"Trockenfutter" selbst mischen, was muß alles rein?

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Giftige Pflanzen die hier aufgeführt oder vorgestellt werden, stellen für Tiere die Ad Libitum ernährt werden selten eine Gefahr dar, da sie in der Lage sind zu selektieren und daher immer wissen, was fressbar und genießbar ist und was nicht.

Wie in allen Fällen auch, ist jedes Tier individuell zu betrachten und man sollte neue Pflanzen IMMER langsam anfüttern.
Jedes Tier kann unterschiedliche Dinge auch unterschiedlich vertragen.

Die User sprechen von eigenen Erfahrungen, es liegt an Euch, Eure zu sammeln.
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"Trockenfutter" selbst mischen, was muß alles rein?

Beitrag von Geppi » Fr 14. Mär 2014, 13:12

Hallo,
so nun habe ich mal meine erste Frage an euch ( ich habe schon versucht was hier zu suchen, aber mit der Suchfunktion werde ich nicht glücklich)

Ich würde gerne mein Trockenfutter selbst mischen (als kleine Beigabe zum Hauptfutter)
was muß/sollte denn bevorzugt alles rein??
Gerade die Sämereien sind für mich noch ganz Neuland. Ich habe schon gelesen daß einige Vogelfutter nehmen? Welches kann man denn bedenkenlos verfüttern?
Gibt es schon einen Thread dazu? (wenn ja bitte den Link schicken, ich konnte noch nichts finden) oder habt ihr "Rezepte" zum Selbst mischen??

VIelen Dank schonmal für eure Antworten

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Re: "Trockenfutter" selbst mischen, was muß alles rein?

Beitrag von darie » Fr 14. Mär 2014, 13:32

Schau mal hier

https://www.tierpla.net/kaninchen-ernahrung/topic11.html?hilit=Kaninchen" onclick="window.open(this.href);return false; Trockenfutter Rezept

Steht jetzt nicht sooo viel drin, aber vielleicht hilfts ja etwas weiter :)

Oder hier findest Du auch noch vieles über Sämereien

https://www.kaninchenwiese.de/ernaehrung/futtermittel/gesundes-trockenfutter/" onclick="window.open(this.href);return false;

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Re: "Trockenfutter" selbst mischen, was muß alles rein?

Beitrag von Geppi » Fr 14. Mär 2014, 13:45

ahh Danke! Die Seite Kaninchenwiese ist super ... die hilft mir schon ungemein weiter!

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Re: "Trockenfutter" selbst mischen, was muß alles rein?

Beitrag von Murx Pickwick » Fr 14. Mär 2014, 19:47

Prinzipiell sollte so ein Futter mineralstoffreich und eiweißreich sein ... es bieten sich Sorghum (im Handel meist Dari oder Milo), Leinsaat, Dotterlein, Hafer, Gerste und Buchweizen an.

Kräuter sollten besser frisch gefüttert werden - Kaninchen können getrocknete Kräuter kaum nutzen. Die Wirkung von getrockneten Kräutern ist fast Null ... besonders auffällig ist das beim Oregano, der frisch wahre Wunder bei Kokzidiose bei den Kaninchen bewirkt, getrocknet aber oftmals gar keine nachweisbare Wirkung hat.
Getrocknete Kräuter können bei dazu anfälligen Kaninchen Urolithiasis fördern.
Wirklich sinnvoll sind getrocknet eigentlich fast nur Brennessel (die ausschwemmende Wirkung ist hilfreich bei Blasenerkrankungen) und Schachtelhalm ...
Es gibt einige wenige Fälle, wo es Sinn macht, bei kranken Kaninchen getrocknete Kräuter zuzufüttern - allerdings gibts nur eine Handvoll Kräuter, die tatsächlich getrocknet bei Kaninchen wirken, besser sind also Pflanzenauszüge (also beispielsweise Echinacea-Saft aus der Apotheke statt getrockneter Echinacea)

Unproblematisch dagegen ist Laub ... dieses kann soviel angeboten werden, wie das Kaninchen frißt - es wird eh bei Wiesenfütterung erst im Herbst und Winter angerührt. Hat aber eher die Funktion eines Raufutters. Unter Trockenfutter versteht man ja doch gefühlsmäßig eher ein energiereiches, mineralstoffreiches Futter, also ein Futterkonzentrat. Das ist Laub natürlich nicht.

