es gibt keine moralische Rechtfertigung für solch massive Eingriffe in die körperliche Unversehrtheit von gesunden Kaninchen. Und zu keinem Zeitpunkt gaben die Tiere uns die Erlaubnis für Kastrationen.

Die pure Verzweiflung treibt Haustierkaninchenhalter zu solchen Maßnahmen! Oft wird aus Kostengründen und Ängsten bevorzugt der Rammler kastriert - mit fatalen Folgen!
Männchen:

Tatsache ist, dass ein unkastrierter Rammler mit seinen Hoden kein gesundheitliches Problem bekommt, auch wenn er bei seinen Damen nicht mehr so richtig zum Zuge kommt. Der Bock darf seiner Natur gemäß weiterhin mit seinen Brum-Brum-Geräuschen seine Damen umtanzen, ihnen imponieren, aufpassen und sein Revier markieren. Ab und zu, wenn die Weibchen nicht aufpassen, kommt er auch bei kastrierten Weibchen zum Stich. Mit ihren typischen Rammler-Eigenarten ( z.B. Markierung, Werbungs-, Führungsverhalten, Imponiergehabe ) können unkastrierte Böcke ganz locker frei laufend in der Wohnung gehalten werden, vorausgesetzt es gibt dort keine unkastrierte Dame zu erobern. [...]
Weibchen:
Das Unterleibskrebsrisiko bei erwachsenen, sehr häufig scheinschwangeren Häsinnen liegt bei ca. 80-90%. Die Wucherungen werden in den seltensten Fällen entdeckt, weil die Haustiere sterben, ohne obduziert zu werden bzw. sie sterben aus anderen Gründen3 noch bevor der Tumor im Körper sichtbar wird. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit einer medizinisch erforderlichen Weibchenkastration bei reiner Innen- und Alleinhaltung wesentlich höher.

Ich selbst habe vom Tierschutz eine wegen schlimmer Neurosen4 schwer vermittelbare eineinhalb Jahre junge Häsin in meine Obhut genommen. Durch eine Kastration stellte sich heraus, dass dieses Tier bereits in diesem jungen Alter einen auf die Größe einer Männerfaust gewucherten Uterus in sich trug. Eine gesunde Gebärmutter eines Zwergkaninchens ist so groß wie ein Daumennagel einer Männerhand.
Quelle aller Zitate: https://freilaufkaninchen.de/sterili.html" onclick="window.open(this.href);return false;
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Re: Neue Ansätze zur Gruppen-Zusammenstellung und Kastration

Beitrag von Princessa » Mo 9. Mär 2009, 15:58

Hmmm, mir gibt der Punkt Kaninchen und Bordercollies ehrlich gesagt zu denken. haben die Nins keine Angst?
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Re: Neue Ansätze zur Gruppen-Zusammenstellung und Kastration

Beitrag von saloiv » Mo 9. Mär 2009, 16:07

Bei dem Artikel handelt es sich um eine Zuschrift eines Lesers. Die Überschrift die sie dem Leser-Beitrag gegeben hat:
Die "besondere" Form der Freilaufhaltung von Kaninchen?
Man beachte das Fragezeichen ;).
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Re: Neue Ansätze zur Gruppen-Zusammenstellung und Kastration

Beitrag von lapin » Mi 11. Mär 2009, 21:55

Ich frage mich, inwiefern das nicht streß für das Weibchen ist.
Der Trieb eines Männchen sich fortzupflanzen ist doch durchaus sehr anstrengend für das Weibchen...wenn dann in einer großen Gruppe auch noch ein Überschuss an Männchen herrscht, schätze ich das als problematisch ein.

An sich ist der Ansatz nicht schlecht...aber ich weiß nicht...zu der vorbeugenden Gebärmutterentfernung hab ich auch so meine Meinung.
Jedes weibliche Wesen hat ein erhöhtes Gebärmutterveränderungsrisiko, deswegen kann ich sie trotzdem nicht alle vorsorglich entfernen lassen.

Sicherlich ist die Kastration beim Männchen genauso wenig sinnvoll...Eingriffe sind es beide, egal mit welchem Aufwand sie verbunden sind.
Und Lebensqualität nehmen beide Kastrationen.

Daran erkennt man aber auch wieder nur...das der Mensch viel zu sehr eingreift.
Kaninchen in freier Wildbahn, vermehren sich auch nicht ins immenze, obwohl wir wissen, dass das Weibchen direkt nach der Entbindung wieder schwanger werden kann.
Hier lebt ein normaler "Auslese Kreislauf"..Jungen, die es nicht schaffen oder nicht überlebensfähig sind...sterben eben..ohne das Mensch plötzlich mit Aufzuchtmilch und TA kommt!
Lg lapin"Das Leben ist 10% was dir passiert und 90%, wie du darauf reagierst."

