Einzelhaltung oder Paar/Gruppe

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Einzelhaltung oder Paar/Gruppe

Beitrag von Ziesel » So 18. Sep 2011, 22:05

entnommen aus: Frettchen Einzelhaltung möglich?
Das hier find ich ganz spannend. Ich halte es bei einigen Arten für gar nicht wirklich klar, ob Paar-bzw Gruppen- oder doch Einzelhaltung besser ist
Venga hat geschrieben:Das Frettchen ist die domestizierte Form des Iltis und die leben einzelgängerisch.
In sofern hat die TÄ recht.
Ich kenne zwar Frettchen, die in Gemeinschaft leben, aber es ist sicher eine Sache des Charakters ob sie besser allein oder in Gruppen gehalten werden sollten....
Da der Platz, den wir den Frettchen abieten können, eigendlich viel zu beschränkt ist um sich auszutoben, ist eine funktionierende Gesellschaft eine gute Beschäftigung.
RuJo hat geschrieben:Naja, die Katze ist in der Wildform im Prinzip auch einzelgängerisch... ich denke nicht, dass man hier eins zu eins von Wildtier auf die domestizierte Form schließen kann.
Ich kenne bisher nur Frettchen in mindestens Paarhaltung und könnte mir nichts anderes vorstellen. So wie die miteinander spielen und kuscheln, dass kann man einfach nicht ersetzen. Ich hätte gar kein gutes Gefühl, die allein zu halten...
Wenn ich jetzt zB an Wellensittiche oder Meerschweinchen denke, welche in der Natur in Gruppen/Rudeln/Schwärmen leben ist schon klar, dass man solche Tiere nicht einzeln halten sollte und die Tiere, die "normal" allein die Botanik durchstreifen (also wenn nicht gerade Paarung oder Jungtieraufzucht dran ist) nicht zwangsläufig vergesellschaftet werden wollen/sollen/müssen.
Wo ist da die Grenze ?
Wie Rujo bereits erwähnte ist die Wildkatze ein einzelgängerisches Haustier aber warum wird dann empfohlen, dass man eine Zweitkatze dazu nehmen soll, wenn man nicht stets und ständig zu Hause ist bzw Zeit hat ?! Es heisst immer, damit die Katze einen Artgenossen zum Spielen/zur Beschäftigung hat, ähnlich wie Venga das bei den Fretts erwähnte aber ist das wirklich immer sinnvoll?
Man reduziert das Revier und besorgt statt dessen einen Artgenossen, der normal dort nicht dauerhaft geduldet wird um das Tier zu beschäftigen :grübel: Funktioniert das wirklich ? Haben diese Zwangsvergesellschaftungen was mit der Domestizierung der jeweiligen Art oder der Art /Rasse an sich zu tun oder bilden sich so Notgemeinschaften, die in einigen Fällen sicher hamonisieren und auch gelegentlich in der Natur vorkommen (aber da sucht sich Tier immerhin den Partner aus) aber ist das dann die "bessere" Haltungsform gegenüber Einzelhaltung?

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Re: Einzelhaltung oder Paar/Gruppe

Beitrag von Entensusi » So 18. Sep 2011, 22:14

ich weiß nicht, ob Katzen wirklich Einzelgänger sind.. darüber kann man wohl stundenlang diskutieren.
Die "Wilden" in Griechenland, in Rom, auf den Bauernhöfen schließen sich doch immer zu Kolonien zusammen. Das hängt wohl stark vom Nahrungsangebot ab, aber Katzen werden sich schon einig, wer wann wohin darf.
Bei meinen 3 hier ist eindeutig Ronja die Einzelgängerin, obwohl sie den Nachbarskater als Hilfe bei der Jagd manchmal toleriert. Bilbo und Kalle sind richtige Kumpels geworden, Kalle ist durch den Kleinen aufgelebt, es tut ihm gut, dass er da ist.
Bilbo stammt aus einer sehr sozialen Katzengemeinschaft, wo sich Onkel um Babys gekümmert hat, und so weiter.
Das hat sich dort auch durch die Kastrationen nicht groß verändert, in keine Richtung.

Ich denke, gut sozialisierte Katzen fühlen sich prinzipiell in der Gruppe wohl, brauchen aber immer die Möglichkeit zum Rückzug.
Wie das nun bei Frettchen ist, keine Ahnung, die dürfen ja nicht in den Freigang?

Und wie bei Katzen, wenn es da dann nicht "stimmt", ist es bestimmt schlechter als alleine.
Irgendwo hab ich mal gelesen, dass man nie mehr Katzen halten soll als man Räume zur Verfügung hat...
Liebe Grüße, Entensusi und ihre Tiere

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Re: Einzelhaltung oder Paar/Gruppe

Beitrag von SanFrancisco » So 18. Sep 2011, 22:15

Ich finde das ist ein sehr interessantes Thema.

Unsere Katze ist Freigängerin und es gibt viele Katzen in der Umgebung.
Aber sie geht ihnen aus dem Weg und verteidigt auch ihr Revier.
Kuscheln und spielen mit anderen? - Nie im Leben.
Aber sie hat ja die Wahl.

Ich denke Katzen müssen nicht zu zweit gehalten werden und
wenn dann sollten sie die Wahl haben - bei Wohnungskatzen natürlich
schwierig.
Wenn Menschen denken, dass Tiere nicht fühlen,
müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.

