Zoohandlungstiere ja oder nein?

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Anita
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Re: Zoohandlungstiere ja oder nein?

Beitrag von Anita » Mi 1. Sep 2010, 12:16

Guten Morgen zusammen,
saloiv hat geschrieben:Klar, es sind kleine Schritte, aber immerhin hat nun der Schaden, den sonst der Kunde hatte, der Markt selber. Und auch wenn sie jetzt erst einmal nur das Gewicht wiegen und noch nicht generell den Verkauf aufgeben: Auch diese Schritte sind viel wert. Habt ihr in allen Fällen erfolgreich die Tierarztkosten zurückerstattet bekommen? Wie hoch war der Schaden bei 3 Kaninchen und 4 Meerschweinchen-Tierarztkosten für den Baumarkt?
Fast, also für die Kaninchen haben wir sämtliche Kosten erstattet bekommen, bei den Meerschweinchen ist es nocht nicht ganz raus, da diese von uns in erfahrenere Hände gegeben wurden (sie waren alle totkrank) und die Familie nicht den Vertragstierarzt des Baumarktes aufsuchte sondern unsere gemeinsame "Haustierärztin". Gesetzlich ist da aber eigentlich die Lage dennoch klar nur der Markt versucht sich da noch etwas stur zu stellen. Unsere, zum Teil sehr bittere, Bilanz: 1 von 3 Kaninchen im Alter von 14 Wochen an Lungenentzündung verstorben (eingeschläfert), von 1 von 4 Meerschweinchen verstorben, schon wenige Stunden nach der Rettung. Alle anderen Tiere haben monatelang gekämpft und man kann immernoch nicht von wirklich gesund oder "übern Berg" sprechen, da die Spuren der miserablen Zucht unübersehbar sind... Leni, die Kleinste der Kaninchen, muss in Kürze zum Augenspezialist weil sie einen Abszess o. ein Geschwür im Auge hat. Kosten konnten wir geltend machen inkl der Meeries von rd. 1500€ ! ca. 1000€ stehen davon noch aus, bei dem Verkaufspreis von 28€ pro Kaninchen (Meerie weiß ich jetzt grad nicht)... hat sich das wenigstens nicht mehr gelohnt. Und ein Schreiben inkl. medizinischer Gutachten & Co an die Geschäftsleitung blieb leider ohne Antwort. Hier haken wir aber nach und wenden uns mit Unterstützung von "weiter oben" nochmals an die Geschäftsleitung.
schweinsnase77 hat geschrieben:Der Baumarkt den ich hier habe, der Meerschweine verkauft achtet wesentlich mehr auf die Geusndheit und das Gewicht der Tiere wie ein kleiner Zooladen in einer großen Einkaufspassage in Köln.
Das ist unter den Baumärkten eine absolute Ausnahme, in der Regel ist es so, dass man dem Personal noch den Unterschied zwischen Meerschwein und Kaninchen erklären muss... Wie oben schon geschrieben, bei uns haben wir 7 Tiere freigekauft von denen 2 an den Folgen starben und die anderen eine lange und schwere Krankengeschichte hinter sich hatten. Und dieser Markt ist hier kein Einzelfall.
schweinsnase77 hat geschrieben: Aber ich finde die Diskussion um Zooläden ein wenig überzogen, weil sie von zwei wesentlichen Aspekten wegführt.

Nämlich von den Problemen der Haltung beim Züchter und der beim späteren Halter. Im Zoogeschäft sitzen die Tiere in der Regel 1-2 Wochen wenn es ganz blöd läuft auf wenig Platz und mit falscher Ernährung. Davor haben sie die ertsne Wochen unter den selben Verhältnissen verbracht und über die haltngsbedingungen für Vögel und Nager brauchen wir ja nicht wirklich zu diskutieren.
Naja, zu sagen, dass man lieber über Haltungsbedingungen anstelle von der Situation in Zooläden diskutieren sollte führt für mir von einem noch wesentlicheren Aspekt weg als den Haltungsbedingungen bei Züchter o. Zooladen: Die meisten Tiere kommen niemals aus dem BAumarkt o. Zooladen lebend raus und die die es schaffen...davon sterben gut 80 - 90% qualvoll in den ersten Wochen beim Halter weil sie an gänzlich ahnungslose Menschen abgegeben werden. Und davon sind Baumärkte im allgemeinen noch schlimmer betroffen als Zoohandlungen. Zumind. hier im Umkreis klären Zoofachgeschäfte schon ein wenig mehr über die Haltung und Krankheiten auf als die Baumärkte. Wir haben die Tiere die wir freikauften ohne einen weiteren Hinweis auf Haltung & Co. in die Hand gedrückt bekommen. Diese amren Würmchen sind Massenware. Die Maschinerie ist darauf ausgelegt, dass alle 3-4 Wochen Nachschub geliefert wird und das so billg und in solchen Mengen, dass man ein "bisschen Schwund" finanziell verschmerzt. Wir sprechen hier über Kaninchen die noch nichtmal richtig abgesetzt sein sollten. Leni war maximal 3 Wochen alt als wir sie übernahmen, völlig abgemagert und voll Parasiten.
schweinsnase77 hat geschrieben:Und das ist MEIN Ansatzpunkt. Keiner meiner Fellkugeln soll jemals Gefahrlaufen sich auf nen Meter Käfig mit 100g Karotte am Tag begnügen zu müssen. Kein Kaninchen sollte jemals in diesen netten Trixie-Ställen wohnen müssen.

Insofern wäre mir eine fachliche Aufklärung (in meinem Sinne :D ) wesentlich lieber als ein Verkaufsverbot in Zooläden. Das bestimmte Verkaufsgewichte eingehalten werden sollte, Geschlechtertrennung, etc. sollte selbstverständlich sein.
Wir möchten für unsere und alle anderen Tiere nichts anderes... aber meinst du ein Zoogeschäft o. Baumarkt die Kaninchen im Laden haben um Käfige zu verkaufen interessiert sich im Ansatz für Haltungsbedingungen beim neuen Besitzer? Wenn es schon an der medizinischen Grundversorgung fehlt, woher sollen dann Wissen über Fütterung & Co kommen die an den neuen Halter vermittelt werden? Da wäre mir ein Verkaufsverbot schon mehr als recht... der Züchter, selbst der Hobbyzüchter hat immerhin ein bisschen was übrig für die Tiere und das was da an Infos rüberkommt ist meist schonmal minimal besser als das was der Verkäufer im Baumarkt zum Besten gibt der mit Tieren und schon gar mit Heimtieren null am Hut hat.

Und Geschlechtertrennung, Einhaltung von Mindestalter und -gewicht usw. ist absolut nicht selbstverständlich.

Ich gebe euch auch recht, dass die meisten TSV & Notstationen auch nicht besser sind. Da gehört ebenso bessere Aufklärung, Überwachung usw. an den Tag. Wobei man auch da viel tun kann. Z.B. muss jeder der mehr als 2 Tiere im Jahr vermittelt o. verkauft eine Prüfung gem. §11 TSchG abgelegt haben und sich freiwillig undangemeldete Kontrollen des VetAmts gefallen lassen.... trifft man nun also auf eine profitgierige Notstation die diesen nicht hat und auch gänzlich beratungsresistent ist kann man als engagierter Tierhalter das dem VetAmt melden und somit denen zum einen das Leben etwas schwerer machen, dafür sorgen, dass sie die Haltung verbessern müssen (je nach AmtsVEt) und evtl. sogar für eine Schließung sorgen.

Missstände gibt es mehr als genug in Sachen Tierhaltung und Tierverkauf, jeder setzt hier seine Prios anders. Aber für alle Missstände gilt eines einheitlich: Nichts ändert sich solange man nichts dagegen unternimmt.

Und auch wenn uns ein generelles Verkaufsverbot das liebste wäre (im übrigen vor allem auch für Hobbyzüchter) setzen wir uns dennoch für das Gesetz zur Rücknahmepflicht ein weil wir hier kurzfristig höhere Erfolgschancen sehen. Und weil damit viele von denen die uns ein Dorn im Auge sind getroffen werden und vllt. einige schon mit Einführung freiwillig den Verkauf aufgeben. Zudem trifft man hiermit die gewissenlosen Tierschänder einheitlich... zumind. wenn wir das Verbot auf Notstationen, Hobbyzüchter, Züchter & Co. ausweiten könnten. Damit gingen viele schware Schafe zu Boden.

Das wichtigste wenn man etwas ändern möchte ist erstmal aktivzu werden und zusammenzuarbeiten. Je mehr Menschen auf denselben Missstand aufmerksam machen umso größer der Druck was zu unternehmen. Wir wollen z.B. nun ausser mit dem BMT noch mit dem Landestierschutzverband sowie der Landestierschutzbeauftragten hier in Hessen zusammen ins Feld ziehen.

LG

@ murx:

Ja in Sachen Preispolitik hast du leider, wie so oft, recht.

Wenn ich unsere Vorgehensweise mit der anderer Notstationen vergleiche... naja irgendwas machen wir falsch. Wir können nicht von der Vermittlung leben.

Wir nehmen 35€ für einen Kastraten, 25€ für eine unkastrierte Häsin und 55€ für eine kastrierte Dame (bei Kastrakosten von 80€ brauch ich euch nichts weiter vorrechnen)...
Allerdings haben wir etliche Tiere auch schon gegen 0€ Gebühr vermittelt wenn z.B. klar war, dass das Tier bestimmte chronische Erkrankungen o. Probleme hat die zu weiteren Kosten beim neuen Halter führen (z.B. Zahnis u.ä.). Haben Tiere bei uns schwerere Erkrankungen o. Probleme werden sie nur gegen Pflegeverträge abgegeben und der Verein übernimmt weiter die TA-Kosten und hat aber eben auch ein Mitspracherecht in Sachen Behandlung usw.. Klar ist sowas teuer... aber es geht nunmal nicht anders wenn ich behaupte in erster Linie für das Tier zu sorgen.

