naturnah/artgerecht füttern aber nicht aus der Natur ?!
Moderator: Emmy
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naturnah/artgerecht füttern aber nicht aus der Natur ?!
Eigentlich ergab sich die Thematik aus Steffis Beitrag im Futtertierthread und betrifft nicht nur Reptilien, ist allerdings recht widersprüchlich. Das man nun keine geschützten Arten aus der Natur entnimmt und verfüttert ist klar aber ist artgerecht und naturnah immer gut für die Tiere ?
Nimmt man zB Igel die als exot. Haustiere genauso gehalten werden wie sie auch in unseren Gefielden vorkommen und durch den Menschen zugefüttert werden, wird oft gewarnt, dass man eben keine Schnecken aus der Natur verfüttern soll wegen der Gefahren durch Lungenwürmern.
Bei anderen Arten ist es ähnlich. Ich würde zB keine Ratte die sich zufällig gerade im Keller/ in der Scheune oder so rumtreibt einfangen und meiner mexik. Königsnatter servieren. Was weiss denn ich wo die gerade war bzw. was die gefuttert hat (zB Giftköder vom Nachbarn) und welche Bakterien, Parasiten ich mir damit einschleppen könnte.
Das würde auch für die gewöhnliche Stubenfliege, einen Regenwurm oder ´nem Insekt aus der Natur gelten, die man seiner Agame, Chamäleon, Hamster serviert oder in´s Aquarium gibt.
Macht man da also eher Unterschiede nach der gehaltenen Rasse und den spezifischen potentiellen Gefahren (wie zB Lungenwürmer bei Igeln aber für Laufenten sind Naturschneckis ok) oder wärt ihr generell für natürliche Nahrung so wie eben Freilaufkatze die Maus verspeist, die ich nicht an Schlange verfüttern würde?
Nimmt man zB Igel die als exot. Haustiere genauso gehalten werden wie sie auch in unseren Gefielden vorkommen und durch den Menschen zugefüttert werden, wird oft gewarnt, dass man eben keine Schnecken aus der Natur verfüttern soll wegen der Gefahren durch Lungenwürmern.
Bei anderen Arten ist es ähnlich. Ich würde zB keine Ratte die sich zufällig gerade im Keller/ in der Scheune oder so rumtreibt einfangen und meiner mexik. Königsnatter servieren. Was weiss denn ich wo die gerade war bzw. was die gefuttert hat (zB Giftköder vom Nachbarn) und welche Bakterien, Parasiten ich mir damit einschleppen könnte.
Das würde auch für die gewöhnliche Stubenfliege, einen Regenwurm oder ´nem Insekt aus der Natur gelten, die man seiner Agame, Chamäleon, Hamster serviert oder in´s Aquarium gibt.
Macht man da also eher Unterschiede nach der gehaltenen Rasse und den spezifischen potentiellen Gefahren (wie zB Lungenwürmer bei Igeln aber für Laufenten sind Naturschneckis ok) oder wärt ihr generell für natürliche Nahrung so wie eben Freilaufkatze die Maus verspeist, die ich nicht an Schlange verfüttern würde?
- saloiv
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Re: naturnah/artgerecht füttern aber nicht aus der Natur ?!
Man könnte aber ebenso kritisieren, was Futtertiere teilweise zu speisen bekommen. Da vergeht einem auch der Appetit und man fragt sich, ob das Futtertier mit so einer Nahrung überhaupt eine gutes Futtertier werden konnte.Ich würde zB keine Ratte die sich zufällig gerade im Keller/ in der Scheune oder so rumtreibt einfangen und meiner mexik. Königsnatter servieren. Was weiss denn ich wo die gerade war bzw. was die gefuttert hat (zB Giftköder vom Nachbarn) und welche Bakterien, Parasiten ich mir damit einschleppen könnte.

Ansonsten... https://www.tierpla.net/allgemein/haltungs-ernahrungs-ideologien-naturlich-naturnah-oder-was-t9891.html" onclick="window.open(this.href);return false;

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Re: naturnah/artgerecht füttern aber nicht aus der Natur ?!
Da fällt mir ganz klar ein:
Tierhaltung ist nie natürlich.
In der Natur hätten die Tiere nicht unbedingt ein Problem mit dem Parsiten den sie sich mit dem Nahrungstier einfangen. Denn ihr Speiseplan sieht so aus, dass sich alles wieder ausgleicht und das Immunsystem (im Idealfall) damit klar kommt.
Ein Igel in einem Gehege wird aber schon alleine aufgrund seiner nicht artgerechten Lebensumstäde, evtl. Probleme mit dem Lungenwurm bekommen.
Naturnahe Ernährung funktioniert nur dann richtig gut, wenn alle anderen Umstände (wie der Lebensraum) auch stimmen.
Eine gesunde, wilde Katze kommt sicher besser mit ihrem Wurm zurecht als die verhätschelte Wohnungskatze.
Alles passt - solange das Gleichgewicht und das "Ökosystem Tier" stimmen.
Evtl. wüsste der wilde Igel genau was zu tun ist um seine Würmer los zu werden, aber in Gefangenschaft hat er ja keine Chance sich natürlich zu verhalten. Also importieren, züchten und halten wir Futtertiere. Schön steril. Damit das "Ökosystem Gehegetier oder Haustier" nicht gestört wird.

Tierhaltung ist nie natürlich.
In der Natur hätten die Tiere nicht unbedingt ein Problem mit dem Parsiten den sie sich mit dem Nahrungstier einfangen. Denn ihr Speiseplan sieht so aus, dass sich alles wieder ausgleicht und das Immunsystem (im Idealfall) damit klar kommt.
Ein Igel in einem Gehege wird aber schon alleine aufgrund seiner nicht artgerechten Lebensumstäde, evtl. Probleme mit dem Lungenwurm bekommen.
Naturnahe Ernährung funktioniert nur dann richtig gut, wenn alle anderen Umstände (wie der Lebensraum) auch stimmen.
Eine gesunde, wilde Katze kommt sicher besser mit ihrem Wurm zurecht als die verhätschelte Wohnungskatze.
Alles passt - solange das Gleichgewicht und das "Ökosystem Tier" stimmen.
Evtl. wüsste der wilde Igel genau was zu tun ist um seine Würmer los zu werden, aber in Gefangenschaft hat er ja keine Chance sich natürlich zu verhalten. Also importieren, züchten und halten wir Futtertiere. Schön steril. Damit das "Ökosystem Gehegetier oder Haustier" nicht gestört wird.

- saloiv
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Re: naturnah/artgerecht füttern aber nicht aus der Natur ?!
Ich kann mir ja auch nicht 8 Kaninchen in einem Zimmerkäfig halten weil sie ja in der Natur in so großen Gruppen zusammenleben - das gibt Mord und Totschlag. Entweder man hält Tiere zu 100% naturnah (was eigentlich nicht geht, bzw. dann ist es keine "Haltung" mehr), oder aber man gleicht Dinge, die nicht natürlich reguliert werden können, entsprechend mit anderen mitteln aus.
Ich kann auch nicht Kaninchen auf einer Wiese auf 2m² halten. Das gibt Matsch, was ungesünder ist, als wenn ich sie "unnatürlich" auf Steinplatten oder PVC-Boden unterbringe.
Meistens müssen mehrere Bedingungen erfüllt und Einschränkungen ausgeglichen werden. Wenn ich Mäuse in Gefangenschaft halte, dann entweder in gleichgeschlechtlichen Gruppen oder mit Kastration. Das ist zwar unnatürlich, aber der natürliche Selektionsdruck ist ja nicht vorhanden, der ansonsten für das Gleichgewicht sorgen würde. Es käme zu einer totalen Überbevölkerung.
