Botulismus von toten Tieren u. mit Gülle gedüngten Feldern!

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Nightmoon
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Botulismus von toten Tieren u. mit Gülle gedüngten Feldern!

Beitrag von Nightmoon » Sa 27. Mär 2010, 08:38

Anlehnend, an das Thema der Tierrettung https://www.tierpla.net/post71740.html#p71740" onclick="window.open(this.href);return false;, wo ich schrieb, dass man einen so versyphten Stall nicht mal eben so ausmisten sollte und gut ist es..., hab ich das Mal herausgesucht. Denn bei meinen Überlegungen fiel mir wieder ein, dass es ja nicht nur die "normalen" Gase sind, die dabei die Tiere schädigen können, sondern auch Gase, die eventuell von toten Tieren dort ausgehen können. Naja und dabei fiel mir ein Fall ein, wo ein Hund merkwürdige Lähmungserscheinungen hatte. Es stellte sich bei ihm als Botulismus heraus. Bei dem Hund aber wohl ausgelöst wurde, weil er an einer toten Wildgans herumkaute, die an einem Ufer lag. Vermutete der Besitzer damals, dass es an dem lag.
Deswegen das hier, dass auch Ihr die Zusammenhänge dazu seht und allgemein als Info, weil es nicht jeder weiß.

Viele Pferdehalter kennen Botulismus nur vom Hörensagen. Doch diesem tückischen Gift im Futter fallen immer wieder Pferde zum Opfer. Der Tod durch Botulismus ist besonders elend und nur in seltenen Fällen können die Tiere gerettet werden.

Bei diesem Leiden handelt es sich um eine Vergiftung, die eine Lähmung der Skelettmuskulatur hervorruft. Verursacht wird die Erkrankung von dem im Erdboden vorkommenden Bacillus Clostridium botulinum. Die Vergiftung wird nicht durch die Bakterien direkt oder deren Sporen hervorgerufen, sondern durch ein Toxin, das vom Bakterium abgesondert wird. Dieses Gift zählt zu den stärksten Nervengiften überhaupt. Botulismus kann auf zwei Arten entstehen: entweder durch direkte Aufnahme über Futter (Silage, Heu, Gras von Hochwasserwiesen etc.), welches mit Tierkadavern kontaminiert ist, oder durch die Produktion des Toxins in infizierten Wunden, Abszessen oder geschädigten Darmabschnitten. Vergiftungen über kontaminiertes Wasser sind ebenfalls möglich.
Quelle und mehr dazu hier: [url=http://www.hufeisen-magazin.de/517_Botulismus_%E2%80%93_Wenn_der_Tod_im_Futter_lauert.html]hufeisen-magazin[/url]

Aber, es betrifft nicht nur Pferde!
Hannover (aho) – Kommt es beim Hund zu einer fortschreitenden Nachhandschwäche, die sich bis zur Lähmung aller vier Gliedmaßen fortschreitet, so sollte auch an Botulismus gedacht werden. Diese Empfehlung gibt jetzt ein Veterinärmediziner von der Klinik für kleine Haustiere der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover im Fachjournal “Tierärztliche Praxis”.
Der Beitrag ist zwar schon etwas älter, aber gerade jetzt wieder, wo viele Bauern die Felder bestellen hochaktuell!
Quelle und mehr dazu hier: [url=http://www.animal-health-online.de/klein/2007/02/07/botulismusgefahr-hunde-von-kadavern-fern-halten/2942/]animal-health-online.de[/url]

Aber, unsere Haustiere können sich nicht nur durch mit Gülle gedüngte Felder erkranken (siehe Bericht Pferde), es reicht bei Hunden und Katzen auch schon, wenn sie an toten Tieren knabbern oder lecken.
Also passt besser auf Eure Lieben ein bisschen auf! :lieb:
...und für uns Menschen ist es auch nicht ungefährlich!
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Meine süße kleine Tessamaus, ich hab dir immer versprochen, dich nicht leiden zu lassen, ich hoffe Du verzeihst mir.[/align]

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Murx Pickwick
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Re: Botulismus von toten Tieren u. mit Gülle gedüngten Felde

Beitrag von Murx Pickwick » Sa 27. Mär 2010, 12:50

Die Wahrscheinlichkeit, daß ein Tier an einem Kadaver an Botulismus erkrankt, ist äußerst gering ... ansonsten müßten sämtliche Freigängerkatzen und stromernden Hunde an Botulismus erkranken, mal ganz von unseren wildlebenden Aasfressern und Beutegreifern mal abgesehen, die auch alle wie die Fliegen sterben müßten ...
Kadaver liegen immer mal rum und die Wahrscheinlichkeit, daß Botulismus durch eine tote Maus übertragen wird ist genauso hoch wie die Wahrscheinlichkeit, daß Botulismus über ein totes Reh übertragen wird.

