heimische feinde

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Vollblutkaninchen
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heimische feinde

Beitrag von Vollblutkaninchen » So 10. Okt 2010, 23:57

Ich denke, dass der Mader, wenn er die Möglichkeit hat (kleiner Trixi-Stall) und durch die Panik des Tieres angestachelt wird ins Gehege eindringen. Ob er es wirklich erlegen kann ist ne andere Sache, aber, wenn das Tier kaum Ausweichmöglichkeiten hat, wird er es zumindestens verletzten.
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Re: heimische feinde

Beitrag von Entensusi » Mo 11. Okt 2010, 06:59

...mich mal vorsichtig reinschleich...

also, Ziesel hatte ich jetzt noch nie, aber mit "natürlichen Feinden" kenne ich mich (leider) ganz gut aus.
Marder graben gerne mal, aber eigentlich eher der Fuchs. Je nachdem, wo Du wohnst, ist das eine Gefahr (in Berlin, zum Beispiel, kommen die Füchse mitten am Tag).
Katzen graben sich normalerweise nicht zu ihrer Beute, die warten, bis sich die Beute zu ihnen gräbt!

Marder&Co sind für Kaninchen durchaus auch gefährlich, da habe ich sogar bei meinen Riesen Angst. Der Marder beißt an die Gurgel, und das war's dann.
Liebe Grüße, Entensusi und ihre Tiere

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Re: heimische feinde

Beitrag von Murx Pickwick » Mo 11. Okt 2010, 08:48

Nach dem ich vor kurzem wieder einen Marder entsorgen mußte, kann ich aus eigener Erfahrung sagen, wenn die Kaninchen genügend Platz haben, um zu kämpfen und genügend Versteckmöglichkeiten haben, dann haben Marder definitiv keine Chance!
Meine Kaninchen haben in den letzten sechs Jahren insgesamt 28 Marder gekillt! Das meiste Jungmarder, aber nun war auch ein Altmarder bei ... er war wohl zu unvorsichtig geworden, wenn er im Kaninchenstall auf Mäusejagd ging.

Eine echte Gefahr sind Marder für Jungkaninchen unter einem Jahr und Meerschweinchen (oder halt kranke oder gehandicapte Kaninchen). Weiterhin werden Marder zur echten Gefahr, wenn Tiere in engen Stallungen eingesperrt sind, wo sie sich weder verstecken können, noch fliehen können oder kämpfen können. Wenn ein Marder in die vom Tierschutz empfohlenen 4qm Volieren eindringt, dann wars das mit Kaninchen ... diese Hochsicherheitstrakts sind nur deshalb sicher, weil hier der Marder oftmals gar nicht auf die Idee kommt, einzubrechen, tut er es dennoch, überlebt kein einziges Kaninchen. Da hätten nicht mal meine Kaninchen ne Chance!
Deckungslose Hinterhöfe können zur Todesfalle selbst für ausgewachsene Kaninchen werden, da nicht alle Kaninchen den Marder angreifen. Versuchen sie in solchen Hinterhöfen zu fliehen, wird der Marder folgen, solange sie sich bewegen - also hetzt er sie irgendwann tot, Kaninchen sind im Gegensatz zu Marder und Co nicht sehr ausdauernd.

Der Biß in die Gurgel dagegen funktioniert nur in Frettchenhaltungen, wenn dort ein Kaninchen, was sein Lebtag nix anderes wie Kunstfutter und engen Käfig kennt, dem Frettchen direkt vor die Nase gesetzt wird - es stirbt meist auch nicht aufgrund des Gurgelbisses, dazu reicht die Kieferkraft der Marderartigen nicht aus, sondern eher wegen Schock ... schon alleine meine Jungkaninchen sind für solche Frettchenhalter als Futtertiere absolut ungeeignet, sie erkennen die Gefahr und können dann hinter irgendwelchen Schränken oder sonstwo vorgezogen werden, ohne daß das Frettchen ne Chance hätte ... mit dem Marder ists nicht anders ... auch er hat keine Chance, die flinken Jungkaninchen zu fangen, die kennen den Marder halt.

