erklärt mir bitte das mit der Joghurtgabe

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Ziesel
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Re: erklärt mir bitte das mit der Joghurtgabe

Beitrag von Ziesel » Di 18. Dez 2012, 13:35

Irgendwie machts mich stutzig wenn zB oben auf´m Planeten steht
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und auch planetarisch mehrfach von verschiedenen Usern nachlesbar ist,sowohl Kaninchen als auch Meeris wären Vegetarier/Pflanzenfresser.

Wie kommt man dann drauf solchen Tierarten wie Kaninchen/Meerschweinchen Joghurt zu geben ? Da oben drin steht, Joghurt ist schädlich für die Verdauung und doch gibts ja hier einige Thread wo´s bei Blähungen/Aufgasungen gegeben wird ?!

Liest man so wie ich fast alle Threads sind die Aussagen bezüglich Joghurt ziemlich widersprüchlich:
Isa hat geschrieben:Auf jeden Fall KEINEN Joghurt ............Was soll das Schweinchen denn mit dem Joghurt anfangen? Es kann keine Lactose aufspalten.
Für die Vitaminzufuhr und auch die Aufrechterhaltung der Darmflora sind Frischfutter und vor allem Kräuter das wichtigste!
also von Joghurt wegen Milchzucker abgeraten und weil für die Darmflora Frischfutter besser ist aber dann kommt zB
Miss Marple hat geschrieben:In der Vergangenheit habe ich immer dazu geraten, zum Aufbau der Darmflora Joghurt (als Alternative zu BB und Co) nur dann zu geben, wenn keine Lactose mehr drin ist Z. B. wegen dieses Threads: https://www.tierpla.net/viewtopic.php?f=62&t=4719&hilit=soja" onclick="window.open(this.href);return false;
Wenn nun die Lactose eh in Milchsäure umgewandelt wird, dann brauch ich ja gar nicht mehr zu empfehlen, den Joghurt selber zuzubereiten. Handelsüblicher Naturjoghurt könnte dann auch in diese Sammlung: https://www.tierpla.net/allgemein/ersatz-fur-bird-bene-bac-bbb-t12288.html" onclick="window.open(this.href);return false; :grübel:

also doch Joghurt, egal ob mit oder ohne Lactose ?
Murx Pickwick hat geschrieben:Wenn du Joghurt mind. 24 Stunden lang fermentieren läßt, ist im Joghurt die Lactose vollständig in Milchsäure umgesetzt - und die ist wiederum die beste organische Säure, welche Mineralstoffe transportiert.

aber wieso überhaupt Joghurt für Vegi-Tiere ? So wirklich pflanzlich ist der ja nicht, also als "naturnah" würd ich´s nicht deklarieren.. und selbst zu Sojajoghurt bleiben die Aussagen widersprüchlich
Murx Pickwick hat geschrieben:Sojalecithin wirkt stark allergen - auf jede Tierart! Es ist eines der stärksten Allergene überhaupt und eines der für den Darm schädlichsten Eiweiße. Für einen gesunden Pflanzenfresser ist das kein Problem, aber ein krankes wird davon noch mehr geschädigt. Du bist hier also dem gleichen subjektiven Gefühl aufgesessen, den viele Leute mit BBB, CCC und ähnlichen Päppelbreien hatten und haben, nur, weil zufälligerweise es deine Tiere trotz Soja geschafft haben, gesund zu werden, glaubst du nun, es würde nicht schaden oder sogar helfen ...

mmhh
saloiv hat geschrieben:Die Frage ist was schlimmer ist... Soja, das ca. 3% des gesamten Joghurts ausmacht und somit von der Menge verschwindend gering ist (das Lecitin ist dann nocheinmal ein Bruchteil von den 3%, also noch weniger...) oder Lactose, die garnichts verdaut werden kann...
Ich habe bisher sehr gute Erfahrungen mit dem Sojajoghurt gemacht, denn bei Naturjoghurt hatte ich teilweise häftige Verdauungsreaktionen bei den Tieren... Vermutlich durch die Lactose.

janee :hm:

Una
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Re: erklärt mir bitte das mit der Joghurtgabe

Beitrag von Una » Di 18. Dez 2012, 14:36

Ich weiß von Züchtern, dass da einige zum Aufbau der Darmflora (z.B. nach AB-Gabe) ihren Kaninchen Naturjoghurt geben, denn nach deren Aussage ist das "gesünder" und billiger (was ja für Züchter sehr wichtig ist :arg: ), als dieses "Vogelzeugs" vom Tierarzt (damit meinen sie Bird Bene Bac).

