Ist Efeu eine Giftpflanze oder als Futter geeignet?

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Giftige Pflanzen die hier aufgeführt oder vorgestellt werden, stellen für Tiere die Ad Libitum ernährt werden selten eine Gefahr dar, da sie in der Lage sind zu selektieren und daher immer wissen, was fressbar und genießbar ist und was nicht. Solltest du Interesse daran haben bei deiner Tierart genau in Erfahrung zu bringen, ob entsprechende Pflanzen nun gut oder schlecht für sie sind, bitten wir dich im entsprechenden Forum eine direkte Frage zu stellen.
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saloiv
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Ist Efeu eine Giftpflanze oder als Futter geeignet?

Beitrag von saloiv » Sa 20. Mär 2010, 12:05

Efeu wird auf sehr vielen Seiten als Giftpflanze bezeichnet, derweil gilt das keinesfalls für alle Tiere. Selbst beim Menschen wurde durch Versuche mittlerweile bestätigt, dass Efeu für den Menschen nicht tödlich ist. Bei Kindern kommt es in manchen Fällen bei hohen Efeuverzehr zu Symptomen (z.B. Durchfall) aber die Mehrzahl der Kinder zeigt keine Symptome. [1]

Dafür wurde Efeu für den Menschen als Heilmittel entdeckt. Bei diversen Atemwegserkrankungen wird er mittlerweile als Extrakt erfolgreich eingesetzt. Die Extrakte sind sehr gut verträglich und ihre Wirksamkeit ist wissenschaftlich bestätigt. Ich gebe momentan meinen Kaninchen täglich etwas Efeu, eines der Kaninchen ist sehr leichter Schnupfer ich ich möchte sehen ob er sich positiv auswirkt. Bei Kindern mit chronischen Atemwegserkrankungen wurde die Wirksamkeit bereits bestätigt.

Gerade für Kaninchen finde ich Efeu im Winter ein gutes Ergänzungsfutter das man zu anderen Pflanzen dazumischen kann. Kaninchen sind noch dazu viel giftresistenter als Menschen und auf die Aufnahme solcher Pflanzen spezialisiert.

[1] Krienke E.G., Mühlendahl K.E., Oberdisse U.: Vergiftungen im Kindesalter, Ferdinand Enke, Stuttgart 1986
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Re: Ist Efeu eine Giftpflanze oder als Futter geeignet?

Beitrag von Murx Pickwick » Sa 20. Mär 2010, 18:35

Blacky, mein Schnupfer, hatte zwar auch Efeu gefressen, jedoch hatte Efeu bei Blacky nur zusammen mit Weißdorn eine lindernde Wirkung auf die Schnupfensymptome gehabt. Ob Efeu mit an den symptomlosen Zeiten von Blacky Anteil hatte, kann ich nicht sagen, dazu hatte ich zuviele Kräuter verfüttert, die ebenfalls an den symptomlosen Zeiten beteiligt waren.

Baby war ein Murkel, klein geboren, nie genug Milch abbekommen, zudem auch noch von mir zugefüttert. Er erreichte gerade mal die Hälfte an Körpermasse wie seine Geschwister. Er hatte immer wieder Schwierigkeiten mit seiner Verdauung, seinem Immunsystem und insgesamt mit seiner Vitalität, man sah das gut an seiner abnehmenden Aktivität und seinem struppig werdenden Fell - kam er an Efeu ran, besserte sich sein Zustand innerhalb eines Tages und er war wieder fit wie Oskar, sein Fell glänzte nur wenige Tage nach dem Genuß von Efeu. Vermutlich wurde er gerade aufgrund von Efeu fünf Jahre alt, gestorben war er an einem Darmtumor.

Bisher gibt es nur zwei Menschen, welche jeweils ein Blatt Efeu täglich an ihren TroFu-Kaninchen ausprobierten - in beiden Fällen besserte sich der Zustand der Kaninchen, es gab insgesamt weniger Tage, an denen sie Matschkot produzierten. Da die dazugehörigen drei Kaninchen inzwischen Frischfutter, so viel sie wollen, bekommen und zudem so gut wie kein TroFu mehr, fehlen also weiterhin die Langzeiterfahrungen, um abschließend etwas zur Verträglichkeit von Efeu auf Umstellungskaninchen zu sagen, fehlen weitere Erfahrungen, auch dazu kann ich noch gar nix sagen.

