Wildi war auf der Weide geboren worden, in der Gruppe großgeworden und sprang irgendwann über den Zaun und lebte fortan für fast ein halbes Jahr alleine, bevor sie wieder zurückkam - ihr war einfach die Gruppe zu viel gewesen ...
Verhaltensstörungen - keine
Verhaltensänderungen - keine
Nächstes Kaninchen ist Maja ...
Ich lebe nicht mehr im alten Haus mit der Weide, wo die Kaninchen Greifvögel rechtzeitig gesehen hatten und sich rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten, sondern nun lebe ich in einer bewaldeten Schlucht. Greifvögel können einfach auf den Ästen lauern, ohne daß die Kaninchen sie sehen, wenn sich die Greifvögel dann nach unten fallen lassen, haben die Kaninchen faktisch keine Chance, daher sind sie mom im Stall untergebracht und dürfen nicht mehr freilaufen, bzw nur noch unter Beobachtung.
Maja ließ (und läßt) sich nicht mehr einfangen und lebt nun alleine in der Wildnis. Zwar schließt sie sich sofort meinen anderen Kaninchen an, wenn diese frei laufen dürfen, jedoch kommt sie nicht mehr in die Nähe der Gebäude, sie hat (berechtigte) Angst, von mir eingefangen zu werden. Sie lebt also lieber einsam und alleine, wie in einem engen Stall untergebracht zu sein! Einzig, wenn der Druck über Beutegreifer zu stark wird, oder es sehr stark dauerregnet, kommt sie mit den andern Kaninchen in den Stall - hab allerdings jetzt auch nicht mehr versucht, sie im Stall zu halten, sie hat ja nu deutlich genug gezeigt, daß sie das nicht will und die Freiheit vorzieht ... alle anderen Kaninchen dagegen, die ich hab, sind lieber mit der Gruppe zusammen, wenn ich ein Kaninchen im Stall habe, kommen früher oder später die anderen nach. Außerdem lassen sie sich durchaus mit leckeren, frischgepflückten Kräutern locken, Maja dagegen nicht.
Hier im Ort wohnt eine ältere Dame, die fast 14 Jahre lang ein Kaninchen (Häsin) hatte. Das Kaninchen lief absolut frei, konnte wählen, ob es in den Garten durfte oder ins Haus wollte, schlief mit im Schlafzimmer, oft sogar mit im Bett, weckte die alte Dame halt pünktlich gegen fünf, aß mit der Dame zusammen, folgte wie ein Hündchen, kam, wenn man es rief ... also absolutes Traumkaninchen im Grunde genommen, wenn man ein zahmes Kaninchen haben will

Diese Kaninchendame hatte zu jederzeit die Möglichkeit gehabt, abzuhauen und sich den Wildkaninchen anzuschließen - es hatte die Gesellschaft der alten Dame bevorzugt ...
Mein Vater hatte lange Zeit ein Kaninchen (Rammler, unkastriert), welcher frei in der Wohnung lebte - stubenrein, zahm, einzigste kaninchenuntypische Macken, er mochte Erdnüsse für sein Leben gern und er hat erstaunlich wenig angenagt - Möbel blieben ganz (Außer das Sofa, er mochte die hinteren Sofabeine, waren offenbar äußerst lecker

Hatte man ihn animiert, rannte er wie ein Bescheuerter durch die gesamte Wohnung, rauf aufs Sofa, runter vom Sofa, unter die Schränke und wieder vor .. oder machte halt die kaninchentypischen "Freudenhüpfer", die man auch auf der Weide oder bei Wildkaninchen bisweilen sieht.
Gefüttert wurde der kleine Kerl halt mit dem üblichen Kaninchenfutter, was man halt so im Laden bekommt.
Im Sommer, wenn wir auf Reisen gingen, kam er zum Onkel in den Pferdestall - Gesellschaft waren halt Pferde, ab und an mal Schafe dort vom Nachbarn. Der Kerl konnte jederzeit aus dem Stall auf eine riesige Weide (im Gegensatz zu den Pferden, welche nur tagsüber rausdurften) mit Waldrand.
Auch hier wieder - er hätte sich den Wildkaninchen anschließen können, vielleicht hat er sich sogar bei den Wilden verewigt und es gibt dort heute noch Nachfahren von ihm, kastriert war er schließlich nicht (ist einfach vor 30 Jahren nicht üblich gewesen), wer weiß - aber er kehrte immer sofort zurück, wenn ein Mensch auftauchte, man sah ihn nie mit den Wilden zusammen. Er ließ sich auch stets problemlos einfangen, trotzdem er wußte, daß es dann wieder zurück in die Wohnung ging.