Was ich nicht ganz verstehe ist, dass es immer heißt, ein Kaninchen verträgt keine Milch? Was trinken die kleinen denn, wenn sie von der Mutter gesäugt werden? :grübel:
Ich denke, dass Milch oder Milchprodukte gar nicht so unverträglich sind für Kaninchen, solange es keine großen Mengen davon aufnimmt.
Allerdings sind ja in den meisten Milch-Leckerlies (Joghurtdrops und Co.) nicht nur Naturjoghurt, sondern noch zig "schädliche, ungesunde" Sachen enthalten und daher denke ich, sind solche Produkte in zu großer Menge oder auf Dauer sehrwohl ungesund.
Liebe Grüße

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Re: erklärt mir bitte das mit der Joghurtgabe

Beitrag von Kilou » Di 18. Dez 2012, 15:00

Una hat geschrieben: Was ich nicht ganz verstehe ist, dass es immer heißt, ein Kaninchen verträgt keine Milch? Was trinken die kleinen denn, wenn sie von der Mutter gesäugt werden? :grübel:
Ich denke, dass Milch oder Milchprodukte gar nicht so unverträglich sind für Kaninchen, solange es keine großen Mengen davon aufnimmt.
Allerdings sind ja in den meisten Milch-Leckerlies (Joghurtdrops und Co.) nicht nur Naturjoghurt, sondern noch zig "schädliche, ungesunde" Sachen enthalten und daher denke ich, sind solche Produkte in zu großer Menge oder auf Dauer sehrwohl ungesund.
Wenn Kaninchenbabys gesäugt werden, nehmen sie aber Kaninchen-Muttermilch zu sich und keine artfremde Milch (z.B. von der Kuh).

Der Mensch ist das einzige Lebewesen, dass artfremde Milch zu sich nimmt (und noch dazu auch im Erwachsenenalter). Deswegen vertragen auch viele Menschen keine Milch. Statt es ganz zu lassen, ist der Mensch aber so doof und schadet sich selber mit laktosefreier Produkte etc. bzw. die Milchindustrie hat schnell gemerkt, dass sich damit auch Millionen umsetzen lassen...
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Murx Pickwick
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Re: erklärt mir bitte das mit der Joghurtgabe

Beitrag von Murx Pickwick » Di 18. Dez 2012, 18:05

Es gibt keine rein veganen Säugetiere - spätestens bei der Geburt wird von den weiblichen Tieren die Nachgeburt gefressen, bei wildlebenden Kaninchen sind das immerhin zwei bis fünfmal im Jahr zwischen 4 und 6 Nachgeburten, die da verzehrt werden. Das ist deutlich mehr tierisches Protein, wie man an Joghurt bei darmkranken Tieren braucht - zumal hier der Joghurt als Medikament eingesetzt wird, heißt also, meist nur ein, zweimal im Leben eines darmkranken Tieres (das heißt, wenn die Haltung und Fütterung stimmt und es sich nicht um ein Tier handelt, was aufgrund einer unheilbaren Darmerkrankung immer wieder Durchfall hat).

In den meisten Joghurtdrops sind nur 4% Joghurt drin, es ist also eine Mogelpackung, die mit Joghurt nicht viel am Hut hat. Joghurtdrops bestehen meist aus Zucker, Getreidemehlen, Milch- und Molkereiabfälle zweifelhafter Herkunft, diversen Aroma-, Farb- und Geschmacksstoffen, oft aufgepeppt mit ominösen Vitamin- und Mineralstoffpülverchen. Joghurtdrops, die hauptsächlich aus Joghurt bestehen, hab ich bislang noch keine gesehen ... nun sind Futtermehle aller Art, also auch Getreidemehle, für den Darm absolutes Gift. Der Darm von Kanin und Co ist nämlich nicht an Mehle, sondern an Futter mit langen Pflanzenfasern ausgelegt.
Würden diese Joghurtdrops genauso selten verabreicht werden, wie Joghurt als Medikament, wäre das noch nicht schädigend, der Darm kommt damit klar - aber, es wird von den meisten Herstellern solcher Joghurtdrops empfohlen, 1 - 3 Drops pro Tag zu verfüttern! Und das ist eindeutig darmschädigend!

Joghurt ist ein seit urdenklichen Zeiten bewährtes Medikament bei Darmproblemen, insbesondere Durchfall. Er wurde früher sowohl dem Vieh, wie auch dem Menschen verfüttert und tat seinen Dienst. Allerdings war der Joghurt noch ein echter Joghurt, heißt also, die benutzten Joghurtkulturen waren Milchsäurebakterien, allen voran Lactobacillus bulgaricus und Streptococcus thermophilus. Diese Milchsäurebakterien hatten die Milch vorverdaut, heißt also, Eiweiße werden abgebaut und in leicht verdauliches Bakterieneiweiß umgewandelt, der gesamte in der Milch enthaltenen Milchzucker (Lactose) wird in Milchsäure umgewandelt, welche wiederum mit den Mineralstoffen in dem Joghurt sich zu Milchsäuresalze (Lactate) verbinden. Heraus kommt ein sehr, sehr gut verdaulicher Päppelbrei, den gerade die Gärkammertiere (Rind, Schaf, Ziege, Kaninchen, Meerschweinchen, Degu, Chinchilla) besonders gut verdauen können, zumal er von der Zusammensetzung eine gewisse Ähnlichkeit mit Blinddarmkot bzw mit dem Inhalt vom Pansen hat. Da die Bakterien in einem solchen Joghurt durch die Zunahme von Milchsäure und Abnahme ihrer Hauptspeise, dem Milchzucker, irgendwann verhungern, ist auch sichergestellt, daß keine unerwünschten Bakterien in den Dünndarm gelangen können, wo sie nicht hingehören.
Der Joghurt stellt also ein wunderbares Päppelfutter mit hohem Energiegehalt und leichter Verdaulichkeit, gepaart mit guter Verträglichkeit dar. Es ist im Joghurt alles enthalten, was ein darmkrankes Tier an Nährstoffen braucht, dazu reizen die übriggebliebenen Milcheiweiße das Immunsystem, so daß dieses ordentlich auf Trab kommt und wenn es denn schon so am rotieren ist, nun auch noch Krankheitserreger bekämpft.