Und wenn ich jetzt beispielweise naturnah füttere, müssen die Tiere auch bei Bedarf entwurmt werden, weil sie dies eben nicht wie in der Natur selber ausgleichen können.
Ich kann auch nicht Kaninchen auf einer Wiese auf 2m² halten. Das gibt Matsch, was ungesünder ist, als wenn ich sie "unnatürlich" auf Steinplatten oder PVC-Boden unterbringe.
Meistens müssen mehrere Bedingungen erfüllt und Einschränkungen ausgeglichen werden. Wenn ich Mäuse in Gefangenschaft halte, dann entweder in gleichgeschlechtlichen Gruppen oder mit Kastration. Das ist zwar unnatürlich, aber der natürliche Selektionsdruck ist ja nicht vorhanden, der ansonsten für das Gleichgewicht sorgen würde. Es käme zu einer totalen Überbevölkerung.
Und wenn ich jetzt beispielweise naturnah füttere, müssen die Tiere auch bei Bedarf entwurmt werden, weil sie dies eben nicht wie in der Natur selber ausgleichen können.

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- Isa
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Re: naturnah/artgerecht füttern aber nicht aus der Natur ?!
Einem in Gefangenschaft lebenden Tier kann man das Leben nur so angenehm wie möglich machen.
Man kann ihm "ein Stück" Natur versuchen zu geben, indem man die Ernährung oder Haltung nicht total verfremdet.
(Mit verfremdet meine ich bzgl. Ernährung z.B. Trockenfutter für Hunde/Katzen oder Einzelhaltung von Schwarmtieren)
Von "natürlich" kann man bei einer Tierhaltung eigentlich nie sprechen, aber "naturnah" kann man versuchen.
Man kann ihm "ein Stück" Natur versuchen zu geben, indem man die Ernährung oder Haltung nicht total verfremdet.
(Mit verfremdet meine ich bzgl. Ernährung z.B. Trockenfutter für Hunde/Katzen oder Einzelhaltung von Schwarmtieren)
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Re: naturnah/artgerecht füttern aber nicht aus der Natur ?!
Aber würde das in letzter Konsequenz nicht tatsächlich heißen das z.B. für Wohnungsmeerschweinchen Heu und Trofu besser sind als Wiese?Alex hat geschrieben: Naturnahe Ernährung funktioniert nur dann richtig gut, wenn alle anderen Umstände (wie der Lebensraum) auch stimmen.

Ich find den Begriff "naturnah" eigentlich ziemlich blödsinnig. Naturnah würde für mich bedeuten, dass man möglichst viele Futtermittel aus dem natürlichen Umfeld eines Tieres füttert. Die einzigen Spezies bei der das noch relativ problemlos (wenn man über seinen eigenen Selektionsschatten springt) funktioniert sind Kaninchen und Katzen solange sich die Schnurrmotoren komplett selbst verpflegen. Möglicherweise auch noch bei Hunden, wenn man ihnen nur Wild und Aas

Schon bei den "Großweidetieren" die teilweise ziemlich weit wandern um an bestimmtes Futter zu kommen find ich es schwierig, bei "eingewanderten" Haustieren so ziemlich unmöglich.
Mit freundlichen Grunzern
Annette
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Re: naturnah/artgerecht füttern aber nicht aus der Natur ?!
Ich versteh was du meinst.schweinsnase77 hat geschrieben: Ich find den Begriff "naturnah" eigentlich ziemlich blödsinnig. Naturnah würde für mich bedeuten, dass man möglichst viele Futtermittel aus dem natürlichen Umfeld eines Tieres füttert.
Aber ich verstehe unter dem Begriff "naturnah" einfach, dass es nicht total unnatürlich ist.
Also 3 Begriffsabstufungen:
natürlich - geht nur tatsächlich in der Natur mit allem drum und dran,
naturnah - versuchen, die Haltung / Ernährung nicht zu künstlich zu gestalten (eben z.B. keini TroFu für Meerschweinchen, sondern Wiese wenn möglich oder den Ersatz Gemüse im Winter als "naturnahen Ersatz")
unnatürlich - total wider der Natur und u.U. schon zum Schaden des Tieres.

- Entensusi
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Re: naturnah/artgerecht füttern aber nicht aus der Natur ?!
ich denke, wenn man sich der "Gefahren" aus der natürlichen/Naturnahen Ernährung bewusst ist, kann man schon so füttern.
Die Zecken, die man mit der Wiese einschleppt, müssen entfernt werden.
Die Würmer, die durch die Ernährung in den Organismus kommen, müssen wieder "entwurmt" werden, ob bei den Katzen oder bei den Enten. Und so weiter...
finde ich jetzt nicht weiter schlimm.
Ich lasse meine Kinder auch das ungewaschen Obst aus dem Garten essen, sogar die Brombeeren am Waldrand (Fuchsbandwurm). Bisher hatten wir noch keine Probleme damit.
Die Zecken, die man mit der Wiese einschleppt, müssen entfernt werden.
Die Würmer, die durch die Ernährung in den Organismus kommen, müssen wieder "entwurmt" werden, ob bei den Katzen oder bei den Enten. Und so weiter...
finde ich jetzt nicht weiter schlimm.
Ich lasse meine Kinder auch das ungewaschen Obst aus dem Garten essen, sogar die Brombeeren am Waldrand (Fuchsbandwurm). Bisher hatten wir noch keine Probleme damit.
Liebe Grüße, Entensusi und ihre Tiere
- steffi
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Re: naturnah/artgerecht füttern aber nicht aus der Natur ?!
meine frage in dem andren threat zielte eigentlich auf folgendes ab:
kann ich es riskieren, einem nicht-heimischen tier heimisches krabbelgedöns anzubieten. in meinem fall den tanis eine schnecke oder den bartagamen einen regenwurm aus den garten?!
da beide ja keine tiere sind, die abwehrstoffe gegen heimische parasiten haben, ist ja die gefahr verbunden, daß sie nicht in der lage sind, abwehrstoffe dagegen zu entwickeln. was für mich dann weniger mit der haltung als mit der herkunft zu tun hat....
kann ich es riskieren, einem nicht-heimischen tier heimisches krabbelgedöns anzubieten. in meinem fall den tanis eine schnecke oder den bartagamen einen regenwurm aus den garten?!
da beide ja keine tiere sind, die abwehrstoffe gegen heimische parasiten haben, ist ja die gefahr verbunden, daß sie nicht in der lage sind, abwehrstoffe dagegen zu entwickeln. was für mich dann weniger mit der haltung als mit der herkunft zu tun hat....
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Re: naturnah/artgerecht füttern aber nicht aus der Natur ?!
Mhh nee, ich bin mir mancher Gefahren bewusst und fütter eben deswegen nicht alle Tiere mit dem was die Natur zu bieten hat sondern eher wie Alex schon sagte "steril".Entensusi hat geschrieben:ich denke, wenn man sich der "Gefahren" aus der natürlichen/Naturnahen Ernährung bewusst ist, kann man schon so füttern. Die Zecken, die man mit der Wiese einschleppt, müssen entfernt werden. Die Würmer, die durch die Ernährung in den Organismus kommen, müssen wieder "entwurmt" werden, ob bei den Katzen oder bei den Enten. Und so weiter... finde ich jetzt nicht weiter schlimm. .
