einheimisch: Mäusebussard

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einheimisch: Mäusebussard

Beitrag von RuJo » Sa 4. Sep 2010, 03:28

Der Mäusebussard ist wohl so ziemlich der häufigste Greifvogel in Deutschland.
Bis zu einem knappen Kilo können sie erreichen.
Wie kaum eine andere einheimische Greifvogelart sind sie in der Färbung extrem variabel. Von fast weißen Tieren bis zu überwiegend dunkelbraunen Individuen sind alle Abstufungen zu finden. Was sie aber alle gemein haben sind die gelben Beine und die gelbe Schnabelwurzel (Wachshaut)... zudem sind Die Flügel (besonders die Außenränder) tenedenziell die am dunkelsten gefärbten Bereiche im Gefieder.
Im Flugbild wirken die Tiere gedrungen. Die Flügel sind abgerundet und breit, der Schwanz kurz und der Rand leicht nach außen gerundet.

Mäusebussarde sind nicht nur recht häufig, sondern durch ihr Verhalten auch recht oft zu entdecken. Nicht selten sitzen sie am Rand Landstraßen und Autobahnen um den ein oder anderen angefahrenen Leckerbissen zu ergattern oder vom Ansitz aus nach Kleinsäugern bis kaninchengröße zu jagen. Man sieht sie auch im Herbst und Winter oft einfach auf den gepflügten Feldern sitzen. Mäusebussarde jagen durchaus nicht selten zu Fuß nach Käfern oder Eidechsen und ähnlichem. Zudem sieht man sie besonders im Frühjahr und Frühsommer häufig zu zweit oder mehreren hoch am Himmel kreisen und ihren typischen Ruf ausstoßend.
Leider sind sie durch ihre Affinität zum menschlichen Verkehrsnetz auch recht unfallgefährdet. Insbesondere da sie die Entfernung zwischen zwei Punkten auf gleicher Höhe nicht auf dieser Höhe überwinden, sondern sich gerne knapp über den Boden (also in Autoreichweite) sinken lassen, quasi eine u-förmige Flugbahn verfolgen.
Im Vergleich zum Turmfalken wirkt sein Flug eher behäbig.

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Re: einheimisch: Mäusebussard

Beitrag von Vollblutkaninchen » Sa 4. Sep 2010, 08:40

Wow, mal wieder was gerlernt, danke Rujo!
Hast du die Bilder gemacht? Die sind der Hammer! :hot: :hot:

Lg


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Re: einheimisch: Mäusebussard

Beitrag von Nightmoon » Sa 4. Sep 2010, 10:44

Wahnsinn, das sind ja wieder echt herrliche Bilder!
:heul: Ich hatte bisher leider nur einen toten Mäusebussard fotografieren zu können. :( Der Arme wurde wahrscheinlich an der damalig nahegelegenen Autobahn angefahren und verstarb am Feldrand.
Die sehen echt ein bisschen, wie Miniadler aus. :klatsch:


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Meine süße kleine Tessamaus, ich hab dir immer versprochen, dich nicht leiden zu lassen, ich hoffe Du verzeihst mir.[/align]

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Re: einheimisch: Mäusebussard

Beitrag von RuJo » Sa 4. Sep 2010, 14:13

Das letzte Bild ist leider nicht von mir, das hat eine Kollegin gemacht. Auf den letzten beiden Bildern ist Horst zu sehen...ein Bussard der handaufgezogen wurde.

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Was man auch gut erkennt: die Jungvögel haben in der Regel hellgraue Augen, die sich dann mit dem Alter ins dunkelbraun verändern.


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Re: einheimisch: Mäusebussard

Beitrag von Ziesel » Sa 4. Sep 2010, 15:00

Horst is´n kleiner Punk und das letzte Bild deines ersten Beitrags is HAMMA



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Re: einheimisch: Mäusebussard

Beitrag von RuJo » Sa 4. Sep 2010, 15:31

Horst war echt....speziell *g*

Wir haben mit ihm einen neue Methode der sanften Aufzucht und Auswilderung ausprobiert (hat sich letztlich nicht bewährt, und Horst blieb der einzige seiner Sorte ;-) ). Er wurde in dem Körbchen draußen auf dem Gelände großgezogen, kam nur über Nacht in raubsäugersichere Innenräume. Gedanke dahinter war, dass er quasi wie ein normales Bussardjunges normale Außenreize bekommt. Wurde von uns wie üblich nur gefüttert und hatte sonst keinen Kontakt. Den Zeitpunkt des Ausflugs konnte er quasi auch selbst entscheiden.

