Scratchy's lange Augengeschichte

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Es gibt Kaninchenhalter, erfahrene Kaninchenhalter und sehr erfahrene Kaninchenhalter.
Nicht jeder kennt sich mit diversen Krankheiten aus.
Selbst als sehr erfahrener Kaninchenhalter kann man nicht alles kennen und wissen.

Alles, was hier im Forum speziell zu Krankheiten, Diagnosen, Medikamenten und deren Dosierungen zu finden ist, sind persönliche Erfahrungen, Tipps und Ratschläge.

Diese Tipps und Ratschläge ersetzen keinen Tierarztbesuch.

Es gibt sehr viele ernst zu nehmende Krankheiten, die man durch Eigenbehandlung/Eigentherapie noch verschlimmern kann.

Es ist daher wichtig, jede Medikamentenabgabe und Therapie unbedingt mit dem Arzt zu besprechen und gemeinsam nach der besten Lösung, für das jeweilige Tier zu suchen.

Also zieht bitte immer einen Tierarzt zu Rate. Selbstverständlich könnt Ihr die hier gegebenen Tipps und Ratschläge mit Eurem Tierarzt besprechen.
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Manuela
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Scratchy's lange Augengeschichte

Beitrag von Manuela » Mi 12. Aug 2009, 09:07

Es ist zum Heulen.
Am 27.5. musste ich mit Scratchy zum TA, weil ihr Auge weiß tränte. Auf dem Röntgenbild konnte man sehen, dass es nicht an den Zähnen liegt. Die Ärztin schloss auf eine Dakrozystitis (Entzündung des TNK) durch Keime und gab mir Isoptomax-Augentropfen mit, die ich für 1 Woche 5 mal täglich geben sollte. Den TNK hat sie auch noch gespült und er war durchgängig. Gestern war Kontrolltermin und Scratchy's Auge hat sich total verschlimmert. Anfangs wirkten die Tropfen und es schien besser zu werden. Da 5 mal am Tag im Gehege einfangen aber Stress bedeutete und Scratchy dadurch auch gleich abnahm, hab ich sie einzeln gesetzt. Sie nahm auch wieder zu, aber das Auge wurde schlimmer. Nach 1 Woche war der TNK nicht mehr durchgängig und auch die Bindehaut ist jetzt richtig rot (Scratchy reibt sich wahrscheinlich die Augen). Das Auge ist auch hervor getreten, was man gut sehen konnte, als es nass war. Die TÄ sagte mir, dass man auf dem Röntgenbild leider nicht erkennt, ob ein Abzess oder Tumor direkt hinterm Auge sitzt. Auch ein Ultraschall würde nur größere Wasseransammlungen zeigen.
Ich sollte weiterhin 1 Woche lang die Augentropfen geben und zusätzlich noch täglich Metacam und Baytril spritzen, damit die Schwellung hoffentlich zurückgeht und sie wegen dem Druck aufs Auge nicht so viele Schmerzen hat.
Eine Woche später hatten wir wieder einen Termin.
So sah sie aus:
[url=http://www.abload.de/image.php?img=pic_07459af1.jpg]Bild[/url] [url=http://www.abload.de/image.php?img=pic_0747jzfi.jpg]Bild[/url]

Es ist aber trotz Spülen und Augentropfen wesentlich schlimmer anstatt besser geworden.
In den Augentropfen ist Cortison enthalten. Ich hab das gleiche auch als Augensalbe. Ich gab beides im Wechsel.
Isopto Max Inhaltsstoffe:
Neomycin (Breitband-Antibiotikum)
Dexamethason (Cortison)
Polymyxin B (Antibiotikum)

