Panacur und E.Cuniculi ... und welchen Sinn macht das?!

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Panacur und E.Cuniculi ... und welchen Sinn macht das?!

Beitrag von lapin » Fr 15. Feb 2013, 19:45

Die Gedanken zu Panacur kommen immer wieder in mir hoch und jedes mal sind es Neue Gedanken...
so hab ich in den letzten Tagen folgenden Gedankenablauf:

E.Cuniculi wird zu 80% von allen Kaninchen in sich getragen...
Hierbei handelt es sich um einen Einzeller.

Ansteckung kann durch Aufnahme dieser ausgeschiedene Sporen mit diesem Einzeller vorkommen...heißt ja aber nicht, dass er ausbricht..sondern erst bei entsprechender Immunschwäche sich im Gehirn, in den Nieren und Organen einnistet...
soweit...so gut.


Nun kommen wir zum Panacur...
Dieses, als Wurmmittel bekannt TÖTET alles was Parasit heißt...
Den E.Cuniculi Erreger auch?
Das heißt Panacur kann den Erreger töten...
da er sich ja im Darm festsetzt solange er ruht...dürfte das ja das beste Ziel für Panacur sein?!

Heißt nun prophylaktische Behandlung mit Panacur, kann E.Cuniculi abtöten, bevor es überhaupt erst ausbrechen muss ?
Oder in welcher Hinsicht macht Panacur denn sonst Sinn? Wenn es den Erreger an sich gar nicht abtötet?
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Re: Panacur und E.Cuniculi ... und welchen Sinn macht das?!

Beitrag von Isa » Fr 15. Feb 2013, 19:56

Den gleichen Gedanken wie du hab ich auch.
Der "Ausbruch" von E. Cuniculi kann sehr schwer sein und für das Tier schlimm enden.
Und wenn 80 % der Kaninchen diesen Erreger in sich tragen, wäre es da nicht von Vorteil dem doch recht häufigen Ausbruch schon ab jungem Alter mit regelmäßigen Panacur-"Kuren" vorzubeugen? Also den schlafenden Erreger am möglichen Ausbruch zu hindern und ihn selbst womöglich auch abzutöten? :grübel:
:? Klingt irgendwie nicht nach DER Lösung, sonst wäre das doch chon Gang und Gebe, oder? :grübel:
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Re: Panacur und E.Cuniculi ... und welchen Sinn macht das?!

Beitrag von lapin » Fr 15. Feb 2013, 19:58

Ja genau...
bin froh, dass ich es doch verständlich rüberbringen konnte *hrhr

und am Ende besteht ja NACH so einem Ausbruch und der Art von Behandlung immer noch eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit, dass der ganze Mist WIEDER ausbricht :shock:...
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Re: Panacur und E.Cuniculi ... und welchen Sinn macht das?!

Beitrag von Noraja » Fr 15. Feb 2013, 20:00

Hallo,
E.Cuniculi wird zu 80% von allen Kaninchen in sich getragen...
Das halte ich für ein Gerücht.
Es gibt zwar eine Studie, die mal auf das Ergebnis kam, aber da da nicht lauter Kaninchen von völlig voeinander unabhängien Stämmen und Herkunftsgebieten untersucht wurden, kann man die Zahl sehr schlecht verallgemeinern.

Dieses, als Wurmmittel bekannt TÖTET alles was Parasit heißt...
Das stimmt nicht, Panacur wirkt gegen einige Darmparasiten z.B. gegen Nematoden, aber längst nicht gegen alle Parasiten.

Den E.Cuniculi Erreger auch?
Es gibt Untersuchungen, die nahelegen, dass Panacur auch gegen E.Cuniculi wirkt.
Hier kannst du einen solchen Versuch mit Kaninchen, E.C. und Panacur nachlesen: https://www.bio.miami.edu/hare/fenbendazole.pdf" onclick="window.open(this.href);return false;
In Fig. 1. kannst du sehen, dass der Titer bei behandelten Tieren wesentlich kleiner ist und sich am Ende auch keine E.C. erreiger nachweisen liessen, während man bei den Kaninchen, die kein Panacur erhielten, E.C. nachweisen konnte.


Und da Panacur - wie jedes andere Medikament auch - nicht ohne Nebenwirkung ist und die Leber/Nieren/... belastet, ist die Gefahr sehr gross, dass man einem Kaninchen durch die Gabe von Panacur mehr schadet als nützt.

Liebe Grüsse
Lina

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Re: Panacur und E.Cuniculi ... und welchen Sinn macht das?!

