E.C., kriegt man das wirklich schnell in den Griff?

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Diese Tipps und Ratschläge ersetzen keinen Tierarztbesuch.

Es gibt sehr viele ernst zu nehmende Krankheiten, die man durch Eigenbehandlung/Eigentherapie noch verschlimmern kann.

Es ist daher wichtig, jede Medikamentenabgabe und Therapie unbedingt mit dem Arzt zu besprechen und gemeinsam nach der besten Lösung, für das jeweilige Tier zu suchen.

Also zieht bitte immer einen Tierarzt zu Rate. Selbstverständlich könnt Ihr die hier gegebenen Tipps und Ratschläge mit Eurem Tierarzt besprechen.
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E.C., kriegt man das wirklich schnell in den Griff?

Beitrag von ClaudiaL » Di 20. Mär 2012, 09:21

Entnommen aus:
https://www.tierpla.net/topic13972.html" onclick="window.open(this.href);return false;
lapin hat geschrieben:Sharon...Gott sei dank gehört EC zu den Krankheiten die schnell in den Griff zu bekommen sind, Sammy wird es auch wieder schaffen :daum:
Ist das wirklich so? Ich sehe das mittlerweile anders. E.C. ist eine grausame Krankheit, an der vielen Ninchen sterben.

Rosi hätte ihren Schub damals fast nicht geschafft. Nun ist der schiefe Kopf zurückgeblieben. Die Folgen daraus sind uns noch nicht bewusst, ihr Kiefer verformt sich nun langsam.

E.C. äußert sich auf viele verschiedene Arten, z. B. auch Magen- und Darmgeschichten oder Lähmungserscheinungen. Werden Krankheiten bei Kaninchen auch immer richtig diagnostiziert? Manche Kaninchen sterben vielleicht und man weiß gar nicht, dass es ein akuter E.C.-Schub war.

Was E.C. im Kaninchen anrichtet sehen wir gar nicht.

Meines Erachtens ist das nicht so, dass E.C. eine Krankheit ist, die man schnell in den Griff bekommt. Wie seht Ihr das, was sind Eure Erfahrungen?
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Re: E.C., kriegt man das wirklich schnell in den Griff?

Beitrag von lapin » Di 20. Mär 2012, 09:26

Ich würde zwischen Krankheit und Symptomatik unterscheiden...
die Symptome die Sharon beschreibt, durfte ich auch 4x kennen lernen...mit der entsprechenden Behandlung hatten wir es tatsächlich innerhalb von 3 Tagen immer wieder so im Griff, dass das Tier wieder fast Symptomlos war.

In Rosis Fall und mit dieser Symptomatik kann man das nicht so sagen (da hast du Recht), da die Spätfolgen erheblicher sind, als die Krankheit selbst.
Lg lapin"Das Leben ist 10% was dir passiert und 90%, wie du darauf reagierst."

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Re: E.C., kriegt man das wirklich schnell in den Griff?

Beitrag von ClaudiaL » Di 20. Mär 2012, 09:38

Ich hab halt nach Lilly viel nachgedacht. Sie hatte offensichtlich keine Symptome, war ein topfittes Tier.

Bei der Obduktion wurde dann der E.C.-Erreger festgestellt, Kopf, Leber und Nieren waren entzündet. Was innerlich passiert kriegen wir doch z. B. gar nicht mit :hm:
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Re: E.C., kriegt man das wirklich schnell in den Griff?

Beitrag von Entensusi » Di 20. Mär 2012, 09:41

Ich fürchte auch, dass E.C. das Kaninchen einfach schwächer macht. Bonny ist nciht merh dieselbe wie vor dem Schub, und jeder Rückfall wird es wohl schmlimmer machen.
Sie ist nicht mehr so "dynamisch", sie hat öfter mal Durchfall, na ja, gut, sie wird ja auch älter, aber trotzdem. Man kann es wohl aufhalten und unterdrücken, aber wie Du sagst, was IN dem Kaninchen passiert (ist), weiß man ja nicht.
Eine jährliche Nachbehandlung? :grübel:
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Re: E.C., kriegt man das wirklich schnell in den Griff?

Beitrag von Murx Pickwick » Di 20. Mär 2012, 11:02

E. c. ist Ausdruck einer angeborenen Immunschwäche - diese Immunschwäche ist nicht heilbar.
Der Erreger Encephalitozoon cuniculi sitzt in vermutlich jedem Kaninchen und das, seitdem es Kaninchen gibt, je stärker das Immunsystem, desto weniger dieser kleinen Tierchen finden sich im Kanin.

