Muttermilch für andere Tierkinder

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Curly
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Muttermilch für andere Tierkinder

Beitrag von Curly » So 17. Okt 2010, 15:40

Huhu ihr!

Ich habe da mal ne Frage... nicht lachen...

Drauf gekommen bin ich, weil ich ja beim Katzenwaisen e.V. aktiv tätig bin.
Durch meinen Sohn habe ich extrem viel Muttermilch, die er nie ganz aufbraucht.
Nun kam mir der Gedanke, ob man nicht z.B. verwaiste Kitten, die noch Milch brauchen
mit menschl. Muttermilch füttern kann.

Ich weiß, dass man Kuhmilch nicht geben sollte.
Wegen der Lactose?
Doch wie ist das, wenn z.B. ne Hundemutter
Eichhörnchen, Tiger etc. mitsäugt?
Das liest und hört man ja auch immer wieder.

Wäre an sich ja dasselbe...
Fremde Mutter gibt Milch an artfremde Jungtiere.

Gruß,
Curly

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Re: Muttermilch für andere Tierkinder

Beitrag von Murx Pickwick » So 17. Okt 2010, 15:50

Jegliche Nichtkatzenmilch ist für Kitten schädlich - das hat nix mit der Lactose zu tun, die ist auch in Katzenmilch drin (und muß auch da drin sein, weil Säugerbabies Lactose als Energieträger brauchen), sondern mit den speziell auf die jeweilige Art abgestimmten Eiweiße in der Milch. Schon alleine die Eiweiße in der Milch von den eng mit unseren Hauskatzen verwandten Salzkatzen führt zu Unverträglichkeiten und zum Kippen des Immunsystems.
Hauskatzenbabies können also nur mit Hauskatzenmilch, Menschenbabies nur mit Menschenmilch und Kaninchenbabies nur mit Kaninchenmilch aufgezogen werden, ohne daß was passiert.

Aus diesem Grund sind die ganzen Ersatzmilchsorten so aufgebaut, daß die Eiweiße so stark zerbrochen sind, daß sie nicht mehr als Allergene wirken können. Die Milch ist immer noch nicht ideal, aber es funktioniert halbwegs - in puncto Milch ist also die denaturierte und unnatürliche Variante ausnahmsweise mal die bessere Variante ...
... aber auch sie führt zu einem deutlichen Vitalitätsverlust!

Wenn du zuviel Milch hast, dann versuch doch mal, dich umzuhören, ob es nicht Mütter gibt, die gerne stillen wollen, aber aus verschiedenen Gründen nicht können - für sie wäre die Milch Gold wert!
In vielen Ländern, wie Polen z. B., ist es üblich, daß Mütter, die zuviel Muttermilch haben, die Muttermilch abpumpen und einfrieren. Die wird dann abgeholt und entsprechend an die Mütter verteilt, welche die Milch brauchen, weil sie entweder zuwenig Muttermilch haben oder aber nur Muttermilch, welches das eigene Kind nicht verträgt (durch Allergien auf Essen kann das durchaus passieren, die Allergene, welche diese Mütter produzieren, schädigen dann das Kind. Fremde Muttermilch dagegen ohne diese Allergien geht wiederum)

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Re: Muttermilch für andere Tierkinder

Beitrag von Ziesel » So 17. Okt 2010, 16:03

Ich hatte damals auch viel mehr Milch als´n einzelnes Baby je brauchte und habe für´ne andere Mama abgepumpt. Soweit ich mich erinnere, mussten wir beide ´ne Erklärung unterschreiben . .

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Re: Muttermilch für andere Tierkinder

Beitrag von Nightmoon » So 17. Okt 2010, 16:13

Nee, wie schon hier geschrieben ist menschliche Muttermilch nichts für Tierbabys.

Aber, wenn Du zu viel davon hast und ein Krankenhaus ganz in Deiner Nähe ist, vielleicht kannst Du da welche hinbringen regelmäßig? Es gab Zeiten, da bekam man dafür echt noch Geld. Wie es heute ist, weiß ich nicht. :hm:
Als ich damals noch in der Klinik lag, da haben sich die Schwestern regelrecht darum gerissen, weil etliche frische Mütter ihre Kinder nicht stillten. Ich hätte mich damit auch "totschmeißen" können. :schäm:
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Re: Muttermilch für andere Tierkinder

Beitrag von Curly » So 17. Okt 2010, 16:53

Huhu!

