Ich werd hier die Heulage vorstellen und dabei die Gelegenheit ergreifen, die Häsinnen vorzustellen ...
Die Heulage, die ich erwischt hab, ist sehr trocken, sie hat nur einen Wassergehalt von etwas über 30%. Das ist zwar dreimal soviel Wasser wie in Wiesenheu, dennoch für Kaninchen nicht ausreichend. Mit Frischfutter zusammen sollte es dennoch funktionieren - rein theoretisch zumindest ...
Das, woraus diese Heulage, die ich gerade teste, gemacht wurde, gleicht mehr Stroh, denn Heu. Sie riecht leicht nach Milchsäure. Wenn man drin rumgreift, fühlt sie sich fast an wie Heu - allerdings irgendwie wie rutschiges Heu ... von der höheren Feuchtigkeit selbst dagegen merkt man nix. Sie fühlt sich sehr trocken an.
Nun, was die Akzeptanz bei den Kaninchen angeht, ist mir schon unheimlich, egal, was sonst noch so ausliegt, es wird sofort an die Heulage gegangen und gefressen wie blöd. Allerdings nur dann, wenn die Heulage frisch ausgepackt ist - liegt die Heulage ausgepackt nen Tag in der Wohnung, ist sie uninteressant. Frischfutter wird dennoch genauso verschnabuliert, wie ohne Heulage, allerdings wird von den Kaninchen deutlich weniger Rauhfutter gefuttert, also bei mir weniger Gehölz und kein Heu - selbst das sonst so beliebte Rotkleeheu bleibt liegen, wenn es frischausgepackte Heulage gibt. Rinde wird deutlich weniger von den Ästen geschält, wie ohne Heulage.
Die Meerschweinchen dagegen sind weniger begeistert von Heulage, sie bevorzugen eindeutig Heu und getrocknetes Schilf. Selbst Gehölz ist interessanter wie Heulage. Allerdings fressen die Meerschweinchen nicht nur frischausgepackte Heulage, sondern auch Heulage, die schon länger liegt, halt immer nur wenig, aber stetig sozusagen ...
Heute hab ich wieder frischausgepackte Heulage hingelegt - seht selbst:
Freaky Mamutschka
Freaky Mamutschka ist das mit Abstand verrückteste Kaninchen, was ich je hatte ... dieses Weibsstück hat mir schon nen Nest auf nem Schrank in der Lagerhalle mit Jungen drin gebaut, ich hab zum Glück die Jungen vom Schrank runtergucken sehen, ansonsten hätten die Jungen da 2m Tiefsprung mit drei Wochen üben dürfen!
Dann wieder hat diese verrückte Nudel mir ne Photosession der Jungenaufzucht in "freier Wildbahn" vermasselt ... sie hat mitbekommen, daß ich sie beobachtet und photografiert hatte, hatte ganz seelenruhig ihre Wurfhöhle weiter erweitert und Nistmaterial eingeschleppt. Zwei Wochen später war keine Kaninchenwolle drin und auch keine Jungen - die hab ich erst weitere drei Wochen später entdeckt, als sie aus einer ganz anderen Wurfhöhle vorgekrochen kamen! Ich bin bloß froh, daß Freaky Mamutschka sich in dieser Zeit nicht hat einfangen lassen, ich dachte ja, sie sei leergeblieben ...


Freaky Mamutschka ist erst ein wenig irritiert, weil ich den Kaninchen mit der Kamera auf den Pelz rückte.

Schließlich zog sich Freaky Mamutschka auf den Heuballen zurück, um dort etwas ungestörter ihr Vernichtungswerk an der Heulage weiterzuführen.
Emma
Emma ist so der typische Stallhase ... sie ist die letzte, wenn es mal wieder im Frühjahr darum geht, mich mit Ausbrechen in den Wahnsinn zu treiben, sie legt ihre Nester anstandslos entweder unter Büschen an oder in irgendeine geschützte Ecke oder in Häuschen im Stall und sie gräbt auch sonst absolut gar nicht. Bisher hat sie nicht ein einziges Mal auch nur versucht, eine Wurfhöhle anzulegen, weder draußen, noch im Stall.
Emma ist (neben Rehlein) die jüngste aus dem Trupp, sie ist gerade mal 1 1/2 Jahre alt.

Emma wird hier gerade von Radi bedroht ... und ist dementsprechend auf dem Sprung. Vor Radi haben alle Kaninchen einen Heidenrespekt ... dabei ist Radi das scheueste Meerschweinchen, was ich jemals hatte! Normalerweise, wenn Gäste im Stall auftauchen, hab ich genau eine Meersau weniger, selbst dann, wenn es eigentlich keine Verstecke gibt, wo ein Meerschwein reinpassen könnte - Radi schafft es dennoch, sich zu verstecken!

