Zuchtauswahl bei Tieren... sinnvoll oder eher unsinnig?

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schweinsnase77
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Zuchtauswahl bei Tieren... sinnvoll oder eher unsinnig?

Beitrag von schweinsnase77 » Fr 29. Apr 2011, 11:59

Mir ist gerade nach Diskussion :D

Für wie sinnvoll haltet ihr Zucht nach Rasse? Bedeutet Rassetier für euch immer = gesundes Tier? Wo seht ihr die Gefahren wenn "wild" verpaart wird außer beim Lethalfaktor? Wo liegt für euch der Unterschied zwischem einem "gesunden" Zucht- und einem "gesunden" Vermehrtier? Gesund deshalb in Anführungszeichen, weil ja spätestens ab Nagerbereich nur nach Sichtprüfung entschieden wird ob gesund oder nicht, organische Tests werden ja max. ab Rassekatze vorher gemacht und Gentests sind ja selbst bei Menschen eher die Ausnahme. ;)

Gerade "Neuzüchter" verlassen sich ja häufig auf Stammbäume, meist ohne die Tiere jemals kennen zu lernen .

Sind Rassezuchten also wirklich besser als "Kunterbuntmixe"? Oder kann man eurer Meinung nach auch "Kunterbunt" vernünftig züchten, solange man Grundregeln wie Lethalfaktor, Größenverhältnis der Elterntiere, etc. einhält?
Mit freundlichen Grunzern

Annette

Mit 2 samtpfotigen Killern

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Re: Zuchtauswahl bei Tieren... sinnvoll oder eher unsinnig?

Beitrag von Nightmoon » Fr 29. Apr 2011, 12:57

schweinsnase77 hat geschrieben:Bedeutet Rassetier für euch immer = gesundes Tier?
Ob das wirklich so ist, das wage ich Mal zu bezweifeln, denn wie man bei den Rassetieren oftmals sieht, hat man statt vor Gesundheit strotzende Tiere, nach und nach hyperempfindliche Tiere gezüchtet.
Gerade im Hund- und Katzenbereich ist das sehr häufig zu sehen. Bei einigen Hunde- und Katzenarten ist man dabei und versucht eine Rückzüchtung, zu den Ursprüngen, eben weil sie so viele zunehmende gesundheitl. Probleme inzwischen haben.
Spontan fallen mir so die Hunderassen Mops, Boxer und West-Highland-Terrier ein, die entweder eine zu kurze oder deformierte Nase haben oder/und an zahlreichen Allergien leiden. Von daher alleine, sieht man schon, dass auch da langsam ein Umdenken passiert.

Also sag ich Mal so, "Rassetier = gesundes Tier" sollte zumindestens dabei angestrebt werden, sonst würde ich die ganze Rassezüchtersache, als total negativ und unsinnig halten.
Besondere Merkmale aus einem Tier zu züchten/ zu fördern/ weiter zu vererben diente ja ursprünglich dazu, dass man die positivsten Eigenschaften einer Tierart haben, bzw. erhalten und verbessern wollte. Das sollte auch weiterhin so sein.
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Re: Zuchtauswahl bei Tieren... sinnvoll oder eher unsinnig?

Beitrag von saloiv » Fr 29. Apr 2011, 14:00

Sind Rassezuchten also wirklich besser als "Kunterbuntmixe"? Oder kann man eurer Meinung nach auch "Kunterbunt" vernünftig züchten, solange man Grundregeln wie Lethalfaktor, Größenverhältnis der Elterntiere, etc. einhält?
Nein.

Das bedeutende ist eigentlich auf was der Züchter achtet. Bei manchen Rassetieren werden Zuchttiere auf Krankheiten geprüft, die in dieser Rasselinie gehäuft auftreten (z.B. bei vielen Hunderassen auf HD). Dann kann man diese ausschließen. Andere Krankheiten werden aber oft nicht vom Rassezuchtverein geprüft. Züchten kann man auch ohne Rasse.
Ein Kaninchen, das aus einer Zucht stammt, bei dem nach Gesundheit gezüchtet wird, ist sicherlich einem anderen Kaninchen weit überlegen. Es ist gesünder, die Gefahr an gewissen Erbkrankheiten zu erkranken ist geringer und es vererbt nicht den rezessiven Letalfaktor (bzw. wenn es ihn vererbt, ist dies bekannt und es wird entsprechend verpaart).
Ein Tier das vom Letalfaktor betroffen ist, wirst du nicht haben, denn diese sterben spätestens mit Erreichen der Geschlechtsreife, sie sind nicht überlebensfähig.
Gefährlich ist der Semiletalfaktor, denn dieser führt bei einer Vererbung nur in 50% der Fälle zum Tod. Und daher tritt er versteckt auf und kann somit beim Vermehren weiter verbreitet werden und zu einer hohen Todes- oder Behindertenrate führen.
Der dominant vererbte Letalfaktor ist nicht so das Problem (wenn man von den ganzen früh sterbenden/nicht lebensfähigen Kaninchen absieht), die Natur sondert ihn automatisch aus, weil die Tiere sich nie vermehren können bzw. vorher sterben. Probleme hat man mit dem rezessiv vererbten Letalfaktor.
Somit kommt es bei Zucht nicht darauf an, ob einem Rassestandard gefolgt wird (Viele Rassen sind ja auch (noch) nicht anerkannt) sondern vielmehr auf was genau geachtet wird und ob der Züchter die Fährigkeiten hat um Erbkrankheiten usw. züchterisch zu minimieren.
Dafür benötigt er allgemeines Zucht-Grundwissen, versch. Zuchtformen und spezifisches Zucht-Wissen zu seiner Tierart und Rasse.
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