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Re: Einzelhaltung oder Paar/Gruppe

Beitrag von lapin » So 18. Sep 2011, 22:19

Tja ist es nicht der Hund, der ein Rudeltier ist und beim Menschen alleine lebt...
wichtige und gute Gedanken...
wir überlegen einen 2. Hund zu holen, Lucy ist aber allem ängstlich ggü was Hund heißt (bis auf Oma Pünktchen, die bedrängt Lucy auch nicht)...
ist sie nun alleine bei uns glücklicher???

Keine Ahnung....vom Kopf her, halte ich EINEN (1) Hund zu halten für falsch...Lucys Sprache bringt mich aber zum grübeln...

So ist das jetzt auch bei dem Frettchen..zu zweit stürmisch, draufgängerisch und bissig....alleine anhänglich und friedlich! BESSER? FÜRS TIER?
Lg lapin"Das Leben ist 10% was dir passiert und 90%, wie du darauf reagierst."

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Re: Einzelhaltung oder Paar/Gruppe

Beitrag von RuJo » So 18. Sep 2011, 22:28

Hallöchen
Ziesel hat geschrieben: aber warum wird dann empfohlen, dass man eine Zweitkatze dazu nehmen soll, wenn man nicht stets und ständig zu Hause ist bzw Zeit hat ?!
Was neben eventuell verändertem allgemeinem Verhalten durch die Domestikation ein ganz entscheidender Faktor ist meiner Ansicht nach, ist das veränderte Umfeld.
Domestizierte Katzen haben zum Beispiel (und das Erachten ich in den meisten Fällen als das ausschlaggebenste) neben einer jahrtausendelangen Geschichte im Zusammleben mit der Menschheit keinen Nahrungsmangel. Es ist bekannt, dass sich auch verwildeter Hauskatzen/Straßenkatzen gesellig zusammenrotten an geeigneten Futterstellen, und sich nebeneinander problemlos akzeptieren.
Dadurch, dass hier ein entscheidender Konkurrenzfaktor wegfällt, entfällt auch der Grund sich gegenseitig anzuhakeln. Andererseits entfällt dadurch auch ein ganz entscheidender Reiz, der eine Katze sonst den lieben langen Tag beschäftig: "Hunger, und wie löse ich das Problem".
Ein Partnertier, mit gleicher Sprache und gleichen Fähigkeiten und im Grundsatz ständiger Verfügbarkeit bügelt das Misverhältnis zumindest teilweise wieder aus. Ein Artgenosse ist ein Umweltreiz.. sei es nun im freundlichen spiel, oder aber auch in nicht ganz so freundlichen Rangordnungsgeschichten usw..
Hinzu kommt speziell bei der Katze, dass sie mit Sicherheit gezielt auf Verträglichkeit gezüchtet wurde. An einem großen Hof, wo sie als Mäusejäger angestellt war, wäre ein Tier, dass "Mitarbeiter" verjagt unproduktiv gewesen und wurde sicherlich aussortiert..

... ansonsten handelt es sich ja bei den allermeisten Haustieren eh um deutlich soziale Tiere.
Was man auch noch beachten sollte ist die oftmals unterbundene Sexualität bei unseren Haustieren, und damit eine weitere fehlende Motivation zur Aktion.
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Re: Einzelhaltung oder Paar/Gruppe

Beitrag von Ziesel » So 18. Sep 2011, 22:37

Ja Entensusi, genau das ist es, was ich immer nicht so ganz raffe.
Haste Freigangmietzen können die sich aus´m Weg gehen, sich zurückziehen solange man die zB nicht nachts gemeinsam ins Mini-Gäste-Bad sperrt und tagsüber rauslässt
ABER
bei Freigängern wird einem auch nicht zwangsläufig näher gelegt überhaupt eine Zweitkatze anzuschaffen weil Mietz draussen ja "Sozialkontakte" pflegen kann wenn sie denn will..
Haste Wohnungskatze, sollste die aber nicht allein halten wenn du zB ´n normalen 8 Std Job hast und das find ich nicht immer so wirklich sinnvoll weil viele Leute dann kein Katzen-Duo haben, sondern 2 Einzelkatzen.
Für mich wäre ein Duo, wenn sich die Katzen wirklich (auch Jahren später noch) bespielen, sich gegenseitig fellpflegen ect und nicht die "gemeinsame Beschäftigung" aus Machtrangeleien, Terretoriumverteidigung, Besitzansprüche ect besteht

Ähnliches Thema hatten wir mal bei Reptilien, wo mir näher gelegt wurde, dass die´n Sozialverhalten haben, kommunizieren und kuscheln weil die halt alle so ziemlich auf´m Haufen lagen. Da ist es für mich definitiv so, dass die zB versuchen den schönsten Sonnenplatz zu ergattern und nicht auf Kuscheln aus sind
aber ja, ich stimme zu, Sozialverhalten und Kommunikation gibts natürlich, auch wenn es bei Einzelgängern wohl eher dazu dient klar zu machen: Mein Haus, mein Auto..ähm mein Futter, mein Revier...

Mhh, Rujo da ist was dran, was die Ausführung zur Domestizierung betrifft bzw das "Aussortieren" kann ich gut nachvollziehen. Bei den Zusammenrottungen fällt´s mir schon wieder schwerer weil das ja auch keine Bindungen sind sondern nur Zweckgemeinschaften solange das Nahrungsangebot wirklich reichlich bleibt.

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Re: Einzelhaltung oder Paar/Gruppe

Beitrag von RuJo » So 18. Sep 2011, 22:44

Naja, aber auch solche "Zweckgemeinschaften" wo man sich immer mal wieder behaupten oder unterordnen muss usw bieten Umweltreize (und sicherlich auch oft genug deutlich darüber hinaus), die das Leben interessanter gestalten, als in alltäglicher Monotonie allein dahinzuleben.

