Atemgeräusche; Ursache: eventuell chronischer Schnupfen

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Nicht jeder kennt sich mit diversen Krankheiten aus.
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Alles, was hier im Forum speziell zu Krankheiten, Diagnosen, Medikamenten und deren Dosierungen zu finden ist, sind persönliche Erfahrungen, Tipps und Ratschläge.

Diese Tipps und Ratschläge ersetzen keinen Tierarztbesuch.

Es gibt sehr viele ernst zu nehmende Krankheiten, die man durch Eigenbehandlung/Eigentherapie noch verschlimmern kann.

Es ist daher wichtig, jede Medikamentenabgabe und Therapie unbedingt mit dem Arzt zu besprechen und gemeinsam nach der besten Lösung, für das jeweilige Tier zu suchen.

Also zieht bitte immer einen Tierarzt zu Rate. Selbstverständlich könnt Ihr die hier gegebenen Tipps und Ratschläge mit Eurem Tierarzt besprechen.
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desertrose
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Atemgeräusche; Ursache: eventuell chronischer Schnupfen

Beitrag von desertrose » Do 26. Mär 2009, 14:09

Hallo lieber Planetarier,

vor ca. über einem Jahr habe ich ein Kaninchenweibchen aus einer schlimmen Haltung befreit.
Es lebte in einem "Käfig", der nicht größer war, als sie selbst.
Sie bekam bei mir einen größeren Käfig (etwas Auslauf) und lebte vorerst allein, da sie stark verstört war.

Schon da fiel mir auf, dass die Kleine "shy" nicht nur psychisch stark leiden musste, sondern auch körperlich etwas zurückbehalten hat:
>> Jeden Atemzug den sie nimmt, ist durch ein "grunzendes" Geräusch wahrnehmbar.

Siehe Video:
[youtube=dd41X4TwbJo]Bitte mit Ton[/youtube]

Ich habe schon in vielen anderen Foren gesucht und gefragt, was ich tun kann und was es überhaupt ist. Leider waren die meisten Ratlos.
Man empfahl mir erstmal einen Partner für sie zu holen, da es vllt psychisch bedingt sein könnte und sich mit Partner eventuell legt. An dem war nicht, denn sie ist jetzt glücklich mit ihrem kastrierten Freund "Funky" ;), nur die Geräusche sind geblieben!
Weiter empfahl man mir eine Endoskopie der Atemwege, aber bisher war nicht der richtige TA dafür zu finden.

Bei einigen TÄ, die ich besucht habe, wurde mir gesagt, dass es sich wohl um einen überstandenen Kaninchenschnupfen handelt und das röcheln ein chronisches "Überbleibsel" wäre.

Vor einigen Tagen, ging es Shy sehr schlecht, worauf ich mit ihr sofort zum TA bin.
Leider wäre meine Kleine bei diesem Besuch fast gestorben.
Dort hat ihr der TA eine Spritze gegeben, diese sollte den Kreislauf anregen. Es war wahrscheinlich genau das falsche (sie war ja auch aufgeregt), denn sie kippte dann nach hinten weg und kam mit dem atmen nicht mehr hinterher, der TA ging mit ihr ins Nebenzimmer und hat sie mit einem Sauerstoffgerät beatmet, es ging alles gut. Aber zu diesem TA geh ich nicht mehr. Das letzte was er zu mir sagte war "wenn sie es bis Morgen schaffen sollte, dann kommen sie bitte noch einmal vorbei mit ihr".
Das hab ich natürlich nicht gemacht :crazy:.
Ich muss aber auch sagen, dass er der erste Arzt war, der Lungengeräusche festgestellt hat und hat mir dann leider keine Hoffnungen mehr gemacht.

Dieses Ereignis beweist, würde ich sie für eine Endoskopie oder ein Röntgenbild unter Narkose legen lassen müssen, würde sie nicht überleben :(!
Nun ist sie auch noch sehr oft schweinschwanger, wobei ich ihr auch nicht helfen kann, denn eine Gebärmutterveränderung ist ja dann auch nicht auszuschließen.

