"Satinkrankheit"

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Alles, was hier im Forum speziell zu Krankheiten, Diagnosen, Medikamenten und deren Dosierungen zu finden ist, sind persönliche Erfahrungen, Tipps und Ratschläge.

Diese Tipps und Ratschläge ersetzen keinen Tierarztbesuch.

Es gibt sehr viele ernst zu nehmende Krankheiten, die man durch Eigenbehandlung/Eigentherapie noch verschlimmern kann.

Es ist daher wichtig, jede Medikamentenabgabe und Therapie unbedingt mit dem Arzt zu besprechen und gemeinsam nach der besten Lösung, für das jeweilige Tier zu suchen.

Also zieht bitte immer einen Tierarzt zu Rate. Selbstverständlich könnt Ihr die hier gegebenen Tipps und Ratschläge mit Eurem Tierarzt besprechen.
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"Satinkrankheit"

Beitrag von lapin » Do 4. Okt 2012, 15:25

Was genau ist das...und warum betrifft es nur Satinträger? :hehe:
Lg lapin"Das Leben ist 10% was dir passiert und 90%, wie du darauf reagierst."

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Re: "Satinkrankheit"

Beitrag von Heike » Do 4. Okt 2012, 15:40

Satinkrankheit beim Meerschwein ist eine Stoffwechselerkrankung der Knochen.
Dem Knochen wird Kalzium entzogen aber leider kein neues Kalzium mehr eingelagert. Die Folge ist, der Meerschweinknochen wird weich und instabil. Bei meiner Mona war vorallem ihr Hüftgelenk betroffen. Die Krankheit ist mit ca.1,5 Jahren ausgebrochen und sie konnte danach nicht mehr normal laufen sondern "eierte" durch das Gehege. :heul:
Sie war aber etwas ganz BESONDERES. Satinschweinchen besitzen ein sehr glänzendes Fell ( die Haare sind hohl und deshalb wird das Licht anderst gebrochen)
Mit dem Mittel Kolloid R konnte ich ihre Krankheit für ca. ein halbes Jahr zum Stillstand bringen-danach wurde es rapide schlechter und ich musste sie einschläfern lassen, weil sie sichtbar Schmerzen litt.

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Re: "Satinkrankheit"

Beitrag von lapin » Do 4. Okt 2012, 15:43

Weiß man warum es hauptsächlich bei Satintieren auftritt?
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Re: "Satinkrankheit"

Beitrag von Melli » Do 4. Okt 2012, 15:50

man vermutet einen genetischen Defekt, der in manche Zuchtlinien der Satin-Schweinchen ungewollt mit reingezüchtet wurde. Neuere Erkenntnisse hab ich dazu noch nicht gelesen :hm:

Der richtige Name der Krankheit ist die "Osteodystrophie". Weil sie eben fast ausschließlich bei Satin-Schweinchen auftritt, hat sie den Beinamen "Satin-Krankheit" bekommen.
Wer sagt, dass zuverlässiges Verhalten bei diesem oder jenem Hund nicht ohne Strafe erreichbar ist, sagt nichts über den Hund aus, sondern beschreibt erst einmal seine eigenen Fähigkeiten. (Dr. Ute Blaschke-Berthold)

Liebe Grüße von Melli mit Hund Simba, den RB-Pferden Ásta und Hvatur und den Meerschweinchen Eumel, Kalahari, Paula, Ebby, Lilli und Lotta.

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Re: "Satinkrankheit"

Beitrag von lapin » Do 4. Okt 2012, 15:53

Danke euch beiden...
ich hatte mit Harvey ja mal nen Satinkaninchen, kannte diese Krankheit allerdings nicht im Zusammenhang mit Kaninchen, deswegen war ich jetzt etwas verwundert...
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Re: "Satinkrankheit"

Beitrag von Curly » Do 4. Okt 2012, 22:10

Was bewirkt denn das Kolloid R?

