"Allein gehaltene Rudeltiere werden schneller zutraulich"

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lapin
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"Allein gehaltene Rudeltiere werden schneller zutraulich"

Beitrag von lapin » Di 23. Feb 2010, 15:03

Tja eine Sache die sich schwer abstreiten lässt.
Ein Kaninchen oder Meerschweinchen die direkt mit Partner geholt werden, haben sich und brauchen den Menschen oberflächlich betrachtet nur zum füttern und misten, aber ansonsten ist seine Nähe nichts notwendiges für das Tier, so denkt man.
Deshalb muss man es alleine halten, damit es sich streicheln und kuscheln lässt.

Ich kann sagen, dass stimmt soooo nicht ganz.

Jaaaa ich habe damals meine Ninchen geholt und hielt sie allein, sie war arg anhänglich, ein kleiner Hund, dann kam Karli hinzu und ich hatte 2 anhängliche Kaninchen...mittlerweile sind es nun 4 Stück, wo ich sagen kann, dass nur eine von den 4en kein Wert auf meine Nähe legt.

Der Hauptpunkt liegt doch ganz einfach darin, wie und wie oft ich mich mit den Tieren beschäftige. Nicht an der Anzahl der Tiere...
Halte ich sie zB in meinem Zimmer, haben sie immer die Möglichkeit um meine Beine zu wuseln, ihnen ist meine Nähe vertraut und dann legen sie sich auch mal an meine Füße.

Warum schenken wir einem allein gehaltenem Tier mehr Aufmerksamkeit, als Zweien...weil wir eventuell denken, dass das eine Tier allein sein könnte?? :D, Das ist doch die pure Ironie oder? ;)

Schenkt 2 Tieren die gleiche Aufmerksamkeit wie einem und sie sind genauso zutraulich, wie eins alleine und müssen nicht mal unglücklich sein!

Voraussetzung ist natürlich, dass die Tiere keine Einzelgänger und reine Beobachtungstiere sind ;)!
Lg lapin"Das Leben ist 10% was dir passiert und 90%, wie du darauf reagierst."

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saloiv
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Re: "Allein gehaltene Rudeltiere werden schneller zutraulich

Beitrag von saloiv » Di 23. Feb 2010, 15:14

Der Hauptpunkt liegt doch ganz einfach darin, wie und wie oft ich mich mit den Tieren beschäftige. Nicht an der Anzahl der Tiere...
Halte ich sie zB in meinem Zimmer, haben sie immer die Möglichkeit um meine Beine zu wuseln, ihnen ist meine Nähe vertraut und dann legen sie sich auch mal an meine Füße.
So ist es. Die Zahmheit von Tieren hängt garnicht von einem artgleichen Partner ab, sondern zeigt nur wie viel man sich mit ihnen beschäftigt! Meistens sind Einzeltiere recht zahm, weil die Besitzer ein schlechtes Gewissen haben und sich daher viel um das Tier kümmern. Es gibt jedoch auch Einzeltiere die nur gemistet und gefüttert werden (wenn überhaupt) und die extrem scheu sind. Und es gibt Tiere die artgleiche Partner haben und trotzdem genauso zahm wie vorher sind, weil der Mensch ihnen genauso viel Zeit widmet. Wenn man allerdings ein zweites Tier dazu holt und sich wenig mit den Tieren beschäftigt, geht das Vertrauen natürlich zurück.
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Ich wünsche Dir...
dass Du arbeitest als würdest Du kein Geld brauchen.
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Re: "Allein gehaltene Rudeltiere werden schneller zutraulich

Beitrag von Miss Marple » Di 23. Feb 2010, 15:53

Mein Schweinchengehege steht erhöht, auf 57 cm Böcken. Und zwar direkt neben meinem Hauptaufenthaltsort in der Wohnung, dem 2-sitzer. Meine Bewegungen und Aktivitäten sind den Tieren vertraut. Ich bin so eine Art Kino für sie, sie halten mich in Einzelhaltung auf dem Sofa :lol:
Sie sind weder scheu noch zutraulich. Sie fühlen sich halbwegs sicher, aber haben kein übermäßiges Interesse an mir. Erst recht seit der ad libitum Fütterung. Sie warten und betteln nicht. Ohne mich kommen sie super zurecht.
Aber wehe, ich nehme einen der 4 aus dem Stall, zum TÜV oder was auch immer. No go! Ihre Artgenossen sind ihnen wichtig. Wenn ich krank bin, ist ihnen das schnurz. Ist ein Artgenosse krank, wird abrupt kein Futter mehr geklaut und unruhig auf das Befinden geachtet. Wäre ich von heute auf morgen weg - kein Problem. Umeinander würden zumindest Gustav und Lea hart trauern.

