Reaktion auf Myxomatose-Impfung

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Diese Tipps und Ratschläge ersetzen keinen Tierarztbesuch.

Es gibt sehr viele ernst zu nehmende Krankheiten, die man durch Eigenbehandlung/Eigentherapie noch verschlimmern kann.

Es ist daher wichtig, jede Medikamentenabgabe und Therapie unbedingt mit dem Arzt zu besprechen und gemeinsam nach der besten Lösung, für das jeweilige Tier zu suchen.

Also zieht bitte immer einen Tierarzt zu Rate. Selbstverständlich könnt Ihr die hier gegebenen Tipps und Ratschläge mit Eurem Tierarzt besprechen.
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claudia
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Reaktion auf Myxomatose-Impfung

Beitrag von claudia » Sa 3. Mär 2012, 16:26

Hallo,

ich wollte Euch um Eure Meinungen bitten.

Es geht um Maia, wir haben sie im November aufgenommen. Sie wurde auf 2-3 Jahre geschätzt und wurde vorher noch nie geimpft. Im Januar hatte sie Schnupfen. Mit Antiobiotikum (Marbocyl) und Zylexis war das ganze nach 2 Wochen überstanden (ca. 10 Tage lang war sie aber wirklich sehr schlapp). Seit dem ist sie symptomfrei. Ende Februar waren wir dann in der Praxis und haben sie gegen Myxomatose und RHD impfen lassen. Am Impftag selbst war sie schlapp, dann aber wieder ganz die alte. Sie ist ein sehr lebhaftes Kaninchen und frißt gerne (interessanter Weise am liebsten Getrocknetes, FriFu zwar auch, aber nicht so gerne). Dann, 8 Tage nach der Impfung (am Mittwoch), fiel mir auf, daß das eine Ohr eine komische Stelle hatte. Man konnte keine Verletzung sehen, aber fühlen. Ihr Verhalten war wie immer. Ich dachte, sie hat sich vielleicht eine winzige Schramme geholt, die man weiter beobachten kann. Donnerstag tagsüber war sie dann ruhiger als sonst, hat etwas weniger gefressen. Sonnenblumenkerne (bekommt sie als Leckerli) etwas weniger gierig. Ohr unverändert. In der Nacht von Do. auf Fr. war sie (und ihr Partner) sehr aktiv und haben auch gut gefressen. Gestern tagsüber wieder ruhig, wenig gefressen. Abends dann habe ich das Ohr angesehen. Es hatte eine ordentliche Schwellung. Fell weiterhin nahezu unversehrt. An einer winzigen Stelle etwas verklebt. Dieses verklebte Fell habe ich entfernt, darunter war eine Art rote aber klebrige Kruste. Das Ohr war warm und die Ohrinnenseite gerötet. Für einen Abszeß gab es keine Hinweise und Eiter war nicht zu sehen (auch nicht nach sanftem Druck). Mit der TÄ hatte ich mich tel. darauf geeinigt, daß ich auf diese Stelle Bepanthen Wund- und Heilsalbe auftrage, damit die Kruste aufweicht und dann entfernt werden kann. Und sie bekommt Arnika und Calendula Globuli.

Über Nacht wurde kaum FriFu angerührt. Sie hat sich beim Frühstück aber sofort auf Dill und Apfel gestürzt. Das Ohr sah heute früh komplett anders aus. Schwellung fast weg, Rötung besser, dafür ein flächiges Ulcus, großteils schon mit dunkelroter Kruste belegt. Die Temperatur war 38,9°C. Die Köttel sehen normal aus. Das Ohr ist nach wie vor überhaupt nicht schmerz empfindlich. Sie ist immernoch etwas schlapp und frißt weniger als normal.

Hm, gestern abend hatte ich aufgrund der Schwellung kurz über Impfmyxomatose nachgedacht. Heute früh dann intensiver. Passen würde es vom zeitlichen Rahmen her und auch weil sie immernoch sehr ruhig ist (sie frißt aber selbstständig, wenn auch weniger). Auch daß die Schwellung mittlerweile ganz weg ist und dafür die Oberfläche größer ist, könnte passen.

