Scheinschwanger - etwas dagegen tun?

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Alles, was hier im Forum speziell zu Krankheiten, Diagnosen, Medikamenten und deren Dosierungen zu finden ist, sind persönliche Erfahrungen, Tipps und Ratschläge.

Diese Tipps und Ratschläge ersetzen keinen Tierarztbesuch.

Es gibt sehr viele ernst zu nehmende Krankheiten, die man durch Eigenbehandlung/Eigentherapie noch verschlimmern kann.

Es ist daher wichtig, jede Medikamentenabgabe und Therapie unbedingt mit dem Arzt zu besprechen und gemeinsam nach der besten Lösung, für das jeweilige Tier zu suchen.

Also zieht bitte immer einen Tierarzt zu Rate. Selbstverständlich könnt Ihr die hier gegebenen Tipps und Ratschläge mit Eurem Tierarzt besprechen.
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Scheinschwanger - etwas dagegen tun?

Beitrag von Lightning » Do 6. Mai 2010, 20:07

Hallöchen ihr Lieben.
Ich habe mal ein paar Fragen bezüglich der Scheinschwangerschaft.
Eines meiner Kaninchen ist öfter mal Scheinschwanger,und ich habe gehört,dass zu oft Scheinschwanger sein auf eine Veränderung der Gebärmutter hinweist oder auf irgendwelche Krankheiten.
Ich mache mir ein wenig Sorgen,da sie scheininschwanger ist und mein anderes Weibchen es noch nie war,aber fast so alt wie die scheinschwangere ist.
Dann habe ich gehört bezüglich der Lösung dieses Problems,dass man sie entweder kastrieren lassen müsste oder sie einmal schwanger werden sollte und dann würde sich das legen.

Nun meine Fragen,stimmt das,ist das wirklich eine Lösung?
Muss da überhaupt ne Lösung her?
Wenn ja,welche wäre die risikoärmste und weniger schädlich,also besser für das Tier?
Muss ich mir überhaupt Sorgen,wenn sie alle paar Monate scheinschwanger ist? ( ich sehe halt nur den Vergleich meiner beiden Weibchen,die eine noch nie,die andere häufiger )
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Re: Scheinschwanger - etwas dagegen tun?

Beitrag von lapin » Do 6. Mai 2010, 20:22

Das mit dem decken lassen ist ein Mythos....warum soll der Körper plötzlich nach einer Schwangerschaft und dem gebähren von Jungen, bei einem wieder "angetäuschten" (durch den Kastrat) Deckakt, nun keine Gelbkörper mehr produzieren, die dafür sorgen, dass das Weibchen eine Entwicklung wie in der Schwangerschaft durchlebt, nur keine befruchtete Eizelle in sich trägt... :hm:!

Es ändert gar nix...von daher eine nicht sehr schlüssige Lösung...

Sollte sie wirklich jeden Monat Scheinschwanger sein, ist die einzige und gesündeste Lösung eine Kastration! Jeden Monat ist viiiiel zu häufig...ist sie kaum fertig mit dem Nestbau, beginnt der Kreislauf von vorne...denn man bedenke, Kaninchen tragen in der Regel 28 Tage (also einen Monat).

Von Hormonspritzen rate ich ab, wegen noch wenig erforschten Nebenwirkungen!
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Re: Scheinschwanger - etwas dagegen tun?

Beitrag von saloiv » Do 6. Mai 2010, 20:41

Wie oft ist es denn scheinträchtig (entnehme ich deinem Text nicht? Lapin schreibt einmal im Monat?) und wie äußert sich die Scheinschwangerschaft (welche Symptome erkennst du)?
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Re: Scheinschwanger - etwas dagegen tun?

Beitrag von lapin » Do 6. Mai 2010, 21:14

Ok, sie schrieb alle paar Monate...wieder mehr gelesen, als geschrieben worde :D!
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Re: Scheinschwanger - etwas dagegen tun?