In Mariendorf, wo ich arbeite, lebt auf dem Nachbargrundstück ein 5jähriges Alaska - Widderchen alleine. Seit 5 Jahren, auf 120 x 60 :jordi: Fange ich an zu arbeiten, setze ich ihn in seinen Freistall 2 x 2 Meter, und beschäftige mich im Laufe des Tages mit ihm. Feierabend muss ich ihn wieder zurück in seinen Knast zum Vitakraft setzen. Wenn ich nicht arbeite, kommt er nicht raus.
Er mag mich, er ist zutraulich, rennt mit mir um die Wette, hat Interesse an mir, will sich natürlicherweise nicht anfassen lassen usw. .... und er ist alleine offensichtlich totunglücklich. Er wartet nur, dass die Zeit vergeht. Er lebt nicht.
Ich muss immer an Rilkes "Panther" denken, wenn ich Schnuffis Einsamkeit sehe.

Im Jardin des Plantes, Paris

Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, daß er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.

Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.

Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf -. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille -
und hört im Herzen auf zu sein.



Was nützt Zutraulichkeit, wenn das Tier totunglücklich ist?

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Re: "Allein gehaltene Rudeltiere werden schneller zutraulich

Beitrag von Lightning » Di 23. Feb 2010, 15:55

Joa ich kenne das auch.Habe ja im Moment einen kleinen Kastraten bei mir im Zimmer leben.Er hat den ganzen Tag Kontakt zu mir und ich lege mich oft auf den Fußboden und kuschel mit ihm.Der is zutraulich in Person.
Bei den anderen erlebe ich es auch so,wie ihr es beschrieben habt,hast du viel Zeit für die Tiere sind sie sehr zutraulich,bei mir ist es häufiger so,dass ich nicht so lange Zeit habe für sie,das heißt dann halt nur futter und saubermachen,aber kein knuddeln oder lange dasitzen und drauf hoffen,dass einer herkommt oder so.Die Tiere sind nicht scheu,sie kommen auch her usw. aber es ist schon ein großer Unterschied zu dem Kleinen.In den Ferien also wenns warm ist, leg ich mich mit auf die Wiese wenn sie draußen rumrennen,darauf freu ich mich schon. :lieb:
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Der Hund blieb mir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde.

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Re: "Allein gehaltene Rudeltiere werden schneller zutraulich

Beitrag von Murx Pickwick » Di 23. Feb 2010, 16:20

Speziell bei Kaninchen ist das mit der Zahmheit allerdings stark erblich bedingt ... Rehlein ist superanhänglich, dabei ist Rehlein bei mir geboren, bei mir aufgewachsen, hatte immer Kaninchen um sich herum, hat eher weniger Aufmerksamkeit bekommen, wie die Anderen - egal, Rehlein begrüßt mich und nicht nur, weil sie Futter haben will, Rehlein läßt sich als einzigstes Kaninchen von mir streicheln, Rehlein läßt sich sogar auf den Arm nehmen und Rehlein sietzt irgendwie immer da, wo ich eigentlich meine Füße abstellen will. Sie ist einfach zahm ...

Gibt auch das Gegenteil, Hille Hochhinaus ist scheu, echtes Panickel, traut sich kaum aus der Hand was zu nehmen (die wird platt wie ne Flunder dabei, nur um genügend Fluchtabstand behalten zu können!) und das, trotzdem ich mich wirklich viel um sie bemüht hab, damit das mit dem Stall gut geht - am Anfang ging sie mir vor Angst fast die Wände hoch. Draußen hält sie nen Fluchtabstand von mind. vier Metern - Mensch braucht Hille wirklich nicht, Menschen können ihr gestohlen bleiben - und das, obwohl ich ihr nix getan hab (außer ab und an der berühmt berüchtigte Griff ins Fell oder die Unterbodenkontrolle, aber das müssen alle Kaninchen bei mir über sich ergehen lassen)

Würde man Hille alleine halten, würde sie scheu bleiben, bei Rehlein kann ich mir nicht vorstellen, daß die noch zahmer werden könnte ...