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Re: "Satinkrankheit"

Beitrag von Aellin » Do 4. Okt 2012, 22:18

Also soweit ich weiß und wie mir seriöse Züchter erklärt haben, trifft es nicht nur Satinschweinchen, sonder auch ganz normale Tiere. Leider ist OD (Ostedystrophie) unheilbar :(
Soweit ich mich erinner, tritt es auch bei relativ jungen Tieren auf.

Ich glaube das Kolloid R bewirkt, dass mehr Kalzium (?) im Knochen eingelagert werden kann.

https://www.meerschweinchen-ratgeber.de/content-Osteodystrophie-bei-Meerschweinchen-49-13.html" onclick="window.open(this.href);return false;
Bild

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Re: "Satinkrankheit"

Beitrag von Heike » Do 4. Okt 2012, 22:27

Kolloid R wird in der Naturheilkunde bei rheumatischen Erkrankungen beim Menschen erfolgreich eingesetzt. Da wird es in die Ellenbeuge gestrichen und über die Haut aufgenommen.
Ein selbst betroffener Patient hat die selben Symtome nun bei seinem Meerschwein wiedererkannt und sein Schweinchen damit behandelt.
Aus med. Sicht gibt es aber bis heute keine eindeutigen Beweise, dass Kolloid R wirkt.
Bei meiner Mona hat es geholfen- ihr ging es ein halbes Jahr besser- konnte wieder richtig laufen und hörte auf rumzueiern.

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Re: "Satinkrankheit"

Beitrag von darie » Do 4. Okt 2012, 22:43

Für mich läuft das eindeutig unter Qualzucht :jordi:

Wie kann man es in Kauf nehmen, dass Tiere, nur weil sie dann so ein schön glänzendes Fell haben, diese Schmerzen erleiden müssen :schlecht:

@Aellin Wenn die Satinkrankheit bei Meeries mit normalem Fell auftritt, hat dies eigentlich andere Gründe....also mehr die Ernährung (Calziummangel)

Beim Satinschweinchen solls ja genetisch bedingt sein (was aber wohl auch nicht zu 100% erwiesen ist)

Wobei es ja auch sein kann, dass ein normales Meerschweinchen Satintiere als Vorfahren hat....oder sogar Satinträger ist :grübel:

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Re: "Satinkrankheit"

Beitrag von Aellin » Do 4. Okt 2012, 22:50

Hier noch ein Artikel von Frau Meier: https://www.fraumeier.org/od.htm" onclick="window.open(this.href);return false;
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Re: "Satinkrankheit"

Beitrag von WELLEN » Do 4. Okt 2012, 22:57

Sagt mal, aber für Kaninchen gilt das nicht mit der Satinkrankheit, oder? :lieb:
Odin ist ja auch ein Satinkaninchen.
Bei meiner Luna könnte man meinen, dass sie Satin ist, da sie so glänzt?! :hm:
Das Fell von Odin und Luna unterscheidet sich aber sehr stark. Odin ist ja soo weich, glänzt aber nicht so. Luna glänzt sehr, ist aber nicht weich.
Woran genau erkennt man Satin?

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Re: "Satinkrankheit"

Beitrag von Aellin » Do 4. Okt 2012, 23:06

Angeblich sieht man das sehr deutlich.

Meine Paula ist ein schwarzes GH und glänzt. Sie ist aber kein Satin. Google mal ein paar Bilder, du wirst den Unterschied sehen.
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Re: "Satinkrankheit"

Beitrag von darie » Do 4. Okt 2012, 23:13

Es ist ein ganz bestimmter Glanz....ich würde ihn sogar eher als matt bezeichnen.

Meine Cinderella glänzt auch wie eine Speckschwarte, ist aber kein Satin :) das sieht halt ganz anders aus und ist mit Worten schwer zu erklären.