Nun habe ich mich, um endlich eine Lösung zu finden, im Internet auf die Suche nach einigen Tierärzten gemacht und diese dann, mit Video von meiner Kleinen angeschrieben.
Ich werde euch mal einige der Antwortmails hier zeigen (allerdings ohne Namen der TÄ, da ich nicht weiß, ob sie das wollen).
Tierarzt Nr1 hat geschrieben:Hallo Frau *****,
der detaillierte Krankenbericht, den Sie über Ihr Kaninchen geschrieben haben, deutet auf ein schwerwiegendes Problem mit der Lunge hin.
Kaninchen haben nur eine relativ zur Körpergröße kleine Lunge und neigen sehr zu Infektionen der oberen Atemwege. Die Kreislauf-/Atmungskrisen zeigen deutlich, daß die Lungenfunktion bereits stark eingeschränkt ist.
Falls es Ihrem Tierarzt nicht möglich ist, das Tier ohne Narkose zu röntgen, sollte zumindest eine 10 bis 14-tägige Antibiotikatherapie, kombiniert mit einem Schleimlöser, eingeleitet werden. Inhalationen helfen ebenfalls, den zähen Entzündungsschleim loszuwerden. Außerdem ist eine streulose Haltung, kombiniert mit der Fütterung von angefeuchtetem Heu aus der Raufe sinnvoll.
Narkosen stellen in solchen Fällen sicherlich ein großes Risiko dar und sollten vermieden werden.
Alles Gute für den weiteren Heilungsverlauf, Ihr Dr. *******
Tierarzt Nr2 hat geschrieben:Sehr geehrte Frau *****,
ganz essentiell wären 2 Röntgenaufnahmen (seitlich und auf dem Rücken ) OHNE Narkose!
Wichtig ist es zu wissen, WOHER das Atemgeräusch kommt (bronchiales; Herzinsuff., Trachealkollaps) - daher unbedingt röntgen lassen. Therapie je nach Befund mit Theophyllin, Pred., Bromhexin..Halten Sie mich doch auf dem Laufenden . MfG Dr.*****
tierarzt Nr3 hat geschrieben:Sehr geehrte Frau *****,
 
habe Ihre Schilderung gelesen, kann Ihre Videos jedoch nicht öffnen. Klingt, als gäbe es irgendwo eine Engstelle im Atmungsweg, weshalb das Kaninchen so schlecht Luft bekommt. Kann nur leider keine weitere Meinung dazu entwickeln, ohne so ein Tier selbst gesehen, abgehört und sonst was getan zu haben, weshalb ich Ihnen nicht wirklich gut weiterhelfen kann. Könnte auch eine angeborene Missbildung im Atmungstrakt (zwischen Nasenöffnungen bis Luftröhre) vorliegen oder ein Trachealkollaps wie bei vielen Hunden. Wenn ich mir den Fall so vorstelle, dann müßte man eine sehr schonende Narkose machen und anschließend endoskopisch den Atmungsweg betrachten, wie es Prof. Oechtering (UNi Leipzig) beim kurzköpfigen Hund (Mops, Bulldogge etc.) am allerbesten kann ... - aber das ist natürlich unverhältnismäßig aufwendig!
 
Mit freundlichen Grüßen ******
Aber die einleuchtenste Antwort war folgende:
Tierartz Nr5 hat geschrieben:Sehr geehrte Frau *****,