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Re: "Allein gehaltene Rudeltiere werden schneller zutraulich

Beitrag von ClaudiaL » Di 23. Feb 2010, 17:08

Miss Marple hat geschrieben:In Mariendorf, wo ich arbeite, lebt auf dem Nachbargrundstück ein 5jähriges Alaska - Widderchen alleine. Seit 5 Jahren, auf 120 x 60 :jordi: Fange ich an zu arbeiten, setze ich ihn in seinen Freistall 2 x 2 Meter, und beschäftige mich im Laufe des Tages mit ihm. Feierabend muss ich ihn wieder zurück in seinen Knast zum Vitakraft setzen. Wenn ich nicht arbeite, kommt er nicht raus.
Er mag mich, er ist zutraulich, rennt mit mir um die Wette, hat Interesse an mir, will sich natürlicherweise nicht anfassen lassen usw. .... und er ist alleine offensichtlich totunglücklich. Er wartet nur, dass die Zeit vergeht. Er lebt nicht.
wie traurig :heul:

Unsere Franzi damals haben wir am Anfang alleine gehalten, weil wir es nicht besser wussten. Trotz viel Beschäftigun war sie einfach nur aggressiv, was sich total änderte als sie einen Partner bekam.

Unser Klausi jetzt ist ein totales Kuscheltier. Wir haben ihn aus dem Tierheim und er war eigentlich von Anfang an recht zutraulich obwohl er eine nicht so schöne Vorgeschichte hat aber ich denke, dass liegt daran, dass er bevor er zu uns kam monatelang bei einer Tierheimmitarbeiterin zu Hause war und gesund gepflegt wurde.

Unsere Lilly war am Anfang unheimlich scheu, ängstlich, teilweise auch bissig. Durch viel Beschäftigung, am Anfang einfach nur auf den Boden zu ihr legen und beschnuppern usw. wurde sie immer zutraulicher. Sie hat heute auch noch Phasen, wo sie ängstlich ist aber es ist viel besser als am Anfang und wird von Tag zu Tag besser.

Für mich liegt es einfach auch nur daran, wie viel man sich mit den Ninchen beschäftigt, wobei ich schon denke, dass auch hier Ausnahmen die Regel bestätigen.
Wenn es mir schlecht geht, gehe ich nicht in die Apotheke, sondern zu meinem Buchhändler
(Philippe Djian)

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Re: "Allein gehaltene Rudeltiere werden schneller zutraulich

Beitrag von Miss Marple » Di 23. Feb 2010, 19:28

Bei Meerschweinchen finde ich die Quote der Fehlinterpretationen des Verhaltens besonders groß. Sie ertragen still das Zwangskuscheln, sie wehren sich so gut wie nie, greifen nie an, die teilweise entwürdigende Futterbettelei wird als lustiges Begrüßen interpretiert.
Brehms Tierleben beschrieb vor 100 Jahren (in freundlich - verständnisvollem Ton) Meerschweinchen als so sanftmütig, dass man auch keine Angst haben muss, dass sie beissen würden, wenn die Kinder sie quälen. Sprich, sich geduldig quälen läßt. :heul:

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Re: "Allein gehaltene Rudeltiere werden schneller zutraulich

Beitrag von halloich » Di 23. Feb 2010, 19:59

Gerade Meerschweinchen verfallen beim zwangskuscheln schnell in die Schreckstarre.
Damit schützen sie sich selber vor zu starkem Stress, der sie sogar töten könnte.

Auch wenn ich ein einzelnes Tier zahmer bekomme als zwei oder drei Tiere.
Man sollte sich mal ehrlich überlegen wie oft man sich mit dem Tier beschäftigt.

Man schläft ein drittel vom Tag, ein drittel vom Tag ist man auf der Arbeit oder in der Schule und den Rest beschäftigt man sich auch mit Hausarbeit, Freunde bekannte Treffen.
Also beschäftige ich mich realistisch gesehen sehr wenig mit dem Tier.

Ich denke auch in einem einzeln gehaltenen Rudeltier gbt es einen Instinkt das das Tier nicht alleine sein möchte und so schließt es sich allem an was sich um einen kümmert.
Ob man den anderen per Worte oder Gesten nicht versteht ist egal, der Instinkt ist stärker.

Jedes Lebewesen solte aber die Chance auf artgerechtes Leben haben und dazu gehört für mich auch einen Partner. Ich will ja auch nicht alleine sein und wenn ich keinen Mensch hätte würde ich mich auch an was anderes klammern
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Re: "Allein gehaltene Rudeltiere werden schneller zutraulich

Beitrag von Rennmaus » Di 23. Feb 2010, 20:27

Das allein gehaltene Tiere zahm werden, zeigt teilweise ja auch das etwas nicht stimmt...