Das ist leichter gesagt als getan... die Milch will keiner.
Ich habe schonmal überlegt bei einem Projekt mitzumachen,
bei dem amerikan. Mütter ihre Milch in Entwicklungsländer
für die Waisen dort schicken.

Aber um meine Milch gehts mir jetzt im speziellen auch nicht.

Man liest doch so oft, dass z.B. ne Hundemutter nen Tigerchen
oder nen Kätzchen oder nen Eichhörnchen oder was weiß ich
mit saugen lässt. Müsste dann ja da dasselbe in Grün sein.

Edit: Übrigens laß ich das bei der Domestizierung des Hundes
menschl. Muttermilch auch ne Rolle gespielt haben könnte.
So sollen Wolfswelpen mit menschl. Muttermilch aufgezogen worden sein,
damit sie den Menschen als Rudelmitglied ansehen.

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Re: Muttermilch für andere Tierkinder

Beitrag von Murx Pickwick » So 17. Okt 2010, 17:13

Müsste dann ja da dasselbe in Grün sein.
Ist es auch ... gerade, wenn die artfremden Jungen nicht mit Milchersatz gefüttert werden, sind sie deutlich kränker, wie normal und erholen sich ihr Leben lang nicht mehr davon. Viele dieser Jungen, die von fremdartigen Müttern aufgezogen werden, sterben einfach ...

Es gibt da allerdings einige sehr robuste Arten, Meerschweinchen zum Beispiel. Diese Arten haben eine extrem kurze Säugezeit und fressen sehr früh schon normales Futter mit, müssen also an Fremdeiweiße angepaßt sein, sonst würde das gar nicht funktionieren. Solche Säugerarten kann man mit fast allem aufziehen, egal, ob das nun Muttermilch fremder Arten oder gleich Pflanzenbrei ist ... hauptsache, es wird genug davon zu sich genommen.

Hunde gehören selbst zu diesen robusten Arten - allerdings, weil sie eben aufgrund dessen, daß immer wieder Hundewelpen benutzt wurden, um Mastitis vorzubeugen, verwendet wurden. Nimmt man Wolfswelpen und füttert die mit menschlicher Muttermilch, bekommen die wahnsinnige Blähungen und sterben fast immer.
Daß Hundewelpen Menschenmuttermilch vertragen, ist also ein Domestikationsmerkmal ...
Es ist unwahrscheinlich, daß Wölfe durch Säugen an den Menschen gebunden wurden, einfach weil die Welpen mit hoher Wahrscheinlichkeit diese Fremdmilch nicht überstehen ... warum sollten die Frühmenschen sich 100erte Wolfswelpen anlegen, nur um dann vielleicht einen Wolf zu haben, der sich dem Menschenrudel anschließt?
Klingt in meinen Augen unlogisch.

Wahrscheinlicher ist, daß ältere Wolfswelpen gekidnapt wurden und diese dann als Abfallverwerter des Menschen aufwuchsen ... die waren auf den Menschen geprägt - und hatten dann untereinander sich prima fortgepflanzt.
Der Wolf hat stark ausgeprägte Inzuchtschranken, das heißt, das durch diese starke Inzucht nun verschiedene vitalitätsmindernde Merkmale vorkommen, unter anderem eine besondere Zahmheit schon in der dritten Generation.
Wer sich wie Wolf benahm, wurde getötet, wer besonders zahm war, wurde behalten, und schon hätten wir die ersten Hunde ... die Zuchtexperimente mit Wölfen und Hunden von Eberhard Trumler zeigen, daß es durchaus so sich abgespielt haben könnte, da fielen tatsächlich schon in der dritten Inzuchtgeneration bei Wölfen besonders zahme Tiere mit teils weiteren für Hunde typischen Domestikationsmerkmalen.

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Re: Muttermilch für andere Tierkinder

Beitrag von Nightmoon » So 17. Okt 2010, 17:37

In der Geschichte liest man immer mal, dass Hundewelpen, von besonders reichen Herren unbedingt von menschl. Ammen "gesäugt" werden mussten, dass diese edlen Tiere überlebten.
Ob es da wirklich ums Überleben der Welpen ging oder mehr um Perversionen am Tier oder am Menschen. :hm: Ich weiß es nicht. :hm:
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