Wir nehmen unsere Tiere auch jederzeit zurück, sei es aus Krankheit o. auch aus "keine Lust" mehr. Ebenso haben wir bisher wenn ein vermeintlich gesundes Tier beim neuen Halter doch kurz nach Übergabe erkrankte immer eine Übernahme der Kosten angeboten. Wir vermitteln ja nunmal Tiere, auch bei der besten Betreuung durch die besten TÄ kann es immer dazu kommen, dass sich manches spontan erst entwickelt o. übersehen wird.

Aber ich weiß auch, dass wir damit ziemlich allein auf weiter Flur stehen und die meisten Orgas nichts davon wissen wollen wenn Tiere im neuen Zuhause krank werden usw..

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Re: Zoohandlungstiere ja oder nein?

Beitrag von saloiv » Mi 1. Sep 2010, 12:40

Ich gebe euch auch recht, dass die meisten TSV & Notstationen auch nicht besser sind. Da gehört ebenso bessere Aufklärung, Überwachung usw. an den Tag. Wobei man auch da viel tun kann. Z.B. muss jeder der mehr als 2 Tiere im Jahr vermittelt o. verkauft eine Prüfung gem. §11 TSchG abgelegt haben und sich freiwillig undangemeldete Kontrollen des VetAmts gefallen lassen.... trifft man nun also auf eine profitgierige Notstation die diesen nicht hat und auch gänzlich beratungsresistent ist kann man als engagierter Tierhalter das dem VetAmt melden und somit denen zum einen das Leben etwas schwerer machen, dafür sorgen, dass sie die Haltung verbessern müssen (je nach AmtsVEt) und evtl. sogar für eine Schließung sorgen
Zum Beispiel sich selber engagieren. Ich finde es immer etwas merkwürdig wenn Leute sich darüber aufregen wie die Haltungsbedingungen, die Fütterung, die Vermittlung usw. im Tierheim nebenan abläuft und da herumgemäkelt wird. Tierheime leben vorwiegend durch ehrenamtliche Helfer. Man kann diesen leuten dankbar sein, dass sie ihr bestes geben und nicht verlangen, dass sie fachlich Qualifiziert sind. Aber wenn jemand meint, dass man es besser machen könnte/sollte, dann soll er doch bitte dort mithelfen und etwas verändern. Aber nörgeln und sich über die aufzuregen die etwas tun aber es nicht so ideal tun, wie man es selber tun würde, finde ich immer etwas schräg. Immerhin gibt es da Leute die ihre Freizeit für diese Tiere opfern... Tierheime geben meist ihr bestes, wer meint das das nicht gut genug ist sollte etwas verändern statt zu nörgeln. Was anderes ist es wenn eine Notstation/ein Verein/ein Tierheim beratungsresistent ist.
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Re: Zoohandlungstiere ja oder nein?

Beitrag von schweinsnase77 » Mi 1. Sep 2010, 13:11

saloiv hat geschrieben:Tierheime leben vorwiegend durch ehrenamtliche Helfer. Man kann diesen leuten dankbar sein, dass sie ihr bestes geben und nicht verlangen, dass sie fachlich Qualifiziert sind. Aber wenn jemand meint, dass man es besser machen könnte/sollte, dann soll er doch bitte dort mithelfen und etwas verändern. Aber nörgeln und sich über die aufzuregen die etwas tun aber es nicht so ideal tun, wie man es selber tun würde, finde ich immer etwas schräg. Immerhin gibt es da Leute die ihre Freizeit für diese Tiere opfern... Tierheime geben meist ihr bestes, wer meint das das nicht gut genug ist sollte etwas verändern statt zu nörgeln. Was anderes ist es wenn eine Notstation/ein Verein/ein Tierheim beratungsresistent ist.
Ich arbeite im Jahr zwischen 200-300 Std ehrenamtlich, andere kollegen von mir sogar noch wesentlich mehr. Wir machen das auch freiwillig. Von uns erwartet man aber nicht nur fachliche Qualifikation (oder eher Wunder), sondern daran hängen im warsten Sinne des Wortes Menschenleben.

Ich geb dir Recht: jeder tut was er kann, und das ist jedem hoch anzurechnen. Ich bin aber trotzdem der Meinung, dass man nicht jeden nur weil er "guten Willens" ist ohne ne gewisse Vorbildung auf ein Fachgebiet loslassen darf. (Wobei hier sivch natürlich gerade im Nagerbereich wieder die Frage ergibt: Was ist richtig/ was Falsch)

@Anita:Mit einem generellem Verkaufsverbot für Züchter würde man meines erachtens nur ereichen das Meerschweinchen und Kaninchen einen wesentlich höheren Status als Futtertiere hätten.

Was die Züchter (inkl. Hobbyzüchter) angeht, wäre ich für

1. strengere Überwachung (also Meldepflicht) durch den Tierschutz, bzw. die Vetämter.
2. Es müßte ne rigorose Buchführungspflicht über die Zucht, den Bestand, über die Ein- udn Verkäufe aber auch über die Futtermittel geben. (Jemand der nur 2 Päärchen hat wird wohl kaum 20kg Trofu im Monat verfüttern :D )
3. Zuchtprüfungen müßten in den Vetämtern und nicht in den Vereinen abgelegt werden.

Das Problem ist dabei aber wieder der immense Personalaufwand. Und ich kann besser 10 Zoggeschäfte nebst Großzüchter wie 20 Hobbyzüchter überprüfen...*seufz*

Was ist deiner Meinugn nahc der Grund für die hohe Ausfallquote bei den Tieren? Die Haltung im Zooladen oder die Problematik in der Haltung/Zucht beim Züchter und beim Transport?
Mit freundlichen Grunzern

Annette

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Re: Zoohandlungstiere ja oder nein?

Beitrag von Ziesel » Mi 1. Sep 2010, 13:12

Manchmal kann ich nicht folgen !
Anita hat geschrieben:... Die meisten Tiere kommen niemals aus dem BAumarkt o. Zooladen lebend raus und die die es schaffen...davon sterben gut 80 - 90% qualvoll in den ersten Wochen beim Halter weil sie an gänzlich ahnungslose Menschen abgegeben werden...
Wenn dem so ist wozu dann das ?
Anita hat geschrieben:... aber es ist z.B. eine Rücknahmepflicht für alle Zoohandlungen & Baumärkte im Gespräch. Einige fordern sogar eine Gleichstellung mit dem Warenhandelsgesetz und eine Rücknahmepflicht von bis zu 2 Jahren..
Damit werden Tiere doch erst recht zur austauschbaren Ware wie ein Kleid das nicht sitzt oder nicht mehr gefällt aber im Gegensatz dazu kannste deine aus Dummheit versaute Klamotte (zu heiss gewaschen uÄ) nicht zurückbrigen aber das falsch gehaltene/ernährte Tier ? Und wozu das wenn
saloiv hat geschrieben:Das Tier ist dort eben Ware.
Tiere die nicht verkauft werden können, werden [url=http://www.express.de/regional/koeln/ja--ich-habe-die-sittiche-vergast/-/2856/673400/-/index.html]vergast[/url] oder anderweitig beseitig (totgeschlagen oder eingefroren).
Keine Ahnung wo immer diese Schauergeschichten herkommen und warum immer Extremfälle ausgegraben werden. Es mag sie ja geben aber ich kenne Läden mit Quarantänestationen, extra Tierpfleger und regelmäßigen TA-Besuchen

Tierrückgaberecht ist´ne Sache die ich nicht unterstützen würde und den generellen Zeitraum von 2 Jahren halte ich für fragwürdig. Kauf ich mir jetzt ´n erwachsenen Hamster . . .

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Re: Zoohandlungstiere ja oder nein?

Beitrag von Löwenzahn » Mi 1. Sep 2010, 15:11

Ziesel hat geschrieben: Keine Ahnung wo immer diese Schauergeschichten herkommen und warum immer Extremfälle ausgegraben werden. Es mag sie ja geben aber ich kenne Läden mit Quarantänestationen, extra Tierpfleger und regelmäßigen Tierarzt-Besuchen
Ich finde die Hetze gegen Zoohandlungen allgemein auch sehr tendenziös und vielfach wirklich unbegründet.
Ich kenne zwar nur eine Zoohandlung näher (sie gehört einer grossen Kette an allerdings) dort werden potentiell kranke Tiere dem Tierarzt vorgestellt und gesundgepflegt, von ausgebildetem Personal betreut plus regelmässig durch den Verband betreut. Die machen Abgabeverträge und nehmen sich das Recht heraus, den zukünftigen Besitzer unangemeldet zu kontrollieren. Die Tiere leben dort in vorbildlich grossen und schön gestalteten Gehegen nach Geschlechtern getrennt und wirken durchwegs gesund, fröhlich und gepflegt.

Extremfälle kann man überall und auf jedem Gebiet ausgraben und auch zu Recht anprangern.
Aber so generalisieren sollte man nun wirklich nichts.

Viele Leute getrauen sich schon gar nicht mehr, zu schreiben oder zu sagen, dass sie ein Tier aus der Zoohandlung haben, weil sie deswegen gleich an den Pranger gestellt werden. So geben viele an, sie hätten die Tiere aus Notstationen, was schlichtweg einfach nicht sein kann.

Meine Meinung: Augen auf beim Kauf! Egal wo!
Liebe Grüsse, Arletta

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Re: Zoohandlungstiere ja oder nein?

Beitrag von Murx Pickwick » Mi 1. Sep 2010, 15:12

Gibt ein paar Hundevereine, die über die Klausel, die gezüchteten Hunde wieder zurückzunehmen, wenn kein Bedarf mehr ist, es geschafft haben, das tatsächlich verantwortungsvoller und weniger gezüchtet wurde. Wenn man als Züchter/Vermehrer mit rechnen muß, den verkorksten Ramsch, den man ehemals verhökert hat, wieder zurücknehmen zu müssen, muß man den Platz freihalten ... oder macht gleich nen Restaurant auf, um genügend Kochpötte zu haben ...

