Häsin vorsorglich kastrieren?

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Es gibt Kaninchenhalter, erfahrene Kaninchenhalter und sehr erfahrene Kaninchenhalter.
Nicht jeder kennt sich mit diversen Krankheiten aus.
Selbst als sehr erfahrener Kaninchenhalter kann man nicht alles kennen und wissen.

Alles, was hier im Forum speziell zu Krankheiten, Diagnosen, Medikamenten und deren Dosierungen zu finden ist, sind persönliche Erfahrungen, Tipps und Ratschläge.

Diese Tipps und Ratschläge ersetzen keinen Tierarztbesuch.

Es gibt sehr viele ernst zu nehmende Krankheiten, die man durch Eigenbehandlung/Eigentherapie noch verschlimmern kann.

Es ist daher wichtig, jede Medikamentenabgabe und Therapie unbedingt mit dem Arzt zu besprechen und gemeinsam nach der besten Lösung, für das jeweilige Tier zu suchen.

Also zieht bitte immer einen Tierarzt zu Rate. Selbstverständlich könnt Ihr die hier gegebenen Tipps und Ratschläge mit Eurem Tierarzt besprechen.
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Re: Häsin vorsorglich kastrieren?

Beitrag von Mrs Rabbit » Do 16. Feb 2012, 15:25

ABBC3_OFFTOPIC
Als Bounty die Hope berammelt hatte, hatte Hope ihr Hinterteil gehoben. Das war definitiv kein dominanz rammeln. Und ich hatte auch schon gesehen wo Chicco (Kater) bei Bijou aufreiten wollte, das war vor 'nen halben Jahr. Die Katzen sind allerdings schon seit 2 Jahren kastriert. :crazy:
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Re: Häsin vorsorglich kastrieren?

Beitrag von saloiv » Do 16. Feb 2012, 15:38

Es gibt kastrierte Weibchen, die scheinträchtig werden. Das ist nicht unmöglich, denn Sexualhormone werden an mehreren Stellen im Körper produziert. Wenn man bei einer Kastration die Keimdrüsen (Hoden beim Rammler, Eierstöcke bei den Weibern) entfernt, können geringe Mengen Sexualhormone auch noch z.B. in der Nebennierenrinde produziert werden. Der Körper ist sehr komplex.

Bei manchen Kaninchen wird nach einer Kastration zum Ausgleich so viel in der Nebennierenrinde produziert, dass sie trotzdem sehr oft scheinträchtig werden.

Das heißt den gesamten Geschlechtstrieb nimmt man den Kaninchen durch die Kastration nicht, sie haben also trotzdem noch die Möglichkeit ein Sexualverhalten auszuleben (und das tun sie auch, nur etwas reduzierter) oder wenn man es anders sieht, werden sie immer noch durch ihre Sexualhormone gequält.

Meine Kaninchen begatten sich auch sehr selten wie unkastrierte Tiere. Der Rammler fällt dann nach der Begattung richtig ab und liegt erst mal am Boden. Also kein Rammel-Verhalten sondern richtiger Sex.

Wenn man in den Hormonhaushalt eines Tieres eingreift hat das tiefe Auswirkungen, deshalb kastriert man auch keine Menschen. Es wirkt sich nicht nur auf die Sexualität sondern auch auf die Rangordnung, das Verhalten und das Wohlbefinden bzw. den Charakter des Tieres aus.
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Re: Häsin vorsorglich kastrieren?

Beitrag von RuJo » Do 16. Feb 2012, 17:26

saloiv hat geschrieben: Wenn man in den Hormonhaushalt eines Tieres eingreift hat das tiefe Auswirkungen, deshalb kastriert man auch keine Menschen. Es wirkt sich nicht nur auf die Sexualität sondern auch auf die Rangordnung, das Verhalten und das Wohlbefinden bzw. den Charakter des Tieres aus.
Das ist unbestritten. Es ist halt nur die Frage, ob man das in einer künstlichen Umgebung unbedingt als Nachteil sehen muss.
Ich persönlich sehe es als Vorteil, wenn dann mehrere Rammler in einer Gruppe harmonisieren können.

..aber eigentlich ist das völlig OT. Hier gehts ja um die vorsorgliche Weiberkastra (und wie ich in meinem ersten Posting herausgestrichen habe, bin ich jetzt lediglich darauf eingegangen, ob man lieber sterilisiert um einen (ausgeprägten) Sexualtrieb zu erhalten oder gleich kastriert)
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Re: Häsin vorsorglich kastrieren?

Beitrag von saloiv » Do 16. Feb 2012, 21:18

Warum OT? Auch die Weiberkastra greift doch in den Hormonhaushalt ein.
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Re: Häsin vorsorglich kastrieren?

Beitrag von RuJo » Do 16. Feb 2012, 22:48

Naja, weil diese ganzen Überlegungen für mich nicht zu einem Ergebnis führen, ob ein Weibchen kastriert bzw sterilisiert werden soll, sondern für mich nur (auch beim Weibchen) die Überlegungen wären, was ich machen würde, wenn ein Eingriff gemacht wird.
Rammler und Weibchen sind nicht ohne weiteres zu vergleichen. Wie gesagt, unkastrierte Männchen würde ich nicht zusammen halten wollen... Weibchen schon.
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Re: Häsin vorsorglich kastrieren?