Beitrag von Lightning » Do 6. Mai 2010, 21:27

Genau,alle paar Monate.
Mal häufiger,mal ist lange Pause dazwischen.
Also was ich besonders beobachtet hab,ist das sie viel Fell gerupft hat,sich ein Plätzchen zum ablegen gesucht hat und auch Heu sammelt und es dahin packt.Und sie ist aggressiver zu Pfötchen.
Wie soll ich denn nun vorgehen?..Erst noch beobachten wann sie das nächste mal scheinschwanger ist oder was soll ich tun?
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Re: Scheinschwanger - etwas dagegen tun?

Beitrag von lapin » Do 6. Mai 2010, 22:35

Kannst du die Abstände zwischen den Scheinschwangerschaften etwas genauer bestimmen oder evtl mal hochrechnen wie oft im Jahr sie Scheinträchtig ist?
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Re: Scheinschwanger - etwas dagegen tun?

Beitrag von saloiv » Do 6. Mai 2010, 22:42

Zweimal im Jahr sind Scheinschwangerschaften normal. Dreimal oder sogar viermal im Jahr wäre auch noch akzeptabel. Ab viermal würde ich ein Ultraschall durchführen lassen um abzuklären ob die Gebärmutter ok ist. Leider sind viele Ärzte Nieten wenn es ums Ultraschall geht, also sollte man schauen wo man das Kaninchen schallen lässt. Ab vier oder fünf Scheinschwangerschaften kann man an eine Kastration oder Ovarhysterektomie denken.

Eine richtige Scheinträchtigkeit scheint es bei dir nicht zu sein, weil du keine Milchbildung beschreibst. Es geht also eher in Richtung hormonelle Geschichte... Das beispielweise im Frühjahr die Hormone hochgehen ist völlig normal, ebenso bei Stress (neue Gruppenmitglieder, Umzug etc.) und in ähnlichen Situationen. Krankhaft wird es wenn das Kaninchen mehrmal hintereinander mit kaum einer Pause extreme hormonelle Ungleichgewichte zeigt oder fast permanent in diese Richtung verfällt.
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Re: Scheinschwanger - etwas dagegen tun?

Beitrag von mausefusses » Fr 7. Mai 2010, 10:05

Also bei 2-3x jährlich würde ich nichts unternehmen, laß ihr das Nest.

Ich beobachte bei den Mädels häufigere "Hormonprobleme" seit sie mit Kastraten zusammen leben, als sie noch eine reine Weibergruppe waren war das nicht so.
Bei mir bleibt es meist bei einem begonnenen, lieblosen Nest mit etwas Bauchfell, buddelei, geschwollene Zitzen aber ohne Milcheinschuß....
Ich laß sie machen. Da es bei mir ganz auffällig mit Einzug der Kastraten begann denke ich nicht an eine Gebärmutterveränderung.
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Re: Scheinschwanger - etwas dagegen tun?

Beitrag von saloiv » Fr 7. Mai 2010, 21:39

Scheinträchtigkeiten ansich sind ja auch nicht schädlich! Das wird oft falsch angegeben. Schädlich können sie nur werden wenn durch die Hormoneinflüsse Veränderungen der Gebärmutter auftreten die ins Bösartige gehen. Die meisten Gebärmutterveränderungen sind sowieso gutartig, aber trotzdem schlägt ein zu extremer homoneller Einfluss natürlich auf diese Organe.

Übrigens können auch ovarhysterektomierte Kaninchenweibchen eine Scheinschwangerschaft bekommen. Das ist zwar sehr sehr selten aber kommt vor. Häufiger ist es bei kastrierten Kaninchen. Wenn die Kaninchen kastriert sind können weitere Scheinträchtigkeiten immernoch zu Gebärmutterveränderungen führen (dann ist das Problem nicht erledigt), ist das Kaninchen ovarhysterektomiert sind die Scheinträchtigkeiten in jeden Fall völlig unschädlich.
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Re: Scheinschwanger - etwas dagegen tun?