Die heutigen Joghurts entsprechen leider diesem Joghurt von früher nicht mehr, nicht mal mehr die Biojoghurts ... es wird in den heutigen Joghurts drauf geachtet, daß die Bakterien im Joghurt am Leben bleiben, heißt also, der Joghurt wird nicht lange genug fermentiert. Es bleibt noch Lactose über. Dazu kommen neue Bakterienzüchtungen, insbesondere von Darmbakterien wie beispielsweise Bifidobakterien, welche zudem auch noch den sauren Magen und das Laugenbad im Zwölffingerdarm überleben und so in den Dünndarm und später in den Dickdarm gelangen. Im Dünndarm senken diese Bakterien den pH-Wert durch ihre Ausscheidungen von einem basischen Milleu auf ein neutrales oder gar saures Milleu, je nachdem, wieviele davon in den Dünndarm gelangen und dort stoffwechseln können, im Dickdarm lagern sich insbesondere die hochgezüchteten Bifidobakterien an der Darmwand an, verdrängen die Reste der noch funktionierenden Dickdarmgesellschaft und sterben nach einigen Wochen ab, weil sie sich dort gar nicht richtig vermehren können ... und werden ausgeschissen. Die Folge ist also eine schwere Schädigung der Darmgesellschaft.
Deshalb sollten Joghurts selbst angesetzt werden, man nimmt als Starter am Besten Lactobacillus bulgaricus oder einen Bulgara-Joghurt als Starter und läßt den Joghurt mind. 24 Stunden lang reifen. Dann hat man genau den Joghurt, der früher mit großem Erfolg eingesetzt wurde.

Bird Bene Bac wurde als Aufbaumittel für Vögel konzipiert, es enthält lebende Bakterien, welche daraufhin gezüchtet wurden, die Magenpassage zu überleben. Bird Bene Bac ist genauso schädlich, wenn nicht sogar noch schädlicher, wie moderner Joghurt. Er hilft nicht, sondern er zerstört die vorhandene Darmgesellschaft gründlichst. Dementsprechend viele chronisch im Darm erkrankte Tiere hat man unter den mit Bird Bene Bac behandelten Tieren.

Weder Joghurt, noch Bird Bene Bac sind geeignet, um die Darmflora aufzubauen!
Aber Bulgara-Joghurt ist ein sehr gutes Päppelfutter, was zudem die Reparaturarbeiten im Darm beschleunigt, so daß der Durchfall meist schon nach wenigen Stunden aufhört, Bird Bene Bac dagegen schädigt nur und bringt keinen Nutzen.

Um die Blinddarmgesellschaft aufzubauen braucht es Futter für die Blinddarmgesellschaft: Pektine (Apfel zum Beispiel), Fructane vom Inulintyp (Pastinake zum Beispiel) und Amylopektin (ist in Mehlsaaten viel drin, die sind jedoch für viele Gärkammertiere sehr problematisch, dazu kommt, daß bei einigen Tierarten, wie z. B. Chinchillas, Unverträglichkeiten auf Mehlsaaten recht häufig sind), damit der Dickdarm geschützt wird vor der sich vermehrenden Blinddarmgesellschaft sind zusätzlich Gerbstoffe (in Blättern und Rinden z. B.) und Lignine (in Rinden oder verholzten Wurzeln) notwendig.

Wenn noch Fragen sind, einfach fragen - es ist ein sehr komplexes Thema, was nicht leicht auf so wenig Platz erklärt werden kann. Da werd ich halt schnell ungenau oder kürz so stark, daß das Ganze gar nicht mehr verständlich ist :D
Außerdem können auch mir Fehler passieren, die werden dann allerdings bei kritischem Nachfragen aufgedeckt werden ... der Vorteil eines Forums.

Einzige, wo ich leider gerade in der Weihnachtszeit, aber auch sonst (noch) nicht dienen kann, das sind Studien, die es belegen - ich hab einfach keine Zeit, nach zu suchen, sry.

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Re: erklärt mir bitte das mit der Joghurtgabe

Beitrag von saloiv » Di 18. Dez 2012, 18:55

Ich baue die Darmflora völlig ohne Bene Bac oder Joghurt wieder auf. Das ist problemlos möglich und auch sinnvoll. Mit Kräutern, Kräuterextakten usw. usf. klappt das problemlos.
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Ich wünsche Dir...
dass Du arbeitest als würdest Du kein Geld brauchen.
dass Du liebst, als hätte Dich noch nie jemand verletzt.
dass Du tanzt, als würde keiner hinschauen.
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dass Du lebst, als wäre das Paradies auf Erden.