Wir haben die Krankengeschichte und die Videos Ihres Kaninchens gelesen bzw. gesehen und gehört.
Unseres Erachtens kommen die Schnorchelgeräusche aus der Nase. Kaninchen mit Herzfehlern und damit Wasser in der Lunge (meistens ältere Tiere) heben zwar den Kopf, zeigen aber kaum Geräusche in dieser Lautstärke.
Ursache für diese Nasengeräusche ist neben Fremdkörpern in der Nase (diese meist einseitig mit entsprechendem Nasenausfluss) fast immer eine Kaninchenschnupfeninfektion, die oftmals schon bei den Kaninchenbabies auftritt. Dieses Bakterium: Pasteurella multocida bleibt in der Regel lebenslang im Nasenbereich vorhanden und verursacht mehr oder minder starken Schnupfen mit Anschwellung der Nasenschleimhaut und z.T. Verwachsungen, die diese Geräusche verursachen, vergleichbar mit den Nasenpolypen beim Menschen. Ist die Infektion erst einmal chronisch, spricht sie sehr schlecht auf die gängigen Antibiotika, die man eingibt oder spritzt, an. Aus diesem Grund ist die Behandlung langwierig, eine Heilung erfolgt kaum, höchstens eine Linderung der Symptome und immer wieder ein Aufflackern des Schnupfens bei Belastung des Immunsystems.
Das zweite große Problem ist, dass Kaninchen nicht durch den Mund atmen, es sei denn, sie sind kurz vorm Ersticken. Deshalb hört man ständig die Schnorchelgeräusche, Menschen mit Polypen atmen einfach durch den Mund. Auch sind Narkosen und alle Manipulationen mit Aufregung in diesem Zustand sehr gefährlich.
Was kann man also tun, um der Kleinen zu helfen?

Das Wichtigste ist die Befeuchtung der Nasenschleimhäute, um sie zum Abschwellen zu bringen. Sehr sinnvoll ist ein Inhalationsgerät zum Kaltvernebeln, z.B. Pari-Boy (günstig bei Ebay zu ersteigern, auch alte Geräte funktionieren einwandfrei, nur das Design hat sich geändert).
Man kann vernebeln:
Salzlösung (Emser Salz) Örtlich wirkende Kortisone zum Abschwellen, wenn keine Infektion sichtbar ist Schleimlöser (ACC-Injektionslösung), wirkt sehr gut, da es direkt auf den Schleimhäuten wirkt Antibiotika (z.B. Gentamicin in Verdünnung), da es örtlich wirkt und den Organismus nicht belastet
Außerdem ist frische Luft und eine relative Luftfeuchtigkeit von 60 bis 70% günstig.
Für eine Antibiotikabehandlung, wenn wieder ein Schub da ist, wäre ein Abstrich der Nasenschleimhaut mit Resistenztest sinnvoll.
Um genau zu sehen, was in der kleinen Nase vor sich geht, müsste man ein Computertomogramm der Nase erstellen. Leider muss das Tier dafür in jedem Fall in Narkose gelegt werden, was ein großes Risiko darstellt.
Die systemisch verabreichten Kortisone haben Erleichterung gebracht, da sie abschwellend wirken, aber auch das Immunsystem unterdrücken und damit ein erneutes Aufflackern der Infektion begünstigen.
Das Aufstoßen entsteht, da das Kaninchen bei Atemnot sehr viel Luft schluckt.
Bei weiteren Fragen können Sie uns gerne kontaktieren.

Mit freundlichen Grüßen
****
Diese Antwort beinhaltet einen MACHBAREN Behandlungsweg, den ich jetzt auch einschlagen werde.
Ich habe das Pari boy jetzt schon bestellt, ich werde jetzt das Heu (welches nicht liegen bleibt, sondern recht schnell gefressen wird) etwas anfeuchten, benutze ab jetzt anderes Streu und wünsche mir, dass ich meiner Kleinen doch noch helfen kann.

Werde natürlich weiter berichten.

Lg desertrose

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Re: Atemgeräusche; Ursache: eventuell chronischer Schnupfen

Beitrag von saloiv » Do 26. Mär 2009, 14:48

Ich kann mich noch an das Video erinnern. Hm, schwieriger Fall...

Ich finde es sehr lobenswert, dass du dich so bemüht hast :top:!