Beitrag von lapin » Fr 15. Feb 2013, 20:09

Noraja hat geschrieben:Das stimmt nicht, Panacur wirkt gegen einige Darmparasiten z.B. gegen Nematoden, aber längst nicht gegen alle Parasiten.
Da hast du Recht, hab mich etwas zu allgemein ausgedrückt...es ist eben hauptsächlich ein Wurmmittel ;)!
Bei neurologisch erkrankten Hauskaninchen beträgt die Seroprävalenz bis zu 85 %. Das Erregerreservoir stellen vermutlich Wildkaninchen dar, bei denen die Seroprävalenz zwischen 4 und 25 % liegt, andere Hasenartige sind offenbar nicht Träger des Erregers.
https://de.wikipedia.org/wiki/Encephalitozoonose" onclick="window.open(this.href);return false;

Der Titer wird ja nicht mal zur Diagnostik zur Rate gezogen, weil er so unzuverlässig ist...
wie sicher ist dann die Studie...die nach einer Panacur Behandlung einen niedrigeren Titer aufzeigt?!


Genau, die Nebenwirkungen...
nun wissen wir, dass E.Cuniculi die Organe belastet...hauptsächlich die Nieren und genau da ist Panacur auch eher schädigend, als hilfreich...
Sinn?
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Re: Panacur und E.Cuniculi ... und welchen Sinn macht das?!

Beitrag von Feli » Fr 15. Feb 2013, 20:37

Irgendwo hatte ich neulich sogar mal gelesen, dass eine jährliche Wurmkur (mit z.B. Panacur) bei Kaninchen empfehlenswert wäre.

Ich persönlich bin ja schon Impfgegner, deswegen käme auch eine vorbeugende Wurmkur für mich nicht in Frage. Aber wenn EC schon einmal ausgebrochen ist, dann scheint ja die Wahrscheinlichkeit für einen erneuten Ausbruch erhöht zu sein. Und da fände ich zumindest mal einen Test interessant. Also wenn jemand 2 EC Kaninchen bei sich hat, könnte er ja einem mal jährlich eine Wurmkur verpassen und dem anderen nicht. Das wäre zumindest pseudowissenschaftlich ;)

Ich muss bei EC aber immer noch in eine andere Richtung denken. Nehmen wir mal die 80% stimmen. Wenn man nun die Forenwelt beobachtet, dann scheint EC (das ist jetzt ein Gefühl) primär bei bestimmten Haltungsformen auszubrechen. Weniger zum Beispiel bei räumlich eher begrenzter Innenhaltung. Und das könnte bedeuten: entweder Außenhaltungskaninchen kommen eher mit dem Erreger in Berührung (z.B. durch Ratten oder anderes wildes Geviechs), oder aber, Außenhaltung stellt höhere Ansprüche an das Imunsystem und vllt. auch die Stresstoleranz (auch das halte ich für vorstellbar). Das soll jetzt keinesfalls eine Diskussion aufmachen ob Außenhaltung sinnvoll und artgerecht ist. Das steht für mich außer Frage.

Nur so als These in den Raum geworfen. Ging mir schon öfter durch den Kopf.

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Re: Panacur und E.Cuniculi ... und welchen Sinn macht das?!

Beitrag von Noraja » Fr 15. Feb 2013, 20:52

Hallo,
lapin hat geschrieben: Der Titer wird ja nicht mal zur Diagnostik zur Rate gezogen, weil er so unzuverlässig ist...
wie sicher ist dann die Studie...die nach einer Panacur Behandlung einen niedrigeren Titer aufzeigt?!
Da die Studie den Titer bei den 4 Panacur-Tieren genau gleich misst, wie bei den 4 Nicht-Panacurtieren, die Tiere alle ausdemselben E.C.-Negativen Stamm kommen, die Infektion zu einem genau bekannten zeitpunkt stattfand und die Forscher am Ende der Studie ja auch noch genauere Erregernachweise machten, die sich mit den Titeraussagen decken, ist es plausibel, dass der Titer in dem Experiment aussagekräftig ist.

Genau, die Nebenwirkungen...
nun wissen wir, dass E.Cuniculi die Organe belastet...hauptsächlich die Nieren und genau da ist Panacur auch eher schädigend, als hilfreich...
Sinn?
Solange da keine E.Cuniculis oder Würmer sind, schadet Panacur dem Tier und nützt rein gar nichts. Da man keine Probleme auf Vorrat lösen kann, ist es mir zu riskant, einem augenscheinlich gesunden Kaninchen proylaktisch Panacur zu geben. Gesunde Kaninchen krankmedikatieren muss meiner Meinung nach nicht sein.

Eine Ausnahme sind Tiere, bei denen bekannt ist, dass sie E.C-Träger sind, da kann es in Situationen, in denen das Immunsystem angeschlagen ist (Stress, andere Krankheit, ....) möglicherweise schon Sinn machen, auf gut Glück zu behandeln.

Aber da ich glücklicherweise von keinem meiner Kaninchen weiss, dass er E.C. Träger ist, hab ich mir dazu noch nicht so viele Gedanken gemacht.
Zumal meine Kaninchen den Wurm Passalurus ambiguus tragen und der Befall jeweils im Winter
nachweisbar wird und ich sie entwurme.
(im Sommer bei Wiese als Futter bleibt die Anzahl Würmer unter der Nachweisgrenze)


Liebe Grüsse
Lina

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Re: Panacur und E.Cuniculi ... und welchen Sinn macht das?!