Was gar nicht ins Trockenfutter gehört, ist Gemüse und Obst!
Macht auch keinen Sinn, denn Gemüse und Obst ist frisch ganzjährig erreichbar und getrocknet schadet es mehr, wie es nutzt. Kaninchen sind nunmal Frischköstler, keine Trockenköstler!

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Re: "Trockenfutter" selbst mischen, was muß alles rein?

Beitrag von Geppi » Fr 14. Mär 2014, 23:01

Ich glaube ich muß erst mal lernen daß man eigentlich kein "Trockenfutter" braucht ... für mich gehört das gefühlsmässig immer noch dazu, auch wenn es bei uns nur kleine Mengen davon gib.
Das Hauptfutter besteht bei uns ja aus Gemüse, alles Mögliche Grünzeugs (was eben wächst) und etwas Obst und Heu. Von daher dachte ich jetzt auch weniger an getrocknetes Obst/Gemüse da es das ja eh frisch gibt. Ich wollte eher etwas zur Abwechslung und als Zugabe/Notfall-Futter
Ich habe mich mal durchs Heimtierparadies geforstet und werde mal ein paar Samen bestellen, ich dachte an Leinsamen, Fenchel, Hirse, Buchweizen und als "Snack" noch Hibiskusblüten (haben meine Chinchillas immer geliebt) und Ringelblumen-Blüten (die hatte ich letzes Jahr frisch im Garten, fallen dieses Jahr wg. Platzmangel aber weg)

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Re: "Trockenfutter" selbst mischen, was muß alles rein?

Beitrag von Murx Pickwick » Fr 14. Mär 2014, 23:48

Im Herbst und Winter macht ne Saatenmischung durchaus Sinn ... man findet keine Wiese in ausreichender Qualität mehr, um nicht zu sagen, die Sammelzeit für Gräser und Kräuter ist um, da kommt nix mehr. Gemüse ist da nur ein sehr unzureichender Ersatz, vor allem dann, wenn man auf konventionelles Gemüse angewiesen ist und nicht auf eine abwechslungsreichere Biogemüsetheke zurückgreifen kann.
Das ist dann übrigens auch die Zeit, wo wildlebende Kaninchen Sämereien und Eicheln futtern. Weiterhin ist der Herbst die Zeit, wo sogar Früchte gefressen werden, je nachdem, wo die Kaninchen halt so vorkommen. Auf Streuobstwiesen beispielsweise schlagen sie sich die Bäuche mit heruntergefallenen Äpfeln, Birnen, Pfirsichen etc voll.

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Re: "Trockenfutter" selbst mischen, was muß alles rein?

Beitrag von Geppi » Sa 15. Mär 2014, 11:03

ja, das stimmt, ich freue mich schon auf die warme Jahreszeit wo man wieder tütenweise Zeugs sammeln kann, wir haben ja den Genuß von einem eigenen großen Nutzgarten, da wird der Bedarf der Zwerge schon immer mit einkalkuliert.
Wie sieht es denn generell mit Obstschalen aus, was eben sonst in die Biotonne wandern würde?? Habe hier mal was von Bananenschalen gelesen, irgentwie sträubt sich bei mir da was das zu verfüttern ...bei Meerschweinchen darf man ja auch Melonenschalen verfüttern, geht das bei Kaninchen auch??

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Re: "Trockenfutter" selbst mischen, was muß alles rein?

Beitrag von Murx Pickwick » Sa 15. Mär 2014, 12:46

Prinzipiell, alles, was an Schalen nicht für den menschlichen Genuß vorgesehen ist, wie Orangenschalen, Bananenschalen, Melonenschalen etc, sollte Bio sein ... konventionell wird gern gewachst, mit Schimmelpilzvernichtern behandelt, bestäubt und sonstwie vergiftet.
Ansonsten - alles, was in der Küche an Pflanzenabfällen anfällt, kannst du den Kaninchen vorsetzen (wenn sie artgerecht ernährt werden und ihnen keine Heuhungerkur mit 100g Gemüse zugemutet wird), du wirst schnell selbst sehen, was davon gefressen wird und was liegenbleibt.

Wir haben eventuell in Deutschland ein Avocadoproblem, Avocados sollten grundsätzlich Bio sein, um sicher zu gehen, daß sie nicht tödlich für die Kanin sind. Es gibt Todesfälle bei diversen Nagern und sogar Kaninchen, die auf Avocado zurückgeführt wurden, wo aber bislang absolut unbekannt ist, was die Tiere wirklich umbrachte. Es handelte sich in allen Fällen um konventionelle Avocado.

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Re: "Trockenfutter" selbst mischen, was muß alles rein?