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Re: erklärt mir bitte das mit der Joghurtgabe

Beitrag von Ziesel » Mi 19. Dez 2012, 02:04

Una hat geschrieben:Was ich nicht ganz verstehe ist, dass es immer heißt, ein Kaninchen verträgt keine Milch? Was trinken die kleinen denn, wenn sie von der Mutter gesäugt werden?
:grübel:
Milch - und das ist für alles was zu Säugetieren zählt wohl ganz normal und natürlich/naturnah , nicht wie irgendwelches Fremdmilchprodukt von anderen Tieren oder industriell bearbeitetes/verarbeitetes....und genau darum gehts mir. Hier versuchen die meisten User schon möglichst naturnah zu ernähren aber wie kommt man dann wieder auf Produkte wie Joghurt und das auch noch für sich vegan ernährende Kaninchen und Meeris ?
Murx Pickwick hat geschrieben:Es gibt keine rein veganen Säugetiere - spätestens bei der Geburt wird von den weiblichen Tieren die Nachgeburt gefressen,.
och nöö, was ist das jetzt für eine These? Das ist für mich absolut nicht nachvollziehbar als Argument. Ich denke die Geburt ist für jedes weibliches Wesen ´ne ziemliche Prozedur und damit eher Ausnahmezustand als "normale Ernährungsgewohnheit", die mich jetzt drauf brächte zu sagen alle Pflanzenfresser wie Kaninchen, Schaf , Kuh ect sind keine reinen Pflanzenfresser eben weil sie den sogenannten Mutterkuchen fressen. Für mich hat das die Natur so eingerichtet weils Verschwendung wäre dieses doch recht nährstoffreiche Gewebe sinnlos vergammeln zu lassen (welches durch die Geburt geschwächte (Säuge-)Tier mit Ausnahme des Menschen kann sich das leisten? Besonders wenn´s hinterher noch Milch produzieren/geben will ) und beim Rumliegenlassen der Nachgeburt auch noch potentielle Feinde (für sich selbst und den Nachwuchs) auf die Spur zu locken.

...und selbst wenn der Mutterkuchenverzehr ein Indiz für´n nicht-Vegi-Tier wäre ist das immernoch natürlich genau wie es die Muttermilch bei Säugetieren ist - im Gegensatz zu Joghurt, der meines Wissens keinem Tier in der Natur zur Verfügung steht.

Hätte jetzt jemand argumentiert, Joghurt ist genauso wenig naturnah wie Medis aber im Falle einer Krankheit trotz Lactose usw weniger schädlich für´s Vegi-Tier als dies oder jenes Medikament, hat weniger Risiken/Nebenwirkungen, hilft bei Blähungen/Verdaungsprobs besser als diese und könnte das begründen, würde ich verstehen warum ausgerechnet Joghurt (nur noch nicht wie man überhaupt auf Joghurt für Vegis kam)

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Re: erklärt mir bitte das mit der Joghurtgabe

Beitrag von freigänger » Mi 19. Dez 2012, 08:50

Ziesel hat geschrieben:Milch - und das ist für alles was zu Säugetieren zählt wohl ganz normal und natürlich/naturnah , nicht wie irgendwelches Fremdmilchprodukt von anderen Tieren oder industriell bearbeitetes/verarbeitetes....
"milch ist fürs kalb und nicht für die kuh"
das hat mir vor sehr langer zeit jemand gesagt und diese aussage hat mich immer und immer wieder beschäftigt. sie ist in vielen situationen passend.
liebe grüße freigänger

vom 18.6.00 bis 14.4.12 begleitete mich cano treu und in liebe, wie nur ein hund kann. danke cano. Wer wagt, kann verlieren. Wer nicht wagt, hat schon verloren. (b.brecht)

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Re: erklärt mir bitte das mit der Joghurtgabe

Beitrag von Feli » Mi 19. Dez 2012, 09:31

Zu meinem ersten Kaninchen gabs einen Kaninchenratgeber dazu. In diesem stand, dass Kaninchen nicht mal Vegetarier sind, sondern dass man ihnen neben Joghurt, auch gelegentlich einen Mehrwurm anbieten kann. Das ganze ist nun gut 20 Jahre her und meine Erinnerungen sind natürlich sehr verblasst. Aber ich meine mich zu erinnern, dass sowohl Joghurt als auch Mehlwürmer a) gefressen und b) vertragen wurden. Irgendwann haben wir das Zeug, warum auch immer, nicht mehr gegeben und ich habs auch nie wieder angefangen. Aber ohne drüber nachzudenken.

Nun steht in solchen Ratgebern naturgemäß ziemlich viel Mist. Wollts trotzdem mal in den Raum werfen :D

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Re: erklärt mir bitte das mit der Joghurtgabe