Zwei Beispiele:
Erstes Beispiel die Züchtungsstätte Teutofarm in Melle - ein riesiges Unternehmen, welches Zwergkaninchen und Tierfutter für Zoofachgeschäfte produziert. Die Kaninchen sind zwar in üblichen Buchten untergebracht, jedoch deutlich besser, wie bei manchem ZDRK-Züchter ...
Dieses Unternehmen hat die Kapazitäten frei, ein Teil ihrer Zuchtprodukte zurückzunehmen, sie wären von dieser Regelung nur insofern betroffen, wie sie die zurückgegangenen Tiere entweder durchfüttern müßten oder nen neuen Markt für Futtertiere schaffen müßten.

In meiner Gegend hat vor ein paar Jahren eine Hinterhofmeerschweinchenmassenzucht dichtgemacht. Den Output, den die hatten, ist bis heute nicht bekannt, alleine ins Tierheim Limburg kamen wohl insgesamt über 100 Tiere aus dieser Zucht, das sollen jedoch nicht alle Tiere gewesen sein ...
Gezüchtet wurde in zwei Räumen auf dem Dachboden!
Diese Vermehrung hätte mit Sicherheit kein Tier zurücknehmen können, die hatten teilweise sogar ihre alten Tiere über Strohmännchen in die umliegenden Tierheime verteilt! Der Verdacht, daß auch Meerschweinchen von dort ausgesetzt wurden, konnte nie bestätigt und nie wiederlegt werden ...
Für die wäre die Rücknahmepflicht das Aus gewesen ... zumal sowas dann immer auch mit behördlichen Kontrollen verbunden ist. Und somit wäre eine der übelsten Vermehrungsstätten vom Fenster weg gewesen ...
Es hatte für diese Zucht im Grunde genommen sogar eine ganz andere rechtliche Regelung ausgereicht, um das endgültige Aus dieser Vermehrungsstätte zu bedeuten: Die Baumärkte wurden dazu verdonnert, daß sie mind. einen Menschen in die Tierabteile zu stellen hatten, der nachweislich etwas über diese Tiere weiß und beraten kann!
Daraufhin verschwanden Kanin und Meerschwein aus den meisten Baumärkten, Pflanzengeschäften und sonstigen Ramschläden, es blieben nur noch wenige Verkaufsstätten dieser Art über - und die bezogen ihre Tiere von jeher nicht von diesem Massenzüchter. Der Absatz brach also schlagartig zusammen, die Meerschweinchen wurden freiwillig abgegeben und auf die Tierheime verteilt.
1. strengere Überwachung (also Meldepflicht) durch den Tierschutz, bzw. die Vetämter.
2. Es müßte ne rigorose Buchführungspflicht über die Zucht, den Bestand, über die Ein- udn Verkäufe aber auch über die Futtermittel geben. (Jemand der nur 2 Päärchen hat wird wohl kaum 20kg Trockenfutter im Monat verfüttern )
3. Zuchtprüfungen müßten in den Vetämtern und nicht in den Vereinen abgelegt werden.
Diese Bestimmungen gibt es schon für kommerzielle Züchter und Vermehrer. Auch damit sind im Nutztiersektor ein paar der übelsten Vertreter verschwunden. Nur für den privaten Sektor wurde das leider nie umgesetzt - gerade die Buchführung liegt bei fast allen Nager- und Hobbykaninchenzuchten im Argen, die Leute scheinen nicht mal zu wissen, daß man auch dokumentieren kann, was man da so vor sich hinwurschtelt! Das Einzige, was diese Leute können, ist, wahnsinnig beeindruckende Stammbäume bis in die Steinzeit auszustellen - so ziemlich die unwichtigste Dokumentation überhaupt, zumal ein Stammbaum nur dann einen Wert hat, wenn er den tatsächlichen Verpaarung entspricht und man im Zuchtbuch und im Bestandsbuch nachschauen kann, welchen Werdegang die Vorfahren hatten! Wenn jedoch laut Stammbaum ein Aguti-Meerschweinchen eine Slate-Blue Mutter und einen Lilac-Vater hat ... hmmmm, wieviel Wert hat dann noch der Stammbaum?

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Re: Zoohandlungstiere ja oder nein?

Beitrag von schweinsnase77 » Mi 1. Sep 2010, 15:21

Stammbäume sind zumindets im Meeriebereich nur das Papier Wert auf dem sie geschrieben wurden....dürfte im Kaninbereich nicht anders sein, zumindest seit ich ich aus ner Verpaarung zwischen nem normalne Dalmatiner Zwergrammler und ner Thüringer Zwergwidderin (war keine Absicht) nen nette Wurf "Weiß Grannen-Schwarz" bekommen hab. lediglich die Ohrstellung entsprach nicht ganz dem Geschmack des Karnickelrichters. Ich hab nicht ausgestellt, abe nen Feuerwehrkamerad von mir war Kaninchenzüchter. :hehe:

Er hat zwar gemeint, das die sehr genau Zuchtbuchführen würden....aber wenn ich den Wurf ner anderne Mutter untergejubelt hätte hätte das auch niemand gepeilt....
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Re: Zoohandlungstiere ja oder nein?

Beitrag von RuJo » Mi 1. Sep 2010, 15:48

Hallo!

Ich persönlich bin jemand, der nie in Zoohandlungen kaufen würde.
Sicherlich gibt es solche und solche. Aber im allgemeinen habe ich die Erfahrung gemacht, dass ein sehr wichtiger Aspekt, die Beratung, in Zoohandlungen in der Regel unter aller Kanone ist. Da laufen Leute aus dem Laden raus, die unter dem einen Arm ihr neues Aquarium haben, und in der anderen Hand einen Beutel mit schön bunt zusammengewürfelten Fischen, um das Becken dann zuhause direkt bevölkern zu können *grusel*
Natürlich können sich die Zooläden nicht ihrer eigenen Existenzgrundlage berauben (denn das sind in der Regel nicht die Tierverkäufe, sondern die Verkäufe von Futter und Zubehör), dementsprechend werden sie angepriesen, egal wie geeignet oder ungeeignet das ganze ist. Wenn ich dann diese komischen quietschbunten Miniplastikhamsterheime sehe wird mir einfach nur übel. Oder wenn man Joghurtdrops und Honigstangen für alle möglichen Kleintiere findet. Anti-Stinkfutter für Kaninchen ist ja der neueste Schrei, sieht man in letztere Zeit öfter :arg:
Extrawasser für Kleintiere... man selbst will ja schließlich auch kein Leitungswasser schlürfen. Wüsste gar nicht wo ich aufhören soll aufzuzählen.
Die allermeisten Zooläden führen solchen Krempel. Die allermeisten verkaufen ihn dann auch entsprechend.

Manchmal findet man zumindest eine Nadel im Heuhaufen, die explizit darauf hinweisen, dass die meisten Tiere nicht allein gehalten werden dürfen.
In einem Zooladen in Leipzig, den ich zumindest noch annehmbar finde, hatten sie eine Weile ein Arapärchen, welches eine Kletterlandschaft über den sonstigen Vogelvolieren hatte. Die haben sie nur zusammen verkauft, das fand ich ganz gut.
Aber auch dort ist mein Grundfazit das gleiche. Auch dort gibt es die handelüblichen Kaninchenkäfige zu kaufen. Wie kann man eine ernsthafte Beratung erwarten, wenn die Leute daran verdienen, unpraktikablen Mist zu verkaufen? Und das in Kombination mit dem Umstand, dass da quasi jeder x-beliebige Mensch reinspazieren und sich mitnehmen kann was er bezahlen kann ist für mich einfach kein unterstützenswerter Zustand.

Ich halte auch nicht viel von Züchtern. Aber im Zweifelsfall suche ich mir doch lieber einen verantwortungsvollen Züchter, als einen noch so guten Zooladen zu unterstützen (denn das "noch so gut" ist in meinen Augen trotzdem immer unterster Grenzwert).
Aber um erhlich zu sein, vermeide ich auch das wenn es irgendwie möglich ist. Ich persönlich verzichte dann liebe auf entsprechendes Tier.

Ich musste allerdings auf einen Züchter zurückgreifen für die Rennmäuse, die ich eh nie haben wollte *seufz*
Um ehrlich zu sein hat mich das innerlich fast zerrissen. Ich hatte gar kein gutes Gefühl bei der Sache.
Aber mein alter, übergebliebener Rennmausherr, den aufgrund seiner 4,5 Jahre eh keiner mehr haben wollte, der aber auch keinesfalls alleine eventuell noch wochenlang dahinvegetieren sollte hat mich dazu gebracht mich zu überwinden, nachdem ich zuvor schon einige Wochen erfolglos auf der Suche nach einem neuen Heim für ihn oder passendem Partner aus dem Tierschutz verbrachte. Die Entscheidung war auf jeden Fall gut...er hätte sonst noch ein halbes Jahr allein bei mir verbracht... untragbar für ein soziales Tier in meinen Augen.
Der Züchter war auch noch einer der besseren, worauf ich halt wert legte. Er hat mir angeboten die Vergesellschaftung zu übernehmen, hat sich auch im Nachhinein interessiert, was aus seinen Tieren geworden ist usw.. also nicht einfach so ein: Einfach die Tiere loswerden, und aus den Augen aus dem Sinn.
Und nun habe ich wieder zwei soziale Tiere an der Backe, die mich früher oder später wieder in diesen Teufelskreis treiben werden, wenn die nicht doch irgendwann mal jemand aufnehmen will...

Beim Züchter kann man aber wenigstens noch nachvollziehen, wie verantwortungsvoll die Tiere "hergestellt" wurden, und man kann sich einen Züchter suchen, der vernünftig im Sinne seiner Tiere berät. Das die natürlich auch da zur Genüge vorhanden anderen Beispiele nicht unterstützenswert sind versteht sich von selbst. Die Herkunft der Tiere und die Zuchtbedingungen sind im Zooladen nicht nachvollziehbar, und eine unabhängige Beratung wirklich zum Wohl der Tiere ht wie gesagt eher Seltenheitswert als die Regel zu sein.
"Ein gutes Buch, das von majestätischer Unerschlossenheit an seiner Stelle im Regal steht, stellt die aufmunternste Form intellektueller Wandverkleidung dar!" (David Quammen "Die Hörner des Rhinozeros")

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Re: Zoohandlungstiere ja oder nein?

