Kaninchen leidet weil es unkastriert ist

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Kaninchen leidet weil es unkastriert ist

Beitrag von saloiv » So 20. Dez 2009, 21:05

Ich lese immer wieder in Foren, dass Leuten dazu geraten wird, einen Rammler zu kastrieren, aber nicht um Nachwuchs zu verhindern, sondern weil er unter seinen Trieben leiden würde. Meistens beteuern die User daraufhin, dass ihr Rammler ganz normales Verhalten zeigen würde und dann kommen Antworten wie etwa "Er leidet unter seinen Trieben, dass muss man als Halter nicht unbedingt merken". :lol:

Ich finde diese Sicht der Dinge doch etwas skuril, warum sollte ein Rammler unter seinen ganz natürlichen Trieb leiden? Leidet da nicht vielmehr der Halter, wenn er z.B. Reviermarkierungen entfernen muss? Wird dem armen Tier hier etwas zugeschoben um sein Gewissen zu beruhigen?

Nehmen wir mal den Fall, dass der Rammler wirklich "schlechtes" Verhalten zeigt und alles vollmarkiert... (in den meisten Fällen markieren die Rammler nur, wenn Weibchen in der Nähe sind, und auch Verhaltensstörungen in dieser Richtung drehten nur dann auf). Ist es für den Rammler schlimm zu markieren? Was nimmt er daran für einen Schaden?

Für mich klingt das immer eher nach einer Rechtfertigung für die Kastration und der eigentliche Grund ist der imense Arbeitsaufwand, der bei Markier-Verhalten entsteht. Wie seht ihr das?
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Re: Kaninchen leidet weil es unkastriert ist

Beitrag von Gast Luder » So 20. Dez 2009, 21:19

Ich halte einen unkastrierten Rammler :X

Und ich sehe keinerlei Verhaltensstörung oder das er leidet. Ganz im Gegenteil, ich habe ein agiles fröhliches Tier hier.

Er markiert auch nicht großartig, obwohl er ein ehemaliger Zuchtrammler ist und die Freuden des Lebens schon genießen durfte :lach:

Dann müssten auch alle Weiber kastriert werden, die haben schließlich auch nen Trieb. Der in meinen Augen sogar einiges größer ist, denn er wird ja auch durchs streicheln aufs Hinterteil ausgelöst.
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Re: Kaninchen leidet weil es unkastriert ist

Beitrag von Valentina » So 20. Dez 2009, 21:48

Hallo

Ich schätze es geht um das Rammelverhalten, jedoch ohne "Erfolg". Wie das allerdings hormonell beeinträchtigend ist, ähnlich wie die Scheinträchtigkeiten der Weibchen, weiß ich nicht im Detail.

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Re: Kaninchen leidet weil es unkastriert ist

Beitrag von Gast Luder » So 20. Dez 2009, 21:49

Was denn für ein Rammlerverhalten?

Naja lt. div. Foren sollte am besten alles kastriert werden. Weiber damit sie keine Tumore bekommen, Rammler damit sie nicht leiden :roll:


Wenn ich Single bin und hässlich, leide ich dann auch? :D
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Re: Kaninchen leidet weil es unkastriert ist

Beitrag von saloiv » So 20. Dez 2009, 21:51

Luder du hast einen Buchstabendreher. Valentina schreibt "Rammel-" und du "Rammler"-Verhalten. :lach:
Wenn ich Single bin und hässlich, leide ich dann auch?
Singles sollten kastriert werden wie Rammler eben auch. :D Und nicht vergessen: Man tut ihnen damit etwas Gutes. :lol:
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Re: Kaninchen leidet weil es unkastriert ist

Beitrag von Gast Luder » So 20. Dez 2009, 22:03

Boah, lesen will gelernt sein :D

Das einzige was hier berammelt wird sind meine fellbesetzten Gummistiefel :X Ansonsten nix, gar nix!
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Re: Kaninchen leidet weil es unkastriert ist

Beitrag von Valentina » So 20. Dez 2009, 22:06

Es geht ja auch nicht darum, wieviel der Rammler letzendlich rammelt, sondern das er dies generell macht und dies nicht dazu dient, Nachwuchs zu zeugen oder die Rangordnung zu klären.