Was nicht paßt, ist das zum Glück bisher nur das Ohr betroffen ist. Augen und Geschlechtsteil sehen normal aus.

Nach einem Telefonat mit der Praxis haben wir das Ohr fotografiert und die Bilder an die Praxis gemailt. Die Tierärztin meinte zwar, sie glaube nicht an eine Impfmyxomatose, aber da sie so schlapp ist, habe sie vielleicht auf die Impfung reagiert. Wir sind so verblieben, daß wir sie gut beobachten. Falls Fieber auftritt, sich die Rötung ausbreitet oder es ihr schlechter geht, bringen wir sie in die Praxis. Falls es Besserungen zu verzeichnen gibt, muten wir ihr den Fahrstreß nicht zu (40 min einfach).

Hier die beiden Fotos:

Bild

Bild

Wahrscheinlich kann man nicht herausfinden, ob tatsächlich ein Zusammenhang zwischen dem Ohr und der Schlappheit besteht oder nicht. Die Frage ist nur, ob man noch einmal die Myxomatoseimpfung wiederholen soll (das wäre im Rahmen der Grundimmunisierung ja theoretisch in 2-3 Wochen nötig und danach die regelmäßigen Aufrischungen) . Die TÄ meinte ja, sie würde es riskieren. Ich meine nein, mir das das Risiko zu hoch. Wie seht ihr das?

Vielen lieben Dank schon einmal für Eure Tipps und liebe Grüße, claudia
Liebe Grüße
Claudia

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Da4nG3L
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Re: Reaktion auf Myxomatose-Impfung

Beitrag von Da4nG3L » Sa 3. Mär 2012, 16:31

Ich weiß dir keinen Rat...
Was sagt denn der TA zur weiteren Impfung?
Wenn es keine Jungtiere mehr sind macht nicht jeder TA die Grundimmunisierung.

Es meldet sich bestimmt gleich jemand.

Alles Gute für die Kleine-
Liebe Grüße,
Sabrina

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claudia
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Re: Reaktion auf Myxomatose-Impfung

Beitrag von claudia » Sa 3. Mär 2012, 16:39

Danke für Deine Antwort. Die TÄ würde sie wieder impfen. Ja, das mit der Grundimmunisierung macht nicht jede Praxis bei erwachsenen Tieren. Unsere TÄ hatte ich darauf angesprochen, sie halten es für sinnvoll. Und da es gute und kaninchenerfahrenen TÄ sind, denke ich, es ist ok - solange es keine Reaktion auf die Impfung gibt. Ich stehe Impfungen grundsätzlich etwas skeptisch gegenüber und bin nun besorgt, daß es sich um eine Reaktion auf die Impfung handeln könnte.

LG claudia
Liebe Grüße
Claudia

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Murx Pickwick
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Re: Reaktion auf Myxomatose-Impfung

Beitrag von Murx Pickwick » Sa 3. Mär 2012, 17:55

Ich hab das Thema Grundimmunisierung noch nie machen lassen - früher war das nicht üblich und ich seh nicht ein, wozu die bei RHD und Myxo nötig sein soll, da diese Impfungen keine Langzeitimpfungen sind, sondern nur ein halbes Jahr bis Jahr wirken. Irgendeinen Beweis, daß das mit der Grundimmunisierung besser ist, hab ich bislang nicht gefunden, eher den gegenteiligen Eindruck, daß die Grundimmunisierung die Wahrscheinlichkeit für bestimmte unangenehme Nebenwirkungen, wie Spritzenhämatome, Hautreaktionen, Schwellungen, Fieber etc erhöht.

Um das Problem TA und Grundimmunisierung zu entgehen, gebe ich deshalb grundsätzlich an, die Kaninchen seien schonmal geimpft worden, egal ob das der Wahrheit entspricht oder nicht ...

