Tierschutzbund plant Tierwohl-Label

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Tierschutzbund plant Tierwohl-Label

Beitrag von Ziesel » Mo 27. Feb 2012, 23:02

Dieses Label soll dann auf den Verpackungen von konvetionell erzeugtem Geflügel und Schweinefleisch erscheinen.
(Zitate aus dem "tegut Marktplatz, Ausgabe März/April 2012)
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1 goldener Stern bedeutet "Einstiegsstufe"
2 goldene Sterne stehen für "Premiumstufe ....
Damit soll dem Käufer gezeigt werden, dass die Produkte aus "tiergerechter Haltung" kommen.
Um dafür Kriterien zu erarbeiten haben sich Wissenschaftler der Uni Göttingen und Vertreter der Schlacht-sowie Lebensmittelbranche.
Der Tierschutzbund wird in Verbindung mit verschiedenen Instituten (die auf so´nem Gebiet bereits über Erfahrungen verfügen) kontrollieren, also Fachleute für Gesundheit und Verhalten der Tiere, bei Geflügel wird auch auf Allgemeinzustand, Verschmutzung des Gefieders, arttypische Bewegung, Fluchtverhalten usw geschaut...

Hier mal noch´n bißchen Info aus dem Gespräch mit Sven Euen
(Leitung tegut, Rohstoffmanagement, der in der Initiativgruppe Tierwohl im Bereich Geflügel vorstand)
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(nicht irritieren lassen >>da war nur´n Seitenumbruch)
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Was meint ihr dazu ?

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Re: Tierschutzbund plant Tierwohl-Label

Beitrag von lapin » Di 28. Feb 2012, 09:34

Ich finds überfällig und somit gut...
Landwirte werden sehr gut wegkommen, da bei dem Fleisch sicherlich anhand der Sterne Preise festgelegt werden.

Tolle Sache, richtige Richtung :top:!
Lg lapin"Das Leben ist 10% was dir passiert und 90%, wie du darauf reagierst."

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Re: Tierschutzbund plant Tierwohl-Label

Beitrag von Ziesel » Di 28. Feb 2012, 12:03

ja klar wird "Zweisternfleisch" etwas teurer sein...die Landwirte haben mehr Auflagen und damit auch mehr Ausgaben aber das konventionelle Fleisch eben eine bessere Quali und die Tiere ein etwas besseres Leben

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Re: Tierschutzbund plant Tierwohl-Label

Beitrag von halloich » Di 28. Feb 2012, 13:12

lapin hat geschrieben:Ich finds überfällig und somit gut...
Ich denke nur das es nicht viel bringen wird. :hm:
Ich denke es wird das gleiche wie mit Eier und Bioprodukten werden.

Die einen schwören auf Bio und kaufen nur noch Bio, dann kommt Skandal (war ja gerade eben, das Rohstoffe aus anderen Ländern, aus Konvertonellem Anbau in Bioprodukte gelandet sind) das verunsichert wieder.
Dann kommt Skandal wegen "Ekelfleisch"

Und am Schluß entscheidet der Verbraucher. Und der will billig, zumindest die meisten.

Oder es gibt irgend welche Schlupflöscher die zur Verunsicherrung führen.
So kaufe ich Eier, im Supermarkt, die von einem Eierhof hier in der Nähe kommen.
Toll ich kann Produkte aus der Region kaufen. :freu:
ABER, wenn ich Verpackung aufmache ist auf dem Stempel auf dem Ei ein NL, und kommt somit aus den Niederlanden. :?
Hallo, was soll das? Inzwischen weiß ich das der Eierhof bei uns in der Nähe selber keine Hühner hat, soll irgendwann kommen, er verpackt nur, und dafür darf er Aufkleber auf die Verpackung machen, das die Eiere von seinem Hof kommen und somit die Kunden verwirren :?
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Re: Tierschutzbund plant Tierwohl-Label

Beitrag von Ziesel » Di 28. Feb 2012, 14:02

Nuja Skandale und Nichteinhalter von irgendwas wirds immer und überall mal geben, wie auch Leute die ausschliesslich auf den Preis achten. Totzdem find ich´s schon mal gut, dass überhaupt ´n Gedanke daran verschwendet wird, dass bessere Tierhaltung nicht nur für´s Tier von Vorteil ist sondern auch die Qualität des Fleisches positiv beeinflusst und in die Richtung nicht nur gedacht wird sondern mal was getan - egal was bei rauskommt bzw ob´s ankommt, ein Versuch ist es wert denk ich

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Re: Tierschutzbund plant Tierwohl-Label

Beitrag von halloich » Mi 29. Feb 2012, 01:09

Ziesel hat geschrieben:ein Versuch ist es wert denk ich
Auf jeden Fall.