Irgendwie unterscheide ich da auch nach Tierart. Eine Katzenentwurmung bei´ner Freigängerkatze die sich teils selbst versorgt sehe ich anders, als mir "bewusst" zB Milben durch "Naturmäuse" in meinen Schlangenbestand einzuschleppen oder wissentl. meinem Igel "Lungenwurmschnecken" zu füttern. Was ich bei der Katze nicht verhindern kann, vermeide ich bei anderen Tierarten.
Ebensowenig wie ich meiner mex.Thayerie´ne aus Maus aus Nuevo Leon bzw.Tamaulipas besorge oder Steffi ihre Bartagamenfuttertiere aus Australien importiert, sammeln zB die Chin-und Meerihalter ihre Gräser/Kräuter in den Herkunftsgebieten ihrer gehaltenen Arten. Der Unterschied ist für mich allerdings, dass bei Letzteren mehr Info´s/Erfahrungen verfügbar sind, da hier viele Halter auf unsere "heimische Natur" (Wiese, Obst, Gemüse. . ) zurückgreifen oder eben bei Fertigfutter und "bewährtem/bekanntem" wie das Löwenzahnblättchen bleiben während man bei Exoten eher weniger Erfahrungen zur Verfügung hat (und wenn meist Negative), seltener rumtestet und lieber auf (die sterile) Nummer sicher geht um die Gesundheit der Tiere nicht zu gefährden.steffi hat geschrieben:kann ich es riskieren, einem nicht-heimischen tier heimisches krabbelgedöns anzubieten. ....da beide ja keine tiere sind, die abwehrstoffe gegen heimische parasiten haben, ist ja die gefahr verbunden, daß sie nicht in der lage sind, abwehrstoffe dagegen zu entwickeln. was für mich dann weniger mit der haltung als mit der herkunft zu tun hat....
Gute Frage ! Irgendwie frage ich mich ja öfter ob back to nature in jedem Fall angebracht ist. Wozu Haustiere jahrundertelang domestizieren wenn man sie dann wieder natürlich halten/ernähren will. Jetzt werden die Kaninchenhalter sagen, dass ihre Tiere trotzdem noch selektieren können und die Ernährungsinstinkte nicht wegdomestiziert wurden. Das mag ja sein aber ich würde das eben nicht auf alle Tierarten generell übertragen und selbst bei Kaninchen funktioniert das nur unter gewissen Voraussetzungen.schweinsnase77 hat geschrieben:[Aber würde das in letzter Konsequenz nicht tatsächlich heißen das z.B. für Wohnungsmeerschweinchen Heu und Trockenfutter besser sind als Wiese?.
Es ist wohl eher von der Tierart und einigen anderen Faktoren abhängig. Bei manchen domestizierten Tierarten stellt sich die Frage erst gar nicht weil es einfach unvorstellbar und gesetzwidrig wäre zB seinen Hund/Frettchen selbst jagen zu lassen. Bei den nächsten Arten ist es nicht möglich, da wir hier nicht über ihre natürliche Nahrung verfügen können und dann gibt´s Tiere wie zB Katze oder Meeri, die ich auch nicht rein mit Trofu ernähren würdeAlex hat geschrieben:Naturnahe Ernährung funktioniert nur dann richtig gut, wenn alle anderen Umstände (wie der Lebensraum) auch stimmen.

- anti-zebra
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Re: naturnah/artgerecht füttern aber nicht aus der Natur ?!
Huhu
Also wenn ich eine Stubenfliege oder Spinne erwische landet die direkt beim Hamster.
Mein kleiner liebt es, das viechzeuch aufzuknabbern und son dicker Brummer, der so lahm ist, dass ich ihn so einfegangen bekomme ist schon nen echter Riesenhappen.
Ich hatte lange auch selbst Mehlwürmer hier in einer Faunabox, hab dann aber von Commander Mutter in der Wohnung unter mit ein Mehlwurm-Haltungs-Verbot ausgesprochen bekommen
also gibts keine lebendigen Mehlis mehr, nur getrocknete. (Wobei ihc glaube, dass sone Stubenfliege gesünder ist, als son Mehli der was-weiß-ich-wie ernährt und getrocknet wurde.)
Wilde Ratten würde ich nicht verfüttern, wenn ich jemanden hätt, der die isst. Einfach weil soo viele Leute Rattengift auslegen und mir da die Gefahr zu hoch ist, dieses Gift weiterzuverfüttern. Und ich glaube, es wäre einfacher, selbst Ratten zu halten und diese gesund zu ernähren bis sie verfüttert werden.
Bei so Kleinsäugern ist es glaube ich am sinnvollsten, wenn man sein Futter selbst "Produziert". Dann hat man in etwa den Überblick "was drin ist und was nicht"
Und was Grünzeug angeht: Löwenzahn, Gänseblümchen und co. Pflücke ich iwo in der Wallachei, spühl es kurz unter fließendem Wasser ab und dann wirds auch verfüttert =)
LG
Also wenn ich eine Stubenfliege oder Spinne erwische landet die direkt beim Hamster.
Mein kleiner liebt es, das viechzeuch aufzuknabbern und son dicker Brummer, der so lahm ist, dass ich ihn so einfegangen bekomme ist schon nen echter Riesenhappen.
Ich hatte lange auch selbst Mehlwürmer hier in einer Faunabox, hab dann aber von Commander Mutter in der Wohnung unter mit ein Mehlwurm-Haltungs-Verbot ausgesprochen bekommen

Wilde Ratten würde ich nicht verfüttern, wenn ich jemanden hätt, der die isst. Einfach weil soo viele Leute Rattengift auslegen und mir da die Gefahr zu hoch ist, dieses Gift weiterzuverfüttern. Und ich glaube, es wäre einfacher, selbst Ratten zu halten und diese gesund zu ernähren bis sie verfüttert werden.
Bei so Kleinsäugern ist es glaube ich am sinnvollsten, wenn man sein Futter selbst "Produziert". Dann hat man in etwa den Überblick "was drin ist und was nicht"
Und was Grünzeug angeht: Löwenzahn, Gänseblümchen und co. Pflücke ich iwo in der Wallachei, spühl es kurz unter fließendem Wasser ab und dann wirds auch verfüttert =)
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Sind wir auch klein,
sieht man uns doch von ferne, wenn wir zusammen schein'
durch das dunkle Tor der Welt.
sieht man uns doch von ferne, wenn wir zusammen schein'
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- Meerschweinchen Supporter
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Re: naturnah/artgerecht füttern aber nicht aus der Natur ?!
Zumal bei wilden Ratten noch zwei andere Probleme dazukommen: Zum einen der Aspekt der Größe, zum andern der Aspekt der verschiedenen Parasiten, die diese Tiere gerne mit sich rumschleppen.
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- Dajanira
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Re: naturnah/artgerecht füttern aber nicht aus der Natur ?!
Also ich versteh das gerade so:
naturnah - Futter aus der natürlichen Umgebung der wild lebenden Tiere, die durch anderes Futter versucht wird nachzuahmen, zu ersetzen
nicht aus der Natur - Futter wird am Wohnort nicht von der Wiese geholt, sondern gekauft
jein...
Man kann die umfassende Ernährung, die die Tier in freier Wildbahn haben nicht komplett nachahmen. Tiere werden inzwischen so stark gezüchtet, dass sie wahrscheinl. durch die Revolution auch Fressverhalten etc. ändern (wäre mal interessant zu wissen was so passiert wenn man ein Haustier auswildern würde
).#
Ich denke es kommt auch stark darauf an, um welche Tierart es sich handelt.