Bei Frettchen ist es übrigens tatsächlich so, dass die kuscheln und zusammen spielen.

Und viele Katzen bilden schon ein Team, oder nicht? Wenn man sie charakterlich passend aussucht.
Man weiß natürlich, das sgerade Katzen Charakterköpfe sind...da mag nicht ejde Konstellation gut funktionieren..
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Re: Einzelhaltung oder Paar/Gruppe

Beitrag von Ziesel » So 18. Sep 2011, 22:58

RuJo hat geschrieben: Naja, aber auch solche "Zweckgemeinschaften" wo man sich immer mal wieder behaupten oder unterordnen muss usw bieten Umweltreize (und sicherlich auch oft genug deutlich darüber hinaus), die das Leben interessanter gestalten, als in alltäglicher Monotonie allein dahinzuleben...
Tja, das ist die Frage: Nennt man es interessante Umweltreize oder ist es einfach Stress für´s Tier ?
Es ist ja nun mal mehrheitlich so, dass der Halter den/die Partner aussucht und nicht das Tier. Also sind die Kriterien sicher völlig verschiedene. Steht zB so´n tierisches Dauermobbingopfer ständig unter Stress, könnt ich mir auch vorstellen, dass somit Verhaltensänderungen verursacht werden, Immunsystem geschwächt wird usw
RuJo hat geschrieben:Und viele Katzen bilden schon ein Team, oder nicht? Wenn man sie charakterlich passend aussucht.Man weiß natürlich, das sgerade Katzen Charakterköpfe sind...da mag nicht ejde Konstellation gut funktionieren..
Frag mal im Bekanntenkreis rum, wer wirklich ein (erwachsenes) Katzenteam hat und nicht einfach nur zwei oder mehrere Katzen ;)
Dann erklär mal bitte wie man zu seiner bisherigen Einzel-Wohnungskatze, die seit Mutti/Geschwister keine andere Mietz mehr gesehen hat eine charakterlich passende findet (also ich hätte da Ansätze, die allerdings nicht bewiesen sind ausser man lässt Miss & Tabs gelten)

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Re: Einzelhaltung oder Paar/Gruppe

Beitrag von Venga » So 18. Sep 2011, 23:00

RuJo hat geschrieben:Es ist bekannt, dass sich auch verwildeter Hauskatzen/Straßenkatzen gesellig zusammenrotten an geeigneten Futterstellen, und sich nebeneinander problemlos akzeptieren.
Sie akzeptieren sich gar nicht problemlos. Auch da entscheidet Sympathie. Es gibt Katzen, die zusammen kuscheln und gemeinsam fressen. Ebenso gibt es dort Katzen, die nicht geduldet und vom Futterplatz vertrieben werden und nur dort herumlungern in der Hoffnung, dass sie ein paar Reste erhaschen können.
RuJo hat geschrieben:Ein Artgenosse ist ein Umweltreiz.. sei es nun im freundlichen spiel, oder aber auch in nicht ganz so freundlichen Rangordnungsgeschichten usw..
Im freundlichem Spiel ist es ein sinnvoller Reiz, in ständigen Rangordnungsgeschichten ist es Stress pur.
Das beste Beispsiel sind meine beiden großen Kater. Obwohl sie Brüder aus einem Wurf sind und zusammen zu uns kamen, mögen sie sich überhaupt nicht. Für sie wäre Wohnunghaltung Stress.
Genau genommen habe ich 4 Einzelkatzen. Die einzige Geselligkeit besteht darin, dass sich Minke ODER Monki, Miez und Murkel freundlich begrüßen. Treffen sich Minke und Monki an der Tür gibts Backpfeifen.
Zusammen kuscheln oder putzen... Fehlanzeige
LG
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Re: Einzelhaltung oder Paar/Gruppe

Beitrag von RuJo » So 18. Sep 2011, 23:16

Ziesel hat geschrieben: Tja, das ist die Frage: Nennt man es interessante Umweltreize oder ist es einfach Stress für´s Tier ?
Stress kann durchaus positiv sein.
Kein Stress halte ich unter Umständen für weniger förderlich fürs Tier (und auch den Menschen)
Steht zB so´n tierisches Dauermobbingopfer ständig unter Stress, könnt ich mir auch vorstellen, dass somit Verhaltensänderungen verursacht werden, Immunsystem geschwächt wird usw
Naja, aber ganz ehrlich...wer lässt Dauermobbingopfer schon auf Dauer zusammen? Über solche Fälle spreche ich hier ehrlich gesagt gerade nicht.
Wenn ich merke, mein Kaninchen wird nur ausgeschlossen, böse attakiert usw, würde ich persönlich schauen, was ich an der Konstellation verändern kann (wobei Murx zB das ja auch etwas anders sieht, zumindest ab einer gewissen gruppenstärke und Platzangebot).
Wird die Katze nur weggeprügelt von der anderen, oder beißen und knurren sich die Hunde jedesmal an, wenn sie sich sehen...welche Halter würde es auf Dauer bei diesem Zustand belassen?
Bei den meisten Katzen geht es doch maximal dahin, dass sie sich aus dem Weg gehen, das vielleicht auch mal klar stellen... ich sehe daran mindestens nichts schlimmes. Auch dieses nebeneinander leben bietet wie gesagt in meinen Augen Umweltreize, die gerade bei Wohnungskatzen zu kurz kommen in der Regel. Im Idealfall ist es doch aber deutlich in die positivere Richtung verlagert.
An Freigängerkatzen oder Bauernhöfen sieht man ja, dass es die allermeisten katzen zumindest nicht stört, ihr Heim mit einem Artgenossen zu teilen.
Die beiden Katzen (Siamkater und Katze) meines Bruders haben immer viel gekuschelt bis der Kater verstarb.
Ein Hund nimmt, wenn er die Wahl hat sicherlich auch lieber die leichtere Beute aus dem futternapf als eine, die er erarbeiten muss. Trotzdem bin ich der Meinung, es ist sinnvoll, ihn zumindest ein teil des Futters erarbeiten zu lassen.. Stress kann durchaus auch positiv sein, aber das schrob ich schon ;-)
Frag mal im Bekanntenkreis rum, wer wirklich ein (erwachsenes) Katzenteam hat und nicht einfach nur zwei oder mehrere Katzen ;)
Wie gesagt, selbst wenn sie tatsächlich nur nebeneinander leben ohne irgendwelche Sozialkontakte...was spricht dagegen?
Gerade Katzen sind nicht "auf den Mund gefallen" und machen es doch in der Regel recht deutlich, wenn sie sich nicht wohl fühlen..
Dann erklär mal bitte wie man zu seiner bisherigen Einzel-Wohnungskatze, die seit Mutti/Geschwister keine andere Mietz mehr gesehen hat eine charakterlich passende findet
[/quote]