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Re: Kaninchen leidet weil es unkastriert ist

Beitrag von saloiv » So 20. Dez 2009, 22:09

Und meinst du, dass könnte dem Rammler schaden?
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Re: Kaninchen leidet weil es unkastriert ist

Beitrag von Lotte123 » So 20. Dez 2009, 22:13

Hallo!
Wenn man einen Rammler NICHT kastrieren würde müsste man ihn ja einzeln halten. Ich denke damit ist der Grund oder Zweck einer Kastration ja schon erklärt. Ich denke das vor/nachher Verhalten des Rammlers steht doch dabei absolut im Hintergrund.

Mein Sohn hatte vor jahren aus unkenntnis einen unkastrierten Rammler in Einzelhaltung. Er wurde ab der Pubertät mega aggressiv und rammelte an allem rum was sich ihm dafür do zur Verfügung stellte. Das waren dann auch mal die Beine von Mensch.
LG lotte123

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Re: Kaninchen leidet weil es unkastriert ist

Beitrag von Valentina » So 20. Dez 2009, 22:17

saloiv, sowie Dauer-Scheinträchtigkeiten bei Häsinnen, könnte ich davon ausgehen, dass auch das rammelverhalten, bei unkastrierten, hormonelle Schwierigkeiten mit sich trägt.

Wissen tue ich es nicht, ist nur eine Vermutung.

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Re: Kaninchen leidet weil es unkastriert ist

Beitrag von Gast Luder » So 20. Dez 2009, 22:18

saloiv hat geschrieben:Und meinst du, dass könnte dem Rammler schaden?
Meinst du das Gummistiefel-Rammeln? Oder war das auf Valentina bezogen?
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Re: Kaninchen leidet weil es unkastriert ist

Beitrag von saloiv » So 20. Dez 2009, 22:22

Unkastrierte Rammler heißt nicht unbedingt, dass man sie einzeln halten muss. Es gibt Halter, die beispielsweise die Weibchen kastrieren und die Männchen unkastriert lassen.

Linktipp: [url=http://freilaufkaninchen.de/sterili.html]Plädoyer für die Kastration von weiblichen Kaninchen[/url]
saloiv, sowie Dauer-Scheinträchtigkeiten bei Häsinnen, könnte ich davon ausgehen, dass auch das rammelverhalten, bei unkastrierten, hormonelle Schwierigkeiten mit sich trägt.
Du meinst, weil die Tiere unter "Dauerstrom" stehen? Oder evtl. gesundheitliche Folgen?

@ Luder: Das bezog sich nicht auf das Gummistiefelrammeln. :D Wobei es ja ansich die gleiche Frage ist. Schadet es wenn Rammler beispielsweise einen Gummistiefel rammeln?
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Re: Kaninchen leidet weil es unkastriert ist

Beitrag von Valentina » So 20. Dez 2009, 22:30

Sagen wir, durch den Dauerstrom, zu gesundheitlichen Schäden.

Finde ich auch ehrlich gesagt, mehr als unsinnig, die Weibchen kastrieren zulassen, statt die Rammler.
Das Risiko ist nochmal ein ganz anderes. Zumal ich nicht wissen möchte, wie es bei dieser Konstellation dem Weibchen geht, wenn sie unter dem rammelverhalten leiden "muss".

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Re: Kaninchen leidet weil es unkastriert ist

Beitrag von saloiv » So 20. Dez 2009, 22:44

Wenn ich heute nocheinmal neu mit der Kaninchenhaltung beginnen würde, dann würde ich die Weibchen kastrieren und die Männchen unkastriert lassen. Und zwar aus folgenden Gründen heraus:

1) 100%iger Empfängnisschutz. Sind nur die Rammler kastriert, so kann es trotzdem zu Unfällen kommen (ein Kaninchen kommt ins Außengehege rein oder der Tierarzt irrt sich bei der Geschlechtsbestimmung und es landet ein unkastrierter Rammler (als vermeindliches Weibchen) im Gehege... Sind die Weibchen kastriert, so besteht wirklich 100%iger Schutz.