Beitrag von Murx Pickwick » Mi 19. Dez 2012, 10:02

Hätte jetzt jemand argumentiert, Joghurt ist genauso wenig naturnah wie Medis aber im Falle einer Krankheit trotz Lactose usw weniger schädlich für´s Vegi-Tier als dies oder jenes Medikament, hat weniger Risiken/Nebenwirkungen, hilft bei Blähungen/Verdaungsprobs besser als diese und könnte das begründen, würde ich verstehen warum ausgerechnet Joghurt (nur noch nicht wie man überhaupt auf Joghurt für Vegis kam)
Hab ich das nicht klargestellt mit:
Joghurt ist ein seit urdenklichen Zeiten bewährtes Medikament bei Darmproblemen, insbesondere Durchfall. Er wurde früher sowohl dem Vieh, wie auch dem Menschen verfüttert und tat seinen Dienst.
und
Es gibt keine rein veganen Säugetiere - spätestens bei der Geburt wird von den weiblichen Tieren die Nachgeburt gefressen, bei wildlebenden Kaninchen sind das immerhin zwei bis fünfmal im Jahr zwischen 4 und 6 Nachgeburten, die da verzehrt werden. Das ist deutlich mehr tierisches Protein, wie man an Joghurt bei darmkranken Tieren braucht - zumal hier der Joghurt als Medikament eingesetzt wird, heißt also, meist nur ein, zweimal im Leben eines darmkranken Tieres (das heißt, wenn die Haltung und Fütterung stimmt und es sich nicht um ein Tier handelt, was aufgrund einer unheilbaren Darmerkrankung immer wieder Durchfall hat).
und
[...] Würden diese Joghurtdrops genauso selten verabreicht werden, wie Joghurt als Medikament, wäre das noch nicht schädigend, der Darm kommt damit klar
Ich dachte sogar, ich hätte klargestellt mit
Weder Joghurt, noch Bird Bene Bac sind geeignet, um die Darmflora aufzubauen!
daß das, wozu die meisten Menschen Bird Bene Bac und Joghurt einsetzen, absoluter Schwachfug ist, weil nunmal Joghurt ein Medikament bei Darmbeschwerden, insbesondere Durchfall ist ...

PS:
Kaninchen auf der Weide und wildlebende Kaninchen fressen tatsächlich ab und an Insekten, die jagen sie sogar ... es gibt sogar Beobachtungen, wonach Kaninchen an Aas oder Knochen gingen. Allerdings sieht man sie deutlich weniger häufig Insekten oder Aas fressen, wie beispielsweise Hausmäuse, das, was da an Tierischem gefressen wird, ist irgendetwas unter fernerliefen vom Anteil des Futters her.

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Re: erklärt mir bitte das mit der Joghurtgabe

Beitrag von Ziesel » Mi 19. Dez 2012, 12:18

nanee, klar gestellt ist damit für mich nix...ich lese ganz positiv über Joghurt:
Murx Pickwick hat geschrieben:Joghurt ist ein seit urdenklichen Zeiten bewährtes Medikament bei Darmproblemen, insbesondere Durchfall. Er wurde früher sowohl dem Vieh, wie auch dem Menschen verfüttert und tat seinen Dienst.
und
Murx Pickwick hat geschrieben:Der Joghurt stellt also ein wunderbares Päppelfutter mit hohem Energiegehalt und leichter Verdaulichkeit, gepaart mit guter Verträglichkeit dar. Es ist im Joghurt alles enthalten, was ein darmkrankes Tier an Nährstoffen braucht, dazu reizen die übriggebliebenen Milcheiweiße das Immunsystem, so daß dieses ordentlich auf Trab kommt und wenn es denn schon so am rotieren ist, nun auch noch Krankheitserreger bekämpft.
sowie:
Murx Pickwick hat geschrieben:Aber Bulgara-Joghurt ist ein sehr gutes Päppelfutter, was zudem die Reparaturarbeiten im Darm beschleunigt, so daß der Durchfall meist schon nach wenigen Stunden aufhört, Bird Bene Bac dagegen schädigt nur und bringt keinen Nutzen.
also
Murx Pickwick hat geschrieben:weil nunmal Joghurt ein Medikament bei Darmbeschwerden, insbesondere Durchfall ist ...
zusammegefasst heisst das für mich bis hierhin:
Joghurt ist leicht verdaulich, gut verträglich und´n bewährtes medikament bei Darmproblemen und Durchfall, ist nährstoffreich und regt das Immunsstem an
aber dann kommt
Murx Pickwick hat geschrieben:Weder Joghurt, noch Bird Bene Bac sind geeignet, um die Darmflora aufzubauen!
Häää ? Was nu, eben wars noch DAS Medikament bei Darmprobs aber nu ist´s nicht geeignet bei eben solchen Darmprobs die Darmflora wieder aufzubauen ?

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Re: erklärt mir bitte das mit der Joghurtgabe

Beitrag von Murx Pickwick » Mi 19. Dez 2012, 13:48

Darmprobleme und der Aufbau der Darmflora sind zwei ganz unterschiedliche Paar Schuh ...

Darmprobleme sind sowas wie Darmentzündungen, Durchfall, Verstopfung, Parasitenbefall etc ... die Darmflora dagegen ist nach Behandlung von Darmerkrankungen oft geschädigt, also der Darm ist wieder in Ordnung, aber das, was in den Darm und den Blinddarm reingehört, ist noch nicht wieder neu gewachsen.

Darmprobleme bekämpfe ich also im Akutfall, wenn sie auftauchen, die Darmflora, die durch die Krankheit bzw die Behandlung verändert wird, richte ich, nachdem der Darm wieder in Ordnung ist und so wie er soll funktioniert ...

Du kannst es etwa mit nem Beinbruch vergleichen ... erst wird das Bein gerichtet, bis die Knochen wieder zusammengewachsen sind, danach wird für den Muskelaufbau gesorgt, die sich während der Beinbehandlung abgebaut haben. Die Behandlung ist also das Richten des Beines (Behandlung des Darmes), das, was folgt ist Reha (Darmgesellschaftsaufbau).