Das beste wäre natürlich, direkt ein Geschwisterpaar zu nehmen oder im Tierheim ein bereits eingeschworenes Team.
Ansonsten wäre es dem Tier gegenüber wohl am fairsten, nach "try and error" zu verfahren... ist natürlich die Frage, ob man das selbst auch will und kann.. ;)
Und zumindest grob kann man sicherlich eine Vorauswahl treffen (zur ruhigen alten Kätzin muss man vielleicht nicht einen stürmichen Jungspunt dazuholen...)
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Re: Einzelhaltung oder Paar/Gruppe

Beitrag von Venga » So 18. Sep 2011, 23:23

RuJo hat geschrieben:wäre es dem Tier gegenüber wohl am fairsten, nach "try and error" zu verfahren
Was ist daran fair, wenn man ein Tier holt und wieder umtauscht, wie ´ne Hose, die nicht passt.
RuJo hat geschrieben:Ein Hund nimmt, wenn er die Wahl hat sicherlich auch lieber die leichtere Beute aus dem futternapf als eine, die er erarbeiten muss. Trotzdem bin ich der Meinung, es ist sinnvoll, ihn zumindest ein teil des Futters erarbeiten zu lassen..
Das hat aber nichts mit Paarhaltung zu tun und ist in der Regel auch kein Stress.
LG
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Re: Einzelhaltung oder Paar/Gruppe

Beitrag von RuJo » So 18. Sep 2011, 23:35

Venga hat geschrieben:Was ist daran fair, wenn man ein Tier holt und wieder umtauscht, wie ´ne Hose, die nicht passt.
Deswegen schrieb ist, es ist halt die Frage, ob man das selber will.
Was ist daran fair, ein Tier einer monotonem Umwelt auszusetzen, wenn man die Wohnungskatze 5 Tage die Woche einen Arbeitstag und schlafreiche Nächte lang alleine ohne Beschäftigung lässt?
ich bin absolut pro Paar/Gruppenhaltung wo es möglich ist, und Katzen zählen für mich definitiv dazu.
Zudem, wenn man die (auch bereits erwähnte) Vorauswahl trifft, halte ich die Wahrscheinlichkeit eines kompletten Scheiterns einer Vergesellschaftung für gering... aber wenn es nicht funktioniert, was soll man statt dessen tun? Besseren Vorschlag?

Das hat aber nichts mit Paarhaltung zu tun und ist in der Regel auch kein Stress.
natürlich ist es das... besagter positiver Stress.
Mit Paarhaltung hat das freilich nichts zu tun... aber damit, dass es fraglich ist, ob die vermeintlich erste Wahl das Tieres tatsächlich die zu bevorzugende ist auf Dauer.
Wenn zwei Katzen nicht miteinander kuscheln, ist es dann tatsächlich die bessere Wahl, sie allein zu halten?
Hier ist die Parallele die ich zog.
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Re: Einzelhaltung oder Paar/Gruppe