Ich bin mal gespannt wie sich das entwickelt und ob sie am Kaufverhalten der leute was ändert.
Macht das nur Teegut? Oder generell verschiedene Produkte in ganz Deutschland in unterschiedlichen Supermärkten?
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Re: Tierschutzbund plant Tierwohl-Label

Beitrag von Ziesel » Mi 29. Feb 2012, 02:41

Letzteres weiss ich nicht ..denke aber die betreiben den Aufwand nicht nur für tegut, das gibts ja nicht überall

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Re: Tierschutzbund plant Tierwohl-Label

Beitrag von Murx Pickwick » Mi 29. Feb 2012, 11:04

Das ist doch alles nur Augenwischerei, was da gemacht wird ...

Eine artgerechte Hühnerhaltung ist ohne natürlichen Bodengrund, Büschen und entsprechender Auslaufstrukturierung nicht möglich. Die einzelnen Gruppen dürften nicht größer wie ca. 20 Tiere sein, jede Gruppe bräuchte nen eigenes Nachtabteil. Im Auslauf können zwar mehrere Gruppen zusammengehalten werden, aber eben nur bei entsprechender Strukturierung.

Bei den nichtartgerechten Unterbringungen haben wir schon die Unterscheidung in Käfighaltung, Kleingruppenhaltung, Bodenhaltung und Freilaufhaltung, die auf jeder Packung kenntlich gemacht sein muß.
Was also genau soll mit dem Sternesystem noch verbessert werden?
Zwei Sterne für Kleingruppenhaltung, weil die Käfige so niedrig gehalten werden, daß die 60 Hühner in der Gruppe nicht mehr übereinandersteigen können und damit das Gefieder immer sauber bleibt?
Nur ein Stern für Hühner, die tatsächlich nur zu 30 in der Gruppe gehalten werden mit aktivem Hahn dabei, weil das Gefieder durch den Hahn ständig gerupft aussieht?

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Re: Tierschutzbund plant Tierwohl-Label

Beitrag von Ziesel » Do 1. Mär 2012, 12:39

Murx, einiges steht doch oben wie zB das zur Erfüllung der Kriterien bei Hühnern auch´n "Garten" gehört, weniger Tiere pro Stall . . aber wenn du solche Versuche was zu Verbessern für Augenwischerei hältst :hm:

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Re: Tierschutzbund plant Tierwohl-Label

Beitrag von Murx Pickwick » Do 1. Mär 2012, 14:09

Ich halte es für Augenwischerei, weil so ein "Garten" auch nix anderes ist, wie das, was die Freilandhaltung vorschreibt ... und das ist schon so ausgekennzeichnet!

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Re: Tierschutzbund plant Tierwohl-Label

Beitrag von Nightmoon » Fr 2. Mär 2012, 22:49

Naja Murx, vielleicht sollte man nicht immer davon ausgehen, was schon vorhanden ist und wie alte Ideen umgesetzt wurden/werden.
Vielmehr sollte man die Idee dahinter sehen und diese begrüßen. Vor allem, wenn sie dann auch völlig neu umgesetzt wird. Die Hoffnung stirbt zuletzt und letztendlich sind es die Verbraucher, die den Markt bestimmen. Die Nachfrage regelt das Angebot , aber es wird immer Schlupflöcher geben.
Als Augenwischerei würde ich das nicht einfach so abtun. Würden wir das immer so machen, dann gäbe es keinerlei Veränderungen im Leben. :lieb: Je mehr Menschen so etws gutheißen, desto mehr wird sich sowas real durchsetzen und auch kontrolliert werden. Skandale beherrschen doch eh schon unsere ach so sorgfältige Wirtschaft... Doch ich sehe darin die richtige Richtung und das sollte man mindestens gut heißen. ;)
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Re: Tierschutzbund plant Tierwohl-Label

Beitrag von Entensusi » Sa 3. Mär 2012, 09:20

Ich denke, im Großen und Ganzen ist es einfach der Frust, der mich einem neuen Label (wie viel brauchen wir denn noch?) skeptisch gegenüber stehen lässt.
Weil Begriffe, gerade in Deutschland, so schön auslegbar sind.
Was ist nun ein "Freilandhuhn"?
Eines, das die Hälfte seines Lebens auch raus darf? Wie sieht die andere Hälfte des Lebens aus? Wenn die Hühner nur im Sommer Freilauf bekommen, aber im Herbst gebrütet werden und nur ein halbes Jahr alt werden, sind sie dann per Definition auch Freilandhühner, obwohl sie nie eine Sonne gesehen haben?
Und, wie sieht der Freilauf aus?
Ganz ehrlich, ich kann das Fleisch zwar kaufen, ebenso wie Bio von ALDI, aber echtes Vertrauen habe ich nicht. Dazu ist doch alles immer viel zu schwammig.