Beitrag von Geppi » Sa 15. Mär 2014, 13:32

Vielen Dank für deine Antwort! Ich wäre nie auf die Idee gekommen alles an Pflanzenabfällen, Orangen- und Bananenschalen anzubieten, aber schön zu wissen daß man es kann! Bei uns gibt es soweit möglich eh Bio-Gemüse/Obst oder eben selbst Angebautes.
Sollte ich das Gemüse/Obst mal nachwiegen?? Wieviel braucht denn ein Kaninchen am Tag??
Meine bekamen heute bisher 2 große Karotten, 1/3 Gurke, 1 roten Paprika, etwas Petersilie, 2 Erdnüsse und Heu zum Knabbern. Heute abend dann sicherlich nochmal 2 Karotten, Stück Gurke, etwas Apfel, Trauben, auch mal ne Banenschale und etwas Trockenfutter. Leider schüttet es heute und die "Wiese" fällt wohl aus :(

PS: Fressen Kaninchen auch Schokolade?? Letztes Jahr haben die 2 Osterhasen gespielt und in der ganzen Wohnung die Ostereier für die Kinder versteckt ... die glauben es bis heute noch das Meiko und Lilly das waren!

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Re: "Trockenfutter" selbst mischen, was muß alles rein?

Beitrag von Heike » Sa 15. Mär 2014, 14:41

Ich weiß jetzt nicht, wieviel Nins du daheim sitzen hast- aber meine Meerschweine fressen weit mehr. :shock:
Du kannst ihnen auch nasse Wiese anbieten. Du solltest sie nur zuerst langsam daran gewöhnen.

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Re: "Trockenfutter" selbst mischen, was muß alles rein?

Beitrag von suntrek » Sa 15. Mär 2014, 14:47

Bei mir selbst Molly mit 2kg schon mehr. Wobei die davon kaum was fressen würde.
Ich selber gebe auch deutlich mehr blättriges.
Meine dürfen so viel Frischfutter haben wie sie wollen. Das kann, vor den Babys, auch 2-3kg blättrgies am Tag sein für die 5 (1,4kg;2kg;2-2,5kg;4,5kg;5,4kg).
Mit freundlichen Grüßen Jasmin und ihr tierischer Anhang.

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Re: "Trockenfutter" selbst mischen, was muß alles rein?

Beitrag von Murx Pickwick » Sa 15. Mär 2014, 18:09

Meine bekamen heute bisher 2 große Karotten, 1/3 Gurke, 1 roten Paprika, etwas Petersilie, 2 Erdnüsse und Heu zum Knabbern. Heute abend dann sicherlich nochmal 2 Karotten, Stück Gurke, etwas Apfel, Trauben, auch mal ne Banenschale und etwas Trockenfutter.
Die Hauptspeise der Kaninchen sind Kräuter und Gräser - und davon hauptsächlich nur die nährstoff- und eiweißreichen Blattspitzen ... alles andere ist Beifutter. Kaninchen sind Blattspitzenfresser.
Dein Futter besteht aus Beifutter (außer der Petersilie, was man ruhig zum Hauptfutter zählen darf, auch wenn es keine beliebte Futterpflanze ist) und Heu ...
Ich denke, daran siehst du dann auch schon dein Problem, vor allem, an Tagen, wo es keine Wiese gibt ...

Wiesenheu ist prima Beschäftigungsmaterial, billig, leicht zu bekommen und manchmal knabbern Kaninchen auch dran - aber es ist kein Futter in dem Sinne. Es ist so gut wie nix drin, was Kaninchen verwerten könnten. Wiesenheu ist keinesfalls getrocknete Wiese - sondern mit den modernen Methoden, Heu zu machen, werden jede Menge für Kaninchen wichtige Nährstoffe und Wirkstoffe zerstört, dazu kommt, daß das Wiesenheu, was man über die Zooläden kaufen kann, meist von Turbowiesen stammt, die nur noch aus ganz wenigen, überzüchteten Pflanzenarten bestehen. Über bleibt nur Pflanzenfaser - genau das, von dem Kaninchen nicht leben können!
Da kann man eigentlich auch Pappe füttern, ist genauso nahrhaft für Kaninchen ...
Merke: Wiesenheu ist das unwichtigste Futtermittel!

Früchte und Wurzelgemüse sind Beifutter - das wird als Ergänzung gefuttert, oder weil die Kaninchen Langeweile haben, oder weil sonst nix da ist ... oder einfach nur, weils schmeckt oder etwas bei ist, was sie gerade zum Entgiften oder zum Aufbau der Blinddarmgesellschaft brauchen - soll ja auch mal vorkommen. :D
Aber es ist niemals Hauptspeise, es ist nicht das, woran sich Kaninchen sattfressen!