Bilder sagen da viel mehr aus :)

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Re: "Satinkrankheit"

Beitrag von WELLEN » Do 4. Okt 2012, 23:31

Ok, danke. Ich glaub dann weiß ich wie das Fell bei Satins ist. So wie bei Odin :jaja: :arg:
Ja, eher sogar matt, und ich dachte immer das muss ganz doll glänzen

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Re: "Satinkrankheit"

Beitrag von daniii » Di 16. Okt 2012, 08:50

Hier auch noch mal zwei Bilder von meinem Satin-Schweinchen:

Bild

Bild

Man sieht es eigentlich besonders gut am weißen Fell, das bei Lichteinfall eher milchig schimmert.
Gurkenschnippler von Lisa (21.08.2015) und Jabberwocky (17.08.2012)

Unvergessen - Wuckel (1985 bis 31.12.1993) und die Uckel-Sippe (zwischen 1985 und 1994), Puschel (1993-1998) und Miranda (1993-1995), Paul (1992-1997), Frodo (1999-2004) und Sam (1999-2005), Merle (2003 bis 29.06.2010), mein Kämpfer Bela (2003 bis 11.09.2010) und viel zu früh Guybrush (20.09.2010 bis 05.07.2013), mein Herzschwein Buffy (26.05.2010 bis 05.02.2014), unsere Mamawutz Gwendoline (19.07.2009 bis 26.02.2014), mein Hoffnungssternchen Willow (29.06.2010 bis 31.05.2015) und mein Seelchen Vienna (01.05.2011 bis 10.10.2016)

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Re: "Satinkrankheit"

Beitrag von Murx Pickwick » Di 16. Okt 2012, 09:49

Die Osteodystrophie (Satinkrankheit) ist eine rein erbliche Krankheit, auch dann, wenn Nichtsatinmeerschweinchen diese Erkrankung haben. Es gibt eine sehr ähnliche Krankheit, bei der Knochensubstanz abgebaut wird, das ist die Osteoporose - aber selbst die ist nicht immer ernährungsbedingt.

Satin selbst ist vermutlich keine Qualzucht, aber das Gen für Osteodystrophie liegt höchstwahrscheinlich direkt neben dem Gen für Satin ... damit ist die Wahrscheinlichkeit, daß Satin und Osteodystrophie gleichzeitig auftritt, sehr sehr hoch.
Theoretisch ist es möglich, gesunde Satinmeerschweinchen zu züchten, am Einfachsten wäre es, wenn die Gene erforscht werden würden, welche für Satin und für Osteodystrophie zuständig sind, denn dann könnte man mit einem einfachen Gentest die betroffenen Meerschweinchen erkennen und könnte sie aus der Zucht nehmen, so daß nur noch die gesunden Satin-Meerschweinchen überbleiben.

Bei den Kaninchen ist bislang Osteodystrophie noch nicht aufgetreten.

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Re: "Satinkrankheit"

Beitrag von Sasse » Di 16. Okt 2012, 17:45

Also ist Satin-Krankheit bloß dieses Osteodystrophie? Und wenn andere Gendefekte auftreten, dann hat das nichts mit Satin direkt zu tun, sondern ist ein "ganz normaler" Gendefekt, der bei allen Rassen vorkommen kann?

Und was hat es mit den Dalmatinern auf sich? Ich hab gehört, dass es da auch eine rassetypische Krankheit/ rassetypische Probleme gibt. Wie sieht das da dann aus?
Die mit den unnafrängischen Tieren ;)

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Re: "Satinkrankheit"

Beitrag von Murx Pickwick » Di 16. Okt 2012, 18:08

Dalmatiner/Schimmel ist ein Lethalgen ... heißt also, reinerbige Meerschweinchen erreichen nie die Geschlechtsreife bzw wenn sie so alt werden, daß sie geschlechtsreif werden könnten, können sie weder decken noch Junge bekommen. Reinerbige Meerschweinchen sind hochgradig behindert, besonders betroffen sind die Ausbildung von Gehörgang und Augen, manchmal werden die Augen nicht mal angelegt.
Mischerbige Tiere sind größtteils augenscheinlich gesund.