Beitrag von Isa » Mi 1. Sep 2010, 16:04

Ja es gibt gute Zoohandlungen, da geb ich Arletta Recht!
Ok, über "gut" lässt sich streiten. Aber man merkt diesen Zoohandlungen einfach an, dass sie dazu gelernt haben, weiterhin lernwilig sind und nicht nur wahllos Tiere verkaufen möchten.

In Stuttgart und Heilbronn z.B. gibt es Zoohandlungen, die jeweils einer großen Kette angehören.

In Heilbronn werden die Nager in relativ großzügigen Gehegen gehalten. Im selben Gebäude ist auch ein TA, bei dem man sofort nach Kauf eines Tieres einen kostenlosen Check machen lassen kann. :top:

In Stuttgart hingegen haben sich die Nagergehege im Laufe der Zeit VERKLEINERT zugunsten der Regalware! :autsch:
Das Personal labert einen Schrott an potentielle Käufer ran, dass mir jedesmal schlecht wird. :würg:

In meiner Stadt ist ein Zooladen einer anderen Kette. Manche Läden haben keine Tiere zum Verkauf, andere hingegen haben eine Vogel- oder eine Aquaristik- oder eine Nagerabteilung.
Der hier hat letzteres.
Meine Pü hab ich damals vor über 3 Jahren dort gekauft. Alle Tiere super gesund (auf den ersten Blick), es wird einmal am Tag etwas Gemüse gereicht (!!!), ...
Nun habe ich meine Gwenni auch dort her. Es hat sich einiges geändert. In meinen Augen eher zum Negativen.
Die Gehege sind immer noch einigermaßen groß. Aber man hat nicht mehr das Recht das Tier (im Beisein des Personals selbstverständlich) einem Check zu unterziehen. Ich schaue mir eben nunmal gern Afterregion, Haut, Fell, Zähnchen, etc. gerne näher an!! Ist angeblich nicht erlaubt. :grübel: Warum? Könnten "Mängel an der Ware" vor dem Kauf aufgedeckt werden?
Außerdem wird ein soganannter Tierpass erstellt, in dem steht die Tierart, ungefähres Geburtsdatum,... und dass das Tier bei Übergabe GESUND ist.
Wie soll ich denn bitte WISSENTLICH unterschreiben, dass das Tier bei Übergabe gesund ist, wenn ich es nicht mal einer oberflächlichen Untersuchung unterziehen darf?? :crazy:
Ich habe mich zum Glück erfolgreich durchgesetzt, Gwenni vor Ort einem kleinen Check zu unterziehen, damit ich wenigstens aus der Nähe sehen kann, ob die Äuglein klar sind, der After nicht kotverschmiert ist.
Dann werden noch die Daten (Adresse) vom Käufer in ein Buch geschrieben. An der Kasse.

... Tja, am nächsten Tag musste ich gleich zum Notdienst in eine Tierklinik, da Gwenni Schnupfen und eine Bindehautentzündung hatte. Nichts dramatisches, aber eben behandlungsbedürftig, da es sonst dramatisch hätte werden können.
Keine Ahnung, ob Gwenni das vor / beim Kauf schon hatte oder ob sie sich durch die Aufregung der Vergesellschaftung etc. zugezogen hat.

Fazit: Es gibt wirklich einige Zoohandlungen, die sich im Gegensatz zu früher verbessert haben.
Andere hingegen erfüllen nur (noch) das geforderte Mindestsoll.
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Re: Zoohandlungstiere ja oder nein?

Beitrag von Vollblutkaninchen » Mi 1. Sep 2010, 16:19

Ich glaube ich könnte auch kein Tier aus der Zoohandlung übernehmen und alles somit untersützten. Außer halt für das Projekt vom den einen Kaninchenforen aber da stellt sich mir auch die Frage: Was passiert mit den Tieren, die man da rausgeholt hat und als Druckmittel benutzt? :grübel:
Unser Fressnapf zum Beispiel hat auch eine Tierapteilung stellt in dieser aber nur Tierheimtiere aus dem örtlichen Tierheim zur Schau. Die leben da in größeren Gehegen als im TH und ab und an sehe ich neben Kuntibunti auch mal Salat, Möhre oder Gurke. Die Vermittlung läuft weiterhin glaube ich übers Tierheim. Find ich ne gute Idee und so wäre es in manchen Geschäften nicht so tierlos :D

Lg
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Re: Zoohandlungstiere ja oder nein?

Beitrag von Anita » Mi 1. Sep 2010, 16:35

Hallo zusammen,
schweinsnase77 hat geschrieben:@Anita:Mit einem generellem Verkaufsverbot für Züchter würde man meines erachtens nur ereichen das Meerschweinchen und Kaninchen einen wesentlich höheren Status als Futtertiere hätten.
Dieses Argument erschließt sich mir nicht. Zum einn wollen wir ja gar kein Verkaufsverbot für Züchter und zum anderen wie sollte es, wenn es denn eines gäbe die Futtertierproblamtik verschlimmern?
schweinsnase77 hat geschrieben:Was die Züchter (inkl. Hobbyzüchter) angeht, wäre ich für

1. strengere Überwachung (also Meldepflicht) durch den Tierschutz, bzw. die Vetämter.
2. Es müßte ne rigorose Buchführungspflicht über die Zucht, den Bestand, über die Ein- udn Verkäufe aber auch über die Futtermittel geben. (Jemand der nur 2 Päärchen hat wird wohl kaum 20kg Trockenfutter im Monat verfüttern )
3. Zuchtprüfungen müßten in den Vetämtern und nicht in den Vereinen abgelegt werden.
Klingt super, würde ich auch mit unterstützen ist aber von der Umsetzung noch langwieriger und schwieriger fürchte ich. Könnte also z.B. ein zweiter Schritt nach der Rücknahmepflicht sein.
schweinsnase77 hat geschrieben:Was ist deiner Meinugn nahc der Grund für die hohe Ausfallquote bei den Tieren? Die Haltung im Zooladen oder die Problematik in der Haltung/Zucht beim Züchter und beim Transport?
Da gibts so einiges... einmal schlechte Zucht... also wirklich mieses Erbmaterial und somit Tiere die schon als wandelndes Problem zur Welt kommen, der nächste Punkt ist schlechte Fütterung und miese Hygiene und die daraus resultierenden Erkrankungen. Mangelndes Fachwissen, schlechte Haltung und Pflege und miese TÄ in den Baumärkten setzen dem ganzen dann die Krone auf. Das ganze System ist von Beginn an erkrankt bei den problematischen Märkten (egal ob Zoo- oder Baumarkt)
Anita hat geschrieben:
... Die meisten Tiere kommen niemals aus dem BAumarkt o. Zooladen lebend raus und die die es schaffen...davon sterben gut 80 - 90% qualvoll in den ersten Wochen beim Halter weil sie an gänzlich ahnungslose Menschen abgegeben werden...
Wenn dem so ist wozu dann das ?
Anita hat geschrieben:
... aber es ist z.B. eine Rücknahmepflicht für alle Zoohandlungen & Baumärkte im Gespräch. Einige fordern sogar eine Gleichstellung mit dem Warenhandelsgesetz und eine Rücknahmepflicht von bis zu 2 Jahren..
Damit werden Tiere doch erst recht zur austauschbaren Ware wie ein Kleid das nicht sitzt oder nicht mehr gefällt aber im Gegensatz dazu kannste deine aus Dummheit versaute Klamotte (zu heiss gewaschen uÄ) nicht zurückbrigen aber das falsch gehaltene/ernährte Tier
Warum? Ganz einfach:

Du wirst die Einstellung diese Menschen zum Tier niemals wirklich grundlegend ändern. Momentan ist das Tier in den Läden die für uns ein Problem sind nichtmal eine Ware sondern ein billiger Werbegag. Mit dem Rücknahmegesetz werden diese Läden gezwungen die Tiere wenigstens als Ware zu betrachten und sich über die Folgen des Verkaufs Gedanken zu machen. Über den Zeitraum der Rücknahmepflicht muss noch grundlegend nachgedacht werden um es so sinnvoll wie möglich zu gestalten.

Klar ist dabei, dass es Opfer geben wird. Aber ohne diese Opfer kann man nicht das Leben von unzähligen andern retten. Und auch der Futtertiermarkt wird nicht im Stande sein die Rückgaben zu federn. Zumal auch das Verfahren mit den zurückgenommenen Tieren geregelt werden muss um Schlimmeres zu verhindern. Zudem werden die Läden in diesem Zusammenhang streng geprüft um eben Vergasung und Entsorgung von vornherein zu verhindern.

Und verantwortungsbewusste Stellen die Tiere vermitteln oder verkaufen bieten bereits die Rücknahme an. Siehe Hundezucht z.B.. Grade im Bereich Windhundezucht ist es bei den renommierten Züchtern üblich, dass sie ihre Tiere zurücknehmen wenn sie abgegeben werden und es wird auch aktiv praktiziert nicht nur behauptet. Warum soll es da gewerblichen Anbietern besser gehen? Derzeit verkloppen sie die kranken Tiere für sich selbst völlig ohne Folgen, da die meisten Halter auch nichtmal wissen, dass sie teilweise die entstandenen Kosten wieder geltend machen können.

Packt man sie nicht finanziell werden die skrupellosen Händler niemals einlenken. Man muss auf ihrer Ebene kämpfen um was zu erreichen.

Ich bezweifle auch nicht, dass es auch absolute Vorbilder gibt. Aber diese werden damit ja nun auch nicht getroffen...im Gegenteil, wir haben uns auch kürzlich mit einer SuperPet-Filiale hier in der Nähe ausgetauscht und diese verkaufen kein Tier unter 80,00€ (also kein Kaufanreiz, sondern wirklich gute Zuchttiere), haben aush strenge Kontrolle, Quarantäne usw.. Die Verantwortlichen in diesem Laden haben gar nichts gegen eine Rücknahmepflicht einzuwenden und sehen es durchweg positiv, da sie es auch seit Jahren so schon praktizieren.