.. Wie es dann halt so üblich ist unter ausgeflogenen Jungvögeln, bleiben sie ja in der Nähe und betteln ihrer Eltern an um noch einen Happen zu bekommen. Also saß wochenlang dieser Bussard auf dem Dach oder einem Baum oder sonstwo und hat die ganze Belegschaft mit seinen unermüdlichen Bettelrufen terrorisiert *g* (keine Ahnung ob ihr euch darunter gerade was vorstellen könnt...aber das war ungefähr wie die chinesische Tropfenfolter... die ersten Tropfen machen noch gar nichts...aber auf Dauer wirds zur nervtötenden Qual ;-) )
Auf der anderen Seite, als er mal 2 Tage zwischendurch auf Achse war, hat man sich doch Sorgen gemacht und war erleichtert, als das erste mal wieder der Bettelruf erklang (so ungefähr 5 Minuten lang, bis es wieder genervt hat *lach*). Hin und wieder hat er Schwämme und Bürsten geklaut, ist damit auf das Dach vom Ziegenstall gerade außerhalbd er Reichweite geflogen und ich schwöre, er hat sich einen abgegrinst, wenn der arme Mitarbeiter dann versucht hat ihn davon zu überzeugen, es wieder herzugeben (was er nie gemacht hat).
Oder ich mache mir eine Schale mit Brombeeren fertig und wollte mich damit zur Mittagspause an die frische Luft setzen...nur noch schnell ein Glas Wasser holen...und ich komme wieder raus und plötzlich sitzt da ein Bussardklops in meiner Beerenschale und bedient sich (davon hab ich glaub ich auch noch irgendwo ein schlechtes Bild rumfliegen...suche ich mal noch raus).

Irgendwann kommt ein Bauer aus der Umgebung mit einem Jutesack auf dem Fahrrad in unsere Stadion geradelt, weil seine Grillpartygäste von einem Vogel "terrorisiert" (nix schlimmes, die Neugier war wohl nur verwirrend, wenn man nicht weiß was dahinter steckt) wurden .. als man die typischen rufe aus dem Sack hörte war alles klar ;-)
Wir haben ihn dann zu den Bussarden in die große Voliere gepackt in der Hoffnung, dass er sich dort bisschen abschaut, wie ein Bussard sich zu verhalten hat. Lustig war, dass die sich eher teilweise noch was von Horst abgeschaut haben (zB das Abschirmen der Beute mit den Flügeln vor dem Menschen...machen nur Handaufzuchten .. oder dass die sich immer früher an das ausgelegte Futter gewagt haben, auch wenn man noch drin war...vermutlich damit sie überhaupt noch was abbekommen und nicht Horst alles wegfuttert *g*).
das hat auch nur bedingt geholfen...also die Voliere zur Auswilderung geöffnet wurde, war Horst immernoch Horst.
Naja...aber irgendwann blieb er immer länger weg, kam letztlich nur noch sporatisch (und immer in Begleitung eines anderen Bussards zum Schluss *schmacht*) und irgendwann nach langer Zeit bleib er ganz weg.
Das schöne an dieser Auswilderung war, dass man den Erfolg gut beobachten konnte... dadurch dass er ja immer mal noch wieder kam, wusste man, dass er draußen wohl zurecht kommt auch ohne uns. Und so sehr er zwischenzeitlich einem echt den letzten Nerv geraubt hat, so verklärt schaut man jetzt zurück. War schon ein tolles Tier ;-)

Aber wie gesagt, dieses Experiment haben wir einmal gemacht und nie wieder. Der Ansatz dahinter war gar nicht so blöd finde ich, bei Störchen klappt es so ganz gut... aber keiner hat mit einem Tier wie Horst gerechnet *lach*


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Re: einheimisch: Mäusebussard

Beitrag von Ziesel » Sa 4. Sep 2010, 15:37

oh bitte zeig die Brombeerklopsbilder ...



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Re: einheimisch: Mäusebussard

Beitrag von RuJo » Sa 4. Sep 2010, 15:40

Kann ich erst Montag machen. Habe die nicht auf dem PC, sondern damals (vor 5 Jahren) habe ich noch analog fotografiert. Ich fahre morgen heim, da suche ich die Fotos mal raus und fotografiere sie ab...also keine Qualität erwarten *g* .. aber herzeigen kann ich sie dann mal


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