Und noch etwas zum Thema Tötungsverhalten von Marderartigen ... der Marder versucht meist erst gar nicht, Großwild mit dem Biß in die Gurgel zu töten, sondern er hält sich dort am Kopf fest, wo er nicht gebissen wird oder er beißt sich wie ein Löwe im Nacken seiner Beute fest und versucht die Beute zu Fall zu bringen. Den Gurgelbiß versuchen höchstens Jungmarder und müssen dabei sehr schnell feststellen, daß sie mit dem Gurgelbiß nix ausrichten können.

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Re: heimische feinde

Beitrag von Entensusi » Mo 11. Okt 2010, 09:15

@Murx: coole Kampfkaninchen...

ich muss sagen, ich würde das Risiko einfach nicht eingehen, dass ein Marder an meine Tiere kommt. Die Bissverletzungen, die meine Katze im Gesicht an den Beinen hat, wenn sie sich mal wieder mit dem Marder prügelt, reichen mir eigentlich...

aber dumme Frage: verteidigen sich Kaninchen dann eigentlich gemeinsam? Hast Du so etwas schon mal gesehen?
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Re: heimische feinde

Beitrag von Murx Pickwick » Mo 11. Okt 2010, 09:46

Kaninchen verteidigen sich selbst und ihre Wurfhöhle ... aber wenn man zwei oder mehr Killerkaninchen bei hat, greifen sie halt gemeinsam an, ohne jedoch wirklich zusammenzuarbeiten. Ich hab einmal gesehen, wie meine Kaninchen ne Katze krankenhausreif geschlagen hatten ... das sah sehr chaotisch aus und die Kaninchen hatten sich teilweise auch gegenseitig getreten.
Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, daß ein Teil der Verletzungen nach solchen Kämpfen eigentlich davon kommen, daß die Kaninchen nicht nur gegen den Marder, sondern in dem Chaos auch gegeneinander gekämpft hatten ... Kollateralschaden sozusagen.

Die Verletzungen bei Katzen, die gegen Marder kämpfen, sind übrigens weitaus heftiger auf kätzischer Seite, wie die Verletzungen, die bei Kaninchen-Marderkämpfen bei den Kaninchen auftreten ... Kaninchen haben ein sehr eigenes Kampfsystem, sie hauen mit ihren Hinterbeinen in jedem Angriffssprung ein bis dreimal zu, die Krallen können dabei erhebliche Wunden reißen und der Marder fliegt meterweit. Dazu können sie im selben Angriff noch gezielt zubeißen - oder besser gesagt zutackern, denn sie schlagen ihre Nagezähne in ihr Opfer und lassen sofort wieder los ... der Marder kann sich bei solchen Attacken nicht mehr zur Wehr setzen, der ist vermutlich nur noch mit Überleben und Fluchtwegplanung beschäftigt ...

Katzen dagegen krallen nur noch vorne, sie springen nicht, sie schlagen nicht und damit hat der Marder normale Chancen, sich zur Wehr zu setzen. Er wird sich nach hinten Deckung suchen und nach vorne beißen - zwei Kampfmaschinen mit ähnlicher Stärke, Wendigkeit und Kampfstil, das gibt nunmal auf beiden Seiten extreme Verletzungen.

Es ist auch so, daß wenn Kaninchenkämpfe durch Platzmangel in Beschädigungskämpfe übergehen, zerlegen sich die Kaninchen regelrecht, ich hab nun genügend dieser halbtotgebissenen Kaninchen in den letzten Jahren sehen "dürfen" ... sie haben halt gegeneinander genau dasselbe tödliche Kampfsystem und können bei zuwenig Platz sich nicht ausweichen. Wenn sie nach allen Seiten mind. 5m zum Ausweichen haben, wenden sie teilweise mitten im Kampf und weichen aus bzw sie springen in Riesensätzen zur Seite, wenn der gegnerische Angriff kommt. Selbst wenn ein Kaninchen es schafft, über seinen Gegner zu springen und seine tödlichen Tritte anzubringen, kann das Kaninchen darunter durch drehen, Gegentritte und plötzliche Richtungswechsel den Tritten entgehen. Es fliegt selbst dann, wenn es richtig Ernst wird, meist nur Fell.
In vollgestellten 4qm-Volieren ist sowas kaum möglich, die Kaninchen landen immer an irgendwelchen Häuschen, die Tritte sitzen und stacheln die Kaninchen immer weiter auf, die Verletzungen werden immer schlimmer, bis eines oder beide Kaninchen tödlich verletzt liegenbleiben. Die Gefahr, ein Kaninchen zu verlieren, ist durch diese Kaninchenkämpfe weitaus höher, wie durch Beutegreifer! Dabei gilt, je enger die Unterkunft, desto tödlicher die Kämpfe.