Andreas Rühle postuliert, daß auch die Abwesenheit von UV-B-Licht in Wohnungen zu der gleichen Immunschwäche führt, die E. c. erst ermöglicht. Er könnte damit recht haben, denn es ist nachweisbar, daß der Gehalt an Vitamin D3 von Kaninchen in Wohnungen deutlich geringer ist (außer, es wird Vitamin D3 supplementiert), wie in Draußenhaltungskaninchen, welche der Sonne ausgesetzt sind. Nach Rühles Theorie ist es dieser Vitamin D3-Mangel, der E. c. fördert.
Das Supplementieren von Vitamin D3 bringt jedoch weitere Gesundheitsprobleme mit sich, sinnvoller ist es, sich hier UV-B-Lampen in der Wohnung zu installieren, welche auch für Terrarien verwendet werden - mit den gleichen Intervallen, die auch in der Terrarienhaltung zum Austausch dieser Lampen eingehalten werden müssen, um eine genügende Stärke der UV-B Strahlung sicherzustellen. Eine weitere, deutlich billigere Maßnahme wäre es, die Fenster bei Sonnenschein für mehrere Stunden in der Mittagszeit so zu öffnen, daß sich die Kaninchen sonnen können.
UV-B Strahlung wird vollständig vom Fensterglas weggefiltert, ist jedoch für die Vitamin D3 Synthese wichtig!

Da die gleiche Immunschwäche, welche E. c. erst ermöglicht, auch verschiedene weitere Erkrankungen ermöglicht, ist es kein Wunder, wenn bei Kaninchen, die immer wieder E. c. bekommen, auch Darmerkrankungen, Nierenerkrankungen oder anderes häufiger sind ... würde es kein Encephalitozoon cuniculi geben, würde das Kaninchen die gleichen Symptome außer dem Schiefhals, das im Kreis rennen und dem Augenzittern bekommen ...

Die Immunschwäche selbst übrigens ist keinesfalls mit Echinacea in Griff zu bekommen - Echinacea boostet zwar das Immunsystem insgesamt, aber eben nicht den Teil, der zur Unterdrückung von E. c. notwendig ist!
Malven und Linde dagegen fördert genau den Teil des Immunsystems, welcher gegen E. c. notwendig ist. (zumindest nach meinen Beobachtungen). Wurmfarn hält Encephalitozoon cuniculi selbst in Schach und belastet die Nieren weniger, wie Pharmazeuticals ...

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Re: E.C., kriegt man das wirklich schnell in den Griff?

Beitrag von Hasilein » Di 20. Mär 2012, 11:40

Hallo,

ich bestrahle mit der Osram Vitalux. Balkon wäre einfacher, aber ist gen Norden ausgelegt. Also kein direktes Sonnenlicht. Würde das ausreichen? :hm:

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Re: E.C., kriegt man das wirklich schnell in den Griff?

Beitrag von ClaudiaL » Di 20. Mär 2012, 13:19

Murx Pickwick hat geschrieben:E. c. ist Ausdruck einer angeborenen Immunschwäche - diese Immunschwäche ist nicht heilbar.
Mich würde interessieren, wo solche "Vermutungen" herkommen? Gibt es das nachzulesen?
Murx Pickwick hat geschrieben:Andreas Rühle postuliert, daß auch die Abwesenheit von UV-B-Licht in Wohnungen zu der gleichen Immunschwäche führt, die E. c. erst ermöglicht.
Für mich auch nur ne Theorie, wo ich gerne mehr zu nachlesen würde :hm:

Es gibt ja auch genug Außenhaltungstiere, die einen E.C.-Schub erleiden, das wiederspricht sich dann für mich.
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Re: E.C., kriegt man das wirklich schnell in den Griff?

Beitrag von Sharon » Di 20. Mär 2012, 14:25

E.C. hat viele Gesichter!

Sammys erster E.C. Ausbruch war auch leicht und schnell in den Griff zu kriegen.
Nach ca. 1Woche zeigte er keine Symptome mehr.
Allerdings war das im Sommer. Ich habe wie eine bekloppte Löwenzahn gesammelt.
Das schön die Nieren ausgeschwemmt werden.
Leider, finde ich momentan nur sehr kleine und erbärmliche Blätter. :heul:
Sein jetziger Zustand ist unverändert.
Ein kleiner Hoffnungsschimmer! Schlimmer wäre es, wenn sein Zustand sich verschlechtert hätte.