Hier sieht man, wie grob und strohig diese Heulage ist - und mit welcher Begeisterung sie dennoch von Emma gefressen wird.

Da inzwischen fast alle Kaninchen auf der Heulage weiterfressen, muß sich Emma auch langsam auf die Heulage drauffressen ...

Hat allerdings nicht lange gedauert, dann wurde sie von Freaky Mamutschka wieder in ihre Schranken verwiesen - was sie allerdings nicht davon abhielt, noch während der Flucht weiterzufressen

Irgendwie scheinen meine Kaninchen extremst ausgehungert zu sein ...
Klopfer
Klopfer ist die momentan älteste im Trupp. Das Besondere an ihr ist, daß sie das typische Wildkaninchenfell hat - geruchlos, es fühlt sich ganz anders an und die Unterwolle ist im Sommer fast gar nicht vorhanden und im Winter sehr dicht. Außerdem ist Klopfer ein echtes Leichtgewicht, genau wie Wildkaninchen auch. Selbst die Proportionen der Ohren zum Kopf und Körper stimmen absolut mit Wildkaninchen überein ... außerdem ist sie auf Boden angewiesen, in dem sie ihre Wurfhöhlen baut. Wenn sie im Stall bleiben soll zum Jungebekommen, wird sie schier wahnsinnig, weil sie nirgendwo ne Wurfhöhle anlegen kann ... sie baut dann erst in ihrer Panik kurz vor der Geburt liderlich ein Nest, schafft es jedoch oft nicht mehr, dieses Nest auch noch auszupolstern.
Klopfer gehört auf die Weide, noch mehr wie jedes andere Kaninchen, was ich habe - solange sie im Stall verbringen muß, ist das für sie die reinste Tierquälerei.
Inwieweit hier Wildi, der Wildkaninrammler, sich verewigt hat, oder doch eher Seppl der Vater war, weiß ich nicht - wenn Wildi, der Wildkaninrammler, sich verewigt hat, dann wurde Goldfleck doppelt belegt, einmal von Seppl und einmal von Wildi, ansonsten käme das von den Farben von Klopfers Geschwistern nicht hin.

Ich konne von Klopfer leider nur ein Bild machen ... ich denke, es ist gut sichtbar, warum, sie fühlte sich extremst belästigt von der ganzen Photografiererei. Sowas hat man einfach zu respektieren.
Rechtazaar
Rechtazaar ist eine der zuverlässigsten Häsinnen, wenn alles auch nur halbwegs stimmt, dann legt sie mir einen Zehnerwurf nach dem andern ins Nest. Wird der Rammler nicht rechtzeitig entfernt und sie den ersten Rang erobert hat, bringt sie es fertig, sogar im Vierwochenabstand nen Wurf hinzulegen! Sie baut Wurfhöhlen, wenn sie die Gelegenheit dazu hat, sie kommt aber auch prima ohne diese Möglichkeit aus. Allerdings ist sie recht ruppig zu den anderen Häsinnen, wenn diese zu nah an ihrem eigenen Nest ein Nest bauen wollen ...
Rechtazaar wurde vor kurzem von einem der Meersäue gebissen, ich wette, das war mal wieder Radi - leider hat sich diese Wunde nun zu einem Abszeß entwickelt, der behandelt werden muß ... naja, sonderlich begeistert ist Rechtazaar über mein Eingreifen in dieser Beziehung nicht ...

Kaum sitzt Rechtazaar auf der Heulage, flieht jedes Langohr nach unten ... Rechtazaar hatte dieses Jahr unangefochten den ersten Rang inne.

Ist das nicht ein wunderschönder, dicker, fetter Ramskopf?

Rehlein
Mein kleiner Liebling, die mir so viel Sorgen macht ... Rehlein.
Sie war von Anfang an richtiggehend zahm, aber zur Zucht taugt sie nix, sie weiß einfach nicht, wann genug ist und überlastet sich mit jedem Wurf. Nach dem zweiten Wurf war sie so mager, daß an Kastration nicht zu denken war ... langsam hat sie wieder normale Kaninchenrundungen.

Hier sieht man, wie unsicher Rehlein ist ... das bin nicht ich, die sie so beunruhigt, sondern die Tatsache, daß links und rechts die anderen Häsinnen fressen.

Endlich hat Rehlein eine Seite für sich und kann in Ruh fressen.

Hat Rehlein nicht ein wunderschönes Gesicht und wundervolle rehbraune Augen?

Rehlein wurde von ihrer Seite verscheucht ... und versucht es nun von der andern Seite ...

Mit kräftigem Ruck wird der nächste Strohhalm rausgezogen ...

Tja ... und nun als Trostpflaster für die Meerschweinchenleute auch mal ein Porträt einer Meersau:

Tilly - die eben doch ein paar Hälmchen abhaben wollte
