Wie war das bei Euch?

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Entensusi
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Wie war das bei Euch?

Beitrag von Entensusi » Di 28. Dez 2010, 11:41

Wie seid Ihr zu Eurer jetzigen Einstellung zu den Tieren gekommen?
Habt Ihr vieles schon als Kind gelernt, oder macht Ihr es gerade anders?
Was haben Euch Euere Eltern beigebracht?
Wie ist das bei Euren Partnern?

Ich muss sagen, ich habe ganz viel schon von zu Hause mit bekommen, was Tierliebe und -pflege anbelangt. Klar hat man noch viele Fehler gemacht, gerade in der Kaninchenhaltung. Aber irgendwie galt immer der Grundsatz "erst das Tier, dann der Mensch!" - was allerdings noch aus der bäuerlichen Tradition stammt, wo ein Tier einen Geldwert dargestellt hat.
Aber gerade mein Großonkel war mit seinen Ponys richtig ekelhaft. Wenn wir verschwitzt vom Ausreiten zurück gekommen sind, dann durften wir erst etwas trinken, wenn die Ponys komplett versorgt waren.
Bei meinen Eltern mussten sich die Tiere lange Zeit etwas mehr "einordnen", z.B. musste der erste Kater immer im Keller schlafen, aber das hat sich im Laufe der Jahre auch geändert.

Mein Mann hatte von seinen Eltern aus kaum Bezug zu Tieren, sie hatten zwar Schildkröten, aber die in der einfachsten aller Haltungen - immerhin hatten sie für den Sommer einen Freilauf im Garten. Aber die Kätzchen, die mein Schwiegervater heim gebracht hat, hatten es schwer, denn sie bekamen kein Katzenklo, und wurden dann geschimpft, wenn sie woanders hin gingen. Einfach null nachgedacht! :jordi:
Meine Schwägerin hatte immer wieder Zebrafinken und ähnliches, aber auch nie lange. Dort galten die Tiere nicht viel.... mein Mann hat sich also seit Beginn unserer Beziehung in dem Bereich um 180° gewandelt!
Liebe Grüße, Entensusi und ihre Tiere

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Murx Pickwick
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Re: Wie war das bei Euch?

Beitrag von Murx Pickwick » Di 28. Dez 2010, 13:01

Ich selbst hatte viel von meinem Opa gelernt. Der Spruch "Erst das Tier, dann der Mensch" ist mir nur allzubekannt - und das Ding mit den verschwitzten Pferden, die erst abgesattelt und abgerieben werden mußten (trotzdem diese Pferde welche von so einem Reiterhof waren, wo wir im Grunde genommen mit dem Mieten der Pferde diesen Service mitbezahlt hatten!), bevor irgendwas anderes getan wurde, ist mir auch noch stark hängengeblieben :D

Eine der schönsten Einstellungen, die ich noch von meinem Opa lernen durfte, war die Sache mit dem Leben und Leben lassen ... solange die Tiere sich dort aufhielten, wo sie keinen Schaden machten, durften sie ungestört leben. Mein Opa war richtig sauer, als ich einfach so, weil ich Angst vor Ameisen hatte, sinnlos Ameisen totgetrampelt hatte - durfte ich nicht! Die Ameisen störten nicht, also hatten sie dort ihr Recht zu leben.
Anders dort, wo Tiere Schaden machten, wenn beispielsweise sich Ratten in der Vorratskammer einnisten wollten - die wurden bekämpft ... oder vertrieben, wenn sie sich vertreiben ließen.
Mein Opa konnte es partout nicht verstehen, weshalb man sich Tiere ohne Nutzen hielt - er war da sehr streng in dem Punkt. Wenn ein Tier keinen Nutzen brachte, gehörte es nicht ins Haus oder in den Stall, sondern in die Natur, fertig! Hobbyhaltung von Tieren? - Nein, Danke, war für Opa absolutes No Go ...
So im Nachhinein muß ich ganz ehrlich sagen, das ist eine wundervolle Einstellung eigentlich ...
Bei Opa hatte ich übrigens auch Chinchillas kennengelernt ... er hatte ne Zucht zur Pelzgewinnung sich angeschafft, noch weit vor der Pelletära ... ein Chinchilla aus dieser Zucht hatte noch meine Mutter von Hand aufgezogen.