In Zweibrücken haben wir einen TA, der auf Augenheilkunde spezialisiert ist. Also ging ich zu dem.
Er gab mir NaC zum Spülen mit. Er hat sich erstmal das Auge genau angeguckt (Spatlampenuntersuchung, indirekte Ophtalmoskopie) und dann hat er lange versucht, den TNK zu spülen. Er hat mal den ganzen Eiter rausgespült. Das Auge war schon etwas abgeschwollen. Er hatte mir Floxal Augentropfen mitgegeben. Da ist kein Cortison drin, weil er sagte, dass Cortison bei einer bakteriellen Infektion evtl nicht so gut ist. Und mit NaC sollte ich täglich das Auge spülen, um den Eiter wegzukriegen. Die kleine Maus war gaaaanz tapfer und hat auch zuhause gleich ne dicke Portion Blüten-Kräuter-Mischung bekommen.
Die Woche darauf hatte ich wieder nen Termin.
Die arme Maus ist ganz mager und fühlt sich knochig an. Ihr macht bestimmt der Stress sehr zu schaffen. Ständige TA-Besuche und dann noch täglich 5 mal Augentropfen geben.
Am 30.5. weckte mich mein Freund, ich solle schnell nach Scratchy schauen. Ihr Auge war total verklebt und geschlossen. Ich hattee also wieder gespült und Augentropfen gegeben. Es reichte mir aber nicht und ich hab direkt beim Augenspezialist angerufen. Der war aber das ganze Wochenende nicht da. Sie konnten mich aber zu der Tierklinik nach Saarbrücken verweisen.

Ich also um 10:20 Uhr schnell nach Saarbrücken gedüst, weil ab 11 Uhr noch Notdienstzuschlag draufgekommen wäre Um 10:45 Uhr war ich da. Ganz hektisch, weil ich auch noch Bammel haben musste, dass der Sprit nicht reicht. Musste das Auto von meinem Freund nehmen, weil meins keine Klimaanlage hat.
Der Chefarzt hat sich das angeguckt und auch nochmal mit Maulsperre die Zähne angeguckt. Der vorderste rechte Backenzahn war sehr wackelig und auch hochgedrückt. Und beim Untersuchen kam auch glatt Eiter mit raus. OK, der Zahn musste raus. Ich hoffte, dass die arme Maus dann auch bald Ruhe hätte.
Ich war so sauer auf meine TÄ, weil sie sagte, die Zähne seien ok auf dem Röntgenbild. Der Augenspezialist bei uns hatte natürlich auf diese Beurteilung vertraut. In Saarbrücken meinten sie, dass man das auf jeden Fall hätte sehen müssen. Das ist sogar mir direkt aufgefallen, als er ins Mäulchen schaute.
Da hab ich nun Geld um Geld für unnötige Behandlungen und Medikamente augegeben und die Maus hat sich wochenlang quälen müssen. Es war unfassbar!!!

Es sollte eigentlich aufwärts gehen. Aber einen Tag später traf mich ein Schock. Ich war auf einem Geburtstag. Da habe ich auch übernachtet. So gegen 12.30 Uhr war ich zuhause und schaute direkt nach Scratchy, weil Florian mir schon sagte, dass sie das Auge wieder ganz zu hat. Ich war geschockt. Das Auge war zugekrustet. Ich hab die Kruste vorsichtig abgemacht und mir kam der Eiter schon entgegen. Ich hab nicht lange gefackelt und bin zum Notdienst in die Tierklinik nach Elversberg gefahren. Einer der Chefärzte war da und hat es sich angeguckt. Es sagte, ich soll die Behandlung erstmal weiterführen, denn der Zahn wurde ja erst gezogen. Der Arzt in Saarbrücken hat aber auch nur halbe Kompetenzen, weil er sagte, dass es reicht, wenn ich jetzt nur noch zweimal täglich spüle. Das ist Quatsch, hat mir der Chefarzt gesagt. Mindestens 5mal täglich oder sogar öfter wenn möglich. Die Augentropfen wirken nämlich nur 15-20 Minuten. Natürlich kann ich ihr nicht alle viertel Stunde das Auge spülen. Da hätte sie ja nur noch Stress. Das Röntgenbild hat er sich auch nochmal angesehen. Da war von dem eiternden Zahn wirklich noch nichts ersichtlich. Also trift die Ärztin doch keine Schuld?! Das Ganze hat sich innerhab von ein paar Tagen so schlimm entwickelt. Aber das Auge sollte bisher immernoch erhalten bleiben.
Langsam wußte ich nicht mehr, welchem Tierarzt ich noch glauben soll.
Ich spülte das Auge fast stündlich bzw. kam auch in meiner Mittagspause nach hause.
So sah es aus:
[url=http://www.abload.de/image.php?img=pic_07458jho.jpg]Bild[/url] [url=http://www.abload.de/image.php?img=pic_0765aknr.jpg]Bild[/url]