Was du da beobachtest, ist mit zu an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kein Impfdurchbruch, sondern einer der vielen anderen möglichen Nebenwirkungen von Impfungen. Diese gehen fast immer nach ein paar Tagen auch ohne Behandlung von alleine weg. Bepanthen verschlimmert die Sache, es muß Luft an die Wunden ... und Bepanthen sorgt für einen perfekten Luftabschluß (gilt für die meisten Wundsalben). Jodtinktur ist hier besser zur Desinfektion (wenn man das überhaupt will), hat jedoch selbst das Problem, daß das Jod die Verschorfung behindert (und damit die Heilung)
Wenn eine Wunde gut verschorft, ist sie weitaus besser gegen Bakterien und Co geschützt, wie mit Heilsalben oder Heiltinkturen, denn der Schorf ist Luftdurchlässig, hält jedoch Bakterien und Co von der Wunde fern. Dreck, welcher in die Wunde gelangt wird, wird in den Schorf eingebaut - ist sozusagen ein geniales natürliches Pflaster, was bis heute noch niemand in dieser Perfektion hat kopieren können!
Sobald unter dem Schorf die Haut sich neu gebildet hat, fällt der Schorf von allein ab.

Worauf geachtet werden sollte - die heißen Ohren können bis zu vier Tagen da sein, sind sie bis dahin nicht wieder auf Normaltemperatur, ist was gar nicht in Ordnung. Weiterhin muß auf die Wunden geachtet werden, manchmal bildet sich am Rand abgestorbenes, schwärzliches Gewebe (nekrotisches Gewebe), da muß behandelt werden. Weiterhin kann durch solche Impfkomplikationen es auch noch nach Wochen zum Impfdurchbruch kommen - sowohl zum Ausbruch von RHD, als auch von Myxomatose - heißt also, auf Geschlechtsteile, Augen, Nase, Zittern und ähnliches achten. Auch im Kreis laufen und Umkippen sind ernste Warnzeichen, da muß dann der TA ran.

Bei solcherart Impfkomplikationen sind übrigens Narben, die gut sichtbar bleiben, und Knötchen an der Stelle, wo die Wunden waren, vollkommen normal. Kaninchenzüchter, welche ihre Tiere ausstellen, fluchen wie die Rohrspatzen, wenn sowas bei ihren Kaninchen passiert, gibt deshalb in Züchterkreisen einige verpönte Impfstoffe (wobei das Zufall zu sein scheint, auf was geschworen wird und was verpönt ist)

Möglich sind auch kleinere Verletzungen, die ursächlich nix mit der Impfung zu tun haben, die jedoch so kurz nach einer Impfung erworben zu extrem verstärkten Reaktionen führen. Auch das kann zu Fieber oder zu heißer Haut um die verletzten Stellen führen. Mich selbst hat so eine Wunde halb in den Wahnsinn getrieben, da solch kleine Verletzungen bei meinen Kaninchen normalerweise ohne Behandlung binnen von zwei bis drei Tagen verheilt sind und bei einem Kaninchen kurz nach einer Impfung ein kleiner Kratzer fast zwei Wochen brauchte, um zu heilen - der sah teilweise richtig übel aus, mit Schwellung, entzündetes Gewebe drumrum, Haarausfall an dieser Stelle etc, was ich von Wunden von Kaninchen gar nicht kenne.

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Re: Reaktion auf Myxomatose-Impfung

Beitrag von claudia » Sa 3. Mär 2012, 18:26

Danke Murx. Ja, den zweiten Teil der Grundimmunisierung wird sie wohl nicht mehr bekommen. Aber was ist danach, ob man sie in 6 Monaten bzw. 1 Jahr wieder impfen lassen sollte? Ich hoffe auch, daß das von alleine wieder weggeht, Calendula und Lachesis (von meiner THP empfohlen) bekommt sie unterstützend. Bepanthen habe ich nur gestern aufgetragen. Heute nicht mehr, ist ja Schorf drauf. Und aus der Humanmedizin kenne ich das auch nur so, daß Schorf nur entfernt wird, wenn die Wunde infiziert ist.

Das betroffene Ohr ist immer noch heiß (das andere normal). Eben war auch die der Wunde gegenüberliegende Ohrinnenseite leicht geschwollen und gerötet. Die Rötungen scheinen aber nicht miteinander in Verbindung zu stehen. Allerdings hatte sie sich da auch gekratzt. Die Temperatur ist jetzt 38,5°. Schon alles etwas merkwürdig.

