Cannabis und das Wohlbefinden von Hunden: Mythos oder natürliche Hilfe?

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balgique
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Cannabis und das Wohlbefinden von Hunden: Mythos oder natürliche Hilfe?

Beitrag von balgique » Fr 24. Okt 2025, 18:53

Hallo zusammen,

ich sehe immer mehr Diskussionen über die Verwendung von Cannabidiol (CBD) bei Hunden – vor allem zur Beruhigung bei Angstzuständen, zur Linderung von Gelenkschmerzen oder zur Verbesserung des Schlafs.
Einige Hundebesitzer berichten von positiven Ergebnissen, während andere vorsichtig bleiben – vor allem wegen des Mangels an veterinärmedizinischen Studien und der Gefahr einer falschen Dosierung.

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Murx Pickwick
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Re: Cannabis und das Wohlbefinden von Hunden: Mythos oder natürliche Hilfe?

Beitrag von Murx Pickwick » Fr 24. Okt 2025, 19:32

Das Endocannabinoid-System beim Hund gleicht dem des Menschen. Und für Menschen ist die Zahl der Studien inzwischen unübersichtlich viel - die meisten Studien belegen einen wünschenswerten Effekt bei diversen Krankheitsbildern.
Ich hab mal beispielhaft eine Metastudie herausgesucht, wo das Kernstück der Arbeit (Material und Methoden, Ergebnisteil) frei einsehbar ist, damit sich der werthe Leser selbst ein Bild machen kann. Zudem kann sich der werthe Leser über die Quellenangabe durch weitere Arbeiten hangeln, es sind ja mehr wie genug Arbeiten zu dem Thema angegeben.
https://www.sciencedirect.com/science/a ... 8124003342

Dazu kommt, daß speziell Cannabidiol beim Hund die gleichen Nebenwirkungen hervorrufen kann, wie sie beim Menschen schon bekannt sind. Gefährliche Langzeitnebenwirkungen sind weder beim Menschen, noch beim Hund bekannt.
Bei Klein- und Zwerghunden sollte jedoch aufgrund des schnelleren Stoffwechsels und dem geringen Gewicht des Hundes eher vorsichtig dosiert werden. Überdosierungen sind bei Klein- und Zwerghunden deutlich schneller möglich - einfach aufgrund der aufgenommenen Menge im Verhältnis zum Gewicht des Hundes. Da hat man sich dann schnell mal verschätzt.

CBD wird zunehmend auch bei Nagern und Kaninchen eingesetzt, hier liegen schon eine Menge Erfahrungswerte vor (allerdings auch hier kaum Studien), so daß man hier von einer sicheren Dosierung ausgehen kann.
Leider sind diese Dosierungen auf Klein- und Zwerghunde nicht anwendbar - Kaninchen und die meisten Nager sind Pflanzenfresser, einige der Nager sind Allesfresser, die sich aus Pflanzenfressern entwickelt haben. Pflanzenfresser vertragen deutlich mehr Pflanzenwirkstoffe, wie Fleischfresser und Allesfresser, die sich von Fleischfressern ableiten (wie dem Hund).

Nach meiner Einschätzung ist der Einsatz von CBD bei mittelgroßen und großen Hunden so sicher, wie beim Menschen, bei Zwerg- und Kleinhunden sollte eher sparsam dosiert werden. Hierbei hilft, die angegebene Dosierung, die ja meist an den Normmenschen (männlich, 75kg schwer) angepaßt ist, auf das Gewicht des Hundes herunterzurechnen. Damit sollte man im sicheren Bereich sein, auch bei Klein- und Zwerghunden.

Da die Genetik sich gerade durch die Rassevielfalt und deren Mischungen deutlich mehr unterscheidet wie beim Menschen, kann es jedoch bei einzelnen Rassen doch unangenehme Überraschungen geben. Bei den häufigen Rassen, wie Boxer, Collie und Co wäre es zwar schon aufgrund der Häufigkeit der Anwendung von CBD schon aufgefallen, aber bei eher seltenen Hunderassen, wie Magyar Agar, Tazi oder Chinook sollte schon genau hingeschaut werden, vor allem, wenn diese Hunderassen relativ isoliert von anderen Rassen sind.

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balgique
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Re: Cannabis und das Wohlbefinden von Hunden: Mythos oder natürliche Hilfe?