Beitrag von ClaudiaL » Fr 15. Feb 2013, 20:58

Also ich hab ja jetzt 2 E.C.-Kaninchen wo ich es weiß und ich werde nicht Panacur auf Verdacht geben. Rosi hat desöfteren Stress: TA Zähne machen, die Zeit mit den erhöhten Blutzuckerwerten, wo wir ständig messen mussten, ein Umzug etc. Sie hat das alles sehr gut überstanden. Medikamentengaben sind auch wieder Stress und da heißt es für mich abwägen.....

Nur weil 1 x E.C. ausgebrochen ist, muss es nicht heißen, dass es wieder ausbricht.

Dann müsste man das bei jedem Tier machen, da man ja eben nicht weiß wer Träger ist. Meine Lilly hatte ja auch die E.C. Erreger in sich, wurde bei der Patho festgestellt, da wusste ich es nicht mal, sie zeigte keine Symptome.
Wenn es mir schlecht geht, gehe ich nicht in die Apotheke, sondern zu meinem Buchhändler
(Philippe Djian)

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Re: Panacur und E.Cuniculi ... und welchen Sinn macht das?!

Beitrag von alexandra36 » Fr 15. Feb 2013, 21:08

Sorry falls etwas OT...aber was meint ihr zu Daraprim?
Man hört (noch?) nicht viel davon, aber das was man hört, oder liest, klingt vielversprechend und die EC-Kaninchen wurden erfolgreich mit Daraprim behandelt.

Hier ein Link dazu:

https://www.medirabbit.com/GE/Neuro/Parasitic/pyrimet_ge.htm" onclick="window.open(this.href);return false;

Sollte mal eins meiner Kaninchen an EC erkranken (was ich nicht hoffe!), würde ich es mit Daraprim behandeln. ;)
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Re: Panacur und E.Cuniculi ... und welchen Sinn macht das?!

Beitrag von lapin » Sa 16. Feb 2013, 12:33

Noraja hat geschrieben:Da die Studie den Titer bei den 4 Panacur-Tieren genau gleich misst, wie bei den 4 Nicht-Panacurtieren, die Tiere alle ausdemselben E.C.-Negativen Stamm kommen, die Infektion zu einem genau bekannten zeitpunkt stattfand und die Forscher am Ende der Studie ja auch noch genauere Erregernachweise machten, die sich mit den Titeraussagen decken, ist es plausibel, dass der Titer in dem Experiment aussagekräftig ist.
Was sind genauere Erregernachweise? Warum verwendet man diese nicht zur Diagnose, sondern hält sich am Titer fest...der selbst hier Forum bei einem EC erkrankten Tier niedriger war, als bei einem nicht erkrankten Tier?!
Der Titer ist und bleibt nicht zuverlässig, selbst TÄ raten selten dazu und behandeln direkt auf Verdacht...
Möglich kann ja sein, dass Panacur den Titerwert verändert...nur inwiefern ist der mit dem EC Erreger zu bewerten, wenn es doch sogar laut Studie "Genauere" Verfahren gibt, um den Erreger eindeutig nachzuweisen? :grübel:
Noraja hat geschrieben:Solange da keine E.Cuniculis oder Würmer sind, schadet Panacur dem Tier und nützt rein gar nichts.
Bei 80% der Hauskaninchen trifft das aber wohl zu, wenn man den Studien glaubt...
das heißt Sporen sind vorhanden, allerdings das Immunsystem stark genug EC nicht ausbrechen zu lassen.

Ich würde natürlich auch nie prophylaktisch behandeln, bin ich auch nicht der Typ für...allerdings sollte das meine Frage unterstreichen, welchen Sinn die Gabe von Panacur macht, wenn es den Erreger an sich nicht tötet?
Ein EC erkranktes Tier bleibt ja dennoch Träger? Oder nicht?
ClaudiaL hat geschrieben:Nur weil 1 x E.C. ausgebrochen ist, muss es nicht heißen, dass es wieder ausbricht.
Das stimmt wohl...
bei Ninchen brach es zb nicht wieder aus.
Karli hatte es 3x...trotz Panacur Behandlung? :hm:
alexandra36 hat geschrieben:Man hört (noch?) nicht viel davon, aber das was man hört, oder liest, klingt vielversprechend und die EC-Kaninchen wurden erfolgreich mit Daraprim behandelt.
Die Frage ist eben, wie dosieren? Anscheinend ist man noch bei dem Wissensstand einer Behandlung bei Katzen und Toxoplasmose?
Lg lapin"Das Leben ist 10% was dir passiert und 90%, wie du darauf reagierst."

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