Zwiespalt seh ich bei Freigänger-Katzen. Sie fressen Mäuse, Vögel etc. also ist das ja aus der Natur. Ob die Futtertiere Parasiten/Krankheiten hatten, kann man nicht feststellen.
Bei Nagern find ich ein Einkauf in der Natur, v.a. was Gras angeht, sehr wichtig. Klar, man hat Insekten u.ä. drin, aber ich denke man kann das in Kauf nehmen, wenn man genug Erfahrung hat und weis wo man pflücken kann und wo nicht, ist das vollkommen i.O. zumal es so die natürlichste Ernährung ist. Wenn alle Leute nur nach Tierhandlungsfutter gehen würden, würden so ziemlich alle Nager auf Körnerfutter sein. Wenn man weiß, dass dieser und jener Strauch oft mit Fuchsbandwurm befallen sind, muss man halt nen Bogen drum machen
. Natürlich könnte man alles im Topf ziehen, aber ich glaube da kann man auch übertreiben. Gemüse ausn Supermarkt zufüttern, schälen, waschen damit Pestizide o.ä. runter sind. Bei mir ist es generell Bio. Kleine Sachen kann man ja selbst anbauen, wenn man den Fiduz/Platz dafür hat, ist halt leider sehr viel Arbeit. Im Endeffetkt muss der Mensch wissen was er sich und den Tieren zutraut.
Leider setzen sich immer wieder die konventionellen Futtermittel durch, weil halt die Aufklärung fehlt. Ob es nun im Nagerbereich das Körnerfutter ist oder bei Katzen/Hunden Trockenfutter. Was ich so beobachten kann ist: naturnahe Ernährung meist nur in naturnaher Haltung.
naturnah - Futter aus der natürlichen Umgebung der wild lebenden Tiere, die durch anderes Futter versucht wird nachzuahmen, zu ersetzen
nicht aus der Natur - Futter wird am Wohnort nicht von der Wiese geholt, sondern gekauft
jein...
Man kann die umfassende Ernährung, die die Tier in freier Wildbahn haben nicht komplett nachahmen. Tiere werden inzwischen so stark gezüchtet, dass sie wahrscheinl. durch die Revolution auch Fressverhalten etc. ändern (wäre mal interessant zu wissen was so passiert wenn man ein Haustier auswildern würde

Ich denke es kommt auch stark darauf an, um welche Tierart es sich handelt.
Zwiespalt seh ich bei Freigänger-Katzen. Sie fressen Mäuse, Vögel etc. also ist das ja aus der Natur. Ob die Futtertiere Parasiten/Krankheiten hatten, kann man nicht feststellen.

Bei Nagern find ich ein Einkauf in der Natur, v.a. was Gras angeht, sehr wichtig. Klar, man hat Insekten u.ä. drin, aber ich denke man kann das in Kauf nehmen, wenn man genug Erfahrung hat und weis wo man pflücken kann und wo nicht, ist das vollkommen i.O. zumal es so die natürlichste Ernährung ist. Wenn alle Leute nur nach Tierhandlungsfutter gehen würden, würden so ziemlich alle Nager auf Körnerfutter sein. Wenn man weiß, dass dieser und jener Strauch oft mit Fuchsbandwurm befallen sind, muss man halt nen Bogen drum machen

Leider setzen sich immer wieder die konventionellen Futtermittel durch, weil halt die Aufklärung fehlt. Ob es nun im Nagerbereich das Körnerfutter ist oder bei Katzen/Hunden Trockenfutter. Was ich so beobachten kann ist: naturnahe Ernährung meist nur in naturnaher Haltung.
Schläft ein Lied in allen Dingen,
Die da träumen fort und fort,
Und die Welt hebt an zu singen,
Triffst du nur das Zauberwort.
❤
31.08.2008 † 11.10.2013 Telefonmann
01.02.2011 † 03.02.2014 Fefe
31.08.2008 † 23.06.2015 Sinus
03.10.2010 † 07.03.2017 Gandalf
Die da träumen fort und fort,
Und die Welt hebt an zu singen,
Triffst du nur das Zauberwort.
❤
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Re: naturnah/artgerecht füttern aber nicht aus der Natur ?!
Ihr verwechselt Biotophaltung mit naturnaher Haltung ...
Das Füttern von Gemüse ist für die meisten Pflanzenfresser naturnah, aber das Verfüttern von Weidelgräsern der nächsten Kuhintensivweide definitiv nicht ... es ist deutlich naturnäher, Kaninchen in einem trockenen 2qm Betonknast ohne Erde zu halten, wie Kaninchen draußen ohne Schutz in einer offenen 2qm Schlammpfütze mit Sträuchlein drin.
Naturnah heißt nicht, der Natur entnommen, sondern den Verhältnissen, wie sie die Tiere die letzten plus minus pi mal Ebbe 10.000 Generationen vorfanden, so ähnlich wie möglich. Dabei werden bewußt alle Nutznießer ausgeschlossen, die eindeutig mehr Schaden an den gehaltenen Tieren anrichten, wie sie nutzen bringen.
Beispiel Kaninchen ...
In den letzten 10.000 Generationen lebten die Vorfahren unserer Kaninchen fast alle in warmen, trockenen Buschsteppengebieten ohne Schnee und mit gut buddelbaren Untergrund in der Nähe von Gewässern. Es gab nur kurze Jahreszeiten, wo es wirklich unangenehm feuchtkalt wurde.
Gleichzeitig besiedeln Kaninchen freiwillig nur Gelände, wo stets, egal wie trocken es wird, genügend Frischkost zur Verfügung steht.
Wir haben also einen Lebensraum, der sehr arm an Parasiten ist, weichen, buddelbaren Untergrund bietet, der zu jeder Zeit eiweißreiche Frischkost bietet und zusätzlich zu Zeiten, wo der Artenreichtum der Frischkost zurückgeht, genügend Sämereien und Früchte im Angebot sind, um zu ergänzen. Wir haben einen Lebensraum, der jederzeit Wasser und Schatten bietet.
Schaut man sich nun das Haltungsmanagement Schlammkuhle an, so wird sofort ersichtlich, weshalb diese Art der Haltung nicht naturnah sein kann, trotzdem das Kaninchen so viel Sonnenlicht bekommt, wie es will - es ist feucht, es ist kalt, es gibt keinen Schutz, und der Parasitendruck ist immens ... auch, wenn diese Schlammkuhle noch so auf Buschsteppe frisiert wird, sie sieht nur so aus, sie ist es aber nicht! Sämtliche Parameter stimmen nicht ...
Schaut man sich die Kaninchen im Betonzimmer an, da haben wir ein trockenes Klima, durch das regelmäßige Reinigen ist der Parasitendruck genau wie in der Natur sehr gering, die Betonhaltung, so häßlich und wenig natürlich sie auch aussehen mag, entspricht also der Natur sehr viel besser, wie die auf Buschsteppe getrimmte Schlammkuhle!
Biotopvolieren und ähnliches waren schon immer sehr, sehr schwer zu managen, da sie nicht naturnah sind, auch wenn sie natürlich aussehen.
Je naturnaher die Fütterung und Haltung wird, desto gesünder werden die Tiere - strittig ist hier nur, was für die jeweilige Tierart naturnah ist.
Beispiel Hund ...