Ich habe vor kurzem meine kleine Amy einschläfern müssen. :cry:
Ihr E.C. Ausbruch war sehr, sehr heftig. Sie konnte sich am Schluß gar nicht mehr bewegen. :heul:

Natürlich ist ein Tier nie wieder wie es vor E.C. war.
Sammy hat hin und wieder mit der Verdauung zu kämpfen.
Gerade jetzt wo Wiese noch rar ist.

Ob Innenhaltung es begünstigt?
Ich denke eher nicht. :grübel: Meiner Erfahrung nach, trifft es vor allen Dingen, die sehr
stressanfälligen Tiere.

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Re: E.C., kriegt man das wirklich schnell in den Griff?

Beitrag von Hasilein » Di 20. Mär 2012, 14:48

https://www.tierpla.net/kaninchen-ernahrung/topic13198.html#p197214" onclick="window.open(this.href);return false;

Dort schrieb Murx:
"Kokzidien, Rodentiose, Würmer, Giardien und Co werden nur gefährlich, wenn die Ernährung einseitig wird und die Kaninchen feucht gehalten werden ... wenn du viel Kräuter draußen sammelst, haben die Kaninchen ein sehr viel abwechslungsreicheres Futter, wie sie je ohne Sammelgut haben können - es gibt also durch die Wildkräuter deutlich weniger Erkrankungen!"

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Re: E.C., kriegt man das wirklich schnell in den Griff?

Beitrag von ElHappy » Di 20. Mär 2012, 15:04

E.C ist ein einzelliger Pilz . Es gibt 3-4 verschiedene Stämme des Pilzes in in europa .Er sitzt im Darm. Macht normalerweise nichts. Aber bei übermäßig Streß und /oder Schwächung des Immunsystems nimmt der Pilz überhand und dringt somit in das blutsystem ein und somit auch ins Nervensystem. Um diesen eindringen in die blutbahn zu verhindern ist erstmal Panacur wichtig . DEsweitern gibt man ein antibotikum um erstmal eine weiter Schwächung des Immunsystems zu verhindern . Und cortison um erstmal ablaufende Entzündungprozesse die durch den "erreger" verursacht werden zu stoppnen und Vitammin B12 um das Nervensystem zu stärken. Desto ehr diese Behandlung einsetzt desto werden der Ec Pilz zurückgedrängt und desto weniger Schäden richtet er an .

40% der Kaninchen tragen den Pilz/erreger in sich. Ich dneke aber es sind ehr 80% den bei den im Mutterleib infizierten ist der errger nicht nachzuweisen , da er nicht als "fremd "erkannt wird.
Man hat den titer bei E.C verdacht/symtomen Kaninchen gemacht und bei gesunden Kaninchen der titer bei den mit Verdacht war nur um 1,4 mal erhöht also geben titertest auch keinen Nachweiss.
Der Pilz ist nur bei toten tieren 100%nachzuweisen !
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Re: E.C., kriegt man das wirklich schnell in den Griff?

Beitrag von Isa » Mi 21. Mär 2012, 07:03

ElHappy hat geschrieben:Um diesen eindringen in die blutbahn zu verhindern ist erstmal Panacur wichtig . DEsweitern gibt man ein antibotikum um erstmal eine weiter Schwächung des Immunsystems zu verhindern . Und cortison um erstmal ablaufende Entzündungprozesse die durch den "erreger" verursacht werden zu stoppnen und Vitammin B12 um das Nervensystem zu stärken. Desto ehr diese Behandlung einsetzt desto werden der Ec Pilz zurückgedrängt und desto weniger Schäden richtet er an .
Panacur, AB, Cortison,... hört sich gruselig an!
Als ob man nicht nur E.C. in einen Sack packt und drauf haut, sondern seinen Wirt gleich mit. :?
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Re: E.C., kriegt man das wirklich schnell in den Griff?