Beitrag von Ziesel » So 18. Sep 2011, 23:41

Danke für den Bericht Venga. So in etwa läufts bei der deutlichen Mehrzahl der Katzenhalter. Meiner Erinnerung nach leben bei Tierlie 2 Katzen aber kein Team und ich hab jetzt bei Entensusi auch nicht rausgelesen, dass die Katzen miteinander spielen, zusammengekuschelt schlafen, sich gegenseitig putzen oder dergleichen. Da steht nur:
Entensusi hat geschrieben: Bilbo und Kalle sind richtige Kumpels geworden, Kalle ist durch den Kleinen aufgelebt, es tut ihm gut, dass er da ist.
Bilbo stammt aus einer sehr sozialen Katzengemeinschaft, wo sich Onkel um Babys gekümmert hat, und so weiter.Das hat sich dort auch durch die Kastrationen nicht groß verändert, in keine Richtung....
Was heisst Kumpels? "Aufgelebt" kann auch bedeuten, dass der Kleine seine Grenzen testet, vielleicht später den Rang ablaufen will und der Altkater noch mal "Stärke" zeigt.
Die "soziale Katzengemeinschaft" ist für mich auch kein Argument, das Verhalten gegenüber Kitten impliziert nicht wie sich Mietz gegenüber anderen Katzen verhält. Die Mehrzahl der Kitten wächst eh "sozial" auf mit Mama und Geschwistern aber was sagt das darüber aus, ob aus dem Kitten ein Einzelgänger oder ein Gruppenkuschler wird?
Entensusi hat geschrieben:Ich denke, gut sozialisierte Katzen fühlen sich prinzipiell in der Gruppe wohl...
Was ist für dich eine gut sozialisierte Katze? Du selbst willst ja laut eigenen Beiträgen Kitten immer so früh zu dir nehmen, dass die eigentliche "Katzensozialisierung" noch gar nicht abgeschlossen ist oder meinst du jetzt "menschensozialsiert"
RuJo hat geschrieben: Stress kann durchaus positiv sein.Kein Stress halte ich unter Umständen für weniger förderlich fürs Tier (und auch den Menschen) Naja, aber ganz ehrlich...wer lässt Dauermobbingopfer schon auf Dauer zusammen? Über solche Fälle spreche ich hier ehrlich gesagt gerade nicht.
Wenn ich merke, mein Kaninchen wird nur ausgeschlossen, böse attakiert usw, würde ich persönlich schauen, was ich an der Konstellation verändern kann...
Seh ich nicht so! Zum einen wird mir im Forum ständig mitgeteilt, Tiere empfinden Stress, Trauer ect und wenn das so ist, wirkt sich´s meiner Meinung nach tatsächlich negativ auf Immunsystem, Allgemeinbefinden/ Gesundheit wie auch immer aus!
Wer "solche Opfer" zusammenlässt? Eigentlich jeder, solange die Tiere sich nicht zerfleischen oder zB bei Katzen nicht dauernd Protestpinkeln/Kacken an der Tagesordnung sind und auch dann wird oft noch mit Baldrian, Hormonen ect rumprobiert in der Hoffnung auf Besserung weil man ja die Partnertiere nicht durchwechseln und ständig vergesellschaften bis man vielleicht das "Perfekte" findet (wie lange auch immer es dan gut geht)

PS:Jetzt haste mich echt enttäuscht..hiermit:
RuJo hat geschrieben:Das beste wäre natürlich, direkt ein Geschwisterpaar zu nehmen ...
Das ist für mich ein Mythos...ob Hamster, Katze oder was weiss ich, Geschister mögen ja zusammen aufgewachsen sein aber pflegen ab´nem bestimmten Alter (für mich spätestens nach der Geschlechtsreife) keine Familienbeziehungen.
Ein Geschwisterpaar ist für mich nicht natürlich und das Beste muss es auch nicht sein

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Re: Einzelhaltung oder Paar/Gruppe

Beitrag von RuJo » Mo 19. Sep 2011, 00:02

Huhu,

Geschwisterpaar hatte ich nicht im Sinne von "Familienbande" gemeint, sondern im Sinne von "gemeinsam aufwachsen, gemeinsam austesten, gemeinsam einspielen".
Sicherlich könnte man dafür auch einfach zwei junge Katzen nehmen, die nicht miteinander verwandt sind.

Meiner Erfahrung (nicht mit Katzen, mit Kaninchen.. ist freilich nicht eins zu eins übertragbar, ich weiß) nach ist dann selbst ein später folgender pupertärer Machtkampf harmloser, als wenn man zwei ausgewachsene, sich nicht bekannte Tiere zusammensteckt. Die Tiere sind aufeinander eingespielt, verstehen die Zeichen des anderen und reagieren dementsprechend darauf und können so potentiell kritiche Situationen besser abwiegeln..

@Venga: ich hatte nicht gesehen, dass du vor meiner Antwort noch einen längeren Text verfasst hast.
Ich sehe nach wie vor die Vorteile an der Interaktion mit einem Artgenossen.. und sehe auch nicht, dass es dafür pure Harmonie sein muss. Deine Katzen sind Freigänger? Gerade da hätten sie doch alle Möglichkeiten der Welt, fern zu bleiben, wenn es eine unangenehme Wohnsituation wäre.

Ich muss freilich sagen, dass ich selber nie Katzen hatte, ich kenne die Tiere nur aus dem Verwandten-/Bekantenkreis. Richtige Streitfälle sind mir bis auf eine Ausnahme keine bekannt... diese Katze lebt auch allein nun. Alles andere würde ich nicht für bedenklich einstufen.
Das Endpladoyer überlasse ich natürlich euch Katzenhaltern. Aber vom Gegenteil überzeugt habt ihr mich noch nicht... wie gesagt, wenn eine Tierart deutliches unbehagen ausdrücken kann, dann wohl Katzen
Venga hat geschrieben:Sie akzeptieren sich gar nicht problemlos. Auch da entscheidet Sympathie. Es gibt Katzen, die zusammen kuscheln und gemeinsam fressen. Ebenso gibt es dort Katzen, die nicht geduldet und vom Futterplatz vertrieben werden und nur dort herumlungern in der Hoffnung, dass sie ein paar Reste erhaschen können.

EDIT:
Dem was ich so gelesen habe nach, bilden sie wohl familiäre Sozialstrukturen, bei dem verwandte Weibchen (grob.. Schlaf-, Ruhe-, Futterplätze) zusammen bleiben, Männchen abwandern.