Ersatzfutter für Kräuter und Gräser, was man eine zeitlang als Hauptfutter reichen kann, ist Kohl, Möhrengrün, Kohlrabiblätter, Mangold, Beteblätter, Bambus, Maispflanzen, Postelein, Rapunzel, Chicoree, Radicchio, "Katzengras", Grünlilie und alles ähnlich blättrige oder grasartige - und bitte immer frisch!
Kaninchen sind sehr anspruchsvolle Kostgänger, einzig Katzen sind noch anspruchsvoller in ihrer Ernährung. Ansonsten tust du deinen Kaninchen was Gutes, wenn du möglichst viel Frisches von Wiese und Wegrand sammelst und verfütterst.

Daumenregel - soviel Hauptfutter, das immer was überbleibt ... dann kannst du auch Beifutter so viel anbieten, wie du willst, also neben dem Berg Wiese beispielsweise 5kg Äpfel ... hast dann halt nur das Problem, daß du schätzungsweise nach einigen Tagen 4kg angeknabberte und faulig gewordene Äpfel wegschmeißen mußt ... den Kaninchen schadet es nicht, aber deinem Geldbeutel! ;)
Bleibt nix vom Hauptfutter über, hungert das Kaninchen, mußt du am Tag kiloweise Hauptfutter wegschmeißen, ists Verschwendung.

Dann - wenn du dir das durchliest, wirst du mir rechtgeben, wenn du keine Wiese hast, die du täglich sensen darfst, wird das Ganze mühsam und teuer mit der Ernährung. Du kannst enorm viel Geld sparen, indem du saisonmäßig fütterst ... also das, was billig und leicht beschaffbar ist. Je mehr Wiese und Wegrand - auch bei Regenwetter - du auftreiben kannst, desto gesünder ist es fürs Kaninchen. Dabei brauchst du nicht zu zimperlich sein in der Auswahl der Pflanzen ... Kaninchen sind Giftfresser, die brauchen deftige Pflanzengifte zum gesundbleiben. Es gibt wirklich nur ganz, ganz wenige Pflanzen, wie Eibe, Fingerhut, gefleckter Schierling, schwarzer und bittersüßer Nachtschatten oder blauer Eisenhut, was man besser gar nicht füttern sollte ...
Merke: Man muß sich schon sehr anstrengen, ein Kaninchen mit Pflanzen zu vergiften!
Eigentlich ist das fast nur möglich, wenn man die Kaninchen vorher mit Heu ad lib und rationiertem Gemüse hat hungern lassen.

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Re: "Trockenfutter" selbst mischen, was muß alles rein?

Beitrag von Geppi » Sa 15. Mär 2014, 19:35

oje... jetzt steh ich grade wie der Ochs vorm Berg! Alles was ich bisher über Kaninchenfütterung gelernt habe ist also demnach falsch? Kein nasses Futter, nur genau das füttern was man kennt und nicht giftig ist, kein Kohl, ganz wichtig immer Heu, usw... an Wiese und Wegrand soll es ja nicht scheitern, wie wohnen hier auf dem Land da gibt es mehr wilde Wiesen wie die 2 wegfuttern können.

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Re: "Trockenfutter" selbst mischen, was muß alles rein?

Beitrag von Heike » Sa 15. Mär 2014, 19:43

Es ist nie zu spät neue Wege zu beschreiten :lieb:
Deine beiden Nasen werden es dir danken und du wirst zufriedene und glückliche Kaninchen erleben :D

Schön, dass du bei uns gelandet bist- Nur Mut :top:

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Re: "Trockenfutter" selbst mischen, was muß alles rein?

Beitrag von suntrek » Sa 15. Mär 2014, 20:09

Selbst wenn man alt und grau ist kann man noch lernen. Soll heißen man kann es immer tun wenn man nur möchte.
Ich kann dir sagen deine Tiere werden es Danken.

Ich habe frührer nicht so drauf geachtet,dass es vor allem blättriges gibt doch nun tue ich es und sehe es an meinen Tieren,dass es so besserist.
Meine fressen nie Heu wirklich aller höchsten knabbern sie mal, aber auch extrem selten. Zähne nutzen sich auch anders ab, das ist ja von vielen der Hauptargument für hauptsächlich Heu.
Mit freundlichen Grüßen Jasmin und ihr tierischer Anhang.

