Zwangsernähren

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Giftige Pflanzen die hier aufgeführt oder vorgestellt werden, stellen für Tiere die Ad Libitum ernährt werden selten eine Gefahr dar, da sie in der Lage sind zu selektieren und daher immer wissen, was fressbar und genießbar ist und was nicht.

Wie in allen Fällen auch, ist jedes Tier individuell zu betrachten und man sollte neue Pflanzen IMMER langsam anfüttern.
Jedes Tier kann unterschiedliche Dinge auch unterschiedlich vertragen.

Die User sprechen von eigenen Erfahrungen, es liegt an Euch, Eure zu sammeln.
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Zwangsernähren

Beitrag von ClaudiaL » Mi 12. Jan 2011, 09:20

Murx Pickwick hat geschrieben: Wenn ich nämlich ein Kaninchen mit Encephalitozoon cuniculi habe, habe ich ein Kaninchen, was aufgrund seiner geschädigten Nerven nicht fressen kann, trotzdem eigentlich alles zum Fressen, einschließlich des Darmes, wunderbar funktioniert ... Magensonde legen bringt nix, selbst unter Narkose bleiben die Bewegungen des Kaninchens unberechenbar, die Gefahr, mit der Magensonde den Magen zu durchlöchern, statt den Nahrungsbrei in den Magen zu bekommen, sind einfach zu groß. Für das Spritzen von Glucose und Elektrolyten unter die Haut dauert diese Krankheit sehr oft viel zu lange, die Schäden, die hier entstehen, sind nicht mehr heilbar. Hier bleibt tatsächlich oft nur die Zwangsernährung ... nur so überleben die Kaninchen überhaupt ...
Zwangsernährung ist also in diesem speziellen Falle zielführend und eine Therapie, die noch am Wenigsten kaputt macht von allen Therapieformen ... und dementsprechend das Mittel der Wahl, was sonst ein absolutes No Go ist!
Ich hab mal Murx Beitrag kopiert. Rosi hat nun seit gestern das Fressen eingestellt. Gestern Abend war ihr Zustand so schlecht, dass ich dachte sie schafft die Nacht nicht. Heute Morgen sah es allerdings wieder etwas besser aus. Ich habe ihr Infusionen gegeben.

Nun hab ich doch ein paar Fragen zum Zwangsernähren, da ich noch nicht wirklich in dieser Situation war. Wie oft würdet Ihr täglich füttern und welche Mengen? Ich bin ja ganztags berufstätig und das stellt mich gerade vor ein Problem. Ich kann zwar hier und da mal Urlaub nehmen aber wenn dieser Zustand länger andauert, weiß ich ehrlich gesagt noch nicht wie das funtkionieren soll. Ich hab auch niemand, der ein E.C. Kaninchen händeln kann und das tagsüber für mich übernehmen kann.

Mit was würdet Ihr zwangsernähren, so dass sie alle Nährstoffe etc. bekommt?

Welche Schäden entstehen bei Infusionen mit Glucose und Elektrolyten?

Alternativ hab ich die Möglichkeit sie zurück in die Pflegestelle zur Pflege zu geben. Da könnte man sich gut um sie kümmern, allerdings sind das 3 - 3,5 Stunden Autofahrt und das ist wohl in ihrem Zustand auch nicht gut.

Ich danke Euch für Eure Meinungen/Erfahrungsberichte
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Re: Zwangsernähren

Beitrag von Murx Pickwick » Mi 12. Jan 2011, 11:33

Gerade bei Kaninchen mit E. c. ist es wichtig, dann Futter ins Maul zu schieben, wenn diese Tiere auch tatsächlich futtern wollen ... also dann, wenn sie anfangen, ums Futter zu kreiseln oder aber, wenn sie selbst das nicht mehr können, eine verstärkte Bewegung ihrer Beine zeigen.
Leider ist dies oft schwer mit Arbeit und Schlafen vereinbar - je besser man es jedoch schafft, sich an diese Zeiten zu halten, desto weniger wird das Kaninchen durch die Zwangsernährungsaktion geschwächt. Eine generell sinnvolle Zeit a la alle zwei Stunden oder so und so viele Mahlzeiten am Tag oder so gibt es nicht ... das ist einfach von der aufgenommenen Futtermenge und davon abhängig, wie gut man die Zeiten abpassen kann, in der das Kaninchen tatsächlich futtern will. Selbst eine Mindestfuttermenge kann zumindest ich beim besten Willen nicht festsetzen ...