Und ich bitte auch sich mal nicht an dem sehr hochgegriffenen Zeitfenster von 2 Jahren festgehalten. Das war, wie schon betont, ein Einwurf von Einzelhändlern die nichts mit Tieren zu tun haben, die argumentieren, dass es nicht fair ist wenn sie 2 Jahre Gewährleistung bieten müssten und Tierverkäufer eben nicht, dass das nicht zwingend auf alles anwendbar ist und für vieles nicht umsetzbar ist auch klar.

LG Anita

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Re: Zoohandlungstiere ja oder nein?

Beitrag von schweinsnase77 » Mi 1. Sep 2010, 17:12

Anita hat geschrieben: Und auch wenn uns ein generelles Verkaufsverbot das liebste wäre (im übrigen vor allem auch für Hobbyzüchter) setzen wir uns dennoch für das Gesetz zur Rücknahmepflicht ein weil wir hier kurzfristig höhere Erfolgschancen sehen. Und weil damit viele von denen die uns ein Dorn im Auge sind getroffen werden und vllt. einige schon mit Einführung freiwillig den Verkauf aufgeben. Zudem trifft man hiermit die gewissenlosen Tierschänder einheitlich... zumind. wenn wir das Verbot auf Notstationen, Hobbyzüchter, Züchter & Co. ausweiten könnten. Damit gingen viele schware Schafe zu Boden.
Du hast doch selber vom verkaufsverbot für Züchter geschrieben.... ;)


Die Futtertierproblematik würde sich insofer verschlimmern, dass Tiere die nicht verkauft werden würden halt an nette Reptielienbesitzer verschenkt werden würden. Kein Züchter der für Ausstellungen züchtet kommt auf die Idee, weniegr zu züchten nur weil er die tiere nicht verkauft bekommt.....
Mit freundlichen Grunzern

Annette

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Re: Zoohandlungstiere ja oder nein?

Beitrag von Anita » Mi 1. Sep 2010, 17:22

Ach jetzt... danke Annette.

Das war ein Missverständnis in Kombination mit Tippfehler:

Generelles Verkaufsverbot: Für Zooläden und Baumärkte und eben auch Hobbyzüchter. NICHT für Züchter.

Der Tippfehler betrifft den zweiten grün markierten Passus. Hier müsste Rücknahmeverpflichtung statt Verbot stehen.

Und zur Futtertierproblematik: Ich denke das ergibt sich aus der Klärung der anderen beiden Punkte, kein Verkaufsverbot für Züchter = keine Verschlimmerung der Futtertierproblematik.


LG

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Re: Zoohandlungstiere ja oder nein?

Beitrag von schweinsnase77 » Mi 1. Sep 2010, 18:07

Worin unterscheidet sich deienr Definition nahc den ein Hobbyzüchter von einem Züchter? Ich war Hobbyzüchter aber sowohl beim Vetamt- als auch beim gewerbeaufsichtsamt/Finanzamt gemeldet.
Mit freundlichen Grunzern

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Re: Zoohandlungstiere ja oder nein?

Beitrag von Murx Pickwick » Mi 1. Sep 2010, 18:34

Ich vermute, daß das hier die gleiche Unterscheidung ist, wie ich sie mache ... die meisten Hobbyzüchter sind nirgendwo nicht angemeldet, züchten einfach nur so irgendwelche Tiere, haben keine Ahnung von nix, aber davon jede Menge und denken, sie sind besser, wie alle organisierten Züchter zusammen ...

... organisierte Züchter haben sich in Vereinen mit festen Statuten und meist zentraler Verwaltung der Zuchttiere zusammengeschlossen, sie machen eine mehr oder weniger korrekte Buchführung, sie konzentrieren sich meist auf eine oder wenige Rassen, um diese zu "verbessern" und voranzubringen und haben zumindest aufgrund der Kurse seitens ihrer Vereine Ahnung von Vererbung und Genetik.
Sie sind gleichzeitig bei Vetamt und meist auch Gewerbeaufsichtsamt gemeldet.

Der Übergang ist fließend, es gibt durchaus passable Züchter, die nur beim Vetamt und beim Gewerbeaufsichtsamt registriert sind und in keinem Verein sind und es gibt die Hobbyzüchter in Vereinen, meist Marke unbelehrbar, die auch nix anderes machen, wie der Wald-, Feld-, Wiesenzüchter irgendwo im Nirgendwo direkt nach der Wallachei.
Das Hauptunterscheidungsmerkmal dürfte jedoch sein, daß ein Züchter mind. ein Zuchtbuch, meist auch ein Bestandsbuch oder ähnliches führt, während solche Kleinigkeiten dem Hobbyzüchter nicht mal bekannt sind bzw die ein Hobbyzüchter nicht zu brauchen scheint.

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Re: Zoohandlungstiere ja oder nein?

Beitrag von Anita » Mi 1. Sep 2010, 20:18

//Edit: Murx war schneller... aber ich wollte den Text der hier bei mir rumdümpelt nicht unterschlagen. ;)

Hi Annette,

mal zum Abgleich der Definitionen:

In erster Linie gibt es den Unterschied für mich im Hintergrundwissen. als Hobbyzüchter stufen wir die ein die gewissenlos im Nebel herum vermehren, keine Ahnung haben was sie tun und vor allem keine Ahnung haben was sie damit den Tieren antun und sich aber dennoch Züchter nennen wollen. Nicht selten trifft man hier dann auch noch auf sehr junge Vertreter... jüngste Nachwuchszüchterin die mit Nottieren vermehrte war bei uns 13 Jahre!

Als Züchter stufe ich die Personen ein, egal ob sie die Zucht als Haupteinnahmequelle o. als Hobby bezeichnen, die um der Tiere willen züchten. Die sich informieren was es mit Genetik & Co. auf sich hat und denen es um Gesunderhaltung, Arterhaltung usw. geht. Hier trifft man heute auch immer mehr Menschen denen es auch um artgerechte Haltung geht und die viel Wert darauf legen wo ihre Nachzuchten hinkommen. Es gibt einige aus dieser Sparte der Züchter mit denen wir auch als Verein einen guten Kontakt pflegen. Aber hier gibt es nicht massenhaft Zuchtüberschuss, seltener kleine Buchten, keine Vermehrung mit Tieren unklarer Herkunft und und und.

Von dem was ich also von dir bisher weiß würde ich dich eher in die Kategorie 2 einstufen, auch wenn die Zucht bei dir ein Hobby war.

LG Anita

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Re: Zoohandlungstiere ja oder nein?

Beitrag von schweinsnase77 » Mi 1. Sep 2010, 21:03

Ich war Züchter und Austeller im MFD. Hab die Zuchtprüfung da aber boykottiert, weil mir die "Prüfungsauflagen" gegen den Strich gehen. Ich seh keinen Sinnd drin ne Prüfung drei Wochen lang zu Hause von der Nachbarin ausfüllen lassen zu können.

Ich geh mit dir mit was genetisches Fachwissen anbelangt. Das ist zweiofelsohne bei den allermeisten Züchtern in den Vereinen vorhanden. Was artgerechte Haltung angeht allerdings nicht mehr.

Eine die damals schon mit mir gezüchtet hat (damals Rosetten in schwarz) und nun aufhört

https://www.toffee-paradiso.de/html/schweinhausen.html" onclick="window.open(this.href);return false;

Sry, aber artgerechte Haltung sollte im Jahr 2010 anders aussehen. Dabei haben die Tiere bei ihr echt noch Platz.
Mit freundlichen Grunzern

Annette

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Re: Zoohandlungstiere ja oder nein?

Beitrag von Isa » Mi 1. Sep 2010, 21:07

schweinsnase77 hat geschrieben: Sry, aber artgerechte Haltung sollte im Jahr 2010 anders aussehen. Dabei haben die Tiere bei ihr echt noch Platz.
Upf! :shock:
Also ich kenn mich mit Zuchten und solchen Zuchtboxen (?) echt nicht aus, aber das ist echt obermini!
Und es geht NOCH kleiner? :shock: Schwein in eine passgenaue Form oder wie??
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Re: Zoohandlungstiere ja oder nein?

Beitrag von schweinsnase77 » Mi 1. Sep 2010, 21:22

So in etwa. Gerade Böcke in Einzelhaltung. Was die meisten Ausstellungsböcke betrifft. macken im Ohr fürhren nämlich zum Austellungs- k.o.


Andere "lustige" Züchterseiten...von Vereinszüchtern

https://www.linkhitlist.com/cgi/LHL_D.exe?G2L&LinkNo=1577189&ListNo=71108" onclick="window.open(this.href);return false;

Zur Grundausstattung für zwei Meerschweinchen ( auch bei einem bedauerlichen Einzeltier ) wird ein Käfig von mindestens 100 x 50 cm benötig, täglicher Auslauf im Zimmer sollte hierbei eingehalten werden. Ansonsten einen größeren Käfig von 1,20 m oder besser 1,50 m wählen.

(Ebenfalls auf obiger Homepage zu finden)

Auch extrem schick....vor allem die Boxenmaße...nicht zu vergessen...teilbar.

https://www.linkhitlist.com/cgi/LHL_D.exe?G2L&LinkNo=1623984&ListNo=71108" onclick="window.open(this.href);return false;

Edit: bitte auf haltung klicken.
Mit freundlichen Grunzern

Annette

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Re: Zoohandlungstiere ja oder nein?

Beitrag von saloiv » Mi 1. Sep 2010, 21:30

Die Links sind noch die fortschrittlicheren Züchter. :X Der Standardzüchter hat meist "Boxen" in die seine Tiere gerade reinpassen. Wenn ich mir z.B. Kaninchenzüchter-Zeitschriften anschaue wird mir schlecht. Die Tiere werden so schlecht gehalten dass man es ihnen sogar von weiten ansieht. Die ganzen Ausstelölungstiere... Imn züchterbedarf gibt es keine "Wannen" die länger als 80cm sind - und das ist schon Luxus, es gibt auch Wannen mit den Maßen 60x40cm...
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Re: Zoohandlungstiere ja oder nein?

