Bislang war ich zweimal im Zoo Frankfurt, ich werde der Einfachheit das gesammelte Bildmaterial aus beiden Besuchen zusammenschmeißen - einmal, um ein paar wichtige Entwicklungen im Zoo Frankfurt zu dokumentieren, zum anderen, weil ich auf den beiden Besuchen unterschiedliche Tierarten "erwischt" hab und so deutlich mehr Tierarten aus dem Zoo Frankfurt vorstellen kann, als wenn ich nur die Bilder des letzten Besuches vorstellen würde.
Beeindruckend ist die Konsequenz, mit der im Zoo Frankfurt im Sinne der Tiere entschieden wird - nach bestem Wissen und Gewissen halt. Dementsprechend gibts nur sehr wenig an der Haltung auszusetzen. Der Frankfurter Zoo ist einer der Zoos, die nicht nur eine moderne Haltung mit neuem Wissen über ihre gehaltenen Tierarten kombinieren und so lieber auf Tierarten verzichten, als faule Kompromisse bei den gehaltenen Tierarten einzugehen, sondern er war in vielen Bereichen seit Jahrzehnten Vorreiter neuer Haltungssysteme oder aber Vorreiter in vorbildlichen Entscheidungen zur Reduzierung des Artenbestandes zum Wohle der übrigbleibenden Arten.
Weiterhin ist der Zoo Frankfurt sehr transparent, es gibt kaum eine Entscheidung, die nicht in Presseberichten seitens des Zoos auftaucht. Dazu kommt, daß sie nahezu alle von ihnen gehaltenen Arten online gestellt und ein wenig zu geschrieben haben. Und als wär das noch nicht alles - sie sind sehr photografenfreundlich, ohne daß sie Dinge (Blitzen im Nachttierhaus z. B.) erlauben, die ihre Tiere irritieren oder gar schädigen könnten.
Ein gutes Beispiel für vorbildliche Entscheidungen ist die erste Station: Ukumari-Land.
Ukumari ist ein Wort aus der Quetchua-Sprache und bedeutet Bär ... wir sind also in der Bärenanlage gelandet

Angefangen hat die Bärenhaltung Mitte des 18. Jhr in Frankfurt mit einem damals üblichen Bärenzwinger, auch Bärenburg genannt ... klein, reizarm, mit einem oder mehreren Bären drin, die zudem auch noch aufgrund der Anlage prima vom städtischen Mob geärgert werden konnten, sich jedoch nicht zur Wehr setzen konnten. Der Zoo Frankfurt zeigte damals ne absolute Attraktion, schon 1868 zeigte er einen waschechten lebendigen Eisbären! ... Immerhin lebte dieser acht Jahre lang - und wurde natürlich sofort mit einem neuen Eisbären ersetzt, nachdem er tot war.
So war nunmal damals die Zeit ...
Schon 1958 sollte sich das radikal ändern - zu einer Zeit, wo in den meisten Städten immer noch die Auffassung vorherrschte, so einem (oder zwei) Bären reicht doch eigentlich so ein Betonloch mit ganz ohne weitere Beschäftigungsmöglichkeit und entsprechend martialisch anmutenden Stahlspitzen, um die Bären am Ausbrechen zu behindern ... der Zoo Frankfurt stellte damals gleich fünf Bärenarten in der neuen Anlage aus, die Haltung war für die Pfleger sicher, die Ausläufe schon damals strukturiert mit Rückzugsmöglichkeiten im Bärenhaus. Die Anlage kam sehr gut bei den Zoobesuchern an - und wurde deshalb vielerorts kopiert.
In den 90er Jahren wurde klar, das Bärenhaltung nach altherkömmlicher Art zwar schön für die Besucher ist - aber im Grunde genommen für die Bären sch*** ist ... Zoo Frankfurt reduzierte seinen Bärenbestand, am 13. November 1991 starb der letzte Frankfurter Eisbär namens Teddy mit immerhin 35 Jahren. Die anderen Bären wurden verkauft. Es sollte nun einige Jahre dauern, bis der Zoo Frankfurt wieder Bären eine Heimat gab.
Seit Eröffnung von Ukumari-Land am 03.Juli 2013 hält der Zoo ein Brillenbär-Zuchtpaar ... und damit sich die Beiden nicht langweilen, gemeinsam mit drei schwarzen Brüllaffen.
Die Brüllaffen haben kurzerhand die Klettermöglichkeiten in Besitz genommen, die Bären leben hauptsächlich am Boden ... was sie allerdings nicht davon abhält, auch ab und an mal zu klettern.
Nun ... die Brüllaffen hab ich nicht entdecken können ... bleiben also nur die Bärenbilder

Hier Nobody, ein gestandener Brillenbärmann mit seinen bald 12 Jahren:
Am 25. Dezember 2013 brachte die Brillenbärin Cashu zwei Kiddies zur Welt - und diese Beiden sind nun ganz kräftig dabei, den ersten bärenkindsicher gemachten Außenteil zu erkunden. Sie klettern wie die Äffchen

Der Vater ist übrigens nicht Nobody, sondern ein Bär aus dem Zoo Zürich, wo Cashu herkommt. Cashu scheint wohl ihr neues Domizil zu gefallen, daß sie so schnell ihre Jungen bekommen hat und trotz Transport die Beiden nicht abgetrieben hat - eine Besonderheit bei Brillenbären, denn sie können den Geburtszeitpunkt ihrer Nachkommenschaft selbst bestimmen und sie können die Jungen aus der Keimruhe heraus abtreiben, wenn ihnen die Umgebung nicht paßt.