Die letzten 10.000 Generationen hat der Hund als Nutznießer beim Menschen verbracht, die wenigsten Vorfahren unserer Hunde hatten in den letzten 10.000 Generationen etwas größeres wie ne Ratte erledigt und etwas besseres wie Hirsebrei bekommen. Eine naturnahe Fütterung kann es also gar nicht sein, dem armen Kangel (Herdenschutzhund aus der Türkei) nen ganzes Rind vors Maul zu schmeißen! Dem seine Vorfahren haben schieres Fleisch höchstens noch im Maul ihrer Menschen verschwinden sehen oder vielleicht den Duft von gebratener Leber gerochen - zum Fressen bekommen haben sie Hirsebrei, Quark und zu Feiertagen auch mal rohe Schlachtabfälle, die nun wirklich kein Mensch mehr essen wollte. Wenn sie sich nicht zu weit von der Herde entfernten, hatten sie auch ab und an mal ne Maus oder ähnliches fangen und verspeisen können - aber Fleisch, schieres, rohes, eiweißhaltiges, blutiges Filetfleisch bester Güte, hatten sie nie zu fressen bekommen ...
Eine naturnahe Fütterung dieser Hunde beinhaltet also auch das Weglassen von rohem Fleisch und das Verfüttern von Getreidebreien! Auch wenn jetzt einige Barfer aufschreien mögen ...
Ganz anders sieht hier die naturnahe Ernährung eines Molossers aus ... denn diese imposanten Wachhunde wurden schon recht früh als reine Prestigehunde von den Reichen gehalten - und entsprechend auch gefüttert. Oftmals bekam der römische Sklave den Dreckfraß, wogegen der Molosser das schönste Filetfleisch bekam. Man gab damit an, wieviel man sich leisten konnte, an diese edlen Hunde zu verfüttern.
Selbst die Molosser, die von den Bauern gehalten wurden, gings richtig gut, wenn man mal ihr Futter mit dem der Kangal vergleicht ... so einen gefräßigen, muskulösen Hund konnten sich nur dort als Rasse halten, wo entsprechend auch Viehhaltung im Überschuß betrieben wurde - und entsprechend viele hochwertige Schlachtabfälle für diese Hunde überblieben. Das Mahl wurde abgerundet mit feinsten Tischresten - etwas, was ein Kangal nie zu sehen bekam, weil die Hirten, die Kangals brauchten, selbst kaum was zu beißen hatten.
Die meisten Molosser kann man noch heute prima mit ganzen Rindern füttern, das ist für sie sogar naturnäher, wie der Getreidebrei mit Quark. Dafür vertragen gerade viele Molosser kein Getreide!
Gehört nicht zu dem, was sie die letzten 10.000 Jahren zu futtern bekamen!
Die Tiere machen es uns dabei noch leicht - wer sie beobachtet, erkennt relativ schnell, wo ihr Fokus liegt. Wenn die Kaninchen bei ihrer Heudiät wie wild alles, was auch nur nen Wassergehalt von über 30% hat, in sich hineinsaugen, sollte das eigentlich für mich als Halter ein sicheres Zeichen sein, daß ich alles andere wie naturnah fütter ... ich brauch also nur noch zu schauen, wie lange wurden denn diese Kanickel nur mit Heu abgespeist und wenn das zu lange ist und sich vorraussichtlich schon aufgrund dieser eiweißarmen, viel zu trockenen Kost Schäden gebildet haben, muß ich halt mit gesundem Menschenverstand die Kaninchen langsam an Frisches gewöhnen - und dann vielleicht nicht unbedingt mit dem eiweißreichen Kohl anfangen, der bekanntermaßen bläht, sondern vielleicht lieber mit den weniger naturnahen Ästen und Zweigen aus Nachbars Garten ...
Bei Schlangen wirds schwierig ... bei Säugern kann ich anhand von Aktivität etc abschätzen, ob ich nun mit meinen Optimierungen richtig lag und tatsächlich naturnäher halte oder füttere, bei Schlangen, die eh natürlicherweise die meiste Zeit ihres Lebens irgendwo in der Ecke rumhängen und verdauen, kann ich das nicht ... wenn ich also an der Temperatur und der Feuchtigkeit des Terrariums herumspiele, und die Schlange fängt an, wie wild durch den Käfig zu schlängeln, weiß ich nicht, ob sie das macht, weil sie einfach nur Hunger hat, ob sie sich wohler fühlt oder ob sie einfach nur versucht, dem für sie unzumutbar gewordenen Klima zu entkommen ...
Wenn ich dann überlege, daß ich da so ne Schlange hab, die da so aus nem Dschungel kommt, kann ich noch nicht mal sagen, daß eine Luftfeuchte von über 80% und eine konstante Temperatur von 25°C naturnah ist - einfach, weil ich nicht weiß, in welchem Kleinklimata sich die Schlange in ihrer Heimat wirklich aufhält. Wenn die sich nämlich liebevoll im höchsten Gezweig der höchsten Bäume über dem Dschungel durchs Leben schlängelt und nur zum Fressen auf den Boden kommt, wäre eine naturnahe Haltung eine, bei der ich die Parasiten möglichst gering halte, die Temperatur tagsüber möglichst hoch werden lasse und nachts abkühlen lasse auf nur noch 15°C und vor allem die Luftfeuchte sehr gering halte - ist nämlich ziemlich trocken im obersten Geschoß so eines Urwaldes!
Erst, wenn die Schlange Hunger bekommt, dürfte ich die Luftfeuchte auf 80% hochschrauben ...
Wenn man mal in der DATZ oder anderen Aquarienzeitschriften liest, stellt man übrigens fest, wie naturnah früher gefüttert wurde ... klar, es gab kein Flockenfutter und keine tiefgefrorenen Tubifex - man verfütterte also, was gerade da war, von Wiesenplankton angefangen bis Rinderherz. Und die Fische waren gesund, es wurden viel Fischarten erfolgreich vermehrt, welche heutzutage nur noch halbkrank bis tot in den Aquarien rumdümpeln.
Man hatte auch viel ausprobiert, an den verschiedenen Parametern des künstlichen Biotops herumgespiehlt - und damit erst die Grundlagen geschaffen, daß Biotopaquarien auch heute noch wunderbar funktionieren, weil man eben auf die damaligen Erfahrungen zurückgreift. Dabei gelten bei Aquarien die gleichen unangenehmen Regeln, wie in der Säuger- oder Reptilienhaltung, Biotopaquarien sind schwierig, weil sie eben nicht naturnah sein können!
Noch kurz zum europäischen Igel zurück ... hatte man früher Igel überwintert, hatte man durchaus auch Schnecken verfüttert, die Igel kamen genauso gut oder schlecht durch, wie heutzutage, es gab keinen Unterschied ... zumindest, solange sie wenigstens für ein paar Wochen tatsächlich in den Winterschlaf fielen ...
Nun wird ein Igel, der zuwenig Reserven hat, nicht in Winterschlaf fallen - und genau diese Igel waren es, die im Frühjahr erkrankten und starben. Man hatte einen der für europäische Igel äußerst wichtigen Parameter nicht erkannt!
Zur naturnahen Überwinterung eines Igels gehört es, den Parasitenbestand im und am Igel zu dezimieren - denn genau das passiert und passierte in den letzten 10.000 Igelgenerationen im Winter! Der Igel schraubt seine Temperatur herunter, die meisten Parasiten fühlen sich so gar nicht mehr wohl und wandern aus, und wenn der Igel aus seinem Winterschlaf erwacht, hat er es nur noch mit einem für ihn noch gesunden Grundbestand an Mitbewohnern zu tun.
Wenn also der Igel keine Reserven zum Überwintern hat, beinhaltet die naturnahe Überwinterung sogar den Einsatz von Substanzen, die es erst seit 50 Jahren auf der Welt gibt! Ich muß den Igel entparasitieren ... irgendwie ...