Beitrag von ClaudiaL » Mi 21. Mär 2012, 07:54

Hasilein hat geschrieben:https://www.tierpla.net/kaninchen-ernahrung/topic13198.html#p197214
Dort schrieb Murx:
"Kokzidien, Rodentiose, Würmer, Giardien und Co werden nur gefährlich, wenn die Ernährung einseitig wird und die Kaninchen feucht gehalten werden ...
Das ist natürlich richtig, wobei ich hier auch wieder nicht verallgemeinern würde, aber spielt das bei E.C. wirklich ne Rolle?
Sharon hat geschrieben:Ob Innenhaltung es begünstigt?
Ich denke eher nicht. :grübel: Meiner Erfahrung nach, trifft es vor allen Dingen, die sehr
stressanfälligen Tiere.
Das sind auch meine bisherigen Beobachtungen. Schübe bei Klausi und Rosi hatte ich immer in Stresssituationen
Isa hat geschrieben: Panacur, AB, Cortison,... hört sich gruselig an!
Als ob man nicht nur E.C. in einen Sack packt und drauf haut, sondern seinen Wirt gleich mit. :?
Jeder handhabt es anders, da unklar ist, was letzten Endes wirklich hilft. Frau Dr. Ewringmann gibt meines Wissens nach kein Panacur.

So die Meisten behandeln eigentlich mit Panacur und VitB Komplex, nur in schweren Fällen kommt es zum Einsatz von AB und/oder Cortsion, was ich jetzt so nachgelesen habe an Erfahrungsberichten / Behandlungen.
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Re: E.C., kriegt man das wirklich schnell in den Griff?

Beitrag von Entensusi » Mi 21. Mär 2012, 08:11

:grübel: kommt mir alles so wahllos vor. Bonny bekam Panacur und AB. Kein VitB und kein Kortison. Sie ist äußerlich symptomfrei.
Andere geben nur Panacur und VitB.
Wieder andere nur AB und VitB.
Andere die volle Dröhnung.
Weiß man von Kaninchen, bei denen es komplett ohne Behandlung spontan besser wurde? :grübel:
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Re: E.C., kriegt man das wirklich schnell in den Griff?

Beitrag von ClaudiaL » Mi 21. Mär 2012, 08:28

Ich hab noch von keinem gehört, die Frage ist halt, wer würde das Risiko eingehen bei einem E.C. Schub sein Tier nicht zu behandeln, wenistens zu versuchen eine Verbesserung herbeizuführen? Ich nicht....
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Re: E.C., kriegt man das wirklich schnell in den Griff?

Beitrag von Murx Pickwick » Mi 21. Mär 2012, 09:29

Jap, bei mir heilten gleich mehrere Würfe ganz ohne Behandlung ... die Nachfahren eines Rammlers von mir, der E. c. hatte, hatten allesamt E. c. unter einem Jahr durchgemacht, als sie geschlechtsreif wurden. Es fing bei ihnen klassisch mit Augenzittern an, am Tag davor und diesem Tag hatten sie sehr viel Farne gefressen - und zwar jeden Farn. Nach spätestens drei Tagen waren sie wieder symptomlos.
Auslöser für die Schübe war der Streß, der mit Eintreten der Geschlechtsreife und den Rangkämpfen zusammenhängt. Sie waren zwar sehr friedlich nach außen hin, aber Kaninchen stehen einfach in diesem Alter unter Strom, wenn sie mit mehr oder weniger Gleichaltrigen ohne Alttiere in gleichgeschlechtlichen Gruppen aufwachsen.

Ebenso Klopfer, als sie mit E. c. anfing - sie war bei ihrem ersten Schub 6 Jahre alt und fraß viel Farn, noch bevor sich der Schiefhals wirklich ausprägen konnte, hatte sie es geschafft, das Ruder rumzureißen und wieder symptomlos zu werden, ohne auch nur nen Tic.
Einen zweiten Schub bekam sie vor ihrem Tod mit sieben Jahren ... allerdings hatte sie sich da nicht mehr wirklich erholt, hatte jedoch auch keinen Farn mehr gefressen, sondern regelrecht abgelehnt.

Insgesamt ließen sich bei mir übrigens alle Tiere mit E. c. außer Baby, auf nur einen einzigen Rammler mit unbekannter Genetik zurückführen. Der auf diesen Rammler ingezüchtete Enkel war es, der mit 100% E. c. weitergab. Dieser Rammler hatte übrigens sein Lebtag lang nicht einen einzigen Schub und auch unter seinen Kindern war es nur Klopfer, die im Alter einen Schub bekam.
Baby war ein Murkel, also von der Seite her insgesamt angeschlagen, er war nur halb so groß wie sein Vater und seine Mutter.