Beitrag von Anita » Mi 1. Sep 2010, 21:35

Huhu zusammen,

klar gibts auch bei denen die sich mit Hintergrundwissen und Genetik auseinandersetzen die die Haltungstechnisch unter aller (Meer-)Sau sind. Aber wir machen hier schon die Erfahrung, dass auch da ein Umdenken in kleinen Schritten stattfindet. Und zumindest die Abgabebedingungen in vielen Fällen schon tierfreundlicher sind als vor 5 oder 10 Jahren auch wenn es vllt. die eigenen Haltungsbedingungen noch nicht sind.

Ich geb dir auch Recht, dass das auf den Bildern noch fast ein Paradies ist im Vergleich was man im Regelfall in den meisten Kleintierzuchtvereinen findet. Aber auch hier muss man wirklich sehr gut differnzieren. Wir versuchen so offen wie möglich auf jeden zuzugehen und haben auch schon mit einem alteingesessenen Kleintierzüchter Gespräche geführt. Er ist heute nicht mehr auf Ausstellungen usw. und hat nur noch 4-6 Tiere für den Eigenbedarf. Also bis zur Schlachtreife, er züchtet nicht selbst sondern lässt sich Jungtiere von befreundeten Züchtern geben. Bei ihm leben die Tiere leider auch in Buchten (Eigenbau 80*80cm), werden aber immerhin gut gefüttert (Grün ad Lib) und sind sehr gepflegt. Er hatte auch mal hier und da versucht ihnen mehr Platz zu geben steht aber nun auf dem Standpunkt der Aufwand lohnt nicht für "die paar Wochen". Soweit erstmal zum Hintergrund. Klar ist das für uns schwer zu schlucken und wir hätten es lieber gesehen wenn er die Tiere freilaufend auf dem Grundstück hielte... aber was es bei ihm z.B. nicht gibt sind Zwergkaninchen im Käfig, er steht wie wir auf dem Standpunkt, dass ein "Zierkaninchen" gar nicht genug Platz haben kann und die klassische Käfighaltung Tierquälerei ist. Deshalb gabs auch für seine Kinder und Enkel keine Kaninchen. Und in seinem Züchterumfeld gibts so einige die zwar ihre eigenen Tiere nicht ideal halten aber bei der Abgabe in "Liebhaberhände" schon Wert auf artgerechte Lebensumstände legen und im Sinne der Tiere Interessenten beraten. Und wir setzen hier z.B. mehr auf nette Gespräche und gute Kontakte in der Hoffnung in kleinen Schritten weiterzukommen als auf Konfrontation. Denn immerhin stimmt die Tendenz schonmal.

Leider ist das ein so weites Feld, dass es schwer ist schwarz und weiß als Maßstab anzulegen. Aber wenn viele Menschen aus vielen verschiedenen Kreisen am selben Strang ziehen besteht am meisten Chance was zu bewegen.

Und um auf das Thema zurückzukommen:

Ich bin der Meinung, dass man vor allem eben kranke und angeschlagene Tiere aus Zoohandlungen und vor allem aus Baumärkten kaufen sollte und dann gem. unserem Beispiel (und gern mit unserer Unterstützung) die Behandlungskosten dem Markt in Rechnung stellt, Meldung beim zust. Vetamt macht und so erstmal den Druck verstärkt.
Daneben ist ruhige und freundliche Aufklärung bei den Zuständigen essentiell. Wir haben bei unserem Markt z.B. erfahren, dass die Einkäufer gar nicht wussten, dass ein Kaninchen mit 300g keine 6-7 Wochen alt ist.
Und ich sehe eben in dem finanzellen Schaden der den Märkten durch die Rücknahme entsteht einen großen Vorteil.

Ein Beispiel dazu:
Im Stadtgebiet Frankfurt werden keine Lebendtiere mehr in Zooläden und Baumärkten verkauft... wie hat das VetAmt das geschafft? Eine engagierte AmtsVet hat die Anforderungen für den Verkauf bzw. die Haltungsbedingungen im Verkaufsraum derart hochgesetzt, dass kein Markt interesse an den Umbaumaßnahmen usw. hatte und dementsprechend den Verkauf eingestellt haben.

LG Anita

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Re: Zoohandlungstiere ja oder nein?

Beitrag von schweinsnase77 » Mi 1. Sep 2010, 21:47

saloiv hat geschrieben:Die Links sind noch die fortschrittlicheren Züchter. :X Der Standardzüchter hat meist "Boxen" in die seine Tiere gerade reinpassen. Wenn ich mir z.B. Kaninchenzüchter-Zeitschriften anschaue wird mir schlecht. Die Tiere werden so schlecht gehalten dass man es ihnen sogar von weiten ansieht. Die ganzen Ausstelölungstiere... Imn züchterbedarf gibt es keine "Wannen" die länger als 80cm sind - und das ist schon Luxus, es gibt auch Wannen mit den Maßen 60x40cm...

Sag ich ja. Und das sind Züchter die von sich behaupten auf Qualität und Klasse zu züchten (Mag ja auch sein) und es als HOBBY und LIEBE zu den Tieren zu tun. *schauder*

Ich hab 6 Jahre gebraucht, bis ich von dem Pferd unten war... :schäm:

Und gerade wenn ich mir die Zuchtbedingungen bei Kaninchen anschaue gerade in den örtlichen Kaninchenzuchtwereinen, find ich Zoohandlungen noch das kleinere Übel. Zumindest dann wenn die Haltung und Versorgung hinterher stimmt.

Was eigentlich fehlt wären Züchter und Geschäfte die mit Tierschutzsiegeln ausgestattet sind. Großzügige Haltung, kompetente Beratung und zumindest ne diebrain Ernährung.


@Anita: Also zuminst im MFD hat sich bei den Abgabebedingungen die letzten 10 Jare nichts geändert (waren auch schon imme rin dem Punkt recht fortschrittlich). Meerschweine werden an privat nicht unter 250g abgegeben, Ausstellungs- und Verkaufstiere auf Ausstellungen müssen 350g haben. Abegabe zweier Tiere wird bevorzugt, die meisten geben die Tiere nicht in Einzelhaltung oder zu Kaninchen.

Was aber seit eh und je der Fall ist....anfragen zu Weibchen + Bock werden bevorzugt...
Mit freundlichen Grunzern

Annette

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Re: Zoohandlungstiere ja oder nein?

Beitrag von Ziesel » Do 2. Sep 2010, 00:43

Okay, an Zoohandlungen stört meist die unbekannte Herkunft, die Haltung+Ernährung dort und natürlich die oft mangelhafte Beratung. Nehme ich ´n Tier aus´m TH oder von´ner Orga ist Spontankauf ausgeschlossen, die Herkunft/Vorgeschichte auch unklar aber da weiss man das ja vorher und lässt sich bewusst zu Gunsten des Tieres drauf ein.
Nun frag ich euch: Wie siehts da mit der Haltung, Ernährung und Beratung aus? Seit ihr der Meinung das da beispielsweise´n Meeri oder Kaninchen so gehalten/ernährt wird wie man hier auf´m Planeten nachlesen bzw. angucken kann ? Fühlt ihr euch dort immer gut beraten? Man wird ja doch etwas "gelöchert" und hat man andere Vorstellungen von Haltung und Ernährung oder so (je nach Tierart), wird man von dort kein Tier bekommen.
Ist das jetzt besser oder schlechter als Zooladen?

Ich zB würde von einer Orga hier keine Katze bekommen wegen Wohnungshaltung (Erfahrung bei Zweitkatzensuche). Meiner Meinung nach gibts Notfallkatzen aus reiner Wohnungshaltung und auch einige Rassen für die Wohnungshaltung generell besser wäre aber wen interssierts ? Ich krieg da keine PUNKT! :crazy:
Also hab ich mich bei Züchtern umgeschaut. Hier erfahr ich zumindest bei "seriösen" die tierische Vorgeschichte, kann mir meist Elterntiere und Haltung angucken, bekomme teils Gesundheitszeugnis/Impfnachweis uÄ aber die Beratung ist auch da "Personenabhängig". Der eine erzählt dir, du darfst das Rassekatzi ausschliesslich mit diesem Markentrockenfutter füttern (war nicht mal´n Gutes), der Nächste verlangt einen gesicherten Freilauf und ein anderer vergibt nur in reine Wohnungshaltung usw.

Fazit: Ich bin weder für noch gegen Zooläden, TH, Orgas, Züchter. Für mich ist es einzefallabhängig, ob wann warum und woher das Tier kommt.

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Re: Zoohandlungstiere ja oder nein?

Beitrag von saloiv » Do 2. Sep 2010, 03:22

So komisch das klingt, keines meiner momentanen Tiere stammt aus dem Tierheim, es sind alles Privatnotfälle. Hier gibt es momentan sogar genug Notfälle im Nachbarsgarten, bis zum Tierheim brauche ich garnicht zu fahren. Und da liegt es näher Privatnotfälle zu nehmen und ihnen so den Umweg übers Tierheim zu ersparen.
Ich habe aber schon einige Leute beim Tier-Aussuchen in Tierheimen und Notstationen begleitet. Klar, nicht jede Organisation und jedes Tierheim passt zur eigenen Haltungsform/Meinung, aber es gibt ja genug davon und auch tausende Privatnotfälle.
Das Tierheim hier hat mir z.B. die Vermittlung eines Kaninchens verweigert weil dieses Kaninchen nur mit "seinem" Meerschweinchen abgegeben werden sollte. Ich hätte das Meerschweinchen auch nehmen können, die Tierarten dann allerdings getrennt gehalten. Gut, ich hätte das Tierheim anlügen können, habe ich dann aber nicht. Besonders stört mich beim Tierheim hier, dass alle Kaninchen ausnahmslos "2 Jahre" alt sind bzw. wenn sie ein Jahr im Tierheim sind dann 3 Jahre. Bei Kaninchen weiß kein Abgeber wie alt es ist und deshalb sind sie dann alle zwei Jahre. Aber irgendwie etwas genauer könnte man das alter schon schätzen... Das ist ja ein Stück weit Betrug.