Besonders schwer finde ich, den Zeitpunkt zu finden, wo das Kaninchen nicht nur diese unwillentlichen Abwehrbewegungen zeigt, sondern sich auch bewußt gegen noch mehr Zwangsfüttern anfängt zu wehren - das ist nämlich der Punkt, an dem die Zwangsfütterungssession abgebrochen werden sollte.

Wichtig an der Sache ... gestifteltes Gemüse kann direkt zwischen die Backenzähne geschoben werden, oft funktioniert noch der Kaureflex. Wenn der Kaureflex nicht mehr funktioniert, funktioniert nur noch Brei - und der darf keinesfalls in die Lunge geraten, muß also so ins Maul verfrachtet werden, daß der Brei eher Richtung Schneidezähne gedrückt wird. Der Futterbrei darf nie eigenständig in den Rachen und Hals geraten, da sonst der Brei in die Luftröhre und damit in die Lungen fließen kann - das gibt tödliche Lungenentzündungen und kann zu Erstickungsanfällen führen (Sind übrigens die beiden Hauptursachen bei Tod durch Zwangsernährung).

Wenn der Schluckreflex nicht mehr funktioniert, ist Ende mit Gelände ... dann kann man nur noch mit Infusionen versuchen, daß Tier über die Zeit drüberzuretten, wo der Schluckreflex nicht mehr geht. Richtig problematisch wird dann allerdings auch das Verabreichen des Wurmmittels, auch das muß dann gespritzt werden.
Wenn der Schluckreflex geht, transportieren die Kaninchen den größten Teil des Breies eigenständig in die richtige Position, wo sie Schlucken können. Das ist nämlich das Letzte, was dann endgültig noch nach dem Schluckreflex gar nicht mehr funktioniert.

Ganz wichtig ist auch, sobald der Blinddarmkot nicht mehr zuverlässig aufgenommen werden kann, muß ein Vitamin B-Komplex Präparat verabreicht werden, am Besten zusammen mit Vitamin E und Vitamin K. Der Grund ist, daß die Versorgung des Kaninchens über diese Vitamine hauptsächlich über den Blinddarmkot läuft. E. c. Kaninchen scheinen zudem auch noch einen erhöhten Bedarf an diesen Vitaminen zu haben. Selbst eine jahrelange Frischfutterernährung ist kein Garant dafür, daß die Vitamin B-Speicher voll genug sind, daß kein Mangel entstehen kann ... bei Fertigfuttertieren und Heutieren sind diese Speicher innerhalb von wenigen Tagen leer! Es kommt zusätzlich zu Mangelerscheinungen, welche einen Heilerfolg unmöglich machen.
Weiterhin ist ein AB zusätzlich sinnvoll, da das Immunsystem selbst bei einem E. c. Ausbruch größtteils ausgeknockt ist. Selbst harmlose Bakterien können nun tödliche Krankheiten verursachen.

So aussichtslos diese Fälle erscheinen mögen, bei E. c. lohnt es sich, durchzuhalten. Selbst sehr schwere Fälle, die nur noch rumlagen und gar nicht mehr aufstehen konnten, teilweise nicht mal mehr schlucken konnten, sind durchgekommen und haben außer einem leichten Schiefstand des Kopfes oder kleinerer Tics nix zurückbehalten.
Ich glaub, das ist die einzigste Erkrankung, wo man wirklich alles versuchen sollte, eben weil die Erfolgschancen selbst bei schwersten Fällen sehr hoch ist.