Wenn ich morgens aufstand, ist es innerhalb von 8 Std total zugeeitert, aber noch nicht verkrustet.
Ich spülte den ganzen Tag im 1-2 Stundentakt und gab Augentropfen/Augensalbe im Wechsel.
Sie erträgt sehr viel, bleibt munter und frisst wie immer.
Man kriegt das Gefühl, dass das Eitern gar nicht mehr auffhört.

Der Augen-TA fand bei der nächsten Untersuchung ein Stück Zahn, was beim Ziehen übersehen wurde *sauerbin*
Sowas darf doch echt nicht war sein. Er entfernte es, aber auch dadurch ergab sich keine BEsserung. Es eiterte weiter.

Ich bekam den Tipp, es mal mit Retacillin (einem Penicillin) zu versuchen. Damit hatten schon viele Leute sehr gute Erfolge erzielt. Das tat ich dann auch. Erstmal musste ich in Drotmund in einer TK anrufen, weil das Medikament kein TA hier kennt geschweige denn die Dosierung.
Scratchy bekam es alle 2 Tage von mir gespritzt. Es gab einen wahnsinnigen Erfolg und sogar der TA konnte es kaum fassen. Der Eiter ging fast ganz zurück. Ich gab das Medikament fast 3 Monate, also bis am Sonntag. Da der Eiter nie ganz wegging, gab ich zusätzlich N 300 (homöopathisches Kemplexmittel Hepar Sulfuris + Apis). Vor zwei Wochen bekam sie auch noch Verdauungsprobleme und das Auge wird wieder schlimmer. Sie macht nur noch Mini-Winz-Köttel (Stecknadelkopfgröße). Wegen dem Auge dachte ich zuerst an eine Erstverschlimmerung wegen dem Homöopathikum. Aber die dürfte auch nicht über 1 Woche dauern. Ich nehme nun an, dass sich eine Resistenz auf das Penicillin gebildet hat. Aber wegen der Verdauung schließ der TA das Medikament als Ursache aus, denn davon gibt es normalerweise gleich am Anfang Durchfall und nicht erst eine Reaktion nach 3 Monaten. Die Blutwerte wurden getestet, aber die waren alle in ORdnung. Der TA wusste auch nicht weiter. Ich bleibe bei meinem Verdacht, dass es doch das Retacillin ist und habe es gestern nicht gegeben. Mir war sowieso klar, dass es keine Dauerlösung sein kann.

Am Freitag habe ich eine Besprechung mit dem Augen-TA und lasse mal wieder röntgen. Falls man den Eiterherd rausbekommen kann, lasse ich ihr dafür das Auge entfernen. Damit könnte sie auch sehr gut weiterleben und man könnte den ganzen Abszess entfernen.
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Re: Scratchy's lange Augengeschichte

Beitrag von saloiv » Mi 12. Aug 2009, 18:54

Das ist ja eine Wahnsinnsgeschichte, da hast du ja Horror-Wochen hinter dir... Ich drücke fest die Daumen, dass die Augenentfernung das ganze beendet und Scratchy danach wieder fit ist. Einäugig ist ja eigentlich kein Problem (selbst blinde Kaninchen kommen sehr gut zurecht).

Ich würde jegliche Einstreu entfernen, bei Augenerkrankungen am besten nur mit Handtüchern einstreuen. Damit habe ich bisher die besten Erfahrungen, weil die Entzündungen dadurch erheblich gemildert werden.