2) Gesundheitlicher Hintergrund: Bei Rammlern besteht kein medizinischer Grund, sie kastrieren zu lassen, da sie unkastriert keine gesundheitlichen Probleme bekommen. Bei Weibchen kommt es zu Gebärmuttertumoren, Gebärmutterveränderungen, Gebärmuttervereiterungen... Oft führen diese Krankheiten zum Tod, ohne dass man es merkt. Oder man merkt es und kann nur noch Not-Kastrieren lassen (allerdings ist das Kaninchen dann geschwächt und die Überlebenschance dadurch geringer). Viele kastrieren heute deshalb die Männchen und die Weibchen, aber wenn die Weibchen eh kastriert sind, muss man die Rammler nicht kastrieren.
Wenn die Weibchen schon im Jungendalter kastriert werden (da sind sie top fit und gesund) ist der Eingriff gut zu überstehen und es geht so gut wie nie etwas schief, außer dem Narkoserisiko (das auch bei Rammlern besteht).
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Re: Kaninchen leidet weil es unkastriert ist

Beitrag von Valentina » So 20. Dez 2009, 22:59

saloiv hat geschrieben: Bei Rammlern besteht kein medizinischer Grund, sie kastrieren zu lassen, da sie unkastriert keine gesundheitlichen Probleme bekommen.
Siehst du, da wäre ich mir persönlich nicht sicher.

Diese Unfälle müssen nicht passieren, wenn man als Halter etwas gewissenhafter mit der Tierhaltung umgeht.
Also bei mir hat sich noch kein unkastrierter Rammler verirrt...

Ich schätze, man möchte es sich nur wieder auf dem Rücken der Tiere einfacher machen.
Warum lässt man dann nicht einfach alles ab der 12. Woche kastrieren? Dann hat man beim besten Willen, keine Probleme mehr.

Dass Häsinnen zu Gebärmutterkrebs/veränderungen neigen, ist ja nun auch nur eine Mär, die sich hartnäckig in div. Foren hält... :roll:

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Re: Kaninchen leidet weil es unkastriert ist

Beitrag von saloiv » So 20. Dez 2009, 23:23

Siehst du, da wäre ich mir persönlich nicht sicher.
Ich bin mir auch nicht sicher, aber zumindest weiß ich, dass bisher keine dadurch entstehenden Erkrankungen bekannt sind und beim weiblichen Kaninchen hingegen sehr viele...
Diese Unfälle müssen nicht passieren, wenn man als Halter etwas gewissenhafter mit der Tierhaltung umgeht.
Also bei mir hat sich noch kein unkastrierter Rammler verirrt...
Weißt du, wie viele Tierärzte sich bei der Geschlechtsbestimmung irren. Und ganz ehrlich, irren ist menschlich und wenn ich ein Tier mit unbekannten Geschlecht bekomme, lasse ich es auch nicht von mehreren Tierärzten bestimmen, sondern bestimme es selber, bisher war da die Trefferquote höher. :X Ich kennen einen Tierarzt, der das ebenfalls kann, einen zweiten wüsste ich garnichts, die meisten kennen sich mit Kaninchen kein Stück weit aus.
Auch züchter geben keine 100%ige Garantie, weil sie sich auch mal irren können. Das kenne ich selber, da ich Indische Laufenten züchte. Ich habe mich auch schon im Geschlecht geirrt weil man Laufenten nicht anhand anatomischer Besonderheiten unterscheiden kann (da gibt es äußerlich keinen Unterschied) sondern nur anhand guter Beobachtung und ihren Laute.
Ich habe mich bei der Geschlechtsbestimmung von kaninchen bisher noch nie geirrt, aber trotzdem kann ich nicht ausschließen, dass ich mich doch mal vertue...