Es gibt noch eine Besonderheit bei E. c.
Hilfreich ist Malve, Linde, Hibiskus und alles in dieser Richtung.
Fast alle verdauungsfördernden Kräuter können den Krankheitsverlauf verschlimmern! Insbesondere Thymian, Basilikum, Majoran, Oregano und Rosmarin sollten nicht eingesetzt werden, da sie oft zu einer merklichen Verschlimmerung der Symptome führen und sehr oft dazu führen, daß das Ganze noch länger dauert, wie es eh dauert. Kohl kann bei Nichtfrischfutterkaninchen Blähungen verursachen, auch wenn diese Kaninchen sonst Kohl vertragen. Bei Frischfutterkaninchen hab ich das bisher noch nicht erlebt.

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Re: Zwangsernähren

Beitrag von ClaudiaL » Mi 12. Jan 2011, 12:09

Gut, ich hab mir jetzt erstmal heute Mittag frei genommen und werde testen, ob der Kaureflex noch funktioniert. Das weiß ich ehrlich gesagt nicht.

Wenn nein, hat jemand Breirezepte für mich, die ich probieren kann?

An Medikamenten bekommt Rosi jetzt:
VitB Komplex
VitB12
Panacur seit Montag Abend 2 x tgl., vorher 1 x tgl. seit Ausbruch der Krankheit
Chloramphenicol seit Montag Abend 2 x tgl. (vorher Baytril seit Ausbruch der Krankheit)

Heißt ich müsste mich noch um VitE und K kümmern, denn sie setzt derzeit keinen Kot ab.

Sollte man ihr zusätzlich auch reine Kochsalzlösung unter die Haut geben für den Flüssigkeitshaushalt? Derzeit zieht sich das Fell noch direkt zurück, wenn ich es hochziehe.

Temperatur war gestern Abend 39 Grad.

Ist es denn vertretbar solche Kaninchen 11 Stunden am Stück alleine ohne Futter zu lassen? Ich kann sie vor der Arbeit füttern, direkt nach der Arbeit und dann halt später Abend/nachts. Ich muss heute Mittag irgendwie eine Lösung finden. Ich würde sie wirklich gerne bei uns pflegen aber ich muss die beste Lösung/Entscheidung für Rosi finden/treffen.
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Re: Zwangsernähren

Beitrag von mausefusses » Mi 12. Jan 2011, 12:58

Ist es denn vertretbar solche Kaninchen 11 Stunden am Stück alleine ohne Futter zu lassen? Ich kann sie vor der Arbeit füttern, direkt nach der Arbeit und dann halt später Abend/nachts. Ich muss heute Mittag irgendwie eine Lösung finden. Ich würde sie wirklich gerne bei uns pflegen aber ich muss die beste Lösung/Entscheidung für Rosi finden/treffen.
Mein Bauchgefühl sagt mir das ein krankes Tier einen Ortswechsel nicht gut verkraften würde.
Ich habe immer das Gefühl das wenn die Tiere mal krank sind haben sie ein besonderes Bedürfnis nach meiner Nähe, ich denke schon das ein Fremder dann keinen Ersatz bietet....
Ich merke ganz deutlich das die Tiere zwischen uns und Fremden unterscheiden können....wenn wir mal 1 Woche im Urlaub waren und dann ins Gehege kommen ist der Teufel los, die freuen sich richtig, anders als im Alltag....

Echt doofe Situation !
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Re: Zwangsernähren

Beitrag von Murx Pickwick » Mi 12. Jan 2011, 15:02

ich bin mir nicht sicher, ob das auch für die schweren Fälle von E. c. gilt ... ich hab bei E. c. immer das Gefühl, die Kaninchen haben genug damit zu tun, zu versuchen, sich zu koordinieren ...
Kann natürlich sein, daß ich mich da täusche und hier einfach das Verhalten, was ich beobachte, falsch interpretiere. Hatte ja nur zwei eigene Fälle mit schlimmer E. c., die Jungkaninchen dagegen hatten nur einen kurzen ein- bis zweitägigen Schub, dann wars vorbei und sie zeigten gar keine Symptome mehr. Und fremde Fälle seh ich ja nur die kurze Zeit, wo ich da bin.