Dann kann ich ihn übrigens auch mit Schnecken füttern, denn erstens kommen die fraglichen Lungenwürmer nur an wenigen Stellen in Deutschland überhaupt vor, zweitens darf ich Igel während der Lungenwurmzeit weder füttern noch überwintern, weil das nämlich der Spätsommer und Frühherbstzeit ist und nicht der Winter, und drittens wird sich der Igel eh, sobald er im Frühjahr wieder auf freiem Fuß ist, sich die ersten Schnecken einverleiben, deren er ansichtig wird ... nur, wenn sein Immunsystem die Schneckenparasiten nicht mehr kennt, die nun gemeinsam mit den Schnecken aus der Starre erwachen und äußerst mobil sind, im Gegensatz zur Tiefkühlware aus dem im Winter umgegrabenen Komposthaufen, wird der Igel dann nicht mehr fertig damit, der Igel, der im Winter die Tiefkühlkomposthaufen-Schnecken bekommen hat dagegen, kommt mit den frisch aus den Boden gekrochenen Schnecken samt mitaufwachenden Biotop in der Schnecke prima klar und ist insgesamt dadurch stärker. Er überlebt eher die Zeit des Aussetzens, wie der steril mit Katzenfutter durchgefütterte Igel.
Das Füttern von Gemüse ist für die meisten Pflanzenfresser naturnah, aber das Verfüttern von Weidelgräsern der nächsten Kuhintensivweide definitiv nicht ... es ist deutlich naturnäher, Kaninchen in einem trockenen 2qm Betonknast ohne Erde zu halten, wie Kaninchen draußen ohne Schutz in einer offenen 2qm Schlammpfütze mit Sträuchlein drin.
Naturnah heißt nicht, der Natur entnommen, sondern den Verhältnissen, wie sie die Tiere die letzten plus minus pi mal Ebbe 10.000 Generationen vorfanden, so ähnlich wie möglich. Dabei werden bewußt alle Nutznießer ausgeschlossen, die eindeutig mehr Schaden an den gehaltenen Tieren anrichten, wie sie nutzen bringen.
Beispiel Kaninchen ...
In den letzten 10.000 Generationen lebten die Vorfahren unserer Kaninchen fast alle in warmen, trockenen Buschsteppengebieten ohne Schnee und mit gut buddelbaren Untergrund in der Nähe von Gewässern. Es gab nur kurze Jahreszeiten, wo es wirklich unangenehm feuchtkalt wurde.
Gleichzeitig besiedeln Kaninchen freiwillig nur Gelände, wo stets, egal wie trocken es wird, genügend Frischkost zur Verfügung steht.
Wir haben also einen Lebensraum, der sehr arm an Parasiten ist, weichen, buddelbaren Untergrund bietet, der zu jeder Zeit eiweißreiche Frischkost bietet und zusätzlich zu Zeiten, wo der Artenreichtum der Frischkost zurückgeht, genügend Sämereien und Früchte im Angebot sind, um zu ergänzen. Wir haben einen Lebensraum, der jederzeit Wasser und Schatten bietet.
Schaut man sich nun das Haltungsmanagement Schlammkuhle an, so wird sofort ersichtlich, weshalb diese Art der Haltung nicht naturnah sein kann, trotzdem das Kaninchen so viel Sonnenlicht bekommt, wie es will - es ist feucht, es ist kalt, es gibt keinen Schutz, und der Parasitendruck ist immens ... auch, wenn diese Schlammkuhle noch so auf Buschsteppe frisiert wird, sie sieht nur so aus, sie ist es aber nicht! Sämtliche Parameter stimmen nicht ...
Schaut man sich die Kaninchen im Betonzimmer an, da haben wir ein trockenes Klima, durch das regelmäßige Reinigen ist der Parasitendruck genau wie in der Natur sehr gering, die Betonhaltung, so häßlich und wenig natürlich sie auch aussehen mag, entspricht also der Natur sehr viel besser, wie die auf Buschsteppe getrimmte Schlammkuhle!
Biotopvolieren und ähnliches waren schon immer sehr, sehr schwer zu managen, da sie nicht naturnah sind, auch wenn sie natürlich aussehen.
Je naturnaher die Fütterung und Haltung wird, desto gesünder werden die Tiere - strittig ist hier nur, was für die jeweilige Tierart naturnah ist.
Beispiel Hund ...
Die letzten 10.000 Generationen hat der Hund als Nutznießer beim Menschen verbracht, die wenigsten Vorfahren unserer Hunde hatten in den letzten 10.000 Generationen etwas größeres wie ne Ratte erledigt und etwas besseres wie Hirsebrei bekommen. Eine naturnahe Fütterung kann es also gar nicht sein, dem armen Kangel (Herdenschutzhund aus der Türkei) nen ganzes Rind vors Maul zu schmeißen! Dem seine Vorfahren haben schieres Fleisch höchstens noch im Maul ihrer Menschen verschwinden sehen oder vielleicht den Duft von gebratener Leber gerochen - zum Fressen bekommen haben sie Hirsebrei, Quark und zu Feiertagen auch mal rohe Schlachtabfälle, die nun wirklich kein Mensch mehr essen wollte. Wenn sie sich nicht zu weit von der Herde entfernten, hatten sie auch ab und an mal ne Maus oder ähnliches fangen und verspeisen können - aber Fleisch, schieres, rohes, eiweißhaltiges, blutiges Filetfleisch bester Güte, hatten sie nie zu fressen bekommen ...
Eine naturnahe Fütterung dieser Hunde beinhaltet also auch das Weglassen von rohem Fleisch und das Verfüttern von Getreidebreien! Auch wenn jetzt einige Barfer aufschreien mögen ...
Ganz anders sieht hier die naturnahe Ernährung eines Molossers aus ... denn diese imposanten Wachhunde wurden schon recht früh als reine Prestigehunde von den Reichen gehalten - und entsprechend auch gefüttert. Oftmals bekam der römische Sklave den Dreckfraß, wogegen der Molosser das schönste Filetfleisch bekam. Man gab damit an, wieviel man sich leisten konnte, an diese edlen Hunde zu verfüttern.
Selbst die Molosser, die von den Bauern gehalten wurden, gings richtig gut, wenn man mal ihr Futter mit dem der Kangal vergleicht ... so einen gefräßigen, muskulösen Hund konnten sich nur dort als Rasse halten, wo entsprechend auch Viehhaltung im Überschuß betrieben wurde - und entsprechend viele hochwertige Schlachtabfälle für diese Hunde überblieben. Das Mahl wurde abgerundet mit feinsten Tischresten - etwas, was ein Kangal nie zu sehen bekam, weil die Hirten, die Kangals brauchten, selbst kaum was zu beißen hatten.
Die meisten Molosser kann man noch heute prima mit ganzen Rindern füttern, das ist für sie sogar naturnäher, wie der Getreidebrei mit Quark. Dafür vertragen gerade viele Molosser kein Getreide!
Gehört nicht zu dem, was sie die letzten 10.000 Jahren zu futtern bekamen!