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Re: "Trockenfutter" selbst mischen, was muß alles rein?

Beitrag von Murx Pickwick » Sa 15. Mär 2014, 21:33

Die zu langen Backenzähne bei den meisten Kaninchen, die Heu und bissi Gemüse bekommen, zeigen, daß Heu eben kaum einen Zahnabrieb erzeugt ... wie denn auch, Zahnabrieb gibt es nur, wo lange gekaut wird - und da Heu kaum Nährwert hat, ist das Kaninchen gezwungen, das Frischfutter, was zudem meist aus Wurzelgemüse und Früchten besteht, in sich hineinzuschlingen. Erst danach wird Heu zwangsweise gefuttert - wobei etwas, was nur ein Fünftel Wasser enthält, nunmal auch fünfmal schneller weggefuttert ist - also fünfmal weniger gekaut wird!

Aber das ist noch nicht alles ... jeder Zahn im Maul eines Kaninchens wächst ein Leben lang - das verbraucht enorm viele Nährstoffe, insbesondere Calcium. Und genau beim Calcium wird ja wiederum von einschlägiger Seite aus geraten, möglichst wenig zu verfüttern - wie in des Kobolds Namen sollen da Zähne gebastelt werden können vom Kaninchen, wenn viel, viel zu wenig Calcium und andere wichtige Nährstoffe im Futter sind?
Hat mir noch keiner der Heuverfechter erzählen können ...
Die verblüffende Konsequenz dessen ist nun, daß die Zähne von Heu-bissi Gemüse-Kaninchen deutlich schlechter sind, wie die Zähne von mit Pellets gefütterten Kaninchen!
In den Pellets sind nämlich all die Nährstoffe, insbesondere Calcium, in genügender Menge enthalten!
Das ist auch der eigentliche Grund für die schiefen Zähne der Zwergkaninchen - die Zwerge, die untersucht wurden, stammten von Hobbyzüchtern, welche Heu-bissi Gemüse gefüttert hatten, die großen Kaninchen, die untersucht wurden jedoch, stammten von ZDRK-Züchtern, welche Pellets fütterten!
Hätte man hier auch Zwergkaninchen von ZDRK-Züchtern genommen, die Pellets füttern, hätte man keinen Unterschied in der Häufigkeit von Zahnfehlstellungen feststellen können!

Der vielgerühmte Zahnabrieb wird durch Kauen und Zähneschleifen verursacht ... wenn so ein Kanin seine durchschnittlich 300g Wiese und Wegrand pro Kilo Kanin futtern muß, ist es stundenlang am Kauen. Weiterhin enthalten Gräser in speziellen Kieselsäurekörpern Silikate - durch das Zerreiben der stark miteinander verbundenen Cellulosefasern reiben die Zähne auch über diese Kieselsäurekörper, so daß die Zähne besonders stark beim Kauen geschleift werden - im getrockneten Gras wird diese Kieselsäure größtenteils mit dem Wasser, was verdunstet, herausgespühlt, die Cellulosegerüste gehen kaputt, so daß die restliche Kieselsäure schon beim ersten Kontakt mit der Spucke der Kaninchen endgültig rausgespühlt wird - Heu kann also gar nicht die Zähne schleifen! Es wird nicht lange genug gekaut UND die Kieselsäure wird einfach weggespühlt, bevor das Kaninchen zu Kauen anfängt!

Es gibt noch weniger Zahnfehlstellungen, wenn die Kaninchen mit Wiese und Wegrand aufwachsen - und auch mal im Garten Maiglöckchen und Robinie fressen dürfen. Es mag zwar sein, daß wir davon ins Krankenhaus kommen, wenn wir diese Pflanzen futtern - aber Kaninchen brauchen eben die Pflanzengifte, die uns ins Grab bringen würden! Robinie gehört bei den Wildkaninchen zu einem der am häufigsten gefressenen Baumarten!

Früher, vor 50 Jahren, wußte man das noch alles ... da war es selbstverständlich, wenn man mit der Sense rausging und Wegrand und Wiese kürzte, um die den Kaninchen in den Käfig zu packen! Da gabs das nicht, daß den armen Kaninchen nur noch wenige, als ungiftig eingestufte Pflanzen vorgesetzt wurden - im Gegenteil, im Wiesenschnitt war vom Johannisgreißkraut bis Sonnenwend-Wolfsmilch alles enthalten!
Kein Kaninchen vergiftete sich zu dieser Zeit!
Im Gegenteil, im Sommer waren sie gesund - erst im Winter fingen viele Kaninchen aufgrund des Mangels an Wiese und Wegrand und der Zufütterung von Brotresten an, zu kränkeln ... Brot ist nämlich kein gutes Hauptfutter, sondern nur ein sehr ungesundes Trockenfutter aus Futtermehlen.