Spricht man mit Leuten, welche E. c. in ihrem Bestand haben und den Versuch unternahmen, entweder auf Vitalität und Wurfstärke zu züchten oder aber die E. c. Tiere samt Eltern aus der Zucht zu nehmen, wird man dort die gleichen Erfahrungen hören, E. c. wird weniger im Stall.

Auffällig ist auch, daß meine Kaninchen im Schnitt eine durchschnittliche Wurfstärke von 7,8 - 9,4 hatten. Klopfer kam nur auf 5,2 und der Rammler, der zu 100% E. c. weitergab, war deckfaul.

Gibt sogar ne Studie dazu, welche den gleichen Zusammenhang bei Mastkaninchen aufzeigt - ich hatte den mal irgendwann irgendwo im Tierplaneten verlinkt, finde es leider jedoch nicht wieder (kann auch sein, daß es eine indirekte Verlinkung auf dasHaustierforum.de war)
Also wenn das alles nicht für Vererbung spricht ...

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Re: E.C., kriegt man das wirklich schnell in den Griff?

Beitrag von ElHappy » Mi 21. Mär 2012, 19:51

Isa hat geschrieben:
Panacur, AB, Cortison,... hört sich gruselig an!
Als ob man nicht nur E.C. in einen Sack packt und drauf haut, sondern seinen Wirt gleich mit. :?
Isa die Gabe von diesen mitteln ist Abhänig vom Schweregrad bzw wie früh die Behandlung einsetzt.
Wenn die Behandlung sehr früh einsetzt reichen panacur und Vit.B12 sollte es weiterfortgeschritten sein dann nartürlich die volle Keule ;)

hier noch ein zitat aus aus Veterinärmedizinische Parasitologie von Thomas schneider /Paul Parey
Encephalitozoon cuniculi wird heute in drei serologisch unterscheidbare Stämme untergliedert. Morphologisch sind diese drei Varianten nicht unterscheidbar. Sie werden als Typ I bis III oder nach ihrem jeweiligen Hauptwirt benannt. Für Kaninchen sind alle drei Stämme pathogen.

Encephalitozoon cuniculi Typ I (Kaninchenstamm) kommt in Europa vor allem bei Hauskaninchen häufig vor. Er ist auch für den Menschen pathogen, während Hunde gegenüber diesem Stamm vermutlich resistent sind.

Encephalitozoon cuniculi Typ II (Mäusestamm) ist für Altweltmäuse pathogen. In Skandinavien wurden auch tödlich verlaufende Infektionen bei Farmfüchsen beobachtet. Bei Katzen kommt es vor allem zu Augeninfektionen (phakoklastische Uveitis, fokale Linsentrübung, Uveitis anterior).[1]

Encephalitozoon cuniculi Typ III (Hundestamm) ist vor allem in Nordamerika und Südafrika verbreitet und befällt vorwiegend Hunde. In europäischen Zoos wurden auch Infektionen bei Halbaffen beobachtet.
überinges der Wirkstoff Fenbendazol (panacur) sollte nur über eine gewissen Zeitraum erfolgen , es kann zu Resistenzen führen und immunsupprimierend wirken .
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Re: E.C., kriegt man das wirklich schnell in den Griff?

Beitrag von Miss Marple » Mi 21. Mär 2012, 20:07

ElHappy hat geschrieben:überinges der Wirkstoff Fenbendazol (panacur) sollte nur über eine gewissen Zeitraum erfolgen , es kann zu Resistenzen führen und immunsupprimierend wirken .
Und zu Lungenödemen: https://www.tierpla.net/allgemein/topic12206.html?hilit=panacur" onclick="window.open(this.href);return false; :(
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Re: E.C., kriegt man das wirklich schnell in den Griff?

Beitrag von Aellin » Mi 21. Mär 2012, 20:09

Also wenn ich hier so von e.c. lese, wird mir als Anfänger ganz schlecht und irgendwie fühle ich mich machtlos und verängstigt.

Ist es sinnvoll, wenn man die Tiere, wie Katzen, 2 mal im Jahr entwurmt? Bringt das etwas gegen e.c. und gegen andere Schädlinge?
Ich glaube, dass ich hier noch gar keine Farne gesehen habe...
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Re: E.C., kriegt man das wirklich schnell in den Griff?