Beitrag von saloiv » Sa 18. Feb 2012, 09:45

Kim hat geschrieben:Es gibt verschiedene Studien, die zeigen, dass Kaninchen zu Gebärmutterveränderungen neigen. Allein um dies vorzubeugen, finde ich eine Kastra der Häsinnen schon sehr empfehlenswert.
Dazu kommt die psychische Entlastung, weil der Hormondruck bei Scheinschwangerschaften nicht mehr auftritt und auch Gruppen funktionieren i.d.R. Besser.
Könntest du die Studien, auf die du dich beziehst, nennen? Das wäre lieb von dir.
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Re: Häsin vorsorglich kastrieren?

Beitrag von WELLEN » Do 8. Mär 2012, 21:43

Nachdem ich hier jetzt bei Meeris und Nins von Tumoren und Veränderungen der Gebärmutter lese, bin ich ehrlich gesagt jetzt FÜR eine Kastration.
Ich bin froh, dass Edda kastriert wurde. Das ist zwar schade für sie, aber sie ist dadurch wahrscheinlich insgesamt ruhiger und hat einfach keine Gefahr mehr einen Gebärmutterkrebs zu bekommen. Das beruhigt mich persönlich jetzt schon sehr. Auch wenn es egoistisch ist Tiere zu kastrieren, aber es ist ja auch für sie im Endeffekt dann gut, wenn sie doch eh keine Kinder haben werden.

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Re: Häsin vorsorglich kastrieren?

Beitrag von lapin » Fr 9. Mär 2012, 07:04

Auch ich hab das nach der gestrigen Diagnose von Ninchen bei meiner TÄ angesprochen..
sie ist der Meinung, das Gruppenkaninchen-Weibchen schon anfälliger sind...da in der Gruppe einfach das natürlichste Verhalten besteht, man sich gegenseitig rammelt und so natürlich Körperfunktionen hervorruft.
Aber dennoch immer noch selten ist...

Anders bei Kaninchenweibchen in Pärchenhaltung, hier sind Veränderungen fast gar nicht vorhanden, so ihre Beobachtung...

Sie würde weiterhin von einer vorsorglichen Kastration abraten...
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Re: Häsin vorsorglich kastrieren?

Beitrag von lapin » Fr 16. Mär 2012, 12:26

Hab heut ne neue Meinung...
Ich war mit Jivana ja heute beim Ultraschall, weil gestern beim impfen kleine, leichter Verhärtungen beim abtasten festgestellt wurden...und nach dem was nun Ninchens Schicksal ist, mag ich gern schneller sein, als der Krebs.

Beim Ultraschall war nun Gott sei Dank alles unauffällig, aber ich hab mich mit der Schall Doktoren mal etwas unterhalten...
sie meinte, ab 4-5 Jahren kann sie prinzipiell von einer erhöhten Anzahl von tumorösen Veränderungen an der Gebärmutter berichten..
sie arbeitet noch mit einer Klinik gemeinschaftlich, dort wird ebenfalls empfohlen, vorsorglich die Weibchen kastrieren zu lassen...

Ich denke man sollte für sich selbst abwiegen...
abhängig von den Erfahrungen, hab ich es zumindest nun stärker im Kopf...
bzw halte ich mittlerweile eine regelmäßige Kontrolle der Weibchen nicht mehr für überflüssig!
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Re: Häsin vorsorglich kastrieren?

Beitrag von saloiv » Fr 16. Mär 2012, 12:38

Die regelmäßige Kontrolle kann man recht gut mit der Impfung verbinden.
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Re: Häsin vorsorglich kastrieren?

Beitrag von lapin » Fr 16. Mär 2012, 12:51

Jap genauso ist es!
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Re: Häsin vorsorglich kastrieren?

Beitrag von Anita » Fr 16. Mär 2012, 13:03

Ich habe hierzu noch einen kleinen Erfahrungsbericht:

Wir haben aktuell ein Vereinsmitglied aus Bayern zu besuch mit 2 ihrer 6 Kaninchen. Sie kam zu uns mit ihrem schwerkranken Maxi (leider gestern verstorben) zwecks Behandlung durch unsere TÄ und hat seine Partnerin Susi nur als Gesellschaft mitgebracht und vorsorglich, wenn sie schonmal hier ist, untersuchen und röntgen lassen.
Susi ist ein Zwerglohwinzling mit ca. 1200g, ca. 3-5 Jahre alt und kerngesund, keinerlei Verhaltensauffälligkeiten in der letzten Zeit, munter, gutes Fressverhalten, keine häufigen Scheinschwangerschaften.
Beim Röntgen fiel schon ein leichter Strang an der GBM auf, unsere TÄ riet daher aufgrund ihrer Erfahrung zur Kastra. In der OP stellte sich heraus, dass Susis GBM massiv verändert und vergrößert war. Sie hatte bereits eine recht starke Entzündung und bis zur Vereiterung hätte es nicht mehr lang gedauert. Susi hat aber durch frühzeitige OP die Kastra gut überstanden.

Ich muss sagen, dass ich durch die Masse an Häsinnen die wir betreuen durchaus zum Befürworter vorsorglicher Kastras geworden bin. Wir haben keine Häsin die kastriert wird ohne Befund, und es sind nicht alle schon mit Krankheits- oder Verhaltenssymptomen auffällig.

Ich verstehe auch Tierhalter die das nicht machen lassen wollen, aber dann ist, wie lapin schon geraten hat, meiner Ansicht nach eine regelmäßige Kontrolle vom Kaninchenfachtierarzt wirklich wichtig. Und bei ersten Anhaltspunkten für Veränderungen würde ich immer sofort zum Eingriff raten, da dann die Chancen für die OP noch gut stehen.

LG Anita

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