Desweiteren halte ich meine Kaninchen als Freilaufkaninchen, die Gefahr, dass sie in Kontakt mit Wild- oder anderen Hauskaninchen kommen ist dadurch etwas höher als bei Gehegehaltung, auch wenn sie eigentlich verschwindend gering ist. Trotzdem ist auch hier ein kleines Risiko vorhanden.
Ich schätze, man möchte es sich nur wieder auf dem Rücken der Tiere einfacher machen.
Warum lässt man dann nicht einfach alles ab der 12. Woche kastrieren? Dann hat man beim besten Willen, keine Probleme mehr.
Weil es dafür keinen Grund gibt... oder? Nachdem es beim Rammler keine medizinische Notwendigkeit zur Kastration gibt, wäre es nur eine "Bequemlichkeits-Kastration" aber nicht für das Tier sinnvoll.
Wenn man anders sinnvoll verhüten könnte, würde ich keines der Kaninchen kastrieren lassen... Weder Männchen noch Weibchen. Aber weil die Kastration für die Empfängnisverhütung unumgänglich ist, wähle ich das Geschlecht, bei dem eher eine medizinische Notwendigkeit besteht. :hm:
Valentina hat geschrieben:Dass Häsinnen zu Gebärmutterkrebs/veränderungen neigen, ist ja nun auch nur eine Mär, die sich hartnäckig in div. Foren hält...
Das ist die Frage. Mein Tierarzt empfiehlt die Kastration beim Weibchen weil er wahnsinnig viel Gebärmutterprobleme bei den Kaninchen hat. Anja Ewringmann gibt die Wahrscheinlichkeit zu Gebärmuttererkrankungen als "häufig" an.
Ich habe schon einige Halter zur Kastration geraten, weil ihr Kaninchen in meinen Augen typisches Verhalten an den Tag legte, bisher gab es immer einen Befund. :grübel:
Andererseits denke ich, dass es auch ein Haltungsproblem ist, denn Tiere die innen gehalten werden, haben öfter mit diesem Problem zu kämpfen als Außentiere.

Weiterer Grund für die Weibchenkastration (habe ich oben vergessen): Die Kastrationsquarantäne fällt weg (= weniger Stress für die Tiere).
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Re: Kaninchen leidet weil es unkastriert ist

Beitrag von Gast Luder » Mo 21. Dez 2009, 08:10

Valentina hat geschrieben:Sagen wir, durch den Dauerstrom, zu gesundheitlichen Schäden.
HIER gibt es keinen Dauerstrom ;)
Valentina hat geschrieben:Zumal ich nicht wissen möchte, wie es bei dieser Konstellation dem Weibchen geht, wenn sie unter dem rammelverhalten leiden "muss".
Wie geht es denn den Frühkastraten wenn sie von einer hitzigen Dame gejagt und animiert werden. SO selten kommt das ja nun auch nicht vor.

Ich persönlich lehne Frühkastra sowieso ab. Ich finde das jedes Tier erstmal die Chance haben sollte erwachsen zu werden.
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Re: Kaninchen leidet weil es unkastriert ist

Beitrag von Die Wilde7 » Mo 21. Dez 2009, 08:38

Also es ist wohl kaum zu glauben, aber meine ersten Kaninchen waren beide nicht Kastriert gewesen und das ging super gut, da war nicht mal ein Gerammel gewesen, allerdings als dann Stubs starb konnte Zazu nicht wirklich mehr mit einem unkastrieren Vergesellschaftet werden, das war eben nur Stubs den er aktzeptierte, ich musste dann Zazu auch kastrieren lassen dann klappte die VG zu einem kastrierten Böckchen ganz gut, ich denke zu einer unkastrierten Dame hätte es dann auch gehen können.

Aber so an und für sich gibt es schon Kaninchen die nicht zwingend kastriert werden müssen.

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Re: Kaninchen leidet weil es unkastriert ist

Beitrag von Murx Pickwick » So 27. Dez 2009, 13:39

Nachdem ich hier das vollständige Verhalten meiner Kaninchen Tag für Tag sehe und je mehr kastrierte Kaninchen ich zu Gesicht bekomme, desto mehr glaube ich, daß es den Kaninchen, egal ob Rammler oder Häsin, unkastriert besser geht - selbst wenn ihre Jungen gegessen werden.

Unkastrierte Rammler sind deutlich bewegungsfreudiger, reagieren schneller, haben mehr Pfeffer unterm Hintern und sind bei genügend Platz auch deutlich ausgeglichener und kommen mit unvorhergesehenem Streß besser klar - ein Treiben von kastrierten Häsinnen kommt jedoch nur selten vor (gibt so Rammler, vor allem aus Buchtenhaltung, welche letztendlich alles berammeln, was Fell und mind. ein langes Ohr hat ... die tun das allerdings auch, wenn sie kastriert werden. Ich vermute, daß es sich hierbei eher um ne typische Verhaltensmacke durch zu enge und zu reizlose Haltung handelt.)