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Re: Zwangsernähren

Beitrag von Gianna » Mi 12. Jan 2011, 19:38

Hättest du denn die Möglichkeit sie, falls finanziell möglich, bei deinem Tierarzt des Vertrauens unterzubringen? Dann wäre sie unter Umständen in deiner Nähe und zumindest die Nahrungszufuhr wäre dann gesichert. Der Hase meiner Schwägerin war relativ lange wegen einer schweren Verbrennung stationär beim Tierarzt und ist da wirklich klasse versorgt worden. So teuer war das gar nicht, 20€ pro Tag oder so für die Unterbringung.

Drücke die Daumen, dass sie schnell wieder frisst!

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Re: Zwangsernähren

Beitrag von ClaudiaL » Mi 12. Jan 2011, 21:33

mausefusses hat geschrieben:Mein Bauchgefühl sagt mir das ein krankes Tier einen Ortswechsel nicht gut verkraften würde.
Ich habe immer das Gefühl das wenn die Tiere mal krank sind haben sie ein besonderes Bedürfnis nach meiner Nähe, ich denke schon das ein Fremder dann keinen Ersatz bietet....
Das sehe ich auch so! Die Pflegestelle ist zwar kein Fremder für Rosi aber die Fahrt stört mich sehr in ihrem Zustand. Sie gehört einfach zu uns. Tierarzt ist zwar an sich ne Möglichkeit aber derzeit auch keine Option für mich. Ich schau erstmal wie wir klarkommen.

Also Rosi hat während ich an der Arbeit war Petersilie gemümmelt, immerhin. Alles andere was ich angeboten habe nimmt sie derzeit nicht an. Heute gehts es ihr etwas besser. Sie kippt zwar um und dreht auch im Kreis aber so schlimm wie gestern Abend ist es nicht. Ich hab ihr Breichen gemacht, den sie auch dankbar angenommen hat aus der Spritze. Als sie nicht mehr wollte, hab ich sofort aufgehört. Das waren so ca. 18 ml. Bevor ich ins Bett gehe versuche ich es nochmal und morgen früh dann wieder. Wenn ich zur Arbeit gehe lege ich ihr möglichst viel Auswahl, vor allem Petersilie, in die Wanne. Ich denke, das sollte dann über den Tag klappen. Freitag bin ich dann eh mittags zu Hause und dann kommt erstmal das Wochenende und vielleicht wird es bis dahin ja schon etwas besser. Mal sehen.
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Re: Zwangsernähren

Beitrag von claudsi84 » Mi 12. Jan 2011, 22:07

Das hört sich auf jeden Fall erstmal wie ein Plan an und dazu auch noch gut.
Ich hoffe sehr, das sie über die Zeit wo du arbeiten bist, etwas zu fressen zu sich nehmen kann.
Gute Besserug der kleinen.
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Re: Zwangsernähren

Beitrag von Col » Mi 12. Jan 2011, 22:10

Lilly hat geschrieben: Also Rosi hat während ich an der Arbeit war Petersilie gemümmelt, immerhin. Alles andere was ich angeboten habe nimmt sie derzeit nicht an. Heute gehts es ihr etwas besser. Sie kippt zwar um und dreht auch im Kreis aber so schlimm wie gestern Abend ist es nicht. Ich hab ihr Breichen gemacht, den sie auch dankbar angenommen hat aus der Spritze. Als sie nicht mehr wollte, hab ich sofort aufgehört. Das waren so ca. 18 ml. Bevor ich ins Bett gehe versuche ich es nochmal und morgen früh dann wieder. Wenn ich zur Arbeit gehe lege ich ihr möglichst viel Auswahl, vor allem Petersilie, in die Wanne. Ich denke, das sollte dann über den Tag klappen. Freitag bin ich dann eh mittags zu Hause und dann kommt erstmal das Wochenende und vielleicht wird es bis dahin ja schon etwas besser. Mal sehen.
Wenn es Rosi heute ein wenig besser geht, schlagen vielleicht die neuen Medikamente an.
Die nächsten Tage sind ja erstmal, was Rosis Versorgung angeht, gut abgedeckt. Und wer weiß, vielleicht sieht es in ein paar Tagen schon wieder etwas positiver auch...zumindest, dass ihr Appetit wiederkommt :knuddel: .
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Re: Zwangsernähren