Ich musste (erneut) einen Degu aus meiner Weibchengruppe rausholen, is nun schon ein paar Wochen her. Sie war in der Gruppe eher scheu, kam ab un an ma an meine Hand um Futter zu holen, aber eher schüchtern. Am Anfang war sie nur apathisch, weil sie einfach drangsaliert wurde und verletzt war. Hatte sich das gelegt, war sie langsam wieder die Alte, nicht ganz so scheu. Und je besser es ihr ging, umso mehr kam sie auf mich zu. Lässt sich kraulen, sucht meinen Kontakt etc., Degus sind einfach auch extrem soziale Tiere!
Naja, und nun wird wohl die dritte Degugruppe aufgemacht, weil sie mir dermaßen ans Herz gewachsen ist un ich sie nich weggeben kann....

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Re: "Allein gehaltene Rudeltiere werden schneller zutraulich

Beitrag von Ziesel » Di 23. Feb 2010, 23:58

Das mag sein aber ist sicher nicht schön für´s Tier und nicht das, was ich ich unter artgerechter Haustierhaltung
verstehe. Ganz sicher wäre zB mein frecher Rabauken-Ziesel noch viel zahmer wenn ich ihn in Einzelhaft nehme weil er sich eben zwangsläufig mehr mit mir beschäftigt aber nicht weil er mich dann mehr mag, sondern nur weil ich die einzige Abwechslung wäre!
Ich wäre ein megaschlechter Artgenossen-Ersatz, denn mit mir kann er weder kommunizieren, noch werden wir uns gegenseitig das Fell pflegen können, uns ein Nest bauen, uns um den Rang oder das Futter streiten...
Mein Rabauke wäre also zahmer als Einzelziesel aber ganz sicher nicht glücklicher und weil ich das weiss, könnt ich nicht so egoistisch sein

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Re: "Allein gehaltene Rudeltiere werden schneller zutraulich

Beitrag von Miss Marple » Mi 24. Feb 2010, 11:59

Apropos gegenseitige Pflege: mein Gustav hat ab und an ein bisschen Augenpopel. Da muss seine geliebte Lea ran.

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Wie könnte ich das je so zärtlich? :lol:

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Re: "Allein gehaltene Rudeltiere werden schneller zutraulich

Beitrag von Murx Pickwick » Mi 24. Feb 2010, 12:17

Was die gegenseitige Körperpflege angeht, gibts Dinge, die dürfte ich eigentlich gar nicht erzählen, sonst heißts wieder, man kann ein einzelnes Meerschweinchen mit nem einzelnen Kaninchen zusammenhalten ...

Wenns den Meerschweinchen im Pelze juckt, suchen die ziemlich gezielt Kaninchen auf und legen sich aufreizend vor deren Schnauze. Die Kaninchen putzen aus mir unerfindlichen Gründen dann sogar die Meerschweinchen ...
Dies ist jedoch kein Zeichen von Zuneigung, sondern die Meerschweinchen nutzen hier einfach nur das Verhalten von Kaninchen aus - ebenso wie sich die großen Schweine an Bäumen schuppern, ohne die Bäume dafür irgendwie zu lieben oder so ...

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Re: "Allein gehaltene Rudeltiere werden schneller zutraulich

Beitrag von Ziesel » Mi 24. Feb 2010, 12:58

Miss Marple hat geschrieben:Apropos gegenseitige Pflege: mein Gustav hat ab und an ein bisschen Augenpopel. Da muss seine geliebte Lea ran.Wie könnte ich das je so zärtlich? :lol:
*Zauberstab schwing* nur wenn du dich in ein Meerschwein verwandelst :D
Ansonsten bleibst du wohl ein ähnlich schlechter Meeri-Artgenossen-Ersatz wie ich bei den Zieseln nix ersetzen kann. Genausolches Verhalten wie das gegenseitige Äuglein säubern zeigt doch, dass wir Menschen eben ungeeignet sind, abgesehen von den Sprachschwierigkeiten...