Die Hauptansteckungsquelle ist nach wie vor, seitdem es Dosen und Eingefrorenes gibt, die Konserve ...

Ich hab in meinem Bekanntenkreis acht Botulismusfälle (eine Katze, zwei Hunde, fünf Menschen), die eindeutig als solcher identifiziert wurden und ein Fall, der zumindest von den Symptomen her hinhaut. In den acht nachgewiesenen Fällen wurden die Fertignahrungsmittel mit untersucht, die am Tag zuvor und gleichem Tag gegessen wurden - und in jedem dieser Fertignahrungsmittel wurden hohe Mengen des Botulismus-Erregers nachgewiesen.
In dem einen nicht verifizierten Fall wurde ausnahmsweise mal Bohnen aus der Dose gegessen ... und nur Stunden später waren die ersten Symptome sichtbar. Es ist zumindest plausibel, daß der Doseninhalt zu einer Botulismusinfektion geführt hat. Da der zu Rate gezogene Arzt sich jedoch weigerte das Austesten zu lassen, weil unnötig und nur ne kleinere Grippe, hatte diese "Grippe" zu Lähmungen der Gesichtsmuskulatur geführt und die Betroffene wurde postwendend ins Krankenhaus gebracht, wo sie symptomatisch behandelt wurde und mit knapper Not überlebte ... hmm.

Der Nachweis, daß Botulismus eindeutig auf das Belecken von Kadavern zurückgeführt werden konnte, ist bisher noch nicht erfolgt! Auch bei dem Hund, der oben beschrieben wurde, werden es Konserven gewesen sein, vermutlich Hundefutter aus der Dose, denn die Ansteckung aus der Dose scheint immer noch der häufigste Weg zu sein, an Botulismus zu kommen.
Der Hintergrund ist, daß mit Clostridien verseuchtes Aas von fast allen Aasfressern und Beutegreifern gemieden wird, weil es durch die Besiedlung anderer Fäulnisbakterien, welche sehr aromatische Abfallstoffe produzieren, einfach ungenießbar wird. Kein halbwegs geradeausdenkender Beutegreifer wird an sowas furchtbar riechendes und noch scheußlicher schmeckendes Aas rangehen! Das wird dann tunlichst den Mikroben im Boden überlassen, die dann gleich noch die Botulismus-Giftstoffe cracken und unschädlich machen.

Es ist auch bezeichnend, daß die Botulismusfälle im deutschsprachigen Raum enorm abgenommen hatten, als angefangen wurde, Fertignahrung stichprobenartig auf Clostridium botulinum untersucht wurde und nun in Deutschland leicht zunehmen, nachdem die Stichprobenmenge erniedrigt wurde ...

Es ist auch nicht richtig, daß man Tiere zur Ansteckung mit Botulismus braucht, auch in ganz normalen mit veganem Food gefüllten Dosen oder Tiefkühlgemüse kann eine entsprechend hohe Mengen an Clostridium botulinum enthalten sein ...

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Re: Botulismus von toten Tieren u. mit Gülle gedüngten Felde

Beitrag von schweinsnase77 » Sa 27. Mär 2010, 14:10

Das Problem mit den Tierkadavern tritt vor allem dann auf, wenn diese in einer sehr sauerstoffarmen Umgebung "lagern". Zum Beispiel im Misthaufen. Dadurch kontamiert man dann auch prima die damit gedüngten Flächen. Deshalb sollten Tiere ja auch nicht auf den Misthaufen oder in die Biotonne. Kompost ist da schon wieder nicht ganz so dramtisch, zumindest nicht bei kleinen Mengen Kleintieren, weil da wieder andere Bakterien vorherrschen. ;)
Mit freundlichen Grunzern

Annette

Mit 2 samtpfotigen Killern

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