Ansonsten hab ich diesen Winter konsequent täglich Efeu verfüttert, allerdings in geringen Mengen, da es bei mir immer wieder zu Frischfutterengpässen kam und ich nicht riskieren wollte, die Meerschweinchen und Kaninchen durch die Mangelsituation dazu zu bringen, zuviel Efeu zu futtern. Ob es dazu kommen kann, ist nämlich auch noch unklar, es fehlen die Erfahrungen dazu.
Allerdings war auch zu beobachten, daß die Tiere den Efeu zwar oft als erstes anfingen zu futtern, jedoch nach zwei bis drei Blatt pro Kanin bzw einem Blatt pro Meerschwein erstmal liegenließen. Trotzdem blieb selten der Efeu bis zum nächsten Tag über, er wurde gut verteilt über die Nacht gefressen.
Im Sommer fütter ich nun schon seit Jahren immer wieder auch Efeu mit, dabei oft in hohen Mengen. Er wird zumindest von meinen Tieren zuverlässig liegengelassen, wenn sie genug davon haben. Außerdem fressen sie nicht alle Blätter, bevorzugt werden mittelalte Blätter der Juvenilsprosse.

Die Früchte des Efeus haben sich bei meinen Tieren als ungeeignet erwiesen, sie verursachten bei den Meerschweinchen und Kaninchen, welche probierten, Matschkot - und wurden fortan auch nie wieder angerührt. Die meisten meiner Tiere hatten die Früchte allerdings von Anfang an gemieden.

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Re: Ist Efeu eine Giftpflanze oder als Futter geeignet?

Beitrag von lapin » Sa 20. Mär 2010, 22:34

Als wir vor ein paar Jahren so einen harten Winter in Thüringen hatten, musste unser Efeu auch unter den lieben Rehen leiden! Seitdem war mir eigentlich klar, dass es nicht giftig sein kann.

Wie kam dieses "Gerücht" Efeu sei für unsere Tiere giftig eigentlich zustande? Iwelche Stoffe die diese Pflanze enthält, die als toxisch gelten?
Lg lapin"Das Leben ist 10% was dir passiert und 90%, wie du darauf reagierst."

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Re: Ist Efeu eine Giftpflanze oder als Futter geeignet?

Beitrag von Murx Pickwick » So 21. Mär 2010, 00:36

Angeblich sollen es die Saponine sein, die giftig wirken ... nun werden genau diese im Darm so gut wie gar nicht aufgenommen und normal ausgeschissen. Zumindest beim Menschen könnten allerdings doch die Saponine Schuld sein, sie reizen nämlich die menschliche Darmschleimhaut, was diese dann spätestens im Dickdarm anregt, Wasser in den Darm abzugeben, um die reizenden Stoffe möglichst schnell nach draußen zu manövrieren. Durch die große, in den Darm abgegebene Wassermenge entsteht flüssiger Durchfall. Dafür spricht, daß in Fällen, wo Kinder durch Efeu Durchfall hatten, meist keine oder kaum Bauchschmerzen hatten. Nächster Tag ist der Spuk vorbei ...

Eine weitere Möglichkeit läßt sich beim momentanen Wissenstand auch nicht ausschließen - ist der Darm stark durch unsachgemäßes Futter gestört oder bei bestimmten Darmerkrankungen (beim Menschen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa), ist er durchlässiger für Giftstoffe aller Art - auch für Saponine. Und hier könnte unter Umständen das in relativ großer Menge in Efeu vorkommende Hederin, ein Saponingemisch, eventuell doch vom Körper aufgenommen werden mit bislang unbekannten Folgen.

Bei Kaninchen kam das Gerücht auf, weil oft genug Kaninchen, Meerschweinchen und Co mit Matschkot und Durchfall zum TA gebracht wurden und unterschiedlichste weitere Symptome zeigten, wie Krampfen, Schaum vorm Mund und und und ... wenn die Halter aussagten, daß ihre Tiere an Zimmerpflanzen geknabbert hätten, war der Grund leicht, es war selbstverständlich die Zimmerpflanze ... wenn die Tiere nie an Zimmerpflanzen rankamen, wurde halt das übliche Prozedere durchgeführt: Vitamine gespritzt, AB gespritzt, Kunde ist zufriedengestellt wir können abkassieren.
Daß jedoch diese Symptome keine Vergiftungserscheinungen durch Zimmerpflanzen waren, sondern vielmehr Vergiftungserscheinungen und Mangelerscheinungen durch Kaninchenfutter, ist dabei zweitrangig ...