Solange wir nicht selbst produzieren, was wir essen bzw. vor Augen haben, wo und was produziert wird, können sie sich von mir aus Siegel und Label und Aufkleber ausdenken, so viel sie wollen. Mein Vertrauen gewinnt die "Lebensmittelindustrie" wohl nicht mehr...
Liebe Grüße, Entensusi und ihre Tiere

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Re: Tierschutzbund plant Tierwohl-Label

Beitrag von Nightmoon » Sa 3. Mär 2012, 09:50

Entensusi hat geschrieben:Solange wir nicht selbst produzieren, was wir essen bzw. vor Augen haben, wo und was produziert wird, können sie sich von mir aus Siegel und Label und Aufkleber ausdenken, so viel sie wollen. Mein Vertrauen gewinnt die "Lebensmittelindustrie" wohl nicht mehr...
Da gebe ich dir sogar Recht, doch wenn man nie versucht in die richige Richtung wenigstens zu denken, dann würde man ja nie etwas verbessern/verändern. Weißte, wie ich es meine? :lieb:
Irgendwo darf man nie aufhören wenigstens daran zu glauben, dass man etwas verändern kann und will!
Also sollen sich die Leute meiner Meinung nach jede Menge Gedanken machen, wie man so etwas wenigstens "theoretisch" verbessern könnte. Denn würde man nie darüber debattieren, käme es wohl dem Totschweigen nahe. Getreu dem Motto: "Aus den Augen, aus dem Sinn...".
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Re: Tierschutzbund plant Tierwohl-Label

Beitrag von Murx Pickwick » Sa 3. Mär 2012, 12:42

Ich erinnere einfach mal an die Volierenhaltung von Hühnern, die sich zwar toll anhören, weil mehr Platz fürs Hund und so, aber letztendlich eine Verschlechterung fürs Huhn darstellen, weil der mehr Platz nur den Zweck hat, soviel Huhn auf den Platz zu stopfen, daß eine Kontrolle, wieviele Hühner da wirklich aufeinanderglucken, gar nicht mehr möglich ist - ergo, es sitzen nun doppelt so viele Hühner auf noch weniger Platz.

Ich habe aktiv versucht, in der Kaninchenmast was zu bewegen - noch mehr hat hier Verena Stieß (mit viel mehr Elan und Ausdauer wie ich und viel, viel länger wie ich) da mitgemacht ... es gab Gelder für eine Bestandsaufnahme der Weidehaltungen bei Kaninchen, und das nicht zu knapp. Das ganze wurde unterstützt von Tierschutzvereinen und unserem Vater Staat.
Die Folge ... Verena Stieß hat mit privaten Geldern, privaten Engagement neben ihrer regulären Arbeit und vollkommen unabhängig von dieser Aktion deutlich mehr Freilandhaltungen in Deutschland ausgemacht, wie über drei Jahre in diesem Projekt!

Das ist nicht das einzige Projekt in dieser Richtung ... sry, bisher hab ich noch kein einziges solches Projekt kennengelernt, was tatsächlich einen Fortschritt darstellte, im Gegenteil, meist wurden solche Projekte nur dazu genutzt, um althergebrachte, nicht artgerechte Haltungen zu zementieren und gesellschaftsfähig zu machen - und genau solches vermute ich deshalb auch hinter diesem Projekt, denn es ist leicht, nachzuweisen, daß eine Freilandhaltung a riesiggroßer, kahler Grasauslauf und Stall daneben nicht artgerecht ist (in solchen Massenfreilandhaltungen von Hühnern sterben deutlich mehr Hühner an Kokzidiose und Co, wie in Bodenhaltung), ergo kann nachgewiesen werden, daß die übliche Bodenhaltung zwei Sterne wert ist!

Es gibt Hühnerhalter, welche ihre Hühner artgerecht halten und auch nutzen, man bekommt von diesen Hühnerhaltern Fleisch und Eier - nur verkaufen die nicht offiziell, sondern es sind ganz normale Privathalter.
Die Fleisch- und Eiproduktion der Privathalter dürfte die Fleisch- und Eiproduktion von Massentierhaltungen zumindest ebenbürtig sein, nur halt bei höherer Qualität und tatsächlich artgerecht, weil Kleingruppenhaltung bis sieben Tiere in der Gruppe und großen, strukturierten Ausläufen.
Wenn tatsächlich eine Verbesserung erwünscht wäre, dann würde man diese Privathalter kurzerhand koordinieren, ne Logistik aufbauen, die mit vielen Tausend Winz- bis Kleinhaltungen klarkommt, so daß die Eier und die zu schlachtenden Hühner dort abgeholt werden können und gebündelt geschlachtet und vermarktet werden können.
Das Gleiche ließe sich auch mit Puten, Perlhühnern, Gänsen, Tauben, Wachteln und was weiß ich noch alles für exotisches und weniger exotisches Geflügelzeugs machen. Dabei hätten wir schon eine konventionelle und wirklich artgerechte Haltungsform, die mit nix, aber auch gar nix, was die Massentierhaltung zu bieten hat, zu vergleichen ist.

Der Kostenfaktor ist dabei sogar weitaus geringer, wie das, was zur Einführung neuer Labels bezahlt wird ...
Aber ... hier wird den privaten Geflügelzüchtern mit allen Mitteln Steine in den Weg gelegt, eine Zusammenlegung von Privathaltern zur Vermarktung ist aufgrund unsinniger Auflagen kaum möglich, die artgerechte Haltung wird zunehmend erschwert ...

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