Demnach wäre es verständlich, dass sich deine beiden Brüder kloppen..?
Zuletzt geändert von RuJo am Mo 19. Sep 2011, 00:23, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Einzelhaltung oder Paar/Gruppe

Beitrag von Venga » Mo 19. Sep 2011, 00:20

RuJo hat geschrieben:Deine Katzen sind Freigänger? Gerade da hätten sie doch alle Möglichkeiten der Welt, fern zu bleiben, wenn es eine unangenehme Wohnsituation wäre.
Ja, sie sind Freigänger und gehen sich draußen weitgehend aus dem Weg. Aber sie prügeln sich auch des öffteren. Alle paar Wochen gibt einer seine Chefrolle an dem anderen ab. Wären sie Wohnungskatzen, wäre die Situation auf Dauer sehr unerfreulich. Aber so sind sie vorwiegend nur zum Schlafen drinnen und jeder sucht sich seinen Platz.
Da es durch den Freigang keinen Dauerstress gibt, sie immer einen Schlafplatz und Futter haben, gibt es für die Kater keine Veranlassung auszuwandern. In der Wohnung bin ich die Oberkatze und dulde keinen Streit. Das akzeptieren sie. Außerdem kann ich behaupten, dass ich ihnen wichtiger bin als ihr Streit. :D
RuJo hat geschrieben:Richtige Streitfälle sind mir bis auf eine Ausnahme keine bekannt... diese Katze lebt auch allein nun.
Die Katze meiner Tochter hat auch keine anderen Katzen geduldet und alle anderen weggeprügelt.
LG
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Re: Einzelhaltung oder Paar/Gruppe

Beitrag von RuJo » Mo 19. Sep 2011, 00:25

Huhu, habe ein Edit im letzten Beitrag zugefügt... scheint mir nachvollziehbar, was meint ihr?
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Re: Einzelhaltung oder Paar/Gruppe

Beitrag von Venga » Mo 19. Sep 2011, 00:48

RuJo hat geschrieben:Dem was ich so gelesen habe nach, bilden sie wohl familiäre Sozialstrukturen, bei dem verwandte Weibchen (grob.. Schlaf-, Ruhe-, Futterplätze) zusammen bleiben, Männchen abwandern.
Demnach wäre es verständlich, dass sich deine beiden Brüder kloppen..?
Ja, bei ihnen geht es darum, wer der Boss ist. Wären sie wild/verwildert geboren hätten sich sich wohl ein eigenes Revier gesucht. Miez, der jüngere Kater, akzeptiert die Chefrolle der beiden Großen. Fragt sich nur, wie lange noch. Seit einem halben Jahr bekriegt er den Nachbarskater.
Aber auch Murkel, die aus einem 5 Katzenhaushalt stammt (Mama, Schwester und 2 Onkel) und 14 Wochen dort gelebt hat, hält nichts vom Kuscheln oder Putzen. Außer ´ner freundlichen Begrüßung und draußen gelegentlichem Toben, gibt es keine Gemeinsamkeiten.
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Re: Einzelhaltung oder Paar/Gruppe

Beitrag von Mrs Rabbit » Mo 19. Sep 2011, 02:03

Es ist wohl eine Charakterfrage, ob Einzelhaltung oder Gruppenhaltung. Ich hatte mit meinen Katzen wohl einen Glücksgriff. Chicco (Kater) lebte mit seiner Mutter und seinen 3 Gewistern draußen, Freigänger und wurden nur zum füttern rein geholt. Bijou (Katze) dagegen lebte nur mit ihrer Mutter zusammen, sie war ein Einzelkind. Bis heute spielen, kuscheln und machen gegenseitige Fellpflege, aber auch Rangordnung wird immer wieder mal geklärt. Sie sind zwar "erst" 2 Jahre alt. Aber ich denke sie sind ein Team. Sie sind draußen immer zu zweit unterwegs, ist der andere aus der Sichtweite, wird er gerufen.

Die Katze oder auch Kater von Bekannten, verkloppt jede Katze. Sie dulden absolut keine anderen Katzen.
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Re: Einzelhaltung oder Paar/Gruppe