Das Gen, was Schimmel/Dalmatiner bewirkt, verändert ein Protein, welches in der Zellwand hockt und Melanin dorthin transportiert, wo es hingehört. Bei der Schimmelmutation funktioniert dieses Protein nicht mehr richtig, die Folge, Melanin reichert sich überall an, nur nicht dort, wo es hingehört und vergiftet langsam und sicher das Tier. Bei mischerbigen Meerschweinchen sind eigentlich fast nur die Haare betroffen, da das Melanin nicht mehr richtig in die Haare transportiert werden kann, das Melanin, was nun sonstwo im Körper sitzt, kann genügend schnell abgebaut werden. In einigen Fällen jedoch setzt sich das Melanin ungünstig im Augen- und Ohrenbereich beim Fötus fest, diese Föten werden, wenn sie denn mal Meerschweinchen sind, einseitig oder beidseitig taub sein oder aber leichte Schäden am Auge haben. Dies kann man züchterisch nicht beeinflussen. Bei der reinerbigen Form kommt gar kein Melanin mehr in den Haaren an und setzt sich schneller im Körper fest, wie es abgebaut werden kann. Schwere Entwicklungsstörungen sind die Folge, Auge und Ohr können nicht richtig ausgebildet werden.

Diese und ähnliche Mutationen gibt es auch bei anderen Tierarten, so beispielsweise Merle bei Hunden oder Windfarben bei Pferden. Bei jeder Tierart, bei der dieses Protein mutiert, gibt es Probleme mit der Vitalität, insbesondere in reinerbiger Form werden Gehörgang und Augen geschädigt, während die mischerbige Form nur relativ selten geschädigt ist.
Bei Pferden und Hunden ist diese Mutation übrigens nicht lethal, die reinerbigen Pferde und Hunde können Junge bekommen und Decken ... aber, auch hier treten massive Mißbildungen am Auge und im Gehörgang auf, dazu kommen ernste Immunprobleme.

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Re: "Satinkrankheit"

Beitrag von Sasse » Di 16. Okt 2012, 18:47

oha, das klingt ja hart.
Ic hab mal von einer Australian Shepherd-Farbe gehört, die Blue Merle heißt. Ist das dann dieser Gendefekt in abgewandelter Form?
Gibt es auch Schimmel/Dalmatiner-Träger, wie es Satinträger gibt?
Oder kommen bei Schimmel/Dalmatinern noch andere Beeinträchtigungen vor, sodass Augen, Ohren und Haare das häufigste, bzw. meist betroffene sind, aber auch andere Organe geschädigt sein können? (also, ich red von den Mischerbigen, da die reinerbigen lt. deiner Definition, Murx, ja sowieso kaum überlebensfähig sind.)

Und gibt es bei den Satinschweinen irgendwelche Farbschläge/-mischungen, in deren Zusammenhang das Satin gar nicht geht? Also Bspw. Rot+weiß= nie Satin.
Die mit den unnafrängischen Tieren ;)

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Re: "Satinkrankheit"

Beitrag von WELLEN » Di 16. Okt 2012, 20:25

Wie ich heute erfahren habe, haben Satin-Kaninchen schlechte Zähne und somit auch genetisch einen Defekt. :(
Hier sind es dann nicht die Knochen, sondern die Zähne. Beides hätte ja mit Calcium-Ein/Abbau und Calciumstoffwechsel zu tun. :hm:

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Re: "Satinkrankheit"