Hier gibt es aber eine Notstation die wiederum auch zu meinen Vorstellungen passt (https://www.tierfreunde-brucker-land.de/" onclick="window.open(this.href);return false;), ich darf dort garnicht auf die Seite schauen, ich glaube die haben gerade noch zwei Riesen in der Vermittlung... Dieser Verein hält die Tiere nicht wie ich und füttert sie nicht wie ich, aber sie stellen das Tierwohl und keine strengen Regeln in den Vordergrund.
Sie vermitteln die Kaninchen nur in Außenhaltung weil sie die Erfahrung gemacht haben, dass keiner in Innenhaltung diesen bewegungsfreudigen Tieren genug Platz bieten will/kann. Gut, wenn man da mit freier Wohnungshaltung anfragen würde, bekäme man bestimmt auch Kaninchen etc.
Sie vermitteln nur in Haltung mit viel Platz und entscheiden nach "Lebensqualität", darauf kommt es ihnen an, nicht auf sturre Regeln. Und sie sind sehr engagiert.

Soweit ich weiß gibt es auch Katzenschutzorganisationen die DE-weit Katzen in Wohnungshaltung vermitteln. Was hat dich davon abgeraten so eine Organisation zu kontaktieren?
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Re: Zoohandlungstiere ja oder nein?

Beitrag von RuJo » Do 2. Sep 2010, 04:42

Ziesel hat geschrieben:Okay, an Zoohandlungen stört meist die unbekannte Herkunft, die Haltung+Ernährung dort und natürlich die oft mangelhafte Beratung
Bei mir ist es wirklich hauptsächlich die mangelhafte Beratung und das Desinteresse am Verbleib der verkauften Tiere...hauptsache das Geld eingenommen und mit dem Drumherum noch verdient. Wen interessiert schon wie es weiter geht?
Das mit der Haltung sehe ich (soweit halbwegs im Rahmen) nicht ganz so kritisch. Es soll ja idealerweise keine Dauerhaltung sein, von daher bin ich nicht der Meinung, dass da unbedingtd er gleiche Standart erreicht werden muss .. schön wärs natürlich trotzdem, schon allein als Schaufunktion. Da muss ich aber sagen, dahingehend sagen mor die Fressnäpfe schon in der Regel zu... die Gehege sind ok. Da sind oft diese No-Name-Mini-Zooläden die schwarzen Schafe, wo man gar nicht hinschauen mag, weil die Kaninchen in irgendwelchen Aquarien zusammengepfercht werden und ähnliches..
Nun frag ich euch: Wie siehts da mit der Haltung, Ernährung und Beratung aus? Seit ihr der Meinung das da beispielsweise´n Meeri oder Kaninchen so gehalten/ernährt wird wie man hier auf´m Planeten nachlesen bzw. angucken kann ?
Nein, in der Regel nicht. Wie gesagt...Haltung würde ich ja noch einsehen. Platz und Möglichkeiten sind oft stark begrenzt, und wenn man optimistisch denkt vielleicht auch die Verweildauer (ich weiß, der Optimismus ist meist fehl am Platz...aber ich bewerte solche Haltungen schon nochmal ein ganzes Stück anders als die Haltung beim Endbesitzer oder in Zoos...)
Die Beratung ist aber zum Teil auch in solchen Einrichtungen erschreckend schlecht, besonders bei allem was weder Hund noch Katze betrifft. Kleintiere werden da oft bisschen stiefmütterlich behandelt. Ein Grund mehr, der Tierhalterindustrie nicht noch mehr Dampf unterm Kessel zu machen, wenn nicht mal die echten Tierschützer, die das Ergebnis der "Ware Tier" um die Ohren bekommen, dem Tierinteressierten eine realistische Aussicht offenlegen und gleichzeitig dem Tier eine zumindest der wachsenden Allgemeinmeinung entsprechenden artgerechte Haltung ermöglichen (heißt für mich ehrlich gesagt nicht der Forenstandart hier...das ist zwar wünschenswert aber utopisch.. aber das Joghurtdrops und Minikäfige nichts für Kaninchen sind, und die meisten Tiere einen artgleichen Partner brauchen hat sich mittlerweile sogar schon zu einen Großteil der Tierärzte durchgesprochen und sollte Grundwissen und -empfehlung von Tierheimmitarbeitern sein).
Dennoch sehe ich einen ganz entscheidenden Unterschied zwischen einem Zooladen, der scheiße berät und einem Tierheim das ebendies tut: für die einen wurden die armen Seelen, die dann ihr dasein fristen dürfen unter nicht für sie geschaffenen Bedingungen, extra besorgt, sind ganz kongret Teil des Haustiermarktes.. den anderen wurden sie mehr oder minder an die Backe genagelt. Das Rechtfertigt natürlich nicht die Falschberatung... aber macht in meinen Augen die Entscheidung ganz leicht, welchen man dabei unter die Arme greifen möchte.
Ich versuche so weit es geht diese Art von Haustiermarkt zu umgehen...geht natürlich nicht immer.. manche Sachen kann man alterntiv kaum besorgen (Trinkflaschen oder Chinchillasand für die Renner zB)
Man wird ja doch etwas "gelöchert" und hat man andere Vorstellungen von Haltung und Ernährung oder so (je nach Tierart), wird man von dort kein Tier bekommen.
Ja, manche Ansprüche sind vielleicht aus dem persönlichen Blickwinkel zu hoch geschraubt. Aber in der Regel hat man trotzdem im Second-Hand-Sektor noch genug Alternativen, um einem anderen abgeschobenen Tier eine zweite Heimadt zu geben.
Ich kann mich jetzt natürlich stundenlang darüber aufregen, wenn bestimmte Kaninchenorgas beschlossen habe, nur Kaninchen in Gruppenhaltung und nur in Außenhaltung abzugeben, und ich selbst aber nicht mehr als zwei Kaninchen halten kann, und auch nur freie Wohnungshaltung zu bieten habe.
Ich kann dann natürlich lamentieren, dass es den Tieren dann bei mir immernoch sehr viel besser geht als im Käfig irgendwo. Ich kann auch herumzetern, dass es unrealistsich ist, alle Pflegetiere in solche Haltungen abgeben zu wollen und dass es vielleicht auch Kaninchen gibt, die sich wegen krankheit oder Fellstruktur oder sonstigem gar nicht für solche Haltungen eignen... ich könnte mir bestimmt noch hunderte Gründe einfallen lassen, gar nicht mehr aufzuhren mit dem gemecker..
Oder aber ich kann denken: "Ja, im Prinzip haben sie ja recht, grundsätzlich ist es für Kaninchen schon das tollste, wenn sie in einer größeren Gruppe außen leben können. Wenn sie unter solchen Vorgaben ihre Tiere vermitteln können, ist das klasse! Die haben ihre Linie und offensichtlich das Beste fürs Tier auf lange Sicht im Auge. Auch wenn ich dadurch leider aus dem Raster falle, und nur etwas Gutes bieten kann, nicht das Optimum, so ist diese Einstellung wirklich lobenswert. Dann schaue ich mich jetzt dann weiter um bei den Leuten, die entweder nicht die Möglichkeit haben, so wählerisch bei den Abnehmern zu sein, oder kein Interesse daran, und biete wenigstens einem von deren Tieren ein gutes Leben, statt dass es wieder nur in scheiß Verhältnisse kommt"
Keiner wird gezwungen genau da ein Tier aufzunehmen, wo deren Einstellung vielleicht mit der eigenen (oder eben den Möglichkeiten) kollidiert. Wie gesagt, in der Regel gibt es genug Alternativen. Ich geh ja auch nicht zum Autohändler und rege mich über seine Vertragsbedingungen maßlos auf, wenn ich ganz einfach zu einem anderen gehen kann, wo mir die Klauseln angenehmer sind. Und in der Regel sind die Vorsätze, die sie haben nicht unbedingt zum Leidwesen der Tiere... es gibt sicherlich auch Ausnahmen (sicherlich auch zu finden anderswo ;-) ) aber die meisten Katzen freuen sich über Freigang... was ist daran auszusetzen, wenn die Pfleger das dann eben gerne vorraussetzen?
Ist das jetzt besser oder schlechter als Zooladen?


Meiner Ansicht nach ist das auf jeden Fall besser. So wie auch ein verantwortungsvoller Züchter seine Tiere nicht jedem xbeliebigen und womöglich ungeeigneten Interessenten mitgeben sollte.
"Ein gutes Buch, das von majestätischer Unerschlossenheit an seiner Stelle im Regal steht, stellt die aufmunternste Form intellektueller Wandverkleidung dar!" (David Quammen "Die Hörner des Rhinozeros")

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Re: Zoohandlungstiere ja oder nein?