Im Grunde genommen ist es also deutlich sicherer für die Kaninchen, wenn sie statt im 4qm-Hochsicherheitstrakt auf einer Weide mit Büschen drauf ab 100qm, die oben offen ist, untergebracht sind, vor allem, wenn diese Weide Sandboden hat, so daß die Kaninchen ihre Kaninchenburgen bauen können.
Es ist halt nur schade, daß kaum jemand die Möglichkeit für eine optimale Weidehaltung hat ... gehört ja schon ein wenig mehr dazu, wie einfach nur nen Zaun drumrumziehen und Kaninchen auf der Weide aussetzen ...
Hat man beispielsweise unkastrierte Häsinnen auf so einer Weide, muß man mit rechnen, daß man innerhalb eines Jahres 30 Kaninchen pro unkastrierter Häsin mehr auf der Weide hat - Wildkaninrammler finden solch vitale und gut gefütterte Häsinnen einfach nur unwiderstehlich!

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Re: heimische feinde

Beitrag von Entensusi » Mo 11. Okt 2010, 10:05

danke, sehr informativ.

Das mit dem Kaninchenkampf und Platz kann ich bestätigen, ich hab den Zwerg bei meiner Freundin gesehen, nachdem er von DumbleOhr (und evtl. auch Hermione) zugerichtet wurde, und seh die Kämpfe hier. Ein paar Kratzer am Rücken bekommen sie schon ab, aber wie Du sagst, wenn sie in alle Richtungen weg können haben sie gute Chancen, keine größeren Verletzungen davon zu tragen.

Gegen welche Feinde kämpfen denn Kaninchen, wenn sie es gewohnt sind, sich zu verteidigen? Sind unkastreierte Rammler dabei aktiver als die kastrierten? Hier habe ich den Eindruck, dass die Mädels (Wurfhöhle?) aggressiver gegen andere Tierarten vorgehen als die Rammler. Hühner zum Beispiel sind sehr unbeliebt bei meinen Mädels.
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Re: heimische feinde

Beitrag von Murx Pickwick » Mo 11. Okt 2010, 11:53

Gegen welche Feinde kämpfen denn Kaninchen, wenn sie es gewohnt sind, sich zu verteidigen?
Es gibt unterschiedliche Ausprägungen, gegen wen gekämpft wird. Die meisten Killerkaninchen begnügen sich zum Glück nur mit allem, was kleiner oder etwa gleich groß ist, wie sie, aber es gibt einfach auch Kaninchen mit dieser Eigenschaft, welche selbst Füchse angreifen - daß das natürlich dann wiederum gefährlich für das Kaninchen wird, liegt auf der Hand, ein Fuchs ist allein aufgrund seiner Größe schon ein ganz anderes Kaliber wie ein Marder!
Es gibt ganz selten Kaninchen mit dieser Eigenschaft, die gar nicht mehr handelbar sind, da sie auch Menschen angreifen und teils schwer verletzen, auch wenn sie in Kaninchengruppen oder sogar optimal auf riesigen Weiden gehalten werden. Ich selbst habe zwei recht lange Narben von so einem Kaninchen auf meinem Arm ... und ich habe eine sehr gute Heilhaut, wo normalerweise selbst schwere Wunden narbenlos verheilen!