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Re: Neue Ansätze zur Gruppen-Zusammenstellung und Kastration

Beitrag von saloiv » Mi 11. Mär 2009, 22:11

Ich frage mich, inwiefern das nicht streß für das Weibchen ist.
Der Trieb eines Männchen sich fortzupflanzen ist doch durchaus sehr anstrengend für das Weibchen...wenn dann in einer großen Gruppe auch noch ein Überschuss an Männchen herrscht, schätze ich das als problematisch ein.
:lach: :X
Naja, in der Natur ist es ja auch nicht anders, oder...
An sich ist der Ansatz nicht schlecht...aber ich weiß nicht...zu der vorbeugenden Gebärmutterentfernung hab ich auch so meine Meinung.
Jedes weibliche Wesen hat ein erhöhtes Gebärmutterveränderungsrisiko, deswegen kann ich sie trotzdem nicht alle vorsorglich entfernen lassen.
Ja, so sehe ich das auch. Aber am Verhalten (Charakter) kann man doch schon einige stark gefährdete Kaninchen heruapicken und wenigstens diese vorsorglich kastrieren...

Was ich befürchte: Markierverhalten. Ich hatte mal eine Zeit lang eine reine Männchen-Gruppe (unkastriert) im Haus lebend. Meine Korkböden haben immernoch starke Spuren, es wurde markiert wie sonstwas. Allerdings hatte ich zur gleichen Zeit auch ein unkastriertes Weibchen in der Nähe (anderer Raum). Die Autorin von der obigen Seite schreibt ja, dass das Markier- und Werbungsverhalten nur so ausgeprägt ist, wenn unkastrierte Weibchen in der Nähe sind.

Desweiteren glaube ich, dass diese Gruppenzusammenstellung evtl. auch nur auf sehr viel Platz möglich ist (reine Frei-Haltung). Mit Gehege (egal wie groß) denke ich, sollte man da garnicht erst anfangen...
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Re: Neue Ansätze zur Gruppen-Zusammenstellung und Kastration

Beitrag von Ezilie » Mo 3. Mai 2010, 21:12

der Beitrag hat mir wirkl. weitergeholfen. Danke!
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Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können.
[F. Nietzsche]

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Re: Neue Ansätze zur Gruppen-Zusammenstellung und Kastration

Beitrag von schweinsnase77 » Mo 3. Mai 2010, 21:50

Ich hab mir den Beitrag jetzt nicht durchgelsen...habe gerade einen Megatheoretichen Kigavortrag gehört und keine Lust mehr Theorien zu lesen :schäm:

Aber ich denke doch das das Op Risiko für Weibchen bei ner Kastra weitaushöher liegt als das für Rammler. Zum einen dauert die narkose bei Weibchen länger und ist tierfer, zum anderen ist ja auch das Infektionsrisiko bei ner Bauchöffnung wesentlich höher als bei nem Hodenkahlschlag :D . von dem Schmerzen mal ganz abgesehen.
Mit freundlichen Grunzern

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Re: Neue Ansätze zur Gruppen-Zusammenstellung und Kastration

Beitrag von saloiv » Mo 3. Mai 2010, 23:48

Gegenargumente zu deinen (die für die Kastration der Weibchen sprechen) sind:
- Es gibt keinen Grund ein Rammler zu kastrieren, außer der Empfängnisverhütung. Beim Weibchen hingegen sprechen in vielen Fällen auch gesundheitliche Gründe für eine Kastration
- Freilaufende Kaninchengruppen bieten mit kastrierten Rammlern keinen 100%igen Schutz vor Nachwuchs weil die Weibchen jederzeit durch fremde Rammler (Wild- oder Nachbarkaninchen) gedeckt werden können. Kastriert man hingegen die Weibchen, so hat man einen 100%igen Schutz. Auch wenn ein Kaninchen abhauen sollte oder ähnliches. Bei Haltern die sich für die Freilaufhaltung entschieden haben ist also eigentlich nur die Kastration der Weibchen eine erfolgreiche Empfängnisverhütung.
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Re: Neue Ansätze zur Gruppen-Zusammenstellung und Kastration

Beitrag von schweinsnase77 » Di 4. Mai 2010, 08:46

Aber sollte man dann aus Verantwortungsbewußtsein nicht alle Tiere kastrieren lassen? Die unkastrierten Rammler könnten im umkehrschluss ja auch wieder nachbar- oder wilden Kaninchendamen decken.Gerade letzteres fänd ich sehr bedenklich, da die dann fallenden Jungtiere mit bunten Fell ja nicht den hauch einer Chance hätten zu überleben.
Mit freundlichen Grunzern

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Re: Neue Ansätze zur Gruppen-Zusammenstellung und Kastration

Beitrag von saloiv » Di 4. Mai 2010, 13:44

Wenn du ein Wildkaninchen von einen farbigen Hauskaninchen decken lässt, werden die Nachkommen zu einem sehr großen Prozentteil wildfarben sein (je nach Genzusammenstellung der beiden Eltern), in den allermeisten Fällen sind alle Jungtiere wildfarben. Und selbst wenn farbige Kaninchen dabei sind: Es gibt auch farbige Wildkaninchen! ;)
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