Oft ist es jedoch so, daß die Blinddarm- und Dickdarmgesellschaft noch nicht mal sonderlich gestört wird durch die Krankheit ... Beispiel Durchfall, ohne die Ursache zu kennen kannst du Durchfall sehr gut durch Joghurt alter Machart wegbekommen, das wurde früher auch so gehandhabt und das auch noch nahezu ohne Nebenwirkungen selbst beim fast reinen Veganer. Nun ist nach eintägigem Durchfall, egal, wie heftig er ist, die Darmgesellschaft noch in der gleichen Zusammensetzung wie vor dem Durchfall - die muß sich im Dickdarm nur wieder vermehren (das tut die ganz von allein) und im Blinddarm ist sie sogar identisch wie vor dem Durchfall.
Da braucht nix aufgebaut werden ...

Nun gibt es einige Futtermittel, gerade in der Kaninchenernährung, die dazu geeignet sind, die Blinddarm- und Darmflora auszulichten und sie stark zu dezimieren. Diese Pflanzen werden auch von gesunden Kaninchen gefressen, beispielsweise wenn sie Hunger haben ... nun brauchen die Kaninchen, ohne daß der Darm erkrankt ist oder so, ein Darm- und Blinddarmaufbaumittel - und das wiederum kann kein Joghurt sein, Joghurt ist nur bei Darmerkrankungen hilfreich, nie beim Darmfloraaufbau. Der Joghurt wird schließlich fast vollständig vom Kaninchen verdaut, was im Darm und Blinddarm ankommt, ist für die dort lebende Gesellschaft auch nicht mehr verwertbar!

Wenn man Joghurt mit der Behandlung in der Schulmedizin vergleicht, ersetzt Joghurt das Antibiotika, welches bei unklarer Diagnose und unklarer Ursache bei Darmerkrankungen eingesetzt wird - und da hilft Joghurt deutlich besser, wie Antibiotika, schadet zudem so gut wie nicht und sorgt dafür, daß das Kaninchen, Meerschweinchen, was auch immer noch zusätzlich ein paar wichtige Nährstoffe über den passiven Nährstofftransport im Darm aufnehmen kann. Dazu reizt es die Immunabwehr, so daß das Immunsystem besser funktioniert und Parasiten und Krankheitserreger im Darm effektiver bekämpft werden können.
Antibiotika wirkt direkt, heißt also, vergiftet die Dickdarm- und Blinddarmgesellschaft - und das wiederum kann dazu führen, daß resistente Bewohner von Dickdarm- und Blinddarm ihre Resistenzen erfolgreich an noch nicht resistente, aber artfremde Bewohner weitergeben können (beispielsweise Krankheitserreger) und es heißt, daß die Darmgesellschaft ausgelichtet wird, also wieder Platz zum Wachstum da ist, was natürlich bei einem geschwächten Immunsystem fatale Folgen hat, da nun die falschen Organismen (beispielsweise die resistent gewordenen Krankheitserreger) Platz zum Wachsen bekommen, aber nicht mehr durch das Immunsystem bekämpft werden können, weil dieses noch zusätzlich durch das Antibiotikum und durch die Leichengifte, die beim Sterben der Darmgesellschaft entstehen, gestört wird!

Beim Einsatz von Joghurt wird also die Darmgesellschaft selbst nicht weiter beeinflußt, das Immunsystem gestärkt (was wiederum zu einer Benachteiligung von Krankheitserregern führt) und dem Patienten wichtige Nährstoffe zugefügt, welche wichtig für Reparaturarbeiten im Darm und zum Aufbau von Antikörpern und weißen Blutkörperchen sind.

Zum Darmfloraaufbau braucht man Futter für die erwünschten Organismen im Darm ... und das ist weder Joghurt, noch Antiobiotika ...

Ist es nun verständlich?

Zusatz zur Natürlichkeit von Joghurt und Antibiotika:
Die Eiweißverbindungen in Joghurt gleichen eher den Eiweißverbindungen, die sich im Blinddarm der Gärkammertiere befindet und weniger den Eiweißverbindungen in der Milch, dennoch enthalten sie einige Bestandteile, die noch eindeutig den Milcheiweißen gleichen (Milchalbumine beispielsweise oder Caseine). Ähnliche Eiweißbestandteile finden sich jedoch auch in Bakterien, Pflanzen und Einzellern wieder, das Immunsystem lernt relativ schnell, welche dieser Eiweißverbindungen zu unerwünschten Einwanderern gehören und welche zu den erwünschten Einwanderern gehören ... das Immunsystem ist also darauf geeicht, solcherart Eiweißverbindungen aufzufinden, zu klassifizieren und die Eiweißverbindungen dieser Art zu eliminieren, wenn es sich um eine unerwünschte Einwanderung (beispielsweise die Einwanderung von Milchbestandteilen oder von Krankheitserregern) handelt - im Joghurt sind diese Eiweiße tot, aber so auffällig wie Leuchtfeuer für das Immunsystem, es reagiert dementsprechend aggressiv, wird sehr schnell mit diesen toten Eiweißverbindungen fertig und, wenn es denn schon derartig alarmiert ist, macht es gleich im gesamten Körper weiter - und wird fündig im Darm, wo es dann aggressiv Krankheitserreger erkennt und plättet.
Joghurt wirkt also wie eine unspezifische Impfung. Auch, wenn nie speziell Milcheiweiße in ein ausgewachsenes Säugetier gelangen, die Antwort ist eine rein natürliche Fremdeiweißabwehr, die immer dann auftritt, wenn Eiweiße in den Körper gelangen, die normalerweise nie in den Körper eines Säugetiers gelangen - dem Immunsystem ist die urpsrüngliche Herkunft dieser Eiweiße egal, es erkennt sie als Fremdeiweiße, egal, ob es sich um einen Krankheitserreger handelt oder ein Milcheiweiß, und bekämpft es.