Beitrag von Murx Pickwick » Mi 12. Jan 2011, 22:25

Wenn Rosi noch Petersilie aufnehmen kann, dann ist doch eh nicht das große Problem ... Baby hatte keine Chance, überhaupt nur seinen Kopf ans Futter ranzubewegen, er kreiselte halt rund ums Futter drumrum, teils immer schneller, bis er erschöpft zusammenbrach, ohne auch nur den Hauch einer Chance, auch nur ein Fitzelchen ins Maul zu bekommen! Dabei gings ihm noch vergleichsweise gut.

Gibt Kaninchen, die können kaum mehr kreiseln, die kippen dabei ständig - da klappt nicht mal mehr das geziehlte auf die Nahrung zukreiseln, geziehlt mit dem Maul was aufnehmen geht erst Recht nicht ... wenn man die auf den Schoß nimmt und ihnen was vor die Schnauze hält, versuchen sie zwar den Kopf in Richtung Futter zu bewegen, schießen jedoch furchtbar schnell über ihr begehrtes Ziel hinaus, können das Maul nicht dann öffnen, wenn das Futter direkt vor der Nase ist und ähnliches. Das ist dann selbst mit gestiftelter Nahrung regelrecht Kunst, den Kopf des Kaninchens so zu fixieren, daß man selbst wenigstens die Gemüsestifte ins Maul zwischen die Zähne bekommt ... das Kauen geht dann allerdings wieder erstaunlich gut.

Schlimmsten Fälle sind dann die, welche gar nicht mehr aufstehen können, sondern nur noch wild mit den Beinen strampeln, der Kopf in unmöglichster Pose verdreht und unmotiviert in alle Richtungen schlagend ... mir sitzt da ehrlich gesagt jedesmal ein Kloß im Hals, wenn ich wieder jemanden zeigen muß, wie er ein solches Kaninchen noch füttern soll ... die meisten TÄ geben auf, wenn das Kaninchen in einem solchen Zustand ist ... aber man bekommt auch Kaninchen aus solchen Zuständen meist durch, wenn man durchhält.

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Re: Zwangsernähren

Beitrag von ClaudiaL » Mi 12. Jan 2011, 22:41

Ja, meine große Hoffnung liegt nun auch auf dem neuen AB. Ich bin jedenfalls schon mal froh, dass es ihr heute besser geht. Gestern Abend dachte ich ich verliere sie. Sie ist ja nur gekippt, lag dann da und kam nicht mehr hoch, das Herz raste dermaßen und sie zuckte so komisch. Sie hat den ganzen Tag wirklich nichts zu sich genommen.

Ich war total überrascht, dass heute die Petersilie fast weg war. Ich deute das auch als sehr gutes Zeichen und hoffe, dass es nun Stück für Stück wieder bergauf geht.

Jedenfalls hab ich heute beim Türken die Petersilie aufgekauft :D Ich hoffe nur sie überlegt es sich jetzt nicht anders :pfeif:
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Re: Zwangsernähren

Beitrag von Col » Mi 12. Jan 2011, 22:47

Chloramphenicol hat Luise damals, bei ihrem E.C. Ausbruch, auch bekommen und es hat gut angeschlagen !
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Re: Zwangsernähren

Beitrag von Murx Pickwick » Mi 12. Jan 2011, 23:04

Das geht jetzt relativ schnell wieder bergauf, wirst sehen ... in ein, zwei Wochen ist sie fast ganz wieder hergestellt und mit ein wenig Glück werden die Tics und der schiefe Kopf mit der Zeit auch vollständig weggehn.