Beitrag von Entensusi » Mo 19. Sep 2011, 08:04

Ziesel hat geschrieben:Meiner Erinnerung nach leben bei Tierlie 2 Katzen aber kein Team und ich hab jetzt bei Entensusi auch nicht rausgelesen, dass die Katzen miteinander spielen, zusammengekuschelt schlafen, sich gegenseitig putzen oder dergleichen. Da steht nur:
Entensusi hat geschrieben: Bilbo und Kalle sind richtige Kumpels geworden, Kalle ist durch den Kleinen aufgelebt, es tut ihm gut, dass er da ist.
Bilbo stammt aus einer sehr sozialen Katzengemeinschaft, wo sich Onkel um Babys gekümmert hat, und so weiter.Das hat sich dort auch durch die Kastrationen nicht groß verändert, in keine Richtung....
Was heisst Kumpels? "Aufgelebt" kann auch bedeuten, dass der Kleine seine Grenzen testet, vielleicht später den Rang ablaufen will und der Altkater noch mal "Stärke" zeigt.
Die "soziale Katzengemeinschaft" ist für mich auch kein Argument, das Verhalten gegenüber Kitten impliziert nicht wie sich Mietz gegenüber anderen Katzen verhält. Die Mehrzahl der Kitten wächst eh "sozial" auf mit Mama und Geschwistern aber was sagt das darüber aus, ob aus dem Kitten ein Einzelgänger oder ein Gruppenkuschler wird?
Entensusi hat geschrieben:Ich denke, gut sozialisierte Katzen fühlen sich prinzipiell in der Gruppe wohl...
Was ist für dich eine gut sozialisierte Katze? Du selbst willst ja laut eigenen Beiträgen Kitten immer so früh zu dir nehmen, dass die eigentliche "Katzensozialisierung" noch gar nicht abgeschlossen ist oder meinst du jetzt "menschensozialsiert"
Kalle und Bilbo spielen draußen zusammen, "balgen" ist wohl das richtige Wort. Und wenn einer raus geht, wartet er oft, ob der andere nachkommt. Insbesondere der Kalle auf den Bilbo inzwischen. IM Haus will Kalle seine Ruhe, da faucht er Bilbo weg, was der auch akzeptiert. Kuscheln gibt es nicht.
Katzen, die kuscheln .. 2 Mal in 35 Jahren Katzenhaltung bei meinen Eltern, einmal bei uns.
Hägar war Einzelkatze in der Wohnung, und ich finde, es war nicht gut für ihn. Er hat Teddybären vergewaltigt, auch nach der Kastra. Er hat gekratzt und gebissen wie blöde, und rumgesaut. Was vielleicht auch daran liegen kann, dass er ein Findelkind war und keinerlei katzenmütterliche Erziehung genossen hat. Als Tilli auch als kleine Katze zu uns kam, war Hägar erst mal 3 Monate beleidigt und wäre als Freigänger vielleicht sogar ausgezogen. So hat er nur ein Nebenzimmer bezogen, aus dem er nur zum Fressen und kacken kam. Das gleiche Spiel hat er übrigens später wieder abgezogen, als mein erstes Kind zur Welt kam.
Tilli wollte sich mit ihm sozialisieren, ist ihm nachgelaufen, hat sich überall rein gedrängt. Irgendwann hat Hägar das akzeptiert und sie waren zusammen, auch später noch, als sie hier im Haus Freigänger waren.
Tilli hat sich von Klein Ronja auch um den Finger wickeln lassen, aber Ronja hat nach Tilli nie mehr eine Zweitkatze wirklich "geliebt".
Wenn da einer eine Logik oder Regel daraus ableiten kann.. ich nicht. Katzen halt!

Zur Sozialisierung.. manchmal denke ich, das ist halt auch so eine Kombi zwischen Erziehung durch die Katzenfamilie, Erbgut und der Frage wie es weiter geht... Bilbo war definitiv sozial, als er mit 8 Wochen zu uns kam. Er hat es einfach "geblickt". Andere müssen es lernen oder blockieren einfach von Anfang an.
Ob die Sozialisierung nun bei der Geburtsfamilie stattfindet oder in einer anderen Katzengemeinschaft ist wohl sekundär.

Man lernt dazu... klar will ich immer Baby-Miezen, weil ich nach wie vor denke, dass sie sich leichter in eine Gruppe einfügen als Große und ja, weil sie einfach süß sind.
Liebe Grüße, Entensusi und ihre Tiere

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Re: Einzelhaltung oder Paar/Gruppe

Beitrag von Ziesel » Mo 19. Sep 2011, 12:35

Mrs Rabbit hat geschrieben:Es ist wohl eine Charakterfrage, ob Einzelhaltung oder Gruppenhaltung..
Jup, seh ich auch so was Katzen betrifft.

Ich denke Tiere, die sich in der Natur nur auf Artgenossen einlassen um sich fortzupflanzen, sollte man auch als Haustiere einzeln halten (wie Igel, Goldhamster, Streifenhörnchen, griech. Landschildkröte sowie noch so manchem Vertreter der Terrarientiere incl. Wirbellosen)
Bei manchen Arten bin ich nicht sicher, was "besser" ist weil es einfach widersprüchliche Angaben gibt, so liest man zB Zwerghamster leben nicht ausschliesslich einzelgängerisch aber ich weiss nicht, ob das nicht einfach Zweck-bzw Notgemeinschaften sind :hm:

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Re: Einzelhaltung oder Paar/Gruppe

Beitrag von RuJo » Do 22. Sep 2011, 00:28

Hallo ihr lieben,

ich habe mal in einem anderem Forum nach Erfahrungsberichten gefragt, und inzwischen hierher verlinkt, daher auch der Link zurück: [url=http://www.wer-weiss-was.de/theme92/article6613541.html?q=erfahrung%20sozialverhalten%20katzen]klick[/url]

Es ist ganz interessant... tendenziell ist es wohl tatsächlich so, dass die meisten älteren Katzen keinen allzu intensiven (für den Menschen nachvollziehbaren) Kontakt pflegen.
Ich bin dennoch nach wie vor der Meinung, dass - solange es nicht in einem Kleinkrieg ausartet - nichts dagegen spricht, Katzen bei ausreichend Platz mindestens zu zweit zu halten... aber gerade in der Wohnung spricht für mich nach wie vor mehr dafür.

liebe Grüße
Aj

PS: Da dieses Forum mit Baumstruktur arbeitet, lasst euch den Artikelbaum anzeigen (unter dem EIngangsposting), dann ist besser ersichtlich, welcher Beitrag sich auf welchen bezieht
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Re: Einzelhaltung oder Paar/Gruppe

Beitrag von saloiv » Do 22. Sep 2011, 01:23

Hatten wir das Thema nicht auch mal bei den Weißbauchigeln, die eigentlich Einzelgänger sind aber in Gefangenschaft zu zweit gehalten werden...?
Bild
Ich wünsche Dir...
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dass Du liebst, als hätte Dich noch nie jemand verletzt.
dass Du tanzt, als würde keiner hinschauen.
dass Du singst, als würde keiner zuhören.
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Re: Einzelhaltung oder Paar/Gruppe

Beitrag von Ziesel » Do 22. Sep 2011, 01:44

Habe mich gerade mal durchgelesen und auh ´n interessanten Apekt gefunden, den ich soooo zwar nicht ganz richtig finde aber von der Sache her ähnlich sehe.
Zitat Yasa:
Was mich an dieser Diskussion stört ist diese "menschliche" Beurteilung des Verhaltens der Katzen. Kuscheln sie, haben sie sich lieb. Kloppen sie sich, können sie sich nicht ausstehen. Das ist meiner Ansicht nach falsch.