Die Tiere machen es uns dabei noch leicht - wer sie beobachtet, erkennt relativ schnell, wo ihr Fokus liegt. Wenn die Kaninchen bei ihrer Heudiät wie wild alles, was auch nur nen Wassergehalt von über 30% hat, in sich hineinsaugen, sollte das eigentlich für mich als Halter ein sicheres Zeichen sein, daß ich alles andere wie naturnah fütter ... ich brauch also nur noch zu schauen, wie lange wurden denn diese Kanickel nur mit Heu abgespeist und wenn das zu lange ist und sich vorraussichtlich schon aufgrund dieser eiweißarmen, viel zu trockenen Kost Schäden gebildet haben, muß ich halt mit gesundem Menschenverstand die Kaninchen langsam an Frisches gewöhnen - und dann vielleicht nicht unbedingt mit dem eiweißreichen Kohl anfangen, der bekanntermaßen bläht, sondern vielleicht lieber mit den weniger naturnahen Ästen und Zweigen aus Nachbars Garten ...
Bei Schlangen wirds schwierig ... bei Säugern kann ich anhand von Aktivität etc abschätzen, ob ich nun mit meinen Optimierungen richtig lag und tatsächlich naturnäher halte oder füttere, bei Schlangen, die eh natürlicherweise die meiste Zeit ihres Lebens irgendwo in der Ecke rumhängen und verdauen, kann ich das nicht ... wenn ich also an der Temperatur und der Feuchtigkeit des Terrariums herumspiele, und die Schlange fängt an, wie wild durch den Käfig zu schlängeln, weiß ich nicht, ob sie das macht, weil sie einfach nur Hunger hat, ob sie sich wohler fühlt oder ob sie einfach nur versucht, dem für sie unzumutbar gewordenen Klima zu entkommen ...
Wenn ich dann überlege, daß ich da so ne Schlange hab, die da so aus nem Dschungel kommt, kann ich noch nicht mal sagen, daß eine Luftfeuchte von über 80% und eine konstante Temperatur von 25°C naturnah ist - einfach, weil ich nicht weiß, in welchem Kleinklimata sich die Schlange in ihrer Heimat wirklich aufhält. Wenn die sich nämlich liebevoll im höchsten Gezweig der höchsten Bäume über dem Dschungel durchs Leben schlängelt und nur zum Fressen auf den Boden kommt, wäre eine naturnahe Haltung eine, bei der ich die Parasiten möglichst gering halte, die Temperatur tagsüber möglichst hoch werden lasse und nachts abkühlen lasse auf nur noch 15°C und vor allem die Luftfeuchte sehr gering halte - ist nämlich ziemlich trocken im obersten Geschoß so eines Urwaldes!
Erst, wenn die Schlange Hunger bekommt, dürfte ich die Luftfeuchte auf 80% hochschrauben ...
Wenn man mal in der DATZ oder anderen Aquarienzeitschriften liest, stellt man übrigens fest, wie naturnah früher gefüttert wurde ... klar, es gab kein Flockenfutter und keine tiefgefrorenen Tubifex - man verfütterte also, was gerade da war, von Wiesenplankton angefangen bis Rinderherz. Und die Fische waren gesund, es wurden viel Fischarten erfolgreich vermehrt, welche heutzutage nur noch halbkrank bis tot in den Aquarien rumdümpeln.
Man hatte auch viel ausprobiert, an den verschiedenen Parametern des künstlichen Biotops herumgespiehlt - und damit erst die Grundlagen geschaffen, daß Biotopaquarien auch heute noch wunderbar funktionieren, weil man eben auf die damaligen Erfahrungen zurückgreift. Dabei gelten bei Aquarien die gleichen unangenehmen Regeln, wie in der Säuger- oder Reptilienhaltung, Biotopaquarien sind schwierig, weil sie eben nicht naturnah sein können!
Noch kurz zum europäischen Igel zurück ... hatte man früher Igel überwintert, hatte man durchaus auch Schnecken verfüttert, die Igel kamen genauso gut oder schlecht durch, wie heutzutage, es gab keinen Unterschied ... zumindest, solange sie wenigstens für ein paar Wochen tatsächlich in den Winterschlaf fielen ...
Nun wird ein Igel, der zuwenig Reserven hat, nicht in Winterschlaf fallen - und genau diese Igel waren es, die im Frühjahr erkrankten und starben. Man hatte einen der für europäische Igel äußerst wichtigen Parameter nicht erkannt!
Zur naturnahen Überwinterung eines Igels gehört es, den Parasitenbestand im und am Igel zu dezimieren - denn genau das passiert und passierte in den letzten 10.000 Igelgenerationen im Winter! Der Igel schraubt seine Temperatur herunter, die meisten Parasiten fühlen sich so gar nicht mehr wohl und wandern aus, und wenn der Igel aus seinem Winterschlaf erwacht, hat er es nur noch mit einem für ihn noch gesunden Grundbestand an Mitbewohnern zu tun.
Wenn also der Igel keine Reserven zum Überwintern hat, beinhaltet die naturnahe Überwinterung sogar den Einsatz von Substanzen, die es erst seit 50 Jahren auf der Welt gibt! Ich muß den Igel entparasitieren ... irgendwie ...
Dann kann ich ihn übrigens auch mit Schnecken füttern, denn erstens kommen die fraglichen Lungenwürmer nur an wenigen Stellen in Deutschland überhaupt vor, zweitens darf ich Igel während der Lungenwurmzeit weder füttern noch überwintern, weil das nämlich der Spätsommer und Frühherbstzeit ist und nicht der Winter, und drittens wird sich der Igel eh, sobald er im Frühjahr wieder auf freiem Fuß ist, sich die ersten Schnecken einverleiben, deren er ansichtig wird ... nur, wenn sein Immunsystem die Schneckenparasiten nicht mehr kennt, die nun gemeinsam mit den Schnecken aus der Starre erwachen und äußerst mobil sind, im Gegensatz zur Tiefkühlware aus dem im Winter umgegrabenen Komposthaufen, wird der Igel dann nicht mehr fertig damit, der Igel, der im Winter die Tiefkühlkomposthaufen-Schnecken bekommen hat dagegen, kommt mit den frisch aus den Boden gekrochenen Schnecken samt mitaufwachenden Biotop in der Schnecke prima klar und ist insgesamt dadurch stärker. Er überlebt eher die Zeit des Aussetzens, wie der steril mit Katzenfutter durchgefütterte Igel.
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Re: naturnah/artgerecht füttern aber nicht aus der Natur ?!
Wieso weiss ich das nicht bei den Schlangen? Also wenn ich´ne Morelia viridis oder´ne Dendroaspis viridis hab ist mir klar = Baumbewohner und halt ich Dendroaspis polylepis oder Calabaria reinhardti hab ich eher´n Bodenbewohner. Würde nun mein Baumpython nicht wie im Lehrbuch "gefaltet" (Kopf mittig zwischen den Ringeln) den Tag hängend in der Buschanei verbringen, bin ich aber ganz schnell ganz besorgt! Übrigens begibt sich zB Morelia oder Dendroaspis viridis nicht unbedingt auf den Boden zum Futtern, da müssten sie schon sehr hungrig sein. Die hängen und schlagen dann zu. . .Kleinsäuger, Vögel, Echsen was halt so auch im "höheren" Gebüsch vorbeikommt . .
Was hier für die einheimischen Igel geschrieben wurde, stimmt irgendwie auch für zB Mietzekatzen. Ich mein wenn Mietz halt von Anfang an sich nebenbei draussen selbst verpflegte, wird sie mit dem ein oder anderen Parasiten eher klar kommen als wenn ich jetzt meinem Wohnungsplüsch Natur pur serviere...
Was hier für die einheimischen Igel geschrieben wurde, stimmt irgendwie auch für zB Mietzekatzen. Ich mein wenn Mietz halt von Anfang an sich nebenbei draussen selbst verpflegte, wird sie mit dem ein oder anderen Parasiten eher klar kommen als wenn ich jetzt meinem Wohnungsplüsch Natur pur serviere...