Beitrag von Anita » Do 2. Sep 2010, 09:45

Guten Morgen zusammen,

also ich sehe wirklich das Hauptproblem gar nicht in Sachen Haltung o. Versorgung in den Zoohandlungen oder Baumärkten. Das Hauptproblem ist für mich wirklich die Herkunft dieser Tiere. Das hat nichts mit Verbandszüchtern oder liebevollen Hobbyzüchtern zu tun, was man so von Murx liest könnte man ja sogar um alle die sich von der Teuto-Farm beliefern lassen froh sein (Wobei ich anmerken möchte, dass es vllt. die harmloseste der Massenzuchten sein mag, aber wir haben nicht einen Teuto-Zwerg bei uns der ab dem 2. Lebensjahr noch gesund wäre, alle "Original" mit "T" im Ohr), denn die meisten dieser armen Socken stammen aus Massenzuchten in denen die Häsinnen einfach rigoros solange ununterbrochen werfen bis sie umfallen. Kaum ist ein Wurf auf der Welt wird der Nächste nachgeschoben. Anders kann ich mir die 3-4 Wochen alten Babys in den Märkten nicht erklären. Mit Absetzen, gesund füttern oder was auch immer hält man sich da nicht auf. Man produziert ja eh solche Massen, dass man es sich leisten kann einige über die Klinge springen zu lassen.
Und es hat so ja einen weiteren Vorteil... die kleinen Würmer sind derart hilflos und niedlich, dass der Kaufanreit nochmal doppelt so hoch ist.
Es geht z.B. Baumärkten absolut nicht darum Kaninchen in ein gutes Zuhause zu verkaufen. Sie verdienen so gut wie nichts an den Kaninchen... der Gewinn kommt durch das Zubehör. Es geht also nur darum die Leute mit den niedlichen kleinen Kaninchen dazu zu bringen Käfige zu kaufen. Aus diesem Grund wird man auch niemals schaffen, dass sie umdenken. Artgerechtes Zubehör ließe sich nichtmal mit ansatzweise diesem Gewinn verkaufen. Würden sie in Richtung artgerechte Fütterung beraten würde das ganze Kuntibunti in den Regalen gammeln. Und die meisten Zooläden arbeiten nunmal genauso oder ähnlich was den Verkauf lebender Tiere betrifft. Es geht denen nicht darum, dass Tier und Halter glücklich sind, sondern darum dass die Kassen voll sind. Ein Umdenken kann man daher, aus meiner Sicht, nur erreichen wenn man ihnen in die Kasse greift. Und genau das tun wir. Durch das Geltendmachen von TA-Rechnungen ebenso wie durch den Zwang kranke oder nicht gewollte Tiere zurücknehmen zu müssen. Auch wenn es nur 14 Tage sind mit dem Rückgaberecht... das würde den schwarzen Schafen definitv schaden.

Und zum Thema Tierheime:

Die regulären Tierheime sind mit der HEimtierflut meist vollkommen überfordert. Das sind oft Menschen die mehr Draht zu Hund und Katz haben und meist absolut keinen Plan von Kaninchen. Oftmals kann man aber, da man sich zumind. in Sachen Tierliebe einig ist, mit Beratung und Hilfe hier einiges tun. Die meisten TH sind froh wenn sich jemand meldet der ihnen unter die Arme greift in Sachen kleine Heimtiere... also auch hier sind wir wieder beim Thema aktiv zu werden wenn man was verändern möchte.

Zu den Orgas: Die meisten Kaninchenschutzorgas sind einfach nur Profilierungsplattform für gestrandete Existenzen... leider ein klassisches TS-Phänomen. Da kann man nicht allzuviel erreichen mit Information und Beratung... aber auch da kann man á la "steter Tropfen" meist bei jungen Mitglieder auch immer wieder und wieder einhaken und langsam Bewegung reinbringen. Oder man kann sich eben auf Rujos Standpunkt stellen und sich sagen, gut, die meinen es eben nur gut für ihre Tiere und sich eine Orga suchen die zu einem passt. Oder selbst eine gründen wenn man meint man kann es besser.
Grade das Thema Ernährung ist ein schönes Beispiel... wir haben uns entschieden einen eigenen Verein zu gründen da wir mit vielen Punkten in den vorhandenen nicht einverstanden waren. Wir haben anfangs noch ebenso gefüttert wie viele andere auch... oder zumind. ähnlich. Viel Grün und auch böses Getreide gabs bei uns schon immer. Aber wir haben uns informiert und nach und nach alles was geht auf ad lib umgestellt (in der Station ist es nur annähernd aber nicht vollständig möglich) und beraten auch in diese Richtung bei Anfragen bzw. eine TS-konforme 100g/kg-Fütterung ist für uns u.a. ein Grund nicht in diese Haltung abzugeben wenn die Menschen beratungsresistent sind. Und was passiert in anderen Vereinen seitdem wir damit offen umgehen? Ganz langsam, Millimeter für Millimeter kommt hier und da was in Bewegung und man kann in immer mehr Foren die adlib-Diskussion finden. Ich will nicht sagen, dass das nur mit unserer Einstellung usw. zu tun hat, aber ich möchte sagen, dass die Orgas sich auch aneinander orientieren und grade auf den "Neuen" ein großes Augenmerk liegt...

Seit ich selbst aktiv bin sehe ich erst wieviele Möglichkeiten es gibt selbst einzuhaken. Egal ob man die Möglichkeit hat 100 Tiere aufzunehmen, 10000€ im Jahr zu Spenden oder vllt einfach nur die Muße hat sich politisch stark zu machen, oder aber einfach seine vllt. übrige Zeit nutzt um in TH oder auch Zoohandlungen und Baumärkten Personal zu beraten... oder auch die Courage hat dem VetAmt Meldung zu machen wenn was nicht stimmt. Das geht zwar jetzt ziemlich OT, aber in diesem Beitrag wird viel gesprochen was wo falsch läuft... ich wollte einfach nur mal anmerken was man selbst alles tun kann um dafür zu sorgen, dass es manchmal nicht ganz so falsch läuft.

Und zu den Zoohandlungen und Baumärkten: Also ich finde auch ein schlechtes TH allemal besser als den besten Zoohandel. Denn im Einzelhandel sind und bleiben die Tiere Ware die verkauft werden muss... im TH sind sie auch bei noch so schlechten Bedingungen wenigstens schonmal das was sie sind... ein Lebewesen.

LG Anita

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Re: Zoohandlungstiere ja oder nein?

Beitrag von Ziesel » Do 2. Sep 2010, 13:51

Überall wo Tiere angeboten werden gibts was Haltung/Ernährung/Beratung betrifft gute und schlechte Beispiele. Die Frage ob nun Zooläden besser oder schlechter sind bezog sich eher auf die Auswahl der zukünftigen Halter.
Für mich ists so, dass eben Läden ihre Tiere an jeden verkaufen (incl. unüberlegter Spontankäufe) und Orgas/TH nicht an jeden abgeben.
Dem ein oder anderen sollte im Laden echt kein Tier verkauft werden aber genauso gibts verantwortungsbewusste Menschen die von Orga/Th kein Tier bekommen, wo ich diese Entscheidung nicht nachvollziehen kann weil sie einfach nicht zum Wohle des Tieres getroffen wurde.

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Re: Zoohandlungstiere ja oder nein?

Beitrag von RuJo » Do 2. Sep 2010, 14:27

Sowas gibt sicherlich...aber ich bezweifle, dass das die Regel ist. Wie gesagt, manche Orgas haben halt schon recht strenge Richtlinien. Kann man darüber denken was man mag, aber in der Regel ist es nichts, worunter das Tier wirklich dauerhaft leidet, von daher lass ich es gut sein in einem solchen Fall.
Und wie schon gesagt ist es ja nicht so, dass mit solch strengen Orgas das Angebot erschöpft ist.

Wer dieses Argument als einzigstes (dieses Wort möchte ich bitte hervorheben...also bitte nicht im umkehrschluss lesen, dass folgende Attribute auf jeden der einen Zooladen aufsucht meiner Ansicht nach zutreffen!) anführt, um im Zooladen zu kaufen ist meines Erachtens zu faul oder zu ungedultig zu suchen.

Ansonsten kann ich deinen letzten beitrag aber so unterstreichen...entspricht in etwa meiner Ansicht
"Ein gutes Buch, das von majestätischer Unerschlossenheit an seiner Stelle im Regal steht, stellt die aufmunternste Form intellektueller Wandverkleidung dar!" (David Quammen "Die Hörner des Rhinozeros")

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Re: Zoohandlungstiere ja oder nein?

Beitrag von Ziesel » Do 2. Sep 2010, 14:59

Ich sag ja auch nicht, dass es immer so ist. Ich persönlich hätte kein Problem wenn ich Angaben zu Haltung, Ernährung usw machen sollte oder persönl. zum Einkommen oder die Tel. meiner Tierärztin wenn das beruhigt und auch nicht wenn jemand mal gucken kommen möchte, egal ob Vet (damit muss ich eh rechnen, habe ja meldepflichtige Tiere), Kontrolle vom Laden oder Orga. Mich würde eher nerven Vorstellungen umszusetzen, die ich für falsch/veraltet/überholt/nicht artgerecht halte aber das kann ja nicht passieren weil dann ich eh kein Tier bekäme.

Nur mal nebenbei: ich hab auch hier im Forum schon überraschend Positives berichtet. Als wir uns für´ne Zweitkatze entschieden hatten, gabs auch´ne Orga die sehr verständnisvoll reagierte. Ich war unsicher was passiert wenn sich die Katzen nicht vertragen und mir wurde Hilfe/Tipps angeboten und die Option, wenns nach´ner Weile nicht funktioniert, nehmen sie die Zweitkatze zurück

PS: Das wäre vielleicht auch´n interessantes Thema: Erfahrungen mit TH/Orga

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Re: Zoohandlungstiere ja oder nein?

Beitrag von RuJo » Do 2. Sep 2010, 16:10

Ziesel hat geschrieben:Ich sag ja auch nicht, dass es immer so ist. Ich persönlich hätte kein Problem wenn ich Angaben zu Haltung, Ernährung usw machen sollte oder persönl. zum Einkommen ..
Siehst du, da wäre zum Beispiel schon meine Grenze. Mein Einkommen geht keinen was an. In dem Fall würde ich auf ein Tier der entsprechenden Orga verzichten.
..ich kann aber den Hintergrund verstehen. Und solange sie auf diese Weise ihre Tiere trotzdem gut vermittelt bekommen solls mir recht sein. Ich schau mich dann aber eben anderweitig um. Jeder steckt seine Grenzen halt anders.
In der Regel sind solche Vorraussetzungen, die manche Orgas haben ja nicht zum Schaden des Tieres.

Natürlich gehen solche Geschichten wie die mit dem Meerschwein und dem Kaninchen, die auf alle Fälle zusammen bleiben sollen gar nicht...aber ich hoffe einfach mal, das sowas doch eher die Ausnahme ist. Vielleicht bin ich zu blauäugig ;-)
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