Später hatte ich alles gelesen, was ich über Tiere ergattern konnte ... und hatte dadurch eben eine Einstellung zur Tierhaltung erlernt, die eigentlich nicht so dolle war, um es mal ganz vorsichtig auszudrücken ... sobald ich die Möglichkeit hatte, kam alles mögliche ins Haus: Raupen, Schnirkelschnecken, Pinkys, Regenwürmer und Tauwürmer ... später dann der erste Hund, nur wenig später Zwergwachteln, die dann der Wegbereiter für Grauastrilden, Orangebäckchen und Paradieswitwen waren.
Mit dem Umzug weg von meinen Eltern mußte ich die Hunde dort lassen und die Vögel weggeben, nun kamen Ratten, Farbmäuse, Brandmäuse und weitere heimische Mäuse in die Wohnung - man muß sich das mal vorstellen, Einzimmerwohung und alles vollgestellt mit Nageraquarien!
Nächster Umzug, nächste Tiere, es ging wieder mit Mäuseartigen weiter - Rennmäuse, Stachelmäuse und weitere Mäuse ... nächster Umzug, nix dazugelernt, weitere Mäusesammelleidenschaft ... von artgerechter Haltung keine Rede, die Tiere saßen größtenteils in Behältnissen, welche gerade mal das doppelte an Fläche, wie die damaligen Mindestplatzangaben waren, bereitstellten ... naja, dafür bekamen dann die Mäuse auch gemeinschaftlichen Auslauf - also ich kann euch aus eigener Erfahrung sagen, mongolische Rennmäuse sollte man besser mit nix laufen lassen, was nicht mindestens Kaninchengröße hat, alles andere wird gemobbt ...

Weitere Umzüge später kamen dann Kaninchen in Buchten dazu, Vielzitzer, Degus, Meerschweinchen, ka was noch alles ... tja, bis wir ein Haus fanden mit großem Wiesengelände. Das Haus war abrißreif - aber hier hatte ich endlich wieder angefangen, von meinen Tieren zu lernen. Die Biester ließen sich nämlich nicht mehr beengt in engen Käfigen halten, sie verlangten regelrecht Freiheit - alle Tiere!
Dazu kam die Erkenntnis, daß dieses Haus tödlich für Mensch und Tier wurde durch Mörtelstaub ... die Tiere mußten möglichst schnell raus, was nicht draußen gehalten werden konnte, konnte von mir nicht mehr gehalten werden ...

Inzwischen bin ich der gleichen Meinung wie mein Opa, wenn Tiere, dann nur noch Nutztiere ... auch wenn ich es noch nicht konsequent umsetze (hab ja noch meine Chinchillas).
Auch vom Platz her hat sich das im Laufe der Zeit weg von den Mindestbehältnissen zu Artensammelzwecken hin zu Zimmerhaltung und Weidehaltung entwickelt, wo ich allerdings nach dem letzten Umzug leider wieder extrem zurückstecken mußte - ich habe keine Weide mehr ... und so müssen die Kaninchen und Meerschweinchen, die teilweise noch Weide in ihrem Leben kennenlernen durften, zurück in nen engen Stall.

Mäuse- und Rattenhaltung hab ich momentan gänzlich aufgegeben, sie hätten hier keinen Nutzen ... dafür "halte" ich wildlebende Siebenschläfer, nen Mauswiesel, Kohlmeisen, Blaumeisen, diverse heimische Spinnen und ne Ringelnatter - das Schöne ist, diese Wildtiere können versorgt werden, brauchen jedoch nicht versorgt werden, da sie hier auch genügend außerhalb des Hauses finden.
Ich muß ganz ehrlich sagen, diese Art der "Tierhaltung" gefällt mir am Besten - Tiere, die selbst wählen dürfen, inwieweit sie den Service eines behüteten Lebens in der Wohnung überhaupt annehmen wollen!

Leider haben die Waldmäuse der Umgebung beschlossen, daß auch sie ganz prima in meinen "Haustier"stand reinpassen und haben sich ihrerseits häuslich in MEINER Wohnung eingenistet - und sind dabei keineswegs so zuvorkommend, sich an irgendwelche Regeln zu halten, wie die andern Wildtiere. Im Gegenteil, die Wohnung wird zunehmend von den Mäusen mäusegerechter eingerichtet ... :(

Die Meerschweinchen lasse ich nach und nach bei mir aussterben, mit den Chinchillas weiß ich noch nicht, was die Zukunft bringt und bei den Kaninchen werde ich definitiv kein Jungtier mehr am Leben lassen, es wird alles geschlachtet - die Häsinnen und der Rammler dagegen dürfen alt werden und dürfen weiterhin Junge bekommen, wenn sie das wollen. Was anderes ist es, wenn ich wieder eine Weide finde ... irgendwann wird also, wenn ich keine Weide finde, meine Kaninchenpopulation auch aussterben.

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Emmy
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Re: Wie war das bei Euch?

Beitrag von Emmy » Di 28. Dez 2010, 13:08

Mir wurde mein Herz für Tiere in die Wiege gelegt. Meine Mutter ist genauso. Und mein Vater in Wirklichkeit auch, der tut immer nur so cool.
Meine Eltern hatten schon einen Dackel, als ich geboren wurde. Somit habe ich von Anfang an gelernt:
Quäle nie ein Tier zum Scherz, denn es fühlt, wie du den Schmerz!