Milchsäure kommt in Pflanzen und im Blinddarm und Darm vor, Milchzucker ist im Joghurt vollständig von Bakterien abgebaut und eben nicht mehr drin. Milchsäuresalze (Lactate) kommen auch in Pflanzen und im Dick- und Blinddarm vor. Hier handelt es sich also um sehr natürliche Bestandteile.

Die Fette in Joghurt sind größtteils in Fettsäuren zerlegt. Es gibt keine milchspezifischen Fettsäuren mehr im Joghurt, diese Fettsäuren, die da freigesetzt werden, werden auch von Pflanzen gebildet und im Blind- und Dickdarm von Bakterien hergestellt.

Mineralstoffe und Spurenelemente kommen auch in Pflanzen vor.

Wasser ist lebenswichtig und kommt faktisch überall vor, wo Leben existiert - oder besser gesagt, ist sogar die Grundvorraussetzung für Leben.

Milchsäurebakterien kommen tot und lebendig im Blinddarmkot, im Dickdarm und im Blinddarm vor, wobei sich hier die Milchsäurebakterienzusammensetzung stark auch innerhalb der gleichen Art unterscheiden kann.

Heißt also ... so unnatürlich sind die einzelnen Bestandteile in Joghurt nicht.
Die Milcheiweißbestandteile dagegen sind tatsächlich nur in Milchprodukten zu finden - sind also insofern unnatürlich, genauso unnatürlich, wie manch ein chilenischer Krankheitserreger für europäische, in Chile entlaufene wildlebende Kaninchen.

Antibiotika bestehen aus nur wenigen Wirkstoffen und enthalten in der Regel keine Nährstoffe. Die Wirkstoffe sind natürlichen Wirkstoffen in Pilzen und Flechten nachgebaut, es gibt jedoch auch ähnliche Wirkstoffe in Baumrinden - also so unnatürlich ist auch ein Antibiotikum nicht ...
Unnatürlich ist einzig, daß diese Wirkstoffe isoliert sind, also nicht mehr im Verbund mit anderen Wirkstoffen und Nährstoffen.
Inzwischen gibt es etliche Antibiotika, welche es erst seit ein paar Jahrzehnten gibt ... aber die sind immer noch den natürlich vorkommenden Antibiotika so ähnlich, daß sie auch ähnlich funktionieren. Ob jetzt irgendein Pilz ein neues Antibiotikum herstellt, oder so eins im Labor hergestellt wird, bleibt dabei für den Organismus nebensächlich ... was aber nicht nebensächlich ist, kein Säugetierorganismus bekommt unter normalen Umständen reine Antiobiotikumgaben - die gibt es nur und ausschließlich aus der Chemiefabrik.

Ist es nun verständlicher?

Ziesel
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Re: erklärt mir bitte das mit der Joghurtgabe

Beitrag von Ziesel » Mi 19. Dez 2012, 14:09

Ja, nu kann ich besser folgen..ich versteh warum man zu Joghurt greift statt beispielsweise AB oder BB zu geben aber noch nicht, wo der Vorteil von Joghurt gegenüber natürlicheren Dingen ist wie zB Pflanzen/Kräuter, die bei Darmprobs hilfreich sind

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Re: erklärt mir bitte das mit der Joghurtgabe

Beitrag von Murx Pickwick » Mi 19. Dez 2012, 14:24

Joghurt wurde und wird statt Kräuter angewendet, weil da kein Vorwissen notwendig ist und weil man dazu die Tiere nicht raus in die weite Natur entlassen muß ... das ist alles.
Wenn du weißt, wo die Ursache deiner Darmerkrankung liegt, kannst du geziehlt diese Ursache bekämpfen, heißt also, dich kundig machen, welche Kräuter und Kräuterextrakte sind hilfreich, die sammeln gehen und das anwenden - du wirst hier in den meisten Fällen eine deutlich bessere Wirkung haben, wie mit Joghurt.