Unkastrierte Häsinnen zeigen das volle Verhalten eines Wildkaninchens, bei kastrierten Häsinnen fehlen etliche Verhaltenskreise oder werden deutlich weniger oft ausgeführt, wie beispielsweise Ausleben der Hitzigkeit, Rammlersuche, Wohnburgenbau oder auch Verhaltensweisen, die im Zusammenhang mit der Fortpflanzungsrevierbildung stehen.
Meiner Meinung nach trauern Kaninchen, welche schon produktiv sein durften und dann kastriert wurden. Sie bewegen sich einfach nicht mehr so selbstbewußt und sicher, wie Kaninchen in Winterstimmung. Mit Kaninchen, welche in Fortpflanzungsstimmung sind, sind die Kastraten eh gar nicht mehr zu vergleichen - diese Lebensenergie und diesen Freiheitsdrang eines vollständigen Kaninchens gibts halt nur während der fortpflanzungsaktiven Zeit.
Dann hat man einen deutlichen Unterschied bei den nichtkastrierten Kaninchen zwischen der Trockenzeit/Winterzeit und der Fortpflanzungszeit, sowohl vom Körperbau her, als auch vom Verhalten. Selbst in der Wohnung ist das deutlich zu beobachten, trotzdem durch das gleichmäßige Klima dieser Unterschied stark verwischt. Bei Kastraten sind diese Unterschiede sogar in Freilandhaltung stark abgeschwächt und fast nur noch in der Aktivität zu beobachten.

Generell gilt, die Kastraten, egal ob Rammler oder Häsin, sind handlicher, ruhiger, friedlicher und besser zu handeln. Sie springen freiwillig nicht mehr so hoch, hauen nicht so oft ab und fügen sich besser in von Menschen zusammengestellte Kaninchengruppen ein. Sie tolerieren deutlich weniger Platz wie ihre nicht kastrierten Kollegen und - es gibt keinen Nachwuchs.
Mal ganz ehrlich ... sind das jetzt Eigenschaften im Sinne der Kaninchen, oder sind das Eigenschaften im Sinne des Menschen?

Ich denke nun schon über Sinn und Unsinn von Kastrationen seit Jahren nach - mir persönlich erscheint die Kastration dabei immer mehr als ein barbarischer Ausdruck der Hilfslosigkeit von uns Menschen, sich dem natürlichen Rhytmus unserer Haustiere nicht unterwerfen zu können/zu wollen ... wir wollen Kaninchen halten, wir wollen deren Nachwuchs nicht, also müssen unsere Tiere drunter leiden und werden kastriert - basta!
Manchmal frag ich mich, ob bei gleichen Haltungs- und Fütterungsbedingungen nicht eigentlich unsere Nutztiere, also die, welche geschlachtet werden, letztendlich das ausgefülltere Leben führen können ... denn das Problem mit dem Nachwuchs entsteht ja erst dadurch, daß die Jungkaninchen nicht, wie in der Natur, gefressen werden, sondern allesamt am Leben gehalten werden.

Ich muß allerdings auch ganz ehrlich sagen, ich weiß noch nicht, wie ich mich letztendlich entscheiden werde, wenn ich wieder eine Weide habe ... mit einer Weide wäre es mir möglich, Tiere zu behalten, die nicht zur Vermehrung taugen. Also - alles, was zuchtuntauglich ist, kastrieren?
Oder doch lieber schlachten?
Oder in gleichgeschlechtlichen Gruppen halten mit der Gefahr, daß die lieben Langohren dann doch mal übern Zaun hüppen, um sich dem Schönsten auf der Welt hingeben zu können?
Oder sie einfach machen lassen und nur konsequent die Jungen schlachten?

Wie würden die Kaninchen entscheiden, wenn sie hier eine Entscheidung hätten?
Gibts da überhaupt irgendeine befriedigende Entscheidung? - Mir erscheint das nämlich eher wie des Teufels Alternative, man kann aus mehreren nicht akzeptablen Lösungen die beste Wählen ... :crazy:

Tatsache ist, das Problem besteht erst dadurch, daß wir Kaninchen halten - gegen ihren Willen. Wenn wir uns damit begnügen würden, die Kaninchen draußen in der Natur rumhoppeln zu lassen und glücklich wären, wenn sie sich uns von allein anschließen, stellt sich hier nicht mal die Frage, was nicht vital genug ist oder einfach nur Pech hat, verhungert, wird krank oder wird gefressen, was vital genug ist und die notwendige Portion Glück hat, füllt die Verluste auf - und alle sinds zufrieden. Es gibt da einfach keine Kastrationen ...

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