Beitrag von Murx Pickwick » Di 16. Okt 2012, 21:00

Die Farbe Merle bei den Australian Shephard ist die gleiche Mutation wie bei den Dalmatiner/Schimmel-Meerschweinchen. Nun gibt es bei den Hunden, auch bei den Australian Shephard, unterschiedliche Grundfarben, welche unabhängig von Merle vererbt werden:
Schwarz - Blue Merle
Braun - Red Merle
Blau - Blue Blue Merle (die nennen sich tatsächlich so ... werden jedoch meines Wissens nur in den USA gezüchtet)
Grau - Lilac Merle (werden meines Wissens auch nur in den USA gezüchtet)
Sable - Sable Merle (Die meisten Hundeverbände verbieten die Verpaarung von Sable x Merle, weil man bei den daraus entstehenden Sable Merle nur bei den Welpen sieht, daß sie eigentlich merlefarbige Hunde sind. Die Gefahr, daß diese dann als Sable zur Zucht mit Merle verwendet werden und White Merle entstehen, ist viel zu groß. Kein verantwortungsvoller Züchter wird sowas züchten!)
Rot/Creme - hat keinen Namen, kein seriöser Züchter würde Rot oder Creme mit Merle kombinieren, da man das Merle dann nicht mehr sieht - es ist aber noch da und vererbt sich! Wenn man solche Hunde, weil man denkt, sie seien normal Rot, mit Merle verpaart, kommen reinerbige White Merle raus! Diese sind oft taub und/oder blind und haben sehr oft weitere Schäden, unter anderem Immundefekte, Epilepsie und ähnliches ...

Merle ist dominant, es gibt keine Träger. Entweder, ein Elternteil ist Merle (oder Schimmel/Dalmatiner, wie es bei den Meerschweinchen heißt), oder es kann kein Merle geben. Lethalfaktoren gibt es nur unter den dominanten Genen, nicht unter den rezessiven Genen. Satin ist beispielsweise ein rezessives Gen, Satin-Meerschweinchen sind nur dann Satin-Meerschweinchen, wenn sie reinerbig Satin sind, sonst nicht. Mischerbige Satin-Meerschweinchen sind Satinträger, welche kein Satinhaar haben.

Bei den reinerbigen Merle/Damlatiner/Schimmel/Windfarben/Mousesilver usw usf können weitere Schäden auftreten, fast immer sind Augen und Ohren betroffen, etwas weniger häufig das Immunsystem, danach kommt Epilepsie und ähnliche neurologische Störungen, partieller Haarausfall und ganz selten sogar Mißbildungen von Extremitäten oder Mißbildungen am Kopf etc. Wie stark und häufig die Schäden sind, kommt auf die Tierart drauf an, bei den Meerschweinchen sind diese Mißbildungen so heftig, daß sie unfruchtbar sind und nur mit starker, menschlicher Hilfe überhaupt überleben können, bei Hunden können White-Merle Hunde alt werden und Junge bekommen. Bei den Pferden gibt es sogar reinerbige windfarbene wildlebende Pferde, die friedlich Fohlen zur Welt bringen.

Bei den mischerbigen Merle/Dalmatiner/Schimmel/Windfarben etc treten zumeist nur gesunde Tiere auf, aber man kann einfach einseitig taube, beidseitig taube und/oder an den Augen ganz leicht mißgebildete Tiere nicht gänzlich verhindern (beim Border Collie sind das zwischen 10 und 15%, die am Gehörgang oder am Auge Schäden aufweisen). Und da ist es egal, ob es sich um Meerschwein, Hund, Pferd, Chinchilla oder Maus handelt. Bei den mischerbigen Tieren, wo an den Augen leichte Mißbildungen auftreten, sieht man die kaum und die Tiere sind meist nur leicht in ihrem Sehvermögen eingeschränkt.
Es gibt noch ein Problem mit dem Merle ... es gibt Tiere, wo die Merle-Zeichnung so schwach ausgebildet ist, daß sie wie Non-Merle aussehen. Verpaart man jedoch diese an Merle-Tiere, können wieder reinerbige Merle entstehen, bzw reinerbige Dalmatiner/Schimmel bei den Meerschweinchen.

Benennung dieser Mutation bei einigen Tierarten:
Meerschweinchen - Dalmatiner/Schimmel, je nach Farbverteilung
Hund - Merle
Pferd - Windfarben oder Silverdapple
Chinchilla - Schecken oder Wilson White, wenn sie ganz weiß sind
Maus - Silber

Satin ist eine Veränderung im Haaraufbau, das vererbt vollkommen unabhängig von allen anderen Farben und Haarveränderungen.

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