Die Eigenschaft Killerkaninchen wird weitervererbt, es gibt grob gesagt drei unterschiedliche Kaninchentypen, die vererbbar sind:
Killerkaninchen: Diese Kaninchen sind es, die Marder angreifen und durchaus töten, wenn diese nicht rechtzeitig fliehen können. Dieser Typ scheint hauptsächlich nur unter domestizierten Kaninchen vorhanden zu sein, ich hab bisher noch kein Wildkaninchen mit diesem Charaktertyp beobachten können (wirds auch geben, scheint aber in freier Wildbahn zumindest in Deutschland nicht sehr erfolgreich zu sein, vermutlich aufgrund der erhöhten Verletzungsgefahr)
normale Kaninchen: Sie halten sich auf der Weide in der Nähe von Deckung auf und fliehen bei Gefahr sehr geziehlt in die passende Deckung (Flucht vorm Greifvogel halt unters Dorngestrüpp, Flucht vorm Fuchs in den Kaninchenbau). Dieser Typ ist bei Wildkaninchen am Häufigsten zu finden.
Panickel: Diese Kaninchen fliehen blind in eine Richtung und laufen sich förmlich die Seele aus dem Halse ... ich hab selbst so eine Häsin im Freilauf gehabt - dort war sie durch diese Eigenschaft unschlagbar, einfach weil sie geradeaus sehr ausdauernd sogar steile Bergwände hoch ist ... niemand kam überhaupt nur nahe genug an sie heran, um sie zu fangen. Auf der Weide landen solche Kaninchen auf ihren Fluchten am nächsten Zaun, das wars ... im Stall hatte ich immer Angst um sie, weil wenn sie in Panik ausbrach, landete sie immer an irgendeiner Mauer - sie hatte sich einfach nicht versteckt, wie normale Kaninchen! Außerdem hat es Ewigkeiten gedauert, bis sie sich wieder abgeregt hatte. Daß die Angst berechtigt war, wußte ich, nachdem ich sie eines Tages im Stall schwer atmend gefunden hatte - als ich sie einfing, scheint das der Kreislauf nicht mitgemacht zu haben, sie starb - Obduktionsbericht ergab jedenfalls ohne Befund, als Todesursache wurde Herzversagen durch Panik angenommen.
Keiner der anderen Kaninchen in der Gruppe war überhaupt nur aufgeregt gewesen, nur diese Häsin saß total fertig mit riesengroßen Pupillen und vor Panik schwer atmend im Stall ... ich vermute, daß einfach der Fuchs sehr nah an den Stall kam und sie eben in dem engen Stall nicht fliehen konnte ...
Ich bin mir sicher, wenn ich sie nicht eingesperrt hätte, wäre sie immer noch am Leben!
Bei den Wildkaninchen gibts durchaus Kaninchen vom Panickel-Typ, aber deutlich seltener, wie die normalen Kaninchen.
Sind unkastreierte Rammler dabei aktiver als die kastrierten?
Es gibt keinen Unterschied zwischen Kastraten und potenten Rammlern. Allerdings scheint die Eigenschaft Killerkaninchen geschlechtsgebunden vererbt zu werden, es treten nur relativ selten Killerrammler auf, Killerhäsinnen sind deutlich häufiger. Die einzigen beiden Rammler, die ich mit dieser Eigenschaft hatte, litten unter Größenwahn - der eine ging nicht nur mich an, sondern legte sich auch mit nem Jungfuchs ohne Grund an, der andere hatte sich sogar mit kleineren Hunden angelegt!
Die Häsinnen mit dieser Eigenschaft gehen zumindest bei mir sehr viel gezielter an die Sache heran, sie kämpfen nur dann, wenn es notwendig ist, nicht, weil da mal irgendwo was auftaucht, was man bekämpfen könnte. Dafür sind sie, wenn sie denn mal kämpfen, meiner Meinung nach gnadenlos, die machen sogar dann noch weiter, wenn ihr Opfer längst tot ist - hab ich bei den beiden Rammlern nicht erlebt.

Es gibt dann noch die normale Revierverteidigung, die wird jedoch nicht gegen Marder gezeigt, sondern nur gegen die Tiere, die eben mit im Stall oder auf der Weide sitzen ... hab ich bisher nur bei Häsinnen gesehen.

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