Kennst du die Ursache nicht, müssen deine Tiere schon sehr gut trainiert in Futterselektion sein, um aus allen möglichen und unmöglichen Heilpflanzen sich das Richtige für ihre Darmerkrankung heraussuchen zu können - du kannst es als Halter gar nicht mehr. Heißt also, wenn die Ursache unklar ist, dann ist der Joghurt einfach besser, weil er unspezifisch wirkt, also bei einer Vielzahl von Darmerkrankungen, während Kräuter wiederum sehr spezifisch wirken, Farne beispielsweise sind gut gegen Darmwürmer, aber denkbar schlecht bei einer Vergiftung. Bei einer Vergiftung können Farne sogar tödlich wirken, Joghurt dagegen nicht.
Sowohl Darmwürmer, als auch Vergiftungen können identische Symptome hervorrufen.
Mit Joghurt kannst du hier nix falsch machen ... du sparst dir also die Kotuntersuchung und wirfst mal kurz mit Joghurt um dich ...
Manchmal ist die Ursache der Darmerkrankung tatsächlich nicht herausfindbar und das Tier schafft es über Selektion nicht, das Richtige sich rauszusuchen, um sich zu heilen, dann macht Joghurt tatsächlich mehr Sinn wie Kräuter, sonst ist es einfach nur Bequemlichkeit und mangelndes Wissen, was den Joghurt besser erscheinen läßt.

Der sinnvolle Joghurtgebrauch wird zudem noch weiter eingeschränkt, da bei Blähungen bestimmte Kräuteröle deutlich besser und vor allem nachhaltiger wirken (beispielsweise Fenchelöl, Kümmelöl, Anisöl, Rodikolan akut usw usf), da macht es keinen Sinn, es mit Joghurt zu probieren, zumindest Rodikolan akut ist denke ich sehr gut und schnell besorgbar, ein funktionierender Joghurt dagegen muß ja auch erstmal angesetzt werden.

Ziesel
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Re: erklärt mir bitte das mit der Joghurtgabe

Beitrag von Ziesel » Mi 19. Dez 2012, 14:47

ah, also wenn ich weiss worans liegt (was meist nicht so ist) wären Kräuter/Pflanzis die bessere und hilfreichere naturnähere Methode aber wenn ichs nichtweiss ist Joghurt erst mal ´ne brauchbare und machbare Alterbnative wenns möglichst kein 0815 aus´m Kühlregal gegrapschter ist ?

Jetzt mal noch´ne doofe Frage: spielt die Fütterungsart ´ne Rolle wenn ich Joghurt bei Darmprobs gebe? Also ist der genauso "ungefährlich" bei einem tütentrofumitbißchenheu ernährtem Schwein/Kanin?

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Murx Pickwick
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Re: erklärt mir bitte das mit der Joghurtgabe

Beitrag von Murx Pickwick » Mi 19. Dez 2012, 15:33

Die Fütterungsart spielt eine enorme Rolle ... viele Pflanzen lassen sich beim kuntibuntitütenkonformmitbißchenoderauchbißchenmehrvielleichtmalheu-Kaninchen/Meeri gar nicht erst einsetzen, einfach weil das bei einem derartig zerstörtem Darm zur Katastrophe führen würde ... Joghurt dagegen ist selbst in so einem Fall ein brauchbares Medikament - und selbst, wenn der Darm zu kaputt ist und der Joghurt auch nicht mehr hilft, schadet der Joghurt weniger, wie alles, was da sonst noch so möglich ist.

Allerdings ganz ehrlich - in so einem Fall sollte der Halter darüber aufgeklärt werden, daß er vielleicht mal so gaaaanz langsam sich überreden läßt, seine Fütterung ein klitzekleinesbischen mehr Richtung gesunder Ernährung zu optimieren, zumal man eigentlich von ausgehen kann, daß die Darmerkrankungen bei solcherart Fütterung von der Fütterung her kommen.
Mit Joghurt kann man nämlich in solchen Fällen nur kurze Akuthilfe leisten, gesund wird der Darm wegen nem Löffelchen Joghurt ganz bestimmt nicht, die Ursache ist ja nicht beseitigt ... und ein Medikament gleich welcher Art als Dauergabe, um Haltungs- und Fütterungsfehler zu überspielen? - Ist vielleicht auch nicht so das Optimale ...

Ich denke, hier kommt man dann mit ner geeigneten Umstellungsfütterung besser weiter, auch wenn es da länger dauert, bis Matsche und Co nicht mehr auftreten ... es braucht nur vermittelt zu werden, daß es geht und wie es geht. Joghurt kann man dann vielleicht als Unterstützung geben, aber es geht auch ohne Joghurt.

Übrigens ... diese modernen 08/15-Joghurts zeigen bei solcherart Kaninchen/Meerschweinchen oft so richtig ihr wahres Potential! Sie lösen wässrigen Durchfall aus, statt Matsche und breiigen Durchfall zu heilen!
Erst waren es nur die probiotischen Joghurts, vor denen man warnen mußte, dann waren es die milden und mildgerührten Joghurts, vor denen man auch warnen mußte, schließlich gingen nur noch einige wenige Naturjoghurts bestimmter Firmen und Bionaturjoghurts, und nun ists auch damit vorbei - geändert hat sich hauptsächlich, daß zunehmend erstens lebende Kulturen in den Joghurts zu finden waren, zweitens zunehmend die Joghurts nicht lange genug reifen konnten und Milchzucker im Joghurt zu finden war und drittens Bifidobakterien eingesetzt werden ...
Die Bulgara-Joghurts dagegen funktionieren noch genau so wie vor Hunderten von Jahren, sie helfen, zumindest, wenn sie lang genug reifen durften.

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