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Re: naturnah/artgerecht füttern aber nicht aus der Natur ?!
Wenn du nur weißt, du hast einen Baumbewohner vor dir, dann weißt du immer noch nicht, wo genau im Baum sich dein Baumbewohner am wohlsten fühlt ... im feuchten Blätterwald?
am eher trockenen Stamm?
Irgendwo in den höchsten Zweiglein sich der Sonne ausgesetzt?
Oder gar ständig im Wasser irgendwelcher Astgabeln?
Ist sie nur im Blättergewirr rund um die großen Flüsse beheimatet?
Oder bewohnt sie alles, was Baum heißt?
Oder bevorzugt sie das dämmrige und muffige Gewirr irgendwo in besonders dicht bewachsenen Waldteilen?
Alles das sind absolut unterschiedliche Kleinklimata, aber sie sind alle im Baum zu finden.
Klar, wenn das Leben einer Schlange bekannt ist, man also weiß, daß Morelia viridis im feuchten und ständig gleichen Klima mitten im Blattwerk vor sich hinruht und ab und an mal auf den Nachbarzweig kriecht, um sich irgendwas zwischen die Kiemen zu schieben, dann weiß ich auch, wie ich meine Parameter im Terrarium einstellen muß ... nur, für wieviele Schlangen sind diese Parameter wirklich bekannt?
Was auch wichtig ist, das ist, wie sieht die Parasitenabwehr aus?
Läßt sich die Schlange von Ameisen belatschen, welche ihre Haut mit Ameisensäure konservieren, so daß sich da keine Schimmelpilze breit machen können, oder kann das die Schlange aus eigener Kraft? (Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob es Schlangen gibt, die andere Organismen zur Desinfektion ihrer Haut brauchen, ich kenn das eher von Fröschen)
Bei ersterem würde es zur naturnahen Haltung dazugehören, die Schlange ab und an zu desinfizieren oder ihr Ameisen ins Terrarium zu packen (wobei die Ameisen unter Umständen wieder echte Probleme machen, weil sie nicht genügend Platz haben und vielleicht sogar die Schlange anfuttern, was sie bei dem unbegrenzten Platz auf dem Baum nicht machen würden ... also unter Umständen weniger naturnah sind, wie die Schlange zu besprühen und keine Ameisen einzusetzen.)
am eher trockenen Stamm?
Irgendwo in den höchsten Zweiglein sich der Sonne ausgesetzt?
Oder gar ständig im Wasser irgendwelcher Astgabeln?
Ist sie nur im Blättergewirr rund um die großen Flüsse beheimatet?
Oder bewohnt sie alles, was Baum heißt?
Oder bevorzugt sie das dämmrige und muffige Gewirr irgendwo in besonders dicht bewachsenen Waldteilen?
Alles das sind absolut unterschiedliche Kleinklimata, aber sie sind alle im Baum zu finden.
Klar, wenn das Leben einer Schlange bekannt ist, man also weiß, daß Morelia viridis im feuchten und ständig gleichen Klima mitten im Blattwerk vor sich hinruht und ab und an mal auf den Nachbarzweig kriecht, um sich irgendwas zwischen die Kiemen zu schieben, dann weiß ich auch, wie ich meine Parameter im Terrarium einstellen muß ... nur, für wieviele Schlangen sind diese Parameter wirklich bekannt?
Was auch wichtig ist, das ist, wie sieht die Parasitenabwehr aus?
Läßt sich die Schlange von Ameisen belatschen, welche ihre Haut mit Ameisensäure konservieren, so daß sich da keine Schimmelpilze breit machen können, oder kann das die Schlange aus eigener Kraft? (Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob es Schlangen gibt, die andere Organismen zur Desinfektion ihrer Haut brauchen, ich kenn das eher von Fröschen)
Bei ersterem würde es zur naturnahen Haltung dazugehören, die Schlange ab und an zu desinfizieren oder ihr Ameisen ins Terrarium zu packen (wobei die Ameisen unter Umständen wieder echte Probleme machen, weil sie nicht genügend Platz haben und vielleicht sogar die Schlange anfuttern, was sie bei dem unbegrenzten Platz auf dem Baum nicht machen würden ... also unter Umständen weniger naturnah sind, wie die Schlange zu besprühen und keine Ameisen einzusetzen.)
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Re: naturnah/artgerecht füttern aber nicht aus der Natur ?!
Mmh ich denke man informiert sich schon´ne Runde ehe man sich so´n Tier anschafft oder wenigstens wenn mans hat und beobachtet auch sehr viel. Hängt sich Baumbewohner stets ins dichtere schattigere Gebüsch, wird zB nach´m Sprühen´ne feuchte Astgabel bevorzugt oder eher direkt unter der Kunstsonne rumgehangen..
Guckst du fein, siehste auch wenn die sich jetzt "anders benehmen" und kannst Schlüsse ziehen.
Umgekehrt geht das ja genauso. Liegt mein Bodenbewohner nicht mehr in der Höhle/Blumentopf/unter´m Kork uÄ sondern hängt jetzt dauernd auf´m höchsten Ast in der Sonne wäre meine Besorgnis auch groß
Guckst du fein, siehste auch wenn die sich jetzt "anders benehmen" und kannst Schlüsse ziehen.
Umgekehrt geht das ja genauso. Liegt mein Bodenbewohner nicht mehr in der Höhle/Blumentopf/unter´m Kork uÄ sondern hängt jetzt dauernd auf´m höchsten Ast in der Sonne wäre meine Besorgnis auch groß
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Re: naturnah/artgerecht füttern aber nicht aus der Natur ?!
Das heißt aber im Rückkehrschluß, daß ich auch bei Schlangen über Beobachtung, alles, was mir an Infos fehlt, herausfinden kann und danach optimieren kann?
Gibt es generelle Verhaltensweisen bei Schlangen, die mir zeigen können, ob sie sich wohl fühlen, oder mies fühlen?
Oder ist das stark von der Art abhängig?
Gibt es generelle Verhaltensweisen bei Schlangen, die mir zeigen können, ob sie sich wohl fühlen, oder mies fühlen?
Oder ist das stark von der Art abhängig?
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Re: naturnah/artgerecht füttern aber nicht aus der Natur ?!
wir werden gerade etwas OT aber ich denke du kannst´ne Menge "sehen" wenn auch nicht alles und ja ist schon auch artabhängig.. Bei "eingebuddelt lebenden" Arten siehste weniger als bei ständig präsenten. Liegt zB dein Regius (der auch Ballpython genannt wird) stets am Tage total versteckt siehste ja schlechter ob er sich als Ball zusammengewickelt hat während du beim Viridis das Tier ständig vor Augen hast.
Ansonsten gibts ja noch andere Anhaltspunkte wie zB Häutung, die ja optimal im Stück erfolgen sollte. Ist das nicht so checkste halt Lf, Parasiten ect. Fütterste regelmäßig die selbe Futtergröße und hast nach 3-4 Tagen ein Häufchen und das ist ist jetzt nach 5 Tagen noch nicht da ist das auch´n Anhaltspunkt . .
Ansonsten gibts ja noch andere Anhaltspunkte wie zB Häutung, die ja optimal im Stück erfolgen sollte. Ist das nicht so checkste halt Lf, Parasiten ect. Fütterste regelmäßig die selbe Futtergröße und hast nach 3-4 Tagen ein Häufchen und das ist ist jetzt nach 5 Tagen noch nicht da ist das auch´n Anhaltspunkt . .