Beitrag von mausefusses » Sa 8. Mai 2010, 10:47

Ich habe ein ovariohysterektomiertes Kaninchen, das ist nie scheinschwanger .
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Re: Scheinschwanger - etwas dagegen tun?

Beitrag von Anita » Sa 8. Mai 2010, 11:23

Hallo zusammen,

auch hierzu haben wir einige Erfahrungswerte im Verein sammeln können.

Eins vorab: Ich, und der Rest des Vereins, sind durchaus Gegner unnötiger Eingriffe.

Aber bei der Kastration von Häsinnen ist es mittlerweile so, dass mind. jede 2. Häsin früher oder später massive Probleme mit der Gebärmutter bekommt. Wo da die Ursachen liegen wäre noch interessant herauszufinden. Aber wir haben in den letzten 12 Monaten sicher um die 40 Häsinnenkastras durchführen lassen, wenn nicht mehr. Und wir hatten nicht eine (!!!) die nach der OP keinen Befund gehabt hätte. Die jüngste Häsin war 11 Wochen alt (Kastra wg. deutlicher Verhaltensauffälligkeiten u. Partner mit innenliegenden Hoden). Wir haben eine TÄ die durchaus in der Lage ist eine korrekte Ultraschalluntersuchung am Kaninchen durchzuführen (sie betreut die Station seit 6 Jahren), aber auch sie hat bei rund 50% der kastrierten Häsinnen auf Ultraschall und Röntgenbild nichts Auffälliges festgestellt. Ihre Trefferquote lag da z.B. bei den Tastbefunden deutlich höher, da sie eben die entsprechende Langzeiterfahrung mitbringt, die aber leider die wenigsten TÄ haben.

Ich schließe mich saloiv an, dass die hier beschriebene Dame keine richtige Scheinschwangerschaft auslebt, aber sie zeigt durchaus hormonell bedingte Verhaltensauffälligkeiten.

Aber ein Punkt zu den gutartigen Veränderungen: Sie streuen zwar nicht in die Organe wie Bösartige, aber durch die starken Wucherungen bilden sie die Grundlage für Entzündungen und Vereiterungen und sind nicht weniger gefährlich als die Bösartigen. Diese Gebärmutterentzündungen treten auch erheblich häufiger auf als bösartige Tumore.

Wenn man nun mit einer Kastra warten möchte bis die Gebärmutter stark verändert o. entzündet ist (Vorsicht, von der entzündeten GBM bis zur Vereiterten sind es manchmal nur Stunden) sollte man derart auffällige Tiere unbedingt regelmäßig vom kompetenten TA schallen & abstasten lassen und das Verhalten ganz genau beobachten. Sobald sie recht unspezifische Symptome zeigt wie Fressunlust, Untertemperatur, Apathie usw. ist schnelles Handeln angesagt. Sollte sich dann keine andere Ursache finden lassen für diese Symptome (Zähne, Verdauungstörungen o.ä.), ist meist eine Kastra auch ohne eindeutigen Ultraschallbefund angebracht.

Wenn solche Verhaltensauffälligkeiten aber andauern und irgendwann ohne Unterbrechungen auftreten, ist das bei uns im Verein durchaus ein Grund für eine Kastration der Häsin auch wenn der Ultraschall noch kein Ergebnis liefert.

Hintergrund dafür ist, dass wir bereits mehrfach gesehen haben wie schnell eine solche Situation eskalieren kann und das gesunde Tier mit der leicht veränderten Gebärmutter hat erheblich bessere Chancen für die OP als ein schwer krankes Tier mit hochentzündeter Gebärmutter. Oft stellt man die Enstzündung auch erst fest wenn der Zustand des Tieres so schlecht ist, dass eine sofortige OP ohne Päppeln und Stabilisieren gar nicht durchführbar ist.

Also grundlegend entscheiden was das Beste ist, kannst nur du Lightning, aber aus unserer Erfahrung kann ich dir nur ans Herz legen die Häsin genau zu beobachten.

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