Beitrag von balgique » Mo 27. Okt 2025, 12:22

Murx Pickwick hat geschrieben:
Fr 24. Okt 2025, 19:32
Das Endocannabinoid-System beim Hund gleicht dem des Menschen. Und für Menschen ist die Zahl der Studien inzwischen unübersichtlich viel - die meisten Studien belegen einen wünschenswerten Effekt bei diversen Krankheitsbildern.
Ich hab mal beispielhaft eine Metastudie herausgesucht, wo das Kernstück der Arbeit (Material und Methoden, Ergebnisteil) frei einsehbar ist, damit sich der werthe Leser selbst ein Bild machen kann. Zudem kann sich der werthe Leser über die Quellenangabe durch weitere Arbeiten hangeln, es sind ja mehr wie genug Arbeiten zu dem Thema angegeben.
https://www.sciencedirect.com/science/a ... 8124003342

Dazu kommt, daß speziell Cannabidiol beim Hund die gleichen Nebenwirkungen hervorrufen kann, wie sie beim Menschen schon bekannt sind. Gefährliche Langzeitnebenwirkungen sind weder beim Menschen, noch beim Hund bekannt.
Bei Klein- und Zwerghunden sollte jedoch aufgrund des schnelleren Stoffwechsels und dem geringen Gewicht des Hundes eher vorsichtig dosiert werden. Überdosierungen sind bei Klein- und Zwerghunden deutlich schneller möglich - einfach aufgrund der aufgenommenen Menge im Verhältnis zum Gewicht des Hundes. Da hat man sich dann schnell mal verschätzt.

CBD wird zunehmend auch bei Nagern und Kaninchen eingesetzt, hier liegen schon eine Menge Erfahrungswerte vor (allerdings auch hier kaum Studien), so daß man hier von einer sicheren Dosierung ausgehen kann.
Leider sind diese Dosierungen auf Klein- und Zwerghunde nicht anwendbar - Kaninchen und die meisten Nager sind Pflanzenfresser, einige der Nager sind Allesfresser, die sich aus Pflanzenfressern entwickelt haben. Pflanzenfresser vertragen deutlich mehr Pflanzenwirkstoffe, wie Fleischfresser und Allesfresser, die sich von Fleischfressern ableiten (wie dem Hund).

Nach meiner Einschätzung ist der Einsatz von CBD bei mittelgroßen und großen Hunden so sicher, wie beim Menschen, bei Zwerg- und Kleinhunden sollte eher sparsam dosiert werden. Hierbei hilft, die angegebene Dosierung, die ja meist an den Normmenschen (männlich, 75kg schwer) angepaßt ist, auf das Gewicht des Hundes herunterzurechnen. Damit sollte man im sicheren Bereich sein, auch bei Klein- und Zwerghunden.

Da die Genetik sich gerade durch die Rassevielfalt und deren Mischungen deutlich mehr unterscheidet wie beim Menschen, kann es jedoch bei einzelnen Rassen doch unangenehme Überraschungen geben. Bei den häufigen Rassen, wie Boxer, Collie und Co wäre es zwar schon aufgrund der Häufigkeit der Anwendung von CBD schon aufgefallen, aber bei eher seltenen Hunderassen, wie Magyar Agar, Tazi oder Chinook sollte schon genau hingeschaut werden, vor allem, wenn diese Hunderassen relativ isoliert von anderen Rassen sind.
Vielen Dank für diese sehr ausführlichen Erläuterungen!

Ich stimme Ihrer Analyse zu: das Endocannabinoid-System bei Hunden funktioniert ähnlich wie beim Menschen, und die vorhandenen Studien, einschließlich der von Ihnen erwähnten Meta-Analysen, bestätigen die positive Wirkung von CBD in vielen klinischen Szenarien.

Wie Sie betonen, kleine Hunde und Miniatur-Rassen benötigen eine deutlich vorsichtigere Dosierung aufgrund ihres schnellen Stoffwechsels und geringen Gewichts, was das Risiko einer Überdosierung erhöht. Die Idee, die Dosis proportional zum Gewicht im Vergleich zu den Empfehlungen für Menschen anzupassen, ist sehr sinnvoll und ermöglicht es, im sicheren Bereich zu bleiben.

Ich nehme auch Ihren Hinweis zur genetischen Vielfalt der Rassen zur Kenntnis und zur Bedeutung besonderer Vorsicht bei weniger verbreiteten Rassen wie dem Ungarischen Agar, Tazi oder Chinook. Das zeigt deutlich, dass CBD zwar im Allgemeinen sicher ist, aber Vorsicht geboten bleibt, insbesondere bei bestimmten seltenen Rassen.

Schließlich, für diejenigen, die sich für die für therapeutische Zwecke bei Tieren verwendeten Cannabissorten interessieren, werden bestimmte Sorten mit Dominanz wie AK47 häufig für ihr ausgewogenes Verhältnis von CBD zu sehr niedrigem THC-Gehalt genannt, was eine sicherere Anwendung unter veterinärmedizinischer Kontrolle unterstützen kann.

Zusammenfassend: CBD ist für mittelgroße und große Hunde sicher, Vorsicht bei kleinen Hunden und besondere Aufmerksamkeit bei seltenen Rassen.

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Re: Cannabis und das Wohlbefinden von Hunden: Mythos oder natürliche Hilfe?

Beitrag von Murx Pickwick » Mo 27. Okt 2025, 12:42

So kann man es denke ich zusammenfassen :D

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