Wie habt Ihr ein neues Pferd eingewöhnt?

[Nightmoon]

Die Frage ist ja schon ersichtlich. Wie habt Ihr, wenn Ihr eines dazu oder überhaupt ein neues Pferd bekommen habt es eingewöhnt?
Ich meine es geht ja nicht, dass man ein Pferd holt, stellt es auf die Koppel oder in den Stall und gut ist.
Man sollte sich schon die Mühe machen und das Pferd am ersten, allerspätestens am zweiten Tag mit seiner neuen Umgebung bekannt machen.
Wie habt Ihr das angestellt? War es besonders schwierig oder eher leicht? Wie reagierte das Pferd und gab es Unterschiede zwischen den verschiedenen Pferden, die Ihr eingewöhnt habt? (Falls Ihr schon mehrere Pferde eingewöhnt habt.)
War das Pferd danach relaxter, als Pferd/-e, die man nicht eingewöhnt hat?
Auch Vermutungen darüber sind gefragt...


PS:
Ich habe mit ausgiebiger Eingewöhnung sehr gute Erfahrungen gemacht, aber dazu später mehr.

[Lightning]

Ich weiß nich ob ich dir darauf jetzt genau die Antwort geben kann,die du haben möchtest,aber ich erzähl trotzdem.

Als ich damals mein Pony bekam,da das in etwa so aus...
Morgens war ich auf nem Pferdemarkt und habe mich in den kleinen verliebt,bin nach Hause gefahren und habe dort die Box vorbereitet.Am Nachmittag kam er dann und ich nahm ihn und brachte ihn erstmal in sseine Box.Ich blieb bis zum Abend bei ihm,wir "beschnupperten" uns.
Gegen Abend habe ich ihn dann an den Strick genommen und bin mit ihm durch unsere Strassen gegangen,ehr hob den Kopf,den Schweif und wieherte wie verrückt.Das war sehr süß,allerdings zog er sehr und ich hatte Angst,dass ich ihn nicht halten kann.Nach etwa 200 Metern drehte ich wieder mit ihm rum und ging zurück nach Hause,wo ich ihn dann wieder in die Box stellte.Ich streichelte ihn noch ein paar Minuten und ging rein.Morgens als ich wieder raus ging,wurde ich mit einem Wiehern begrüßt.Ich nahm ihn aus seiner Box,band ihn fest und habe ihm lagsam Bürsten,Hufkratzer usw. gezeigt.War nicht einfach,zumindest das Hufauskratzen.Er kannte das nicht und wollte es auch nicht,es hat mich bestimmt 2 Wochen gekostet,bis ich ihn dazu gebracht hatte die Hufen zu heben und nich immer auszuschlagen.Ich ging jeden Tag mit ihm bestimmte Strecken,und als er das erste mal auf andere Pferde getroffen is,ist er gestiegen.Mit der Zeit war das aber normal für ihn.Er war Tag und Nacht draussen,allerdings alleine.Ich habe immer nach Pferden gesucht,zu denen ich ihn stellen kann,aber vergebens.Er gewöhnte sich sehr schnell ein uns begriff schnell den Tagesablauf.Morgens Futter,mittags - nachmittags putzen und dann spazieren gehen und abends nochmal Futter,sonst stand er auf der Weide.Ab und zu hab ich auch mit ihm auf der Weide gespielt,sowas wie ticken.
Ich denke,dadurch,das ich mich intensiv mit dem Pony beschäftigt hab,hab ich schnell eine gute Bundung zu ihm aufbauen können.
Meinste das mit eingewöhnen,sich also auch darum kümmern,das das Pferd sich schnell mit dem neuen Zuhause identifizieren kann,das Pferd also schnell in einen geregelten Ablauf kommt?

In anderen Ställen hab ich das anders erlebt,das neue Pferd kam,wurde in die Box gebracht,am nächsten morgen hat man sich das mal genau angeguckt und auch drübergeputzt und ab auf die Koppel.Dann irgendwaann wurde das Pferd mit den älteren in die Führmaschine gesteckt und dann kam auch der Nachmittag wo das neue Pferd mit einem ältern angespannt wurde,ohne das sie sich vorher wirklich kennengelernt haben.Ich will nicht unbedingt sagen dass das vollkommen falsch ist,aber man kann zB. beim Zwei- oder Vierspänner nicht davon ausgehen,das sie sich gleich alle vertragen,das finde ich etwas sehr riskant.