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Re: Ist Efeu eine Giftpflanze oder als Futter geeignet?

Beitrag von schweinsnase77 » So 21. Mär 2010, 21:35

Hmm, aber bei Kindern sollen doch eigentlich auch nur die Beeren giftig sein, oder?
Mit freundlichen Grunzern

Annette

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Re: Ist Efeu eine Giftpflanze oder als Futter geeignet?

Beitrag von die_ansche » Mo 5. Apr 2010, 10:28

Also steht´s bei euch auch auf dem Speiseplan? Dann würde ich nämlich heut was sammeln gehen, hier gibt´s genug davon....
Keiner ist unnütz. Er kann immer noch als schlechtes Beispiel dienen.

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Re: Ist Efeu eine Giftpflanze oder als Futter geeignet?

Beitrag von Heublume » Mo 5. Apr 2010, 10:31

Nachdem ich hier gelesen hatte das manche es verfüttern, hatte ich es auch meinen geben und es gab keine probleme.
LG von Heublume und den Kaninchen
Ole und Lia
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Re: Ist Efeu eine Giftpflanze oder als Futter geeignet?

Beitrag von Murx Pickwick » Mo 5. Apr 2010, 10:34

Kann bisher auch nur Gutes berichten ...

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Re: Ist Efeu eine Giftpflanze oder als Futter geeignet?

Beitrag von saloiv » Mo 5. Apr 2010, 15:47

Ich verfüttere auch regelmäßig Efeu zum Frischfutter dazu. Pur ohne andere Dinge würde ich ihn nicht geben aber in einer guten Mischung ist er gesund.
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Re: Ist Efeu eine Giftpflanze oder als Futter geeignet?

Beitrag von Nightmoon » Sa 10. Apr 2010, 10:36

Gibt es eigentlich eine Zeit, wo man Efeu lieber ganz meiden sollte? Zum Beispiel im frostigen Winter oder im Frühjahr, wo er frisch austreibt oder wenn Efeu anfängt zu blühen? Oder ist es ganzjährig anzubieten?

Wildkaninchen hab ich ehrlich gesagt noch nie am Efeu gesehen. Der blieb von ihnen immer unberührt. :hm: Auch waren keine Nagespuren daran zu erkennen.
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Meine süße kleine Tessamaus, ich hab dir immer versprochen, dich nicht leiden zu lassen, ich hoffe Du verzeihst mir.[/align]

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Re: Ist Efeu eine Giftpflanze oder als Futter geeignet?

Beitrag von Murx Pickwick » Sa 10. Apr 2010, 12:10

Das Problem ist, Efeu wird mit der Hauptmahlzeit zusammen genommen, meist, bevor die Kaninchen auf die Wiese ausrücken - es ist dann noch relativ dämmrig, man sieht die Kaninchen kaum.
Wenn du hier den Efeu direkt vor meiner Haustür begutachtest, wirst du keine Pflück- und Nagespuren finden, trotzdem der fast täglich von mir oder den Kaninchen oder von Beiden geplündert wird. Er wächst einfach zu schnell und zu üppig ...

Winter ist der Wirkstoffgehalt deutlich höher wie im Sommer, das ist eigentlich nicht die richtige Zeit, Efeu seinen Tieren vorzustellen. Man macht es ihnen einfach schwerer damit, zum Anfüttern ist der Sommer besser geeignet.
Kaninchen und Meerschweinchen vertragen Efeu ganzjährig ... bei Degu und Chinchilla bin ich mir nicht sicher, sie meiden im Winter den Efeu und auch ich als Nacktaffe sollte eigentlich den Efeu im Winter meiden.
Wenn ich keine Luft bekomme, ist mir das allerdings sowas von Schnuppe ... eß ich halt nur nen halbes Blatt und kein ganzes Blatt ...

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Re: Ist Efeu eine Giftpflanze oder als Futter geeignet?

Beitrag von saloiv » Sa 10. Apr 2010, 13:29

Die Früchte des Efeus (Beeren) würde ich nicht verfüttern. Blätter verfüttere ich ganzjährig.
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