Beitrag von Murx Pickwick » Mi 21. Mär 2012, 20:25

Es bringt weder bei Katzen, sie zweimal im Jahr zu entwurmen (außer daß die Niere unnötig belastet wird), noch bringt es etwas gegen E. c. und andere Schädlinge bei Kaninchen.
Der Grund ist, daß eine Entwurmung nur die Würmer erwischt, die sich im Darm angesiedelt haben.
Solange also die Vorstadien der Würmer durch den Körper wandern, wird kein Wurmmittel der Welt sie erfassen. Wenn das Wurmmittel gegeben wird, werden zwar mit einiger Sicherheit die Würmer, die sich gerade zufälligerweise im Darm aufhalten, abgetötet, aber das hindert weder Katz noch Kanin, ne Woche nach Behandlung gleich wieder Würmer im Darm zu haben!
Was bringt dann also die Behandlung? - Außer einer unnötigen Belastung der Niere und der Gefahr der Resistenzenbildung?

Sinnvoller ist eine oder mehrere Kotproben (je nach Geldbeutel) abzugeben und diese auf Würmer untersuchen zu lassen, denn, wenn Würmer im Darm sind, sind auch Wurmteile und Eier im Kot zu finden. Und dann ist immer noch Zeit zum behandeln. Kotproben belasten nur den Geldbeutel und nicht die Gesundheit des Tieres.

Wie die Wirkung bei E. c. genau ist, ist meines Wissens noch nicht bekannt, aber hier scheint es sich eher darum zu handeln, daß die Encephalitozoon regelrecht vergrault werden und sich dorthin zurückziehen, wo sie keinen Schaden anrichten. Rest schafft dann das Immunsystem. Das ist sicherlich auch der Grund, weshalb gerade die E. c. Behandlungen oft so lange dauern.

Bei E. c. ist es sehr oft einfach die Sache mit dem Abwägen - gerade schlimme Verläufe werden ohne Wurmmittel mit einiger Sicherheit tödlich verlaufen, mit Wurmmittel dagegen hat man gute Chancen, den Schub in Griff zu bekommen - allerdings heißt das dann auch, daß eine Dauerbehandlung erfolgen muß.
Die Nebenwirkungen vom dauerangewandten Wurmmittel bringen das Kaninchen im Vergleich zum voll ausgeprägten E. c. Schub relativ selten um.
Es gibt schwere Fälle, wo die Kaninchen über Wochen zwangsernährt werden mußten und über zwei Monate mit Panacur dauerbehandelt wurden, wo es sich entgegen der Prognosen des TA doch gebessert hatte und die Kaninchen nun froh und munter wieder durch die Wohnung hoppeln. Es ist allerdings auch klar, daß bei einer derartigen Dauerbehandlung die Wahrscheinlichkeit für angeschlagene Niere oder anderweitigen Nebenwirkungen mit jeder Woche wächst ... in einigen wenigen Fällen ist es dann so, man besiegt zwar E. c., aber das Kaninchen stirbt letztendlich dennoch an den Nebenwirkungen der Dauerbehandlung mit Panacur - aber, man hat eine Chance, deshalb bin ich dafür, es bei E. c. wirklich bis zum bitteren Ende zu versuchen. E. c. ist langwierig in der Behandlung, aber die Chancen, das Kaninchen durchzubekommen, sind doch relativ hoch.

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Re: E.C., kriegt man das wirklich schnell in den Griff?

Beitrag von Sharon » Mi 21. Mär 2012, 20:31

Murx Pickwick, was genau ist der Wurmfarn? Ich habe Farne im Garten.
Ob, das Wurmfarne sind?

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Re: E.C., kriegt man das wirklich schnell in den Griff?

Beitrag von Murx Pickwick » Mi 21. Mär 2012, 20:41

Du findest [url=http://forum.pflanzenbestimmung.de/viewtopic.php?f=2&t=15947&p=60500&hilit=wurmfarn#p60500]hier[/url] sehr schöne Bilder vom Wurmfarn, die alles Wichtige zeigen.