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Re: "Allein gehaltene Rudeltiere werden schneller zutraulich

Beitrag von klein Butta » So 28. Feb 2010, 21:21

Also Betty wurde auch von mir 5 Monate alleine gehalten. :schäm: Er war zutraulich ohne Ende, hatte nicht mal ansatzweise Scheu vor mir und lief mir immer hinterher. Dann kam Lilly und plötzlich war ich totaaaaal uninteressant...verständlicherweise.
Betty und ich haben trotzdem noch ein super Verhältnis zueinander.
Lilly ist dagegen sehr schüchtern gewesen. An sie war gar kein rankommen. Im Laufe der Zeit hat sich unser Verhältnis aber gebessert und mit viel Geduld, Liebe und Zuneigung, hat sie ein gewisses Vertrauen zu mir aufgebaut.

Erwin, der Rammler meines Vaters, war auch eine gewisse Zeit alleine. Er wollte stets und ständig gestreichelt werden. Erwin war sehr zahm und überhaupt nicht scheu. Dann kam Heidi. Seitdem ist Erwin wie ausgewechselt. Er läßt sich nicht mehr streicheln, ist scheu und brummt ständig rum, wenn ihm was nicht paßt. Sein Wesen hat sich komplett verändert.

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Re: "Allein gehaltene Rudeltiere werden schneller zutraulich

Beitrag von lapin » Mo 1. Mär 2010, 08:46

@ Klein Butta, hast du dich denn um die Tiere genauso gekümmert als sie zu zweit waren, wie als sie noch alleine waren?
Lg lapin"Das Leben ist 10% was dir passiert und 90%, wie du darauf reagierst."

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Re: "Allein gehaltene Rudeltiere werden schneller zutraulich

Beitrag von Anduril » Mo 1. Mär 2010, 10:00

Huhu

Ich muss mir auch immer wieder von Anfängern anhören. "Ja ich kann doch das Frettchen ersetzten wenn ich mit ihm spiele usw. Der brauch doch keine andern und so wird er doch schneller zahmer"

Kann ich nicht wirklich bestätigen. Ich finde zwei werden bei Frettchen viel schneller zahmer weil sie sich von den andern was abschauen und merken oh die Dosenöffnerin ist ja garnicht so schlimm.

Merke das oft das Halter die ihre Frettchen alleine halten sehr oft schneller überfordert sind mit der Aufmerksamskeit die nen Frettchen einfordert. Viele unterschätzen das und interpretieren das verhalten völlig flasch.

Jeder der dann noch denkt er könnte nen Frettchenpartner ersetzten. Dem zeige ich dann gerne dieses Video.

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=hYvhEps86v4[/youtube]

Grüße

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Re: "Allein gehaltene Rudeltiere werden schneller zutraulich

Beitrag von klein Butta » Mo 1. Mär 2010, 12:35

@lapin

Ich habe mit Betty sehr viel Zeit verbracht, als er noch alleine war.
Jetzt verbringe ich immer noch viel Zeit mit ihnen, aber ich bekomme von Betty z.B. nicht mehr ganz soviel Aufmerksamkeit wie früher, aber die 5-monatige Einzelhaltung hat uns auf jeden Fall für's Leben zusammengeschweisst. Ich setzte mich täglich ins Gehege, lese ein Buch, schreib was oder beobachte sie einfach nur. Sie interessieren sich dann auch für dieses große Ding, welches sich in ihrem Gehege breit macht :D , aber auch immer nur kurze Zeit. Manchmal drehen sie mir auch direkt den Rücken zu und erfreuen mich mit ihren Popöchen, sodass ich weiß, sie haben einfach keinen Bock auf mich.
Bei Lilly mußte ich auch wirklich viiiieeel Zeit und Geduld reinstecken und obwohl ich täglich Zeit mit ihnen verbringe, hat sie immer noch eine gewisse Scheu vor mir.
Ich muß auch sagen, daß Betty keinerlei Menschenscheu hat. Er ließ sich neulich sogar von dem kleinen Sohn einer Freundin streicheln. Das hat im nichts ausgemacht. Ob dies allerdings von der Einzelhaltung kommt oder ob es einfach in seiner Natur liegt, das weiß ich nicht.

Bei den Ninchen meines Vaters war es so, daß mein Paps mit Erwin wirklich auch täglich Zeit verbracht hat, da Erwin seeeehr liebebedürfig war. An dem Tag, als Heidi kam, war alles anders.
Sowohl Erwin, als auch Heidi zeigen eindeutig, daß sie keinerlei Interesse mehr am Menschen haben...außer zum Füttern und Ausmisten. Der Mensch war nur gut, als Erwin alleine war. Da ist definitiv kein rankommen mehr.

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