Es gibt ein paar Dinge, die allgemein bei Atemerkrankungen (egal welcher Art) helfen:
- Einstreulose Haltung (auf Decken/Teppichen und in der bevorzugten Ecke Holzpellets, die stauben nicht so sehr)
- Das Heu vor dem Anbieten draußen ausschütteln, so dass es staubfreier ist (und auch beim Kauf schon darauf schauen ;)). Das Heu irgendwie so anbieten, dass es nicht alzusehr staubt
So kannst du auch Allergien ausschließen.

Mich würde interessieren, warum sie nicht "narkosegeeignet" ist? Wegen dem einem Vorfall bei diesem Arzt? Das kann auch alleine durch das Medikament verursacht worden sein. Das muss nicht an ihrem Kreislauf liegen ;).

Inhalationen helfen auch immer sehr gut bei Atemerkrankungen! Mach das auf jeden Fall ;). Kaninchenschnupfen ist übrigens immer chronisch, wenn ein Kaninchen einmal Kaninchenschnupfen hatte, hat es ihn immer... Nur kann er zeitweise symptomlos sein und dann wieder auftreten (ausgelöst durch Stress, Krankheit usw.).

Spontan fällt mir noch neben den Krankheiten die du schon aufgeführt hast ein, dass die Erkrankung auch traumabedingt sein könnte (z.B. Zwerchfellruptur).
Bild
Ich wünsche Dir...
dass Du arbeitest als würdest Du kein Geld brauchen.
dass Du liebst, als hätte Dich noch nie jemand verletzt.
dass Du tanzt, als würde keiner hinschauen.
dass Du singst, als würde keiner zuhören.
dass Du lebst, als wäre das Paradies auf Erden.

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Re: Atemgeräusche; Ursache: eventuell chronischer Schnupfen

Beitrag von Nightmoon » Do 26. Mär 2009, 15:17

Wurde sie denn schon mal geröngt?
Vielleicht hat sie auch einen Rippenbruch früher mal erlitten und deswegen diese Geräusche?
Ich kenne so etwas von einem Katerchen her. Er wurde als kleine Katze unterm Kratzbaum "begraben" und bracht sich dabei 3 Rippen. Die TÄ wollte ihn einschläfern, aber der Besitzer machte es trotzdem nicht. Nach 3 Jahren waren die Rippen wieder fest verwachsen, dass er ohne Probleme wiedr armen konnte. Aber in der gesamten Zeit, bis dahin, röchelte er auch bei jedem Atemzug und oft hatte er auch sowas wie einen Schnupfen, obwohl es Keiner war. :hm:
Habt Ihr das schon mal in Erwägung gezogen? Ich meine, wenn sie aus einer schlechten Haltung kam....wer weiß... :(
Bild
Meine süße kleine Tessamaus, ich hab dir immer versprochen, dich nicht leiden zu lassen, ich hoffe Du verzeihst mir.[/align]

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Re: Atemgeräusche; Ursache: eventuell chronischer Schnupfen

Beitrag von desertrose » Do 26. Mär 2009, 16:15

Rippen oder Zwerchfell, bei beidem müsste sie ja Schmerzen haben. Sie macht Luftsprünge wie eine Irre, klettert auf Sachen, wo sie nicht draufklettern soll und verrenkt sich regelmäßig beim Putzen ;).
Nein ich bin mir schon sehr sicher, dass das was in den oberen Atemwegen ist. Der Inhalator ist sowas von laut, aber ich hoffe, er wird helfen.
Nachtrag: sie kann nicht in Narkose gelegt werden, weil es ein nicht abschätzbares Risiko ist. Die Aufregung davor (die ja auch Narkosen an sich schächer wirken lässt) und danach und die Atmung währenddessen und auch eine Narkose an sich, die immer einen straken Eingriff in das Immunsystem darstellt - all das würde sie nicht mal eben wie jeder andre Hase wegstecken, wenn sie es überhaupt überleben würde. Am Ende wäre sie evtl. noch kränker als vorher.

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