1. Die Wedel sind relativ lang und werden nur langsam breit und wieder schmal und enden in einer Spitze.
2. Die Blätter an den Wedeln wachsen parallel und haben eine kleine Lücke dazwischen, sie sind immer abgerundet.
3. Schau dir genau die Sporenbehälter unter den Blättern an, wichtig ist die Anordnung, wenn die Sporen reif werden, werden sie dunkel - aber die Anordnung bleibt und ist typisch für den Wurmfarn.
4. An den Stengeln der Wedel, dort, wo sie aus dem Boden kommen bis hin zu den ersten Blättern haben solch rote, papierähnliche Gebilde.

Wenn diese ganzen Merkmale stimmen, hast du den richtigen Farn erwischt ...
Inzwischen ist es wohl so, daß der Wurmfarn (Dryopteris filix-mas) in mehrere Arten eingeteilt wird ... sollte dich nicht stören, denn die haben etwa die gleichen Wirkstoffe und wirken fast identisch. Es ist eh nicht möglich, selbst für die Kaninchen die Dosis zu bestimmen, das müssen eh die Kaninchen selbst machen, sie riechen den Wirkstoffgehalt und dosieren darüber.

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Re: E.C., kriegt man das wirklich schnell in den Griff?

Beitrag von Sharon » Mi 21. Mär 2012, 20:52

Könnte, das ein Wurmfarn sein?
Im Moment ist ja noch alles kahl im Garten.

[url=http://www.abload.de/image.php?img=juriimgartenmi3ty.jpg]Bild[/url]

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Re: E.C., kriegt man das wirklich schnell in den Griff?

Beitrag von Murx Pickwick » Mi 21. Mär 2012, 21:14

Schau mal unter die Blätter, ob es da so aussieht wie auf den Bildern, die ich verlinkt hab ...

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Re: E.C., kriegt man das wirklich schnell in den Griff?

Beitrag von ElHappy » Mi 21. Mär 2012, 21:22

Entensusi hat geschrieben: Weiß man von Kaninchen, bei denen es komplett ohne Behandlung spontan besser wurde? :grübel:
Jaa es gibt spontan Heilungen !
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Re: E.C., kriegt man das wirklich schnell in den Griff?

Beitrag von Entensusi » Do 22. Mär 2012, 07:02

den Farn haben bereits meine ersten Kaninchen niedergemäht. Nun gibt es nur noch den, der von Nachbars zu uns rüber wächst.... :roll:
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Re: E.C., kriegt man das wirklich schnell in den Griff?

Beitrag von Murx Pickwick » Do 22. Mär 2012, 08:33

Wird bei dir der Farn auch hauptsächlich im Frühjahr gefressen?

Bei mir war er im Sommer und Spätsommer nur dann interessant, wenn die Kaninchen Würmer oder E. c. hatten, aber im Frühjahr wurde er selbst dann gern gefressen, wenn eigentlich die Kotproben sagten, da ist nix und auch sonst die Kaninchen gesund erschienen.

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Re: E.C., kriegt man das wirklich schnell in den Griff?

Beitrag von lapin » Do 22. Mär 2012, 08:37

Ich denke sie meint, der wächst schon Jahre nicht mehr bei ihr im Garten, weil die ersten ihn schon restlos vernichtet haben...
ich kann sagen, dass ich bisher als einzigen Leon hab an jungen (Frühjahr) Farn "knabbern" sehen...es war echt nur ein Probebiss, dann kümmerte der Farn das ganze Jahr so vor sich hin.

Ich hatte Wurmfarn damals auch Kaboom angeboten...als sie Würmer hatte, den nahm sie nicht an..Rainfarn ging aber in solchen Tagen besser, genau wie Schwarzkümmel...
ich konnte dann auch tote Würmer feststellen, aber auch immer mal lebende, weshalb ich dann zu Panacur griff...was zu einem Ganzkörperödem führte :(!
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Re: E.C., kriegt man das wirklich schnell in den Griff?

Beitrag von Entensusi » Do 22. Mär 2012, 12:29

ja, stimmt, es wächst keiner mehr. Leider hab ich aber auch nicht in Erinnerung, WANN genau die Mädels ihm den Garaus gemacht haben. Die hatten ja beide so seltsame Lähmungen, wurden auf E.C. behandelt, obwohl der Verlauf "untypisch" war und ich eher auf eine genetische (was sich ja laut Murx nicht widersprechen würde!) Krankheit oder einen frühen Kaninchenschnupfen mit Folgeschäden getippt habe. Vermutlich ist das alles ein und dasselbe. :autsch:
Liebe Grüße, Entensusi und ihre Tiere

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