Ich beobachte, dass gerade das Kloppen und sich angiften das ganz normale Sozialverhalten einer Katze ist - sowohl bei den häuslichen Gefährten als auch unter den Nachbarskatzen. Sie SUCHEN STREIT, weil es ihnen in den Genen liegt. Sie brauchen und wollen das. Ist nach menschlichen Maßstäben nicht ganz einfach zu verstehen.

Es gibt natürlich Ausnahmen, bei denen eine Vergesellschaftung nicht möglich ist. Aber grundsätzlich bin ich der Meinung, dass Katzen viel geselliger sind als wir das annehmen, nur zeigen sie es nicht so, wie wir das gerne hätten ;-)

Ich habe gar nix gegen Katzenkloppereien an sich (und vermenschel nicht glaub ich), denke allerdings, dass man da auch drauf achten sollte wie´s läuft. Kriegt immer eine von zwei Katzen auf die Mütze, zieht sich ständig zurück, meidet bestimmte Plätze und Zusammentreffen, geht stets auf Abstand, wird "unsauber" ect wäre ich schon besorgt. Ist es so, dass mal die eine und mal die andere anfängt wär´s für mich ok solange es vielleicht schlimm aussieht aber nicht zu ernsteren Verletzungen führt..Von Reizen, positivem Stress uÄ würde ich da längst nicht mehr sprechen.
Für mich müssen Katzen auch nicht ständig kuscheln, sich gegenseitig putzen, zusammen schlafen, fressen,spielen ect (Machtspielchen, Streiterein gehöhren schon zu´nem Katzenleben dazu) aber wenn sie nun gar nix gemeinsam tun ist es für mich eben nach wie vor keine "Gruppe" bzw Duo/Paar sondern mehr so´n mit-der-Situation-arrangieren (müssen).
RuJo hat geschrieben:Ich bin dennoch nach wie vor der Meinung, dass - solange es nicht in einem Kleinkrieg ausartet - nichts dagegen spricht, Katzen bei ausreichend Platz mindestens zu zweit zu halten... aber gerade in der Wohnung spricht für mich nach wie vor mehr dafür.
Mhh, so pauschal würd ich das jetzt nicht sagen...ich glaube nach wie vor, dass es auf die Katze(n) ankommt.

PS:Vermenschlicht würde ich sagen, wenn ich meinem Partner nix zu sagen hab, keine Gemeinsamkeiten bestehen und wir geradeso gegenseitige Aktzeptanz hinkriegen wenn wir uns treffen aber uns eigentlich völlig am Popo vorbeigehen, bin ich doch lieber Single (aber die alleinige Nr.1 bei meinem "Personal")

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Re: Einzelhaltung oder Paar/Gruppe

Beitrag von RuJo » Do 22. Sep 2011, 02:49

Huhu Ziesel,

naja, ich denke hier gibt es derzeit keine abschließend eindeutige Antwort ;-)
Ich spekuliere ja auch nur.
Ziesel hat geschrieben: PS:Vermenschlicht würde ich sagen, wenn ich meinem Partner nix zu sagen hab, keine Gemeinsamkeiten bestehen und wir geradeso gegenseitige Aktzeptanz hinkriegen wenn wir uns treffen aber uns eigentlich völlig am Popo vorbeigehen, bin ich doch lieber Single (aber die alleinige Nr.1 bei meinem "Personal")
Naja, aber ich habe im Gegensatz zu einer Wohnungskatze, statt dessen zu anderen Artgenossen Kontakt aufzunehmen.
Ist die Frage, ob man auf einer einsamen Insel tatsächlich lieber ganz einsam ohne Artkontakt wäre, anstatt mit einem Menschen an der Seite, der vielleicht im Normalfall nicht mein bester Freund wäre, mit dem man aber auskommen kann unter den gegebenen Umständen ;-)
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Re: Einzelhaltung oder Paar/Gruppe

Beitrag von Entensusi » Do 22. Sep 2011, 08:27

Mir ist noch was aufgefallen: bei Katzen heißt "Zusammenliegen" nicht unbedingt, dass sie sich lieben, sondern manchmal auch nur, dass sie unglaublich stur sind.
Meine Eltern hatten einen Kater (Simba), der hat sich immer auf die anderen drauf gelegt. Weil er immer den Platz wollte, den der andere hatte. Wenn das nicht funktioniert hat, wurde der andere schon mal pitschepatschenass geschleckt. Sah auch nicht gerade liebevoll aus... :crazy: aber die anderen mochten sich halt auch nicht immer verjagen lassen, obwohl Simba eindeutig Chefchen war.
Liebe Grüße, Entensusi und ihre Tiere

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Re: Einzelhaltung oder Paar/Gruppe

Beitrag von Ziesel » Do 22. Sep 2011, 14:13

joah Rujo, solange die einsame Insel nicht in meine und deine Seite aufgeteilt wird, jeder in seinem Bereich bleibt und "Regelverstöße" zu Krieg führen sehe ich das auch so

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