Habe , so erzählt man mir heute, als Dreikäsehoch einmal nach dem Bienchen getreten, da gab es ordentlich Lack. Von da an gingen mir die Tiere über alles.

Auch wenn ich heute weiß, dass man vieles verkehrt gemacht hat wie z.B. Einzelhaltung beim Schweinchen und später mit Kaninchen. Ich wusste es leider nicht besser.

Ein Grund mehr, heute immer bereit zu sein, weiter dazu zu lernen, damit die Schnuten es gut haben.
Und im Tierschutz zu helfen, damit auch die es gut haben, die eigentlich keiner mehr haben will.

Ach ja, und mein Freund ist ebenso mit Tieren augewachsen. Am Anfang fand er die Schweinis langweilig.
Heute liebt er sie genauso, wie ich. Besonders seine Lotti :D
Zuletzt geändert von Emmy am Di 28. Dez 2010, 13:20, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße von Kerstin

Ziesel
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Re: Wie war das bei Euch?

Beitrag von Ziesel » Di 28. Dez 2010, 13:18

Bei uns trafen da Welten aufeinander. Ich als Stadtkind kannte Tiere als typ. Haustiere (Omas Zwitscherding, Ellis Aquarium, Nachbars Pudel, meine Hamster) während mein Liebesleben vom Bauernhof mit Nutztierhaltung kommt.
Eines haben wir allerdings beide zu Hause gelernt: erst die Tiere, dann das Vergnügen

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Yoshi
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Re: Wie war das bei Euch?

Beitrag von Yoshi » Di 28. Dez 2010, 20:06

Tja, wie war das wohl...?
Als ich klein war, ich kann mich gar nicht mehr dran erinnern hatten meine Eltern einen Pudel, meine Großeltern einen größeren Hund in Zwingerhaltung :arg:
Als ich im Grundschulalter war, bekam ich ein Meerschweinchen als das starb noch eines und noch eines, immer schön brav im Käfig in Einzelhaltung :schäm:
Als Jugendliche schleppte ich dann einen jungen Kater nach Hause an, der blieb unkastriert :nein: und ein Streuner, aber er schlief bei mir unter der Bettdecke.
Zum Abitur habe ich mir ein Chincilla gewünscht, das bekam auch einen großen mehretagigen selbstgebauten Käfig und einen Partner (aber Pellets als Futter). Die sind auch mit mir ausgezogen. Am Schluss waren es wohl so 10 Stück (verschiedene Farben, einzelne Jungtiere behalten, auch Farben gezüchtet), immer zwei in einem großen Käfig. Mit der ersten eigenen Wohnung mit Natur in der Nähe kam dann auch wieder eine Katze. Die Chinchillas leben mittlerweile nicht mehr (Keine neuen mehr wegen Zeitmangel aufgrund der Kinder), aber eine Katze und seit eingien Jahren zwei haben wir immer.
Und seit zwei Monaten haben wir Kaninchen, mittlerweile 4, davon gehört jeweils eines beiden Kindern. Und da habe ich mich das erste mal komplett informiert, wie man die am besten hält. Und freue mich, dass man die am besten im Garten hält, weil eigentlich wollte ich nie mehr ein Tier in einem Käfig, weil das so einsperrend ist. (Auch für die Chinnies wollte ich im Keller ein ganzes Zimmer einrichten, aber das wurde dann nichts mehr).

Und jetzt erfreuen wir uns an den Kaninchen und freuen uns auf den ersten Sommer mit denen im Garten.

LG
Yoshi

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Re: Wie war das bei Euch?

Beitrag von chien » Di 28. Dez 2010, 20:14

Wie seid Ihr zu Eurer jetzigen Einstellung zu den Tieren gekommen?
Habt Ihr vieles schon als Kind gelernt, oder macht Ihr es gerade anders?
Was haben Euch Euere Eltern beigebracht?
Wie ist das bei Euren Partnern?
Soweit ich mich zurück erinnern kann, hatten wir immer Hunde.
Irgendwie bin ich da hinein gewachsen :D

Ich muss allerdings sagen, dass sich vieles in den letzten Jahren geändert hat und das auch einiges an Erziehungs/- und Haltungsmethoden bzw. Bedingungen sich ebenfalls verändert haben. Vieles was man von 20 Jahren für das "Non-Plus-Ultra" gehalten hat, ist aus der heutigen Sicht völliger Unsinn.
Man wächst und lernt halt dauernd dazu und das ist auch gut so ;)

Meine Partnerin und ich ziehen am gleichen Strang und lernen gemeinsam dauerhaft dazu ;)

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