LG claudia
Liebe Grüße
Claudia

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Re: Reaktion auf Myxomatose-Impfung

Beitrag von Murx Pickwick » So 4. Mär 2012, 12:24

Ich selbst lasse auf RHD im Frühjahr impfen, ich hab erlebt, wie mir binnen von zwei Tagen über 30 Kaninchen an RHD verlorengegangen sind, ich will das nie wieder erleben.
Wenn ich damals geimpft gehabt hätt, hätt es mir passieren können, daß auch da genug Kaninchen gestorben wären, aber nicht fast alle, sondern höchstens ein Drittel im Worst Case ...

Myxomatose solltest du schauen, wie die bei dir verbreitet gibt - wenn es viele Myxofälle gibt, lohnt sich die Impfung auf jeden Fall, wenn du in einem Myxogebiet wohnst (also alle Kaninchengegenden einschließlich Berlin), würd ich zumindest im Frühjahr und Herbst impfen lassen.
Ich wohne in einem Gebiet, wo es sehr wenig Kaninchen gibt, die paar Hauskaninchen sind kilometerweit weg, die paar Wildkaninchen können sich aufgrund des Lehmbodens kaum halten, heißt also, gegen Myxo laß ich gar nicht mehr impfen.

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Re: Reaktion auf Myxomatose-Impfung

Beitrag von claudia » So 4. Mär 2012, 13:10

Danke, Murx, Die Wunde ist weiter gut verheilt. An der Stelle mit der Wunde ist das Ohr auch nicht mehr so warm. Die gegenüber liegende Seite ist immernoch geschwollen und warm. Die Schwellung ist mit Flüssigkeit gefüllt, ziemlich sicher weder Eiter noch Blut. Da hat sich durch das Kratzen wohl ein Serom entwickelt. Temperatur immernoch 38,5°C. Vom Allgemeinbefinden her gehts ihr besser, sie hat auch mehr Appetit. Und sie hat auch glücklicher Weise nicht abgenommen.

Wir lassen auch im Frühjahr Myxo und RHD impfen, bisher haben das immer alle gut vertragen. Das mit Maia ist jetzt der erste Zwischenfall, den ich mit der Impfung in Verbindung bringen würde. Bei uns in der Nachbarschaft gibts einige Außenkaninchen. Wildkaninchen wohl auch, zumindest sieht man da einige Köttelstellen. Und es gibt sehr viele Stechmücken. Laut Myxo-Karte lagen wir letztes Jahr in einen recht schmalen Streifen zwischen den Myxo-Gebieten, aber vielleicht sind die TÄ bei uns auch einfach meldefaul. Deshalb finde ich schon, daß bei uns eine Imfung grundsätzlich Sinn macht, nur eben in Maias speziellem Fall bin ich unsicher.

LG claudia
Liebe Grüße
Claudia

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Re: Reaktion auf Myxomatose-Impfung

Beitrag von Una » So 4. Mär 2012, 13:51

Bei meinem jungen Weibchen, das leider wegen Myxomatose eingeschläfert werden musste, stellte ich morgens zuerst ganz leicht zugeschwollene Augen (beide Augen) fest. Ich dachte zuerst, sie hätte Zugluft abbekommen. Am nächsten Tag waren dann BEIDE Ohren und die gesamte Genitalgegend auch geschwollen und die Augen sahen so aus wie auf dem Foto.
Ich denke nicht, dass dein Kaninchen Myxomatose hat.

Wir wohnen in einem Myxo-Risikogebiet, daher lasse ich im März und September Myxo impfen. RHD-Fälle gabe es bei uns schon über 20 Jahre nicht mehr, daher lasse ich RHD nicht impfen.

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Re: Reaktion auf Myxomatose-Impfung

Beitrag von claudia » So 4. Mär 2012, 14:12

Danke Una für Deine Antwort. Das Du Dein kleines Weibchen wegen Myxomatose einschläfern lassen mußtest, tut mir leid. Nein, ich glaube auch nicht, daß Maia Myxomatose hat. Aber trotzdem sehe ich da einen Zusammenhang mit der Impfung. Bin froh, daß es ihr besser geht und hoffe, daß die Schwellung jetzt noch zurückgeht in den nächsten Tagen.

LG claudia
Liebe Grüße
Claudia

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