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Re: Zwangsernähren

Beitrag von ClaudiaL » Mi 12. Jan 2011, 23:23

Ich hoffe Du hast recht. Wenn sie einen schiefen Kopf zurückbehält damit hab ich kein Problem, solange sie gut damit leben kann aber ihr Leben sollte halt schon wieder lebenswert werden und nicht in einer Wäschewanne enden.

Sie hat jetzt grad nochmal etwas über 20 ml Brei weggeschlabbert. Sie nimmt ihn freiwillig, von daher denke ich mal ist es ok. Der Magen gluckert jetzt nur ganz schön.
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Re: Zwangsernähren

Beitrag von Murx Pickwick » Do 13. Jan 2011, 00:14

Vermutlich hat sie Luft mitgeschluckt ...

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Re: Zwangsernähren

Beitrag von ClaudiaL » Fr 14. Jan 2011, 08:46

Kleiner Zwischenstand: gestern hatte Rosi etwas Durchfall aber nicht schlimm.

Die gute Nachricht, sie frisst wieder :freu: Grünzeugs nimmt sie sehr gut, Heu frisst sie total viel. Sie ist wirklich das einzige Kaninchen was ich kenne, was viel Heu freiwillig frisst. Getrocknete Apfelbaumblätter inhaliert sie :D und ans Gemüse tastet sie sich langsam wieder ran. Es sind noch nicht die Mengen, die sie sonst frisst aber ich bin zufrieden. Ich hab die Zwangsernährung gestern also schon wieder eingestellt.

Ich hoffe, es geht so weiter....
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Re: Zwangsernähren

Beitrag von claudsi84 » Fr 14. Jan 2011, 08:58

:freu: :freu: :freu: :freu:
Das freut mich zu hören... schön, dass es bergauf geht :tanz:
Weiter so :top:
Zuletzt geändert von claudsi84 am Fr 14. Jan 2011, 11:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Zwangsernähren

Beitrag von Miss Marple » Fr 14. Jan 2011, 10:59

Ich stiller Mitleser sage auch: :freu:
"Der Clown ist die wichtigste Mahlzeit des Tages."

geklaut


"Ich schimpfe nie über Regen. Ich mochte ihn ja auch, als er noch das Meer war."

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Re: Zwangsernähren

Beitrag von mausefusses » Fr 14. Jan 2011, 11:14

Super!
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Re: Zwangsernähren

Beitrag von ClaudiaL » Sa 15. Jan 2011, 20:21

Murx Pickwick hat geschrieben: Fast alle verdauungsfördernden Kräuter können den Krankheitsverlauf verschlimmern! Insbesondere Thymian, Basilikum, Majoran, Oregano und Rosmarin sollten nicht eingesetzt werden, da sie oft zu einer merklichen Verschlimmerung der Symptome führen und sehr oft dazu führen, daß das Ganze noch länger dauert, wie es eh dauert. Kohl kann bei Nichtfrischfutterkaninchen Blähungen verursachen, auch wenn diese Kaninchen sonst Kohl vertragen. Bei Frischfutterkaninchen hab ich das bisher noch nicht erlebt.
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Re: Zwangsernähren

Beitrag von Murx Pickwick » So 16. Jan 2011, 01:06

Ehrlich gesagt, ich weiß noch nicht, ob Dill dazugehört oder nicht, das wird man nur über ausprobieren herausfinden. Fenchel jedenfalls gehört definitiv nicht dazu, er hat keinen Einfluß auf den Verlauf von E. c.

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Re: Zwangsernähren

Beitrag von Col » So 16. Jan 2011, 01:27

Das ist so schön, dass Rosi wieder allein futtert...ich freu mich für euch :freu: .
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Re: Zwangsernähren

Beitrag von Murx Pickwick » Mi 13. Aug 2014, 12:40

Ich will diesen Thread nochmal hochholen aufgrund einer Anfrage per PM.

Es ist immer wieder erstaunlich, wie sehr einen die Jugendsünden einholen ... die von mir beschriebene Wirkung auf E. c. geht auf Falschbeobachtungen meinerseits zurück und konnte nicht bestätigt werden - also bitte keine Kräuter aufgrund diesen Threads weglassen!

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