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Re: "Trockenfutter" selbst mischen, was muß alles rein?

Beitrag von Geppi » So 16. Mär 2014, 12:36

Ich bin immer wieder begeistert über dein Wissen! Du solltest unbedingt mal ein Buch schreiben wenn du es noch nicht getan hast?! Das klingt alles so einleuchtent und ist so erklärt daß es auch ein Nicht-Biologe kapieren kann! So wird Wiese pflücken/Füttern allegemein doch eigentlich einfacher wie immer verschiedene Pflanzen zu suchen.

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Re: "Trockenfutter" selbst mischen, was muß alles rein?

Beitrag von Murx Pickwick » So 16. Mär 2014, 13:43

Ich bin bei ... allerdings kein Buch über Kaninchen, denn da gibt es ein Buch, was besser recherchiert und geschrieben ist, wie ich es momentan könnte ...
So wird Wiese pflücken/Füttern allegemein doch eigentlich einfacher wie immer verschiedene Pflanzen zu suchen.
Ja ... es wäre so vieles in der Tierhaltung so viel einfacher, wenn man den früher üblichen pragmatischen Ansatz gehen würde:
- Was fressen unsere Pfleglinge in freier Natur, wenn sie nicht gerade vom Menschen gefüttert werden?
- Was davon kann ich füttern? (Das war eigentlich immer die Frage nach, bekomm ich das kostengünstig im Laden/Garten/Feld und Flur)
- Was wird als Ersatznahrung angenommen (das war früher tatsächlich ein wildes Ausprobieren - trotzdem gab es weniger kranke Tiere, wie heutzutage! Das sollte einem irgendwie zu denken geben ...)
- Welches Beifutter ist möglich? (Und auch da wurde wild herumprobiert!)

Was in den letzten Jahrzehnten verlorengegangen ist, das ist das A und O der Tierhaltung: Die Beobachtung seiner Tiere und die Schlüsse daraus ... heute wird nicht mehr beobachtet, sondern es gibt eine richtige Haltung und eine falsche Haltung, es gibt eine richtige Fütterung und eine falsche Fütterung - und so kann schnell mal eine richtig bös ungesunde Fütterung zur richtigen Fütterung werden - ein einzelner mit wenig Wissen hat eine Idee und verbreitet diese ... und keiner sieht, daß wer sich dran hält, hinterher kranke Tiere hat, statt der gesunden Tiere, die er gewöhnt ist!
Ein weiteres Problem taucht auf ... in den frühen Tierhalterzeitschriften wurde nicht nur über Erfolge geschrieben und es wurde so gut wie nie über das Richtig und Falsch geschrieben, sondern es wurden auch Fehlschläge dokumentiert - sicher, da waren einige Experimente bei, die man mit einiger Überlegung hätte vermeiden können ... dennoch waren diese Experimente wichtig, denn manchmal stimmten die Überlegungen, die vorherrschten, nicht. Was es nicht gab, war das Bashing von Tierhaltern, die ihre Tiere "falsch" hielten. Da gab es bestenfalls gutgemeinte Ratschläge, oft wohlbegründet, von Leuten, welche Erfahrung mit diesen Tierarten hatten.

Sicher gab es früher jede Menge Fehlentwicklungen in der Tierhaltung (beispielsweise dachte man, wenn sich die Tiere in Gefangenschaft vermehren, fühlen sie sich wohl und die Haltung stimmt - das ist so aber definitiv nicht richtig) ... sicher gab es diverse Haltungen, welche ihre Tiere in Grund und Boden hielten. Aber das hat sich nicht gebessert mit dem Richtig und Falsch!
Im Gegenteil, das hat sich tendenziell verschlimmbessert!
Nun halten nämlich auch Tierhalter ihre Tiere so, daß es zur reinsten Tierquälerei führt, welche eigentlich sich sehr, sehr viele Gedanken über Tierhaltung machen und sich vorher intensiv informieren, bevor sie sich Tiere anschaffen und nicht nur diejenigen, welche mal eben nen Wellensittich haben wollen, damit sie nicht mehr so einsam sind, aber sonst eigentlich kein Interesse am wahren Wesen des Tieres haben.

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