[serafina]

Als Serafina in die neue Gruppe kam,wurde sie erst mit 2 Pferden zusammen gestellt.Nach und nach kamen immer 1-2 Pferde dazu.Bis die ganze Herde wieder zusammen war verging ca. 1 Woche.Die Gruppe bestand zu dieser zeit aus 10 Pferden.Später wurden die Einstellpferde extra gestellt.Serafina ist jetzt in einer Gruppe mit 5 Pferden.Sie ist die einzigste Stute in der Gruppe und auch die Chefin,aber sehr vorbildlich.Sie beisst und tritt nicht,gibt aber schon den richtigen Ton an.Die Jungs sind beeindruckt und es klappt wunderbar.
In dem stall wo ich vorher war,wurde Serafina auf die Weide zu den anderen Pferden gestellt,aber durch ein Band getrennt.So konnten sie sich beschnüffeln.In diesem Stall blieb Serafina nur drei Wochen,da dort unmögliche Zustände herrschten.

LG

Serafina

[Nightmoon]

Danke, für Eure Antworten.
Also bei uns wurde das auch immer so gehandhabt, dass wenn die neuen Pferde/Ponys ankamen, sie sich einen halben Tag lang ausruhen durften oder halt über Nacht und dann ging es vorsichtig los. Alle Familienmitglieder, die etwas mit dem Pferd oder Pony künftig zu tun hatten waren dabei, dass das Pferd wusste, wer dazu gehört. Ebenso die Hunde. Die Ponys oder Pferde wurden von ihrem Stall/Box aus umhergeführt und lernten erst einmal den nahen Umkreis ihres neuen Zuhauses kennen.
Es wurde alles ausgiebig beschnuppert, es gab jede Menge Karotten und Streicheleinheiten dazu und dabei der Rundgang halt. Es gab nur einen Halfter, ohne Trense und einen Führstrick. War das Pferd/Pony extrem nervös wurde es zur Sicherheit von zwei Seiten geführt oder es gab Scheuklappen.
Kam ein Pferd/Pony als Zweitpferd/-pony (oder 3. oder 4. oder 5.) dazu, wurde das/oder ein ruhiges Angestammte/s mitgenommen. So konnte sich das Neue an ihm gut orientieren und war viel ruhiger.

Ich schnappte mir auch oft die neuen Ponys meines Schwiegervaters und zeigte ihnen, wie ihre neue Umgebung aussah. Ich fand immer, dass sie nach diesen Rundgängen wesentlich weniger scheuten und wenn sie wegliefen/ausbrachen, dann wussten sie wenigstens gleich, wo sie wieder hin mussten, um zu Hause zu sein. Wenn das Pferd sich wohlfühlt in seinem neuen Zuhause, dann kommt es immer wieder, wenn es kann.
So zumindest meine Erfahrungen.

[Wieselchen]

Also in meinen früheren Ställen lief das auch so ähnlich. Also das am zweiten Tag langsam ein bisschen was mit dem Pferd gemacht wurde. Das war auch ganz in Ordnung.

Ich fande es aber noch schöner, wie Queeny hier im Stall 'eingewöht' wurde. Und das war eigentlich eher ein auf die Koppel stellen und gut ist. Natürlich wurde beobachtet, wie sie sich mit den anderen beiden versteht. Aber das lief zum Glück recht ruhig ab. Ansonsten ist mit ihr die ganze erste Woche gar nichts passiert. Sie stand einfach mit dabei. Wir haben ganz normal die Weiden abgeäppelt, gefüttert, die beiden anderen geritten usw. Natürlich wurde sie auch immer beknuddelt, wenn sie bei uns ankam.
Ich stelle mir das so eigentlich am angenehmsten für das Pferd vor. Es hat auf der Koppel schon so viele neue Eindrücke, das reicht doch erst mal. Und an seine neuen Menschen kann man sich auch ganz langsam gewöhnen, indem man sie beobachtet und selber Kontakt aufnehmen kann, wenn man mag. So kommt das Pferd ganz selbstverständlich in den Alltag mit rein. Wir hatten allerdings auch das 'Glück', dass Queeny sowieso überhaupt nicht im Training war und es daher egal war, dass sie nur auf der Koppel rumlief. Nach der ersten Woche ging es bestimmt drei Wochen nur zu Fuß ins Gelände (anfangs kleine Runden mit Gesellschaft). Und dann fing ganz langsam die Aufbauarbeit und später die ersten Male unterm Sattel an.

Also ich hatte das Gefühl, dass es für Queeny sehr entspannt war. Einfach weil sie ganz viel Zeit hatte und in ihren neuen Alltag hineinwachsen konnte.