Ich denke schon, dass die erste Tierärztin eine gewisse Schuld trifft. Bei so einem Fall hätte sie auf jeden Fall auch die Zähne live ansehen müssen, und nicht nur auf dem Röntgenbild. Oder zumindest in zwei Ebenen röntgen...
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Re: Scratchy's lange Augengeschichte

Beitrag von Manuela » Do 13. Aug 2009, 07:50

Ich finde es schon schlimm genug, dass man auf das Urteil eines TA nicht immer vertrauen kann. Die meisten sagen in dem Fall ja auch schon, dass man auf dem Röntgenbild wohl nix sehen wird. Mir egal, ich lasse morgen trotzdem röntgen und dann sehen wir weiter. Die haben nur Angst, dass sich die KUnden über die Rechnung beschweren. Ich habe seit Januar bereits Rechnung in Höhe von über 1.500 € "gesammelt". Aber die werden nie kapieren, dass meine Tiere für mich über meinem Geldbeutel stehen.
Mein Name dürfte auchh der TA-Kammer mittlerweile ein Begriff sein, denn ich habe mich über den ganzen Behandlungsverlauf von Scratchy bei denen beschwert. Was sich da genau getan hat, weiß ich nicht. Aber sie haben sich auf jeden Fall erkundigt, denn der Augen-TA fragte mich, ob ich mich dort gemeldet hätte, denn die haben auch ihn befragt.

Seit ich das Retacillin am Sonntag das letzte Mal gegeben habe und nun zusätzlich Bird Bene Bac gebe, hat sich die Verdauung auf jeden Fall erheblich gebessert. Sie macht keine Miniböbbels mehr. :freu:
Sie niest recht viel. Das kommt wahrscheinlich davon, dass ihr der Eiter durch den TNK auch in die Nase läuft und das kitzelt eben. Womöglich hab ich über Jahre gar kein Schnupfenkaninchen gehabt. Scratchy hatte schon immer einseitigen Nasenausfluss. Antibiogramm und verschiedene AB hatten nichts gebracht. Geröntgt und Zähne gezogen wurden früher schon, aber da war nie die Rede von einem Abszess. Womöglich hat sich dieser über die Jahre so ausgebildet, dass es nun auch durch Auge kommt. Da ich von Grund auf Optimist bin, kann ich mich also freuen, dass ich keine Schnupfernins habe. :top:
Irgendwie muss man ja bei all dem Mist positiv denken.
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Re: Scratchy's lange Augengeschichte

Beitrag von Manuela » Fr 14. Aug 2009, 08:45

Langsam nimmt das Ganze seltsame Formen an.
Die Verdauungsprobleme sind weg und Scratchy trinkt auch wieder normal. Das Auge wird nicht schlimmer. Es kommt einiges an Sekret raus, wenn ich auf den TNK drücke. Ansonsten sieht man davon immer einen weißen Rand am unteren Augenlid. Das ist aber gar nichts im Vergleich zum Beginn, wo die Entwicklung rasend schnell ging und das Auge zukrustete.
Vielleicht ist es diesmal wirklich "nur" eine chronische TNK-Entzündung.
So, wie es im Moment aussieht, würde ich kein Auge entfernen lassen. Aber ich kann es doch auch nicht einfach immer weiter eitern lassen. Ich behandle sie immer mit NaC zum spülen und Floxal Augentropfen. Die kleine Maus will mich an der Nase herumführen.
Ich bin mal gespannt, welchen Rat ich vom TA bekomme.

Trotz ihres ständig wechselnen Krankheitszustands erheitert sie mir aber jedesmal den Alltag. Beim Kochen habe ich immer Gesellschaft. Gestern gab's für mich Spaghetti Napoli mit Paprika, frischem Basilikum, Fenchelkraut und Oregano. Da kommt die Kleine in die Küche getrappelt, stellt sich auf die Hinterbeine und tippt mich mit den Vorderfüßchen an, als wollte sie sagen "du Mami, gibt's da auch was für miiiich?" *treudoofer-dackelblick-aufsetz* Und natürlich gab's dann auch etwas für meine Süße
Die andern krabbeln derweil immer nur im Büro oder im Flur umher. Nur Hugo kapiert ab und zu auch mal, dass es in der Küche was Leckeres geben könnte, wenn ich dort bin.
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